Mein Herz erkennt dich immer von GwathNaAranThranduil ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wo bist du Geliebter? Ich kann dich nicht sehen…   Dunkelheit und Schmerz. So lang doch die einzige Empfindung. Die Kette am Hals wurde zum ständigen Begleiter, die Schläge, die Demütigungen und die Folter zum einzigen Kontakt zur Außenwelt. Ihr Kerkermeister hatte sie in die Falle gelockt, er hatte sie glauben lassen, dass er ihr nichts tun würde. Er hatte sie getäuscht. Mit seinem Verhalten, seinen Intensionen und zuletzt doch mit dem Wasserglas. Sie war im Keller der Waldhütte wieder erwacht, nackt und mit einer Stahlkette an den Boden gefesselt. Er hielt sie hier wie ein Tier, während seine Intension doch nur die war, aus ihr nichts anderes zu machen als eine willenlose Sklavin, einen Besitz. Er hatte sie hinters Licht geführt, er hatte sie dazu gebracht ihm zu vertrauen. Nun war sie hier, sie wusste doch selbst bereits nicht mehr wie lang es war. Hier unten war es immer dunkel, er gab ihr so unregelmäßig etwas zu essen, dass sie ihr Zeitgefühl vollkommen verloren hatte. Zeit war doch so oder so irrelevant, was sagte es schon aus wie lange sie hier war, wenn sie an diesem Ort doch sowieso niemand finden würde. Sie war verloren. Wie viel Zeit vergangen war, seit ihr Martyrium begonnen hatte war nicht mehr wichtig. „Lutz.“ Nur gewispert verließ der Name des blonden Bassisten ihre Lippen, selbst wenn sie versuchte sich zu konzentrieren, sie war so schwach geworden, dass sie sein Bild in ihrem Inneren nicht mehr klar vor sich sehen konnte. Er war es gewesen der sie aufrecht gehalten hatte, nun jedoch schien auch er keine Wirkung mehr gegen ihren Kerkermeister, ihren Dämon zu besitzen. „Lutz.“ Sie versuchte sich doch zumindest an seinen Namen zu erinnern, an das schwache Abbild von Emotionen welche durch diesen Namen erzeugt werden konnten. Es wurde von Tag zu Tag schwerer. Lange würde sie es nicht mehr schaffen, aber tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es vorbei war, wenn sie sich nicht mehr auf das konzentrieren konnte, was ihr an diesem Ort des Grauens einen letzten Halt gegeben hatte um zu überleben. Sie durfte ihn nicht vergessen, wenn sie sich selbst nicht verlieren, wenn sie nicht aufgeben und sich ihrem Kerkermeister hingeben wollte.   …doch ich spür dich nahe bei mir Durch das hohe Gras gehen…   Sie hatte so lange versucht zu kämpfen, so lange versucht seiner Manipulation zu widerstehen und sich ihm zu widersetzen. Er hatte jeden Versuch nur mit mehr Härte, mehr Schmerz und weniger Nahrung bestraft. Sie war schwächer geworden, so schwach, dass er sein Ziel am Ende doch erreicht hatte. Manchmal, wenn sie wusste dass er fort war lag sie auf dem kalten, feuchten Boden ihres Kellers und versuchte die Gedanken zurück zu ihrer Feste der Sicherheit wandern zu lassen. Sie wusste, dass sie zu alt für eine Teenager Schwärmerei war, aber am Ende war er es doch gewesen, der sie so lange hatte bestehen lassen. Wann immer die Folter zu groß geworden war hatte sie ihre Gedanken zurückwandern lassen. Zurück zu ihm, zu seinem Lächeln und dieses tiefblauen Seelenspiegeln, welche sie doch immer und immer wieder so sehr in den Bann ziehen konnten. Zurück zu dem Tag, an dem sie es sich mit ihren gerade einmal vierzehn Jahren das erste Mal gewagt hatte ihn anzusprechen, zurück zu der Erinnerung wie glücklich sie gewesen war, als er sie tatsächlich vorsichtig in den Arm genommen hatte. Lange hatte sie auch an diesem grausamen Ort von der Erinnerung an ihn lebendig bleiben können, von dem Wissen darum, dass er sehr genau gewusst hatte wie viel er ihr bedeutete und dass er niemals etwas dazu gesagt hatte. Er hatte ihr erlaubt zu Schwärmen und kleine Luftschlösser zu bauen, er hatte ihre Gefühle mit Respekt behandelt, auch wenn er sie doch niemals erwidert hatte, aber auch Jahre danach war sie ihm im Stillen dankbar dafür, dass er sie niemals direkt abgewiesen hatte. Hätte er es damals getan, sie wäre doch niemals in der Lage gewesen sich mit der Erinnerung an ihre erste Liebe so lange am Leben zu erhalten. Sie war ihm Dankbar, auch nach all den Jahren, auch nachdem ihr Kerkermeister ihn mehr und mehr dazu missbraucht hatte sie zu brechen.   …denn der Meister darf nichts wissen, sonst bin ich verloren…   Sie war naiv gewesen, sie hatte einem beinahe Fremden vertraut. Sie hatte ihn in ihr Leben gelassen und auch wenn sie einander doch bereits seit einem Jahr kannten hatte sie sich zu sehr täuschen lassen. Noch immer konnte sie nicht verstehen, wie sie nicht hatte erahnen können, dass der Mann den sie zu mögen begann ein grausamer Sadist war, welcher sie doch nur besitzen wollte. Welcher sie brechen wollte, egal was er dafür einsetzen musste. Sie hatte ihm zu sehr vertraut, er hatte sie zu gut kennengelernt, er kannte ihre Schwächen und er wusste, was sie am meisten liebte. Selbst nach all den Jahren in denen sie der Schwärmerei doch entwachsen war hatte Lutz einen besonderen Platz in ihrem Herzen behalten, er war doch immer ein sicherer Zufluchtsort gewesen, eine letzte Festung wenn alles um sie herum im Sturm versank. Ihr Kerkermeister hatte dieses Wissen für sich genutzt, er hatte ihre Welt und alles was sie zu wissen glaubte verdreht. Er hatte Lutz immer wieder in den Fokus geholt und ihn gegen sie gewandt. Verblasst und verloren das Abbild der ersten Liebe, welche doch nur dazu instrumentalisiert wurde sie noch mehr zu brechen. Die Realität verloren, mehr und mehr. Ihn verloren Stück für Stück. Kaum fühlbar wurde der Soulhunter, das leuchtende Wesen, ihr rettender Anker zu einer perversen Verzerrung. Mit Gewalt und durch immerwährenden Missbrauch wurde aus dem lieben Lutz die Personifikation des Kerkermeisters, welcher sich doch meist im Schatten hielt. Mit der Zeit hatte er sie so sehr geschwächt, dass ihr Kopf es nicht mehr trennen konnte, sie hatte vergessen, dass der Mann der sie gefangen hielt und ihr all diese Dinge antat ein anderer war, als der den er sie glauben machen wollte. Es war sein Geniestreich gewesen, er hatte sich selbst gegen den blonden Bassisten getauscht, welchen sie doch so sehr geliebt hatte, als sie ein Teenager gewesen war. Er hatte sichergestellt, dass all die Dinge die er ihr angetan hatte sie begleiten würden, selbst wenn sie ihm entkam. Ein Blick nur würde doch genügen, damit sie ihm Antlitz des Wesens, welches sie so sehr vergöttert hatte, welchem sie so sehr vertraut hatte etwas Böses sehen würde. Er hatte ihr die glücklichen Erinnerungen an den Mann genommen, welchen sie immer ihre erste Liebe genannt hatte. Er hatte ihn zu einer abstrakten und doch gleichsam so realen Form des Bösen gemacht. Ihr Lutz existierte nicht mehr, nicht mehr greifbar für sie. Er hatte ihn zerstört und mit ihm all die Gefühle in ihrem Inneren, welche sie am Leben erhalten hatten.   …Ich eile schon zu dir, steige auf Himmelwärts, so stark ist deine Stimme, so laut ruft dein Herz..   Er hatte es nicht geschafft sie zu brechen, nicht ganz. Sie war gerettet worden, nicht von ihrem Soulhunter, von dem Menschen welchem sie immer am meisten vertraut hatte. Nachdem er nach Amerika gegangen war hatte sie nicht daran geglaubt ihn noch einmal zu sehen und doch war er der Einzige gewesen, welchem es suspekt vorgekommen war. Er hatte aus dem Stil in dem ihre Nachrichten mit dem Handy verfasst worden waren Verdacht geschöpft, er hatte es nicht geglaubt, dass sie zu beschäftigt gewesen war um zu telefonieren. Er hatte sie gefunden. Nicht ganz legal, aber ein