Weihnachten auf Digiritter-Art von hayden ================================================================================ Kapitel 3: Tag 3 ---------------- Tag 3 23.Dezember 2014 Als Mimi an jenem Morgen erwachte, lag das Zimmer noch halb im Dunkeln. Ungewöhnlich wach schaute Mimi zum Fenster und stellte fest, dass der Himmel wolkenverhangen und grau war. Na Super! Seufzend drehte sie sich wieder um, griff nach ihrem Handy und stellte fest, dass es gerade Mal um sieben war. Unschlüssig ließ sie ihren Blick durch das Zimmer wandern. Rechts neben ihr im Doppelbett schlief Hikari, links befand sich das Einzelbett, auf welchem die beiden ihre Skiklamotten und Rucksäcke lagerten. Am Fußende stand der Kleiderschrank. Ihr direkt gegenüber befand sich die Holztür, welche auf den Flur führte und neben Hikaris Bettseite befand sich das große Fenster vor welchem sich der Schnee auftürmte. Alles in allem war es ein wirklich hübsches Zimmer, so wie auch die ganze Hütte. Leise, um ihre Freundin nicht aufzuwecken, verließ sie ihr warmes Bett, suchte sich frische Sachen zusammen und schlich aus dem Zimmer. Auf dem Flur war es zwar angenehm warm, doch auch hier herrschte noch schläfrige Stille. Mimi verschanzte sich im Bad, wusch sich das Gesicht, putze die Zähne, frisierte sich schon mal die Haare und schlüpfte dann wieder in ihre dunkelblaue Kuschelhose und ein dunkelrot-weiß gestreiftes T-Shirt. Etwas unschlüssig stand sie schließlich vor dem Badspiegel und betrachtete sich, da von den anderen noch immer nichts zu hören war. Ihr Gesicht war schmal und fein mit großen braunen Augen, die Mimi an sich eigentlich nicht mochte da sie fand, sie passten nicht so recht in ihr Gesicht. Viel lieber hätte sie grüne, so wie Sora. Die braunen Haare, die sich zu den Spitzen hin wellten, fielen ihr ohne Zopf bis unter die Brüste, die ihrer Meinung nach zu klein waren. Kritisch beäugte sie sich und suchte nach etwas, auch wenn sie selbst nicht genau wusste nach was. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so intensiv betrachtet. Ob sie sich wohl verändert hatte? Ob er sie verändert hatte? Sie fühlte sich anders, aber sah sie auch anders aus? Angestrengt kniff sie die Augen zusammen. Nein, sie konnte nichts feststellen. Sie sah noch genauso aus wie vor einem Jahr. „Hallo?“ Ein Klopfen an der verschlossenen Tür ließ sie herumfahren. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie Soras Stimme erkannte. Eilig raffte sie ihren Schlaganzug vom Boden und öffnete die Tür. „Schon frei“, lächelte sie ihrer Freundin entgegen, die überrascht aussah. Normalerweise war Mimi eine ausgesprochene Langschläferin. Leichtfüßig tänzelte Mimi um Sora herum und verschwand wieder in ihrem Zimmer, wo nun auch Kari wach war. Offensichtlich war sie länger im Bad gewesen als sie gedacht hatte. „Guten Morgen“, wünschte sie ihrer Freundin, welche etwas zurückmurmelte und sich die Augen rieb. Anscheinend gerade erst wach geworden. Mimi wollte Kari in ihrem Aufwachprozess nicht weiter stören, schmiss ihre Sachen auf ihre Betthälfte und machte sich auf den Weg nach unten. TK stand bereits in der Küche und machte sich an die Arbeit. „Ich helfe dir“, verkündete Mimi und setzte direkt eine Kanne Kaffee auf. TK kümmerte sich währenddessen schon mal um die heiße Schokolade für sich und Kari, welche beide noch keinen Kaffee tranken, und auch für Mimi, die schwarzen Kaffee einfach nicht vertrug. Davon wurde sie einfach nur hibbelig und fühlte sich ganz aufgekratzt. Währenddessen kam auch Kari die Treppe hinunter geschlurft, die ja eigentlich mit TK zum Küchendienst eingeteilt war. Sie wünschte den beiden ein „Morgen“ und kümmerte sich anschließend um das Decken des Tischs. Grinsend sahen TK und Mimi sich an. Aus dem Kühlschrank holte Mimi Butter, Wurst und Marmelade und stellte fest, dass sie dringend wieder einkaufen mussten. Gleich nach dem Frühstück würde sie eine Liste schreiben. Nacheinander trudelten auch die andere im Wohnbereich ein und selbst Tai ließ sich blicken, ohne, dass man ihn aus dem Bett schreien musste. Gegen acht Uhr saßen dann alle beim gemeinsamen Frühstück. „Schade, dass der Himmel heute so grau ist“, sagte Kari. „Ach keine Sorge. Wenn wir auf dem Berg sind, sind wir über den Wolken. Das heißt auf den Pisten haben wir immer schönes Wetter“, klärte Joe sie auf und zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. „Cool! Das ist mir gestern bei dem guten Wetter gar nicht aufgefallen“, rief sie, nun gut gelaunt. „Sag mal Tai“, begann Matt und zog sogleich die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Solltest du nicht eigentlich den ganzen Tag Mimi auf der Pelle hocken? Da frag ich mich doch: Was machst du da drüben am anderen Ende des Tisches?