Hold My Hand von Minami ([EreJean // AU]) ================================================================================ Kapitel 3: OS: Everytime We Touch --------------------------------- Jägermeister: Jägermeister sendet ein Foto.   Jägermeister: !!!!!!!!!!!!!!   TheOneAboveAll: Wow, das nenn ich mal ein beschissenes Passfoto, lol   Jägermeister: ernsthaft   Jägermeister: ernsthaft jean   Jägermeister: ich schick dir ein foto von meinem frisch erworbenen führerschein und dein einziger kommentar ist dass ich shice ausseh   Jägermeister: >:-‘((((((((((   TheOneAboveAll: Sorry, aber das ist wirklich ein schreckliches Foto!   TheOneAboveAll: So schlimm, dass es unweigerlich meinen Blick einfängt   TheOneAboveAll: Hattest du kein besseres??   Jägermeister: fu   Jägermeister: ich durfte nicht lächeln also sieht es komisch aus   TheOneAboveAll: Schade, dein Lächeln ist das einzige, was deinen nervtötenden Charakter wettmacht   TheOneAboveAll: :P   Jägermeister: :-(   TheOneAboveAll: Ach komm, du weißt, dass ich dich nur aufziehe, Schmollbacke!   TheOneAboveAll: Glückwunsch!   Jägermeister: thx bb   TheOneAboveAll: Ich bin echt froh, dass sich die ganzen schlaflosen Nächte und das gemeinsame Büffeln ausgezahlt haben   Jägermeister: glaub mir bb wir werden noch einige schlaflose nächte zusammen erleben aber dann aus völlig anderen gründen ;-)))))   TheOneAboveAll: Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, Jäger ;P   Jägermeister: oh jeanie du weißt ganz genau dass das keine leeren worte sind B-)   TheOneAboveAll: Ach, tu ich das?   Jägermeister: mhmh   Jägermeister: aber hey   Jägermeister: weißt du was das heißt   Jägermeister: dass ich jetzt meinen führerschein in der tasche hab mein ich   TheOneAboveAll: Dass die Straßen Eldias gefährlicher geworden sind?   TheOneAboveAll: Dass ich nicht mehr die Straße überqueren kann ohne Angst haben zu müssen, du fährst mich um?   Jägermeister: hahahaha du kleiner comedian   Jägermeister: jetzt sei nicht pissig nur weil ich vor dir den führerschein gemacht hab   TheOneAboveAll: Tja, nicht jeder hat so reiche Eltern wie du, die einem alles bezahlen   Jägermeister: alter jean sei nicht so du profitierst doch auch davon   TheOneAboveAll: Ach ja?   TheOneAboveAll: Könntest du Floch Fickforster vielleicht ausversehen in einen Autounfall verwickeln? Dann würde ich definitiv davon profitieren :P   Jägermeister: omg bby du bist so böse ich liebe es   TheOneAboveAll: ;P   Jägermeister: aber nee das meinte ich nicht sondern…………..   Jägermeister: road trippppppp :-DDDD   Jägermeister: nur wir beide bb   Jägermeister: wir könnten ans meer fahren das ist zwar mehrere stunden entfernt aber scheiß drauf   TheOneAboveAll: Hmm, ich sag’s nicht gern, aber das klingt tatsächlich nach einer guten Idee   Jägermeister: :-D   TheOneAboveAll: Aber erst wenn wir die ganzen Abschlussprüfungen hinter uns haben   Jägermeister: omg du langweiler   Jägermeister: :-(((((   TheOneAboveAll: Vorfreude ist die beste Freude ;)   Jägermeister: fu und deine oma sprüche   TheOneAboveAll: Wtf, Oma Sprüche???   Jägermeister: lol   Jägermeister: dann lass am sa wenigstens ne nachttour machen ok   Jägermeister: wir müssen ja nicht weit fahren wir können einfach den berg in shiganshina hoch und uns da die sterne ansehen   Jägermeister: wäre das nicht romantisch   Jägermeister: ????   Jägermeister: jean lebst du noch lol   TheOneAboveAll: Ja, ich war gerade… beschäftigt   Jägermeister: wahrscheinlich hast du angefangen zu heulen weil du so krass in mich verknallt bist und total darauf stehst dass ich so was kitschiges mit dir machen will hahaha   Jägermeister: ich kenn dich doch :-*   TheOneAboveAll: Fick dich!!!   TheOneAboveAll: Aber ja, okay. Von mir aus können wir das machen   Jägermeister: !!!   ~xXx~   Okay, vielleicht hatte Jean tatsächlich die Stunden gezählt, bis sie ihre kleine Spritztour in der Nacht in die Tat umsetzen konnten.   Und ja, okay, vielleicht fing sein blödes Herz beim bloßen Gedanken daran auch an zu rasen.   Aber das gab Eren noch lange nicht das Recht, sich die komplette Woche über ihn lustig zu machen, verdammt! Der Mistkerl hatte zwar gesagt, dass er ihn nur „liebevoll aufziehen“ würde, aber dennoch!   Eren war derjenige, der auf die Idee gekommen war! Also war er ja wohl der kitschige Romantiker in ihrer Beziehung! Nicht Jean!   Grummelnd rieb er sich über die heißen Wangen und warf einen Blick auf die Uhr. 20:07 Uhr. Eren war bereits sieben Minuten zu spät. Natürlich war er das. Alles andere hätte ihn auch stark verwundert.   Mit einem Seufzen blickte Jean auf die CD in seinen Händen, doch noch bevor sie die nächste Existenzkrise bei ihm auslösen konnte, klingelte es auch schon an der Haustür. Das musste Eren sein.   Für einen kurzen Moment zögerte er und überlegte, ob er die CD nicht einfach hierlassen sollte. So würde er einer eventuellen Blamage sicherheitshalber entgehen können, aber andererseits… Er wollte sie Eren geben, also steckte er sie mit zitternden Fingern ein.   