Ungawarui Yoko von Dudisliebling (In den Klauen des Retters) ================================================================================ Kapitel 1: Entführung --------------------- Entführung Vor einem Monat kam ich hier her. Oder besser gesagt, wurde ich hierhergebracht, nachdem ich zum Brunnen wollte um die Zeit zu wechseln. Ich hatte etwas in meiner Zeit vergessen und wollte es nur rasch holen gehen. Inuyasha bot noch an, mich zu begleiten, aber ich lehnte ab. Schließlich war ich diesen Weg schon oft gegangen und durch meine spirituellen Kräfte, spürte ich eine gewisse Ruhe und Gelassenheit. Mir würde schon nichts passieren. Leider irrte ich mich. Als ich durch den Brunnen gereist war, meine Haarbürste geholt hatte und wieder zurückreiste, lauerten mir eine Bande Söldner auf. Sie mussten mich vorher, auf dem Weg zum Brunnen gesehen haben. Es begann ein Sturzregen und ich kletterte mühsam aus dem Brunnen, der immer nasser und das Holz immer glitschiger wurde. Oben angekommen lief ich sogleich los und als ich den Waldrand erreichte, packte mich eine kräftige Hand am Arm. Erschrocken japste ich auf, denn durch meine Flucht aus dem Regen, hatte ich mit niemandem gerechnet. Der erste Gedanke war, dass Inuyasha mir doch nachgegangen war und mir nun helfen würde, schnell in die schützende Hütte zu gelangen. Aber wieder falsch gedacht. Derjenige der meinen Arm fest umklammerte, war ein fremder Mann. Er hätte sicher mein Vater sein können und stank selbst durch den Regen extrem. Seine Kleidung war zerfleddert und er trug eine sporadische Rüstung über dem Oberkörper und seinen Oberschenkeln. An seiner Hüfte ruhte ein Schwert. Ein Dolch glitzerte in seiner Hand auf, als ein Blitz auf die Lichtung einschlug. Er traf den Brunnen und dieser begann zu brennen. Ich bekam das nur nebensächlich mit, denn dieser Mann zerrte an mir. Gelächter drang an mein Ohr und ich erkannte weitere Männer, die um uns herumstanden und anfingen wild umher zu reden. Durch manche Gesprächsfetzen konnte ich herausfinden das der Mann, der mich hielt, wohl ihr Anführer sei und sie mich mitnehmen wollten. Aber nicht mit mir, dachte ich und versuchte mich zu befreien. „Ein wildes kleines Biest, die süße. Aber Okoye wird ihr sicher benehmen beibringen können", säuselte mein Angreifer. Die Bande lachte kurz. „Seht nur was für Kleidung sie trägt. Sie scheint schon erfahren in dieser Arbeit", grinste ein anderer. Vergeblich versuchte ich mich loszureißen und schaffte es durch einen beherzten biss, dass sich der Griff des Anführers kurz lockerte. Es war ekelig, aber mir blieb einfach keine andere Wahl. Ich würde mich nicht kampflos entführen lassen! Einige Schritte stolperte ich los, bis mich einer der anderen ergriff und zu Boden schleuderte. Durch den nassen Boden, war der Aufprall nicht ganz so heftig, aber trotzdem. Es tat weh. „Inuyasha!“, rief ich laut und hoffte, seine guten Ohren würden mich hören. Oh Kami, bitte lass ihn zu mir kommen und mir helfen. „Schlag sie bewusstlos. Dann ziehen wir weiter", befahl der Anführer und rieb sich seinen Arm. Voller Angst drehte ich mich auf den Po und sah noch, wie sein Kamerad ausholte. In diesem Moment schlug ein weiterer Blitz in die Lichtung ein und tauchte sie in gleißendes Licht. Der Augenblick danach, ist mir nur noch schwarz im Sinn. ~ Als ich erwachte war ich in einem Haus. Ich lag einfach auf dem erdigen Boden einer kleinen Küche. Schmerzerfüllt griff ich mir an den Kopf und spürte die Spur getrockneten Blutes an meiner Schläfe. Dieser Wicht musste wirklich fest zugeschlagen haben, denn mein Hirn dröhnte noch immer sehr. „Aua", keuchte ich kurz auf und sah mich dann langsam um. Durch die vielen Abenteuer mit meinen Freunden, hatte ich eine gewisse Schnelligkeit entwickelt, die gefahren einzuschätzen. Also erkundete ich meine Umgebung mit den Augen. Dort waren ein Spülstein und mehrere Eimer mit klarem Wasser. Daneben stand eine hohe Feuerstelle, mit einem riesigen Topf darüber. Der Aufbau der diesen hielt, war ebenfalls massiv gefertigt und reichte fast bis an die Decke, wurde durch einen Flaschenzug betätigt. Neben der Feuerstelle war eine Art Arbeitsbereich, auf dem allerhand Töpfe und Schüsseln standen. Es wirkte etwas wie die Küche einer Hexe, die ich aus Märchen und Filmen kannte. Wo zur Hölle war ich also? Mit angehaltener Luft versuchte ich die Umgebung wahrzunehmen und zu horchen, ob sich etwas oder jemand in meiner Nähe aufhielt. Nichts war zu hören und so beschloss ich aufzustehen und einen Fluchtweg zu finden. Egal wo ich nun auch war, ich würde einen Weg nach Musashi finden um zurück zu Inuyasha und meinen Freunden zu kommen. Wackelig