“ Das Lächeln eines Engels legte sich auf Matts Lippen als er Taichi, etwas zu neugierig, musterte. Dieser erwiderte den Blick des Blonden säuerlich, ließ die Augen schnell zu Mimi huschen, welche auf ihrem Stuhl erstarrt schien, und musterte dann Feindselig seine beiden besten Freunde. Nebeneinander saßen sie da und schauten ganz unschuldig, auch wenn Matt sich sichtlich ein Lachen verkniff. Sora nahm er ja noch ab das sie dachte, sie würde ihm damit helfen, doch bei Matt war es doch die bloße Schadenfreude! Die restlichen Anwesenden verfolgten das Schauspiel interessiert. Mürrisch packte Tai schließlich seinen Teller, ging einmal um den ganzen Tisch und ließ sich am gegenüberliegenden Tischende, neben der immer noch starren Mimi, nieder. „Zufrieden?“, keifte er. „Ziemlich“, gab Matt die Antwort, sichtlich erfreut. Nachdem die Spuren des Frühstücks beseitigt waren ging es daran sich wieder für den Skitag fertig zu machen, weshalb Mimi beschloss die Einkaufsliste später zu schreiben. Ächzend kämpfte Kari sich in ihre Klamotten „Wie schaffst du es nur so sportlich in deinen Sachen auszusehen? Ich hab das Gefühl deine Hose liegt viel besser an“, murrte Kari mit neidischem Blick auf Mimi. In der Tat schienen Hose und Jacke bei ihr etwas Figurbetonter. „Stimmt ja auch, die hab ich mir extra ausgesucht damit ich nicht so dick aussehe. Halten aber trotzdem genauso gut warm“, erklärte sie stolz und drehte sich eine Runde vor dem Schrankspiegel. Kari murmelte etwas das wie „Unfair“ und „Hättest du mir ja mal sagen können“ klang und ging, laut raschelnd, nach unten. Mimi vollendete noch ihr Flechtwerk und folgte ihr schließlich. Die Skistiefel unter der Heizung waren über Nacht auch wieder richtig trocken geworden und unter ächzen schleppten die acht ihre Ski samt Stiefel und Stöcken wieder nach oben vor die Hütte, wo alle gemeinschaftlich in das schwere Schuhwerk schlüpften. Der Himmel war noch immer grau und machte an sich mehr Lust auf einen gemütlichen Tag vor dem Kamin anstatt auf einen Tag auf der Piste. „Hier“, sagte Joe und steckte Matt den Zweitschlüssel des Ferienhauses zu. Dieser musterte das kleine Metallene Ding in seiner Hand verwirrt, weshalb Joe zu einer Erklärung ansetzte. „Da wir ja heute noch einkaufen müssen fahren wir eventuell schon etwas früher wieder zur Hütte. Der ist dann dafür das ihr auch wieder reinkommt.“ Joe zwinkerte dem blonden zu, der jetzt, ob dieser etwas überheblichen Erklärung, genervt dreinschaute. Er war vielleicht blond, aber ganz sicher nicht blöd. Pünktlich um halb Zehn standen sie in voller Montur am Treffpunkt. Joe und Matt konnte man kaum mehr auseinanderhalten. Beide hatten sie eine schwarze Hose, schwarze Jacke, schwarzen Helm und schwarze Skibrille auf. Einzig an den Skiern und der Tatsache, dass unter Matts Helm ab und an eine blonde Strähne hervorlugte, konnte man die zwei Jungen unterscheiden. Mimi und Tai standen missmutig nebeneinander und schwiegen sich an, was Sora kopfschüttelnd zur Kenntnis nahm. Ihrer Meinung nach sollte Tai seine Chance lieber nutzen. „Also…wie soll das jetzt eigentlich weiter gehen? Muss ich etwa die ganze Zeit bei der Skischule bleiben nur damit Tai an mir kleben kann?“, stellte Mimi entnervt die Frage. Darüber hatte Sora sich noch gar keine Gedanken gemacht. Theoretisch wäre dies die logische Konsequenz, doch Mimi gegenüber, die ja deutlich besser Ski fuhr, wäre es auch ziemlich unfair und am Ende wäre sie nur sauer auf Sora und würde ihr vorwerfen ihr den Urlaub vermiest zu haben. Andererseits wäre es auch nur ein Tag… „Also, bis zum Mittagessen fahren wir drei wieder allein und danach musst du bei den anderen bleiben während Joe und ich dann schon etwas früher wieder ins Tal fahren.