Eine Nacht mit Folgen von Fayetale ================================================================================ Kapitel 9: Reiki ---------------- Kapitel 9: Reiki Sesshoumaru ahnte schon bei der Heimreise, dass etwas nicht stimmte. Ihr sonst rasender Herzschlag war kräftig aber ruhig. Ihre ganze Haltung wirkte abweisend als würde sie sich vor etwas ekeln. Als er den Wagen abstellte reagierte sie verzögert, sah ihn aus kalten braunen Augen an und wünschte ihm eine gute Nacht. Die Hand die er ihr reichte, wies sie barsch ab als hätte er ihr einen Stromschlag verpasst. Ungewöhnlich leise begab sie sich in ihr Zimmer. Die Alarmglocken hätten in seinem Kopf läuten müssen. Doch erst als sie den Wagen startete, wurde er wirklich aufmerksam. In dem Moment als sie den Vorwärtsgang wieder knackend ins Getriebe presste, trat er aus dem Vordereingang ins Freie. Dann gab die Miko Gas. Der Wagen schlingerte gefährlich, ehe sie ihn wieder unter Kontrolle bekam, weshalb er den ersten Impuls unterdrückte, das Gefährt mit Muskelkraft zum Stehen zu bringen. Stattdessen blickte er dem Sportwagen hinterher und zog sein Handy aus der Hosentasche. Es dauerte keine drei Leerzeichen, ehe die Person am anderen Ende den Hörer abnahm. „Kobayashi, überprüfe das GPS meines Lamborghini“, bellte er mühsam beherrscht ins Telefon. Auf die Frage ob der Wagen geklaut worden wäre antwortete er nur mit einem „in etwa so, ja“. Wahrscheinlich würde die Miko behaupten, sich das Gefährt nur ausgeliehen zu haben. Letztendlich war ihm das Auto jedoch egal, wenn er wollte, würde er sich einen neuen liefern lassen. Was ihn rasend vor Wut machte war die Tatsache, dass sie weggelaufen war. Sie hatte ihn verlassen. Ungeheuerlich. Knapp zwei Stunden später, traf er seinen jüngsten, der seinen Vater in der Nähe des Hauptbahnhofes neben seinem Auto antraf. „Die Miko ist weg“, sagte dieser gelassen und deutete auf das Auto. „Den Schlüssel hat sie eingesperrt“. Der Herr der Hunde streckte kurz die Nase in die Luft. Der Geruch der jungen Frau endete irgendwo im Wirr Warr an Gerüchen, die der Bahnhof für seine sensible Nase bereithielt. Ob sie wusste, dass Orte wie dieser es ihm schwer machten sie zu wittern oder ob es ein – für sie – glücklicher Zufall war, würde er bei Gelegenheit direkt bei ihr erfragen. „Sie ist weggelaufen“, eröffnete er daher seinem Sohn. Dieser rollte entnervt mit den Augen: „Das war zu erwarten. Wäre wohl doch besser gewesen ihr einen Sender unter der Haut zu implantieren“. Der ältere warf dem jungen Hund einen vernichtenden Blick zu: „Es wäre nur leichter für dich gewesen, denn du wirst sie für mich aufspüren“. Die Begeisterung wich aus dem Blick des jüngeren, der sich eben noch in seinem „ich habe es dir doch gesagt“ Gefühl gesonnt hatte. Stattdessen nickte er und verabschiedete sich: „Ich werde dir morgen einen detaillierten Bericht liefern“. Und er lieferte. Bereits am nächsten Morgen hatte sein jüngster, etliche Videoaufnahmen von Überwachungskameras analysiert und herausgefunden, dass die Miko nach Kobe geflohen war. Wahrscheinlich dachte sie sich, sie wäre so weit entfernt sicher vor ihm. Das Kobe jedoch in seiner alten Heimat lag und er nach wie vor der Herrscher der westlichen Länder war, schien sie dabei völlig außer Acht zu lassen. Er kochte vor Wut und zog sich für den restlichen Tag auf das Anwesen zurück. Was in der Retrospektive keine besonders gute Idee war. Denn auch wenn sie nicht anwesend war, das ganze Gebäude roch nach ihr. Wie von selbst führte sein Weg ihn in das Zimmer, welches sie bewohnte. Der