trugen mich meine Beine zur Tür und ich öffnete sie einen Spalt weit. Etwas verwirrt nahm ich die Umgebung auf der anderen Seite der Tür wahr, die ganz anders war. Eher wie ein Herrenhaus. Prunkvoll sprang mir die gegenüberliegende Tür entgegen und als ich in den Gang hineinblickte, waren dort noch mehr. Große Lampions in sattem rot hingen dort im Gang, an jeder der Türen. Goldene Bänder verzierten sie und bildeten einen Zusammenschluss, ähnlich wie ein Vorhang aus Perlenketten, über der Tür. Wieder einmal stellte ich mir die Frage, wo ich war und trat auf den Gang. Leise schlich ich einige Meter weiter und fand einen kleinen Garten, der vom Flur aus, über eine Terrasse, zu erreichen war. Im Garten lag ein kleiner Teich mit einem Wasserspiel, welches fröhlich umherplätscherte. Aber die Ruhe war aus, als sich die nahegelegene Tür mit Schwung öffnete und ein schlanker kleiner Mann herausging. Argwöhnisch musterte er mich und richtete seine Kleidung vollständig. Trotzdem ließ er einen Blick auf seine Hühnerbrust frei, die ganz anders als die muskulöse Brust von Inuyasha war. „Hey was glotzt du denn so?“, brummte er und sofort kam eine junge Frau mit endlos wirkenden Haaren zur Tür gestürmt. Erschrocken sahen mich ihre Augen an. Ihre Schminke war an den Lippen leicht verschmiert und ihr Kimono noch nicht zur Gänze wieder geschlossen. Der Mann wendete sich schnaufend ab, als ich ihm keine Antwort gab und ging den Flur in die Richtung weiter, die ich noch nicht kannte. Die junge Frau allerdings packte mich am Arm und zog mich in den Raum. „Was tust du denn da?“, rügte sie mich sofort und schloss die Tür. „Wenn Okoye-sama das gesehen hätte, würde sie dich grün und blau schlagen! Und dann will dich keiner und du Verdienst kein Geld!“, schimpfte sie weiter und ich verstand nicht wirklich, was sie meinte. „Wo bin ich hier?“, fragte ich stattdessen stotternd und sah mich in dem freundlich gestaltenden Raum um. Er war mit Tatami ausgelegt, sowohl an der Wand als auch am Boden. Überall hingen wunderschöne Pergamente mit Bildern von ebenso schönen Damen im Kimono. Fast engelsgleich, wie Prinzessinnen wirken diese auf mich. Eine Kommode mit einem üppigen Blumenarrangement stand ebenfalls dort und vor der Tür, die wahrscheinlich zum Garten führte, lag ein unordentlicher Futon. Ob ich hier wohl in einem Gasthaus war und der Mann eben einfach überrascht war, das ich vor seiner Zimmertür stand? „Du bist im Sakuyashi", beantwortete die Frau meine Frage und setze sich vor die kleine Kommode. Sie zog sie auf und holte einen kleinen Spiegel hervor. „Alles ruiniert", seufzte sie grummelnd und nahm ein Tuch, tauchte es in eine kleine Schüssel mit Wasser und befreite ihre Grübchen von der roten Farbe, die eigentlich auf ihren Lippen zieren sollte. „Entschuldige, aber ist das hier ein Gasthaus?“, stotterte ich weiter und beobachtete wie sie blinzelnd zu mir sah. Der Haarschmuck, der in ihrem Zopf befestigt war, glitzerte und schwang bei dieser Bewegung mit. Sie lächelte und kullerte kurz mit den Augen, als wenn sie überlegen wollte, was sie genau sagen sollte. „Sowas in der Art. Aber ich habe auch eine Frage“, begann sie und ich nickte kurz, um ihr zu zeigen das sie sprechen könnte. „Wie heißt du kleines?“, war ihre Frage. „Kagome“, erwiderte ich und sie lächelte. „Ein schöner Name. Aber behalte ihn lieber für dich. Manchmal ist ein anderer Name besser für unseren Beruf. Wie wäre es mit Shizu?“, fragte sie und tippte sich auf die volle Unterlippe. Verwirrt sah ich sie an. „Ich bin in der Ausbildung. Obwohl eher nicht. Ach ich muss nun gehen", beschloss ich spontan und wollte zur Tür. Die Frau japste auf und sah mich geschockt an. Sie sprang auf und ergriff meine Hand, noch bevor ich an der Tür war. „Du kannst nicht gehen! Kuto-sama würde dich sofort wieder einfangen und du würdest noch mehr Schulden anhäufen! Diese abzuarbeiten wird Jahre dauern, also überlege es dir. Viele haben schon versucht zu gehen. Glaub mir, das ist ein zu hoher Preis!“, redete die schöne Frau auf mich ein und ich stockte. Das kam mir irgendwie bekannt vor. Aus einem Film den ich mal im Fernsehen sah. Dort ging es um ein ganz bestimmtes Arbeitsgebiet und mir schwante langsam, was für ein Gasthaus das hier sein konnte. Diese wunderschöne junge Frau, der Mann der aus diesem Raum kam, der zerwühlte Futon. Das konnte nur eines heißen. „Was ist das hier für ein Gasthaus?", fragte ich keuchend und wollte ehrlich gesagt die Antwort gar nicht wissen. Die Dame sah mich mir ihren grünen Augen an, die einen traurigen Glanz beinhalteten. „Das Sakuyashi ist ein Freudenhaus." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)