Der Traum hinter den Wolken von kuroyuzuyu ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Prolog Der Fahrer des silbergrauen Autos bog langsam in eine Landstraße ein, die mit Bäumen gesäumt war. Es hatte schon geregnet, als er zusammen mit seiner Frau losgefahren war und es wurde, je weiter er fuhr, immer stärker. Nicht allein der Regen nahm ihm die Sicht, auch die bunten Herbstblätter, die der Sturm von den Bäumen riss, machten es ihm schwer, etwas zu erkennen. Selbst hören war ihm nicht mehr möglich, da sich der Sturm, der scharf über die Landstraße pfiff, sich mit dem Peitschen des Regens zu einem einzigen unerträglichen Getöse verband. Die Müdigkeit steckte ihm mal wieder in den Knochen, weil die Arbeit im Forschungszentrum ihm immer mehr abverlangte. Aber trotzdem würde er, wenn er nicht eine Familie zu Hause hätte, manchmal wochenlang nicht heimkommen. Voller Liebe schaute er rüber zum Beifahrersitz, wo seine Frau eben gerade einschlafen war. Selbst nach acht Jahren konnte er es immer noch nicht glauben, dass er sie sein Eigen nennen durfte. Es war damals Liebe auf den ersten Blick bei beiden gewesen. Auch wenn zu dieser Zeit jeder meinte, dass sie beide noch zu jung waren, so hatte für ihn sofort festgestanden, dass sie die Frau seines Lebens war. Er schaute sie für einen kurzen Augenblick an. Dieses reichte aber für ihn, um erneut festzustellen, dass sie das schönste Geschöpf auf Erden war, das er kannte. Seufzend richtete er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu, da das Unwetter es einfach nicht zuließ, sie weiter beobachten zu können. Er hoffte, dass der Regen wenigstens bald etwas nachlassen würde, da ihn das Wischen der Scheibenwischer auf höchster Stufe auch nicht half, die Straße wirklich zu sehen. Jedoch, was war dies auf einmal? Ein gleißendes Licht kam auf ihn zu und wich nicht zur Seite. Erschrocken riss er sein Steuer herum und trat auf die Bremse. Die Bremsen blockierten, jedoch rutschte das Auto auf der nassen Straße einfach weiter, während das Licht immer näher auf sie zukam. Panisch hielt er das Lenkrad fester und versuchte dagegen zu steuern. Der Aufprall war jedoch unausweichlich. Ein schwerer Ruck ging durch das Auto und ein Krachen und Klirren war das Letzte, was er noch wahrnahm, bevor alles um ihn herum schwarz wurde. 'Wie viel Zeit ist vergangen?' Immer noch regnete es in Strömen und weckte ihn auf, weil der Regen ungehindert, durch die zerbrochenen Scheiben, ins Wageninnere drang. Er schauderte vor Kälte, die seinen durchnässten Körper umklammerte, als er einen metallischen Geschmack in seinen Mund wahrnahm. 'Blut', ging es sofort durch seine Gedanken. Suchend schaute er sich um. Das Autodach war so weit eingedrückt, das es ihm die direkte Sicht zu seiner Frau nahm. Mühsam versuchte er sich von seinem Gurt abzuschnallen und packte, bevor es ihm gelang in die Scherben der Windschutzscheibe. Sein ganzer Körper bestand nur aus einem einzigen Schmerz und so nahm er den neuen Schmerz kaum noch war. Von Weitem vernahm er Sirenen und Leute, die ihm etwas zu riefen. Es interessierte ihn nicht, was um ihn herum passierte, nur seine geliebte Frau zählte für ihn im Moment. Erst wenn er wusste, wie es ihr ging, würde er beruhigt sein können. Unter größter Anstrengung schaffte er es die Autotür zu öffnen und aus dem Auto zu gelangen. Unter Schreien des Schmerzens sackte auf der nassen Wiese zusammen. Er tastete sein schmerzendes rechtes Bein ab. Zuerst schien alles in Ordnung. Doch je weiter in die Richtung seines Fußes kam, wurde jede Berührung schmerzhafter. Sein Atem stockte. Dort wo sein Unterschenkel in den Fuß überging, ragte etwas Spitzes heraus. Geschockt zog er seine Hände zurück. Sein Kopf ließ ihm keinen klaren Gedanken, um zu begreifen, was mit seinem Bein war. Er wusste nicht mehr, wie er es zur Beifahrerseite geschafft hatte. Aber endlich war er da, war bei ihr. Im schwachen Licht, das von den Lampen der Leute kam, konnte er verschwommen durch die nasse Fensterscheibe die wunderschönen blauen Augen seiner großen Liebe sehen. Aber nur eine Leere schaute ihn aus diesen Augen zurück. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, was die anderen Schmerzen zu übertreffen vermochte und ausblendete. „Nein, nein!“, kam es schwach aus seiner Kehle. Seine Lunge brannte, so als wollte sein Körper dieses 'Nein' für immer in seinen Körper fest brennen. Das Licht einer Taschenlampe schien ihm direkt ins Gesicht, während der schwarze Schatten hinter dem Schein, ihm etwas zurief, was er zuvor nicht hatte hören wollen. „Keine Sorge! Wir werden Ihnen helfen!“ Diesmal verstand er es auch. Hilfe war da. Hilfe, die sie vielleicht doch noch retten konnte. Alles schrie in ihm, dass die Helfer sich zuerst um seine Frau kümmern sollten. Was mit ihm passierte, war egal. Nur sie! Nur sie war wichtig. „Retten Sie meine Frau! Ihr müsst Ihr helfen!“, schrie er so laut, wie es ihm vermocht war, den Helfern entgegen. Da merkte er erst, dass es nicht mehr der kalte Regen war, der sein Gesicht benetzte. Kapitel 1: 1. Feinde fürs Leben ------------------------------- 1. Feinde fürs Leben Warm schien die Sonne von einem strahlend blauen Himmel. Die Mittagshitze, jetzt im Juli, war kaum noch zu ertragen und darum suchte jeder, der konnte, ein kühles Plätzchen. Das Crown Café quirlte schon vor Gästen über, weil der Komfort der Klimaanlage alle förmlich anzog. Auch eine junge blonde Frau versuchte sich durch die Menge zu kämpfen, damit sie zu ihrem Stammplatz am Tresen kam. Mühselig hatte sie es geschafft, sich den Weg zu bahnen, um am Ende festzustellen, das dieser schon von einer ihr wohlbekannten Person belagert wurde. Sauer klopfte sie ihm von hinten auf die Schulter. Kurz zuckte der Mann im lindgrünen T-Shirt zusammen, bevor er sich allmählich umdrehte. Er ahnte, wer es sein konnte und legte ein fieses Grinsen auf. „Nah, wen haben wir den da? Das du heute hier auftauchst, wundert mich überhaupt nicht. Für deinen geliebten Schokoshake würdest du sogar durch die Sahara laufen.“ da war es schon wieder! Seit Jahren trafen sie sich fast täglich hier und sahen sich öfters als ihre eigenen Partner. Und kaum das man sich wahrnahm, fing einer von den Beiden an den Anderen zu beleidigen. Wenn die zwei Streithähne nicht mit dem Inhaber befreundet wären, dann hätte sich jeder schon ein neues Stammcafé gesucht, damit man sich nicht mehr ständig über den Weg lief. Die Zwei konnten sich so wenig ausstehen, das sie sich in all dieser Zeit nicht einmal mit Vornamen ansprachen. Ihnen war es einfach nur egal, wie der Andere hieß. „Baka, du bist einmalig! Bei sengender Hitze sitzt du hier und trinkst deinen Kaffee. Bei so einem Wetter braucht man etwas Kaltes.“ „Da sieht man mal wieder, dass du von nichts eine Ahnung hast!“ konterte er, „Wenn man bei dieser Wärme etwas Kaltes trinkt, muss der Körper es erwärmen. Dadurch steigt die Körpertemperatur und man schwitzt erst recht, wie ein Schwein.“ „Musst du schon wieder mit deinem Klugscheißerwissen angeben. Du gehst mir damit gehörig auf den Zeiger. Räume lieber mal meinen Platz.“ bestimmend zog sie ihm am Arm. Er hielt sich jedoch wacker auf dem Barhocker. So einfach würde er es ihr nicht machen. „Wovon träumst du noch? Wer zuerst kommt, mahlt zu erst.