“ Sie fand das war ein guter Kompromiss, auch wenn sie Mimi ansehen konnte das es ihr ganz und gar nicht in den Kram passte. Tai hingegen wirkte erleichtert. Nachdem auch Tim endlich da war und sie alle mit einem breiten Grinsen und einem überschwänglichen „Guten Morgen“ begrüßte, ging es mit den Gondeln bergauf. „Wie schön“, schwärmte Sora neben Matt, als sie endlich durch die Wolkendecke brachen und die Sonne die Umgebung in ein glitzerndes, weißes Winterwunderland verwandelte. „Hey Sora“, lenkte Mimi die Aufmerksamkeit der Rothaarigen auf sich und ignorierte Taichi neben sich weiter hin. In den Händen hielt sie eine Karte der Pistenlandschaft, welche sie nun so drehte, dass Sora einen Blick darauf werfen konnte. „Lass uns doch heute noch ein Stückchen höher fahren und die Pisten hier oben ausprobieren“, schlug Mimi vor und deutete mit einer dicken Handschuh-Hand auf ein Gebiet etwas weiter oben, wo es ausschließlich schwarze und rote Pisten gab. Unschlüssig schaute Sora sich das ganze an. „Und was ist mit Joe?“, gab sie zu bedenken und verwandelte Mimis Euphorie in Unsicherheit. „Oh…naja wir fragen ihn einfach mal“, und schon war sie wieder gut gelaunt. Joe lehnte natürlich ab, meinte jedoch die beiden können gerne weiterhochfahren und er würde einfach bei den anderen bleiben, was ihm eh lieber war, da er doch weit weniger sicher auf den Skiern unterwegs wäre als die beiden Mädchen. Erst nachdem Joe ihnen mehrmals versicherte, dass dies für ihn wirklich kein Problem wäre, ganz im Gegenteil, und sie ausmachten sich, um halb zwei an der Hütte von gestern zu treffen, fuhren die beiden Mädchen mit einem großen Sessellift weiter den Berg hinauf. „Was sollte das eigentlich gestern mit dieser blöden Pflicht für Tai?“, hakte Mimi verärgert bei Sora nach, als sie endlich allein waren…oder zumindest ohne die anderen Digiritter. „Ach naja ich wollte einfach, dass ihr nicht die ganze Zeit zankt und dachte so kommt ihr euch vielleicht etwas näher“, erklärte Sora fadenscheinig. Näherkommen?! Wie war das denn gemeint? Klar. Tai und sie waren sicher nicht gerade ein Herz und eine Seele, aber Freunde waren sie trotzdem. Sie mochte Tai. Und es war ja nun nicht so, dass sie pausenlos stritten. Aber manchmal brachte er sie einfach auf die Palme. Da konnte sie ja wohl kaum immer nur dasitzen und es über sich ergehen lassen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete Mimi Sora von der Seite, die betont begeistert den Blick über die vielen weißen Pisten unter sich schweifen ließ. Mimi roch Lunte. Irgendwas stimmte hier doch nicht. „Aber sag mal“, setzte Sora an. „Wie geht es dir denn?“ Besorgt schaute sie ihre Sitznachbarin an, die nun ihrerseits den Blick abgewendet hatte. Trotzdem konnte die Rothaarige die Trauer und den Schmerz in ihren Augen sehen. „Es geht schon. Ich denke nicht mehr so oft daran, aber wir gehen zur selben Schule und immer, wenn wir uns auf dem Flur begegnen…“ Sie beendete ihren Satz nicht, doch Sora wusste was sie sagen wollte. „Ich habe es meiner Mutter erzählt“, gestand sie dann und ließ Sora überrascht dreinschauen. „Sie hat gemerkt das meine schulischen Leistungen darunter litten und nach meinem letzten Zeugnis hat sie mich darauf angesprochen und da konnte ich es einfach nicht länger zurückhalten. Sie wollte das ich zu einem Therapeuten gehe, aber das konnte ich ihr zum Glück wieder ausreden. Ich will nicht darüber reden. Ich will es einfach nur vergessen. Es fällt mir schwer mich anderen zu öffnen und ihnen nah zu sein.“ Mimis Augen brannten bereits. Verstohlen wischte sie sich mit dem Handschuh darüber um nicht hier, mitten in der Luft neben sechs Fremden in Tränen auszubrechen. „Achso …“ Erst jetzt merkte Sora was sie mit dieser blöden Pflichtaufgabe Mimi zumutete. Auch wenn Tai sie sicherlich nicht berührte, war es doch schwer für ihre Freundin diese erzwungene Nähe zu ertragen. „Es tut mir Leid Mimi. Ich hätte gestern besser nachdenken sollen“, gab Sora zerknirscht zu. Aufmunternd lächelte Mimi sie an, auch wenn ihre Augen noch immer verdächtig glänzten. „Kein Problem. Es ist ja nur Tai. Bei euch ist es anders. Aber in der Schule habe ich mich von vielen Bekannten zurückgezogen.“ Endlich erreicht der Lift seine Endstation und beendete so auch endgültig das Gespräch der Mädchen, welches Mimi sowieso ehr unangenehm war. Hier im Urlaub wollte sie nicht darüber reden. Es sollte eine glückliche Zeit voller Spaß werden. Trübsal blasen konnte sie auch daheim. „So, welche Piste zuerst?“, fragte Mimi motiviert, plötzlich wieder durch und durch fröhlich. „Such du dir eine aus.