TETSUO von Hera_Tenebrae89 (When one person changes everything) ================================================================================ Kapitel 14: Red wine -------------------- Als die Mittagshitze endlich verflogen war und der Nachmittag anfing, raste Kaneda auf seiner Karre die leere Straße runter. Tetsuo saß hinter ihm und krallte sich in die rote Lederkluft seines Liebsten. Hatte dabei die Augen geschlossen und lauschte nur dem Herzschlag, während Kaneda sich durch seine Fahrerbrille umsah und Ausschau nach einem Gebäude hielt das vielleicht ein Labor sein könnte. Es wirkte schon wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Sie wussten nicht mal wo es sein könnte, nur das es da sein musste. Die eine Akte, die sie gefunden hatten, sprach sehr dafür. Was wenn es unterirdisch angelegt wurde? Dann suchten sie sich hier oben nen Wolf ab. Tetsuo konnte ihnen in der Situation leider auch nicht weiterhelfen. Seine Kräfte funktionierten so nicht. Das letzte Mal haben sie es nur gefunden, weil Kuwata dort gewesen war und Tetsuo ihn aufspüren konnte. Nun tappten sie fast gänzlich im Dunkeln. Hoffentlich bekam Tetsuo dadurch seine Antworten. Welche das auch immer sein mochten. Dennoch ließ ihn der Gedanke an vorhin einfach nicht los. Nachdem Tetsuo so offen über das geredet hat, was bei ihm in seiner Heimat passiert war, machte sich Kaneda Gedanken. Er konnte spüren dass das Thema um diesen Akira für den Kleinen nicht abgeschlossen war und nun gehörte er ebenfalls dazu. Denn er meinte es genauso wie er es gesagt hatte. Alles was Tetsuo betraf, ob Probleme oder anderes, betraf nun auch ihn. Sie waren ein Paar und als dieses löste man Probleme gemeinsam. Sicher hatte jeder sein Päckchen zu tragen, aber man konnte sich gegenseitig stützen und das würde er auch tun. So gesehen wusste er nicht ob er diesen Akira jemals treffen würde, aber wenn das mal der Fall sein sollte…dann gnade ihm Gott. Tetsuo war nun das Weibchen von Kaneda. So konnte man es in der Sprache von den PsyKI sehen. Und der Ältere wurde zum Alpha wenn dieser Akira sich Tetsuo nur nähern würde! Egal ob er unterlegen war oder nicht. Wahrscheinlich war er nur wahnsinnig töricht wenn er dachte er könnte sich mit einem PsyKI anlegen. Aber so fühlte er. Und so würde er auch handeln. Er musste Tetsuo das Gefühl geben sicher zu sein. Geborgen und keine Angst mehr haben zu müssen. Denn er hatte gehört und gefühlt dass der Kleine den Namen mit Angst aussprach. Und diese Angst musste er ihm nehmen. Tetsuo war mächtig. Kaneda hatte noch nie einen so mächtigen PsyKI wie ihn getroffen. Okay das war auch nicht wirklich eine Kunst, in Tetsuo seiner Heimat gab es bestimmt welche die stärker waren, wie man ja auch gehört hatte. Aber dennoch…er hatte es drauf. Er musste nur anfangen wieder an sich selbst zu glauben und sich nicht von der Angst unterdrücken zu lassen. Er musste wieder das kleine Rotzgör werden, voller Zuversicht und Stärke, dass er war als sie sich kennen gelernt hatten. Und dabei wollte er ihm helfen… Tetsuo fühlte wie sich der Herzschlag seines Liebsten steigerte und schneller wurde. Offenbar durch Kaneda sein Nachdenken. So das es ihn raus riss und er die Augen öffnete. Noch immer an ihn gedrückt sah er zu ihm auf und sprach besorgt: „Kaneda? Ist alles okay?“ Der nickte nur entschlossen ohne den Blick von der Straße vor sich abzuwenden. Es holperte kurz, weil sie über ein kleines Loch gefahren waren und Tetsuo krallte sich fester. Dann sprach der Ältere zu ihm hinter: „Ja, alles okay!...Du musst keine Angst mehr haben.“ „Hm?“ „Solange ich bei dir bin, brauchst du dich vor nichts zu fürchten! Ich lasse dich nicht mehr alleine! Wir stehen ab jetzt alles gemeinsam durch!“ Er sah rechts über seine Schulter zu Tetsuo hinter und lächelte aufrichtig und entschlossen, als er den einen Satz sagte: „Klingt kitschig aber: weil ich dich liebe.“ Und dann sah er wieder vor und konzentrierte sich weiter auf die Straße und Umgebung. Tetsuo lief dagegen leicht rot an und lächelte dann auch. Sein Herz machte einen Freudensprung und er drückte sich wieder an den starken Rücken des Älteren. Er liebte ihn auch und…er hatte recht. Er würde versuchen keine Angst mehr zu haben. Denn er war zuhause… Aber plötzlich machte er die Augen wieder auf und sah sich um. Etwas…stimmte nicht. Da war so ein komisches Gefühl. Er zupfte an dem Rücken der Lederkluft seines Liebsten und sprach dabei laut: „Kaneda! Bleib mal stehen!“ Der reagierte sofort verwundert und trat auf die Bremse. Als die Rote endlich zum Stillstand kam setzte sich Tetsuo aufrecht und sah sich um. Kaneda dagegen setzte sich auch gerade und fragte über die rechte Schulter hinter: „Was ist? Spürst du was?“ Tetsuo war sich da selber nicht ganz sicher. Es war nicht wie wenn er seine Kräfte benutze um seine Artgenossen aufzuspüren. Es war dieses mal anders. Wie wenn man sich beobachtet fühlte. Er sah sich weiter um. Ließ seinen Blick über die Straße und an den Häusern entlang fahren. Doch da war nichts. Was war das nur? War machte ihn so nervös? Und auch Kaneda sah sich um, als der Kleine das tat. Es war totenstill. Endlich etwas kühler da die Sonne bereits unter ging. Und dennoch jagte ihm plötzlich die Umgebung einen kleinen Schauer über den Rücken der nichts mit der sinkenden Temperatur zu tun hatte. Es war gespenstisch. Erst jetzt nahm er so wirklich wahr…wie still es doch in diesem Teil der Stadt war. Keine Vögel die sangen und auch keine Insekten mehr die zirpten. Als würde die Stadt komplett vor Schrecken den Atem anhalten. Als würde sie verschweigen was für schlimme Dinge an diesem Ort passiert waren. Die Gebäude waren hundert Jahre alt und sie ragten unheilbringend über sie hinaus. Und Kaneda…konnte es fühlen. Etwas Schreckliches war vor vielen Jahren hier passiert. Dennoch schüttelte Tetsuo den Kopf misstrauisch und dann lehnte er sich wieder fest an Kaneda und sprach: „Es ist nichts…Ich fühle mich nur nicht so wohl hier. Komisch oder?“ „Ja. Es ist als würde hier alles den Atem anhalten, oder als würde die Zeit stillstehen. Ich kann es dir nicht verdenken. Auch ich merke das.“ Kurz nach dem er das gesagt hatte warf Kaneda die Karre wieder an und sie fuhren weiter. Sie fuhren immer tiefer in diesen Stadtteil hinein und man konnte etwas Interessantes beobachten…Das Ausmaß der Zerstörung nahm zu. Je tiefer sie fuhren umso mehr war die Stadt zerstört. Häuser teils zerrissen, Straßenlampen umgeworfen, der Asphalt der Straße aufgerissen, so schlimm das Kaneda über die Buckelpiste konzentriert fahren und auf Schlaglöcher achten musste. Und alles natürlich überwuchert mit der Natur. Wunderschön und doch zugleich traurig. Wenn man sich vorstellte…das die ganze Welt so mal aussehen würde, also wenn die Menschheit irgendwie ausstreben sollte. Es hinterließ in Tetsuo ein zerschlagendes Gefühl der Einsamkeit und er sah sich weiter um. Aber warum verursachte es in ihm Einsamkeit? Bisher konnte er kein Gebäude sehen das verdächtig aussah. Und auch Kaneda, wenn er mal von der Straße aufsah, konnte nichts erkennen. Und nach einigen Minuten wurde ihm immer mehr bewusst…das Joker sie sicher verascht hatte. Aber es gab doch Akten das hier ein Labor sein sollte. Er war hin und her gerissen. Ehrlich gesagt wollte er die Kurve kratzten und wieder verschwinden. Es wurde immer dunkler und er wollte Tetsuo und sich nicht der Gefahr aussetzten vielleicht aufgespürt zu werden. Von Menschen die ihnen böses wollten. Denn wer sagte dass dieser Ort unbewohnt war? Vielleicht kamen die Arschlöcher nur nachts aus ihren Verstecken gekrochen. Die ganze Aktion war dumm gewesen. Sie hätten daheim bleiben sollen. Kurz darauf blieb er an einer Kreuzung stehen und Tetsuo sah neugierig über seine Schulter zu ihm. Warum bremste er? Kaneda erlöste ihn auch gleich von der Frage: „Das ist doch kompletter Blödsinn. Wir sollten es lieber für heute sein lassen und wieder zurück fahren.“ Tetsuo schien etwas erschrocken deswegen. „Was? Jetzt wo wir schon mitten drin sind?“ Kaneda sah zu ihm und drehte sich dabei etwas hinter. „Es wird dunkel Tetsuo. Es war vielleicht ein Fehler danach zu suchen. Kai und Yamagata machen sich bestimmt auch schon Sorgen. Ich weis das es dir keine Ruhe lässt, aber was wenn Joker uns in eine Falle lockt?“ Und er ärgerte sich das er nicht schon eher daran gedacht hatte. Er tat unbedachtes aus Liebe. Und das konnte gefährlich werden. Tetsuo aber schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Sicher es könnte eine Falle sein, aber alles spricht dafür da er nicht gelogen hat. Es gibt hier ein Labor, ganz bestimmt. Du hast selber den Beweis gesehen.“ „Tetsuo das war nur ein Dokument! Vielleicht wurde es dort falsch verlegt!“ „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ „Warum ist dir das so wichtig?!“ Er schien etwas gereizter zu werden, denn seine Stimme wurde lauter, weswegen ihn Tetsuo nur ansah. Das kam so spontan und aus dem Nichts. Und dann sagte er mit sanfter und bestimmter Stimme zu Kaneda: „Weil ich…wissen möchte woher ich komme Kaneda.“ Der Ältere sah ihn an und Tetsuo sprach weiter: „Ich weis dass es riskant ist. Aber ich spüre etwas. Ich bin mir ganz sicher dass es wichtig ist das heraus zu finden. Kaneda…ich muss wissen ob ich etwas ändern kann. Vielleicht etwas in diesem Labor finde was uns helfen kann.“ „Manchmal…ist es besser den Geist in der Flasche zu lassen Tetsuo.“ Sie sahen sich nur an. „Ich bin mein Leben lang als Monster abgestempelt worden. Von meiner eigenen Art. Und ich wusste nie warum. Aber vielleicht kann ich in diesem Labor wirklich die Antworten finden die ich suche.“ „Tetsuo ich weis wie es ist der Außenseiter zu sein. Aber glaub mir: Es ist nicht wichtig zu wissen woher man kommt. Es ist viel wichtiger zu wissen wer man ist und was man sein möchte!“ Tetsuo brach den Blickkontakt ab. Erst weil er nicht damit umgehen konnte. Er sah nach links von ihnen. Wahrscheinlich hatte er recht. Aber es ließ ihm einfach keine Ruhe. Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Sätze die ihn sein Leben lang verfolgt hatten. Die sein Handeln bestimmten. Einfach so aufzugeben und das alles fallen zu lassen, das war nicht seine…Er blieb weiterhin verstummt und sah plötzlich starr in die eine Richtung. So fixiert das es Kaneda nicht unbemerkt blieb und er seinem Blick folgte. Und dann sah er ihn auch. Das Objekt worauf die Aufmerksamkeit lag. In der Dämmerung und hinter der einen Straße, an der Kreuzung auf der sie standen, sah er einen Fluss langlaufen. Still und dreckig und über diesen führte eine der Straßen der Kreuzung. Folgte er mit dem Blick dem Flusslauf weiter nach rechts dann machte er nach einigen Metern einen Biegung und folgte der Straße nach oben zu einem Gebäude. Es war sehr schlimm zerstört. Aber es sah aus als wäre es ein Teil eines Campus oder so. Tetsuo zeigte auf den Fluss und sprach dann: „Fahr bitte mal an den Fluss.“ Er klang komisch. Mit einem Ton wie in Trance, oder als wäre er sehr weit weg. Kaneda sah wieder zu ihm. Überlegte. Er wollte nicht wirklich. Er hatte kein gutes Gefühl dabei. Aber ihm zur Liebe…tat er es. Er schmiss die Maschine wieder an und fuhr gegenüber zum Fluss. Zumindest an den Straßenrand und ließ Tetsuo absteigen, der sich auch gleich den kleinen Hang runter machte. Kaneda stellte seine Schöne sicher ab, zog die Brille auf seine Stirn und folgte ihm. Er sah den PsyKI am Rand des Wassers stehen und wie er dann plötzlich auf die Knie ging und in das Wasser mit der rechten Hand fasste. Erst sah es so aus als würde er Durst haben. Aber er ließ die Hand einfach nur darin gleiten. Aber kaum als Kaneda rechts von ihm stand und zu ihm runter sah sprach Tetsuo: „Ich…“ Er sah wieder auf und dem Flusslauf entlang. „…Ich habe das Gefühl…ich war schon mal hier.“ Es war nur sehr leicht und verschwommen, aber es kam ihm bekannt vor. Er stand wieder auf und sah nach rechts zu dem selben Gebäude und Campus rüber den Kaneda schon erspäht hatte. Offenbar hatten sie ihr Ziel erreicht. Und der Ältere sah ebenfalls da rüber. „Und du bist dir wirklich sicher?“ Tetsuo sah zu ihm mit einer Mine der Aufmerksamkeit, bis der Ältere dann auch endlich zu ihm runter sah und weiter sprach: „Ich will dich beschützen. Das es dir gut geht. Und ich weis nicht…ob dir das da drüben den Frieden bringen wird den du suchst Tetsuo.