Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 8: Sein Mut ------------------- Du bist mutig und entschlossen. Du gehst deinen Weg weiter und lässt dir von niemanden etwas sagen. Wie ein stolzer Adler fliegst du in der Lüfte. Wie ein kriegerischer Löwe lässt du dich nicht einschüchtern. Die Göttin Sachmet lächelt auf dich hinab. Auch die Finsternis wirst du mit dem Licht deines Herzens besiegen. Wahrlich, ein Gott der Götter. Unentwegt lief Atem durch die Finsternis. Sein Herz sagte ihm, in welche Richtung er gehen musste und er folgte diesem Gefühl, das immer stärker in ihm wurde und ihm sagte, dass er niemals aufgeben durfte. Für einen Moment glaubte er, die Hand seines Vaters auf seiner Schulter ruhen gesehen zu haben, doch als er sich umdrehte, um in dessen Gesicht zu sehen, erwies sich dies lediglich als Trugbild. Die Erinnerung an sein warmes Lächeln gab ihm Kraft und es schenkte ihm Trost. Sein Vater hatte niemals aufgegeben und er würde ihm beweisen, dass er den Namen, den man ihm geschenkt hatte, verdient hatte und seiner würdig war. Er irrte in der Finsternis, doch er schien sein Ziel fest vor Augen zu haben. Als er seine Hand ausstreckte, befand sich unter seinen Fingern ein Knauf, den er drückte. Mit erhobenen Haupt bestritt er den Weg, der sich vor ihm ausbreitete. Zurück in dem Puzzle, in dem unendlichen Labyrinth. Kein Eingang. Kein Ausgang. Nur Wege, die in das Nichts zu führen schienen und ihn in die Finsternis zu reißen versuchten, doch er widerstand der Versuchung einfach aufzugeben. Mut war der Schlüssel zum Sieg. Entschlossen stieg er die Treppe hinauf und begab sich zur nächsten Tür und öffnete diese. Heiße Flammen kamen ihm entgegen und er wollte ausweichen, doch als er sich umdrehte, war die Tür erneut verschwunden. Vor ihm befand sich sein geliebtes Kemet. Seine Heimat. Er rang nach Luft. Er befand sich in der Oberstadt und er war umschlossen von Flammen. Die Stadt schien beinahe vollständig verlassen zu sein. Hoffentlich waren die Menschen rechtzeitig evakuiert worden und in Sicherheit. Allein der Gedanke, dass tausende Seelen erloschen sein sollten, ließ sein Herz schmerzhaft zusammenziehen. Auch wenn er sich innerhalb des Puzzles befand, so fühlte es sich so unglaublich real an und der Schmerz, den er empfand, wenn die Flammen seine Haut berührten, war ebenso echt, wie das erdrückende Gefühl in seinem Herzen. Wie viel Zeit war vergangen seit er Bakura herausgefordert hatte? Ob seine Hohepriester und die Soldaten immer noch gegen dieses Monstrum in den Schatten kämpften? Er betete um ihre Unversehrtheit, doch dann stockte er. Mahaad und Seth hatten ihn gewarnt. Sie hatten ihn aufhalten wollen, doch er hatte nicht zugehört. Er wollte nichts hören. Nichts sehen. Nicht denken. Das einzige, was er wollte, war den Räuber seiner gerechten Strafe zuzuführen und dabei hatte er nicht nur sein eigenes Leben riskiert, sondern das seines Volkes. Von Anfang an war es klar ersichtlich, dass Bakura ihn in eine Falle lockte und obwohl er dies gewusst hatte, hatte er sich sicher gefühlt und geglaubt, dass er gar nicht verlieren konnte. Sein Egoismus und seine Sturheit, sein Unvermögen die Hilfe anderer anzunehmen, hatte ihn in diese Situation gebracht. Hätte er Bakura nicht eigenmächtig verfolgt und stattdessen abgewartet und sich zunächst eine Strategie zurecht gelegt, wäre all dies nie geschehen. Er hatte impulsiv gehandelt und seinen Emotionen freien Lauf gelassen und nun waren es die Worte des Räubers, die seinen Verstand zu vergiften versuchten und ihm sagten, dass er dieses Schicksal verdient hatte, da er die Augen vor der Wahrheit verschlossen hatte. Er lief in Richtung des Palastes. Die Flammen hatten sich bereits bis zur Tempelanlage und zum Palastinneren ausgebreitet, trotzdem ließ ihn das nicht zurückschrecken und er folgte seinem Ziel. Er wusste nicht warum, aber er fühlte, dass er weitergehen musste. Irgendetwas rief nach ihm. Im inneren Bereich des Palastes angekommen war der Qualm so dicht, dass es ihm erschwert wurde, voranzukommen. Er warf einen Blick auf das Wasserbecken und erinnerte sich an den Tag zurück, als er mit Mahaad hier saß und dieser ihm nicht den Grund für seine Tränen verraten wollte. Vielleicht hatte er die Wahrheit gekannt und wollte ihn schützen. In diesem Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher, als dass Mahaad hier war und ihm eine Predigt hielt. Er öffnete die schweren Tore zum Thronsaal und schnappte nach Luft, als er zwei monsterähnliche Gestalten sah, die den Thron zu verteidigen schienen. Sie bewegten sich nicht vom Platz, sondern betrachteten den Eindringling, warteten darauf, dass Atem nur einen falschen Schritt machte. Er musste an seinen Vater denken, den Bakura in den Thronsaal geschleift hatte. Die beiden Wächter sahen auch aus wie die Mumien von Königen. Die Verbände fielen bereits von ihrem vertrockneten Fleisch und sie waren blutverschmiert, ihre Gesichter kaum mehr als menschlich zu erkennen und die leuchtenden Augen wirkten dämonisch, wie nicht von dieser Welt. Sollte er zum Thron gehen oder fliehen? Wirst du dich deiner Angst stellen? Wirst du dein Schwert ziehen und kämpfen? Oder suchst du nach einem anderen Weg? Treffe deine Entscheidung mit Bedacht. [Kämpfen. | Kapitel 9] – [Nicht Kämpfen. | Kapitel 17] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)