“ Kurz überlegte die 17-Jährige und entschied sich dann für eine rote, von der aus man zwei Lifts erreichte die zu verschiedenen anderen Abfahrten führten. Unbeschwert machten sie sich auf den Weg. Um kurz vor halb zwei kamen die beiden an der Skihütte an. Von den anderen war noch keine Spur, doch die zwei Freundinnen beschlossen drinnen schon mal einen Tisch zu besetzte, die anderen würden sie sicher auch so finden. Der Hauptansturm zur Mittagszeit war bereits vorüber und so war die Hütte deutlich leerer als gestern. Problemlos ergatterten sie einen runden Tisch in einer Ecknische mit Fenster. Mit roten Nasen und Wangen zogen sie sich die Helme, Schals, Handschuhe und Jacken aus und hatten gerade noch Zeit schon mal zwei Früchtetee zu bestellen, als auch schon die anderen herein gestapft kamen. Mit zufriedenen Gesichtern ließen sie sich auf die restlichen Plätze fallen und schälten sich aus ihren Sachen. Wie von selbst nahm Taichi diesmal den Platz neben Mimi. „Na wie wars?“, fragte Sora in die Runde. „Gut“, berichtete Kari mit leuchtenden Augen. Sie sind verschiedene blauen Pisten gefahren und schon am zweiten Tag nur noch ganz wenig hingefallen. Alle bis auf Izzy blickten wirklich zufrieden drein. „Macht es dir denn keinen Spaß?“, fragte Mimi an den Rothaarigen gewandt. „Nicht so sehr. Ich muss mich noch sehr darauf konzentrieren das sich meine Ski nicht überkreuzen“, gab er gequält grinsend zurück und kratzte sich mit der Hand am Hinterkopf. Mitleidig sah die Brünette ihn an. Das Izzy kein Sportfreak war, war allgemein bekannt. Trotzdem hatte sie Mitleid mit ihm. Der Urlaub sollte immerhin allen Spaß machen. „Und wie war es bei euch. Ist unsere Prin- „abrupt brach er seinen Satz ab und verzog die Lippen zu einem schmalen Strich. Irritiert schauten ihn die anderen an. Hatte er jetzt seine Zunge verschluckt, oder was? Ehe Kari jedoch zu einer Frage ansetzten konnte, kam die Bedienung mit Mimis und Soras Tee wieder und nahm die restlichen Getränke und die Essensbestellung auf. „Also wie war es bei euch?“, setzte Tai wieder an. Sora war in der Zeit ein Licht aufgegangen. Zu ihrer Aufgabe gehörte ja auch das nett sein und wahrscheinlich wollte er Mimi gerade wieder eine Stichelei an den Kopf knallen. „Oh es war echt gut. Nicht wahr Mimi?“, sprang sie schnell ein und lenkte die Aufmerksamkeit von Tais komischen Verhalten ab. Überrascht nickte Mimi und verbrannte sich prompt die Lippen am Tee, an welchem sie gerade vorsichtig hatte nippen wollen. Das Essen kam und fürs erste herrschte gefräßige Stille am Tisch. All waren vom vielen Skifahren und der frischen Luft hungrig. „Sagt mal, was wollen wir heute, morgen und die nächsten Tage eigentlich Essen?“, brach Matt schließlich das Schweigen. Alle schauten sich einen Momentlang schweigend an, schluckten hinunter und dann plapperten auf einmal alle durcheinander. „Ich finde ja es sollte was besonders sein!“ „Oh lasst uns doch eine Weihnachtsgans mit Kartoffeln, Gemüse und frischem Brot machen.“ „Was? Sowas aufwendiges? Reicht nicht auch eine Hähnchenpfanne mit Gemüse? „Ich fände ja ein leckeres Curry gut, was meint ihr?“ „Lasst uns doch nochmal Schnitzel machen mit Kartoffeln und Champignons.“ „Wieso eigentlich keinen Fisch?“ „Na weil das doch kein bisschen weihnachtlich ist!“ „Hirschgulasch!“ „Zum Nachtisch auf jeden Fall Bratäpfel.“ „STOOOOP!“ Mit einem Ruck war Joe aufgestanden, der Gesichtsausdruck genervt, die Hände auf den Tisch gestemmt. „Beruhigt euch mal alle wieder! Erstmal klären wir jetzt das Weihnachtsessen morgen!“ Bestimmt setzte er sich wieder hin und zückte sein Handy. „Alles klar. Also Morgen: Ich bin für eine Entenbrust, in leckerer Rotweinsoße und mit Kartoffelbrei. Danach Bratäpfel.“ Fragend blickte er in die Runde, doch sein kleiner Ausbruch hatte die anderen zum Schweigen gebracht und so wurde nur stumm genickt. „So. Am ersten Weihnachtsfeiertag: Das Hirschragout klang sehr gut. Und dazu vielleicht Klöße mit Rotkraut?“ Nicken. „Und dann könnten wir noch einen leckeren Schokopudding machen.“ Erneutes Nicken. Nachdem Joe die Sache in die Hand genommen hatte ging alle ganz schnell. Des Weiteren wurden Lachs mit Kräuterkruste, eine Hähnchenpfanne sowie nochmals Schnitzel eingeplant. Außerdem sollte der Vorrat an Frühstückssachen aufgestockt werden. Zuletzt diktierte Mimi ihm noch einige Backzutaten, dann wurde die Mittagspause beendet. Vereint trafen sie sich mit Tim und während Joe und Sora sich gut gelaunt auf den Weg ins Tal machten um die Einkäufe zu erledigen, beschlossen die anderen noch eineinhalb Stunden, bis um vier, auf der Piste zu bleiben, sehr zum Leid von Mimi, welche nun permanent von Tai belagert wurde. Matt überwachte das Ganze und auch Kari warf den beiden immer wieder so komische Blicke zu, was Mimi natürlich nicht entging. Sie fuhren einige neue Pisten und während Mimi neben den anderen herfuhr, konnte sie schon deutliche Verbesserungen zu gestern feststellen. Bis auf Izzy, welcher noch immer die meiste Zeit im Schneepflug fuhr und dabei sehr verkrampft wirkte, fuhren die anderen bereits sehr sicher, schauten kaum noch nach unten und hielten ihre Ski relativ parallel. Alle, bis auf einen, wirkten als hätten sie Spaß. „Wow, ihr fahrt alle schon so gut. Echt bemerkenswert“, sprach Mimi beim nächsten Zwischenhalt ihr Lob an alle aus. „Klar! Was hast du von einem Sport-Ass wie mir auch anderes erwartet?