“ Der Kleine sah von ihm weg und wieder zum Campus rüber. Über dessen Gebäude bereits die letzten Strahlen der Sonne herab schlichen und sich in Dunkelheit verwandelten. „…Das werde ich sehen.“ Sie fuhren über die Straße und den darunter liegenden Fluss. Und bereits nach wenigen Minuten waren sie an einem weiteren Checkpoint des Militärs angekommen. Dieser war noch schlimmer zerstört als der Letzte. Und auch auf dem Weg zu ihm war bereits kahles Brachland neben der Straße verteilt gewesen. Alle Häuser waren zerstört und flach wie der Boden. Nur noch Bruchstücke. Alles wirkte wie…als hätte man eine Bombe über diesem Ort abgelassen. Er war schrecklich verwüstet und es wirkte merkwürdig. Alles in diesem Stadtteil war dagegen noch ordentlich und an diesem Ort wirkte es als wäre eine Bombe explodiert. Warum nur hier? Inzwischen war auch Kaneda klar dass sie ihr Labor gefunden hatten. Hat man hier alles zerstört um…Beweise zu vernichten? Sie fuhren durch den Checkpoint durch und direkt dahinter war ein großer Platz. Alles klar. Das hier war ein: Stadt in Stadt Prinzip. Dieser Campus war so riesig und auch Schilder deuteten darauf hin, dass es sich hier um einen Wohn- und Arbeitsort handelte. An mehreren Straßen, von diesem Platz weg, konnte man manchmal ein verschwommenes Schild lesen auf dem zum Beispiel: Wohnanlage B, stand. Kaneda hielt mitten auf dem Platz an und sah sich um. Er suchte nach einem Schild mit einer anderen Aufschrift, aber alles was er sah war unleserlich oder zerstört gewesen. „Mist. So kommen wir nicht weiter.“ Tetsuo sah sich auch um und erspähte dann etwas. Er klopfte seinem Liebsten auf die rechte Schulter und zeigte nach rechts, sprach: „Kaneda! Sieh mal!“ Der Ältere folgte seiner Geste und sah auch was der junge PsyKI erspäht hatte. Er machte das Motorrad wieder an und fuhr hin. Nach einigen Sekunden stoppte er seitlich an einem großen, futuristischen Schild und las abwärts. Es zeigte an einer Karte wo sie sich gerade befanden und…Bingo! Auch wo was zu finden war! Er nickte und sprach: „Gut gemacht Tetsuo. Jetzt finden wir uns wenigstens etwas zurecht.“ „Wir suchen ein Labor.“ Aber da ging es schon los. Es gab mehrere. Aber nun hatten sie die Bestätigung dass es sich um einen Wissenschafts-Campus handelte. Sie waren goldrichtig. Kaneda verzog das Gesicht etwas genervt. „Heh scheiße. Such dir was aus. Denn offenbar gibt es drei Labore.“ Tetsuo schüttelte den Kopf und zeigte auf der Karte auf eine 5 und sprach: „Nicht ganz. Unter der Nummer Fünf steht Hauptlabor und ich würde sagen wir fangen da an zu suchen.“ Kaneda sah zu ihm. „Anfangen zu suchen? Wie lange willst du denn hier suchen?!“ „So lange bis wir was gefunden haben.“ „Das kannst du gleich mal vergessen!“ Kaneda sagte das aufgebrachter zu ihm hinter. Durch die Schatten, die die hohen Gebäude um sie warfen, wurde es schnell dunkler denn die Sonne war fast untergegangen. Der Himmel schimmerte in einem rötlichen Ton und graue Wolken zogen über diesen. Die Schatten der zerstörten Gebäude warfen unheimliche lange Schemen auf dem Boden und Tetsuo sah ihn etwas muffig an. Er verstand nicht dieses Uneinsichtigsein seines Liebsten. So das er auch etwas genervter sprach: „Was ist dein Problem?!“ „Was mein Problem ist?! Ich riskiere es nicht dich in Gefahr zu bringen, nur weil wir einem Geist hinter her jagen! Ich wollte nicht dass die Suche so lange dauert! Es wird schon dunkel und wir müssten eigentlich schon längst mit unserem Arsch auf dem Heimweg sein! Du weist doch selber das die ganzen Arschlöcher lieber im Dunkeln rauskommen! Und wir sind gerade jetzt nicht genug ausgerüstet!“ Es stimmte das es nicht so lange geplant war. Kaneda hatte nur eine Waffe bei sich und das war der Revolver den er von Yamagata bekommen hatte, der leicht hinten aus seiner Hose raus ragte. Er zückte diesen auch gleich und öffnete ihn, zählte die Patronen im Magazin. Nicht viel. Er hatte mit den Reservepatronen nur ganze 18 Stück dabei. Wenn es also gut lief und jeder Schuss ein tödlicher Treffer war, konnte er nur 18 Leute töten um sich zu verteidigen. Das war nicht viel bedenkt man das die meisten Gruppen aus mehreren Leuten bestanden. Durch die Neo Tokyo Apokalypse hatten Menschen sich in Gruppen zusammengetan, denn das war sicherer. Sie taten das ja auch. Tetsuo sah ihm zu wie er wieder den Revolver schloss und zurücksteckte. Er schüttelte den Kopf und sprach etwas aufgebracht: „Wir sind schon so nahe dran! Ich bin auch noch da und kann Menschen töten wenn es sein muss!“ Und genau das wollte Kaneda nicht. Es hatte nichts damit zu tun das er dem Kleinen nicht vertraute oder nicht wollte dass er seine Reinheit verlor wenn er jemanden umbrachte. Das hatte er bereits. Er wollte verhindern…das Tetsuo die Kontrolle verlor. Er fürchtete sich vor dem Kontrollverlust den er mal auf der Baustelle erlitten hatte. Das er in einem großen Angriff nur noch ungezügelt um sich hauen würde und das es ihm…Spaß machen könnte. Er wollte ihn nie wieder so sehen…Tetsuo spürte dass da was im Busch war und schubste ihn leicht am Rücken an, so dass der Ältere von seinem Lenkrad abließ und wieder zu ihm hinter sah. Er könnte locker Kanedas Gedanken lesen um herauszufinden was los war. Aber er machte das nicht. Er hatte es versprochen. Also fragte er ihn etwas ruhiger und eindringlicher: „Wovor hast du Angst Kaneda? Das ich Menschen töten könnte? Ich verteidige und beide bis aufs Blut wenn es sein muss!“ Diese Entschlossenheit von dem Kleinen erstaunte und beeindruckte Kaneda sehr. Natürlich würde er das. Das stand außer Frage. Aber wie weit würde er gehen…? Nach einigen Sekunden ließ er mit seinem Blick von dem PsyKI ab und machte seine Karre wieder an. Er zog die Brille über seine Augen und sprach dabei: „Ich mache dir einen Vorschlag: Wir fahren jetzt zu diesem Hauptlabor. Wenn wir innerhalb einer Stunde nichts gefunden haben, suchen wir einen sicheren Raum und machen dort Rast bis zum Morgen. Ich werde nicht mitten in der Nacht in einem unbekannten Gebiet herumfahren und schutzlos suchen. Morgen früh können wir dann noch mal reden.“ Tetsuo war überrascht und erfreut. Er ließ sich darauf ein? Aber er war sich sicher dass er dies nicht aus Neugier tat. Er tat es nur ihm zur Liebe. So wie alles was er bisher auf dem Weg hierher getan hatte…Der Kleine nickte und antwortete: „Okay. Danke Kaneda.“ Er drückte sich wieder fest an den Fahrer und Kaneda zog die Karre rum. Ließ sie aufheulen und fuhr in Richtung Norden des Platzes. Und nach wenigen Sekunden waren sie von diesem runter und fuhren die große Straße hinab. Unwissend das sie bereits beobachtet wurden… Als sie die Straße hinab fuhren konnten sie bereits in der Ferne schon das große Hauptgebäude sehen. Es erhob sich mit gläsernen Wänden die wie Spiegel aussahen besonders hervor. Es sah aus wie ein Glaskasten. Und natürlich waren fast alle Fenster und Wände eingeschlagen oder zersplittert. Das konnte man genau sehen. Die Zerstörung war immens und es wurde noch schlimmer je näher sie dem Gebäude kamen. Einige Straßen, die rechts und links von ihrer Straße abwichen, waren komplett in den Erdboden versunken und meist nur noch Schluchten zum Tunnelsystem darunter, indem auch ein reißender Fluss sich gebildet hatte und vereinzelt Autos mit sich riss, oder Laster schwer darin standen wie Felsen in der Brandung. Man kam sich vor wie am Ende der Welt. Und es war nicht nur das. Man sah auch vereinzelt Skelette von Menschen auf den Straßen oder an den Häusern liegen. Überbleibsel der alten Welt und überwuchert von Moos. Mahnmale der Dummheit der Menschheit. Tetsuo sah vor zu Kaneda, da dieser nicht sehr schnell fuhr und fragte dann: „Was ist hier nur passiert? Hast du davon was gehört?“ Kaneda schüttelte nur den Kopf und konzentrierte sich weiter auf die Straße. „Nur das was man so an Gerüchten hört. Ich habe mal mitbekommen das es einen Stadtteil um Neo Tokyo geben soll der durch einen Krieg vor Jahren zerstört wurde. Ich selbst habe davon nichts mitbekommen, ich war noch ein Baby. Das Militär hielt alles gut unter Verschluss. Aber wenn ich das hier sehe bin ich mir sicher dass es hier gewesen ist. Die Skelette sind alt, aber nicht SO alt.“ Tetsuo sah ihn weiter an. „Etwas Schreckliches ist hier passiert…Ich kann das fühlen wenn ich mich umsehe.“ „Dann lass uns mal hoffen das wir schnell finden was du suchst.“ Sie kamen am Ende der Straße an und standen vor einem weiteren Checkpoint. Dieser war erstaunlich gut in Takt und nicht aus Stein oder Holz gebaut. Er wirkte sehr futuristisch und aus Metall. Dennoch konnten sie durchfahren und kamen dahinter auf einem Parkplatz an, oder zumindest was man davon noch erkennen konnte, denn die gemalten Linien verschwammen unter dem Dreck und Moos am Boden. Kaneda hielt an und ließ Tetsuo absteigen. Dann fuhr er noch mal kurz hinter zum Checkpoint und stellte dort, im Schutze eines Gebüschs, seine Rote ab und hängte die Fahrerbrille über das Lenkrad. Der junge PsyKI sah derweil zu dem Gebäude vor sich hoch, das so weit zum Himmel ragte. Erstaunlicherweise war es noch gut in Takt. Nicht ganz so zerstört wie alles auf dem Weg hier her. Das faszinierte ihn. Aber wenn er es so ansah…überkam ihn wieder das Gefühl sowas schon mal gesehen zu haben. Als wäre er mal hier gewesen. Und genau jenes Gefühl machte ihm Angst. Er wollte es wissen. Aber er hatte wirklich, wie Kaneda es sagte, angst vielleicht etwas zu finden was er bereuen könnte. Doch das musste er eingehen. Nicht nur für ihn. Sondern für alle seiner Art. Was Joker sagte ließ ihn einfach nicht los. Besonders dieser Teil mit „Gott“ ließ ihn nicht los. Es klang nicht wie eine Spinnerei. Er hatte jemanden getroffen, ganz sicher und diesen bezeichnete er als Gott. Und Tetsuo hatte Sorge dass es einer seiner Art gewesen sein könnte… Kaneda kam neben ihn und stupste ihn leicht an. Holte den Kleinen aus seiner Trance und er sah zu ihm, bekam ein Nicken und der Ältere sprach: „Los geht’s. Wir haben nicht viel Zeit bevor er komplett dunkel ist.“ Er zückte dabei zwei kleine Taschenlampen und reichte eine davon Tetsuo, der diese auch wortlos annahm. Dann lief Kaneda vorne weg und der PsyKI hinterher. Sie stiegen die 2 Meter langen Stufen hoch und kamen am Haupteingang an. Die Glastüren waren gesplittert und verschlossen. Aber sie konnten einfach durch das gesplitterte Glas durchschreiten und befanden sich in einem großen und kalten Raum wieder. Eine Halle. Und man konnte, wenn an hoch sah, sehen wie pro Stockwerk die Gänge mit der Halle verbunden waren. Abgetrennt mit Geländern das man nicht in die Tiefe fiel. Während Tetsuo sich davon faszinieren ließ, lief Kaneda nach rechts zum großen und runden Anmeldetresen an der Wand. Der Schein seiner Taschenlampe fiel über das alte, modrige Holz und offenbarte eine Staubschicht darauf. Mit dem Oberkörper lehnte er sich drüber und sah dahinter auf den Boden. Natürlich. Dort lag ebenfalls ein Verstorbener. Das Skelett einer Frau, wenn man nach dem Kleid ging. Sicher die Dame zur Anmeldung damals. Er kam mit einem Satz locker über den Tresen und rechts neben dem Skelett auf den Boden. Bückte sich und Tetsuo sah bei der Lautstärke zu ihm. Sein Liebster war hinter dem Tresen verschwunden und deswegen bewegte er sich auf ihn zu. Kaneda dagegen sah eine Akte in den Armen des Skeletts und zog sie weg. Staub lag darauf und er pustete es runter. Öffnete vorsichtig das Dokument und blätterte darin rum. Tetsuo war nun angekommen und sah über den Tresen zu ihm runter. Erst etwas erschrocken über das Skelett verstummte er, aber fing sich nach Sekunden bereits und fragte: „Und? Steht da was Wichtiges drin?“ Kaneda ließ den Blick weiter in der Akte und sprach: „Nichts Besonderes denk ich. Das war die Dame bei der man sich anmelden konnte. Aber so wie es aussah hat sie auch Zugriff auf interne Akten gehabt am PC. Zumindest sind hier welche drin…Da steht es gab einen Unfall im Labor im 4ten Stock. Das war am 3ten August 2018. Danach gab es keine Einträge mehr.“ Das war also 15 Jahre her. „Ob dieser Unfall für das alles hier verantwortlich war?“ Fragte Tetsuo neugierig und Kaneda schloss die Akte, kam hoch und legte sie auf den Tresen. Er zuckte dabei mit den Schultern und stützte sich auf dem Holz vor ihm mit den Händen ab, sah wieder zu dem PsyKI. „Keine Ahnung. Ist aber schon mal etwas wo wir anfangen sollten zu suchen. Besser als auf gut Glück jedes Zimmer abzuklappern.