Sórek von Tales_ ================================================================================ Prolog: -------- Müde öffnete der siebenjährige Radditz seine Augen und gähnte. Schlaftrunken blickte er sich in dem dunklen Zimmer um. Es dauerte einen Augenblick, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Schemenhaft konnte er Umrisse wahrnehmen und krabbelte aus seinem Bett. Er konzentrierte sich und schaffte es, eine kleine Ki-Kugel zu formen, die dann langsam durch den Raum schwebte. Stolz sah er auf das helle Licht, ehe er zurück zum Kinderbettchen blickte. Sanft lächelte Radditz, als sich kleine Kinderhände nach ihm ausstreckten. „Wieso schläfst du nicht?“, fragte Radditz und hob Tales aus dem Bettchen heraus. Der Kleine gluckste und fing an mit seinen langen Haaren zu spielen. Radditz schmunzelte und ging mit seinem kleinen Bruder zurück zu seinem Bett. Sacht schwebte er nach oben und setzte sich mit ihm auf den Armen hin. Normalerweise schliefen Tales und Kakarott noch bei seinen Eltern, doch Kakarott war im Moment krank. Nichts Schlimmes, zum Glück! Aber deswegen durfte Tales bei ihm schlafen. Radditz störte das nicht im Geringsten, er liebte seine Brüder von ganzen Herzen und verbrachte gerne Zeit mit ihnen. Noch waren sie recht klein, erst fünf Monate alt, doch in ein paar Monaten konnte er mit ihnen rausgehen und spielen. Liebevoll strich Radditz Tales durch die Haare und blickte ihm direkt in die strahlenden Augen. Kichernd rieb er ihre Nasen aneinander, wobei Tales fröhlich lachte. „Wir sollten schlafen gehen, Bókra und Takrá schimpfen sonst“, meinte Radditz dann aber seufzend. Sofort wurde Tales‘ Blick traurig und leise vor sich hin brabbelnd spielte er weiter mit Radditz‘ Haaren. Saiyajins waren als Babys schon unheimlich schlau. Radditz hatte in der Ausbildung von anderen Lebewesen erfahren, die sich gar nicht an die Zeit als Baby erinnern konnten und auch nicht verstanden, was man ihnen sagte. Saiyajins hingegen hatten vereinzelte Erinnerungen an diesen Teil ihres Lebens und verstanden sehr früh, was man ihnen sagte. „Hey Sórek, kein Grund traurig zu sein. Wir können morgen zusammen spielen“, sagte Radditz aufmunternd und tippte ihn mit seiner Rute auf die Nasenspitze. Sofort erhellte sich Tales‘ Gesicht wieder. „Willst du bei mir schlafen?“, fragte der Langhaarige und lachte, als sich die kleinen Hände, etwas mehr an ihm festhielten. Sanft legte er sich mit Tales im Arm hin und zog die Felldecke über sie beide. Glücklich kuschelte sich Tales an ihn und Radditz legte seine Rute um den kleinen Körper. Lächelnd sah er zu der Ki-Kugel auf und streckte eine Hand nach ihr aus. Schließlich verschwand sie und der Raum versank in der Dunkelheit. Entspannt legte Radditz sich bequem hin und strich seinem kleinen Bruder über den Rücken. „Gute Nacht, Sórek“, wisperte Radditz. „Ich habe dich lieb…“ Kapitel 1: Die Mission ---------------------- Schlagartig riss Tales die Augen auf und starrte geradeaus. Sein Herz schlug wild in seiner Brust und für einen Moment hatte er das Gefühl, er würde neben seinem großen Bruder liegen. Warme Hände spüren, die schützend über seinem Körper lagen. Doch dann traf ihn die gnadenlose Realität. Er war allein, noch nicht einmal Zuhause, sondern auf irgendeinem Planeten im Universum. Seine dritte Eroberungsmission… Erschöpft fasste sich der Dunkelhäutige an die Stirn und seufzte schwer, als er das lächelnde Gesicht seines Bruders immer noch vor Augen hatte. Tränen traten in seine Augen, die er aber energisch wegblinzelte. Der Schmerz schnürte ihm die Brust zu und war nach all den Jahren immer noch unfassbar stark. Der Verlust, kaum erträglich… Wieder dachte Tales an das lachende Gesicht seines Bruders. Radditz war immer für sie dagewesen, soweit er sich zurückerinnern konnte. Seine Eltern hatten ihm erzählt, dass er in der Akademie, als einer der Besten galt. Sie waren so stolz. Doch dann kam das böse Erwachen… Radditz war wenige Tage, nach der Erinnerung von Tales auf dem Nachhauseweg zwischen die Fronten geraten. Zwei besoffene Unterklassekrieger prügelten sich auf offener Straße und es flogen einige Ki-Attacken durch die Luft. Eine davon traf Radditz so unglücklich, dass er sofort tot war. Einfach so. Von einer Sekunde auf die andere… Radditz‘ Familie konnte den Verlust nie verarbeiten. Tales und Kakarott waren zu klein gewesen, um zu verstehen wieso Radditz nie wiederkam. Sie weinten viel und Gine… es brach ihr das Herz ihren Sohn zu verlieren. Radditz hinterließ ein riesiges Loch, was niemand schließen konnte. Das war jetzt 17 Jahre her. Tales dachte häufig an seinen großen Bruder, auch wenn seine Familie es vermied darüber zu sprechen. Der Schmerz war einfach zu groß. Tales fragte sich, wie Radditz wohl heute wäre. Wie es gewesen wäre mit ihm gemeinsam aufzuwachsen… Tief holte Tales Luft und versuchte die Gedanken daran zu verdrängen. Er musste sich konzentrieren und hatte eine Mission zu erfüllen! Gestern Nacht war er auf diesem Planeten gelandet, hatte sich ein Tier gefangen und sein Nachtlager aufgeschlagen. Heute wollte er den Planeten erst einmal auskundschaften und sich dann einen Plan ausdenken. Die medizinischen Einrichtungen und Forschungsgebäude durften dieses Mal nicht beschädigt werden. Etwas schwerfällig erhob sich der Dunkelhäutige und sah sich um. Er befand sich mitten im Wald, gut versteckt vor Feinden. Alles um ihn herum blühte und gedeihte. Es war ein schöner Planet, der sicher eine große Summe einbrachte, sobald die Bewohner verschwunden waren. Langsam hob Tales ab und setzte seinen Scouter auf. Der weiße Umhang wehte im Wind und kurz schloss er die Augen, um sich vollständig auf seine Mission zu konzentrieren. Als er sie wieder öffnete, war all die Traurigkeit aus seinem Gesicht verschwunden. Schnell flog er durch die Lüfte, beobachtete die Bewohner, die ihnen so sehr ähnelten. Überprüfte ihre Kampfkraft, die beinahe lächerlich gering war. Bis auf eine Handvoll, die nicht einmal halb so stark waren wie er, konnte er keine starken Energien ausfindig machen. Lächerlich! Diese Mission würde schnell erledigt sein. Als Oozaru würde er blitzschnell fertig sein, doch dabei würden die Gebäude sicherlich beschädigt werden. Außerdem wollte er sie alle so töten. Nach ein paar Stunden, hatte er die wichtigsten Gebäude ausfindig gemacht und mit seinem Scouter erfasst. Der Planet war groß und es wurde Abend, ehe er seinen ersten Angriff starte. Eine große Stadt lag ihm zu Füßen, keine besonderen Einrichtungen vorhanden, komplette Zerstörung erwünscht. Wahllos trafen seine Energie Attacken die Gebäude und sprengten sie in die Luft. Schreie drangen an sein Gehör und die Einwohner rannten um ihr Leben. Ängstliche Blicke fielen immer wieder auf ihn, doch er störte sich nicht daran. Machte immer weiter mit seiner grausamen Arbeit. Plötzlich sah er eine brünette Frau, die ihren kleinen Sohn an der Hand mit sich zog. Der Junge sah verängstigt zu ihm, während er immer weiter stolperte. Ki bildete sich in Tales‘ Hand, während er den Blick nicht abwendete. Schließlich bewarf er sie mit einer etwas größeren Kugel, reinster Energie. Sie explodierte und beide Körper verschwanden im Licht der Explosion. Tot. Einfach so. Tales‘ Kehle schnürte sich zu und eine Erinnerung drängte sich sein Gedächtnis. Etwas, dass er am liebsten vergessen würde…. Tales lachte fröhlich, als seine Mutter ihn nach Kakarott aus dem warmen Wasser hob und abtrocknete. Liebevoll strich sie ihm durch die Haare und lächelte glücklich. Kakarott gluckste und erregte die Aufmerksamkeit seines Bruders. Der Kleine saß auf den Armen seines Vaters und spielte mit seiner Rüstung. Der Krieger beobachtete ihn schmunzelnd, ehe er ihn mit der Rute im Gesicht kitzelte. Kakarott lachte fröhlich, erschrak sich dann jedoch bei einem lauten Klopfen. Überrascht drehte Bardock den Kopf und verließ das Bad. Er ging mit seinem Sohn auf den Arm nach unten und setzte ihn auf dem Boden ab, wo Kakarotts Kuscheltier lag. Der Kleine fing sofort an zu spielen. Bardock ging in die Küche und erstarrte, als er durch die gläserne Tür, die in den Garten führte, einige Saiyajins stehen sah. Zuerst dachte er, man wolle ihn persönlich zu einer Mission abholen, doch sein Gefühl sagte ihm etwas anderes. Gine hatte ebenfalls ein mulmiges Gefühl im Bauch und stieg mit Tales die Treppen hinab. Leise hörte die fremden Stimmen aus der Küche und folgte ihnen. In der Tür blieb sie stehen und blickte zu den drei Saiyajins, die sich mit ihrem Gefährten unterhielten. Dann bemerkte sie, dass Bardock etwas auf den Armen hielt. Ihre Augen weiteten sich voller Unglauben und lautes Schluchzen entfloh ihrer Kehle. Ihre Hände drückten Tales enger an sich, ohne dass sie es selbst registrierte. Der Dunkelhäutige wimmerte und sah fragend in das geschockte Gesicht seiner Mutter. Tränen rannen über ihr Gesicht, während sie fassungslos auf den blutüberströmten Körper ihres Ältesten sah. „Gine“, sagte Bardock erschrocken, als er seine Gefährtin in der Tür stehen sah. Sein Gesicht war blass und seine Hände zitterten ein wenig. Gine registrierte seinen Ruf nicht, jedoch wurde Tales‘ Aufmerksamkeit erregt. Neugierig drehte er sich zu seinem Vater um. In dessen Armen lag der leblose Körper seines älteren Bruders. Die Rüstung war zerstört und überall war Blut, was zu Boden tropfte. Radditz‘ Augen waren offen, kalt und leblos. Diesen Anblick würde der junge Tales niemals vergessen… „Gine, bring Tales hier aus!“, rief Bardock nun etwas eindringlicher. Doch dieses Mal drang er zu ihr durch. Weinend rannte Gine zurück ins Wohnzimmer, kniete sich auf den Boden und nahm Kakarott ebenfalls in die Arme. Wütend schrie Tales auf und schoss eine große Ki-Salve auf die Stadt herab. Tränen liefen über sein Gesicht, während er wie ein Verrückter die Stadt zerstörte. Erst als alles Leben ausgelöscht und kein Gebäude mehr stand, hielt er inne. Weinend sank er zu Boden und krallte seine Hände in die weiche Erde. Erschöpft und zitternd blieb er so sitzen und warte darauf, dass er sich besser fühlte. Doch nichts dergleichen geschah. Das Gefühl ging nicht weg. Stunden später öffnete Tales desorientiert die Augen, als er ein lautes Geräusch vernahm. Emotionslos sah er zu der Maschine auf, die ihn geweckt hatte. Sie schien ihn direkt zu beobachten. Er hob die Hand, zielte und wenige Sekunden später segelten brennende Einzelteile zu Boden. Langsam erhob sich Tales und bemerkte wütend, wie lange er geschlafen hatte. Das brachte seinen Zeitplan komplett durcheinander! Immer noch benommen und mit dem beklemmenden Gefühl im Bauch hob er ab und flog deutlich langsamer zur nächsten Stadt. Er musste sich nun erst einmal sammeln, bevor er sich nochmal so vergaß. Diese Missionen fielen ihm schwer, sehr schwer. Nicht, dass er Skrupel hatte, jemanden zu töten oder gar ganze Völker auszulöschen. Das lag ihnen in ihrer Natur. Jedoch erinnerte er sich gerade dann, immer an Radditz. Wenn er Kinder sterben sah… schien der Schmerz für den Moment um ein tausendfaches schlimmer zu sein. Das hatte Tales schon bei seiner ersten, gemeinsamen Mission mit seinem Vater gemerkt. Er hatte