Programmierer wusste nun einmal auch, wie man ein Telefon hacken konnte, damit es geortet werden konnte. Er hatte sie gefunden und er hatte sie befreit. Wochenlang hatte er sich mit einem privat bestellten Arzt um ihre Verletzungen gekümmert und bereits in dieser Zeit hatte sie einfach begonnen zu vergessen. Ihre Seele hatte den Schmerz nicht ertragen und ihn vergessen. Bereits als sie zum dritten Mal in diesem Hotelzimmer zu sich gekommen war hatte sie nicht mehr gewusst woher ihre Verletzungen kamen. Sie hatte ihm zu viel bedeutet, er hatte es nicht über sich gebracht ihr zu sagen was geschehen war. Er hatte es für den besseren Weg gehalten, wenn sie sich nicht erinnern konnte. Er hatte so sehr gehofft, dass es so bleiben würde, dass ihr Verstand diese grausamen Erinnerungen einfach für immer wegsperren würde, damit sie weiter leben konnte. Sie vergaß doch sogar, was er aus ihrem leuchtenden Wesen gemacht hatte. Selbst wenn sie in den folgenden Jahren vermied überhaupt an ihn zu denken, so wusste sie doch nicht warum. Sie schien in Ordnung, nachdem die Wunden verheilt waren. In ihrem Kopf war eine Lücke, eine undurchdringliche Schwärze, welche mehrere Wochen umfasste und doch hörte sie nach einer Weile einfach auf darüber nachzudenken. Sie war in Ordnung. Es ging ihr gut.   …Und ich wollt wir zögen mit ihr, wohin keiner folgen kann, wo uns keiner je findet, und wir frei sind irgendwann …   Es ging ihr gut, für so viele Jahre. Die Lücke in ihrem Kopf hatte sie doch bereits so lang vergessen. Sie dachte nicht mehr daran, glaubte nicht dass es eines Tages von Belang sein würde. Sie dachte sich nichts dabei, als sie nach so vielen Jahren zum ersten Konzert ihrer Lieblingsband fuhr. Es hatte sich in all den Jahren nicht ergeben, bevor sie Volljährig geworden war hatte man ihr die Konzerte verboten, danach hatte das Geld gefehlt, nun hatte sie einen Job und konnte es sich endlich leisten. Nicht einmal während des Konzerts regte sich die Erinnerung in ihrem Kopf. ASP, einfach nur ASP und nichts anderes. Die Musik feiern und den Moment genießen. Es war das zweite Konzert dieser Tour, sie hatte diese Band nur einmal vor vielen Jahren live gesehen, die beiden Gitarristen und der Schlagzeuger waren damals doch noch nicht dabei gewesen, auch wenn sie ihren Lutz und auch Søren natürlich noch von Umbra kannte. Sie hatte sich so sehr gefreut, als sie der Band beigetreten waren. Der gelockten Gitarristen hatte sie auf dem ersten Konzert dieser Tour bereits „kennengelernt“ sie mochte ihn sehr, ihn und diese Wärme die er ausstrahlte. Am Ende des Konzertes hoffte sie darauf ihn noch einmal zwischen den Fans zu treffen. Hätte sie gewusst wie viel dieser Abend verändern würde, sie wäre nicht geblieben nachdem das Konzert geendet hatte, sie wäre wahrscheinlich nicht einmal gefahren. Lutz. Sie hatte ja gewusst, dass er ab und an mit nach draußen kam. Sie hatte sich nichts dabei gedacht. Sie hatte es in dem Moment nicht begreifen können. Er stand vor ihr und plötzlich war sie voller Angst, Angst vor dem Mann, den sie doch einst so sehr geliebt hatte, sie hatte es nicht begriffen. Sie hatte sich hinter dem kleineren Gitarristen versteckt, dort war sie sicher, dennoch war die Angst nicht weniger geworden. Seine bloße Präsenz hatte die Erinnerungen getriggert. Er hatte ihr nie etwas getan und doch fürchtete sie ihn so sehr. Erst Monate danach, nachdem ihr bester Freund, welcher doch auch irgendwie ihr Psychologe war – obwohl er das Studium nie beendet hatte – sie dazu gedrängt hatte war ihr bewusst geworden warum sie ihr leuchtendes Wesen so sehr fürchtete. In ihm verborgen lag der Schlüssel zu ihrer Erinnerung, zu diesem tosenden schwarzen Abgrund, welchen sie doch nur verdrängt hatte, da sie ihn nicht ertragen konnte. Unbewusst, und ganz ohne dass es seine Schuld gewesen wäre hatte er die Erinnerungen freigelassen. Er und die Verdrehung seines Wesens zu etwas Bösem, war doch wahrhaftig der Geniestreich ihres Kerkermeisters gewesen. Durch den Menschen, welchen sie einst am meisten geliebt hatte, war es ihm nun gelungen sich den Weg in ihr Leben erneut zu ebnen. Einmal verdrängte Erinnerungen lassen sich nicht erneut verschließen, man geht an ihnen zugrunde, oder man schafft es sie zu bekämpfen.   …Komm zu mir als Rabe, komm zu mir im Wind, komm zu mir als Wolf, dass vereint wir wieder sind…   Tage zogen dahin. Sie wurden zu Wochen und schließlich zu Monaten. Die geweckte Erinnerung war so stark, die plötzlich erwachte Konditionierung so übermächtig und die Gedanken so vergiftet. Der Dämon, welcher aus ihrem Kerkermeister geworden war, er war doch nur ein Abbild des Mannes den sie so geschätzt hatte. Er war das Böse geworden, so wie es ihr Peiniger vom ersten Moment an geplant hatte. Er hatte es ein weiteres Mal geschafft ihr Leben in den Grundfesten zu erschüttern und ihr doch beinahe jeden Lebenswillen zu nehmen. Das Monster ihrer Erinnerungen schaffte es in ihren Schlaf, zeigte ihr doch jede Nacht die Dinge, welche sie so sehr zu verdrängen gesucht hatte. In jeder einzelnen Nacht konnte sie die Stahlkette wieder an ihrem Hals spüren, sie hörte sein böses Lachen, seine Verhöhnungen und seinen Spott. Sie spürte die Schläge, mit Peitschen, mit Gerten, mit dreckigen alten Kabeln und mit Stahlrohren, welche einst in diesem Keller installiert gewesen waren. Sie spürte seine Hände auf ihrem Körper, seinen Atem in ihrem Nacken und immer wieder wie er ihren Körper in Besitz nahm und ihr damit doch noch viel mehr weh tat, als er es mit den Schlägen je gekonnt hätte. Seine Erlösung wurde doch jede Nacht der Moment in dem sie am liebsten gestorben wäre, während die Konditionierung den Dämon doch immer wieder zu ihrem Lutz machte. Er wurde das Monster, welches er doch niemals hätte sein sollen. Er wurde das Sinnbild ihrer Angst und das Zentrum ihrer Folter. Irgendwo tief in ihrem Inneren, an einem Ort, welchen sie durch die Grausamkeit in ihrem Träumen doch nicht mehr erreichen konnte, wusste sie, dass all das falsch war. Tief verborgen unter der Angst und der Konditionierung wusste sie, dass der echte Lutz noch immer existieren musste, die letzten Reste ihrer ersten Liebe kämpften verbissen gegen das was aus ihm gemacht worden war. Er konnte – nein er durfte kein Monster sein, er war es nicht gewesen der ihr all diese Dinge angetan hatte. Ihr Lutz existierte noch immer irgendwo dort draußen. Allein das Wissen daran zu erhalten, dass er nicht der Böse war kostete Kraft, unendlich viel Kraft, welche an manchen Tagen doch schlicht nicht vorhanden war. Jedes Mal, wenn der Dämon es schaffte sie davon zu überzeugen, dass ihr Lutz wirklich böse war hasste sie sich selbst dafür. Sie sollte es doch besser wissen, sie hatte es doch geschafft sich so weit hervor zu wagen, dass sie ab und an mit ihm schrieb. Er war nicht böse, er war ganz und gar nicht böse. Er erklärte ihre Fragen so geduldig, er erschien so sanft und ganz und gar nicht furchteinflößend. Sie versuchte diese Gedanken und diese Konversationen in die Träume zu retten und doch war es erfolglos. Der Mann mit dem sie schrieb trug seinen Namen und doch erschien er ihr so abstrakt. Vielleicht war er wirklich ihr Lutz, vielleicht war er aber auch ein ganz anderer Mensch. Selbst wenn es nicht vollkommen erklärt werden konnte, in ihrem Kopf ergab es Sinn. Der Lutz mit dem sie schrieb war zu abstrakt. Vielleicht war er nicht einmal real. Die Angst vor der kommenden Tour wurde nur immer stärker, allein ihn auf der Bühne zu sehen könnte sie doch an den Rand