“ Er kam links um den Tresen herum und beide liefen zusammen die Halle runter. Nicht weit entfernt konnten sie eine Treppe sehen. Rechts daneben stand eine Tafel auf der die einzelnen Stockwerke und Bereiche aufgeschrieben waren. Tetsuo ging bereits die ersten zwei Stufen rauf und Kaneda las noch die Tafel. Als er allerdings nicht nachkam sah der junge PsyKI zu ihm runter und fragte verdutzt: „Kaneda? Was ist los? Wir müssen in den 4ten Stock, warum schaust du noch auf die Tafel?“ Der Ältere sah zu ihm und schien sichtlich etwas verwirrt, was Tetsuo nicht verborgen blieb. Nun kam er doch wieder die Treppe runter und stellte sich neben seinen Liebsten. Sah auch auf die Tafel und Kaneda zeigte auf den vierten Stock. Was da stand…war unfassbar. Tetsuo las laut vor: „Biogenetisches Labor? Gentherapien? Was bedeutet das?“ „Das bedeutet das hier ganz schöne Scheiße gelaufen ist. Für mich hört sich das an als wurde hier Genmanipulation im großen Stil betrieben. Tetsuo sowas ist verboten. Die haben hier mit den Genen von was weis ich rumgespielt und sie verändert. So kann man neue Lebensformen erschaffen wenn man will. Kreuzungen.“ Tetsuo sah ihn erstaunt an. Das war schrecklich. Aber was ihn mehr faszinierte: „Woher weist DU denn sowas?“ „Hab ich mal von Kai erzählt bekommen.“ „Dann sollten wir erst recht da hoch.“ Kam es entschlossen von dem Kleinen. Er lief wieder zur Treppe und Kaneda ging dieses Mal mit. Ein saurer Geschmack machte sich in seinem Mund breit. Genmanipulation. Der böse Gedanke, dass alle Gerüchte über die erschaffenen PsyKI sich verwirklichen könnten, war näher als je zuvor. Es schien nicht mal mehr abwegig. Und Kaneda wusste das Tetsuo nicht blöd war. Ihm war dieser Gedanke mit Sicherheit schon viel früher gekommen. Pushte er deswegen so sehr und bestand darauf hier her zu kommen? Aber viel wichtiger war: War er bereit für die Antwort? Sie kamen nach einigen Minuten oben im 4ten Stockwerk an. Auf dem Weg da hoch lagen einzeln mal einige Tote auf der Treppe, oder in den Gängen zu den anderen Stockwerken. Was auch immer hier passiert oder ausgebrochen war…es hatte um sich geschlagen. Und bei Kaneda festigte sich der Gedanke: Was auch immer hier passierte, es war Ground Zero für das was mit der Stadt passiert war. Es fing hier an. Sie liefen den Gang hinab und waren wieder in der Halle angekommen, nur etwas höher als vorhin. Liefen rechts den Weg lang und an einigen Laboren vorbei. Die Türen waren offen, da die Elektrik nicht mehr funktionierte und sie nicht mehr schließen konnten. Es waren elektrische Türen und Schlösser. Kaneda spähte in einen der Räume rein und machte dann vorsichtig einen Schritt in diesen. Sah aus wie eines der Labore in der Schule. Einzelne Laborreihen mit eigenen Spülen und aus Stein. Rechts war eine Tafel und der geschriebene Teil darauf natürlich verwischt und nicht mehr erkennbar. Tetsuo kam auch rein und sah sich um. Auch hier lagen tote Menschen. „Was ist hier nur passiert?“ Fragte er sichtlich schockiert aber gefasst. „Etwas was ihnen in den Arsch gebissen hat. Vielleicht ein fehlgeschlagenes Experiment. Oder wer weis…vielleicht auch einfach Gerechtigkeit?“ Damit wand er sich ab und lief an Tetsuo wieder vorbei nach draußen zu dem Flur. Der PsyKI sah ihm besorgt nach. Kaneda war sehr kühl geworden seit sie in diesen Stadtteil gefahren waren. Sicherlich aus Sorge. Aber es machte Tetsuo Sorgen das sein Männchen so kalt gegenüber dem Tot von Menschen war…Als wären ihm diese Leben nichts wert gewesen. Er lief ihm nach und sprach dann im Flur: „Hör bitte damit auf.“ Kaneda blieb stehen und sah verwirrt hinter sich über die linke Schulter. Tetsuo stand nur einen Meter entfernt und warf ihm einen bittenden Blick zu, den der Ältere nicht verstehen konnte. „Was? Wovon redest du da?“ Er drehte sich komplett um und sie sahen sich nur an. Der Kleine schien traurig zu sein. „Ich weis dass du in deiner Kindheit sehr unter Menschen gelitten hast. Und ich weis das du auch jetzt unter den Taten der Menschen leidest, weil sie momentan schreckliche Dinge tun. Aber das bist du nicht! Du bist jemand der Menschen hilft und immer irgendwie etwas Gutes in ihnen findet. Kai und Yamagata sind das beste Beispiel dafür das dir Menschen was bedeuten! Du sagtest du tust alles für deine Freunde und Familie. Deine Freunde und Familie sind Menschen Kaneda! Deswegen bitte ich dich: tu nicht so als wären dir die Verstorbenen hier egal, oder als wären sie wertlos!“ Das war es also? Kaneda verstand seinen Punkt, aber so einfach war das nicht. „Das kannst du nicht miteinander vergleichen Tetsuo! Kai und Yamagata sind meine Freunde und gute Menschen! Diese Menschen hier haben verdient was ihnen passiert ist! Wenn man sich auf eine gottgleiche Ebene begibt und Gott spielen will, dann muss man auch mit den Konsequenzen leben! Das was sie hier getan haben war nicht richtig! Und sie haben die Quittung dafür bekommen! Also verzeih mir wenn ich kein Mitleid mit ihnen haben kann für die Scheiße die sie selber verzapften! Und Menschen wie dir und mir noch immer damit schaden!“ Tetsuo sah ihn nur an. Und dann kam es sehr neutral aus ihm: „Weist du was Vergebung ist?“ Kaneda blieb eisern an seinem Standpunkt, aber seine Mine wurde wieder weicher und leichte Trauer spiegelte sich darin. „Ja…Es gab mal eine Zeit da habe ich jeden Tag darum gebeten.“ „Kein Mensch ist frei von Schuld Kaneda. Jeder macht Fehler. Aber es kommt auf uns an ob wir ihnen vergeben können oder nicht. Tote können nicht vergeben…aber wir schon. Ich weis dass sie nicht frei von Schuld sind und noch dazu eine sehr schwere getragen haben. Aber es ist vorbei Kaneda. Sie haben dafür bezahlt und es liegt nun an uns ihre Seelen in Frieden ruhen zu lassen und unsere ebenfalls. Hasse sie. Aber tute es aufrichtig und lass dann von ihnen ab. Es bringt dir nichts ihnen bis auf alle Zeit Hass entgegen zu werfen. Wir müssen jetzt mit dem leben was passiert ist und einen Weg finden das zu meistern. Und wir können das…gemeinsam.“ Aber Kaneda war sich da nicht so sicher. Er konnte nicht einfach so vergeben. Wie sollte er diesen Menschen vergeben können…wenn er das noch nicht mal bei seinen Eltern konnte? Er wand sich still um und lief einfach weiter. Tetsuo sah ihm nur traurig nach. Er wusste dass er bei seinem Liebsten damit einen Nerv getroffen hatte. Aber das musste sein. Kaneda musste sich solchen Verantwortungen stellen. Er kann nicht vor allem weglaufen. Und wenn sie zusammen leben wollten…musste er das lernen. Er folgte ihm weiter und sie kamen schließlich, nach mehreren Türen an eine mit zwei großen Türen. Es sah wie das große Labor auf dieser Etage aus. Der Ältere öffnete die rechte Tür und trat in den Raum dahinter, Tetsuo dicht hinter ihm. Der Strahl seiner Lampe erfasste in dem dämmrigen und schwach beleuchteten Raum eine große Maschine, die alt und bedrohlich dort stand, in mitten des Raumes. Sie kamen rein und Kaneda lief nach rechts zu einigen Tischen und sah dort verteilt Akten liegen. Er hatte das Gefühl das sie hier richtig waren. Er schob sie hin und her und las was er noch lesen konnte auf den Umschlägen. Wind und Wetter hatten sie schwer in Mitleidenschaft gezogen und sie waren auch teils modrig durch Regeneinfluss. Tetsuo lief vor die große Maschine und sah sie nur an. Was…machte man damit? Er stellte diese Frage laut: „Was glaubst du wofür die gewesen ist?“ Kaneda nahm sich eine Akte und sie verlief förmlich in seinen Händen und riss, klatschte auf den Boden. Er machte einen Schritt zur Seite und nahm sich etwas Trockeneres vom Stapel. „Bestimmt für nichts Gutes.“ Er nahm eine Akte und machte sie auf. Lehnte sich mit der Hüfte an den Tresen und Tetsuo sah zu ihm. „Steht da was Wichtiges drin? Was das hier war?“ „Nur so medizinisches Mumbojumbo. Ach verdammt! Wenn man Kai braucht ist er nicht da. Er wüsste bestimmt etwas von dem was hier steht.“ „Was steht denn da genau? Les mal vor.“ „Medikament und Behandlung schlagen an. Hohe kognitive Antworten. Immunsystem reagiert stärker als gewohnt. Behandlung beobachten. Tägliche Dosis XT224 erhöhen. Nummer 41 zeigt keinerlei Einfluss durch XT224. Dosis erhöhen.“ Las Kaneda vor und Tetsuo verschränkte die Arme und drehte sich zu ihm. „Das hört sie wie eine Behandlung an. Also wie ein aufgeschriebener Verlauf einer Behandlung. Nummer 41 scheint eine Testperson gewesen zu sein. Von wann ist der Eintrag? Steht da was?“ Kaneda sah weiter oben auf dem Zettel und erstarrte etwas… „Der Eintrag war 5 Tage vor dem Unfall. Also vor dem letzten Eintrag unten bei der Dame am Tresen.“ Das konnte kein Zufall sein. Der Kleine sah wieder zu der Maschine und machte einen Schritt auf sie zu. „Das kann kein Zufall sein…Was wenn hier…“ Er fasste die Maschine mit der rechten Hand an…und verstummte schlagartig. Als würde ein Blitz durch seinen Körper fahren gab es einen Schlag und sein Kopf fing an zu schmerzen. Er ließ sofort von dem kalten Metall ab und zuckte zusammen. Seine Augen wurden leer und er verlor das Gefühl in seinen Beinen. Noch ehe Kaneda was tun konnte, sah er wie Tetsuo schwach und leblos zusammenbrach und mit offenen Augen am Boden lag. Zitterte und sich sonst nicht mehr rührte. Der Ältere ließ alles fallen und rannte zu ihm hin. Schrie seinen Namen und kam auf die Knie. Er hob den schlaffen Körper sanft an und drückte ihn an sich. Fühlte wie warm der junge PsyKI war, er atmete aber noch und Kaneda schrie immer wieder nach ihm. Aber Tetsuo konnte nicht antworten. Er war ganz wo anders… „Bist du dir sicher?“ „Es ist absolut ungefährlich. Es ist nur eine vorsorgliche Untersuchung.“ „Sie wird aber unserem ungeborenen Kind nicht schaden oder?“ „Genau dafür wurde sie gemacht. Er wird etwas ganz besonderes. Und du bist in der richtigen Schwangerschaftswoche dafür. Der Fötus ist stark genug und gesund. Es wir alles gut werden Schatz.“ Eine wunderschöne junge Frau mit langem schwarzen Haar und einem zierlichen Körper sah unsicher zu ihrem schwangeren Bauch hinab. Ihre Augen waren wunderschön und später wird ihr Kind diese ebenfalls besitzen. Sie strich sanft über den prallen Bauch und nickte. „Ich will nur…dass er glücklich wird. Ich weis nicht was ich tun soll.“ „Du hast zugestimmt Liebling. Unser Sohn gehört diesem Labor.“ „Aber er gehört doch in erster Linie uns! Er ist unser Baby!“ „Wie haben unterschrieben! Es gibt kein Zurück mehr! Dieses Kind wird alles verändern! Und wir sind die Eltern von diesem Wunder, warum siehst du das nicht ein?“ „Ein Kind…ist immer ein Wunder. Ich will nicht dass er nur eine Nummer ist. Er ist unser Sohn.“ „Er ist nach seiner Geburt nur noch: Nummer 41.“ Ein Filmriss. Eine Explosion und ein schreiendes Kind, das in den Armen jener schönen Frau getragen wurde, die wie als wäre der Teufel hinter ihr her den Flur hinab rannte. Das Bündel in ihrem Arm war blutüberströmt und krisch laut, aber nicht vor Schmerz, sondern aus Angst. Um sie herum schrien Menschen und bekämpften sich gegenseitig. Einigen Menschen zerbrachen die Köpfe und andere lachten dabei. Sie selbst trug eine schlimme Bauchwunde mit sich und schaffte sich schwer atmend aus dem Gebäude das teils in Flammend stand, die aus dem 4ten Stock kamen. Aber sie drehte sich nicht um und rannte weiter. Das Sicherheitsteam war auf dem Weg in das Gebäude und sie entkam so runter an den Fluss. Sie hatte sich den dort bereitgestellten Korb neben sich gezogen, als sie am Ufer kniete und schweren Herzens ihr kleines Baby mitsamt dem Tuch in diesen legte. Sie weinte dabei und griff sich mit der linken Hand schmerzhaft an die Bauchwunde. Das Kind hörte auf zu schreien und sah zu seiner Mutter hoch. Sie kam über ihn und sprach: „Es tut mir so leid. Ich wünschte ich könnte bei dir sein, aber das ist nicht möglich. Ich werde dich immer lieben. Und ich wünsche mir dass du ein glückliches Leben führen wirst. Finden ein Zuhause. Jemand der dich liebt…mehr noch als ich es konnte…Pass gut auf dich auf mein Sohn. Ich…ich hab dich lieb…Tetsuo.“ Sie kam runter und gab ihm schwach einen Kuss auf die Stirn. Fasste sein kleines Händchen und streichelte es ein letztes Mal. Als sie loslassen wollte, hatte das Baby sie noch gefasst und sie löste sich mit schwerem Herzen von ihrem Sohn. Ließ das Körbchen in den Fluss und sah wie er in der Ferne mitgezogen wurde. Und wie er wieder anfing zu schreien. Dann überkam sie Dunkelheit. Und sie hauchte ihr Leben aus. Tetsuo erwachte schlagartig aus seiner Starre und atmete schnell und panisch. Als würde er aus einem bösen Traum erwachen kehrte das Leben in seine leeren Augen zurück und er blinzelte schnell. Kaneda hatte ihn derweil noch immer in den Armen und drückte ihn sofort an sich. „Tetsuo! Tetsuo alles okay!? Was war denn mit dir los?!