sie mit Bravour erfüllt, aber war von seinen Erinnerungen völlig erschlagen worden. Genau deswegen wollte er nur alleine auf Missionen gehen. Er wollte seiner Familie keine Sorgen bereiten. Wieso er überhaupt weiter als Eroberer arbeiten wollte, war ihm manchmal selbst ein Rätsel. Doch dies war einer der bestbezahlten Arbeiten auf ihrem Planeten. Natürlich kam es auch auf den Schweregrad an, aber trotzdem. Vielleicht nahm er die Missionen trotzdem an, weil er sich an Radditz erinnern wollte. Er wollte ihn niemals vergessen! Nach einer Weile erreichte Tales die nächste Stadt und begann sofort. Explosionen, Schreie und auch das Weinen von Kindern, aber auch von Erwachsenen drangen an sein Ohr. Dieses Mal gab es jedoch Widerstand. Ein paar Männer, in blauer Uniform, bedrohten ihn mit einer Art Waffe. Ähnlich wie die der, Tsufurujins, jedoch weit weniger fortschrittlich. Tales belächelte sie nur, als ihn aufforderten, sich zu ergeben. Er machte sich nicht einmal die Mühe ihren Waffen auszuweichen, sondern erhöhte sein Ki, sodass ein kleiner, unsichtbarer Schutzschild entstand, von dem alles abprallte. Entsetzte Gesichter, Panik und Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Manche wollten flüchten, andere blieben und kämpften. Egal was sie taten, am Ende lagen sie tot da. Beinahe routiniert machte Tales unablässig weiter, als er plötzlich einen Meter zurücksprang. Eine starke Attacke schlug auf dem Boden ein, dort wo er eben noch gestanden war. Ernst drehte Tales sich um und grinste, als er die vier Gestalten sah. Ein Mann, mit langen schwarzen Haaren, zwei Narben im Gesicht und in einem furchtbar hässlichen Gewand. Einer mit nacktem Oberkörper, kahlköpfig, einem dritten Auge auf der Stirn und mit einem Kind auf der Schulter. Es sah seltsam aus, ganz weiß im Gesicht, mit einer komischen Mütze und unheimlichen Augen. Der vierte Mann war ein alter Kerl mit einem merkwürdigen Panzer auf dem Rücken und einer dunklen Brille auf der Nase. Alle Vier starrten ihm grimmig entgegen. Tales überprüfte ihre Kampfkraft und seufzte enttäuscht. „Ich dachte wirklich, jetzt wird es interessant“, murmelte er und schnalzte mit der Zunge. „Wer bist du und was willst du hier?“, fragte der Kahlköpfige und fixierte ihn mit seinem Blick. „Ich töte die Bewohner des Planeten, damit mein Volk ihn gewinnbringend verkaufen kann“, antwortete Tales in ruhiger, aber gefährlicher Tonlage. Ein fiepsender Ton entkam dem kleinen Kind, dass sich etwas näher an den Glatzkopf drückte. „Damit kommst du nicht durch, du Monster!“, schrie das Narbengesicht und schoss auf ihn zu. Tales zögerte, ließ ihn nah an sich heran, nur um dann im nächsten Moment auszuweichen und ihm die Faust brutal in den Bauch zu rammen. Der Langhaarige röchelte und sackte zu Boden. „Yamchu!“, schrie das Kind verängstigt. „Na warte, das bekommst du zurück!“, schrie der Glatzkopf und griff nun ebenfalls an. Wild schlug er auf ihn ein, doch Tales wich jedem Angriff geschickt aus. „Oh bitte, ihr langweilt mich!“, lachte der Dunkelhäutige schnaubend. Grob packte er die Hand, die sein Gesicht treffen sollte und drehte sie brutal herum. Ein widerliches Knacken ertönte und mit einem Schrei taumelte der Glatzkopf zurück. „Tenshinhan!“, schrie das Kind verzweifelt und wollte ebenfalls auf ihn zustürmen, doch der alte Mann hielt es zurück. Tales seufzte, ihm ging dieses Geschreie mächtig auf den Geist. Mit einem Knurren bündelte er eine kleine Menge an Ki und schoss es auf das Kind. Die Attacke traf es mit voller Wucht und schleuderte es meterweit in die Felsen. „Chaozu!“, schrie Tenshinhan. „Dafür wirst du büßen, du Mistkerl!“ Immer wieder versuchte der Krieger Tales mit seiner unverletzten Hand zu treffen, doch er hatte keine Chance. Tales brauchte nur auszuweichen und spürte, wie sein Gegner langsam müde wurde. Dann nahm er eine weitere Bewegung aus dem Augenwinkel war und sprang zur Seite. Yamchu mischte sich nun auch in den Kampf mit ein und gemeinsam versuchten sie ihn zu bezwingen. Eine Faust streifte Tales an der linken Wange und ließ ihn genervt knurren. Deutlich sah er das freudige Aufleuchten in Yamchus Augen. So ging er in den Angriff über und bündelte eine große Menge an Ki. Brutal schlug er seine linke Hand in Yamachus Brustkorb und ein Ki-Stoß ging durch dessen Körper. Die Augen verdrehten sich nach innen und der gesamte Körper krampfte. Dann brach er tot zusammen. „Nein!“, schrie Tenshinhan, ehe ihn eine stahlharte Faust zu Boden schickte. Vor den Füßen des alten Mannes kam er zum Erliegen. Der Alte beugte sich hinunter und betrachtete das schmerzerfüllte Gesicht. Ernst blickte er zu Tales hinüber, der regungslos auf das Geschehen starrte. „Wir sind ihm nicht gewachsen, Tenshinhan“, sagte Muten Roshi eindringlich. „Wir können nicht aufgeben“, keuchte der Glatzkopf und spuckte Blut. Langsam versuchte er seinen Oberkörper aufzurichten und legte sein gebrochenes Handgelenk um seinen Bauch. „Das werden wir nicht, aber so kommen wir nicht weiter! Wir sterben beide hier und dann fällt ihm die Erde zum Opfer“, erwiderte Muten Roshi ernst. „Das wird sie so oder so“, meinte Tales leichthin, drehte sich um und ging. Sollten die beiden ruhig abhauen, er würde sie finden. Vielleicht wären sie beim nächsten Mal, wenigstens halbwegs würdige Gegner. Entkommen konnten sie ihm so oder so nicht. Kapitel 2: Ein Handel --------------------- „Er hat sie getötet und wir sollen ihn einfach weiter machen lassen? Seht euch das an, Meister! Die Zerstörung und der Tod!“, schrie der Glatzkopf verzweifelt. „Wir werden sie mit den Dragonballs wieder erwecken… sie alle. Aber dafür müssen wir jetzt gehen und überleben“, sprach der Alte eindringlich. Augenblicklich blieb Tales stehen und drehte sich langsam um. Mit großen Augen sah er zu den beiden Menschen. „Was hast du gerade gesagt?“, fragte Tales leise, beinahe ungläubig. Beide sahen zu ihm und schwiegen. Finster knurrte der Dunkelhäutige und ging schnellen Schrittes zu ihnen zurück. Grob packte er den alten Mann an der Kleidung und hob ihn hoch. „Wiederhole, was du soeben gesagt hast!“, forderte Tales mit eiskalter Stimme. Muten Roshi presste die Lippen aufeinander und schwieg beharrlich. Er hatte extra leise gesprochen und nicht gedacht, dass dieser Fremde ihn noch verstehen würde. Wütend kniff Tales die Augen zusammen und bündelte Ki mit seiner freien Hand. Ohne hinzusehen zielte er auf den am Boden liegenden Tenshinhan und schoss einen hochkonzentrierten Strahl auf ihn ab. Schmerzerfüllt schrie der Glatzkopf auf, als sein Bein durchbohrt wurde. „Sag es mir oder ich mache so weiter!“, drohte der Dunkelhäutige kalt. Sein Herz schlug wild in seiner Brust und seine Hände zitterten vor Aufregung. Hatte dieser Mensch gerade wirklich von wiedererwecken gesprochen?! Wie war das möglich? Konnte er Radditz… Ernst schüttelte er minimal den Kopf und ermahnte sich zur Ruhe. Wieder schoss er einen Ki-Strahl ab und durchbohrte dieses Mal eine Hand. Immer wieder wiederholte er dieses grausame Spiel und sah dem Alten durch die getönten Gläser der Sonnenbrille in die Augen. „Hör auf!“, schrie Muten Roshi. „Ich sage es dir, wenn du aufhörst ihn zu quälen“ Tales grinste, er hatte gewonnen. Einen letzten Ki-Strahl schoss er noch ab und traf dem Verletzten direkt ins Herz. Anschließend ließ er den Alten zu Boden fallen. „Du Monster… ich wollte es dir sagen!“, rief Muten Roshi und kniete sich neben Tenshinhan nieder. „Das war Gnade, alter Mann. Du hast so lange gebraucht… er hätte nur noch gelitten. Außerdem kannst du ihn wiedererwecken, oder?“, sprach Tales kalt. Muten Roshi sah zu ihm auf und nickte. „Sag mir wie!“, forderte Tales und sein Herz machte einen Sprung vor Freude. „Es gibt auf unseren Planeten die sogenannten Dragonballs. Wenn man alle sieben Kugeln zusammenträgt, kann man den heiligen Drachen um einen Wunsch bitten“, sprach Muten Roshi mit zitternder Stimme. Keinesfalls würde er diesem Monster sagen, wo er die Kugeln fand. Nicht auszudenken, was dieser sich wünschen würde. Doch Tales überraschte ihn, indem er plötzlich Emotionen zeigte. Überrascht und aufgeregt kniete er sich nieder und packte den Alten am Oberteil, ehe er ihn nahezu sich zog. „Kann man jeden wiedererwecken? Also auch jemanden, der vor 17 Jahren gestorben ist?“, wollte der Dunkelhäutige wissen. Muten Roshi musterte den kaltherzigen Krieger, der nun so viel Gefühl zeigte. „Ja“, antwortete er schlicht. Überwältigt stand Tales auf und ging einige Schritte weg. Er hob den Kopf in den Himmel und schloss die Augen. Ihm kamen fast die Tränen vor Freude, doch er riss sich mit aller Macht zusammen. Seine Rute löste sich von seiner Hüfte und schwang aufgebracht durch die Luft. Schnell drehte sich Tales zu dem Menschen um. „Wie finde ich die Dragonballs?“, fragte der Dunkelhäutige. „Das werde ich dir nicht sagen“, antwortete Muten Roshi ernst. Die Gefahr war einfach zu groß. Tales knurrte und ein Hauch von Verzweiflung huschte über seine Gesichtszüge. „Sag es mir oder ich töte dich!“, drohte Tales und bündelte sein Ki. „Wenn du mich tötest, wirst du sie niemals finden“, sagte Muten Roshi ernst. Tales kniff die Augen zusammen und bleckte die Zähne. „Dann töte ich jeden einzelnen auf diesem Planeten. Langsam und überaus qualvoll! Du wirst dabei zusehen, wie sie vor deinen Augen sterben. Einer nach dem anderen“, drohte der Dunkelhäutige. Er konzentrierte sich, bündelte sein Ki und schoss es anschließend auf Muten Roshis Hände. Fesseln aus reinster Energie schlossen sich um seine Handgelenke und zogen sich zusammen. Muten Roshi sah entsetzt auf die Fesseln um seine Handgelenke. Schweiß lief ihm über die Stirn hinab und schweigend sah er zu dem fremden Krieger auf. Seine Augen suchten seine Umgebung ab. Überall Zerstörung, Feuer und Leichen. Vereinzelte Schreie waren noch zu hören und irgendwo rief ein kleiner Junge nach seiner Mutter. „Wieso willst du die Dragonballs so dringend? Wen willst du zurückholen?“, fragte er angespannt. Tales starrte ihn an und überlegte einen Augenblick. „Radditz… mein großer Bruder. Er wurde damals im Alter von sieben Jahren getötet“, sprach der Dunkelhäutige mit zitternder Stimme. „Wenn es auch nur eine kleine Chance gibt, ihn zurückzuholen, werde ich alles für ihn tun! Ich gebe nicht auf!“ Muten Roshi schwieg und dachte einen Augenblick nach. Tales setzte sich in Bewegung und stieß sich vom Boden ab, bereit sein erstes Opfer zu suchen. Doch gerade als er losfliegen wollte, hielt ihn die Stimme des alten Mannes auf. „Wenn ich dir helfe ihn wiederzuerwecken, verschonst du dann unseren Planeten?“, fragte Muten Roshi stockend. Der Saiyajin erstarrte, dachte einen Moment nach. Wenn er seine Mission nicht erfüllte, würde er vom König hart bestraft werden. Doch andererseits, wenn er ihm verriet, was für eine Macht es auf diesem Planeten gab, würde er vielleicht davon absehen. Außerdem, war das nicht egal? Wenn er Radditz so schneller wiederbekam war ihm jedes Mittel recht. „Ja, das würde ich“, sagte Tales ernst. Muten Roshi senkte den Blick und schloss einen Moment die Augen. Er hoffte richtig zu handeln, doch seine Optionen waren nur sehr beschränkt. Wenn er diesem Krieger nicht half, würde die Erde untergehen. Aber was, wenn der Krieger sich doch etwas anderes wünschte? Obwohl, dass was er gerade gesehen hatte, ließ ihn daran zweifeln. So wie es aussah, war dies ihre einzige Option… „Ich zeige dir, wo sie sind“, sagte Muten Roshi und stand auf. Tales‘ Atem stockte und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Schnell lief er auf den Alten zu und packte ihn. Mit atemberaubender Geschwindigkeit schoss er in die Lüfte und hielt ihn unter den Schulterblättern fest. „Sag mir wohin!