“ verteidigte er seinen Sitzplatz. Sie zog nun stärker an seinem Handgelenk. Irgendwie musste sie ihn von ihrem Stammplatz wegbekommen. Er schaffte es jedoch sich mit einen heftigen Ruck von ihrem Griff zu lösen und sie fiel rücklings auf ihren Hintern. Schmerzverzerrt rieb sie ihren Allerwertesten und musste den Schock verdauen, das sie mit ihren Hintern gerade den Boden küsste. Mamoru konnte bei dem Anblick, der sich ihm bot, nicht in sich halten und lachte laut los. „Siehst du! Nun sitzt du endlich und keine Sorge! Den Platz mache ich dir bestimmt nicht streitig.“ Mühsam rappelte sie sich vom Boden auf und baute sich anschließend kampfbereit vor dem Mann mit den pechschwarzen Haaren auf. Diesen besonderen Tag würde sie sich von ihm nicht verderben lassen. Ihr Freund hatte ihr eine Shopping-Tour versprochen und sie hatte keine Lust wegen diesen Baka schlechte Laune zu bekommen. Jedoch bevor sie sich wegen den Sturz auf ihren Hintern rächen konnte, gesellte sich ebenfalls ein Mann in Mamorus Alter, zu ihnen. Er hatte eine lange, dunkelblaue Schürze um die Hüften gebunden und ein leeres Serviertablett unter dem linken Arm geklemmt. Fröhlich lächelte er, trotz der Temperatur, die Beiden an. „Selbst bei dem Wetter habt ihr noch genug Energie übrig, um zu streiten. Werdet ihr es nicht langsam müde euch jeden Tag neue Gemeinheiten für den anderen auszudenken.“ streng schaute er sie kurz an, bevor er erneut sein fröhliches Gesicht aufsetzte. „Ihr kennt euch schon seit 10 Jahren. Denkt ihr nicht das es ein schöner Anlass zum Versöhnen ist.“ sagte der blonde Mann zu den Beiden und umrundete den Tresen, um sein Tablett abzustellen. „Erstens Motoki, liegt dass ständige Streiten und die Gemeinheiten nicht an mir, sondern an ihrer weichen Birne und zweitens, ist es erst kommenden Samstag gewesen, dass wir uns vor zehn Jahren, das erste Mal begegnet sind.“ mit großen überraschten Augen starrte die blonde Frau ihr verhasstes Gegenüber an. Sie konnte es nicht glauben, dass er sich an den Tag erinnerte, wann sie sich kennengelernt hatten. Noch nicht einmal sie konnte sich ans Datum erinnern, wann es gewesen sein sollte. Was für einen Grund hätte sie auch gehabt, um sich so was zu merken. „Warum erinnerst du dich noch an den Tag unseres Kennenlernens?“ fragte sie ihn leicht stockend. Sein Schalk, der ihm aus den Augen sprach, ließ sie nichts Gutes hoffen, welches auch so sein sollte. „Bis dahin hatte mir noch niemand eine 5 im Mathetest an den Kopf geworfen. Aber wegen dir passierte das immer öfters.“ böse funkelte sie ihn an. Sie konnte sich wieder daran erinnern. Zu der Zeit war lernen nicht eine ihrer Stärken gewesen. Deshalb kam es oft zum Streit mit ihren Eltern, die nicht mit den Leistungen ihrer Tochter einverstanden waren. Darum entsorgte sie des Öfteren ihre Klassentests auf dem Heimweg, damit ihre Eltern nichts davon erfuhren. Allerdings gab es da einen Tag, der nicht wie geplant lief. So fest wie möglich hatte sie ihren Test damals zu einer Papierkugel zerknüllt und zielte damit auf den nächsten Mülleimer im Park. Weit holte sie aus und warf ihn Richtung Mülleimer. Leider traf sie anstatt dem Mülleimer, einen jungen Mann, der auf der Parkbank neben dem Mülleimer saß und in ein Buch vertieft war. Oh man war ihr dass peinlich, als sie erkannte, dass dieser dann auch noch ihren Test aufhob, auseinander faltete und die 5 sah, die in einen dicken rot drauf prangte. Das peinliche Gefühl weichte schnell einem neuen Gefühl, als der Typ glatt behauptete, 'wenn sie so eine weiche Birne hat, müsste sie mehr lernen'. Zornig schnappte sie sich den Fetzen Papier aus seiner Hand und stapfte mit einem 'du Baka' aus dem Park. Der größte Schock für sie sollte bald darauf folgen. Kaum dass sie ein paar Tage später, dass Café von ihrem heimlichen Schwarm betrat, stockte ihr der Atem. Dort am Tresen saß der Kerl aus dem Park und wie konnte es nicht anderes sein, erzählte er Motoki gerade, was vor kurzem vorgefallen war. Am liebsten wäre sie in diesen Augenblick im Erdboden versunken, und erst recht als der Schwarzhaarige sie erkannte und ihrem Schwarm sagte, dass sie die besagte Person sei. So ging es weiter. Die Zwei trafen fast täglich im Crown Café aufeinander. Irgendwann verging die Schwärmerei zu dem jungen Café Besitzer. Sie sah ihn nur noch als einen guten Freund an, mit der Zeit. Was diesen Baka jedoch anging, so blieb diese Feindschaft auf den ersten Blick bis zum heutigen Tage bestehen. „Ach halt doch die Klappe Baka!