“ Der Kleine war noch immer im Schock, aber so langsam lichtete sich der Nebel vor seinen Augen. Er sah erschrocken zu Kaneda hoch, der noch immer Angst um ihn hatte. Er wusste nicht was los war. Als Tetsuo so schlagartig zusammenbrach war er schockiert bis ins Mark. Dann wurde ihm aber klar dass es erst passiert war nachdem er die Maschine angefasst hatte. Und das erinnerte ihn an eine Situation von damals. Das war ihm das bei Kaneda schon mal passiert. Das war der Moment wo Gefühle über Tetsuo hereinbrachen und er dies nicht kontrollieren konnte. Er konnte Erinnerungen von Menschen an Gegenständen erkennen und dadurch sehen, wenn sie stark genug waren. Aber das er so zusammenbrechen würde, dass kam einfach zu spontan und unvorhersehbar. Er fasste dem Kleinen sanft auf die verschwitzte Stirn und spürte noch immer das leichte Zittern, so dass er erneut, aber dieses Mal sanft fragte: „Hey…was ist passiert? Was hast du gesehen? Geht es dir gut?“ Stumm nickte Tetsuo nur und sah ihn an. Und ohne es kontrollieren zu können…schlich ihm eine Träne aus dem rechten Auge und lief die heiße Wange runter. Hinterließ eine kühle Spur dabei. Dieser Moment verschreckte Kaneda noch mehr und er sah ihn auch so an. Aber Tetsuo sprach dann auch schon gleich zittrig und mit einem seltsamen Unterton von Glück darin: „I-Ich habe…Ich habe meine Mutter gesehen…Ich hatte…eine Mutter.“ Und dann löste er sich von seinem Partner und setzte sich allein hin. Saß auf dem kalten Boden und nahe bei Kaneda, als er die Maschine vor ihnen wieder ansah. Es…es war klar. Er hatte etwas gefunden was er so lange gesucht hatte. Und nun wurde ihm auch klar warum er so anders war. Er sprach: „Ich…hier wurde ich geboren.“ Kaneda fragte überrascht und laut: „Was?! Bist du dir da sicher?!“ Natürlich war das eine dumme Frage. Wenn Tetsuo das gesehen hatte, dann musste es so sein. Aber er könnte ja auch Dinge gesehen haben und sie falsch interpretieren. Der PsyKI sah wieder zu ihm und wischte sich dabei mit der einen Hand die Träne von der Wange. Er nickte und sprach zuversichtlich: „Ja. Hier bin ich geboren worden. Hier in diesem Wissenschaftsgelände…“ Er zögerte auch nicht lange und erzählte Kaneda alles was er gesehen hatte: „Ich verstehe nun…Endlich weis ich woher ich komme. Ich habe meine Eltern gesehen. Meine Mutter eigentlich nur. Sie war…wunderschön und freundlich. Sie war mit mir schwanger und es wurde gesagt dass ich an dieses Labor verkauft wurde. Noch vor meiner Geburt. Sie wollte nicht dass ich nur eine Nummer bin. Dann war da dieser Unfall und das Labor stand in Flammen. Ich habe andere meiner Art gesehen die randalierten. Das Massaker was wir hier sehen haben sie verursacht. Sie brachte mich noch an den Fluss und setzte mich aus…Deswegen kannte ich diesen Fluss. Er führt bis zu meinem Dorf in meiner Heimat. So konnte mich Miyako finden.“ So war das also. Es war für Kaneda ein Hammerschlag zu hören das Tetsuo hier geboren worden sein sollte. Joker hatte sie hier her geführt…das konnte kein Zufall sein. Und das beunruhigte ihn. „…Wie war deine Nummer Tetsuo? Ich gehe mal davon aus das du eine hattest. Hast du was davon gesehen?“ Der Kleine sah ihn wieder an und nickte. „Ich hatte die Nummer 41.“ Und das beunruhigte Kaneda nur noch mehr. Die selbe Nummer wie in der Akte von eben. Sie haben also hier an ihm experimentiert. Sofort stand er auf und zog Tetsuo behutsam mit sich. Der schien verwirrt über diese rasche Aktion und stand noch etwas klapprig auf den Beinen, als sein Gegenüber ihn fragte: „Kannst du gut laufen?“ Tetsuo nickte leicht. Etwas schwammig war ihm schon auf den Beinen, aber laufen konnte er natürlich. Was sollte die Frage? Inzwischen war es draußen dunkel geworden. Wie lange war er weggewesen? War Kaneda deswegen so nervös? „Okay. Wir verschwinden jetzt sofort von hier! Ich will nicht dass du auch nur eine Sekunde länger an diesem Ort bist! Vielleicht kippst du wieder um, oder erleidest einen Schock! Wir fahren jetzt heim!“ „Kaneda es ist viel zu dunkel draußen! Du sagtest doch selber dass es gefährlicher ist im Dunkeln! Wir sollten hier lieber rasten und…“ „Ja ich weis dass ich das gesagt habe! Aber da wusste ich nicht dass du solch einen Schock erleiden würdest! Dieser Ort tut dir nicht gut! Es war ein Fehler ich wusste es verdammt! Ich hätte nie mit dir hier her fahren dürfen!“ Tetsuo riss sich von ihm los und fauchte zurück. Sie wurden beide sehr laut. „Ich verstehe nicht was das soll! Ich habe endlich erfahren wo ich herkomme! Ich weis endlich wer ich bin! Ich bin eine Laborratte! Ich wurde hier gezüchtet! Warum soll das ein Fehler gewesen sein zu wissen woher ich komme?!“ „Du weist doch überhaupt nicht viel!! Okay du weist nun das du hier geboren wurdest, aber das sagt doch nichts darüber aus WER du bist!! DU bist TETSUO! Du bist der Junge den ich liebe und der nicht aus Neo Tokyo kommt! Du bist keine gezüchtete Laborratte! Daher bitte ich dich: Lass uns endlich von hier verschwinden! Verstehst du denn nicht?! Es passt einfach zu gut! Joker sagt wir sollen hier her und genau hier findest du heraus dass du hier geboren wurdest?! Das ist kein Zufall! Und ich habe ein ganz ungutes Gefühl bei der Sache! Als würden wir in eine Falle laufen!“ Und plötzlich hallte ein Geräusch zu ihnen. Es war ein lauter Schlag gewesen, als würde etwas umfallen und er drang durch das ganze verlassene Gebäude wie ein bedrohliches Echo. Erschrocken sahen die zwei zu der Tür die aus dem Labor raus führte. „Was war das?“ Flüsterte Tetsuo leise und Kaneda nahm seinen Revolver instinktiv aus seinem Hosenbund am Rücken und entsicherte ihn. Er war so modifiziert das er einen Sicherungshebel hatte. Normale Revolver besaßen sowas nicht. Dann kam er schützend vor Tetsuo, hielt die Waffe im Anschlag vor sich und machte einige Schritte zur Tür. „Ich will es nicht wissen. Wir verschwinden jetzt von hier.“ Er lief vorsichtig rechts neben die eine Tür und sah hinaus in die Halle. Den Gang links und rechts hoch. Nichts. Es war wieder totenstill geworden und Tetsuo kam neben ihm, spähte ebenfalls hinaus. „Vielleicht nur etwas altes was umgefallen ist.“ „Einfach so? Irgendwer muss es umgeworfen haben.“ „Kaneda das Gebäude ist alt. Hier bricht bestimmt mal mehr zusammen.“ Aber der Ältere glaubte das nicht. Er hatte einen guten Instinkt für sowas entwickelt und dieser schlug eben an. Jemand war hier…ganz bestimmt. Mutig verließ er geduckt zuerst den Raum und schlich hinter dem Geländer entlang. Tetsuo tat es ihm gleich. Bei der nächsten Biegung nach rechts blieb er an der Ecke in der Hocke und sah vorsichtig da rum. Nichts. Nichts zu sehen oder zu hören. Ein Hinterhalt? Die unheimliche Stille und der Wind der durch die Halle pfiff, machte die Situation nicht gerade angenehmer. Beide hatten die Taschenlampen aus, also war es auch noch stockfinster gewesen. Nur der Mond erhellte von oben etwas die gewaltige Halle, weil das Dach zertrümmert war. Kaneda zog wieder den Kopf zurück und sah zu Tetsuo, der angespannt schien. „Hier ist jemand. Kein Zweifel.“ Flüsterte er zu dem Kleinen und der fragte verwirrt: „Woher weist du das?“ Berechtigte Frage denn Tetsuo konnte nichts spüren. Eigentlich war er in der Lage mentale Schwingungen zu fühlen, wenn er sich nur stark genug konzentrierte. Das Problem war, das jedes Lebewesen sowas besaß. Also war das nicht sehr genau und konnte nicht aussagen ob Mensch oder Tier. Deswegen verwendete er es nicht wirklich. Es sei denn er hatte eine Fährte oder einen Fingerabdruck, so wie bei Kaneda damals. Kaneda sah wieder um die Ecke. „Du hast deine Instinkte und ich habe meine. Ich bin schon öfters in Fallen oder in einen Hinterhalt gelockt worden und sie spielten sich genau so ab. Es ist wie ein ungutes Gefühl im Magen. Und es ist eine unnatürliche Stille. So wie jetzt.“ Es war wirklich ein unangenehmes Gefühl. Das fühlte auch der PsyKI. „…Also was machen wir?“ „Kannst du dich teleportieren?“ „Vielleicht. Aber es ist zu gefährlich. Ich kenne das Gebäude nicht gut genug, weil es so groß ist. Ich könnte in einer Wand landen und dann wäre ich tot. In kleinen Räumen und übersichtlicher wäre das leichter.“ Ergab Sinn. Kaneda atmete aus und überlegte…Es gab keine andere Möglichkeit. „Okay pass auf: Egal was auch passiert…ich möchte das du dich bis aufs Blut verteidigst.“ „Was?“ „Du sagtest vorhin dass du das tun würdest. Ich denke jetzt ist der Zeitpunkt gekommen. Wenn wir angegriffen werden sollten…und ich hoffe das ich mich irre, dann will ich dass du um dein Leben kämpfst! Wenn sie nichts Böses vorhätten, dann würden sie sich nicht verstecken. Die wollen uns nichts Gutes, oder der, je nach dem wie viele es sind. Das muss dir klar sein. Und du wirst dich verteidigen. Klar?“ Er sagte das leise, aber sehr ernst. Und Tetsuo…nickte. Das würde er. Er fühlte sich noch immer schwach durch seinen Anfall eben, aber er würde kämpfen. Aber innerlich hoffte er genauso wie Kaneda das dieser sich geirrt hatte und es wirklich nur morsches Holz oder so war das umgefallen war. Der Ältere nickte zurück und sah dann neben sich auf dem Boden eine Dose liegen. Sie war leer und er hob sie an, sah um die Ecke und warf sie dann in diese Richtung. Es schepperte laut und Tetsuo zuckte sogar etwas zusammen dabei. Eigentlich wollte Kaneda die Ratten damit aus ihren Löchern aufscheuchen, aber daraus wurde nichts. Keiner zeigte sich. Vielleicht doch nur ein Fehlalarm? Nein. Sie konnten auch gerissen sein und wissen was er vorhatte. Dann mussten sie anders weiter. Er machte eine Handbewegung hinter sich zu Tetsuo. Eine die sagte: Folge mir. Und dann schlich er los und der Kleine ebenfalls gebückt und in Deckung hinter dem Geländer, das nicht durchlässig war, ihm nach. In der Dunkelheit rüber in den nächsten Raum. Keiner war dort und sie waren sicher. Was Kaneda aber mehr Sorgen machte war die Treppe. Die konnte man leicht besetzten, oben so wie unten konnte einer dort lauern. Das könnte sich als Mausefalle entpuppen. Er legte die rechte Hand an sein Kinn und überlegte. Dann sah er zu Tetsuo und flüsterte: „Tetsuo. Bist du in der Lage nach jemanden zu suchen? Kannst du durch dessen Augen sehen?“ Er sah ihn an. „Ich kann nicht gezielt nach Menschen suchen, nur nach Lebensformen im Allgemeinen. Und das ist nichts so einfach! Ich kann nicht einfach durch jemandes Augen sehen! Das sagte ich dir schon mal. Und ich spüre nichts Kaneda. In diesem Gebäude ist einfach niemand. Nicht mal ein Tier.“ Nicht mal Tiere? Das war seltsam. Da stimmte doch etwas nicht. „Bist du dir sicher? Geht es dir gut?“ Er hatte die Befürchtung dass durch den Schock einige von Tetsuo seinen Fähigkeiten blockiert sein könnten. Das wäre nicht mal weit her geholt. Und als wüsste er warum sein Liebster diese Frage so gezielt gestellt hatte, antwortete er: „Ich fühle mich wieder gut. Das hat nichts mit dem Schock zu tun. Hier ist nichts Kaneda, glaub mir.“ Der Ältere kaufte das aber nicht wirklich ab. Und ehe er sich versah…bestätigte sich auch schon sein Verdacht. Hinter Tetsuo trat eine Gestalt in den Raum. Durch die selbe Tür durch die sie eben noch geschlichen waren. Es spielt sich für Kaneda wie in Zeitlupe ab. Er sah wie der Lauf einer Pistole langsam an Tetsuo seinen Hinterkopf gelegt werden sollte. Und ehe das passierte regte er sich. Er drückte den Kleinen zur Seite. So grob das er seitlich auf den kalten Boden donnerte und zu ihm hoch sah. Und dann knallte ein Schuss. Kaneda hatte mit seinem Revolver gezielt und schneller abgedrückt auf die fremde Person. Es hallte ein Schrei und der Angreifer fiel nach hinten auf den Boden. Ein sauberer Schuss in die Brust klaffte und blutete. Die Person war in einer Kutte verhüllt bis zur Hüfte gewesen. Aber es hörte sich an, als hätte er eine Frau erschossen, die sich noch etwas an der Stelle wand wo sie lag und als das Schreien aufhörte, auch ihr Leben versiegte. Der PsyKI sah erschrocken hin und stammelte: „D-Das kann doch nicht sein…d-das ist…“ Es war ein Mensch. Das meinte er damit. Und er hatte sie nicht gespürt. Er hatte sie nicht fühlen können! Kaneda packte ihn am rechten Bein und zog ihn aus der Linie der offenen Tür weg! Tetsuo quiekte deswegen erschrocken, aber ließ sich ziehen. Bis er sich neben Kaneda dann hinkniete und erschrocken sprach, nun auch nicht mehr leise: „Das ist ein Mensch! Ich konnte sie nicht spüren! Wie kann das sein!?