“, forderte er ungeduldig. Muten Roshi deutete mit seinem Kopf in eine Richtung und Tales flog so schnell er konnte los. „Wehe, das ist ein Trick alter Mann! Glaub ja nicht, ich würde es nicht merken“, sprach Tales und sah ihn finster an. Muten Roshi kniff die Augen zusammen, seine Sonnenbrille hatte er durch den Flugwind verloren. „Ich halte mein Wort und ich hoffe du auch!“, rief er durch das Tosen des Windes. Tales schwieg, aber Ja! Er würde sein Wort halten, sofern er seinen Bruder wieder in die Arme schließen konnte. „Flieg etwas höher!“, rief Muten Roshi nach einer Weile und Tales folgte der Anweisung. Irgendwann sah er einen seltsamen Turm vor sich, der anscheinend noch viel weiter nach oben ging. „Folge ihm ganz nach oben!“ Blitzschnell schoss der Dunkelhäutige weiter in die Lüfte und sah schließlich eine riesige, weiße Plattform vor sich. Er landete auf ihr und ließ den Menschen achtlos zu Boden fallen. Misstrauisch blickte er sich um und musterte das große Gebäude mit seinen Augen. Sein Scouter piepste und zeigte ihm drei weitere Energien an. Ein Mensch rannte aus dem Hauptgebäude heraus auf den Alten zu. „Meister!“, rief er aufgebracht. Er hatte ebenfalls keine Haare auf dem Kopf, war etwa nur halb so groß wie Tales und trug ebenfalls einen so hässlichen Anzug. „Krillin!“ Muten Roshi und ließ sich von seinem Schüler aufhelfen. „Wir haben alles mit angesehen, Meister“, rief Krillin aufgebracht und sah nervös zu Tales auf. „Wo sind diese Dragonballs?“, knurrte der Dunkelhäutige und seine Rute wischte ungeduldig durch die Luft. „Sie sind gleich hier. Nur einen Moment Geduld!“, rief eine ruhige, aber autoritäre Stimme. Ernst drehte Tales den Kopf und betrachtete die grünhäutige Person, die ebenfalls nach draußen trat. Sein Scouter maß die Krampfkraft, die nahezu lächerlich war. Außerdem wurde ihm angezeigt, dass es sich hierbei um einen Namekianer handelte. Gott ging langsam auf die kleine Gruppe zu, warf einen kurzen Blick zu Muten Roshi und nickte. Er hatte alles gesehen und wusste, weswegen die beiden hier waren. Diesem Krieger diesen Wunsch zu gewähren, schien die einzige Möglichkeit zu sein, ihren Planeten zu retten. Mr. Popo trat nun ebenfalls aus dem Gebäude heraus. Er trug ein großes Kissen, auf dem mehrere pulsierend, aufleuchtende Kugeln lagen. Sie alle wurden in der Mitte der Plattform zu Boden gelegt und Popo trat wortlos zur Seite. Fasziniert betrachtete Tales die leuchtenden Kugeln und näherte sich vorsichtig. „Du wünscht dir also, dass dein Bruder Radditz hier wiederbelebt wird?“, fragte die dunkle Stimme Gottes. Ernst tippte Tales auf seinen Scouter und aktivierte seine Raumkapsel. Sie scannte die Umgebung ab und fand keine Energiesignaturen. „Ich will, dass mein Bruder Radditz, bei meiner Raumkapsel wieder zum Leben erweckt wird!“, forderte der Dunkelhäutige entschlossen und trat direkt auf den Grünhäutigen zu. Er wollte Radditz nicht sofort der Gefahr dieser Menschen aussetzten, also war es besser, wenn er dort blieb. „Versucht nicht, mich auszutricksen! Ich werde es merken und dann werdet ihr alle auf eine grausame Art sterben!“, sprach er mit eisiger Stimme. Gott sah ihm in die Augen, ehe er nickte und auf die Dragonballs zutrat. Er streckte beide Hände in den Himmel. „Wollt ihr wirklich den Wunsch an dieses Monster verschwenden? Dann können wir seine Opfer erst in einem Jahr wiedererwecken“, sagte Krillin verzweifelt und zuckte etwas zurück, als Tales ihn bedrohlich anknurrte. „Wenn wir es nicht tun, wird keiner mehr da sein, der diesen Wunsch in einem Jahr aussprechen kann!“, antwortete Muten Roshi ernst. Gott sah ihm direkt in die Augen und nickte. „Ich rufe dich, Shenlong!“, rief er laut. Ein goldener Blitz schoss aus den Kugeln in den Himmel empor, der sich gleichzeitig verdunkelte. Erschrocken zuckte Tales etwas zurück und knurrte. Er hob beide Hände und zielte damit jeweils auf Muten Roshi und Krillin. „Der heilige Drache erscheint. Ihm werden wir deinen Wunsch nennen“, sagte Krillin und hob die Hände. Finster sah Tales zu der Lichtgestalt auf, hielt seine Hände jedoch oben, bereit, jede Sekunde anzugreifen. Der Drache erschien, unfassbar riesig und wahrlich beeindruckend. „Nennt mir euren Wunsch!“, grollte die tiefe, dunkle Stimme. Tales‘ Herz klopfte mit einem Mal schneller, während er in die rotglühenden Augen sah. „Ich will, dass du meinen Bruder Radditz, hier auf diesen Planeten, bei meiner Raumkapsel wiederbelebst!“, rief Tales gellend laut. Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus, aus Angst, jemand der Anwesenden könnte ihm diese einmalige Chance nehmen, seinen Bruder zurück zu bekommen. Ein rotes Leuchten ging von den glühenden Augen aus. „Dein Wunsch wurde erfüllt!“, rief die grollende Stimme Shenlongs. Tales erstarrte, als er das hörte. Mit zitternder Hand drückte er auf seinen Scouter und ließ einen erneuten Scan durchführen. Das Gerät piepste und zeigte ihm eine Aura in unmittelbarer Nähe seines Raumschiffes an. In dem Moment setzte sein Verstand vollständig aus. Er dachte nicht mehr an die Menschen auf dieser Plattform oder seinen Auftrag. Noch nicht einmal die auseinander fliegenden Dragonballs registrierte er. Mit rasender Geschwindigkeit hob er ab und flog in die Richtung, in der Radditz sein musste. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und seine Gedanken überschlugen sich. Würde er wirklich gleich auf seinen Bruder treffen? Nach all den Jahren! Oder war es am Ende doch ein grausamer Trick der Erdenbewohner um ihn zu brechen… Der Flug dauerte nur wenige Minuten, doch es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Schließlich erreichte er den Waldrand, wo seine Raumkapsel versteckt war und wurde langsamer. Leichtfüßig landete er neben ihr und sah sich um. Von Radditz fehlte jede Spur. Tales begann leicht zu zittern und er bekam gefühlt kaum Luft. Wieder drückte er auf seinen Scouter und sein Herz machte einen Sprung, als er ganz in der Nähe eine Energie fand. Sie war stärker als die eines Menschen. Er musste sein! „Ra… Radditz!“, rief Tales laut und seine Stimme hörte sich brüchig an. Seine Beine fühlten sich bleischwer an, während er langsam in die Richtung ging. Plötzlich raschelte es vor ihm und ein Kind trat aus einem Busch hervor. Ein Saiyajinschwanz schwang nervös hinter ihm durch die Luft. Ihre Augen trafen sich und Tales sank zu Boden, kniete sich auf sein rechtes Knie, während er ihn einfach nur ansah. Radditz zögerte als er den fremden Saiyajin dort stehen sah. Er war verwirrt. War er nicht eben noch im Jenseits gewesen? Oder hatte er nur geträumt? Das hier fühlte sich nicht wie seine Heimat an, alles war so fremd. Misstrauisch blieb er stehen und beobachtete den Saiyajin ganz genau. Die Frisur ähnelte der seines Vaters bis auf minimale Unterschiede. Doch da war dieses Gefühl, diese Verbundenheit, als würden sie sich kennen. Langsam trat Radditz auf ihn zu und sah ihm direkt in die Augen. Sie kamen ihm so unglaublich bekannt vor. Sie erinnerten ihn an jemanden. Direkt vor dem Saiyajin blieb er stehen. Dieser Ausdruck in seinen Augen… Freude aber auch Trauer? Galt sie ihm? Er wusste es nicht. Die Hände des erwachsenen Saiyajin zitterten und sacht nahm Radditz eine in die seinen. Er hatte keine Angst, wusste instinktiv, dass man ihm nichts tun würde. So drehte er sie neugierig um, hob sie schließlich an sein Gesicht und schnupperte. Der Geruch! Ein Bild tauchte vor seinem inneren Auge auf und seine Augen weiteten sich ungläubig. Verwirrt und überfordert blickte er in das Gesicht seines Gegenübers. „Tales?“, fragte er leise. Der Dunkelhäutige blieb die ganze Zeit regungslos und beobachtete das tun seines Bruders aufmerksam. Sein Herz klopfte heftig, während er ihm immer näher kam. Als er dann seinen Namen aus dem Mund seines Bruders hörte, war es endgültig um ihn geschehen. Sanft schloss er den kleinen Körper in seine Arme und drückte ihn fest an sich. „I… ich habe dich so sehr vermisst, Sórek“, hauche Tales erstickt. Radditz keuchte erschrocken, als er somit den Beweis erhielt. Verzweifelt krallte er seine Hände in den weißen Umhang und drückte sich eng an seinen Bruder. Das hier war wirklich Tales! Sein kleiner Bruder… Aber er verstand das alles nicht. Wieso war Tales erwachsen? War er also doch gestorben?! Aber wieso war dann Tales hier? Wo waren sie?! Tränen rannen über Tales‘ Gesicht. Er konnte sie nicht zurückhalten. Deutlich nahm er den vertrauten Geruch seines älteren Bruders wahr. Es überwältigte ihn und all die Trauer brach aus ihm hervor. Er war erleichtert und so unfassbar dankbar, ihn endlich wieder bei sich zu haben. Schließlich löste er sich von ihm und lächelte glücklich. Radditz wischte die Tränen aus seinem Gesicht weg und drückte sich noch etwas an ihn. „Du bist erwachsen…“, nuschelte der Langhaarige und sah ihn mit großen fragenden Augen an. Tales nickte und ließ sich auf seinen Hintern fallen. Sanft zog er Radditz auf seinen Schoß und strich ihm durch die Haare. Es dauerte einen Augenblick bis er sich etwas gesammelt hatte. „Du bist gestorben, Sórek… erinnerst du dich noch daran?“, fragte Tales sanft. „Ja… da war ein grelles Licht das direkt auf mich zukam…“, murmelte Radditz und senkte den Blick. Der Dunkelhäutige seufzte traurig und wickelte seine Rute sanft um Radditz. Dieser hob lächelnd den Kopf und begann das Fell zu streicheln. „Wo sind wir hier?“, fragte Radditz und hob die Spitze der Rute an sein Gesicht, um seine Nase darin zu begraben. Der vertraute Geruch beruhigte ihn ungemein. Er war verwirrt und auch etwas verängstigt. „Auf einem Planeten, den ich eigentlich erobern sollte… aber ich erfuhr von einem Drachen, der die Macht hatte, jeden wiederzubeleben“, erzählte Tales lächelnd und sah sich um. Doch sein Scouter fand keine Energiesignaturen in ihrer unmittelbaren Nähe. „Ein Drache, der mich wiederbeleben konnte…“, widerholte Radditz verwirrt. „Ja“ „Und du hast an mich gedacht?“, fragte Radditz leise. Tales war so groß, richtig erwachsen. Es musste lange her sein, dass er gestorben war. Dass sein Bruder sich an ihn erinnerte, bereitete ihm ein wohliges Gefühl im Bauch. Tales war damals ein Baby gewesen und schien ihn trotzdem nie vergessen zu haben. Das machte ihn irgendwie glücklich. „Natürlich, Sórek! Denkst du wir haben dich vergessen? Wir alle haben dich so sehr vermisst. Ich habe dich vermisst!