Ort, an dem ihre Essenz noch sehr viel stärker ausgeprägt war. Der Raum war schwanger von ihrem Geruch und ihrem Reiki. Reiki, welches er nur schwer ignorieren konnte und welches sie behauptete nicht mehr zu besitzen. Dabei war es über die Jahre noch sehr viel stärker geworden. Es umgab sie unentwegt und war mitunter ein Grund, weshalb sich die meisten Youkai von ihr fernhielten. Der Herr der Hunde ließ sich auf ihrem Bett nieder und sog die Luft tief in seine Lungen, ehe er es knurrend wieder ausstieß. Seine Wut wich für den Bruchteil einer Sekunde ehrlicher Sorge, weshalb er im nächsten Atemzug Kobayashi beauftragte die junge Frau in Kobe beschatten zu lassen. Er würde es ja selbst tun, hatte jedoch etliche Dinge in Tokio zu erledigen, die eine Aufschiebung unmöglich machten. Dinge die Gefährlich und brisant waren. Sie hatte ja keine Ahnung in welch eine Gefahr sie sich begab. Seine Informantin war diesbezüglich sehr deutlich geworden. Für ihre Verhältnisse. Wenn er jetzt einen Moment wieder ungeschehen machen wollte, dann war es die eine Nacht mit ihr. Niemals hätte er sich auf eine Higurashi einlassen sollen. Und noch viel weniger auf die Shikon Miko selbst. Kopfschüttelnd setzte er sich wieder auf. Die Wut kehrte sofort wieder, als sein Blick an der Kommode hängen blieb, an welcher sie so oft gesessen hatte. Über den Stuhl hatte sie das schwarze Kleid fein säuberlich gelegt, die Schuhe daneben gestellt und hatte ihn verlassen. Hier in diesem Raum hatte sie sich entschieden ihm den Rücken zu kehren. Ihm! Für wen hielt sich diese Onna eigentlich? Etliche Tage vergingen, ehe er einen Anruf von Kobayashi erhielt. Er hatte die Miko aufspüren können und würde alles in die Wege leiten, um sie wieder zurück zu holen. An diesem Punkt unterbrach er seinen Sohn harsch: „Nein, lass sie erst einmal in dem Glauben erfolgreich gewesen zu sein. Strafe muss sein“. *** Vier Wochen waren seit ihrer Flucht vergangen. Hatte sie sich anfänglich noch an jeder Ecke umgesehen und das Gefühl gehabt, er würde sie verfolgen, schwand diese Befürchtung mit jedem Tag, den sie nicht auf ihn treffen musste. Es stellte sich zudem heraus, dass wohl einzig Tokio ein Interesse an ihm und seiner „Ehefrau“ zu haben schien, denn in Kobe sah sie niemand merkwürdig an und man reagierte auch nicht anders als vor der Zeit mit ihm, wenn sie sich mit ihrem Namen vorstellte. Recht schnell hatte sie eine neue Anstellung gefunden und arbeitete nun Tagsüber in einem kleinen Teehaus. Servierte in billigen Kimonos Touristen Tee und Gebäck und bekam dafür sogar so viel Gehalt, dass sie sich bereits nach einer Wohnung umsehen konnte. Ihre bisherigen Ersparnisse hatte sie fast gänzlich aufgebraucht, weshalb sie sich kurzerhand ein neues Konto bei einer neuen Bank anlegte, damit ihr Gehalt später darauf überwiesen werden konnte. Doch solange sie noch keine Wohnung hatte, die anders als in Tokio sogar bezahlbar waren, würde sie weiterhin ihre Nächte im Internetcafe verbringen. Nicht nur, weil sie dort ihrem Zweitjob als Übersetzerin nachgehen konnte, sondern auch weil sie in einem der Kabinen sich Nachts zum Schlafen hinlegen konnte. Manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie sich ernsthaft die Frage stellte, nicht eher die Stadt verlassen zu haben. Ihr wäre so vieles erspart geblieben. Seufzend strich sie sich die Haare aus der Stirn und hörte die Bastmatten im Eingang rascheln, was neue Kundschaft ankündigte. Ihr Chef bemühte sich nicht einmal sich zu erheben, sondern schickte gleich Kagome. Der Mann war bereits