“ Kaneda lud bereits eine Patrone nach, damit er wieder einen vollen lauf hatte und sprach ebenso laut: „Ich weis es nicht! Aber jetzt müssen wir uns konzentrieren zu kämpfen! Es werden durch den Schrei sicher noch mehr kommen!“ Und schon knallte ein Schuss zu ihnen in den Raum! Tetsuo hielt sich vor Schreck die Ohren zu und sah das Einschussloch am Boden neben ihnen. Nun war es offiziell: Sie waren aufgespürt und mussten kämpfen. Aus der Ferne und unbestimmbar woher, da die Halle groß war und es hallte, hörten sie einen Mann schreien: „Ich habe sie gefunden! Der PsyKI ist hier!“ Kaneda horchte auf. Was? Der PsyKI? Woher wussten sie dass einer von ihnen ein PsyKI war?! Sein Verdacht hatte sich bestätigt. Joker hatte sie in eine Falle gelockt. Es musste einfach so sein! Vielleicht hatte er das von langer Hand geplant gehabt?! ! Er war sich sicher dass sie niemand verfolgt hatte! Geschweige denn Tetsuo sich unterwegs als PsyKI offenbart hatte. Es konnte nicht anders sein! Aber warum erst jetzt? Warum griffen sie erst jetzt an? Sie wurden bestimmt schon länger verfolgt. Er sah zu Tetsuo hinter und sprach lauter und ernst: „Tetsuo! Wir müssen uns den Weg freikämpfen!“ Der Kleine nickte entschlossen. „Was sollen wir tun?“ „Ich muss wissen mit wie vielen ich es zu tun haben! Bist du dir sicher das du nichts spüren kannst?!“ „Ich sagte doch bereits: Ich kann nicht! Etwas stimmt nicht Kaneda! Ich kann niemanden von ihnen aufspüren! Aber ich weis nicht wieso!“ Was war nur los? Er hockte neben der Tür und spähte leicht um die Ecke. Gerade so, dass er nur mit einem Auge raus sehen konnte. Drei Stück. Er sah ihnen gegenüber und ein Stockwerk weiter oben bereits über das Geländer drei Personen hocken und die Waffen im Anschlag habend. Scharfschützen? Wie konnte das sein? Es handelte sich hier nicht um Anfänger. Das schienen Menschen mit Erfahrung zu sein, wenn vielleicht auch keine Profis. Wer wusste wie viele es noch sind. Er kam wieder zurück und sah sich im Raum hinter ihnen um. Nichts um abzuhauen. Es war eine Sackgasse. Und das im vierten Stock…Ihm kam eine Idee. Er kroch außerhalb der Sichtweite der Tür und am Rande lang, zu den Fenstern des Raumes. Dort kam er vorsichtig hoch und spähte raus. Nicht das da auch schon welche lauerten. Es war sicher und er griff an einen der Fenstergriffe. Mist. Sie waren alle verriegelt und konnten nicht geöffnet werden. Eine Laborranfertigung. Es war normal dass in Laboren nicht die Fenster geöffnet werden konnten zum Lüften. Das war zur Sicherheit. Und wenn er sie einschlug wussten alle was sie vorhatte in diesem Gebäude. Er dachte sich das es klug wäre Tetsuo vielleicht durch das Fenster entkommen zu lassen. Er konnte fliegen und war somit in Sicherheit. Hätte Kaneda vielleicht mitnehmen können, aber der Plan war im Eimer. Also kroch er wieder zurück und Tetsuo sah ihm dabei zu, bis er wieder neben ihm war und wieder nachdachte. „Was hattest du vor Kaneda?“ „Ich dachte durch das Fenster zu flüchten. Aber die sind komplett verschlossen und sie zerbrechen verrät unseren Plan.“ Der Kleine sah zu den Fenstern. „Ich könnte uns draußen aber in Sicherheit teleportieren.“ Kaneda sah ihn an. „Bist du dir sicher?!“ „Naja ich habe das noch nie mit einem „Mitfahrer“ gemacht, das ist neu für mich. Aber ich könnte es versuchen.“ „Nee lass mal lieber…Ich möchte gern in einem Stück in Sicherheit gelangen.“ Tetsuo sah etwas beleidigt aus und muffte ihn leise an: „Danke für dein Vertrauen du Blödmann!“ Kaneda muffte zurück: „Ich vertraue dir! Aber nun ist nicht der richtige Zeitpunkt für Experimente!“ Ein weiterer Schuss knallte zu ihnen in den Raum und beide zuckten zusammen. Tetsuo drückte sich sogar an seinen Liebsten dabei. Brüllen von vielen Leuten hallte zu ihnen von draußen in den Raum und Kaneda fällte einen Entschluss, der ihm schwer fiel: „Wir müssen uns durchkämpfen…Tetsuo, du musst mich schützen.“ Der Kleine sah ihn an. „Was?“ Kaneda sein Blick fuhr auch wieder zu ihm und er sagte bestimmt: „Du musst mir da draußen Rückendeckung geben! Ich kann nicht fliegen wie du! Ich muss die Treppen runter und aus dem Gebäude zu Fuß raus! Was bedeutet ich werde mich auf dich verlassen. Du hältst mir mit einer Barriere oder Ablenkung die Schüsse vom Leib die ich nicht abwehren kann und ich kämpfe mich nach unten! Wenn wir zusammen bleiben schaffen wir das! Du bist stärker als jeder zusammen in diesem Gebäude! Du kannst das! Du hast damals auch Schüsse abgelenkt und dich verteidigt! Ich vertraue dir! Deswegen gehen wir jetzt da raus und bringen uns in Sicherheit!“ Er grinste dabei etwas frech und brachte sie beide auf Hochtouren. Und Tetsuo sah ihn nur an…Er…vertraue ihm sein Leben an? Diese Aussage setzte Stolz und Freude in dem Herzen des Kleinen frei und er nickte. Ein frecher Zug legte sich auf sein Gesicht und er sprach ebenfalls zuversichtlich: „Okay. Dann treten wir denen mal in den Arsch!“ Und sofort sprang der Kleine auf und rannte aus dem Raum. Das überraschte Kaneda schon und er sah ihm erschrocken nach. Damit hatte er nicht gerechnet. Und kaum als Tetsuo draußen war fingen die Drei, ein Stockwerk höher, schon an auf ihn zu schießen. Es schien ein Reflex gewesen zu sein, denn sie zögerten nicht oder schauten auf was sie schossen. Aber ohne Erfolg. Vor seiner Nase prallten die Patronen ab. Es war eine Barriere die er um sich erzeugt hatte und an der alles abprallte wenn er sich darauf konzentrierte. Und seit langer Zeit…war Tetsuo wieder da. Den Kampfgeist den er so lange als verloren geglaubt zu haben schien, aus Angst und Unsicherheit, war wieder da. Er war wieder der Alte. Aber mit gewissen Upgrades die sich als neue Lebenserfahrung abstempeln lassen konnten. Sichtlich erschrocken sahen seine Angreifer zu ihm. Hatten offenbar nicht damit gerechnet das ausgerechnet der PsyKI aus dem Zimmer springen würde. Und das zuerst! Kaneda huschte derweil hinter ihm aus dem Zimmer und kam an dem Geländern in Deckung. Er sah stolz zu Tetsuo hoch. Auch wenn ihn die Aktion unsicher überrascht hatte, war er nun froh ihn so zu sehen. Etwas flammte in den Augen des kleinen auf. Es schien Zuversicht zu sein. Tetsuo fing an zu schweben und kam über das Geländer. In der Luft und mitten im 4ten Stock befand er sich nun dadurch und sprach dann verhöhnend: „Na? Keine Lust mehr? Ich hatte mehr erwartet.“ Er lenkte die Aufmerksamkeit auf sich und verschaffte Kaneda damit die Zeit die er brauchte um sich hinter dem Geländer zu der Treppe zu schleichen. Er sah hin und bemerkte das der Teil frei war den er davon sehen konnte. Noch weiter gebückt kroch er hin und machte sich auf den Weg nach unten. Tetsuo sah derweil seine Angreifer genauer. Sie trugen ebenfalls das Selbe was die Frau von eben trug. Zerrissene Kutten. Das war nicht das Militär. Einer von denen hob die rechte Hand und sprach dann laut: „Keine scharfe Munition! Das ist unser Zielobjekt!“ Das hörte Kaneda, der inzwischen im 2ten Stock war auch, so laut hatte er gebrüllt. Er sah erschrocken nach oben. Was?! Ihr Zielobjekt?! Und dann sah Tetsuo wie sie schnell die Gewehre ablegten und zu kleineren Pistolen griffen, die sehr futuristisch aussahen. Ehe er verstand was da geschah knallte ein Schuss. Es war ein elektrisches Geschoss und im Schrecken wehrte Tetsuo dieses nach links von sich ab. Genauso wie er es damals bei den Laserschüssen von den Jungs getan hatte. Das war…vielleicht ein Betäubungsschuss?! Warum wirkten sie so vorbereitet?! Er ging durch die Aktion kein Risiko mehr ein. Er fegte mit seinen Kräften einen der Angreifer nach rechts an die Wand und hob die anderen Beiden dann hoch. Hielt sie in der Luft das sie nichts mehr tun konnten. Sie schrien und Kaneda kam an das Geländer und sah nach oben. Tetsuo konzentrierte sich. Er wollte das nicht, aber er musste es tun. Er wollte sie töten. Versuchte ihnen die Köpfe zu zertrümmern! Doch dazu kam er nicht, denn Kaneda sah wie ein weiterer Fremder aus einem Raum im dritten Stock gescheppert kam und nach oben zum PsyKI anlegte. Er wollte schießen und Kaneda schrie: „Tetsuo!! Unter dir!“ Er zückte seinen Revolver und schoss auf den Feind. Erschrocken von dem Schuss ließ Tetsuo seine Beute fallen und sah runter. Sah wie der eine in Deckung ging und dem Schuss von Kaneda gerade noch hinter dem Geländer entging. Der PsyKI kam wütend runter in den zweiten Stock geflogen und machte eine ziehende Handbewegung. Er zerrte den Typen aus seiner Deckung hervor und über das Geländer, so dass dieser schreiend in die Tiefe fiel. Kaneda sah ihm nach als dieser fiel und bemerkte so nicht das rechts von ihm noch jemand aus einer Tür kam! Erst als die Tür aufkrachte sah er hin, so wie auch Tetsuo, der erschrocken nach seinem Liebsten schrie: „Kaneda!!“ Er nutzte wieder seine Kräfte und zerrte auch diese Person zu dem Geländer um sie in den Tod stürzen zu lassen. Um Kaneda zu helfen. Aber dieses Mal…löste sich noch ein Schuss aus der Waffe des Typen und flog auf den Älteren zu. Der Fremde fiel in die Tiefe und schrie. Aber die Patrone traf ihr Ziel ohne Umwege. Sie schmetterte rechts in die Schulter des Älteren und der zuckte nach hinten und fing sich an dem Geländer. Hielt sich fest und schrie kurz auf vor Schmerz. Es brannte wie Feuer, als sein Fleisch zerrissen wurde. Blut rann unter seiner Lederkluft hervor an dieser Stelle und erzeugte einen großen Fleck. Es war ein sauberer Durchschuss, er hatte Glück gehabt, denn die Kugel krachte hinter ihm in die Wand. Aber dieser Treffer sorgte für eine Kettenreaktion…mit der keiner gerechnet hatte. Kaneda sah mit Schmerzen in der Schulter auf, als er plötzlich Tetsuo wie am Spieß brüllen hörte und sah zu ihm rüber. Sah wie er sich vor Schmerz krümmte. Was war…Er schien nicht getroffen zu sein und keiner war zu sehen der auf ihn geschossen haben könnte. Tetsuo wurde von ein auf die andere Sekunde schwarz vor Augen und sein Kopf schaltete sich ab. Was dazu führte das er die Konzentration verlor und in die Tiefe unter sich fiel. Und schließlich wurde er bewusstlos vor Schmerz und fiel vom zweiten Stock weiter nach unten. Kaneda sah ihm erschrocken nach und schrie zu ihm runter: „TETSUO!“ Der Kleine fiel noch immer. Er würde sich das Genick brechen, wenn er unten aufschlug! Und Kaneda konnte nur fassungslos mit zusehen. Er war erstarrt und zitterte. Und als hätte er einen Schutzengel, der ihn im Fall wachrüttelte, passierte es das Tetsuo, kurz bevor er aufschlug, wieder zu Bewusstsein kam und blinzelte. Er sah den Boden unter sich, der immer näher kam und konnte sich gerade noch ausbremsen im Schreck! Kurz vor dem Boden blieb er in der Luft stehen und dann verließen ihn wieder prompt seine Kräfte und er schlug auf und krächzte dabei. Lag seitlich auf dem Boden und hielt sich schmerzhaft die rechte Schulter. Als der Schmerz nicht aufhörte sah er zu ihr hin. Was…was war passiert? Er hatte keine Verletzung aber seine Schulter brannte als wäre sie durchlöchert worden…Kaneda kam derweil die Treppen runter gerannt und sah den Kleinen am Boden liegen. Sein Herz klopfte noch immer stark vor Schrecken in der Brust. „Tetsuo! Tetsuo!““ Schrie er und kam neben ihm auf die Knie geschlittert. Fasste ihn dann sanft an den Schultern und half ihm in eine sitzende Position. Dabei strich er sanft über eine der Wangen und sprach den Tränen nahe: „Was ist passiert!? Warum bist du abgestürzt?! Geht es dir gut?!“ Tetsuo hielt sich noch immer die schmerzende Schulter und sah zu ihr hin. Er trug nur das ärmellose Shirt, was bedeutet man konnte gut sehen das an der Stelle keine Wunde war. Warum tat sie also so…Dann sah er wieder zu Kaneda. Dickes Blut sickerte noch immer durch das zerfranste Einschussloch und offenbarte die Wunde die in der Schulter seines Liebsten klaffte. Und da wurde ihm mit Schrecken bewusst dass er… „K-Kaneda ich…“ Er wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte einen Verdacht aber…Doch weiter kam er nicht, denn Kaneda bekam von hinten einen starken Schlag in den Nacken verpasst. Wie ein Blitz, gezielt mit einem Gewehr schlug eine Gestalt hinter ihm zu. Kaneda sah nach Sekunden wie seine Sicht verschwamm. Ohne völlige Kontrolle über sich kippte er zur Seite und erblickte Tetsuo, der erschrocken zu ihm sah und seinen Namen schrie während alles schwarz um ihn wurde: „KANEDA!!