“, pflaumte sie ihn an. „Mach endlich meinen Platz frei!“ „OK, OK, Odango. Ich muss sowieso jetzt gehen. Ich überlasse dir gerne den Platz.“ „Das wird ja auch mal Zeit. Warum nicht gleich so?“ „Weil ich es ansonsten verpasst hätte, wie du wieder in die Luft gehst.“ sagte er in einen gleichgültigen Tonfall zu ihr, während er vom Stuhl stieg. Kaum das er unten war, nahm Usagi den Stuhl in Beschlag, bevor ein anderer Kunde es im überfüllten Café machen konnte. Wie Mamoru sich aufmachte, um das Café zu verlassen, wandte er sich ein letztes Mal an die junge blonde Frau. „Was hältst du davon, wenn wir unser zehn jähriges Jubiläum feiern?“ Verwunderung sprach aus Usagis Gesicht. Wie kam er nur auf so einen Schwachsinn. „Was soll es da zum Feiern geben?“ „Vielleicht, dass wir uns bis heute nicht umgebracht haben.“ „Was noch nicht ist, kann ja noch werden!“, gab sie mit einem Schulterzucken von sich und winkte nach Motoki, um ihre Bestellung aufzugeben. Sie hatte einfach keine Lust mehr sich mit ihm zu unterhalten. Falls man Streitereien, als Unterhaltung ansehen konnte. Laut lachte Mamoru auf, „Da hast du recht.“ und verschwand dann mit einem Winken des Abschieds Richtung Ausgang. Nachdem sie sich im Café abgekühlt hatte, dank der Klimaanlage und ihrem heiß geliebten Schokoshake, verließ sie es. Sie hatte es eilig, da sie sich länger als gedacht dort aufhielt. Wie oft war ihr es schon passiert, dass sie einfach die Zeit vergaß und ihren Freund warten ließ. Sie konnte es nicht mehr zählen, so oft war es passiert schon. Ihr Freund kannte sie mehr als gut genug. Und damit er nicht all zulange warten musste, klingelte er, seit der verabredeten Zeit, sie pausenlos an, als sie noch genüsslich an ihrem kühlen Getränk schlürfte. Zwei Straßen noch, dann war sie am vereinbarten Treffpunkt. Am großen neuen Kaufhaus in Akihabara. Ihr Schatz hatte ihr eine Shopping-Tour versprochen, wo sie nach Herzenslust einkaufen durfte. Voller Vorfreude beschleunigte sie ihre Schritte. Schon lange hatte sie ein Auge auf die neuste Handtasche von Gucci geworfen. Nur reichte ihr Gehalt als Kindergärtnerin einfach nicht aus, um sich mal etwas Luxus zu gönnen. Gerade überquerte sie die Straße, als ihr Handy erneut klingelte. Sie hielt kurz inne und zog das Handy aus ihrer Handtasche, die über ihrer Schulter hing. Leicht genervt hielt sie es an ihr Ohr. „Ja, ich bin gleich da.“, gab sie von sich und setzt ihren Weg über die Straße fort. Ganz ins Gespräch vertieft, hörte sie das Quietschen von Reifen auf einmal und ein Ruck durchfuhr ihren Körper. Sie verlor den Boden unter ihren Füßen und etwas umklammerte ihren Körper. Es war aber nicht unangenehm. Nein es fühlte sich sogar warm und geborgen an. Nur traute sie sich nicht die Augen zu öffnen, bis sie einen Aufprall spürte und sich die Umklammerung löste. Ihr tat nichts weh und sie hatte das Gefühl auf etwas Warmen und Weichen zu liegen. Darum traute sie sich und öffnete ihre Augen und blickte direkt in das schmerzverzerrte Gesicht eines Mannes, auf dem sie drauf lag. Er kam ihr so bekannt vor, nur woher wusste sie im Moment noch nicht, da sie immer noch unter Schock stand. Er öffnete die Augen und sie blickte direkt in ozeanblaue Augen, die sie nur zu genüge kannte. „Baka!