über siebzig, also verzieh sie ihm seine Faulheit, raffte die Schultern, legte ein freundliches Lächeln auf und begab sich zu dem Tisch, an jenem drei Männer Platz genommen hatten. Die drei amerikanischen Touristen bestellten jeweils eine Runde Matcha, sowie etwas salziges Gebäck, bestanden allerdings darauf, das Kagome den Matcha am Tisch zu bereitet. Sie hatte sich schon gefragt, wann die ersten Gäste eine gefakte Teezeremonie buchen würden und wurde heute nicht enttäuscht. Aus ihrer Jugend wusste sie, wie ihre Mutter das herbe Gebräu zubereitet hatte und war einmal mehr froh, etwas Knowhow aus ihrer Vergangenheit anwenden zu können. Sie stellte das Tablett im richtigen Winkel auf den Tisch, gab die richtige Menge Matcha in die Schale, goss es richtig auf, verrührte es richtig, süßte es richtig und gab den drei Touristen in der richtigen Reihenfolge den Matcha hin. Ob die drei Männer auch erkannten, dass sie hier keinesfalls etwas gefaktes, sondern etwas echtes geliefert bekamen, wusste sie hingegen nicht. Letztlich machten sie währenddessen unentwegt Bilder und Videos und sprachen über Instagram und Facebook. Zwei Dinge, mit denen Kagome niemals richtig warm geworden ist. Sie zog sich im richtigen Moment mit einem Lächeln zurück und bediente die restlichen Gäste. Alles in allem war das Arbeiten in diesem kleinen Teehaus so viel entspannter, als alles andere was sie bisher an Gelegenheitsjobs inne gehabt hatte. Selbst ihre Bewerbung war schnell und einfach gewesen. Zuerst wirkte der alte Mann zwar wenig begeistert und hatte sich zuerst in die hinteren Räume zurück gezogen. Sie erinnerte sich noch, dass sie erst geglaubt hatte, den Job nicht zu bekommen. Hatte sich bereits schon wieder herum gedreht, ehe ihr neuer Chef wieder in den Gästebereich zurück gekehrt war und sie aufhielt: „Was glaubst du wo gehst du hin Mädchen, schnapp dir einen Besen und mache den Innenhof sauber, ab morgen servierst du hier Tee und Gebäck“. Kopfschüttelnd dachte die einstige Miko an diesen Abend zurück und lächelte entspannt. Später am Tag machte sie sich auf ins Internetcafe. In den schmalen Gassen der Altstadt hielt sie sich in ihrer kurzen Freizeit sehr gern auf, schlenderte an den kleinen Teehäusern, Bistros und Länden vorbei. Lauschte den kurzen Gesprächsfetzen der Menschen, die ihr entgegenkamen. Hier und jetzt fühlte sie sich fast wie zu Hause. Auch wenn sie niemals irgendwo wirklich zu Hause sein würde. Sie kaufte sich eine Misosuppe und warf einen kurzen Blick auf ihr Handy. Er hatte sie nicht ein einziges Mal angerufen. Irgendwie schmerzte seine mangelnde Anteilnahme. Dabei sollte sie froh sein ihn wieder los zu sein. Aber der Youkai war stolz, zu stolz, als dass er einem Menschen nachlaufen würde. Das war ihr bereits in dem Moment klar gewesen, als er ohne Eile aus der Eingangstür ins Freie getreten war, nachdem sie den Wagen gewendet hatte. Die junge Frau seufzte und setzte ihren Weg fort. Langsam wich der Herbst kalten winterlichen Temperaturen und sie zog ihre Jacke enger um sich. Immerhin regnete es nicht. Und würde es nicht schon so spät sein, dann würde ihr jetzt die Sonne ins Gesicht scheinen. Sie bog nach rechts ab in eine noch schmalere Gasse, die am Ende auf eine Straße hinausführte, wo auch wieder Autos zugelassen waren. Der plötzliche kalte Schauer, der ihr den Rücken hinab lief, schob sie zuerst auf den kalten Windzug, der die schmale Gasse durchzog. Als dieser jedoch nicht nachlassen wollte hielt die junge Frau an und warf einen Blick zurück. Es war niemand außer ihr hier. Begann sie