“ Als sich sein Kopf endlich wieder einschaltete und er das Bewusstsein wiederfand, brummte ihm unglaublich der Schädel. So stark das er nicht mal mehr den Schmerz der Wunde in seiner Schulter wahrnahm. Verschwommen sah er zu seiner Wunde. Sie hatte bereits aufgehört zu bluten und war inzwischen ein klaffendes, getrocknetes Loch im Fleisch. Da er dagegen vor Schwache nichts tun konnte ließ er den Kopf wieder schwach auf seine Brust baumeln. Wodurch er nach unten sah und bemerkte dass er auf den Knien war. Noch immer orientierungslos hob er den Kopf schließlich erneut an und wollte sich umsehen. Er sah noch nicht klar und die Sicht kam nur langsam zurück, aber er erkannte viele Leute die in einem großen Raum standen. Sie waren still und regten sich nicht. Und dann fühlte er einen Klaps auf seinen noch schmerzenden Hinterkopf. Wodurch er zusammen zuckte und brüllte dann schließlich instinktiv hinter sich, drehte den Kopf auch dabei um: „Hey!! Ich reiß dich in Stücke du Penner!!“ Und damit wurde auch seine Sicht wieder klar. Als hätte der Zorn geholfen. Er sah dass er von zwei vermummten Typen an den Schultern festgehalten wurde und bemerkte dann auch dass seine Hände gefesselt waren. Sie drückten ihn kräftig gegen den Boden. „Mann wo kommst du denn her?! War hier ne Beerdigung in der Nähe?!“ Frech und unbedacht kam Kaneda dieser Satz über die Lippen. „Er ist wieder wach.“ Sagte eine der Gestalten und Kaneda sah von ihnen weg und sich erschrocken um. Er sah die anderen Gestalten 10 Stück an der Zahl, die vielleicht nur 3 Meter weiter weg vor ihm standen und nun auch alle zu ihm sahen. Mit ihren Kutten sahen sie aus wie Fanatiker oder Gläubige. Sie sahen aus wie…Er erschrak innerlich. Und als würde alles in ihm zusammenbrechen wurde ihm was bewusst. Schrie er plötzlich: „Wo ist Tetsuo!? Was habt ihr mit ihm gemacht!? ANTWORTET!!“ Keiner sprach. Mussten sie auch nicht denn Kaneda konnte den Kleinen auch schon sehen. Er lag in der Mitte des Raumes, weiter weg vor ihm, auf einem OP-Tisch und war dran gefesselt. Er schien ebenfalls bewusstlos zu sein, aber das hielt Kaneda nicht davon ab zu schreien: „TETSUO!! TETSUO WAS IST MIT DIR?! TETSUO!!“ Er wollte sich aus den Griffen der Mistkerle nach vorne befreien, aber er wurde eisern am Boden gehalten. War auch nicht schwer. Zwei gegen ihn und eine Verletzung in der Schulter die ihn beeinträchtigte waren Gründe genug. Das war schon die zweite Verletzung die er in einer Schulter hatte. „Es geht ihm gut. So gesehen geht es ihm besser als jedem von uns.“ Eine weibliche Stimme klang zu ihm und Kaneda sah rechts neben sich wo sie her kam. Aus einem Nebenzimmer kam eine weitere vermummte Gestalt gelaufen und sah zu ihm rüber. Er konnte ihr Gesicht nicht erkennen, aber er war sich sicher dass er die Stimme von irgendwoher kannte. Nur klang sie viel tiefer und gemeiner. Aber woher kannte er sie? Sie hielt ein Messer in der rechten Hand und lief rüber zu Tetsuo, fasste ihm sanft an den rechten Arm der am Rande des Tisches lag und festgeschnallt war. „Er hat sehr weiche Haut für einen Jungen. So weich wie Butter, dass man sie sanft mit einem Messer schneiden kann ohne viel Aufwand zu brauchen.“ Sie strich dabei an einer der Venen entlang und Kaneda sah angespannt und sauer zu. Denn es war mit dem Messer gewesen und das kalte Metall strich so scharf über die Haut, das es beinahe schnitt. Aber so schnell wie sie es tat hörte sie auch wieder auf und kam dann auf den Gefesselten zu gelaufen. Langsam und elegant, bis sie vor ihm war und runter sprach: „Hast du mich vergessen? Scheinst ja förmlich in seinen Bann gezogen worden zu sein.“ Vergessen? Und dann kam sie auf seine Augenhöhe und zog sich die Kapuze vom Kopf. Kaneda erstarrte schließlich doch als er in das Gesicht der Frau vor sich sah und diese erkannte. Ihre Haare waren anders, aber sie war es definitiv…Unverkennbar. Denn dieses Gesicht hatte ihn lange heimgesucht und verfolgt…Es war Saya. Sie hatte langes und schwarzes Haar und auf ihrer Mine lag ein Ausdruck des Genusses und der Rache. „S-Saya?“ „Oh er erinnert sich an mich! Ist eine Weile her. Hmmmmm Kaneda Boy?“ Wut kochte in ihm auf und er fauchte: „Du bist für all das hier zuständig?!“ „So kenn ich ihn, er kommt gleich zum Punkt. Kein: Lange nicht gesehen oder so?“ „Was willst du?!“ „Na gut du verschwendest echt keine Zeit was? Dann komm ICH auch mal gleich zum Punkt! Die Welt hat sich verändert Kaneda. Und ich mich auch. Ich habe gelernt mich anzupassen und in die Zukunft zu schauen.“ Sie stand auf und machte einige Schritte von ihm weg. „Hast du dich eigentlich jemals gefragt: Warum Joker dir immer einen Schritt voraus war? Ich kann es dir sagen: Ich habe dich für ihn im Auge behalten. Ich bin…oder sagen wir WAR seine Freundin.“ Das traf Kaneda wie ein Schlag. Er hatte ja mit allem gerechnet aber das Joker so raffiniert war, ihm ein bespitzelndes Miststück unter die Nase zu jubeln, darauf wäre er nie gekommen. Er biss die Zähne zusammen ehe er fauchte: „Also doch! Es war eine Falle von Joker! Er hat mich und Tetsuo hier her gelockt damit DU und deine Affen uns umlegen könnt!“ Sie drehte sich elegant zu ihm um und legte eine Hand an das Kinn. „Guter Versuch, aber nicht ganz richtig mein Süßer. Es stimmte dass Joker mir, bevor ihr ihn geschnappt habt, aufgetragen hat hier in Stellung zu gehen und mit einigen der neuen Kinder den Hinterhalt zu machen. Aber euch töten war nicht Teil seines Plans. Er hatte weitaus mehr vor als das. Also dich zu töten wohl eher als ihn…“ „Spiel keine Spielchen mit mir Saya! Was soll das hier?!“ Fauchte er sichtlich zornig zu ihr und sie lächelte nur. Er könnte ihr in die Fresse schlagen wenn er das Lächeln sah. Sie genoss es förmlich, das sah man ihr an. Endlich war sie mal am Drücker und das nutzte sie aus. „Joker wollte deinen kleinen Tetsuo für seine eigenen Pläne benutzen. Die Versuche PsyKI zu zähmen schlugen fehl. Harakiri war das beste Beispiel und auch dieser Trottel Kuwata war nutzlos. Sie haben sich als so fragil und unkontrollierbar erwiesen, dass es keinen Sinn mehr machte in die Richtung zu gehen, sondern den Weg einzuschlagen der ursprünglich geplant war.“ Hatte sie sich von ihm abgewandt? Er erinnerte sich an die Szene damals bei Joker im Hauptquartier. Als er die eine Frau geschlagen hat. Das war Saya gewesen? Okay wenn er sie immer so behandelte war es kein Wunder mehr dass sie sich nun so verhielt und auf die Idee kam ihn zu verraten. „Du bist ja sehr offen mit deinen Informationen. Bist dir wohl ziemlich sicher dass wir hier nicht mehr rauskommen, oder? Ziehst das Ding ohne Joker durch?“ Sie lächelte noch böser. „Ich brauche Joker nicht mehr das ist richtig. Ich bin wesentlich besser vorbereitet als er. Glaubst du wirklich er hat sich unbeabsichtigt fangen lassen? Das gehörte alles zu seinem Plan. Mir ist egal was ihr mit ihm anstellt oder angestellt habt. Ich ziehe meine Show durch. Und du Schätzchen…wenn ich mit dir fertig bin willst du nicht mehr sterben…Du wirst dein neues Leben genießen. Vielleicht sogar als mein Mann.“ „Niemals du Miststück!“ Dann hatten sie Joker nur gefangen weil er es so wollte? Wenn ja war es gut geplant gewesen. Sie hatten es erneut nicht geahnt. Und wieder erwies sich dass er doch mehr in der Birne hatte als Kaneda dachte. Saya lief plötzlich zu Tetsuo und blieb neben ihm stehen. Sah zu ihm herab und sprach weiter: „PsyKI können sich nicht kontrollieren lassen. Ihr Fleisch ist sehr rebellisch wie du ja auch gesehen hast. Sie mutieren bei dem kleinsten Kontrollverlust. Ich war dabei als dieser Kuwata im Labor die Kontrolle verlor. Joker und ich konnten uns vom Acker machen, aber Mad hatte wohl nicht so viel Glück. Das zeigte uns dass die Arbeit vorher umsonst gewesen war. Und PsyKI zu finden die sich unserer Sache anschließen ist zu riskant und schlicht unmöglich. Deswegen hatte Joker wieder die Idee seinen ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen. Den den er angeblich von Gott gesagt bekommen hatte…Wenn die PsyKI nicht gehorchen wollen, dann müssen Menschen eben zu PsyKI werden.“ Kaneda sah sie erschrocken an, aber dann wurde er wieder wütend und fauchte: „Ihr seid doch verrückt! Sowas kann nicht passieren! Menschen können nicht zu PsyKI werden! Das ist unmöglich!“ „Nichts ist unmöglich mein Schatz. Sie wurden doch genauso erschaffen. Hier in diesem Labor nahm alles seinen Anfang. Als Joker und ich diesen Ort das erste Mal fanden, waren wir erschrocken über das was wir hier gelesen hatten. Der erste PsyKI wurde vor 100 Jahren geboren. Es war ein Mädchen und das Militär versuchten ihre Fähigkeiten zu kopieren. Erbauten mit der Regierung dieses Labor und unterzogen Kindern Gentherapien. Versuchten sie zu verändern. Keine Ahnung was aus Patient Null wurde, aber eines war sicher: Es wurden immer mehr PsyKI gezüchtet. Dann gab es diesen Unfall das einige aus dem Labor entkamen und sich in der Bevölkerung vermehrten. Sie alle ausfindig zu machen war unmöglich. Also forschten sie weiter und einige wurden versucht zu finden und getötet. Die Forschungen fingen wieder bei Null an. Bis zu Nummer 41 und dann gab es wieder einen Unfall. Keiner der Forscher überlebte die Rebellion der PsyKI und das Militär ging wieder auf die Idee los sie alle mit Waffen auszurotten. Der verzweifelte Versuch etwas rückgängig zu machen, was nicht mehr rückgängig zu machen war.“ Kaneda konnte das nicht glauben. Das war doch völliger Blödsinn! Er hatte dieses Geschwafel auch mal gehört, aber dazu gab es nie Beweise. Es war das Straßenflüstern von Gangstern und Banden die so oder so Jobs vom Militär annahmen wie Söldner. Söldner zu denen er auch gehört hatte in der Hinsicht. Tetsuo war mit diesen Kräften geboren worden und sie machten deswegen Experimente an ihm! Nicht anders musste es sein! Saya sprach weiter: „Joker hatte mir mal erzählt dass Gott zu ihm kam und ihm erzählte was passieren würde. Das die Menschheit aussterben und nur noch die PsyKI als neue Rasse in den Überresten der alten Zivilisation leben würden. Er hatte es gesehen und Joker angeblich auch gezeigt. Seit dem sagte mir Joker immer wieder dass wir auch zu PsyKI werden können, sollte es keinen Ausweg mehr geben. Gott hatte ihm gesagt das er nur das Blut eines starken PsyKI trinken müsse und seine Macht würde ihn auch auf die nächste Stufe heben.“ „Du bist doch nicht wirklich so blöd Saya!? So blöd kannst du nicht sein!! Glaubst du wirklich an das was Joker gesagt hat?!“ „Ich hielt es auch für Blödsinn. Aber hier im Labor gibt es Beweise dass ihr Blut anders ist. Und seien wir mal ehrlich: Was sollte schon passieren? Einen Versuch ist es immer mal Wert oder?“ Sie sagte das sehr selbstsicher und diabolisch es war erschreckend. Es war unglaublich von was Kaneda hier Zeuge wurde. So gesehen sah er in diesem Raum nur Fanatiker. Und endlich wurde ihm auch klar wer diese Leute waren. Sie gehörten zu Saya und Joker. Das machte sie in dem Fall zu Anhängern der neuen Kinder und wahrscheinlich ehemalige Clowns. Tetsuo kam derweil endlich wieder zu sich, wenn auch nur langsam. Er hörte Stimmen. Eine konnte er mit verschwommender Sicht klar und deutlich erkennen. Es war die Stimme von Kaneda. Die Andere war sehr hoch und klang unerträglich selbstsicher in seinen Ohren. Er blinzelte einige Male müde und grummelte. Sein Kopf dröhnte. Was war passiert?...Ach ja…Er war von hinten mit etwas geschockt worden und bekam einen Stromschlag der ihn außer Gefecht setzte. Das war kurz nach dem Kaneda… Schlagartig war er wacher als vorher und wollte sich aufsetzten! Aber es ging nicht. Straff gezogene Lederfesseln hielten ihn fixiert am dem Tisch fest und er sah zu ihnen. Erkannte sie noch bevor er um sich die Fremden stehen sah. „Was zum…?!“ Sprach er laut und sah wieder auf. Und dann erblickte er Kaneda in der Ferne am Boden kniend und wie er festgehalten wurde. Und nicht weiter vor ihm stand…Er erstarrte. Das war doch diese blöde Schlampe aus der Schule! Es dauerte nicht lange und er erkannte sie auch sofort. Aber ihre Haare waren anders. Beide sahen zu ihm hinter und dann sprach Tetsuo lauter: „Du bist doch…!