“, tönte Taichi neben ihr Großspurig und kassierte prompt einen Schlag in den Rücken von Yamato. „Sei nicht so selbstverliebt. Wir fahren alle super.“ In einer Reihe ging es weiter und auf einmal stand Mimi mit Tai allein da. „Also…“, begann er unsicher. „Also?“ Irgendwie fehlten ihm mit einem Mal die Worte. So ganz allein hier mit ihr, ihre Blicke auf sich spürend, wusste er gar nicht mehr genau was er eigentlich sagen wollte. Sie machte ihn wahnsinnig, auf so viele verschiedene Weisen und er wünschte sich er könnte ihr irgendwie klar machen was er alles für sie fühlte. Doch die Angst lähmte ihn quasi. Was wenn sie seine Gefühle nicht erwiderte? Und auch wenn, im Normalfall trennte sie ein riesiger Ozean und mehrere Zeitzonen voneinander. Keine wirklich gute Grundlage für eine Beziehung. Wahrscheinlich hätten sie keine Chance, würden es vielleicht probieren doch dann schnell merken, dass es wenig Sinn hatte, alles wieder beenden und bei ihrem nächsten Treffen lediglich peinliches Schweigen für einander übrighaben. Das wollte er auf gar keinen Fall! Lieber verschwieg er also seine Gefühle und blieb mit ihr befreundet, auch wenn es bei jedem Treffen weh tat sie zu sehen. „Kommst du?“ Irritiert blickte er sich um und erkannte Mimi, einige Meter unter sich. Offensichtlich war er so in Gedanken versunken das er gar nicht bemerkte wie sie schon weiter gefahren war. „Klar.“ In der Hütte brannte bereits ein kuscheliges Feuer als sie um kurz nach vier die Hütte betraten. Sora und Joe sortierten gerade die Einkäufe in die Küche ein. Schnell verstaute Mimi ihre Ausrüstung im Keller und beanspruchte dann das Bad für sich. Das warme Wasser tat gut auf ihrer Haut, machte sie gleichzeitig aber auch unglaublich schläfrig. Genüsslich shampoonierte sie ihre Haare, spülte alles aus und kuschelte sich in die dunkelblaue Jogginghose und einen cremefarbenen Strickpullover. Die halbtrockenen Haare zu einem Dutt gewurschtelt kam sie schließlich wieder in den Wohnbereich wo Sora und Joe mit Kari und TK, beide noch halb in Skisachen, auf den Sofas saßen, Kakao schlürften und einige von Mimis Plätzchen naschten. „In der Küche steht noch welcher“, teilte Sora ihr mit. Mit roten Wangen betrat Mimi die Küche, füllte sich Kakao in eine Tasse und suchte dann Mehl, Butter, Eier und diverse andere Sachen zusammen für eine Runde Schokoplätzchen. Fröhlich mischte sie alles zu einem schönen Teig zusammen und verwandelte die Küche in eine Weihnachtsbäckerei. „Noch mehr Plätzchen?“, fragte jemand neben ihr. Gut gelaunt drehte Mimi sich zu Tai um, welcher sich ebenfalls gerade einen Kakao eingoss. „Davon kann man doch bei dir sowieso nie genug haben“, erklärte sie verschmitzt, woraufhin Tai schmunzelnd nickte. „Stimmt wohl.“ Er setzte sich ihr gegenüber an den Tresen und schaute dabei zu wie sie Mehl ausstreute und anschließend den Teig ausrollte. Schokoladig-verlockend lag er da und Taichi konnte einfach nicht anders als ein Stück zu mopsen. „Hey!“, empört schlug Mimi nach ihm, doch Tai war schneller und hatte die kleine Teigkugel bereits im Mund versenkt. Stattdessen landete nur etwas Mehl auf seinem T-Shirt, da Mimis Hände noch voll davon waren. Entrüstet besah er sich das Malheur, schaute Mimi, welche die Augen erschrocken geweitet, den Mund jedoch zu einem Lachen verzogen hatte, an, griff in die Mehlschüssel und warf ihr eine ordentliche Briese mitten ins Gesicht. Geschockt zog sie die Schultern hoch, kniff die Augen zusammen und sah Tai drohend an. „Na warte!“, knurrte sie, griff ihrerseits in das Mehl und streute es Tai mitten in die Wuschelmähne, welcher sich vor lauter Lachen gar nicht wehren konnte. Ihr Gesichtsausdruck war aber auch einfach zu lustig. Das Mehl rieselte ihm aus den Haaren und setzte sich in seinem Shirt fest. Eigentlich war Mimi schon wütend auf ihn, doch irgendwie sah es schon lustig aus wie er so überall Mehl hatte, weswegen sie nicht anders konnte als in sein Lachen mit einzustimmen. So saßen sie nun da, einander gegenüber und beide mit Mehl besudelt. „Was ist denn hier los?