“, antwortete Tales ernst und strich ihm sanft durch die langen Haare. Radditz blickte ihm direkt in die Augen, ehe er sich erhob und näher an Tales heran rutschte. Eng drückte er sich an die Brust seines nun, erwachsenen Bruders. Der Dunkelhäutige schloss sofort seine Arme um ihn und lächelte. Langsam hob Radditz den Kopf und sah zu ihm auf. „Danke, Sórek“, nuschelte der Langhaarige und kämpfte mit den Tränen. „Nicht dafür, Sórek… es tut mir leid, dass es so lange gedauert hat“, wisperte Tales bedrückt. Doch Radditz schüttelte nur den Kopf. „Solange ich nun bei euch bleiben kann“, murmelte er. Noch konnte er das alles nicht so recht begreifen. Es klang wie eine dieser Geschichten, die Takrá ihm immer Abends erzählt hatte. Aber eines wusste er, er wollte bei seiner Familie sein. Sein Magen kribbelte, als er an seine Eltern dachte und an Kakarott. Wie er wohl als erwachsener war? Und Tales? Wenn er in diese dunklen Irden sah, erkannte er das kleine Baby wieder, dass er damals häufig im Arm hatte. Es fühlte sich an, als würde er ihn jetzt schon in und auswendig kennen. „Das wirst du!“, versprach Tales ernst. Seine Arme hielten seinen Bruder nun etwas fester, während er grimmig in den Himmel blickte. Er würde dafür sorgen, dass niemals wieder, jemand Radditz verletzte. Nochmal würde er ihn nicht verlieren! „Lass uns nach Hause fliegen, Sórek. Kakarott und unsere Eltern werden sehr glücklich sein, wenn sie dich sehen“, lächelte Tales nach einer Weile, des stillen Beisammenseins und hob Radditz von seinen Beinen. Langsam stand er auf und hielt ihm eine Hand hin. Radditz ergriff sie ohne zu zögern und gemeinsam gingen sie zurück zur Raumkapsel. Tales öffnete sie mit seinem Scouter und stieg langsam hinein. „Das könnte ein bisschen eng werden“, murmelte der Dunkelhäutige. Die Kapseln waren eigentlich nur für eine Person gebaut worden. Doch da er nicht so bullig wie manch anderer Saiyajin war, konnte Radditz sich locker noch auf seinen Schoß setzen. Tales legte den Sicherheitsgurt um sie beide und schloss die Luke. Danach gab er die Koordinaten für den Heimweg ein und die Raumkapsel hob langsam ab. „Wie lange werden wir nach Hause brauchen?“, fragte Radditz und hob den Kopf. Er war etwas nervös, da er noch nie mit einer Raumkapsel geflogen war. Doch Tales‘ Anwesenheit beruhigte ihn ungemein und er fühlte sich bei ihm sicher. „Etwa drei Wochen“, meinte Tales schmunzelnd. „Aber keine Sorge, wir werden gleich einschlafen. Es wird dir vorkommen wie eine Rédak“ Radditz nickte und kuschelte sich etwas mehr an Tales. Seine Rute schlang sich um das rechte Handgelenk seines Bruders und die Spitze zuckte nervös. Ein Ruck ging durch die Kapsel, langsam hob sie ab und flog senkrecht in den Himmel. Tales legte seine Arme um seinen Bruder, als er bemerkte, wie angespannt er war. Leise begann er zu schnurren, etwas, dass er bisher nur sehr selten getan hatte. Ein Saiyajin tat das nur, wenn er sich sehr wohl fühlte oder aber auch um ein enges Familienmitglied zu beruhigen. Aber auch um auszudrücken, wie sehr man die Anwesenheit des anderen genoss. Radditz überkam eine Gänsehaut und er entspannte sich allmählich. Deutlich ruhiger sah er den vorbeiziehenden Wolken zu, ehe sie die Atmosphäre verließen. Während er fasziniert den Weltraum betrachtete, spürte er, wie er müde wurde. Schließlich schlief er ein. Kapitel 3: Familienzusammenkunft -------------------------------- Drei Wochen später riss ein Piepsen Tales aus dem Schlaf und benommen sah er sich um. Seufzend drückte er einen Knopf zu seiner Linken und schaltete das Weckgeräusch ab. Seine Muskeln fühlten sich verspannt an, durch das lange Sitzen und er fühlte ein Gewicht auf seinen Beinen. Plötzlich kamen die Erinnerungen mit einem Schlag wieder und mit klopfenden Herzen sah er an sich hinab. Gähnend rieb Radditz sich die Augen, ehe er lächelnd zu ihm aufsah. „Sind wir bald da?“, fragte er neugierig und blickte nach draußen. Sein Atem stockte, als er einen riesigen, roten Planeten vor ihnen sehen konnte. Tales setzte sich etwas aufrechter hin und schlang seine Arme um seinen Bruder. Lächelnd folgte er seinem Blick und seufzte glücklich. „Wir sind fast Zuhause, Sórek“, wisperte er. Sein Herz machte einen Sprung und er war gespannt, wie seine Familie reagieren würde. Zwar war da immer noch der Umstand, dass er seine Mission nicht erfüllt hatte. Aber das war ihm im Moment wirklich egal. Sollte der König ihn dafür auspeitschen lassen. Das war ein geringer Preis, den er gerne zahlte! Die Raumkapsel begann selbstständig mit dem Landeanflug. Innerhalb weniger Kátez landete sie sanft auf dem Raumhafen und die Luke öffnete sich. Radditz stieg heraus und Tales folgte ihm. Er lächelte und hob seinen Bruder auf seine Arme. Ein Saiyajin kam ihm entgegen und wollte sich um seine Kapsel kümmern, doch das interessierte ihn wenig. „Lass uns heimfliegen“, sagte der Dunkelhäutige und hob ab. Radditz konnte zwar selbst fliegen, doch so ging es wesentlich schneller. Der Langhaarige nickte aufgeregt und hielt sich an ihm fest, während er staunend seine Umgebung musterte. Eigentlich musste Tales sofort dem König Bericht erstatten, doch er verzichtete vorerst darauf. Vielleicht sollte er später seinen Vater mitnehmen, da dieser den König kannte. „Geht es dir gut?“, fragte Tales, als er gut die Hälfte der Strecke geschafft hatte und sie die große Stadt hinter sich ließen. Sein Bruder wirkte etwas schweigsam, daher machte er sich sofort Sorgen. „Mir geht es gut, Sórek“, antwortete Radditz und drehte sich um. Seine Augen fixierten die, des Dunkelhäutigen und ein tiefes Seufzen entfloh ihm. „Ich bin etwas nervös… dass hier fühlt sich nach Zuhause an, aber es ist alles so anders…“ „Es ist einige Zeit vergangen seit… mach dir keine Gedanken. Ich kann dir alles zeigen und vieles hat sich kaum verändert. Du hast uns, Sórek“, antwortete Tales unbeholfen. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, wie befremdlich, dass alles für Radditz sein musste. Es war siebzehn Jahre her, dass Radditz gestorben war. Dass wäre für einen erwachsenen Saiyajin schon ein Schock, nach so langer Zeit zurückzukommen. Aber Radditz war noch ein Kind. „Da bin ich froh“, lächelte Radditz aufrichtig und wandte den Blick wieder nach vorne. Etwa fünfzehn Kátez später landete Tales im Garten ihres Heimes. Langsam ließ er Radditz herunter, der sich neugierig umsah. Hier hatte sich wirklich kaum etwas verändert. Die kleine Hütte, in der er sein ganzes Leben gelebt hatte, sah genauso aus, wie früher. Das kleine Beet im Garten, dass seine Mutter so liebevoll pflegte, war so grün wie immer. Neugierig sah er zu der gläsernen Tür, die direkt in die Küche führte. Für eine Sekunde stellte er sich vor, wie er seine Mutter in der Küche vorfand und seine Brüder auf dem Boden spielten. Langsam hob er den Kopf und blickte zu Tales auf. „Siehst du? Es hat sich nicht alles verändert“, lächelte der Dunkelhäutige und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass uns reingehen“ Sanft führte Tales seinen Bruder zum Haus und öffnete die Tür. Summend stand seine Mutter am Herd und bereitete das Mittagessen zu. Doch als sie die Tür hörte, drehte sie sich um. Ihre Augen weiteten sich freudig und lächelnd wischte sie die Hände an einem Geschirrtuch ab. „Tales!“, rief sie erfreut und wollte einen Schritt auf ihn zugehen, als Radditz hinter ihm zum Vorschein kam. Erschrocken hielt sie inne und taumelte einen Schritt zurück. Sie stieß dabei gegen die Küchenzeile und ein Glas fiel herunter. Überwältigt sank Gine auf die Knie und legte eine Hand über ihren Mund, während ihr ein lautes Schluchzen entfloh. „Takrá!“, rief Tales besorgt und wollte auf sie zugehen. „Gine?!“, drang Bardocks besorgte Stimme zur selben Zeit durch das Haus. Blitzschnell erhob er sich aus dem Bett, wo er sich soeben noch von den Strapazen seiner Mission erholt hatte. Als er keine Antwort erhielt raste er in die Küche und ging erschrocken neben seiner Gefährtin in die Knie. Sanft zog er sie in seine Arme, ehe er ihrem Blick folgte. Geschockt weiteten sich seine Augen, als er Radditz erblickte, der langsam mit Tales näherkam. „Radditz…“, wisperte Bardock heiser und sah Tales tief in die Augen. Dieser nickte und lächelte, unfähig ein Wort herauszubringen. Gine öffnete die Arme, ihre Lippen zitterten, als sie ihren ältesten Sohn direkt ansah. Radditz erwiderte den Blick, zögerte keine Sekunde und lief zu ihr. Fest nahm sie ihn in die Arme und drückte ihn an sich. Auch Bardock legte seinen Arm um seinen Sohn. „Mein… Großer“, wisperte Gine erstickt und drückte ihr Gesicht in seine Haare. Wie lange hatte sie diese Worte nicht mehr gesagt? „Wie ist das möglich?“, fragte Bardock heiser und sah zu Tales, der sich langsam vor seiner Familie hinkniete. Fasziniert strich Bardock durch Radditz‘ Haare und nahm deutlich seinen Geruch wahr. „Auf dem Planeten, den ich erobern sollte, konnte man einen Drachen rufen, der jeden wiederbeleben konnte“, erzählte der Dunkelhäutige und wurde verwirrt von seinen Eltern angesehen. „Das erzähle ich euch in Ruhe“ Bardock nickte, im Moment war es nicht wichtig. Das Einzige was zählte, war das Tales dieses Wunder vollbracht hatte. Sie hatten Radditz zurückbekommen und dafür war er einfach nur dankbar. Langsam löste Gine ihren Griff und Radditz sah sie direkt an. Er blinzelte die Tränen weg, die ihm beim Anblick seiner Eltern gekommen waren. Er mochte es gar nicht, wenn seine Mutter weinte. Das hat ihm weh. Radditz spürte, wie sehr seine Eltern darunter gelitten hatten, dass er nicht mehr da war. Ebenso wie Tales und das tat ihm furchtbar leid. Liebevoll hauchte Gine einen Kuss auf Radditz‘ Stirn und lächelte. Nur zögernd ließ sie ihn ganz los und betrachtete ihn einmal ausgiebig. Radditz sah genauso aus, wie an dem Tag wo er damals in die Kaserne geflogen war. Kurz blitzte vor ihrem inneren Auge das Bild seiner zerstörten, blutigen Rüstung auf, doch energisch schob sie es beiseite. Lächelnd wischte sie die Tränen aus ihrem Gesicht und erhob sich. „Ihr beide müsst hungrig sein“, meinte sie schmunzelnd und kehrte zurück an die Herdplatte, wo sie gerade noch beim Kochen war. „Setzt euch, dass Essen ist gleich fertig“ Etwas verwundert sahen Bardock und Tales zu ihr rüber. Doch Gine grinste nur und beeilte sich, fertig zu werden. Radditz erhob sich ebenfalls und setzte sich an seinen Platz. Tales setzte sich neben ihm und seufzte. Es war schön, dass dieser Platz nicht mehr leer war. So oft hatte er sich gewünscht, Radditz würde plötzlich auftauchen und sich zu ihnen an den Tisch setzen. Jetzt war es Wirklichkeit. Bardock küsste seine Gefährtin auf die Wange und setzte sich ebenfalls. Alle schwiegen, keiner wusste was er sagen sollte. Die Situation war neu und jeder musste erst einmal damit klarkommen. „Wo ist Kakarott?“, fragte Radditz neugierig. „Er ist mit Broly unterwegs“, antwortete Gine lächelnd. Doch dann überlegte sie, ob ihr Ältester Broly überhaupt kannte. Schließlich fiel ihr ein, dass Broly ja genauso alt wie die Zwillinge war. „Du erinnerst dich sicher noch. Paragus‘ Sohn“, meinte sie dann. Radditz nickte, ehe er nachdenklich auf den gedeckten Tisch sah. „Bókra? Ich muss noch dem König von meiner Mission berichten“, sagte Tales und wurde ernst. „Ich habe den Planeten nicht erobert…“ Sofort stockte Gine und drehte sich um. Besorgt sah sie von Tales zu ihrem Mann, der nachdenklich die Stirn in Falten legte. „Dann sollten wir das lieber gleich machen“, brummte Bardock ernst. Der König war sicher nicht begeistert, wenn er davon hörte. Aber wenn es dort eine Kraft gab mit der man Tote wieder erwecken konnte… „Bekommst du jetzt Ärger, Tales?