“ entfuhr es ihr vor Schreck. Schnell war sie von ihm runter gegangen und kniete jetzt neben ihn, während auch er sich bemühte schwerfällig seinen Oberkörper aufzurichten. „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte er sichtlich besorgt um die junge blonde Frau. In Usagis Kopf schwirrten nur Fragezeichen. Sie gab ihm keine Antwort auf seine Frage. War das vor ihr wirklich ihr Baka. Das war aber ein Ding der Unmöglichkeit. Er würde sie vielmehr vor ein Auto stoßen, aber nicht vor einem Auto retten. Genauer betrachtete sie ihn und wunderte sich, warum er auf einmal, bei der Hitze, einen schwarzen Smoking trug. Vorhin im Café trug er noch T-Shirt und Shorts und auf einmal war er herausgeputzt, wie sonst wer! Warum trug er dass? Wollte er zu einem Kostümfest gehen? „Geht es dir Gut?“ holte er sie aus ihren Gedanken. Erneut schaute sie in seine Augen. Hatte er schon immer so schöne Augen? Schoss es durch ihren Kopf und erkannte etwas Liebevolles und Besorgtes in ihnen. „Ja mir geht es gut. Ich danke dir.“ bedankte sie sich bei Mamoru, der mittlerweile auch direkt vor ihr kniete. Er war erleichtert, dass ihr nichts passiert war. Sanft legte er seine linke Hand auf ihre Wange. „Dann bin ich froh.“ Eine wohlige Wärme durchströmte ihren ganzen Körper. Was so eine kleine Berührung in ihr auslösen konnte, kannte sie bis jetzt nicht. Bei ihrem Freund hatte sie so was noch nie gespürt. Da erkannte die Frau, dass die Jacke von Mamoru zerrissen war, und löste sich von seiner Berührung. „Deine Jacke ist kaputt!“ „Das macht nichts, solange dir nichts passiert ist.“ winkte er ab. Usagi ließ sich nicht beirren. Sie kam näher auf ihn zu und ließ ihre Hände oben an den Schultern unter seine Jacke gleiten und so zog sie ihm die Jacke bestimmend aus, bevor er sich beschweren konnte. So dicht an ihm konnte sie seinen Duft wahrnehmen, den sie schon so gut kannte. Sein Atem streifte ihr Gesicht. Ein wohliger Schauer löste dies in ihr aus und lief ihr den Rücken runter. „Ich werde sie zum Dank flicken und keine Widerrede.“, sagte sie schon beinahe befehlend, als die Jacke zum Boden glitt. Ohne Vorwarnung nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände und alles, was um sie herum geschah, schien sich aufzulösen. Es kam Usagi fast so vor, als würden nur noch sie zwei hier existieren, als er mit seinem Gesicht dem ihrem immer näherkam. Nur noch Millimeter trennten ihre beiden Lippen und ihr Herz drohte aus ihrer Brust zu springen. Warum fühlte sie sich von ihm auf einmal so angezogen. Wo sie ihn auf dem Tod nicht leiden konnte. „Usagi!“ ertönte es nicht gerade erfreut hinter ihnen. Erschrocken wichen die Beiden nach hinten. Die Blondhaarige wusste sofort, wer da war. Es war ihr Freund. Langsam wandte sie sich zu ihm und schaute zu einem großen Mann auf, mit roten stachelig gestylten Haaren. Irgendwie wurde ihr bei seinem Anblick ganz schwer ums Herz. Sie fühlte sich von ihm ertappt. Aber wobei? Was war nur mit ihr gewesen, das sie diese Situation mit Mamoru zu gelassen hatte. Sie liebte ihren Freund doch, oder etwa nicht? Ein letztes Mal schaute sie zu Mamoru, der auf einmal wie vom Erdboden verschwunden war. Nur seine Jacke lag noch da. Kapitel 2: 2. Streit -------------------- 2. Streit Usagis Blick haftete noch immer auf Mamoru´s Jacke. Nie hätte sie sich im Traum einfallen lassen, dass so etwas passierte. ‘Er‘, den sie genauso hasste, wie er sie auch, hatte ihr das Leben gerettet. Als wäre dass nicht genug. Nein! Obendrein hatte er versucht, sie zu küssen. Was ihr aber mehr zu bedenken gab, war die Tatsache, dass sie es bereute, dass er es nicht tat. Tausende Gefühle, führen in ihr Achterbahn und ließen sie keinen klaren Gedanken fassen. „Was hatte dass hier zu bedeuten?