nach vier Wochen nun doch noch an Verfolgungswahn zu leiden? Sie sollte sich selbst nicht für so wichtig nehmen. Wer sollte sie verfolgen? Schulterzuckend setzte sie ihren Weg fort. Die folgenden Tage reihten sich wie Perlen an einer Kette aneinander. Ohne große Vorkommnisse, ohne Besonderheiten. Einzig ihr Besuch beim Arzt brachte etwas Abwechslung rein. Besonders weil die Medikamente erneut viel ihre Budgets aufbrauchen würde. Aber um halbwegs funktionieren zu können, musste sie diesen Part regelmäßig aufbringen. Koste es was es wolle. Es war ein kühler spätherbstlicher Tag, die Sonne stand bereits tief und tauchte das Teehaus in ein goldene Licht, als ihr erneut dieser Eiskalte Schauer über den Rücken lief. Kobe war ein zugiger Ort, sagte sie sich selbst und schob es auf die alten undichten Fenster. Die junge Frau fröstelte und seufzte innerlich bei dem Gedanken aus dem Hinterhof Getränke ins Innere tragen zu müssen. Doch ihr Chef war außer Stande auch nur eine Flasche zu schleppen, also raffte sie die Schultern und betrat den Hinterhof. Ein in sich geschlossener Teil in Kobe, der lediglich durch die umliegenden Einheiten begangen werden konnte und somit dunkel, feucht und ungemütlich war. Die einstige Miko öffnete die Klappe zu dem Schuppen, in welchem ihr Chef die Getränkekisten lagerte und spürte erneut diesen eiskalten Schauer. Dieses Mal so heftig, dass ihr ganzer Körper zu zittern begann. Seufzend rieb sie sich über die Arme, hob die Kiste mit Fruchtsäften an, drehte sich um und erstarrte. Sie war nicht alleine hier. Vor ihr stand ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Die braunen Augen kalt und starr auf sie gerichtet, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, die Hände zu Fäusten geballt. Das schwarze Haar fiel ihm in die Stirn und verdunkelte sein kantiges Gesicht so sehr, dass er aussah wie ein Charakter aus einem Thriller. Ihr rutschte das Herz in die Hose, wenn sie denn eine getragen hätte. Für den Bruchteil einer Sekunde huschte ihr Blick zu der Tür, die von dem Teehaus in den Hinterhof führte. Der fremde Mann hatte sich so positioniert, dass sie keine Chance hatte zu flüchten. Sein Blick glitt ein paar Mal über sie. Auf und ab, auf und ab. Dann nickte er. Seine Augen fixierten für einen kurzen Moment einen Punkt schräg hinter der jungen Frau. Im Nächsten Moment wurde sie von einem starken Arm gepackt, der sich um ihren Oberkörper schlang. Sie bemühte sich nach Kräften diesem Schraubgriff zu entkommen. Chancenlos. Wer auch immer dieser Mann war, er war so viel kräftiger als sie. Den Versuch zu schreien unterband dieser, als er ihr kurzerhand die freie Hand von hinten auf den Mund presste. Dabei zog er ihren Kopf zurück gegen seine Brust und entblößte ihren Hals. Dies machte sich der Mann vor ihr zu Nutze. Aus seiner Jackentasche zog er einen schmalen durchsichtigen Gegenstand, den die junge Frau sofort als Spritze Identifizierte. Panisch versuchte sie nach ihm aus zu treten, doch der Mann der sie festhielt schaffte es auch, dies zu unterbinden. Warm legten sich die Finger des Mannes vor ihr, an ihren Hals, ehe die Nadel kalt und hart ihre Haut knapp neben ihrer Halsschlagader durchstach. Das Brennen welches sich im nächsten Moment an dieser Stelle ausbreitete raubte ihr sofort die Kräfte und ehe sie sich versah, umfing sie bleierne schwarze Leere… Sie wusste nicht wo sie war oder was geschehen war, als die junge Frau blinzelnd die Augen öffnete und an eine weiß gestrichene Decke blickte. Ihr schmerzte die Stirn, als hätte sie stundenlang gegen