Er konnte ja dann immer noch spontan entscheiden, ob er sie wirklich verschenken wollte oder nicht.   „Ma, ich bin weg!“, rief er seiner Mutter zu und bewegte sich in Richtung Haustür, als es noch einmal klingelte. Blöder Arsch, zuerst zu spät kommen und dann Klingelterror veranstalten. Das war mal wieder typisch Jäger.   „In Ordnung, mein Schatz!“, kam ihre Stimme aus Richtung Küche. „Fahrt vorsichtig, okay, Jeanbo?“   Eren und vorsichtig. Das waren zwei Dinge, die nicht wirklich zusammenpassten, aber das rieb er seiner Mutter lieber nicht unter die Nase. Stattdessen zog er sich schnell einen dunklen Cardigan über, schnappte sich Schlüssel und Handy, und öffnete die Tür.   „Hey!“, begrüßte Eren ihn, ein fettes Grinsen auf den Lippen. Lässig wirbelte er den Autoschlüssel um seinen Zeigefinger. „Bereit für die romantischste Nacht deines Lebens, Babe?“   Schnaubend schloss Jean die Tür hinter sich. „Wohl eher für die letzte Nacht meines Lebens“, erwiderte er und schloss für einen Moment die Augen, als Eren ihn einen Kuss auf den Mund drückte. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass man einen Hitzkopf wie dich tatsächlich auf die Straße losgelassen hat.“   „Du bist doch nur neidisch!“, meinte Eren und streckte die Zunge heraus. „Aber keine Sorge, Kirschstein, du wirst gleich Zeuge davon, dass ich ein verdammt guter Fahrer bin.“   „Dein Wort in Gottes Ohr“, murmelte Jean und ging mit Eren in Richtung Straße. Sein Blick fiel auf ein ihm unbekanntes Auto, das beängstigend schräg am Bürgersteig geparkt war. „Ist das deins?“   „Gehört meinem Dad, aber jepp!“, bestätigte Eren und klopfte auf das Dach des sehr teuer aussehenden Autos.   Jean betrachtete ihn skeptisch. „Also wenn du so fährst, wie du parkst, dann…“ Mit einem dramatischen Stöhnen kniff er sich in die Nase. „Gott, zum Glück hab ich eben mein Testament geschrieben.“   „Ach komm, stell dich nicht so an.“ Eren rollte mit den Augen. „Parken ist wirklich nicht so meins, okay, aber fahren kann ich! Besonders schnell fahren, hehe.“   Das waren Worte, bei denen Jean für einen Moment das Herz stehen blieb. „Du machst mich verrückt, Jäger. Ich brauch eine verdammte Kippe.“   Schnaubend holte Eren seine blöden Menthol-Zigaretten aus der Gesäßtasche und überreichte Jean eine. „Stell dich nicht so an“, tadelte er ihn und zündete die Kippe für ihn an. „Ich zieh dich nur ein bisschen auf, Jean, das ist alles. Ich kann wirklich gut fahren. Glaub mir. Das meint sogar Mikasa.“   Jean nahm einen tiefen Zug, behielt den Rauch einige Sekunden in seiner Lunge, und gab die Zigarette dann an Eren weiter. „Mikasa ist nie ehrlich zu dir“, meinte er und lehnte sich mit den Rücken gegen das Auto. „Die verhätschelt dich. Kannst du dich an die Mittelstufe erinnern? Kunstunterricht? Als wir so eine Tierskulptur herstellen sollten?“   „Klar weiß ich das noch. Was ist damit?“, wollte Eren wissen und lehnte sich neben ihn ans Auto. „Mein Wolf war verdammt cool.“   Jean konnte ein Schnauben nicht unterdrücken. „Ja, das meinte Mikasa auch, dabei sah das Ding absolut grässlich aus.“   „Hey, Wichser, das stimmt doch gar nicht!“   „Eren. Die Kunstlehrerin hat dir eine Sechs dafür gegeben. Eine Sechs.“   „Das- Okay, ja.“ Der Braunhaarige musste lachen. Rauch entkam dabei seinem Mund und seiner Nase und zog langsam in Richtung Nachthimmel. „Aber das ist was anderes. Ich werde mir echt Mühe geben, um anständig zu fahren, okay?“   Mit einem sanften Grinsen stützt Eren seinen Kopf auf Jeans Schulter ab und blickte ihm ins Gesicht. „Versprochen. Das wird eine richtig schöne Nacht.“   Der Ausdruck in seinen großen, grünen Augen war so aufrichtig, dass Jean seufzend seine Schläfe an Erens Kopf lehnte und in Richtung Himmel schaute. „Okay. Und dann sagst du immer, ich wäre der Romantiker von uns beiden.“   „Bist du ja auch! Ich mein, deswegen hab ich das Ganze für dich geplant. Weil ich weiß, dass du so was magst und weil ich dich glücklich machen will.“   Eren konnte es aus diesem Winkel zwar wahrscheinlich nicht sehen, aber Jean war sich sicher, dass er dafür spüren konnte, wie unglaublich heiß diese Aussage Jeans Gesicht werden ließ. „Und so ein Denken ist nicht romantisch?!“   „Nö.“ Eren streckte ihm die Zunge raus. Den Rest der Zigarette teilten sie schweigend und dann begaben sie sich auch schon ins Innere des Wagens.   „Schick“, kommentierte Jean mit hochgezogenen Augenbrauen und machte es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich. Er ließ seinen Blick umherschweifen und schnallte sich an. „Brauchst du ein Navi oder findest du den Weg auch so?“   „Nah, find ich auch so“, meinte Eren und schnallte sich ebenfalls an. „Ist ja nicht zu übersehen.