“, kreischte Sora hysterisch und schaute beide entgeistert an. Hatten sie denn nun vollkommen den Verstand verloren? Für Sora sah es ganz danach aus. Mimi sah im Gesicht aus wie eine Geisha und Taichi als hätte er Pigmentstörungen im Haar und auf dem Boden war natürlich auch eine Menge gelandet. Kurz schauten die zwei Brünetten sie an, konnten ob ihres entgleisten Gesichts jedoch nicht lange an sich halten und brachen erneut in schallendes Gelächter aus. „Ich hoffe ihr räumt das wieder auf!“, zischte Sora beleidigt und drehte wieder um. „Oh Gott Stopp! Ich kann nicht mehr“, japste Mimi und hielt sich den Bauch. Sie griff zu einem Küchentuch, wischte sich einmal übers Gesicht und reichte es dann an Tai weiter, damit dieser sich ebenfalls etwas vom Mehl befreien konnte. Mimi begann den Teig auszustechen und Taichi trat den Rückzug an. „Ach übrigens“, setzte er an, „dein Teig schmeckt echt gut.“ Und schneller als Mimi gucken konnte hatte es sich noch ein Stück in den Mund geworfen. „Wollen wir vielleicht noch eine Runde Karten spielen?“, fragte Kari, als endlich alle gemütlich bei Kakao und Plätzchen vor dem Feuer saßen. Alle nickten oder murmelten eine Zustimmung und so flitzte Kari geschwind in ihr Zimmer nach oben und fischte die Packung Karten aus ihrem Rucksack. „Und was genau wollen wir spielen?“, fragte Izzy, als Kari bereits die Karten mischte. „Knack?“, schlug sie vor. „Okay“, stimmte TK ihr zu und auch vom Rest kam keine Widerrede. Mimi stellte jedoch schnell fest das Knack sicherlich nicht ihr Lieblingsspiel werden würde. Oft verlor sie weil Taichi, welcher unmittelbar vor ihr an der Reihe war, immer ausgerechnet die Karte nahm, die sie brauchte. „Du schaust doch in meine Karten!“, unterstellte sie ihm empört und blitze ihn wütend an. „Was? Nein!“ „Natürlich! Oder wieso nimmst du immer die Karte, die ich brauche? Verarschen kann ich mich auch allein!“ „Bei dir hackst doch! Ich kann doch nichts dafür, wenn du die falschen sammelst!“ „Du willst doch nur nicht, dass ich gewinne!“ „Zicke!“ „Idiot!“ „Halt!“, schritt Sora wütend ein. „Mimi Tai schaut dir nicht in die Karten und Tai du solltest nett zu ihr sein!“ „Aber si- „, setzte er empört an, wurde jedoch direkt von Sora unterbrochen. „Kein aber! Und jetzt ab in die Küche mit euch ich habe Hunger!“ Erschrocken schauten alle die rothaarige an. Solch eine Lautstärke war man von der ruhigen Sora ehr weniger gewohnt. Eingeschüchtert trollten Mimi und Tai sich in die Küche, wo das Gezeter jedoch direkt weiter ging. „Das wird doch nie was mit den beiden“, stöhnte Sora und fasste sich verzweifelt an den Kopf. Eingeschnappt stand Mimi am Herd und verfluchte Sora innerlich dafür jetzt hier mit Tai zu kochen. Sicher, auch ohne diese doofe Pflicht von ihr wären Mimi und Tai gemeinsam eingeteilt gewesen, doch ansonsten hätte Mimi Izzy oder Joe bitten können mit Tai zu tauschen. Auf der einen Platte kochten Nudeln auf der anderen rührte sie in einem großen Topf eine Hackfleischsoße an. Tai deckte den Tisch und die anderen saßen noch immer vorm Kamin und plauderten fröhlich, während in der Küche die nächste Eiszeit ausgebrochen war. „Mensch Mimi. Jetzt sei doch nicht eingeschnappt. Immerhin hast du doch auch angefangen“, versuchte Tai das Eis zu brechen. „Halt doch einfach mal die Klappe Tai!“, fauchte Mimi jedoch nur und hielt den Blick stur auf die Soße gesenkt. Hinter ihr stöhnte Tai genervt auf, schnappte sich dann jedoch einfach das Besteckt und deckte den Tisch weiter. „Sprichst du wieder mit mir, wenn ich dir nachher im Club jeden Drink ausgebe?“, flüsterte er ihr versöhnlich ins Ohr und stand mit einem Mal ganz dicht hinter ihr. In ihrem Rücken konnte Mimi seine Körperwärme spüren, sein Atem kitzelte sie im Nacken und ihr lief es kalt den Rücken hinunter. Die Hitze stieg ihr ins Gesicht. Ihr Herz schlug schneller. Wieso nur machte seine Nähe sie jetzt so nervös? „Meinetwegen“, murmelte sie und versuchte weiterhin böse zu klingen, auch wenn ihr Ärger eigentlich schon komplett verflogen war. „Schön. Dann sei nicht mehr böse auf mich Prinzessin.