blendendes Licht gesehen. Verwirrt rieb sie sich mit der linken über die Augen und wollte auch ihre rechte Hand unter der Decke hervorholen, als sie von einem harten kühlen Gegenstand der sich um ihr Handgelenk befand, davon abgehalten wurde. Augenblicklich setzte sie sich kerzengerade auf. Der Raum indem sie sich befand, glich einem Zimmer in einem Krankenhaus, einzig die medizinischen Geräte fehlten und die schnarchenden Bettnachbarn. Alleine war sie hingegen nicht. Neben dem Fenster vor sich, auf einem Sessel saß er. „Sesshoumaru“, flüsterte sie ungläubig, ehe sich ihre Aufmerksamkeit wieder der Fessel um ihr rechtes Handgelenk widmete. Sie schlug die Decke soweit zurück, dass sie einen Blick auf ihre Hand, die an den Bettkasten mit Handschellen gefesselt war, werfen konnte. Fast schon bräsig sah sie zu dem Mann vor sich, der sie schweigend beobachtete. Gereizt mit einem Unterton der ihren Frust darüber nicht verbarg, hob sie die Hand soweit an wie es ging und meinte: „Das ist jetzt nicht dein Ernst“. Sesshoumaru musterte sie schweigend, was die junge Frau wiederum dazu veranlasste, an der Fessel zu zerren. „Kobayashi“, grollte der tiefe Bariton des Mannes vor ihr durch den Raum und ließ sie augenblicklich innehalten. Gerufener betrat das Zimmer und wartete auf eine Anweisung. Sesshoumaru nickte nur knapp, schwieg aber wieder. Wobei der Blick des Älteren unentwegt auf ihr ruhte. Kobayashi beugte sich für einen kurzen Moment über sie, löste die Handschelle und verließ schweigend den Raum. am liebsten hätte sie ihn aufgehalten. Denn jetzt hier alleine mit dem Youkai zu sein… Sie konnte sich besseres vorstellen. Die junge Frau schlug die Decke zurück und schwang ihre Beine über die Bettkante. Stets darauf bedacht, den Youkai vor sich zu ignorieren. Doch schnell musste sie feststellen, dass sie lediglich Unterwäsche trug und bereute es gleich, sich ihm gegenüber so zu präsentieren. Stur wie sie war, würde sie ihm nicht die Genugtuung geben, sich zu Schämen. Sie tat es zwar, aber zeigen würde sie es ihm nicht. „Hast du ernsthaft geglaubt, ich würde dich gehen lassen“, hörte sie ihn grollen. Er bemühte sich nicht einmal mehr, seine Stimme diesen desinteressierten Unterton zu verleihen. Stattdessen war er hörbar wütend. Kagome seufzte auf und ließ die Schultern hängen. Hatte es überhaupt einen Grund sich ihm gegenüber zu verstellen? Sie zog die rechte Augenbraue hoch und lächelte freudlos: „Ehrlich gesagt habe ich gehofft du würdest mich nicht verfolgen“. „Du bist naiv und dumm zu glauben, dass dein Leben nur noch dir gehört Miko“, knurrte er gereizt und erhob sich. Die Art und Weise wie er sich ihr näherte lies sie frösteln. Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt klein beizugeben. Auch sie war wütend. Immerhin hat er sie unter Drogen setzen und hierher bringen lassen. Gegen ihren Willen. „Und du bist zu stur und zu stolz um einzusehen, dass deine Zeit als Herrscher und Lord lange vorbei ist. Und du nicht einfach über mich bestimmen kannst wie es dir grade in den Sinn passt“, erwiderte sie ebenso gereizt und stellte sich auf. Sie wich nicht zurück, als sein Gesicht kaum eine Handlänge vor ihrem auftauchte und seine goldenen Augen vor Wut gefährlich glänzten. Sein heißer Atem strich über ihre geröteten Wangen als er sprach, seine Stimme dabei kaum ein Flüstern: „Pass auf was du sagst Ningen“. Die junge Frau streckte das Kinn vor und fixierte den Youkai vor sich: „Was sonst“? Sie begab sich auf gefährlich dünnes Eis ihn weiter zu reizen, doch befand sie sich auch an einem Punkt, an