“   „Hmm“, machte Jean und ließ sich tiefer ins Polster sinken. Gott, wer hätte gedacht, dass Autos so bequem sein konnten?! Das Auto seiner Ma hatte definitiv nicht so himmlisch weiche Polster!   Doch sein Entspannungszustand verschwand so schnell wie er gekommen war, als Eren den Schlüssel drehte und das Auto prompt mit einem lauten Brummen abwürgte.   Für einen Moment herrschte Stille.   „Oops“, sprach Eren schließlich.   „Eren. Das kann nicht dein verfickter Ernst sein.“   „Chill“, sagte Eren und drehte den Motor erneut auf. Diesmal sogar erfolgreich. „Ich mach nur Spaß, alles gut.“   „Alles gut“, wiederholte Jean tonlos, als Eren die Scheinwerfer anmachte und das Auto in Bewegung setzte. Er krallte eine Hand in sein Haar. „Fuck, ich werde wahrscheinlich komplett grau sein, wenn wir beim Berg ankommen. Falls wir irgendwann beim Berg ankommen.“   „Hey, sind graue Haare momentan nicht total in?“, meinte Eren und warf ihm grinsend einen Seitenblick zu. „Dann solltest du mir dankbar sein, du Hipster. Graue Haare ohne dafür bezahlen zu müssen!“   „Ich bezahl mit meinen Nerven für die grauen Haare“, erwiderte Jean und sank tiefer ins Polster.   „Drama Queen. Hey, stört’s dich, wenn ich das Radio anmache?“   Ah, stimmt. Da war ja etwas… Jean steckte eine Hand in die Tasche seines Cardigans und berührte mit den Fingerspitzen die Kante der CD-Hülle. „Das Auto hat einen CD-Player, oder?“, fragte er zaghaft nach.   „Uh, ich denk schon, ja. Warum?“   Jean spürte, wie Hitze seine Wangen zum Glühen brachte. Wow. Wirklich sehr cool. „Ich hab, uh… eine… Eine CD mit.“   „Echt?“ Eren kräuselte die Nase. „Gibt’s die heutzutage noch? Ich dachte inzwischen wird Musik nur noch digital verkauft.“   „Ich hab die CD nicht gekauft“, erwiderte Jean und krallte die Finger in den Stoff seiner Skinny Jeans. „Ich… hab sie selbst gebrannt. Für… Für dich…“   „Für mich?“, wiederholte Eren überrascht und sah ihn an. „Was ist drauf?“   Jean legte die Finger um sein Kinn und drehte seinen Kopf, damit Eren wieder nach vorne auf die Straße blickte. „Songs… Die mich an dich erinnert haben... und so.“   „Also hast du quasi eine Playlist für mich zusammengestellt? Wow, Jean, das ist…“ Eren schien für einen Moment tatsächlich sprachlos zu sein, was den Rotschimmer auf Jeans Gesicht nur noch dunkler werden ließ. „Du bist ernsthaft der größte Romantiker, den ich kenne, haha! Aw, Baby.“   „Lach nicht so doof, du Arschloch!“, fauchte Jean und schlug Erens Hand weg, die nach seinem Gesicht griff. „Ugh, ich hasse dich!“   „Oh Mann, jetzt sei doch nicht so. Ich hab dich nicht ausgelacht!“   „Nein. Natürlich nicht. Penner.“   „Echt nicht! Ich hab nur gelacht, weil ich glücklich bin!“, versuchte ihm Eren weiszumachen.   Jean stöhnte nur und verfluchte sich dafür, das dämliche Thema angesprochen zu haben. Und vor allem, dass er überhaupt auf die bescheuerte Idee gekommen war, solch eine CD für Eren zu brennen!   „Lass mal sehen“, befahl Eren, als er an einer roten Ampel zum Stehen kam.   „Nein.“   „Jean.“   „Ugh! Na schön!“ Knurrend nahm Jean die CD aus seiner Tasche und drückte sie Eren ins dumme Gesicht.   Erens Blick glitt über das Cover. Es war nichts Besonderes, einfach nur ein weißes Papier, auf dem Jean ein paar Worte gekritzelt hatte. In seiner schönsten Schrift. Eventuell hatte er sogar ein Herz in die Ecke gezeichnet. Eventuell. Das-   „Ist das ein Herz?“, fragte Eren mit funkelnden Augen noch.   „Nein!“, stritt Jean sofort mit schriller Stimmer ab. „Bist du blind, Jäger?! Das ist… einfach nur ein Tintenfleck. Der da zufällig drauf gelandet ist.“   „Uhuh“, machte Eren mit zuckenden Mundwinkeln und öffnete die Hülle. „Ein Tintenfleck, der zufällig darauf gelandet ist und zufällig wie ein Herzchen aussieht.“   Jean spannte den Kiefer an. „Ganz genau.“   „Uhuh“, wiederholte Eren und zwinkerte ihn an. Er schob die CD in den Player und gab Jean dann die Hülle zurück.   Jean hätte ihn am liebsten seine Faust in dieses dämliche Grinsen gerammt, aber leider brauchte er den Trottel und dessen Fahrkenntnisse noch, also musste er sich damit begnügen, ihm den Mittelfinger zu zeigen.   Kurz darauf erklangen auch schon die ersten Töne einer sanften Gitarrenmelodie. Jean presste seine Wange an die Fensterscheibe, um sein heißes Gesicht irgendwie abzukühlen, und blicke stur auf die Straße.   Eren schwieg und lauschte stattdessen den Worten der Sängerin. „Das ist ein Liebeslied“, meinte er nach einigen Sekunden schließlich.   Jean schloss die Augen und presste nun sein gesamtes Gesicht gegen die Scheibe.   „Sind das alles Liebeslieder?“, fragte Eren nach.   Jean ließ einen tiefen Atemzug aus seiner Nase aus, der die Scheibe leicht beschlagen ließ. „Keine Ahnung wie der Song darauf gekommen ist. Eigentlich sind das alles Lieder darüber, wie sehr ich dich doch umbringen will.“   Eren musste lachen. „Das ist süß. Du bist süß. Ernsthaft. Du bist der süßeste Mensch, den ich kenne. Wer hätte gedacht, dass sich hinter deinem egozentrischen Auftreten so ein liebevoller Mensch versteckt?