ihrer Belastbarkeit treiben, den Dämon endgültig die Kontrolle über ihr leuchtendes Wesen übernehmen lassen. So sehr sie auch dagegen ankämpfte, sie hatte schreckliche Angst, als sie zu ihrem ersten Konzert kam und dort ihren gewohnten Platz direkt vor ihm einnahm, selbst wenn sie mit niemandem – nicht einmal mit ihrem so sehr geliebten Psychologen – darüber gesprochen hatte, so würde dieser Abend doch entscheiden, ob es noch immer eine Chance dafür gab, dass sie ihn zurück bekam. Ihren Lutz, den Lutz der ihr immer so viel bedeutet hatte, oder ob der Dämon siegen würde und sie ihn für immer verlor.   …Und nichts darf uns trennen, nicht Gefahr die uns droht, nicht Verrat, kein böser Zauber, nicht der Teufel, noch der Tod. Wenn dich keiner erkennt, wenn dich niemand mehr sieht. Mein Herz erkennt dich immer, was auch immer geschieht…   Er schlug sie in den Bann, von dem Moment an in dem er die Bühne betreten hatte, von da an war es doch auch die ganze Band. Die Musik welche sie so sehr liebte, der kleine Gitarrist, welcher es schaffte seine Wärme selbst von der Bühne aus zu verstrahlen, wenn er lächelte. Die Energie der Fans, alle half ihr durch den Anfang des Konzert, bis zu diesem einen Lied. Er war immer von einer Dualität begleitet worden, wenn sie ihn angesehen hatte, so hatte sie doch immer auch ihren Dämon gesehen. Die Angst war immer präsent gewesen, so wie es auch die vielen Menschen gewesen waren, welche sie doch nur noch mehr in die Enge getrieben hatten. Sie hatte es bis zu diesem Punkt doch nur ertragen, da diese Musik ihr so viel bedeutete, da sie hoffte Søren nach dem Konzert kuscheln zu können, welcher ihr so viel Geborgenheit schenken konnte, wie sie es doch selbst kaum in Worte fassen konnte. Sie hatte versucht sich auf alles, nur nicht auf den blonden Teufel direkt vor sich zu konzentrieren, trotz der Tatsache, dass er ihr kaum Beachtung schenkte und dem Umstand, dass der Brecher vor ihr in erfolgreich von ihr fernhalten würde hatte sie Angst vor ihm. Der Dämon schien doch nur mehr und mehr von ihm Besitz zu nehmen, bis er sich schließlich auf den bereitgestellten Hocker setzte und seine Dreadnough auf den Schoß zog. Plötzlich wirkte er so versunken, so verletzlich. Die Sicherheit, welche er mit seiner geliebten E-Gitarre ausstrahlte war gewichen, er wirkte so nachdenklich und so sanft. Die Menschen um sie herum schienen doch einfach zu verschwinden, die anderen Instrumente, der Gesang, alles verblasste, nur er verblieb so klar vor ihr. Nur für einen Augenblick, nur für den Moment hob sich der Schleier. Sie konnte ihn sehen, genauso wie sie ihn doch am ersten Tag gesehen hatte. Die Welt schien sich nicht mehr zu drehen, es gab doch nur noch ihn und sie in diesem Kosmos und in diesem Lauf der Zeit. ‚Mein Herz erkennt dich immer.‘ Ein flüchtiger Blickkontakt nur und für einen ewigen Moment lösten sich die Ketten, welche sie gefangen hielten. Ihr Lutz war noch immer da. Er saß dort direkt vor ihr, selbst wenn der Dämon noch tausende Male versuchen würde ihn ihr wieder zu entreißen, er war da und er war real. Ein einfaches Konzert für so viele andere Fans in dieser Halle, für sie ein einziger Moment der Befreiung. Ihr Lutz war noch immer da. Ganz gleich was es auch kosten würde, ganz gleich wie lang und wie schwer der Weg noch werden würde, sie wusste nun, dass er noch immer existierte und sie wurde ihn suchen. Sie würde ihn von ihrem Dämon befreien. Eines Tages würde sie sich trauen ihn nach einem Konzert darum zu bitten sie zu umarmen – und dieser Moment würde sie beide aus den Klauen des Dämons befreien, selbst wenn er es doch nicht einmal erahnen konnte.   …Mein Herz erkennt dich immer, was auch immer geschieht!   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)