“ „Ach nein was für perfektes Timing! Er ist genau rechtzeitig wach geworden.“ Sie lief sofort auf ihn zu und lächelte böse. Was wollte sie? Aber Tetsuo hatte keine Angst. Warum auch? Dachte sie echt es würde was bringen ihn festzuschnallen? Offenbar hatte sie ihn böse unterschätzt. Er musste nicht in der Lage sein seine Fesseln zu lösen. Das konnte er auch nicht mit seinen Gedanken. Diese Kunst war etwas was viel Konzentration brauchte und nicht viele in seiner Heimat konnten. Aber wie gesagt er musste das auch nicht können. Er musste ihr nur den Schädel zerquetschen! Und so grinste er fies und sprach: „Dir wird gleich das Lachen vergehen…Es war ein Fehler mich wachwerden zu lassen.“ Und er konzentrierte sich auf sie. Sendete Schwingungen aus um sie zu töten…aber nichts passierte. Sekunden danach sah Tetsuo sie erschrocken an und versuchte es erneut. Wieder kein Erfolg. Auch Kaneda schien zu verstehen was der Kleine vorhatte, aber warum wirkte es nicht? War es der Blackout vorhin gewesen? Hatte ihn das so viel Kraft gekostet? Nein das konnte es nicht sein. Er fühlte sich sehr gut. Aber was war es dann? Saya blieb vor ihm stehen und sah runter, legte eine Hand in die Hüfte und sprach verhöhnend: „Na? Sollte mir nicht das Lachen vergehen? Hast du ein kleines Problem Süßer? Wie es scheint bringen dir deine kleinen übersinnlichen Tricks nichts mehr, hm?“ Tetsuo konnte sie nur weiterhin erschrocken ansehen. Dann lehnte sie sich etwas zu ihm runter. Ihr Busen sprang ihm fast entgegen so bückte sie sich aufreizend zu ihm und sprach dann bitterlich leise und mit Freude in der Stimme: „Dachtest du wirklich wir wären unvorbereitet für dich? Es war nur eine Frage der Zeit bis du hier auftauchen würdest und wir waren jeden Tag darauf vorbereitet. Haben Joker in der Hinsicht vertraut und er hat uns nicht im Stich gelassen. Wenn wir von dir haben was wir wollen…schauen wir mal ob wir Joker finden, wo auch immer ihr ihn versteckt habt. Ich habe da noch eine persönliche Rechnung mit ihm offen…Aber wenn wir ihn nicht finden sollten: naja dann ist es auch egal.“ Und ohne Vorwarnung gab sie Tetsuo plötzlich eine Backpfeife die sich gewaschen hatte! Es knallte laut durch den großen Raum und auch Kaneda sah erschrocken hin. Sie hatte ihn geschlagen! Dieses…! Die rechte Wange des Kleinen tat weh und lief etwas rot an. Er hatte durch den Schlag den Kopf leicht weggezogen, aber sah nun wieder zu ihr hoch. Wütend. Er wollte sie töten! Aber es funktionierte immer noch nicht. Was war nur los?! „Dachtest du echt ich hätte vergessen wie frech du mal zu mir gewesen bist? Und ich lasse dich einfach damit davon kommen? Die war für dein freches Maul du kleine Kröte! Gesegnet mit solch einer Macht und dann so ein freches Mundwerk.“ „Was willst du von mir?! Warum kann ich dir nichts antun?!“ Sie lächelte und sah kurz zu Kaneda hinter. Wackelte etwas mit dem Hintern zu ihm, als sie sprach: „Hat er das von dir gelernt? So schnell zum Punkt kommend…“ Sie sah wieder zu Tetsuo runter. „Du willst mich töten, richtig? Tja Kleiner so wird das nichts. Und auch nicht bei meinen Leuten hier. Wir haben in diesem Labor herausgefunden wie man sich vor deinem Einfluss schützen kann. War ganz einfach. Immerhin gibt es genug Dokumente an diesem Ort wo man deine Rasse erschaffen hat! Es ist ein Sensor den wir uns am Hinterkopf angesteckt haben. Er verhindert dass deine Schwingungen, die du bei Angriffen aussendest, uns erreichen können. Es ist wie eine Art Schild. Leider waren nicht genug für alle da und du konntest einige meiner Leute vorhin töten.“ Tetsuo sah sie ungläubig an. Ein Sensor? Woher sollte man wissen wie sowas zu bauen war? Er wollte das nicht glauben, aber der rationale Teil seines Verstandes sah es leider ein. Es musste wohl so sein. Saya sah welchen Blick er ihr zuwarf. „Oh du glaubst mir nicht? Naja dann ist das wohl so. Denke was du willst, aber du bist letzten Endes nur ein Mensch bei dem es funktionierte dir diese Kräfte zu geben. Es ist etwas in deinem Blut. Und WIR wollen diese Kräfte ebenfalls. Was bedeutet…“ Was? Er wäre ein Mensch dem diese Kräfte geben wurden? Wovon sprach sie da? Sie hob das Messer in ihrer Hand hoch und in Augenhöhe des PsyKI der es erschrocken ansah, als sie vollendete: „…das mir das hier gleich sehr gefallen wird. Und dir wohl nicht.“ Als Kaneda sah wie sie bedrohlich das Messer hob brüllte er sich wehrend zu ihr hinter: „Lass ihn in Ruhe!! Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst dann bringe ich dich um!! ICH BRINGE EUCH ALLE UM!!“ Etwas genervt warf ihm Saya einen Blick über die rechte Schulter zu. „Du bist überhaupt nicht in der Lage zu drohen Kaneda. Entspann dich einfach mein Schatz und genieße die Show. Ich werde ihn schon nicht töten…Ich brauche doch genug von ihm.“ Dann schnippte sie und einer ihrer Leute kam angelaufen. In seinen Händen trug er vor sich etwas was aussaß wie eine Schale, oder Schüssel. War sicherlich hier aus dem Labor. Sie war geformt wie ein Halbmond und glänzte metallisch und kühl. Und je näher der Typ Tetsuo kam, umso unruhiger wurde Kaneda. Er fing an sich wieder heftiger zu wehren. So stark das er schließlich wieder von einem der beiden, die ihn festhielten, einen Schlag auf den Hinterkopf bekam. Kaneda brüllte kurz auf und das reichte auch schon das Tetsuo zu ihm sah und nach ihm schrie: „Kaneda!“ Doch dann lag seine Konzentration auch wieder mit Schrecken auf Saya, die mit einer Hand seinen Arm nahm und von dem Tisch zog. Gerade so das der Unterarm in der Luft hing und der andere die Schüssel direkt darunter hielt. Er wollte sich wehren. Versuchte sie wegzustoßen mit seinen Kräften, aber es passierte nichts. Sie war ja geschützt und diese Dinger schienen zu funktionieren. Also machte er es klassisch: er zappelte und versuchte sich loszureißen. Aber auch das war nicht drin denn er war wirklich stark festgeschnallt an dem Tisch. Und endlich machte sich die Panik in ihm breit und er fing leicht an zu wimmern, während er noch immer versuchte sich loszureißen. Kaneda sah wieder auf und zu ihnen. Sah gerade noch wie Saya die kalte Klinge an einer der Venen im Unterarm von Tetsuo anlegte und er dann wieder nach ihm brüllte. Dieses mal mit schrecklicher Angst in der Stimme. Jeder wusste was passieren würde. Und er gab einen schrecklichen Schrei von sich, so laut und schmerzhaft, das es durch den Raum hallte, als die Klinge in seine weiche Haut glitt und das Fleisch darunter zerschnitt. Saya zog das Messer tiefer und nach unten zu Hand hin in das Fleisch und Tetsuo schrie noch immer. Dazwischen brüllte Kaneda seinen Namen und zappelte wieder mit aller Kraft und konnte sich nicht lösen. Er konnte nur zusehen wie seinem Liebsten Schmerzen zugefügt wurden. Was ihm mehr wehtat als seine eigene Wunde. Saya grinste böse und sprach dann, mit der Klinge noch immer in seinem Arm verweilend: „Sie mal einer an. Du hast ja eine schöne Stimme wenn du qualvoll schreist.“ Und dann zog sie das Metall aus seinem Fleisch und ließ die Wunde den Rest machen. Sie ließ ihn ausbluten. Es rannte bereits stark und dickflüssig aus seiner Schnittwunde und tropfte darunter in die Auffangschale. Doch gleichzeitig setzte die Regeneration des PsyKI auch schon ein und die Wunde begann bereits wieder sich schließen und heilen zu wollen. Schneller als bei einem Menschen, aber auch nicht zu schnell, dass sie nicht gleich wieder nachschneiden musste. Nach wenigen Sekunden des starken Blutverlustes wurde Tetsuo auch schon schwummrig vor Augen. Er schrie nicht mehr. Nur seine Atmung war noch schnell und hektisch. Er fühlte wie sein Blut ihn verließ und wie ihm kühler wurde nachdem die Hitze der Angst verblich. Er fühlte sich nicht gut und es rann immer weiter aus ihm. Ihm wurde sogar leicht schlecht und sein Kopf schmerzte. Und dann wurde ihm bewusst wie sehr er sich wünschte Kaneda würde ihm helfen. So sehr das sich sogar schwach eine Träne aus seinem rechten Auge schlich und auf den kalten Tisch tropfte. Saya sah ihn böse an und strich ihm dann sanft über die Stirn, als sie sprach: „Ohhhhh du armes Baby. Würde ich es nicht so genießen dich so zu sehen, würde ich glatt Mitleid haben.“ Und da platzte Kaneda der Kragen. Sie verletzte ihn nicht nur körperlich sondern quälte ihn noch mit ihren Worten danach. Es wurde ihm alles zu viel und er brüllte: „Soll ich es dir sagen?! Dir sagen warum ich niemals mit dir vögeln wollte Saya?!“ Es hörte sich komisch an, aber es gab einen Grund warum er das sagte. Und wer hätte es gedacht? Sie drehte sich doch tatsächlich zu ihm um und sah ihn an. Kaneda wusste das sie das plagen musste. Egal was sie damals auch versucht hatte, er hatte sich nie auf Sex mit ihr eingelassen. Man merkte es ihr an, auch in der Sekunde noch, dass es sie nie losgelassen und immer noch geärgert hatte. Auch wenn sie Joker seine Freundin war, so schien sie doch unbedingt mit ihm schlafen zu wollen. Ihr Blick wurde nachdenklich und sie schnitt noch einmal tief in Tetsuo seine Wunde, dass dieser aufschrie dabei. Es war viel schwächer gewesen als vorher und er wimmerte nur noch danach. Kaneda dachte ihm würde das Herz zerbrechen bei dem Geräusch und dann sah er sie wieder zornig an. Er wollte sie töten. Sie sollte sterben. Die Wunde blutete weiter und Saya legte das Messer neben Tetsuo ab. Dann lief sie auf Kaneda zu und kam vor ihm runter in die Hocke. Okay. Sie spielte sein Spiel mit und biss an. Sah zu ihm leicht auf und sprach: „Du bin ich ja mal gespannt. Auch wenn das nichts an dieser Situation hier ändern wird. Ich lasse deinen Kleinen Freund weiterhin ausbluten wie ein Schwein, bis wir genug für uns haben…“ „Machst du das wegen mir? Tust du ihm wegen mir weh?“ Sie lächelte ihn böse an. „Teils. Aber wir brauchen sein Blut, also mache ich das nur teils wegen dir. Aber es tut gut zu sehen wie du leidest wenn ich ihn verletzte.“ „Genau das ist der Grund gewesen. Der Grund warum ich nie mit der Sex wollte.“ Sie sah ihn darauf erstaunt an und fragte: „Was?“ Kaneda musste da böse lächeln und fauchte sie an: „Weil ich schon immer gespürt habe das du ein herzloses Miststück bist! Und du niemals an jemanden wie Tetsuo rankommen wirst! Er ist ein viel besserer Mensch als du! Und im Gegensatz zu dir würde ich immer mit ihm Sex haben und ihn lieben! Und du kannst nichts dagegen tun! Ich werde niemals dir gehören! Denn ich gehöre zu ihm!“ Und da knallte der doch eigentlich ruhigen Saya eine Sicherung durch. Kaneda hatte echt einen Nerv getroffen und sie packte ihm ohne Vorwarnung direkt mit einem Finger in seine Wunde an der Schulter. Dann bohrte sie den Daumen in das Fleisch und Kaneda brüllte auf vor Schmerz. Aber zur Überraschung aller in dem Raum nicht nur er…Tetsuo schrie auch plötzlich wieder auf dem Tisch auf, als würde man ihn verbrennen und beide sahen dann verwirrt zu ihm. Denn kaum als Saya den Finger aus der Wunde nahm hörte der Schmerz von Kaneda auf…und auch der PsyKI brüllte nicht mehr. Das war…interessant. Beide verstanden nicht genau was passierte, aber es war ungewöhnlich dass der Kleine so brüllte, ohne verletzt zu werden. Und Kaneda…kam das bekannt vor. Es war wie vorhin. Kurz bevor er ohnmächtig wurde war da etwas passiert was dem von eben sehr ähnlich war. Nämlich als er angeschossen wurde. Tetsuo hatte da auch plötzlich vor Schmerzen geschrien und war in die Tiefe gestürzt. Das jetzt…das konnte kein Zufall sein. Saya sah wieder zu ihm und schien das nicht wirklich zu realisieren, oder es war ihr egal. Sie sprach sauer: „Du wirst dir wünschen mich niemals so behandelt zu haben Kaneda. Denn wenn ich ein PsyKI geworden bin und ich deinen kleinen Mistkerl dort umgelegt habe, wirst du darum betteln mein Mann sein zu dürfen!“ Sie stand schnell und wütend auf und lief zu ihrem Handlanger rüber. Tetsuo sein Arm war inzwischen wieder fast geschlossen, aber der Kleine sah nicht gut aus. Er war blass und atmete sehr schnell. Sein Herz raste auch und versuchte das noch vorhandene Blut durch den Körper zu pumpen um alles am Leben zu halten. Sein Augen waren halb geschlossen, als er Leise nach Kaneda rief und der zu ihm rüber brüllte als Antwort. Die Schale war mit Blut zu Hälfte gefüllt und Saya ließ sich einen Becher reichen. Sie tauchte ihn hinein und füllte ihn mit Blut als sie dabei sprach: „Seht euch diesen wundervollen roten Wein an...So viel Macht in dieser von Menschen gegebenen Flüssigkeit...Du bist ein Dummkopf Kaneda! Die ganze Zeit über hast du das Mittel zu einem längeren und besseren Leben auf dieser Welt bei dir gehabt. Aber statt an sein Blut zu kommen wolltest du lieber mit ihm befreundet sein! Nein hast dich sogar verliebt! Hier und jetzt werde ich das machen was Joker sein Gott ihm aufgetragen hatte! Ich werde mit meinen Leuten die nächste Stufe der Evolution erreichen und diese Welt von dem Menschen befreien!