“ Rubeus war deutlich angepisst. Sauer funkelte er sie an. Usagi gehörte ihm! Niemand hatte dass recht sie anzufassen. Wenn er etwas früher gekommen wäre, dann hätte er dem Kerl, auf seiner weiße gezeigt, was er von dem Geschehen hier hielt. „Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur das er mich gerettet hat. Beinahe wäre ich von einem Auto überfahren worden. Und dann …“ sie stoppte. Wie sollte sie das Geschehen ihm am besten erklären. Sie verstand es schließlich selber nicht. Zu unwirklich erschien ihr das alles. „Wenn du einfach mal besser aufpassen könntest, dann wäre das nicht passiert. Du bist immer noch, wie ein kleines Kind auf das man ständig ein Auge haben muss!“ hart packte er sie am Handgelenk, als er ihr aufhalf. Mit der freien Hand fischte Usagi sich die Jacke von Mamoru. Ohne das Rubeus es bemerkte, stopfte Sie die Jacke in ihre Handtasche, während sie hinter ihm herlief. „Es tut mir leid!“, murmelte Usagi in sich hinein. Dies war aber noch laut genug, damit ihr Freund alles hören konnte. „Es tut mir leid! Es tut mir leid! Wie oft habe ich das schon von dir gehört. Fang endlich an erwachsen zu werden. Du kannst dich nicht, dein Leben lang, wie ein Kind benehmen.“ „Ja Schatz.“ kam es betroffen von ihr. Jedoch was er nicht sah, war das sie es wirklich versuchte. Allerdings gelang es ihr nicht. Ganz egal, wie sehr sie sich auch bemühte. Sie war naive und gutgläubig und sah in jedem Menschen das Gute. Mamoru bildete die einzige Ausnahme dabei. Für Eis könnte sie sich begeistern, wie eine Schneekönigin. Und auf ihrer Arbeit im Kindergarten kam sie regelmäßig zu spät, weil sie wie immer ihren Wecker überhörte. Genau wie damals, als sie noch zur Schule ging. Allmählich glaubte sie selbst daran, dass sie nicht erwachsen werden würde. Es schien wie ein Fluch zu sein, von denn sie niemals los kam. Die Shoppingtour verlief zu Usagis Glück weiter ereignislos. Voller stolz bestaunte sie ihren neusten Schatz, als sie zuhause war. Eine schwarze Lederhandtasche. Genau so eine hatte sie sich schon seit ewigen Zeiten gewünscht. Groß und geräumig mit genug Fächern um alles zu verstauen. Das brauchte sie auch. Ihre alte Handtasche drohte schon oft zu platzen, bei den Unmengen, die sie immer mit sich herumtrug. Am besten an der Handtasche war jedoch, dass sie nichts dafür bezahlen musste. Ihr Konto ließ ihr nämlich keinen Spielraum für etwas Luxus. Stolz stellte sie die Tasche auf ihr Regal und schaute sich anschließend in ihrem Zimmer um. Ihr Blick blieb dabei bei ihrer alten Handtasche hängen. Vollgestopft und ausgebeult, wie immer, lag sie lieblos neben ihrer Zimmertür. Über die Freude, durch ihre neue Handtasche, hatte sie komplett ihre Alte vergessen. Mit Herzklopfen erinnerte sie sich an ihren Inhalt. Usagi war sich sicher, dass etwas nicht mit ihr stimmen konnte. Wie sollte ansonsten schon der Gedanke, an eine Jacke, in ihr solches Herzklopfen auslösen. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Tasche aufhob und öffnete. Rosenduft stieg ihr in die Nase. 'Sein Duft!' Unter tausend anderen Düften hätte sie seinen immer wieder erkannt. Sie liebte dieses Parfüm an ihm, es passte so gut zu ihm. Dies war auch das Einzige, was sie an dem Baka liebte. Vorsichtig nahm sie die Jacke in die Hände und begutachte das Ausmaß des Schadens. Der ganze linke Ärmel war aufgerissen. 