“   Gott, Jean hatte das Gefühl, als würde sein Kopf gleich schmelzen! „Wer hätte gedacht, dass sich hinter deinem Arschloch-Auftreten ein noch viel größeres Arschloch versteckt?!“, keifte er zurück.   Eren schnaufte amüsiert. „Dir ist schon klar, dass ich dir gerade Komplimente mache, oder, Mann? Also kein Grund so zickig zu sein. Aber ich schätze, dass du so verlegen darauf reagierst, ist auch irgendwie niedlich.“   „Wie wär’s, wenn ich dir meine Faust in den Arsch schiebe, huh? Wäre das auch niedlich?!“   „Ohoho!“ Erens Blick wurde anzüglich. „Ich wusste gar nicht, dass du auf Fisting stehst.“   „Halt einfach deine Klappe, Penner!“   Und als ob ein Wunder geschehen wäre, herrschte danach tatsächlich Schweigen. Zumindest für ein paar Minuten, bis Eren schließlich damit begann, leise bei den Liedern mitzusingen.   Jean blickte aus den Augenwinkeln zu ihm. Er wusste, dass die Songs in der Playlist nicht wirklich Erens Geschmack entsprachen. Dafür gab es in ihnen viel zu wenig Geschrei. Aber darum ging es ja auch nicht.   Es ging um die Songtexte.   Es ging um die Gefühle, über die gesungen wurde.   Gefühle, die Jean nur allzu gut kannte.   Denn es waren Dinge, die Jean selbst fühlte, wenn er an Eren dachte.   Jean neigte den Kopf zur Seite, blickte mit gesenkten Lidern auf Erens Profil und lauschte seinem Gesang. Ohne es zu merken, schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Züge.   Es dauerte einige Sekunden, bis Eren seinen Blick bemerkte. Er erwiderte das Lächeln. „Alles gut?“, fragte er nach und stellte den Blinker ein, um von der Landstraße in eine kleine Seitenstraße zu biegen. „Wir sind gleich da, also nicht einschlafen.“   „Mmh.“ Jean streckte die Hand nach ihm aus. „Dafür, dass du Liebeslieder so scheiße findest, bist du aber verdächtig textsicher“, kommentierte er amüsiert und zwickte ihm ins Ohrläppchen.   Eren streckte ihm die Zunge heraus und schnappte sich seine Hand, um einen Kuss auf seinen Handrücken zu hauchen. „Ich mag die Playlist“, sagte er, die Lippen immer noch zart auf seine Haut gepresst. „Ich muss mich echt beherrschen nicht an die Seite zu fahren, um dich dumm und dusselig zu küssen.“   „Trottel“, erwiderte Jean liebevoll und schlug ihm sanft auf die Schulter.   Eren legte die Hand wieder aufs Lenkrad. „Ich will dir auch eine Playlist machen. Für unseren Road Trip zum Meer.“   „Oh mein Gott, bloß nicht.“ Jean zog eine Grimasse. „Das würde meine armen Ohren nicht aushalten.“   „Hey! Nur, weil in den Liedern geschrien wird, heißt das nicht, dass sie nicht trotzdem von Liebe oder ähnlichem handeln können!“   „Bei dem Geschrei versteht man doch kein einziges Wort. Alles, was ich höre, ist sinnloses Gegröle.“   „Dann hör das nächste Mal halt einfach genauer hin??“   „Kein Interesse.“   „Ugh! Du bist ein Kunstbanause.“   „Damit kann ich leben“, meinte Jean und streckte sich mit einem Gähnen.   Eren öffnete den Mund, wahrscheinlich, um seinen Screamo-Scheiß weiterhin anzupreisen, da ertönten die ersten Klänge des nächsten Songs.   Fassungslos starrte er Jean an. „Nein“, sagte er. „Das ist nicht dein Ernst, oder? Everytime We Touch?!“   Jeans Ohren fingen an zu glühen. „Hey, das hab ich nur als Witz darauf getan, okay? Aus Ironie!“   „Oh mein Gott, Jean.“   „Ironie, Jäger! I-R-O-N-I-E!“   ~xXx~   Eine gute halbe Stunde später waren sie schließlich bei ihrem Ziel angekommen. Ein kleiner Parkplatz in der Nähe der Bergspitze. Es war ein kleiner Berg, kaum der Rede wert, aber dennoch gab es hier in Shiganshina keinen besseren Ort, um einen Blick in den Nachthimmel zu werfen.   Eren streckte sich stöhnend, als er aus dem Auto stieg und schlang dann prompt die Arme um seinen Oberkörper. „Ziemlich kühl.“   Jean rollte mit den Augen. „Was hast du erwartet“, brummte er und schnappte sich Erens Handgelenk, um ihn an seine Seite zu ziehen.   Eigentlich war Eren selbst schuld. Er hätte sich ja denken können, dass es um diese Uhrzeit und so weit oben vielleicht ein wenig zu kalt war für ein Shirt, was auch noch ziemlich hässlich aussah, wow. Hätte er sich für diesen Anlass nicht mal ein wenig herausputzen können? Aber gut, Jean wollte mal nicht so sein. „Zum Glück hast du so einen heißen Freund, der dich wärmen kann.“   „Das stimmt wohl.“ Eren grinste zufrieden und setzte sich mit Jean zusammen auf die Motorhaube des Autos. „Obwohl der Motor auch noch ziemlich warm ist.“   Die Motorhaube fühlte sich tatsächlich ein wenig wie ein (wenn auch ziemliches hartes) Wärmekissen an, was durchaus angenehm in der kalten Nachtluft war.   Jean legte den Arm um Erens Hüfte und neigte den Kopf in den Nacken, sein Blick auf den Nachthimmel gerichtet. Die Aussicht war atemberaubend. Es gab keine großen Gebäude in der Nähe, was hieß, dass sie, abgesehen von ein paar kleineren Wolken, freien Blick auf den Himmel hatten.   