“, fragte Radditz besorgt. Tales schüttelte den Kopf und strich ihm durch die Haare. „Mach dir keine Sorgen, Sórek“, antwortete er zuversichtlich und stand auf. „Wir sind gleich wieder da“, sagte Bardock und gab seiner Gefährtin einen Kuss, ehe er Radditz kurz einmal an sich drückte. Kurz darauf verließen die beiden, die Hütte. Radditz blieb auf seinem Stuhl sitzen und sah sich um. Hin und wieder, fielen ihm ein paar Dinge auf, die sich verändert hatten. Trotzdem fühlte er sich wohl, wie es Zuhause sein sollte. Gine sah immer wieder zu ihm und lächelte. Sie konnte nicht begreifen, dass sie wirklich ihren Sohn zurückbekommen hatte und hatte jede Sekunde Angst, er könnte verschwinden. Ein stechender Schmerz durchzog ihre Brust und ihre Hand begann zu zittern, während sie den Topf weiter umrührte. Sie wagte es nicht, den Kopf zu drehen, da sie Radditz ihre Tränen nicht zeigen wollte. Radditz spürte, dass etwas nicht stimmte und rutschte von seinem Stuhl. Zögernd lief er zu seiner Mutter und legte eine Hand an ihre Seite. Erschrocken sah sie zu ihm hinab und erstarrte für einen Augenblick. „Es tut mir leid, dass ich nicht da war, Takrá“, sagte Radditz bedrückt. Er fühlte sich schuldig. Gine schluchzte und sank überfordert zu Boden. Liebevoll schloss sie ihren Sohn in die Arme und weinte. „E… es ist nicht deine Schuld, Radditz. Ich bin einfach nur froh, dich wiederzuhaben“, sagte Gine unter Tränen und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Von nun an, bleibe ich bei dir, Takrá. Ich verspreche es dir!“, sagte Radditz ernst und er meinte es auch so. Er würde aufpassen, damit ihm so etwas niemals wieder passierte. Seine Mutter sollte seinetwegen nie wieder so traurig sein! Gine wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte zu lächeln. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, als Radditz sich langsam von ihr löste, das Essen von der Herdplatte schob und sie ausdrehte. Ihr Ältester war schon immer unglaublich aufmerksam. Als sie Schwanger war, half er immer, wo er nur konnte, obwohl sie das nie verlangte. Selbst um seine Brüder kümmerte er sich liebevoll. Sie war immer stolz auf ihn gewesen. Glücklich legte sie ihre Arme um ihn, als er sich zu ihr auf den Boden setzte. Eng drückte sie ihn an sich und vergrub ihr Gesicht in seiner Schulter. „Ich liebe dich, mein Großer“, flüsterte sie gerührt und zum ersten Mal seit Jahren, bekam sie eine Antwort. „Ich liebe dich auch, Takrá“ ~~~ Einige Stunden später kam Tales mit seinem Vater zurück nach Hause. Das Gespräch beim König war sehr anstrengend gewesen und fast wäre er wirklich ausgepeitscht worden. Doch sein Vater schaffte es, den König zu überzeugen, dass er richtig gehandelt hatte. Der König war sehr interessiert an der Macht, die Radditz zurückgebracht hatte. Anfangs wollte er ihnen nicht glauben und es wurden sogar Wachen zu ihnen nach Hause geschickt, um ihn zu überzeugen, dass Radditz wirklich lebte. König Vegeta schickte nun mehrere Elitekrieger los, die die Erde auskundschaften sollen. Mal sehen, was es dort noch über die Dragonballs herausfinden gab! Trotz diesem wirklich einmaligen Fund, bekam Tales keinen Lohn, da er seine Mission nicht erfüllt hatte. Das war ihm sogar egal, denn die größte Belohnung war ihm Radditz! Hauptsache er wurde nicht bestraft. Er hatte keine Lust jetzt stundenlang im Medi-Tank zu sein oder eingesperrt zu werden. Zum Glück kam es nicht soweit. Was keiner der Saiyajins damals wusste war, dass die Erdenbewohner mit ihrer Wiederkehr gerechnet hatten. Gott nutzte seine ganze verbliebene Kraft um die Dragonballs erneut zu nutzen. Tales‘ Opfer wurden zu neuem Leben erweckt und die Erde evakuiert. Einzig Gott blieb zurück, um die Saiyajins zu empfangen. Als er ihnen nicht helfen wollte, wurde er von den Elitekriegern getötet und die Dragonballs waren verloren. Die geflohenen Menschen waren mit vier riesigen Raumschiffen durchs Weltall geirrt, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Eines fiel den Saiyajins schon nach sehr kurzer Zeit zum Opfer. Die anderen Drei landeten auf einem unbewohnten Planeten, wo sie Jahrzehnte des Friedens verbrachten. König Vegeta schickte nach dem Tode Gottes, einen weiteren Suchtrupp nach Namek. Doch auch diese Suche blieb ohne Erfolg. Die Dragonballs waren endgültig verloren. Als Tales und sein Vater das Haus an diesen Abend betraten, war es relativ ruhig. Der Tisch war noch für sie beide und Kakarott gedeckt. Das Essen sorgfältig eingepackt und kalt gestellt. Radditz und seine Mutter mussten schon gegessen haben. Gine schlief seelenruhig auf der Couch, auf die sie sich vorhin mit Radditz zurückgezogen hatte. Bardock kniete sich vor seiner Gefährtin nieder und Tales ging nach oben. Er wollte nach Radditz sehen und hatte auch keinen besonders großen Hunger. Nachdem anstrengenden Gespräch wollte er einfach nur schlafen. Müde ging er in sein und Radditz‘ Zimmer. Das Zimmer gehörte schon immer seinem Bruder und es war geplant, dass er es sich später mit ihm teilen durfte. Selbst nach Radditz‘ Tod blieb das so. Der Dunkelhäutige hatte die Sachen seines Bruders, immer so gelassen, wie sie waren. Er fühlte sich in dem Zimmer wohl und Radditz nah. Doch als er heute die Tür aufmachte und den Raum wie gewohnt leer vorfand, erschrak er ziemlich. „Radditz?!“, rief er erschrocken und dachte für einen schrecklichen Moment, dass sein Bruder alleine nach draußen gegangen wäre. „Ich bin hier, Tales“, antwortete Radditz und sprang von dem Fensterbrett, auf dem er gerade noch gesessen hatte. Erleichtert atmete der Dunkelhäutige auf und ließ sich auf sein Bett fallen. Radditz setzte sich neben ihn und sah ihn musternd an. „Ist alles in Ordnung, Sórek?“, fragte Radditz besorgt. Tales nickte erschöpft. „Ich dachte du wärst alleine raus gegangen“, nuschelte der Dunkelhäutige. Der Langhaarige legte den Kopf schief. Natürlich würde er niemals ohne Bescheid zu sagen, einfach abhauen. Aber war es denn verboten, dass er alleine rausging? „Wäre das schlimm?“, wollte Radditz wissen. „I…ich will nicht das dir etwas passiert, Sórek…“, nuschelte Tales und strich ihm mit den Fingern seiner rechten Hand über die Wange. „Also bitte bleib hier, ja?“ „Ich bleibe hier, Sórek“, wisperte Radditz. Er sah die Angst in Tales‘ Augen und wollte sie ihm nehmen. „Hast du Ärger bekommen?“ Tales schüttelte den Kopf und erhob sich schwerfällig, um seinen Umhang auszuziehen. Achtlos warf er ihn auf den Boden, sein Brustpanzer und die Stiefel folgten sogleich. Erschöpft ließ er sich zurückfallen und drehte sich auf die Seite, um Radditz anzusehen. „Mir geht es gut“, nuschelte er. „Ich bin einfach nur müde…“ Jetzt da er wusste, dass Radditz nicht weggehen würde, schlief er fast auf der Stelle ein. Die Mission war es nicht, die ihn so geschlaucht hatte. Doch die ganzen Gespräche und seine Erinnerungen, die ihn quälten, hatten ihn doch ziemlich erschöpft. Ein, zwei Stunden später wurde Tales durch einen Druck auf seine Hüfte geweckt. Schlaftrunken öffnete er die Augen und brauchte einen Moment, bis er sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte. Fragend blickte er zu Radditz auf, der sich auf seine Hüfte gesetzt hatte. „Was ist los, Radditz?“, fragte er gähnend und rieb sich über die Augen. „Ich will, dass du mich trainierst, Sórek!“, sagte Radditz ernst. Verwirrt kniff Tales die Augen zusammen. Training? Natürlich, trainierte er sehr gerne mit ihm, aber wieso wollte Radditz ihn genau jetzt darum fragen? „Natürlich, dass kann ich gerne machen, aber…“, fing der Dunkelhäutige an. „Versprich es mir, Sórek“, bat Radditz nun etwas eindringlicher. „Radditz, was ist den los?“, fragte Tales verwirrt. „Ich will nicht, dass ihr ständig um mich Angst habt. Also muss ich viel stärker werden und dass geht schneller, wenn du mit mir trainierst“, erklärte Radditz und seine Hände ballten sich auf Tales‘ Bauch zu Fäusten. „Radditz…“, wisperte Tales überfordert. „Versprich es mir, Sórek!“, bat der Langhaarige erneut. Tales schwieg einen Augenblick, überrumpelt durch Radditz‘ Wunsch nach Stärke. Er wollte das für sie tun? Ernst blickte er ihm in die Augen. Das war… „Ich verspreche es“, antwortete Tales. Radditz lächelte glücklich und kuschelte sich erfreut an seinen Bruder. Der Dunkelhäutige schloss ihn in die Arme und drehte sich mit ihm auf die Seite, sodass Radditz nun direkt neben ihm lag. Es erinnerte ihn an den Tag, wo er damals als Baby mit seinem großen Bruder in einem Bett lag. Es fühlte sich schön an. „Lass uns schlafen, Sórek“, wisperte Tales. Radditz nickte und wickelte seine Rute um den Bauch seines Bruders. Er fühlte sich wohl und geborgen. Jetzt wo er Tales‘ Versprechen hatte, konnte er beruhigt einschlafen. Am Morgen wurde die Tür aufgerissen und ein erschöpfter Kakarott betrat das Haus. Er und Broly hatten mehrere Stunden trainiert und er hatte seinen Scouter nicht dabei gehabt. Deswegen bemerkte er erst heute Morgen die vielen Versuche seiner Familie, ihn zu erreichen. Zuerst war er ganz erschrocken, da sowohl sein Vater, als auch sein Bruder auf Mission waren. Doch als seine Mutter ihm den Grund nannte, dachte er zu Träumen. Er war sofort von Brolys Heim aufgebrochen. Sein bester Freund und Paragus begleiteten ihn hierher, als sie die frohe Nachricht hörten. Abgehetzt starrte Kakarott zu seinen Eltern, die ihn etwas erschrocken ansahen. „Wo… wo ist er?“, fragte Kakarott nervös. „Oben, Tales und er schlafen noch“, antwortete Bardock. „Komm erst mal zu Atem, mein Schatz“, sagte Gine lächelnd, doch ehe sie sich versah, war Kakarott die Treppen hinauf gestürmt. In dem Moment landeten Paragus und Broly gerade im Garten. Kakarott war so schnell geflogen, dass er die Beiden sogar für einen Moment komplett hinter sich gelassen hatte. Vor der Tür seines Zwillings hielt Kakarott an und holte einen Moment Luft, ehe er sie langsam öffnete. Seine Rute löste sich von seiner Hüfte und das Fell stellte sich auf. Tränen traten in seine Augen, als er Radditz friedlich schlafend, bei Tales im Bett liegen sah. Radditz hatte sich an den Dunkelhäutigen gekuschelt, der einen Arm um ihn gelegt hatte. Sie sahen so friedlich miteinander aus. „Sórek“, wisperte Kakarott und sprang mit einem Satz in das Bett. Es war ihm egal, dass er beide aus dem Schlaf aufschreckte. Er dachte nicht eine Sekunde daran, sondern umarmte beide und weinte. Seine Familie war komplett und er konnte nicht glücklicher sein. Kapitel 4: Tiefe Bindung ------------------------ ~Elf Jahre später~ Gemächlich flog Tales durch die Wälder und ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er schon aus der Ferne seinen Baum, den Baum der Macht sehen konnte. Er flog direkt in seine Richtung, jedoch war er nicht sein Ziel. Stattdessen flog er daran vorbei, zu einem anderen Baum. Er war nur halb so hoch, wie sein eigener, aber größer als die meisten umstehenden Bäume. Seine Blätter waren hellgrün und er trug einige orangene Früchte, die ziemlich süß schmeckten. Jedoch hatten sie keine besonderen Fähigkeiten, wie seine Früchte, von denen man einen ordentlichen Kraftschub bekam. Auf einem der dicken Äste landete der Dunkelhäutige und grinste, als er den achtzehnjährigen Radditz faul auf dem Ast sitzen sah. Er lehnte mit dem Rücken gegen den mächtigen Stamm und seine Rute hing seitlich hinab. Seine Arme waren hinter seinem Kopf verschränkt und sein rechtes Bein angewinkelt. „Warum wundert es mich nicht, dass ich dich hier finde?