'Ob er Schmerzen hat.' Durchschoss es ihre Gedanken, und ohne das sie es gleich realisierte, führte sie die Jacke an ihr Gesicht. Das Parfüm, was noch an der Jacke haftete, schien sie zu benebeln. Fast hätte sie sich deshalb geschworen, dass sie noch immer die Wärme seines Körpers, in diesem Stück Stoff, spüren konnte. Erschrocken ließ sie es fallen, als sie endlich realisierte was sie da tat. Giftig schaute sie auf das Schwarze zerknüllte etwas. Sie musste sie schnellst möglich loswerden. Auf keinen Fall wollte sie, dass sie wegen einer Sache, die ihrem Baka gehörte, die Kontrolle über sich verlor. Nach dem sie endlich Feierabend gemacht hatte im Kindergarten, marschierte sie direkt ins Crown. Das heutige Wetter passte perfekt zu ihrem Gefühlszustand. Es regnete wie aus Kübeln und mal wieder hatte sie ihren Regenschirm zuhause vergessen. Ihr Freund würde wieder sagen, 'sei froh, dass dein Kopf angewachsen ist'. Wieso ließ sie sich das immer von ihm gefallen. Einem andern gewissen 'Jemand' hätte sie dafür seinen geliebten Kaffee über den Kopf gekippt. Ihr Freund hatte aber damit recht. Das war wohl auch der Grund, warum die Beleidigungen von ihm in Ordnung waren. Triefend nass durchschritt sie die Tür des Crown. Froh darüber, dass sie heute nochmals die alte Handtasche mitgenommen hatte, versuchte sie sich das Wasser mit dem Ärmel aus dem Gesicht zu wischen. Bei diesem Wetter hätte sie sich nur das Leder von der neuen Tasche versaut und es gab noch einen Grund, warum sie lieber ihre alte mitgenommen hatte. Auf keinen Fall wollte sie riskieren, dass sie nach dem Parfüm vom Baka roch. Vorsichtig späte sie im Café nach einer wohlbekannten Person, die sie fast immer um diese Uhrzeit hier antraf. Suchen musste sie nicht wirklich, da er wie immer auf seinem Stammplatz an der Theke saß. Zu ihrem bedauern war der Stuhl direkt neben ihm, ihr Stammplatz. Nirgends saß man bequemer als dort und dafür nahm sie bis jetzt, auch den Störfaktor in ihrem Leben in kauf. Schon, während sie auf ihn zuging, zog sie seine schwarze Jacke aus der Tasche. Sie wollte es schnell hinter sich bringen. 'Jacke geben, sich für gestern noch mal bedanken und dann zur Tagesordnung übergehen.' Ja so sah ihr perfekter Plan aus. Sie nahm auf ihrem Platz, direkt neben Mamoru platz und schob ihm, ohne ihn dabei anzusehen, seine Jacke über die Theke. Mamoru hatte die blonde junge Frau schon aus dem Augenwinkel heraus gesehen, als sie das Café betrat. Durchnässt stand sie da. Ihre Bluse klebte an ihrem Körper und zeichnete jede ihrer wohlgeformten Rundungen nach. Ja sie war schon lange nicht mehr das Mädchen von damals, als er sie kennenlernte. Dies schien auch das Einzige gewesen zu sein, was sich an ihr geändert hatte. 'Weichbirne', wie er sie gerne nannte, setze sich, wie üblich neben ihn. Doch heute war was anders. Sie schaute ihn nicht an oder machte andere Anstalten, ihn zu beleidigen. Stattdessen schob sie ihm ein schwarzes Stoffbündel zu. Was hatte das zu bedeuten? „Danke für gestern!“ begann Usagi nun zu sagen. Bevor sie noch etwas sagen konnte, fiel ihr Mamoru ins Wort. „Danke für was?“, meinte sie, das er ihr gestern seinen Platz überlassen hatte. Seit wann bedankte sie sich für so was. Sie sah ihn nun direkt an. „Weißt du es nicht mehr? Hast du dich etwa am Kopf verletzt!“ „Wieso Kopf? Das Einzige, das etwas verletzt sein könnte, ist dein Hintern von dem Sturz. Aber das ist unmöglich. Schließlich ist der gut gepolstert.“ Unglaube stand Usagis Gesicht geschrieben. Versuchte dieser Trottel von Mann sie zu verarschen. Hatte das gestern für ihn nichts bedeutet und schon gar nicht der Versuch sie zu küssen? Mamoru hingegen wusste mit ihrem Gesichtsausdruck nichts anzufangen. Insgeheim fragte er sich, ob bei ihr nicht schon immer ein Paar Schrauben locker waren. Obwohl locker würde bestimmt nicht passen. Fehlen, wäre wohl die treffendere Beschreibung für ihren zustand im Oberstübchen. Langsam fing es in Usagi an zu brodeln. „Auch wenn du jetzt auf Idiot machst, so möchte ich mich einfach nur bedanken bei dir. Also danke, dass du mich gestern vor dem Auto gerettet hast.