“ Nach dem Essen verzogen sich Sora, Mimi und Kari kichernd in das Mädchenzimmer, um sich fertig zu machen. Aus einem Handy schallte Musik durch das Zimmer, zu welcher die Mädchen ausgelassen tanzten und lachten. Laut sang Mimi ein paar Zeilen mit, während sie, Po wackelnd, vor dem Kleiderschrank stand und sich für eine enge schwarze Jeans und ein Paillettenträgertop entschied, welches in schwarz, grün, blau und lila schimmerte. Danach machte sie sich an den Rest, zog einen feinen Lidstrich, betonte die Lippen in einem schönen Beerenton und lockte sich leicht die Haare. Kari und Sora hingegen hatten sich gerade erst für etwas zum Anziehen entschieden. Während Kari ähnlich wie Mimi eine schwarze Jeans und ein luftiges Blümchentop gewählt hatte, schlüpfte Sora gerade in eine graue Jeans und ein einschultriges, schwarzes Shirt, welches ihre schlanke Figur hervorhob. Gekonnt drehte sich Sora die Haare zu seidig glänzenden Locke, während Kari etwas hilflos danebenstand. „Los setz dich hin“, wies Mimi sich an und machte sich ans Werk. In zarten Rosatönen betonte sie ihr die Augen. Danach schnappte sie sich ein silbernes Haarband und ließ es um Karis Kopf schnappen. „Aua“, beschwerte sich diese leise. „Entschuldige“, flötete Mimi. „Aber wer schön sein will muss leiden.“ Fachkundig wickelte sie eine um die andere Strähne um das dünne Haarband. „Machst du sowas öfter Mimi?“, fragte Kari und bewunderte Mimi bei der Arbeit. „Wenn ich in New York mit meinen Freundinnen ausgehe treffen wir uns davor immer bei einer Zuhause und stylen uns gegenseitig. Und bei den Mädels Abenden probieren wir auch regelmäßig neue Frisuren und Make-Up Styles aus.“ „Klingt nach Spaß.“ „Ja…aber mit euch und Yolei wäre es viel spaßiger.“ Ein kleines, trauriges lächeln stahl sich auf Mimis Gesicht. „Sagt mal wem schenkt ihr eigentlich alles was zu Weihnachten?“, wechselte Sora das Thema, welche mittlerweile fertig auf dem Bett saß und die anderen beiden beobachtete. „Naja ich habe was für TK, Tai und euch beide.“ „Ich habe für alle was besorgt, weil ich so glücklich bin Weihnachten mit euch zu feiern.“ „Wirklich?“, hakte Kari erstaunt nach. „Mir wäre glaube ich gar nicht für jeden etwas eingefallen.“ „Ja, manchmal war es schon nicht so leicht“, kicherte Mimi. „Aber mein Geschenk für Tai…also da habe ich mich wirklich selbst übertroffen“, gab sie zu. Mit großen Augen schauten Kari und Sora sich an. „Gibt es da einen bestimmten Grund für?“, fragte Sora betont beiläufig. „Es war mehr Zufall“, erwiderte sie Schulterzuckend und tätigte gleichzeitig die letzten Handgriffe an Karis Frisur. „Und was genau schenkst du ihm?“, hakte Kari nach. Die Antwort blieb Mimi ihnen schuldig, denn just in dem Moment klopfte es an der Tür und nur Sekunden später steckte Matt seinen Kopf ins Zimmer. Neugierig schaute er sich um. „Seid ihr fertig?“ „Auf die Sekunde genau!“, rief Mimi und ließ von Kari ab. Im Gänsemarsch folgte sie Matt die Treppe hinunter, wo bereits die anderen auf sie warteten. Hikari gesellte sich so gleich zu Takeru, welcher ihr sagte wie hübsch sie aussähe, woraufhin die Brünette sofort errötete und den Blick senkte. Mimi betrachtete die beiden Neidvoll, Tai neben ihr hatte den Beschützerblick aufgelegt. Insgeheim nahm Mimi sich vor, wenn er den Abend über schon bei ihr sein musste, konnte sie es wenigstens so Händeln das er Kari und TK in Ruhe ließ. Die beiden verdienten etwas Privatsphäre. Im Snowbuddy war es gerappelt voll. Schon von weitem hatten sie die laute Musik vernehmen können. Durch das vorzeigen ihrer Skipässe war der Eintritt frei und nachdem sie alle ihre Jacken An der Garderobe abgegeben hatten, stürzten sie sich in den großen und völlig überladenen Raum. Offensichtlich bestand der Club lediglich aus dieser Etage. Das Gebäude war achteckig geschnitten, plus kleinen Vorraum für Einlass und Garderobe. Nun standen sie im Übergang zur Tanzfläche. Ihnen gegenüber befand sich eine große Bar, die sich über die gesamte Länge der Wand zog. Rechts und links an den Seiten waren Sitzgelegenheiten und in der Mitte eine einzige, riesige Tanzfläche. Es wurden überwiegend Schlager gespielt, von denen keiner der Freunde den Text verstand. Nachdem sich die Überwältigung aller gelegt hatte, kämpften sie sich am Rand entlang zu einer Sitzecke mit mehreren Sofas vor und belegten sie. Tai, Matt und Joe machten sich auf zur Bar und holten für alle etwas zum Anstoßen. Zufrieden nippte Mimi an ihrem Tequila Sunrise und ließ den Blick über die Menge wandern. Zur ihrer rechten redete Izzy mit Joe, zu ihrer linken saß Tai mit einem Bier in der Hand und ließ seinerseits den Blick schweifen. Sora und Matt sowie TK und Kari waren bereits vor mehreren Minuten auf der Tanzfläche verschwunden. Mimi hielt sich fürs erste zurück, sie würde sich sowieso nur wie das fünfte Rad am Wagen fühlen bei den beiden Pärchen. Ein bisschen bedauerte sie das Yolei nicht dabei war, um mit ihr zu tanzen. Doch leider fuhr sie mit ihrer Familie über Weihnachten jedes Jahr zu ihren Großeltern. Davis verbrachte die Ferien mit seinen Eltern und Jun auf Koh Samui, Ken wollte lieber mit seinen Eltern feiern und Cody durfte nicht mit, da seine Mutter fand er sei zu jung. „Was ist los Prinzessin?