“ Da war nichts mehr zu machen. Keine Ahnung was sie eingenommen hatte, aber da gab es kein Durchdringen mehr. Saya war komplett dem Wahnsinn verfallen die alle neuen Kinder hatten. Und Kaneda hatte nicht mal Mitleid mit ihr. Er war treu und gutherzig. Aber wenn man seine Treue in irgendeiner Weise brach konnte er selbst- und rachsüchtig werden. Er schüttelte nur den Kopf bei dem Mist den sie von sich gab. Aber dann tat Saya was widerliches und unfassbares zugleich. Es kam wie aus dem Nichts: Sie trank das Blut aus dem Becher! Sie trank das Blut des jungen PsyKI als wäre es ne Limo. Wischte sich den Rest von den Lippen und füllte ihn wieder auf. Kaum als sie ihn gefüllt hatte und sich damit auf Kaneda zubewegte, machten es ihr die Anderen im Raum schon gleich. Sie tranken von Tetsuo seinem Blut und der sah auch nur schwach und fassungslos dabei zu. Da er sich schnell regenerierte war er bereits wieder etwas fitter und ihm wurde schlecht dabei zuzusehen. Sie waren alle krank. Er sah zu Kaneda rüber und rief: „Kaneda!“ Saya kam bei seinem Liebsten an und ließ die Zwei hinter ihm jeweils einen Schluck Blut trinken. Kaneda schüttelte nur den Kopf erneut energischer und brüllte: „Ihr seid doch krank! Wir sind alle Menschen in diesem Raum! Keiner von uns ist besser oder schlechter! Oder der nächste Schritt der Evolution! Wir können lernen zusammen zu leben! Aber Menschen wie IHR lasst das nicht zu und führt unnötig Krieg gegeneinander!“ „Doch Kaneda sie sind der nächste Schritt…“ Sagte Saya und ließ sich auch nicht weiter darauf ein. Sie kam zu ihm runter machte eine Augenbewegung zu einem der Typen hinter ihm. Dann fühlte er wie er fest, von einem der beiden Typen, an den Haaren nach hinten gezogen wurde und Saya beendete: „…Und du bist es auch bald.“ Und schon wurde ihm der Mund gezwungen geöffnet und Kaneda schmeckte Eisen. Frisches Blut rann seine Kehle herunter. Im Schock konnte er sich von dem Griff losreißen und er spuckte die Hälfte davon noch vor sich auf den Boden. Dennoch hatte er schon viel getrunken und sah erschrocken auf den Boden vor sich. Ein widerlicher Geschmack machte sich in seinem Mund breit und erzeugte einen leichten Würgreiz. Aber nicht genug das er gleich kotzen musste. Sie hatte ihn gezwungen Tetsuo sein Blut zu trinken und ihm wurde noch zusätzlich übel bei dem Gedanken. Tetsuo schrie noch einmal nach ihm und brüllte Saya dann an. Er war fassungslos zu was sie seinem Freund rieben. „Kaneda!! Lass ihn in Ruhe!! Was hast du gemacht?! Warum seid ihr so?! Ihr seid einfach nur pervers und krank!! Mein Blut wird euch nicht verändern!! Woher habt ihr diesen Schwachsinn nur?!“ Saya warf den Becher neben sich auf den Boden und kam wieder hoch auf die Beine. Einige Tropfen verteilten sich auf dem kalten Boden dadurch. Sie sah noch immer zu Kaneda runter, dem schlecht wurde, aber er konnte einfach nicht brechen. „Darüber musst du dir gleich keine Gedanken mehr machen PsyKI. Du hast deinen Zweck erfüllt.“ Sie drehte sich zu ihm und hob die Arme leicht, als würde sie zum Himmel beten, hoch. Sie schien wie in Trance gefallen zu sein, schloss die Augen und sprach dabei freudig: „Wir haben endlich den nächsten Schritt erreicht und werden die Welt zu einem besseren Ort machen. Wir als PsyKI unter der Obhut unseres Gottes. Nur wirst DU das nicht mehr erleben…Verräter.“ Sprach sie herablassend zu Tetsuo rüber und der fing wieder an sich zu wehren. Er musste sich losreißen! Er musste Kaneda helfen! Eine Stille machte sich derweil in dem Raum breit und alle stellten sich wie diese Wahnsinnige hin. Tetsuo schüttelte nur den Kopf. Er hatte einiges erlebt seit er in Neo Tokyo war, aber solcher Fanatismus war ihm neu und ekelte ihn an. Es wirkte wie aus dem Mittelalter und das war in dieser Zeit einfach unverständlich. Menschen waren mehr geworden als das. Oder nicht? Und gleichzeitig über kam ihn dieses Gefühl…Noch nie hatte er sich so sehr gewünscht jemanden tot zu sehen. Dennoch steckte er es in einen hinteren Bereich seines Denkens und sah besorgt wieder zu Kaneda. Rief: „Kaneda! Kaneda geht es dir gut?! Bitte sag was Kaneda!“ Der hatte derweil gegen den Boden gesehen und versucht zu brechen. Es kam aber nichts und bei dem Ruf sah er auch wieder auf und spuckte neben sich. Nickte nur. „Es wird alles gut Tetsuo! Ich lasse nicht zu das sie dir was tun!“ Genau das würde Tetsuo auch nicht zulassen…Nur das Gespräch der Beiden zerriss die Stille des Raumes. Und irgendwie hatten die anderen sie auch nicht mehr auf dem Schirm. Keiner reagierte auf sie und sie standen noch immer starr auf ihren Plätzen. Auf was warteten sie? Was sollte jetzt genau passieren? Sollte ein Blitz in sie fahren und sie hatten plötzlich göttliche Kräfte? Das war doch kompletter Schwachsinn! Aber Kaneda musste sich einfallen lassen wie er sie wieder aus der Sache rausholte. Und ehrlich gesagt wünschte er sich Kai und Yamagata wären hier um ihnen zu helfen. Doch aus der Lage musste er sich selber raus boxen, immerhin hatte er mit seiner Entscheidung hier her zu kommen alles zu verantworten. Auch wenn Tetsuo ihn dazu genötigt hatte her zu kommen. Es war auch egal, denn es musste eine Lösung her. Und während er anfangen wollte sich was zu überlegen…passierte etwas Komisches. Erst war es nur kurz und nicht laut, aber es wurde intensiver. Es war ein Husten. Kaneda und Tetsuo sahen beide zu einem der Typen hinten rechts der plötzlich stärker anfing zu husten. Und es klang schmerzhaft. So sehr dass sogar kurz darauf andere seiner Sippe zu ihm sahen und verwirrt zu sein schienen. Am Anfang waren es noch genervte Blicke…Besonders bei Saya. Die blieb kühl und sprach: „Geht es etwas leiser?!“ Aber die Lage wurde immer dramatischer. Denn plötzlich griff sich der Typ, von ein auf die anderen Sekunde, an die Brust und schien Schmerzen zu haben. Etwas schien seine Brust innerlich zu zerdrücken und sein trockenes Husten verwandelte sich innerhalb von weiteren Sekunden in ein nasses und es dauerte noch weniger da benetzte dies auch seine Lippen. Er spuckte Blut. Aber es war nicht das Blut was er gentrunken hatte…es war sein Blut gewesen. Es kam aus der Lunge, dem Magen, es schien von überall zu kommen, es war nicht richtig zu deuten und er brach zusammen. Krümmte sich vor Schmerzen und konnte nicht mal brüllen durch das Husten. Entsetzt sahen der PsyKI und Kaneda zu dem Erstickenden hin. Tetsuo sah allerdings von dem Husten nicht mehr viel, da der Typ aus seinem Blickwinkel gefallen war. Aber Kaneda dafür noch immer und es ließ ihm eiskalt den Rücken runter laufen. Und ehe sie sich versahen…war der Todeskampf vorbei. Der Typ regte sich nicht mehr und es wurde wieder still im Raum. Es wurde angespannt still und Saya sah sich um. Einer der nicht würdig war? So musste es gewesen sein. Es musste so sein…Aber da irrte sie. Und schon fing noch einer an zu husten und noch einer. Dann schließlich einer Hinter Kaneda und er sah erschrocken hinter sich hoch. Es mehrte sich und dem Älteren wurde sofort klar dass es etwas mit Tetsuo seinem Blut zutun haben musste! Inzwischen gab es da keinen Zweifel mehr. Und innerhalb weniger Minuten verwandelte sich der Raum in eine Folterkammer. Qualvolles Husten von jedem der sich Blut gegönnt hatte und Tetsuo sah sich verängstigt um. Er konnte nicht fassen was passierte. Einfach jeder der sein Blut getrunken hatte hustete und wand sich teils am Boden vor Schmerzen. Sie starben. Einer nach dem Anderen. Und es schien kein angenehmer Tod zu sein. Sogar Saya fing leicht an zu husten und sie bekam es mit der Angst zu tun. Sofort schlug ihre Stimmung von selbstsicher zu panisch um. Sie schrie darauf und fühlte wie sie innerlich verbrannte und etwas ihre Organe schmelzen ließ. Sie schrie Sätze wie: Wie kann das sein? Oder: Was habe ich nicht beachtet? Und dann lag sie auch am Boden und krümmte sich vor Schmerzen. Alle spuckten Blut und Tetsuo sah voller Schrecken zu Kaneda rüber. Wenn das an seinem Blut lag, dann würde auch er…! „KANEDA! KANEDA GEHT S DIR GUT?! KANEDA!“ Schrie er panisch und der Ältere sah nicht zu ihm. Er wurde losgelassen und konnte endlich seine leichten Fesseln dabei lösen. Stand danach langsam auf. Er machte unsicher einige Schritte vor und stand in mitten des Raumes. Sah wie alle um ihn herum am Boden ihr Leben qualvoll aushauchten und Blut spuckten. Und dann sah er Saya, sah wie sie sogar aus den Augen blutete und ihm einen Blick zuwarf der ihn erschauern ließ. Es war der Blick nach Hilfe. Aber auch Angst und Leid lag darin. In der Sekunde ihres Todes wurde ihr klar was sie getan hatte. Wie dumm sie doch gewesen war und besonders…warum sie immer mit ihm Sex wollte. Es war nicht um an ihm dran zu bleiben für Joker…es war weil sie geliebt werden wollte. Von ihm. Und dann spuckte sie das letzte Mal Blut, als sie seinen Namen sagte und sie langsam das Leben verließ. Ihr Atem wurde hauchend und verließ sie. Schließlich war es vorbei und sie trat vor ihren Schöpfer, wer auch immer das sein mochte. Für jede Person am Boden kam Hilfe zu spät. Und als Saya erstarrte, wohl gemerkt als Letzte im Raum, stand Kaneda in einem Feld voller Leichen um ihn herum. Fragte sich noch immer was genau geschehen war. Und wenn es an Tetsuo seinem Blut lag dann…Der PsyKI weinte und jammerte nach ihm. Aber Kaneda hörte ihn für einige Sekunden nicht. Er fasste sich an die Brust und sah sich weiter um. Sie waren alle gestorben…als wären sie vergiftet worden…Vergiftet durch Tetsuo sein Blut. „KANEDA!!“ Und endlich wachte er auf, als er diesen besorgten Schrei nach sich hörte. Er sah zu Tetsuo und erblickte wie sein ganzes Gesicht vertränt und rot war vor Angst. Sein Brustkorb sich schnell hob und senkte durch die panische Atmung. Und er noch immer an diesem Tisch festgekettet war. Und das allein genügte um Kaneda wieder aus seinem Schock zu holen. Er reagierte und rannte zu ihm. Machte erst die Fesseln an den Beinen los und schließlich die an dem einen Handgelenk. Der Kleine fühlte wie gut es tat, als sie das Leder von der Haut löste und diese darunter wieder atmen konnte. Spuren waren an seinem einem Handgelenk noch zu sehen, aber das würde wieder verschwinden. Er setzte sich hektisch auf dem Tisch hin und konnte Kaneda an den Wangen fassen. Seine Hände zitterten und besorgt, ja beinahe erstickend sprach Tetsuo: „Kaneda! Kaneda geht es dir gut?! Fühlst du dich gut?!“ Das war eine berechtigte Frage denn…er hatte auch von seinem Blut getrunken. Aber er bekam nur ein stummes nicken und wurde schließlich fest von dem Älteren in die Arme geschlossen und gedrückt. „Es…es geht mir gut Tetsuo.“ Er fühlte sich nicht anders. Er hatte keinerlei Schmerzen oder allein das Gefühl es könnte etwas nicht stimmen. Es war alles okay. Und während er den Kleinen fest an sich drückte und Tetsuo noch immer schlotternd an seiner Brust lag, ging hinter ihnen eine Tür zu dem Raum auf. Sie wurde buchstäblich aufgerissen und donnerte gegen die Wand an der sie angebracht war. Sekunden danach kam auch schon ein bekanntes Gesicht rein. Es war Yamagata und direkt neben ihm war Kai. Tetsuo und Kaneda lösten sich leicht und sahen beide zu der Tür links von ihnen. Wie hatten sie…? Eine Mine des Schreckens legte sich auf das Gesicht von Kai, als der langsam näher kam und sich umsah. Er war bewaffnet mit einer kleinen Baretta und hielt diese vor sich zum Boden, als sein Blick von links nach rechts schweifte. Er verarbeiten musste was er sah. Yamagata blieb an der Tür stehen und sah sich auch nur kurz um. Dann schüttelte er fassungslos den Kopf und fragte laut: „Was zum Teufel ist passiert?“ Das wussten sie nicht. Kaneda sah wieder zu Tetsuo und drückte diesen dann an sich. Sie blieben einfach so und rührten sich nicht. Sie wussten nicht was passiert war. Aber wenn es an Tetsuo seinem Blut gelegen hatte…dann stimmte etwas mit Kaneda nicht. Das war ein Fakt gewesen. Ob es gut war oder nicht…wer wusste das schon? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)