dem sie seine ständigen Bestimmungen und Ausflüchte einfach satt war. Deshalb packte sie seine rechte Hand und legte sie sich selbst an den Hals. „Tue mir einen Gefallen Sesshoumaru, wenn du das Leben mit mir und meinem Sturkopf nicht ertragen kannst, dann setze diesem hier und jetzt ein Ende. Und wenn nicht, dann lass diese bescheuerten leeren Drohungen endlich sein“, zischte sie ihm entgegen. Kaum hatte sie ausgesprochen, wurde der griff seiner kräftigen langen Finger tatsächlich fester, ehe er sie herumwirbelte und mit dem Rücken gegen eine Wand stieß. Mehr aus Überraschung als vor Schmerz, trieb er ihr hierdurch die Tränen in die Augen, ehe er ihren empörten Ausruf durch festeres Zudrücken um ihren Hals erstickte. Der Mann hatte sich vor ihr so aufgebaut, dass sie den Kopf leicht nach oben heben musste, um ihm weiterhin ins Gesicht sehen zu können. Er war ihr so nahe, dass sie seinen warmen Körper ganz genau spüren konnte und einen starken Kontrast zu der kalten Wand in ihrem Rücken darstellte. Dann beugte er sich zu ihr herab, verließ ihr Blickfeld fast gänzlich, während er ihren Kopf einzig mit der Kraft seiner Finger zur Seite drehte, um besseren Zugang zu ihrem ungeschützten Hals zu haben. Seine Lippen glitten nur wenige Millimeter oberhalb ihrer pochenden Halsschlagader entlang: „Wie leicht würde es mir fallen diesen zarten Hals jetzt zu zerbrechen. Dir die Kehle heraus zu reißen, deinem Leben ein Ende zu setzen“. Kagome schaffte es kaum zu schlucken, ihre Hände legten sich abwehrend gegen seine Brust: „Warum tust du es denn nicht und erlöst uns beide“. „Weil mir etwas anderes im Sinn steht, um dich zu bestrafen Miko“, knurrte er gegen ihren nackten Hals und ließ seine Reißzähne über die dünne Haut kratzen. Kagome wusste, dass sie das einschüchtern sollte, doch ihre Wut wuchs nur weiter. „Es gibt keinen Grund weshalb eine Strafe gerechtfertigt wäre“, presste sie hervor. Der Griff seiner Hand um ihren Hals wurde augenblicklich fester. „Du hast versucht mich zu demütigen, indem du dich meinen Anweisungen wiedersetzt und mich versuchst hast zu verlassen“. Es sollte eine schlichte Begründung sein und die Junge Frau glaube ihm sogar, dass er dies ernst meinte jedoch... Mit aller Kraft presste sie sich gegen den Mann vor sich. Schaffte es kaum sich ihm zu entziehen und nötigen Abstand zwischen sich und ihn zu bringen. Einzig das er es zuließ und sie freigab, verhalf ihr dabei sich im nächsten Moment vor dem Mann aufzubauen und ihm endlich den Frust entgegen zu werfen, den sie ständig herunter schlucken musste. „Du hast überhaupt nicht das Recht, so mit mir zu sprechen“, fauchte sie und setzte alles daran, dass sich ihre Stimme nicht vor angestautem Zorn überschlug. Kurz drehte sie ihm den Rücken zu und hob die Schultern an: „Ich weiß, eine einzige lausige Nacht ist noch lange kein Grund das ich Ansprüche an dich stellen darf. Aber an einem Abend, den du mir regelrecht aufgezwungen hast, an dem du mich in deine Kreise einführen wolltest, machst du rum mit dieser – dieser Person“. Letzteres Wort spie sie ihm regelrecht entgegen, als sie sich wieder zu ihm herum drehte: „Nein mein Lieber, du weißt überhaupt nichts über Demut und verlangst von mir, dass ich diese Farce hingegen kommentarlos über mich ergehen lasse“? Der Youkai vor ihr zog seine rechte Augenbraue hoch und musterte die wütende Frau vor sich, ehe er ihre Handgelenke packte sie herum drehte und mit dem Rücken an seine Brust zog: „Du glaubst allen Ernstes, dass ich mit dieser Frau eine sexuelle Beziehung führe“. Ihr erneuter