Eren stützte das Kinn auf Jeans Schulter ab. „Der Mond wirkt so unglaublich nah“, murmelte er. Seine Stimme klang beinahe ein wenig ehrfürchtig, also drehte Jean das Gesicht in seine Richtung und blickte ihn an; sah in abertausende Sterne, die sich in Erens großen Augen spiegelten.   „Fast so, als könnte man ihn greifen“, sprach Eren weiter und streckte die Hand nach dem Mond aus. Er runzelte die Stirn. „Ist leider nur ein wenig bewölkt, das ist kacke. Wir müssen hier unbedingt noch einmal hin, wenn der Himmel klarer ist.“   Eren kratzte sich an der Wange und sah ihn an. „Ich hoffe, es gefällt dir trotzdem?“   Sanft umfasste Jean sein Gesicht. „Es ist wunderschön“, wisperte er und küsste ihn.   Eine Zeit lang küssten sie sich unter dem Sternenhimmel. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an und dennoch nicht lange genug. Jean wollte ihn für immer küssen und noch länger.   Doch es war Eren, der ihre Lippen schließlich löste. „Möchtest du was trinken?“, fragte er ihn und leckte sich über den Mundwinkel. „Ich hab Bier mitgenommen.“   „Bier?“ Jean hob eine Augenbraue. „Und wie willst du dann nachhause fahren? Ich lass dich bestimmt nicht alkoholisiert ans Steuer, Alter.“   „Alkoholfreies Bier“, korrigierte Eren sich und schnipste ihm gegen die Stirn. Dann sprang er von der Motorhaube und holte eine Tüte aus dem Rücksitz hervor. „Wahrscheinlich hätte ich eine Kühlbox mitnehmen sollen, die Dosen sind ziemlich warm.“   Jean nahm die Dose an, die Eren ihm vor die Nase hielt, und betrachtete die Bedruckung. „Hey, wieso bekomme ich auch alkoholfreies Bier?“   „Ich leide doch nicht alleine“, meinte Eren, ein fettes Grinsen im Gesicht, und öffnete die Dose mit einem Zischen. „Ich zieh dich schön mit mir in die Hölle des alkfreien Biers, mein Freund.“   „Natürlich.“ Seufzend öffnete auch Jean seine Dose und stieß mit Eren an. „Prost.“   Es schmeckte widerlich. Nicht nur, weil es alkoholfrei war, sondern auch, weil das Bier eklig warm war. Jean streckte die Zunge raus. „Schmeckt nach Pisse.“   Eren zuckte träge mit einer Schulter. „Dennoch besser als nicht“, meinte er und nippte an der Dose.   Das war eine Aussage, der Jean nicht unbedingt zustimmen würde, dennoch nahm auch er einen weiteren Schluck.   Eine Weile unterhielten sie sich über dies und das, bis ihnen schließlich die Gesprächsthemen ausgingen und sie es sich schweigend auf der Motorhaube bequem machten. Eren hatte sich inzwischen breit gemacht, der Kopf in Jeans Schoß ruhend, während sein Freund gedankenverloren durch sein braunes Haar streichelte, die Augen weiterhin auf den Nachthimmel gerichtet.   Es war ungewohnt Eren so ruhig zu sehen. Normalerweise war er immer in Bewegung und zappelte herum; hier ein wackelndes Knie oder da ein Trommeln mit den Fingern. Jean wusste, dass es das ADHS war, das ihn so rastlos machte, aber die Medikamente, die er dagegen nahm, schienen ihn inzwischen tatsächlich etwas ruhiger werden zu lassen.   Beinahe zu ruhig. Erens Atmung wurde nämlich immer langsamer und tiefer, was Jean dazu veranlasste, einen besorgten Blick nach unten zu werfen. „Hey“, beschwerte er sich und neigte Erens Kopf in den Nacken, damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Nicht einpennen, du musst nachher noch zurückfahren.“   Eren blinzelte mehrmals, beinahe so, als wäre er tatsächlich kurz davor gewesen einzudösen. Er befeuchtete sich die Lippen und warf Jean ein Grinsen zu. „Dann unternimm etwas, um mich wach zu halten, Jeanie.“   „Nenn mich nicht immer so.“ Jean senkte die Lider und lehnte sich nach unten mit der Intention, ihn zu küssen. Allerdings war das gar nicht mal so einfach, da Eren kopfüber in seinem Schoß lag, und so knallte seine Nase gegen Erens Kinn, noch bevor sich ihre Lippen berührten konnten.   „Verdammte Drecksscheiße!“, fluchte Jean und rieb sich die Nase, während Eren in Gelächter ausbrach. „Bei Spiderman sah das so einfach aus!“   „Komm her, du Trottel.“ Schmunzelnd richtete sich Eren auf einem Ellbogen auf und kam ihm entgegen.   Ah, das war schon viel besser.   Zuerst waren ihre Küsse noch harmlos, doch sie nahmen schnell an Leidenschaft und Intensivität zu, bis die Motorhaube plötzlich ein bedrohliches Knacksen von sich gab.   „Fuck“, lachte Eren in seinen Mund. „Mein Dad bringt mich um, wenn der Wagen auch nur einen Kratzer kriegt. Wir sollten lieber aufpassen.“   Jean biss ihm in die geschwollene Unterlippe und zog sanft daran. „Ich will dich“, wisperte er und rieb mit der Handfläche übers Erens Brust.   Erens Blick wurde glasig. „Ich auch“, entkam es ihm hauchend, dann räusperte er sich. „Uh, also, ich will dich auch.“   Jean schmunzelte und erhob sich von der Motorhaube. „Lass uns im Auto weitermachen, mh?“, meinte er und nahm Erens Hand.   Doch im Auto deutete sich das nächste Problem es; es war eng. Viel zu eng für zwei ausgewachsene Teenager. Dennoch schafften sie es irgendwie, sich auf die Rücksitze zu platzieren; Jean auf den Rücken mit Eren zwischen seinen gespreizten Beinen.   „Ich kann nicht glauben, dass du tatsächlich Gleitgel mitgenommen hast“, meinte Jean mit einem schiefen Grinsen und biss sich auf die Unterlippe, als Eren vorsichtig den ersten Finger in ihn einführte.   Nicht nur das, Eren hatte sogar daran gedacht ein Handtuch mitzubringen, das sie auf den Rücksitzen ausgebreitet hatten und auf dem Jean nun lag.   „Ich hab halt Hoffnung gehabt, dass die Nacht gut endet“, erwiderte Eren und wippte mit den Augenbrauen.   Mit einem atemlosen Lachen schlug Jean nach seinem Knie. „Du bist so notgeil, Jäger.“   „Ach ja? Wer von uns beiden wird hier denn gerade gefingert, huh?“ Erens Augen funkelten, als er den Finger krümmte und Jean so ein Keuchen entlockte.   „Fuck“, fluchte er und krallte eine Hand in sein Haar. „Tiefer. Komm schon, Eren.“   Angestrengt lugte Erens Zunge zwischen seinen Lippen hervor. Er bohrte die Finger in Jeans Kniekehle. „Du bist ziemlich gelenkig, oder?“   „Bin ich“, bestätigte Jean mit gerunzelter Stirn. „Aber was- ahn!“ Ein überraschtes Stöhnen entkam seinem Mund, als Eren sein Knie über seine gebräunte Schulter schlang.   Eren nutzte die Chance, um einen weiteren Finger einzuführen und in einem gemächlichen Tempo ein- und auszustoßen. „Besser?“   „Viel besser“, bestätigte Jean mit einem langgezogenen Seufzen. Er neigte den Kopf in den Nacken, der unfokussierte Blick auf die beschlagene Fensterscheibe gerichtet. „Fuck, ich fühl mich wie in Titanic. Bei der Sexszene im Auto.“   Schnaubend neigte Eren den Kopf zur Seite und küsste Jeans Bein. „Warum überkommt mich das Gefühl, dass du diesen Kitschfilm schon tausendmal gesehen hast?“   „Hey“, beschwerte sich Jean und bohrte seine Ferse in Erens Schulterblatt. „Der Film ist ein Meisterwerk, okay?“   „Jaja.“   Jean zischte, als Eren einen dritten Finger einführte und kam den Stoßbewegungen mit seiner Hüfte entgegen. Sie hatten ziemlich oft Sex – kein Wunder, waren sie beide schließlich hormonelle Teenager –, was hieß, dass es glücklicherweise nicht allzu lange dauerte, bis Jean bereit für mehr war.   Normalerweise hätte er dieses kleine Vorspiel liebend gern mehr in die Länge gezogen, Eren war nämlich verdammt geschickt mit seinen Fingern – Gitarre spielen sei Dank? –, aber er spürte, wie sich sein Körper aufgrund der Enge des Autos bereits verkrampfte.   „Okay“, wisperte er und schlang einen Arm um Eren Nacken, um ihn für einen Kuss zu sich herunter zu ziehen. „Wie wollen wir’s machen?“   „Mmmh.“ Summend strich Eren mit der Nase seine Koteletten entlang. „Wie ist es für dich am angenehmsten, Baby?“   „So definitiv nicht“, murrte Jean und verzog das Gesicht. Nachdenklich legte er die Hand in Erens Nacken und kraulte ihn dort. „Reiterstellung?“   Erens zittriger Atemzug traf ihn an der Ohrmuschel und ließ ihn erschaudern. „Reiterstellung“, bestätigte er und richtete sich auf.   Sie brauchten einige Koordinierungsversuche, bis es schließlich Eren war, der mit dem Rücken auf dem Handtuch lag.   Jean legte die Hand um Erens Glied und pumpte ihn einige Male, um ihn wieder vollständig hart zu bekommen. „Hm. Hast du ein Kondom mit?“   „H-Huh?“, fragte Eren mit belegter Stimme nach, während er sich unkontrolliert in Jeans Faust stieß. „Nein? Wir haben es noch nie mit einem Kondom getan.“   Jean presste die Lippen zusammen. „Ich weiß“, sagte er, „aber wir müssen echt aufpassen, dass wir keine Sauerei veranstalten.“   „Kann ich nicht einfach in dir kommen, wie sonst auch immer?“ Eren fuhr mit der Zunge über seinen spitzen Eckzahn.   „Damit mir die ganze Heimfahrt über deine Wichse aus dem Arsch läuft und den Sitz versaut?! Ich glaub nicht.“   Eren entkam ein atemloses Geräusch. „Ist es schlimm, dass ich die Vorstellung irgendwie verdammt sexy finde?“   „Dann stell dir vor, wie dein Vater ausrasten wird, wenn er Wichsflecken auf seinem Polster findet. Das ist nicht mehr sexy, huh?“, meinte Jean, aber seine Mundwinkel zuckten. Er nahm die Hand von Erens Schwanz und betrachtete für einen Moment nachdenklich seine nassen Fingerspitzen. „Okay, sag mir einfach Bescheid, wenn du kurz vorm Kommen bist und erledige ich den Rest mit meinem Mund, ja?“   „Okay“, antwortete Eren und legte die Finger ungeduldig um Jeans Hüfte. „Und jetzt reite mich endlich, Babe.“   Jean leckte sich über den Mundwinkel. „Da kann es einer wohl kaum abwarten, huh?“, neckte er ihn, aber auch seine Geduld neigte sich dem Ende zu.   Mit einigen Schwierigkeiten schaffte er es schließlich, sich über Eren zu knien, die eine Hand in die Rücklehne gekrallt, während die andere auf die Fensterscheibe gepresst war und dort einen Abdruck hinterließ.   Erens Hände ruhten derweil auf Jeans Arsch, um diesen zu spreizen und ihm dabei zu helfen, auf sein Glied herabzusinken. Jean stöhne leise auf, als Eren immer tiefer in ihn eindrang, bis er ihn schließlich komplett in sich aufgenommen hatte.   „Shit“, entkam es ihm leise, da er schnell merkte, dass auch diese Position alles andere als perfekt für seine langen Gliedmaßen war.   Eren schien sich seinem Unbehagen nicht mal bewusst zu sein, da er keine Zeit damit verlor seine Hüfte nach oben zu stoßen und sich in Jean zu rammen. Hart.   …Was darin resultierte, dass Jeans Kopf mit voller Wucht gegen die Decke des Autos knallte.   „Autsch, du Arschloch! Stopp!“, keifte er Eren sofort an und drückte beide Hände auf Erens Oberkörper, um ihn daran zu hindern, sich noch einmal rücksichtslos in ihn zu rammen. „Fuck, das hat echt wehgetan, du Penner!“   Eren blickte ihn mit großen Augen an und brach dann in Gelächter aus. Was für ein elendiger Wichser. „Oops, haha! Sorry, Jean!“   „Ich hasse dich“, brummte Jean und rieb sich den schmerzenden Kopf. Aua, das hatte wirklich verdammt wehgetan. So sehr, dass er sogar eine leichte Nässe in seinen Augen verspüren konnte.   „Tut mir leid, Schatz.“ Eren legte die Hände auf sein Gesicht und zog ihn für einen entschuldigenden Kuss herunter. „Du fühlst dich einfach so gut an, dass ich mich nicht beherrschen konnte.“   „Tsk“, machte Jean und blickte mit warmen Wangen zur Seite.   Schatz. Normalerweise nannte Eren ihn Baby oder Babe, aber seltsamerweise war es der Kosename Schatz, der Jeans Herz immer am meisten zum Rasen brachte. Wie auch jetzt.   Eren küsste seine Nase. „Ich bin jetzt vorsichtiger, okay?“   „Und langsamer“, grummelte Jean und stützte seine Ellbogen links und rechts von Erens Kopf ins Polster, um sich so klein wie möglich zu machen. „Sonst klappt das in der Position nicht. Fuck, sag deinen Eltern, die sollen sich ein größeres Auto zulegen.“   Eren lachte atemlos, als Jean probeweise die Hüfte rollte, und krallte die Finger in seine Taille. „Alles klar“, wisperte er und presste seine Stirn an Jeans. „Lass es uns ganz langsam tun, okay? Schön romantisch.“   „Du bist so peinlich, Jäger, hörst du dir überhaupt selbst beim Reden zu?“, wisperte Jean mit zitternder Stimme und kniff die Augen zusammen. Langsam fing er an die Hüfte zu bewegen, Eren kam ihm dabei bei jeder Bewegung entgegen.   Er hatte keine Ahnung, wie oft er und Eren schon miteinander geschlafen hatten. Zu oft, um es zu zählen. Aber so intim und vertraut hatte sich Sex zwischen ihnen tatsächlich noch nie angefühlt.   Sie waren so eng umschlungen, dass Jeans Glied bei jedem Stoß über Erens Bauchmuskeln rieb und ihm ein atemloses Keuchen entlockte. Und dann war da noch der intensive Blick, mit dem Eren ihn betrachtete.   Es wirkte beinahe so, als wolle er Jean mit Haut und Haaren auffressen.   Diese Intensivität war fast schon ein wenig angsteinflößend, aber gleichzeitig auch so gut.   Jean hatte sich in seinem Leben noch nie so begehrenswert und attraktiv gefühlt wie wenn Erens Blick auf ihm ruhte.   Klar, er bekam tausend Komplimente unter seinen Instagram Fotos, aber das war etwas anderes. Das war nicht echt. Bei Instagram konnte man schummeln; Jean wusste, wie er sich positionieren musste, um seine Makel zu verstecken.   Er war nicht dumm, natürlich war ihm bewusst, dass sein Gesicht zu lang war. Seine Nase zu groß. Sein Körper zu schlaksig. Er hatte jahrelang Komplexe wegen seinem Aussehen gehabt. Sein selbstbewusstes Auftreten war die meiste Zeit über nur eine Farce.   Aber wenn Eren ihn ansah, dann geriet all dies in den Hintergrund. Es wurde unbedeutend.   Nur Eren war wichtig.   Eren, Eren, Eren.   Jeans Atem wurde zittrig, als er mit der Nasenspitze Erens gerötete Wange entlang strich, zu seiner Ohrmuschel herüber. Er musste es ihm sagen. Er musste Eren mitteilen, wie viel er ihm bedeutete. Wie der bloße Gedanke an ihn sein Herz zum Rasen brachte und sich eine unglaubliche Wärme in seinem Bauch ausbreitete.   Jean musste es ihm sagen, sonst würde er platzen. All die Zuneigung und Liebe, die er für Eren empfand, sie erdrückten ihn beinahe.   Er musste.   Eren neigte den Kopf zur Seite, ihre Nasen berührten sich.   „Du bist das Beste, was mir je passiert ist“, entkam es Jean mit einem Atemzug.   Eren stockte, stoppte abrupt all seine Bewegungen und starrte Jean einfach nur an.   Mit seinen großen, runden Augen.   „Jean“, sagte er. Es war deutlich, dass ihm die Worte fehlten.   Aber das war schon okay. Jean konnte schließlich sehen, wie sich langsam ein Funkeln in seine Augen schlich, wie seine Augenwinkel nass wurden.   Und das war Jean Antwort genug.   Bestätigung genug.   „Komm schon…“ Jean vergrub das Gesicht in Erens Halsbeuge und rollte seine Hüfte. „Nicht aufhören.“   Erens tiefer Atemzug zerzauste sein Haar, dann krallten sich seine Nägel mit noch mehr Kraft als zuvor in Jeans Taille. „Ich werd’s dir so gut besorgen, Jean“, wisperte Eren, zog Jean immer und immer wieder zurück auf sein Glied. „So, so gut. Versprochen.“   Jean öffnete den Mund, doch alles, was er hervorpressen konnte, war ein ersticktes Stöhnen.   