“ Genervt wandte sie den Kopf zur Seite. Sie hasste es, wenn er sie so nannte. Neugierig schaute er sie an. In seinen Augen konnte sie die Lichter der Tanzfläche flackern sehen und es sah so aus, als hätte er goldene Sprenkel in seinen Schokobraunen Augen. Eigentlich wollte sie genervt sein, doch irgendwie war das momentan einfach nicht möglich. Da war wieder dieser kalte Schauer, der ihr den Rücken runterlief. „Gar nichts“, murmelte Mimi, stand auf und schob sich in Richtung Bar. Irgendwie konnte sie gerade gar nicht klar denken. Wieso machte Taichi sie seit neuestem so…so nervös und…komisch? Die Stirn lag in Falten als sie an der Bar ankam. „Einen Wodka-Lemon“, orderte sie und wollte gerade ihr Portemonnaie zücken, als jemand neben sie trat. „Ich sagte doch ich zahle heute deine Drinks.“ Perplex schaute sie ihn an, die Hand in der Bewegung eingefroren nuschelte Mimi ein „Danke“ und nahm dann schnell einen großen Schluck von ihrem Drink, um nichts mehr sagen zu müssen. Ausnahmsweise hätte sie eh nicht gewusst was. „Wenn dich etwas bedrückt kannst du ruhig mit mir darüber reden“, bot Taichi ihr an und nahm ebenfalls einen Schluck von seinem Bier. „Immerhin sind wir doch Freunde.“ Freunde…Sie dachte darüber nach. Noch heute Morgen hatte sie dasselbe zu Sora gesagt. Und dass sie sich bei ihnen öffnen könnte. Auch bei Tai. Doch jetzt … „Ich schätze ich bin einfach ein bisschen neidisch auf Sora und Kari“, erklärte sie, einfach um nicht länger zu schweigen, denn die Stille war noch unangenehmer als zu reden. Verständnislos schaute er sie an und so setzte sie zu einer genaueren Erklärung an. „Naja…die beiden sind so glücklich mit Matt und TK zusammen. Und naja…ich habe halt niemanden. Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt einen Freund haben will, aber manchmal fühle ich mich ganz schön allein und jetzt gerade ist es einfach doof, da ich niemanden zum Tanzen habe. Mal wieder jemanden zu haben der immer für einen da ist wäre schon schön. Jemand der nur für mich da ist.“ Während ihren Worten waren Tais Augen immer größer geworden. Er wusste nicht wirklich was er darauf erwidern sollte. Sollte er ihr sagen, dass er genau das für sie sein wollte? Das er immer für sie da wäre, nur für sie allein und sie sich mit ihm nie wieder einsam fühlen müsste. Wollte sie das jetzt von ihm hören? Wahrscheinlich ehr nicht… „Dann tanze ich eben mit dir!“ Entschlossen packte er sie am Handgelenk, dachte nicht weiter darüber nach was er sagen sollte oder auch nicht und ließ lieber Taten sprechen. Überrascht stolperte Mimi hinter ihm her, wurde immer wieder angerempelt ehe Tai irgendwann auf der Mitte der Tanzfläche zum Stehen kam und ungelenk begann sich zu bewegen. Kurz schaute sie ihm nur zu und musste schmunzeln. Sein „Tanz“ sah doch sehr unelegant aus. Kichernd stieg sie ein, ließ sie Hüften kreisen und die Arme schwingen und machte dabei eine deutlich bessere Figur als Tai. Doch das war egal. Die Hauptsache war das sie Spaß hatten. Je länger sie mit Tai tanzte, desto wärme wurde ihr inneres. Das Adrenalin tanzte durch ihre Adern, die Wangen waren vor Glück gerötet und ihr Herz schlug einen schnellen Rhythmus. Immer wieder drehte sie sich, drehte sich um ihn und hatte das Gefühl nie wieder aufhören zu wollen. Jede Zelle ihres Körpers kribbelte aufgeregt. Immer wieder schauten sie sich an, lachten und hatten einfach Spaß. Was machte er nur mit ihr? Was war das? Dieses warme Gefühl der Geborgenheit und Liebe das sie verspürte. Dieses grenzenlose Vertrauen. Sie hatte keine Angst, wenn sie sich berührten. Im Gegenteil. Sie genoss es richtig. Diese kleinen, zufälligen, unschuldigen Berührungen. Schon lange hatte sie sich nicht mehr zu frei, zufrieden und glücklich gefühlt. Sie konnte sich einfach fallen lassen, nach vorne schauen und nie wieder zurück. Mimi hoffte endlich mit ihrer Vergangenheit abschließen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)