“, fragte Tales schmunzelnd und setzte sich vor seinem Bruder. Radditz öffnete die Augen und grinste. Er beendete die langsame Zufuhr von seinem Ki, worauf ein kleines Leuchten durch den Stamm ging. Die feuerroten Blüten glühten für einen Moment. „Tja, Sórek. Hier hat man einfach seine Ruhe. Zwar gibt es hier keine so wunderschöne Höhle wie in deinem Baum, aber die Trottel aus der Unterklasse finden einen hier auch nicht“, schmunzelte Radditz. Tales seufzte. Die Wiederbelebung hatte Radditz leider zu einer kleinen Berühmtheit werden lassen. In den letzten elf Jahren, wurde er ständig angesprochen. Die Saiyajins wollten ihn kennenlernen oder fragten ihn Dinge, wie zum Beispiel, wie es für ihn war, wiederbelebt zu werden. Wie es war zu sterben oder in der Hölle zu sein… Radditz nervte das recht schnell und so zog er sich häufig zurück. Tales hatte ihn früher oft beim Baum der Macht erwischt, nachdem er ihm diesen Ort gezeigt hatte. „Wie war deine Mission?“, fragte Radditz. „Ganz gut, es lief alles wie geplant“, lächelte Tales. Langsam stand Radditz auf und strich mit einer Hand über die raue Rinde seines Geburtsbaumes. Sein Vater hatte ihn damals gepflanzt, genauso wie er einen für Tales und Kakarott gepflanzt hatte. Radditz wusste um diese schöne Tradition, aber hatte niemals nach seinem Baum gesucht. Eigentlich war er nicht so naturverbunden. Doch sein Bruder hatte ihm erzählt, dass er, nachdem er die Bäume ausfindig gemacht hatte, beide mit seinem Ki versorgt hatte. Ohne Tales, wäre sein Baum inzwischen abgestorben. Doch der Dunkelhäutige hatte ihn am Leben erhalten, für ihn! Es benötigte große Mengen an Ki, um einen Geburtsbaum so groß werden zu lassen, wie den Baum der Macht. Dazu hatte es sein Bruder aber auch noch geschafft, seinen beim Wachsen zu helfen. Das war sicherlich nicht einfach gewesen. Genau deswegen kümmerte sich Radditz nun seit Jahren selbst um seinen Baum. Inzwischen war er ihm sehr ans Herz gewachsen und er genoss es, hier zu sein. „Na los“, lächelte Radditz und packte Tales an der Hand. Sanft, aber bestimmend zog er ihn auf die Beine. „Wo willst du hin?“, fragte Tales verwundert und folgte ihm widerstandslos. „Denkst du, ich habe dein Ritual vergessen?“, lachte der Langhaarige und brachte ihn zum Schmunzeln. Gemeinsam hoben die beiden Brüder ab und flogen zum Baum der Macht. An der Stelle, wo eigentlich der Eingang zu der geheimen Höhle war, blieb Radditz in der Luft stehen. Sanft strich er über die dicke Rinde und beinahe sofort bildete sich die Öffnung. Tales erstaunte es immer wieder, wie sehr sein Baum auf Radditz reagierte. Eigentlich sollte nur er, die Kontrolle haben, jedoch schien der Baum auch auf Radditz zu reagieren, da er das tiefe Band zwischen ihnen beiden spürte. Tales landete als erster und zog sich wortlos die Stiefel aus. Die Moosschicht fühlte sich weich und angenehm unter seinen Füßen an. Der Eingang schloss sich hinter ihnen und Radditz ließ ein paar kleine Ki-Kugeln durch die Luft schweben. Tales lauschte dem Rauschen der Blätter, ehe er sich seines Brustpanzers und der Shorts entledigte. Langsam stieg er in die kleine Wasserstelle und seufzte zufrieden. Es fühlte sich gut an, entspannend. Genau richtig, nach einer anstrengenden Mission und unzähligen Flugstunden in der kleinen Kapsel. Deswegen war dies meistens der erste Ort, wo er hinflog. Doch dieses Mal wollte er nach Radditz sehen, da dieser auf seiner dritten Mission gewesen war. „Wie lief es bei dir, Sórek?“, fragte Tales erschöpft. „Du meinst meine Mission mit Bókra als Aufpasser?“, fragte Radditz sarkastisch und stieg ebenfalls in das Wasser, nachdem er sich seiner Rüstung entledigt hatte. Sanft drehte er Tales um, legte seine Hände auf seine Schultern und begann ihn zu massieren. „Die Mission war schnell erledigt“, brummte der Langhaarige. Tales legte den Kopf in den Nacken und schnurrte leise. Er entspannte sich immer mehr und hielt die Augen geschlossen. Radditz lächelte, als er das bemerkte. „Du darfst schon noch alleine auf Mission, Sórek. Hab nur etwas Geduld“, antwortete Tales etwas verspätet. Der Langhaarige schnaubte nur, sagte aber nichts. Sie wussten beide, wie sehr es Radditz störte, dass er nicht allein auf Mission gehen durfte. Es war normalerweise üblich, dass der Vater seinen Nachwuchs, nur bei der ersten Váris begleitete. Die Brüder schwiegen eine Weile und Radditz hörte mit seinen Bemühungen nicht auf. Tales lehnte sich immer mehr gegen die breite Brust und dämmerte allmählich ein. Seine Rute schlang sich um Radditz‘ Taille und blieb dort ruhig liegen. Doch kurz bevor er einschlafen konnte, ergriff der Langhaarige das Wort. „Ich werde ausziehen, Tales“, sagte Radditz leise, aber voller ernst. Sofort gingen Tales‘ Augen weit auf und überrascht sah er in das angespannte Gesicht seines Bruders. „Radditz!“, rief der Dunkelhäutige schockiert und löste sich von ihm. Er drehte sich um, damit er ihm direkt ins Gesicht sehen konnte. „Das meinst du doch wohl nicht ernst?!“ „Das meine ich ernst, Sórek! Ich bin erwachsen, also…“, fing Radditz an. Und er hatte Recht! Seine Rhétané, die Pubertät eines Saiyajins und der Zeitpunkt, wo er einen Wachstumsschub bekam und sein Körper reifte, lag schon eine lange Zeit zurück. Vor sechs Monaten hatte Radditz auch seine erste Váris gehabt und galt somit als erwachsen. Doch Tales ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Wieso willst du ausziehen?! Es gibt keinen Grund dafür“, knurrte Tales. Er war wütend, aber auch enttäuscht. „Doch den gibt es, Sórek!“, erwiderte Radditz bestimmend und legte seine Hände auf Tales‘ Schultern. Fest sah er ihm in die Augen. „Jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, sehe ich in Takrás Augen die Erleichterung, dass ich es dieses Mal geschafft habe. Bókra sorgt sich, ebenso wie Kakarott und auch du…“, erklärte Radditz. „Willst du uns etwa vorwerfen, dass wir uns sorgen?“, fragte Tales verletzt. „Nein!“, antwortete der Langhaarige bestimmt und blickte ihm tief in die Augen. „Ich weiß, ihr habt damals sehr gelitten meinetwegen und… ihr habt mich nie vergessen. Dafür bin ich euch auch unendlich dankbar“, wisperte Radditz und nahm Tales‘ Gesicht in seine Hände. „Nur deinetwegen lebe ich wieder, Sórek…“ „Warum willst du dann ausziehen?“, wollte Tales nun etwas ruhiger wissen. „Es muss sich etwas ändern, Tales. Ich will nicht mehr euer Sorgenkind sein… ich… möchte nicht, dass ihr euch ständig um mich sorgt. Oder dass ihr immer auf mich aufpassen müsst. Ich bin erwachsen… ich will nicht dein kleiner Bruder sein…“ Verletzt senkte Tales den Blick, als er das hörte. Radditz stockte, legte eine Hand unter sein Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. „So meinte ich das nicht, Sórek. Aber… auch wenn du länger wie ich am Leben bist, so wurde ich vor dir geboren. Ich kenne dieses Gefühl, wenn man seinen kleinen Bruder vor dem Rest der Welt beschützen will. Du und Kakarott seid meine kleinen Brüder! Wusstest du, dass ich dich zuerst im Arm gehalten habe? Nicht Takrá oder Bókra, sondern ich?“, fragte Radditz sanft. Tales schüttelte den Kopf. „Bókra musste kurz vor eurer Geburt in den Palast. Takrá bekam die Wehen und versuchte ihn zu erreichen. Sie weigerte sich, ohne ihn in ein Krankenhaus zu gehen. Doch die Wehen kamen in immer kürzeren Abständen und so rief sie Parika, Paragus‘ Frau um Hilfe. Doch sie alleine schaffte es nicht, Takrá ins Krankenhaus zu bringen. Also kamt ihr beide Zuhause auf die Welt. Die Geburt verlief hektisch und laut. Schließlich warst du da… Parika drückte dich mir in die Arme und kümmerte sich um Kakarott. Du warst so klein. Du hast deine Augen geöffnet, mich neugierig angeschaut und sofort aufgehört zu weinen. Damals wusste ich sofort, dass ich für dich und Kakarott sterben würde, wenn es nötig wäre“, erzählte Radditz mit einem sanften Lächeln, als er sich diese Erinnerung so intensiv ins Gedächtnis rief. Tales lächelte und ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Magen aus. Für einen Moment vergaß er seine Wut vollkommen. Radditz strich ihm mit dem Daumen über die Wange und nahm anschließend seine Hände in die seinen. „Ich kann nicht dein kleiner Bruder sein, wenn ich mich als dein großer Bruder fühle. Auch ich mache mir Sorgen um dich… aber können wir das nicht lassen? Können wir nicht einfach Brüder sein?“, fragte Radditz leise. „Sind wir das nicht schon?“, wollte Tales wissen und schmunzelte. „Ja, aber du musst noch etwas an dieser großer Bruder Sorge arbeiten“, grinste Radditz. „Ich meine es wirklich nicht böse, Sórek. Aber ich will das endlich hinter mir lassen, verstehst du das?“. Tales nickte, er verstand was Radditz ihm sagen wollte. Denn auch nach all den Jahren, sorgte er sich jeden Tag. Wann immer Radditz das Haus verließ oder er nicht wusste, wo er gerade war. Er wollte ihn beschützen, dafür sorgen, dass es ihm immer gut ging. „Lass uns gemeinsam eine kleine Hütte mieten. Nicht weit weg, irgendwo in Traké. Nur du und ich“, schlug Radditz vor. „Du willst mit mir zusammen ausziehen?“, fragte Tales überrascht. „Ja, natürlich“, antwortete Radditz ernst. Er konnte sich gar nicht vorstellen, Tales nicht um sich zu haben. Sein Verhältnis zu Kakarott und seinen Eltern war sehr innig und er liebte sie von ganzem Herzen. Doch die Verbindung zwischen ihm und Tales war schon immer etwas Besonderes gewesen. Nach seiner Widergeburt hatte sich dieses Band noch mehr gefestigt. „Ich weiß nicht, Radditz. Takrá und Bókra werden…“, nuschelte der Dunkelhäutige unschlüssig. Ihre Mutter würde sicherlich weinen, wenn sie davon erfuhr und ihr Vater wäre auch nicht damit einverstanden. „Bitte Tales! Das belastet uns alle nun schon viel zu lange. Es ist nun schon 28 Jahre her. Ich lebe und ich möchte auch leben“, sprach Radditz mit Nachdruck. Tales fasste sich an die Stirn und seufzte. Wenn er genau darüber nachdachte, wusste er auch, dass nicht alles bei ihnen Zuhause normal lief. Radditz wurde immer mehr umsorgt, als notwendig. Zum Beispiel gab es keine Missionen für ihn alleine und das obwohl Tales in dem Alter schon mehrere selbstständig angetreten hatte. Radditz hatte immer irgendwie weniger Freiheiten und besonders als Kind, durfte er vieles nicht. Oftmals musste er Zuhause bleiben, obwohl er mit Freunden trainieren wollte. Auch Tales hatte ihn immer lieber in seiner Nähe gehabt und sein Bruder musste zurückstecken. Der Tod seines Bruders folgte ihnen wie ein Schatten. Vielleicht hatte Radditz recht. Er hatte sich nie beschwert und es immer hingenommen. Vielleicht war jetzt wirklich die Zeit gekommen, ihm mehr Freiraum zu geben. Wenn Tales genau darüber nachdachte, war er auch oftmals Zuhause geblieben, anstatt auszugehen. Einfach das zu tun, was ein Saiyajin seines Alters gerne tat. Oftmals, weil er Radditz nicht alleine lassen wollte oder um ihm Gesellschaft zu leisten, nachdem er nicht wegdurfte. Nicht, dass er es eine Sekunde bereut hätte, er verbrachte sehr gerne Zeit mit Radditz. Genoss die Nähe seines Bruders regelrecht! In den letzten Jahren, hatte Tales das alles ignoriert, da er selbst wahnsinnige Angst um Radditz hatte. Er wollte ihn keinesfalls noch einmal verlieren. Dabei war Radditz inzwischen älter und viel stärker. Er musste nicht beschützt werden. Gerade in den letzten Trainingskämpfen zeigte sich immer wieder, wie stark Radditz inzwischen geworden war. Er war sogar stärker als Tales, was diesen wirklich unglaublich stolz machte. Radditz hatte mit eiserner Disziplin trainiert und manchmal brauchte er mehr, als einen kleinen Schubs, um endlich aufzuhören. Vielleicht wurde es Zeit, ihn endlich aus dem schützenden Kokon zu lassen, indem sie ihn quasi einsperrten, seit er wieder am Leben war. „Wir haben dich ganz schön eingeengt, was?