versuch sich von ihm zu trennen schlug fehl, da sein Griff um ihre Handgelenke sich nur verstärkte. „Ich muss es nicht glauben, ich habe euch gesehen und ich weiß das du mich gesehen hast“, fauchte sie nun hörbar aufgebracht. Zu ihrem Schrecken klang ihre Stimme ehrlich verletzt. ZU ehrlich, als dass sie es auf die bloße Demütigung schieben konnte. Ihr wurde hier und jetzt klar, dass sie sich betrogen fühlte. Von dem Mann, der sie nun fest gegen seine Brust drückte. Hatte sie entgegen aller anderen Annahmen, doch Gefühle für ihn? Dennoch, der Schmerz der sich just in diesem Moment in ihrem Herzen ausbreitete trieb ihr die Tränen in die Augen. Ihr Versuch sie durch das angesträngte aufeinanderpressen der Lider diese zu unterdrücken schlug fehl. Der Youkai hatte sich über ihre rechte Schulter gelehnt, sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergraben: „Niemals würde ich eine Onna wie diese Frau mit ins Bett nehmen Miko“, sprach er leise. Sie bäumte sich auf, ein weiterer Versuch ihn von sich zu Stoßen schlug fehl: „Du lügst“. „Es gibt keinen Grund zu lügen. Kagome, du hast keinen Grund eifersüchtig zu sein. Diese Frau bedeutet mir nichts. Sie ist ein Werkzeug, nicht mehr nicht weniger“. Den Kopf schüttelnd nahm sie einen letzten Versuch wahr, ihn von sich zu stoßen. Auch dieser gelang nicht. Stattdessen ließ sie den Kopf hängen: „Es tut weh“. „Das muss es nicht Miko, lass es raus“, sagte er ruhig. Nichts an seiner Stimme klang mehr wütend oder gar zornig. Und mit einem Male war es, als würde sich ein Knoten in ihrer Brust lösen. Ihr Reiki breitete sich schlagartig, fühlbar, auch für sie, in dem kühlen Zimmer aus. Zischend hörte sie, wie sich der Youkai an ihrer Haut die Hände verbrannte. Doch er ließ sie nicht los. Er hielt sie fest, solange wie es nötig war. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte sie ein Youki. Seine Essenz. Und erschrak fürchterlich, als sie erkannte, dass sie ihm Schmerzen zufügte. Selbst wenn er keinen Laut des Unwohlseins über seine Lippen kommen ließ, spürte sie, wie sein Youki gegen ihr Reiki ankämpfte. Seinen Träger versuchte zu beschützen. Die Miko sog scharf die Luft ein, versuchte das, was sie gerade frei ließ wieder einzufangen und sank im nächsten Moment in den Armen des Youkai zusammen. War sie eben noch wütend und enttäuscht, konnte sie jetzt kaum dankbarer sein ihn an ihrer Seite zu haben. Die Tür zum Zimmer wurde aufgeschoben, doch nur am Rande bekam sie mit, wie Sesshoumaru Kobayashi fort schickte. Es wäre alles in Ordnung. Es war, als hätte sie sich selbst jeder Kraft beraubt und ließ sich ohne Murren von Sesshoumaru auf die Arme heben. Er legte sie zurück ins Bett, ehe er sich hinter ihr niederließ und sie wieder an seine Brust zog. Schützend legte er die Arme über ihre Mitte. Doch das bekam sie nicht mehr mit, zu schnell und zu mächtig, brach die Müdigkeit über sie hinein und zwang sie in einen tiefen traumlosen Schlaf. *** So meine lieben, Da hat wohl jemand eine kleine Hürde überwunden, wenn auch sicherlich das letzte Wort noch nicht gesprochen war, was die Szene aus dem Büro anbelangt ;-) Vielen Dank im Übrigen für Eure tollen, motivierenden Reviews. Auch deswegen wollte ich dieses Kapitel heute bereits online stellen, da ich meinen Laptop morgen einmal zur Reparatur bringen muss. Das Netzteil klemmt zwar dran, aber der Akku läd nicht mehr. Ich befürchte da ist was kaputt. Und ich weiß nicht was. Länger wollte ich >Euch daher nicht warten lassen. Lass einen Kommi da ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)