“ Wenn er so tun wollte, als wäre das gestern nicht passiert, umso besser. Dann könnten sie wieder zur gewohnten Tagesordnung übergehen und sie könnte die Gedanken, die sie seit gestern wegen ihn hatte, zurück in die allerletzte Ecke in ihrem Kopf packen. Den das war der Ort, wo sie hingehörten, einstauben konnten und hoffentlich nie wieder auftauchten. Aber es war ihr halt wichtig, dass sie sich für ihre Rettung bei ihm bedankte. Nun war es Mamoru, der ungläubig da saß. Hatte er richtig gehört! Oder gehörte es zu einem neuen gemeinen Plan, um ihm den Tag zu versauen. „Ich soll dich gerettet haben. Das ist unmöglich. Ich hätte dich höchstens vor ein Auto geschubst, aber niemals gerettet.“ Nein er meinte es nicht so. Er war mehr der Typ, der keine Fliege etwas antun konnte. Beleidigen ja, aber niemals jemanden schaden zufügen. Aber dies würde er ihr gegenüber niemals zugeben. „Hast du aber! Und wie versprochen habe ich die Jacke geflickt, die du gestern wegen mir ruiniert hast.“ Verwundert nahm Mamoru die Jacke endlich hoch und besah sie sich genauer. Erstaunt schaute er zwischen der schwarzen Jacke und der Blondine hin und her. „Das ist tatsächlich meine Jacke!, kam es zuerst ruhig und verwundert von dem Schwarzhaarigen. Kurz hielt er inne und überlegte, wie das möglich war? Dann brach es aus ihm heraus und er brüllte sie nur noch wild gestikulierend an, „Wie bist du an sie dran gekommen und warum hast du das mit ihr angerichtet? Hast du Weichbirne überhaupt eine Ahnung, wie teuer sie war? Das du sie nicht alle hast, wusste ich ja schon immer, aber das du soweit gehst, hätte nie von dir gedacht! Brichst in meine Wohnung ein und zerstörst mein Eigentum. Du bist echt das Letzte!“ fassungslos wich Usagi nach hinten. Er verarschte sie wirklich, so wie es schien. Aufgebracht stand sie von ihrem Hocker auf. Wütend erhob sie ihre rechte Hand und ließ sie laut knallend auf seiner Wange verewigen. Verdutzt schaute Mamoru zu ihr auf, während er seine schmerzende Wange rieb. Was fiel der dummen Kuh schon wieder ein. Schoss es ihm durch den Kopf. „Wer das Letzte ist, möchte ich gerne wissen? Bestimmt hast du das alles extra so arrangiert, damit ich hier als Verrückte dastehe. Und ich Idiot bin auf dich reingefallen. Ich dachte wirklich, dass ich dir vielleicht etwas bedeute, nach dem was gestern passiert ist.“ „Zum Mitschreiben für ganz blonde hier. Ich habe dich nicht vor einem Auto gerettet!“ „Das hast du aber und dann hast versucht mich zu …", bevor sie ihren Satz fertig sagen konnte, kam Motoki an die Theke und stellte einen Karton darauf, den er aus dem Vorratsraum holte. Deshalb hatte er nichts von alledem mitbekommen. Verwundert sah er Mamoru an, auf dessen Wange ein feuerroter Handabdruck prangte. Anschließend schaute er zu Usagi, die ihn ebenfalls nun anschaute. Tränen stiegen in ihren himmelblauen Augen auf. Mit tränenverschleierten Augen wandte sie sich ein letztes Mal zu Mamoru, bevor sie aus dem Crown rannte. Irritiert beäugte Motoki seinen schwarzhaarigen Freund. „Was war nun wieder?“ „Frag lieber nicht!“ gab Mamoru nur zur Antwort und bestellte lieber seinen Lieblingskaffee. Weinend stand Usagi Zuhause unter der Dusche. Sie hoffte, dass sie ihre Gedanken an Mamoru mit abwaschen konnte. Es war dem nicht so. In ihrem Kopf schwirrte es nur so. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Gestern erst gab er ihr das Gefühl etwas Wichtiges für ihn zu sein. Etwas zu sein das man beschützen musste. Und heute? Heute war er wie immer. Nein viel schlimmer sogar. Sie waren zwar nie Freunde, doch so schlimm wie heute waren ihre Streitereien nie. Warum tat ihr diesmal der Streit nur so weh? Wieso konnte sie es nicht, wie sonst, einfach so abharken? Alles schien sich nur noch zu drehen und heulend sackte sie in sich zusammen. Dass das warme Wasser weiterhin auf sie rieselte, merkte sie kaum noch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)