“, nuschelte Tales mit gesenktem Blick. Ihm fielen immer mehr Dinge ein, bei denen Radditz wegen ihrer Angst zurückstecken musste. Das tat ihm leid… irgendwie. Aber andererseits auch nicht, denn sie hatten immer nur zu seinem Schutz gehandelt. „Das ist schon in Ordnung“, lächelte Radditz und wuschelte ihm durch die Haare. „Es hat mich nie gestört und ich war immer dankbar für eure Führsorge. Nur jetzt wird es Zeit das hinter uns zu lassen“ Sacht drehte Radditz seinen Bruder um und legte seine Hände wieder auf seine Schultern, ehe er ihn sanft massierte. „Denk einfach darüber nach, Sórek. Ich möchte in drei Tagen auf eine Mission gehen und darf mir aussuchen, wer mich begleitet. Bókra weiß nichts davon und ich will, dass du mich begleitest. Ich werde dir beweisen, dass du dir nicht ständig Sorgen um mich machen musst“, sprach der Langhaarige entschlossen. Tief atmete Tales ein, ehe er den Kopf drehte und zu Radditz aufsah. „Du musst mir nichts beweisen, Sórek. Ich weiß es auch so. Es ist nur schwer… sich keine Sorgen zu machen“, antwortete der Dunkelhäutige ehrlich. „Ich weiß“, sagte Radditz ruhig. Er wusste wie sehr Tales damals unter seinem Tod gelitten hatte. Er verstand ihn, wirklich! Niemals wollte er seinem Bruder so weh tun. Liebevoll schloss er Tales in die Arme und drückte ihn an sich. Sein Kinn legte er auf Tales‘ Schulter ab und vergrub seine Nase in dem dichten Haar. „Du verlangst sehr viel, Sórek“, nuschelte Tales nach einer Weile. „Ich weiß genau, dass du inzwischen viel stärker bist, als damals… du warst ein Kind…“ „Das bin ich aber jetzt nicht mehr“, raunte Radditz mit tiefer Stimme und entlockte Tales ein kleines Schmunzeln. Doch dann wurde er wieder ernst. „Der Saiyajin, der dich damals getötet hat, lebt vielleicht immer noch unter uns. Ich habe einfach Angst dich von einer Sekunde auf die andere zu verlieren, so wie damals. Ich wünschte du könntest dich an sein Gesicht erinnern. Wenn Bókra und ich ihn getötet hätten, würde ich mich wohler fühlen“, sprach der Dunkelhäutige. Radditz seufzte tief und schloss die Augen. „Denkst du, dass würde was ändern?“, fragte der Langhaarige. Unwissend zuckte Tales mit den Schultern. „Keine Ahnung… vielleicht“, meinte Tales leise. Wieder herrschte Stille zwischen den beiden. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Radditz hielt seinen Bruder etwas fester und sah ihn von der Seite an. „Was ist, wenn ich weiß… wer es gewesen ist?“, fragte Radditz zögernd. Tales erstarrte und drehte den Kopf. „Du weißt es?“, fragte er leise. Radditz nickte. Viel zu lange hatte er dieses schlimme Geheimnis mit sich herumgetragen. Vielleicht wurde es Zeit auch das hinter sich zu lassen… Wütend löste Tales sich von seinem Bruder und erhob sich aus dem Wasser. Sein Ki flammte auf und das Wasser auf seinem Körper verdampfte. Ohne ein weiteres Wort zog er sich an. Radditz folgte seinem Beispiel und ließ Tales einen Augenblick Zeit um es zu verdauen. „Wieso hast du es für dich behalten?“, grollte Tales und fixierte ihn mit seinem Blick. Seine Rute schwang gereizt durch die Luft und das Fell bauschte sich komplett auf. „Seit wann weißt du es?“ „I… ich wusste es schon immer“, gab Radditz zu. Der Dunkelhäutige knurrte laut und wandte sich von ihm ab. Radditz blieb unschlüssig stehen und wusste nicht, was er sagen sollte. „Warum hast du damals gelogen, als wir dich gefragt haben?“, wollte Tales wissen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, zitterten vor unterdrückter Wut. „Ich wollte euch nicht wehtun“, antwortete der Langhaarige ehrlich. Er bereute, überhaupt etwas gesagt zu haben. Vielleicht hätte er dieses Geheimnis lieber weiter bewahren sollen. „Wehtun? Radditz, wer war es?!“, schrie der Dunkelhäutige. Radditz antwortete, sprach den Namen aus. Kapitel 5: Die Wahrheit ----------------------- Tales entgleisten alle Gesichtszüge, ehe er sich wortlos umdrehte und durch den Eingang verschwand, der sich sofort für ihn öffnete. Hasserfüllt flog er durch die Wälder. Er hatte nur ein Ziel vor Augen. Radditz setzte ihm nach und rief immer wieder seinen Namen. Doch Tales war dem Rachedurst verfallen. Unter Saiyajins war es normal, dass die Brüder, Schwestern oder auch Eltern den Tod eines geliebten Familienmitglieds sühnten. Tales wollte Blut sehen. In wahnwitziger Geschwindigkeit raste er zu seinem Ziel und erreichte innerhalb weniger Minuten die Hauptstadt Sekral. In einem kleinen Garten landete er schließlich. Wie erstarrt sah Tales auf die kleine Hütte. Die Tür öffnete sich, ein Saiyajin trat heraus und lächelte ihm freundlich entgegen. Im selben Moment landete Radditz und packte die rechte Hand seines Bruders. Etwas außer Atem hob er sie an seine Brust, sodass Tales seinen schnellen Herzschlag spüren konnte. „Lass es sein, Sórek. Ich lebe“, wisperte Radditz bittend, während seine Augen zu Paragus wanderten. Der Mittelklassekrieger erstarrte und blieb wie angewurzelt stehen. Kakarott und Broly kamen raus und sahen verwundert zu den Neuankömmlingen. „Tales, Radditz ist alles in Ordnung?“, fragte Kakarott besorgt, als er den hasserfüllten Blick seines Bruders bemerkte. „Du hast es ihm gesagt“, murmelte Paragus und seine Augen trafen auf die von Radditz. Er war ihm nicht böse denn, er hatte immer damit gerechnet. So lange trug er nun schon dieses schreckliche Geheimnis mit sich herum. „Was hast du ihm gesagt?“, wollte Broly wissen. „Dass er es war, der damals Radditz getötet hatte!“, grollte Tales. Sein Ki schoss in die Höhe und seine Wut wuchs ins unermessliche. Szenen spielten sich vor seinem inneren Auge ab. Wie Paragus häufig bei ihnen war, besonders jedes Jahr, an Radditz‘ Todestag. Paragus hatte mit ihm geredet, als er mit seinen Eltern nicht über den schmerzlichen Verlust reden konnte. Er war für ihn da, hatte ihn aufgefangen und ihm immer wieder Mut zugeredet. Schließlich wurde Paragus ein Teil seiner Familie. Doch war es nicht Fürsorge, die ihn angetrieben hatte, sondern das schlechte Gewissen, aufgrund seiner abscheulichen Tat. Paragus, der beste Freund seines Vaters war es gewesen, der ihnen diesen schlimmen Schmerz zufügte! „W…was?“, stieß Kakarott keuchend aus. Seine Hände krallten sich in Brolys Arm und er musste sich festhalten, um nicht sofort zusammenzubrechen. Broly starrte seinen Vater fassungslos an. „Ist das wahr?“, frage Broly mit zitternder Stimme. Paragus nickte. „Es war ein Unfall“, sagte Radditz leise und zuckte etwas zusammen, als ihn Tales‘ vor Wut sprühender Blick traf. Trotzdem sprach er unbeirrt weiter. „Ich sah Paragus auf dem Heimweg mit einem anderen Krieger kämpfen. Er war so wütend und kurz davor ganz die Beherrschung zu verlieren, also versuchte ich ihn mit Rufen zur Vernunft zu bringen“ „Es war kurz nach dem Tod von Parika. Ich war überfordert und überwältigt von meiner Trauer. Dieser Idiot hatte schlecht von ihr gesprochen und da bin ich ausgerastet. Ich wollte ihn töten, egal wie. Doch mein eigener Hass stand mir im Weg und ich konnte mich nicht mehr konzentrieren. Also schoss ich mehrere Ki-Salven auf ihn. Ich dachte nicht an die umstehenden Saiyajins…“, sprach Paragus mit belegter Stimme und sank auf die Knie. Seine Augen senkten sich gen Boden, er wagte es nicht, irgendjemanden direkt anzusehen. „Der andere blockte die Angriffe und sie wurden zurückgeschleudert. Eine kam direkt auf mich zu. Es ging viel zu schnell als, dass ich irgendwie hätte reagieren können. Ich sah nur noch ein Licht und dann war ich im Jenseits“, erzählte Radditz zu ende. Seine Hand senkte sich, aber er hielt Tales immer noch fest. Seine Rute schlang sich um Tales‘ Hüfte, dessen Ki immer weiter anstieg. „Es tut mir leid, Radditz. Ich wollte niemals, dass so etwas passiert“, sagte Paragus reuevoll. „Das weiß ich, Paragus“, antwortete Radditz. Als er damals mit seinem Bruder nach Hause kam, war es für ihn ein seltsamer Moment, Paragus zu sehen. Aber als er sah, wie dieser Tales in den Arm nahm und wie sein Bruder gelächelt hatte, schwieg er. Tales erzählte ihm, wie fürsorglich der Mittelklassekrieger zu ihm war und dass er immer für seine Familie da war. So beschloss er sein Geheimnis zu bewahren. „Denkst du eine Entschuldigung ändert irgendetwas?“, schrie Tales aufgebracht. „Du hast ihn getötet und uns damit auch fast! Du weißt wie sehr wir alle gelitten haben!“ „Das weiß ich, Tales. Ich hasse mich dafür, was damals passiert ist. Als ich Radditz da liegen sah… das hatte ich nie gewollt…“, sprach Paragus mit brüchiger Stimme. „Ach? Und weswegen hast du nicht mal den Mumm gehabt, uns zu sagen, dass du es warst?!“, wollte der Dunkelhäutige wissen. „Der Saiyajin mit dem ich mich prügelte schlug mich K.o. und haute einfach ab. Als ich aufwachte, war Radditz fort und ich flog sofort zu euch nach Hause. Ich wollte Bardock sagen, dass ich dafür verantwortlich war. Aber als ich dort ankam… eure Eltern waren so voller Trauer. Gine weinte bis sie schließlich zusammenbrach. Sie musste ins Krankenhaus und Bardock stand plötzlich alleine mit euch da. Ihr beide habt gespürt, dass etwas nicht stimmt und wolltet nicht aufhören zu weinen. Ich habe Bardock niemals so fertig gesehen, wie an diesem Tag. Er brauchte mich, meine Unterstützung. Hätte ich es ihm gesagt, wäre seine Welt vollständig zerbrochen… er brauchte mich…“, erzählte Paragus mit Tränen in den Augen. Kakarott schluchzte und drückte sein Gesicht an Brolys breite Brust, der seinen Freund automatisch an sich drückte und ihm Trost spendete. Tales schloss die Augen und sein Ki schwankte. Radditz spürte das und trat noch näher an ihn heran. Er umarmte ihn von hinten und gab ihm Halt. Es tat ihm in der Seele weh, zu hören wie schlimm es damals für seine Familie gewesen war. Er wusste schon vorher, dass es schrecklich für sie war. Aber so wie Paragus es nun erzählte… „Ich dachte es wäre besser zu warten, bis sich die beiden etwas erholten. Dann wollte ich es ihnen sagen. In der Zeit waren Broly und ich, ständig bei euch. Fast einen ganzen Monat. Der Schmerz wurde nicht besser und ich spürte, wie sehr sie meine Unterstützung brauchten, also schwieg ich weiter. Als es ihnen etwas besser ging, traute ich mich nicht, mit der Wahrheit herauszurücken. Nicht aus Angst vor meiner Strafe, denn ich hatte den Tod verdient. Aber ich wollte euren Eltern nicht noch mehr weh tun… und Broly nicht allein lassen. Er hatte doch nur noch mich…“, sprach Paragus schluchzend. „Bókra…“, hauchte Broly und schüttelte abwesend den Kopf. Es tat ihm in der Seele weh und er konnte kaum glauben, was sein Vater getan hatte. Paragus hob den Kopf und sah zu seinem Sohn. „Es tut mir leid, Broly“, sprach er leise, ehe er zu Tales rüber sah. „Tu es ruhig… ich habe es verdient“ Tales blinzelte die Tränen weg, die sich einen Weg über seine Wangen bahnten. Sein Blick verfinsterte sich und er hob eine Hand hoch. Seine Konzentration war schlecht und er schaffte es nur unter äußerster Mühe, etwas Ki zu bündeln. Brolys Augen weiteten sich entsetzt und sein Atem stockte. Er wusste, dass er dabei nicht eingreifen durfte, da es Tales‘ Recht war. Aber er wollte nicht, dass sein Vater starb. Gerade als er den Mund öffnete, erhob Radditz das Wort. „Tu es bitte nicht, Sórek“, bat er leise. Tales‘ Atem stockte und erschrocken drehte er den Kopf. „Wieso verteidigst du ihn, Radditz? Seinetwegen ist so viel kaputt gegangen!