Eren fickte ihn plötzlich mit solch einer Leidenschaft, dass es ihm den Atem raubte.   Es war unbeschreiblich.   Eren fühlte sich perfekt an, so gut und richtig, dass es nicht lange dauerte, bis Jean ein verräterischeres Kribbeln in seinem Unterleib spürte.   „Fuck, Eren!“ Schweratmend stützte er sich mit den Händen in eine halbaufgerichtete Position auf. „Eren“, flüsterte er wie ein Mantra vor sich hin, während er seine Hüfte immer schneller bewegte, immer verzweifelter. „Du fühlst dich perfekt, B-Baby, wie für mich gemacht...“   Das Gefühl, Eren tief in sich zu spüren, war tatsächlich so gut, dass Jean nicht mal bei sich selbst Hand anlegen musste, um seinem Orgasmus immer näher zu kommen.   Eren biss sich auf die Unterlippe und auch seine Bewegungen wurden von Stoß zu Stoß härter und ungeschickter. Seine Nägel waren so tief in Jeans Fleisch gebohrt, dass sie sicherlich Abdrücke hinterlassen würden.   „Oh Gott, Eren!“ Jean wimmerte langgezogen, lehnte sich nach unten, um ihre Stirnen aneinander zu pressen. „Ich komm gleich… Nur von dem Gefühl, dich in mir zu haben und… u-und… Ahh.“   Weiter kam er nicht, bevor Jean ein so heftiger Orgasmus überrollte, dass sein kompletter Körper anfing unkontrolliert zu zucken. Es fühlte sich anders an als die Höhepunkte zuvor; viel intensiver und so überwältigend, dass er einfach nur da liegen, wimmern und genießen konnte.   Er spürte, wie ein feines Rinnsal Speichel seinem geöffneten Mund entkam, also leckte er sich über den Mundwinkel und krallte sich so sehr an Eren fest, als ob er sein rettender Fels in der Brandung wäre.   Und irgendwie fühlte es sich gerade auch genau so an.   „Jean, J-Jean… Bist du gerade… Allein von… Fuck!“ Eren verlor den Rhythmus, rammte sich nur noch unbeherrscht und hart in Jeans bebenden Körper. „Oh shit, Baby, das ist so heiß, du bist so heiß, ich… Ich, oh Gott, du musst- ich…“   Obwohl Jean selbst noch nicht wieder wirklich bei Sinnen war, wusste er, was Erens Gebrabbel zu bedeuten hatte. Schwerfällig und mit Gliedmaßen, die sich immer noch nach Gummi anfühlten, kletterte er aus Erens Schoß, machte es sich stattdessen zwischen seinen Beinen bequem und nahm seinen zuckenden Schwanz in den Mund.   Eren krallte die Finger in sein Haar, zwang Jean dazu, noch mehr von ihm zwischen die Lippen zu nehmen und erreichte dann auch schon mit einem Stöhnen seinen Höhepunkt.   Jean stöhnte ebenfalls, während er das Sperma herunter schluckte und sein Kinn dann schweratmend auf Erens Hüftknochen abstützte.   „Fuck“, sagte er.   „Fuck“, stimmte Eren zu. „Bist du gerade tatsächlich… Allein vom Ficken gekommen? Ohne dich selbst anzufassen?“   Jeans Gesicht war bereits knallrot vor Anstrengung, dennoch fühlte es sich so an, als würden seine Wangen nach diesen Worten noch mehr glühen. „Vielleicht…“   Erens Lachen klang atemlos. „Das ist so sexy, Jean, wirklich. Ich wusste nicht, dass du das kannst…“   „Ich auch nicht.“ Jean grinste ihn fies an. „Wahrscheinlich bist du vorher einfach nicht gut genug gewesen.“   „Arsch!“ Liebevoll, und immer noch lachend, gab Eren ihm einen sanften Schlag auf den Hinterkopf.   Danach schwiegen sie einige Minuten lang und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Eren war schließlich der erste, der sich in eine sitzende Position aufhievte und Jean mit sich zog.   Mit einem Seufzen strich sich Jean das schweißnasse Haar aus der Stirn. „Das war fantastisch“, sagte er, „aber das machen wir trotzdem nie wieder. Ich werde morgen am ganzen Körper Muskelkater haben, fuck. Das Auto ist viel zu klein zum Ficken.“   „Dann weiß ich ja schon, was ich mir zum Geburtstag wünschen werde. Einen Minivan.“ Grinsend strich Eren mit dem Zeigefinger über Jeans Sperma, das immer noch auf seiner Brust verteilt war. Es war verdammt viel, bemerkte Jean leicht beschämt. Doch glücklicherweise kommentierte Eren dies (ausnahmsweise) nicht. Stattdessen betrachtete er seinen Finger nachdenklich, dann malte er Jean damit ein Herz auf die gerötete Wange.   Jean blinzelte langsam. „Du bist so ein Freak, weißt du das?“   Mit einem Lachen leckte Eren das Sperma-Herz von seiner Wange und küsste ihn. „Ich weiß.“   „Gut, zumindest bist du dir dessen bewusst“, murmelte Jean und rieb sich den Speichel von der Wange. „Wie auch immer, jetzt sollten wir erst einmal das komplette Auto lüften, denn heilige Scheiße riecht es hier drin nach einem verdammten Puff.“   „Aber zumindest haben wir die Polster nicht versaut“, meinte Eren und nahm das Handtuch, um das Sperma von seinem Oberkörper zu wischen und dann auch Jean von etwaigen Körperflüssigkeiten zu säubern.   „Zumindest das“, stimmte Jean zu. Sein Blick wurde plötzlich sanft, seine Wangen rot. „Hey. Eren. Ich, uh… Danke. Es war wirklich eine schöne Nacht.“   Eren lächelte und küsste ihn. „Immer wieder gern, Babe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)