“, sagte der Dunkelhäutige enttäuscht. „Ich weiß“, antwortete Radditz. „Du verdienst die Rache, für die Schmerzen, die ihr erlitten habt. Aber wenn du ihn tötest und unsere Eltern die Wahrheit erfahren, werden sie wieder leiden. Die Wunden werden wieder aufreißen und sie werden wieder von der Vergangenheit heimgesucht. Genauso wie du und Kakarott. Das will ich nicht, weder für euch noch für mich“, sprach Radditz eindringlich und blickte ihm tief in die dunklen Irden. Tales verharrte regungslos und starrte ihn einfach an. „Radditz…“, wisperte Kakarott. Der Langhaarige sah zu ihm rüber und lächelte leicht. Er war froh, dass Broly für seinen Bruder da war. Die beiden waren wirklich das perfekte Paar. Der Legendäre blickte ihm ernst entgegen und Radditz konnte nicht sagen, was gerade in seinem Kopf vorging. „Bitte, Tales. Ich wünsche mir eine bessere Zukunft… für uns alle“, wisperte Radditz und legte eine Hand an seine Wange. Tales blinzelte und sah kalt zu Paragus herüber. Seine Hand senkte sich. „Sollte ich dich nochmal sehen, werde ich dich eigenhändig töten“, grollte der Dunkelhäutige und er meinte es absolut ernst. Langsam löste er sich von Radditz und hob mit ihm gemeinsam ab. Ohne einen Blick zurück flog er weg. Erstaunt und überfordert sah der Mittelklassekrieger ihm nach und sein Blick traf für einen flüchtigen Moment den von Radditz. „Es tut mir leid!“, rief Paragus, doch er erhielt keine Antwort. Regungslos verharrte er dort am Boden sitzend. Die Stille wurde nur von Kakarotts Schluchzen unterbrochen. Zitternd löste sich Kakarott von Broly und legte eine Hand an seine Wange, ehe er auf Paragus zutrat. „I… ich weiß, dass es ein Unfall war… aber ich werde Zeit brauchen um das zu verarbeiten. Radditz hat Recht, wir sollten es Bókra und Takrá nicht sagen“, sprach Kakarott stockend, ehe er zu seinem Liebsten zurück ging. Broly nahm ihn fest in die Arme, während er traurig zu seinem Vater sah. „Ich hasse mich dafür… dass müsst ihr mir glauben! Ich wollte das Radditz und euch nie antun…“, antwortete Paragus aufrichtig und erhob sich. „Das wissen wir, Bókra. Ich werde jetzt für Kakarott da sein und muss es selbst einmal begreifen“, antwortete Broly. Sanft hob er seinen Liebsten auf die Arme und flog mit ihm gemeinsam weg. Paragus blieb alleine zurück. Zur gleichen Zeit flogen Tales und Radditz zurück zum Baum der Macht. Der Dunkelhäutige sagte kein Wort, schien völlig in Gedanken versunken zu sein und Radditz ließ ihn in Ruhe. Behutsam landete Tales im Eingang zu seinem Baum und drehte sich um. Er ließ seinen Blick über die Wälder schweifen und setzte sich hin. In seinem Kopf drehte sich alles und er konnte nicht fassen, dass er Paragus wirklich verschont hatte. Radditz setzte sich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Die Brüder schwiegen, hingen beide ihren eigenen Gedanken nach. Wie lange sie letztendlich dort saßen, konnte keiner der beiden sagen. Doch schließlich brach Tales das Schweigen. „Wenn du ausziehst, mit oder ohne mich, was hast du dann vor?“, fragte der Dunkelhäutige ruhig. Radditz zuckte mit den Schultern und seufzte leise. „Komm schon, Sórek! Du hast darüber nachgedacht“, behaarte Tales. „Zuerst einmal will ich unbedingt, dass wir beide ausziehen“, gab Radditz zu und ein freches Grinsen schlich sich auf seine Lippen. „Ich habe da einigen Nachholbedarf“ „Zum Beispiel?“, fragte der Dunkelhäutige und hob eine Augenbraue. „Ich will mit dir ausgehen, die Städte bei Nacht erkunden… Alkohol trinken! Sich einmal richtig betrinken und es am nächsten Tag bereuen“, erzählte Radditz schmunzelnd. „Mh… okay“, antwortete Tales und grinste leicht. Dafür war er definitiv zu haben! „Außerdem will ich in einen dieser besonderen Clubs! Ich…“, sprach Radditz und wurde überrascht von dem Dunkelhäutigen angesehen. „Warte mal… woher weißt du überhaupt davon? Du hast gerade erst deine erste Váris hinter dir! Du solltest deine ersten Erfahrungen wo anders sammeln, Sórek“, unterbrach ihn Tales sofort und wurde ernst. „Olve, Radis älterer Bruder hat uns davon erzählt“, winkte der Langhaarige ab und seufzte. Olve hatte ihnen stolz erzählt, wie es in diesen Clubs zuging und es hörte sich verdammt gut an! Er wollte das auch erleben und wieso sollte es ihm verboten sein? Jeder Saiyajin liebte Sex, egal ob nur mit einigen Partnern oder in Clubs. „Außerdem liegt meine erste Váris nun schon sechs Monate zurück! Wenn ihr schon dafür sorgt, dass ich keinen Partner für eine Nacht finde, könntest wenigstens du etwas Spaß mit mir haben“, brummte Radditz beleidigt und verzog das Gesicht. Seine Rute schwang unruhig hinter ihm durch die Luft. Es störte ihn, dass er seit damals nicht ein einziges Mal Sex haben durfte. „W… was?“, hauchte Tales verwirrt. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Nun, es war nicht verboten, dass Geschwister miteinander das Bett teilten. Das gab es sogar recht häufig, aber ihm war nie klar gewesen, dass Radditz das wollte. „Oder war ich etwa so schlecht bei meiner ersten Váris?“, fragte Radditz leise. „Nein, überhaupt nicht. Eher das genaue Gegenteil, Sórek! Ich habe es genossen, mit dir deine erste Váris zu verbringen“, antwortete Tales ehrlich und blickte ihm in die Augen. Ihr Vater war zu der Zeit auf Mission, also hatte er sich um Radditz gekümmert. Sein Bruder hatte wirklich außerordentlich schnell gelernt und er hatte jede Sekunde genossen. Radditz lächelte wieder, als er das hörte und lehnte sich etwas zurück. „Du warst doch sicherlich schon ein paar Mal in solchen Clubs, Sórek“, meinte der Langhaarige gelassen. „Wie kommst du darauf?“, wollte Tales wissen. Es stimmte sicherlich, aber er wunderte sich trotzdem. „Du bist total versaut, Sórek“, lachte Radditz frech. Verdattert sah Tales ihn an und weitete die Augen. „Entschuldige, aber nachdem mir Radis erzählt hat, wie es bei ihm und seinem Vater abgelaufen war… das war so harmlos, ja beinahe unschuldig“, erzählte der Langhaarige schnaubend. „Du hast mit Radis über deine Váris mit mir gesprochen?“, murmelte Tales irritiert. „Nein! Das würde ich nie! Aber er hat mir jedes kleine Detail erzählt in der Hoffnung, ich würde ihm auch was verraten. Der bekam ja schon einen Ständer, als ich ihm nur sagte, dass ich sie mit dir verbracht habe“, entgegnete Radditz schnaubend. Radis war sein einziger Freund und er mochte ihn, ohne Frage. Aber erstens, war er nicht besonders Helle und auch noch total scharf auf seinen Bruder. Tales schüttelte den Kopf, nicht wissend wie er das alles finden sollte. „Du bist definitiv versaut, Sórek! Und garantiert kein Engel… du bist schon öfters mitten in der Nacht nach Hause gekommen. Das ist völlig in Ordnung, denn eigentlich bin ich genauso. Nur wurde ich irgendwie in die Rolle des unschuldigen, braven Saiyajins gedrängt, der auf seinen einzig wahren Partner wartet“, sagte Radditz und seufzte tief. „Dabei weiß ich noch nicht einmal, ob ich eine eigene Familie gründen will“ „Über all das denkst du nach?“, fragte Tales leise. Bisher gab es solche Themen bei ihnen nie, daher war er doch etwas überrascht. Diese Seite an Radditz, kannte er gar nicht. „Die ganze Zeit! Ich weiß noch nicht einmal ob ich weiblichen Saiyajins etwas abgewinnen kann, da mir Bókra und Takrá jede Möglichkeit genommen hatten, überhaupt erste Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht zu sammeln“, beschwerte sich Radditz. „Wie? Nicht einmal ein Kuss?“, fragte Tales verdattert. Er bevorzugte beide Geschlechter und hatte schon einige Erfahrungen gesammelt. Jedoch hatte er weniger Zeit dafür, als er es gerne gehabt hätte. „Nein! Die, die ich immer treffe, wollen immer über meinen Tod reden. Dafür müsste ich einfach mal ausgehen“, murrte Radditz schnaubend. „Deswegen will ich doch ausziehen! Du musst dieses großer Bruder Ding etwas zurückschrauben. Ich habe so vieles auf unserem Planeten nicht gesehen. Ich will, dass du es mir zeigst, mit mir feiern und in diese verdammten Clubs gehst! Ich will Spaß haben, feiern, und viel Sex, einfach nur Leben, Sórek“, sagte Radditz eindringlich. „Okay“ Verwirrt sah der Langhaarige seinen eigentlich, jüngeren Bruder an und legte den Kopf schief. Tales lächelte leicht und atmete tief durch. Heute hatte er eine ihm unbekannte Seite an seinem Bruder gesehen, die es nur gab weil er ihn mit seiner Sorge erdrückte. Ihm war nicht klar gewesen, dass sie es ihm nicht wirklich einfach machten, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch Radditz hatte Recht, es wurde endlich Zeit dafür. Langsam erhob sich Tales und streckte ihm eine Hand entgegen. Radditz ergriff sie und ließ sich auf die Beine ziehen. Fragend musterte er Tales‘ Gesicht. „Lass uns sehen, ob wir eine kleine Hütte bekommen. Ich habe einiges gespart, also vielleicht können wir uns eine kaufen“, meinte Tales gelassen. „Ist das dein Ernst?“, fragte ihn Radditz ungläubig. „Natürlich, wir haben doch noch ein paar Tage Zeit, ehe unsere Mission losgeht. Vielleicht werden wir ja fündig. Heute Abend werden wir Bókra und Takrá von unserem Vorhaben erzählen“, sagte der Dunkelhäutige ruhig und seufzte schwer, als er an die Reaktion ihrer Eltern dachte. Das würde sicherlich nicht einfach werden. Erschrocken zuckte er zusammen, als ihn Radditz plötzlich stürmisch umarmte. „Danke, Sórek!“, sagte Radditz glücklich. „Du hast Recht, Sórek. Es wird Zeit zu leben, richtig zu leben. Nicht nur für dich, sondern auch für mich und unsere Eltern. Genau das werden wir ihnen heute Abend sagen“, antwortete der Dunkelhäutige. Radditz grinste breit, ehe er sich von ihm löste. Dankbar hauchte er ihm einen Kuss auf die Lippen und Tales erwiderte ihn. „Wollen wir?“, fragte Tales. Radditz nickte und gemeinsam flogen sie los. Bereit für eine bessere Zukunft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)