Miraculous Ladybug ~ Wahre Lügen von Sparkis ================================================================================ Kapitel 26: The happiest place on earth feat. Pierre ---------------------------------------------------- ~Adrien~ ------------- Als Adrien mit seiner Beute zu der Bank zurückkehrte auf der er Marinette verlassen hatte, fand er diese neu besetzt vor. Sich nichts weiter denkend steckte er sich ein frisches nur so vor fett triefendes Gebäckstück in den Mund und sah auf sein Handy. Keine Nachricht. Vermutlich war das Mädchen einfach schnell aufs Klo gegangen. Das junge Model zuckte mit den Schultern und lehnte sich an eine Parklaterne. Entspannt beobachtete er die immer mehr werdenden Menschen. Ja, Samstag war wirklich kein guter Tag für Disneyland. Vor allem wo endlich mal wieder die Sonne schien. Erneut fand ein Churro seinen Weg zwischen Adriens Zähne. Wenn Marinette sich nicht beeilte aß er sie alle weg. Selber schuld! Der Blonde musste grinsen. Die Minuten zogen sich. Sich langweilend sah der junge Mann erneut auf sein Handy. Immer noch kein Lebenszeichen. Also tippte er eine kurze Frage in den Messanger und wartete weiter. Über die Lautsprecher wurde die Mutter eines Kindes was genauso hieß wie er ausgerufen. Dann dudelte die Parkmusik weiter. Adrien lachte. Zum Glück war nicht er verloren gegangen… obwohl? Plötzlich verspürte er einen Stich im Herz. Genaugenommen war er verloren gegangen, oder besser; Er hatte jemanden verloren. „Der kleine Adrien sucht seine Mutter!“ Diese Worte hinterließen nun einen schalen Beigeschmack in seinem Mund. Genau so war es doch! Adrien suchte seine Mutter. Ihr verschwinden schmerzte ihn wieder. Dehnte sich in der Brust des Blonden aus… der Entschieden den Kopf schüttelte. Fest dachte er an Marinette. Das Glück welches er nun hatte. Ihre Wärme, ihre Liebe. Das zählte nun! Natürlich würde der unverwandelte Pariser Held nie aufhören, seine Mutter zu suchen, die er so vermisste, doch im Moment wollte er im Jetzt leben, sich anstrahlen lassen von der neuen Sonne in seinem Herzen: Marinette. Erneut sah er auf sein Smartphone. Immer noch nichts. Wo war das Mädchen nur? Langsam wurde er etwas nervös. Schließlich besaß seine Freundin ein Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen. Aber gleichzeitig auch mit ihrem Optimismus immer eine Lösung zu finden. Sie war schon etwas ganz Besonderes. „Hast du vor die alle allein zu essen?“ scharrte eine genervte Stimme aus der Tasche von Adriens Sweatjacke, die um seine Hüfte hing. Der Blonde sah hinunter und in Plaggs gierige grünschimmernde Augen. Schnell blickte das begehrte Model sich um und reichte dann auch seinem Kwami eines der zuckrigen Gebäckstücke, als er sicher war, dass ihn niemand beobachtete. Zufrieden verschwand der schwarze Quälgeist wieder in den Tiefen der Tasche. Adrien seufzte und lehnte weiter an der Laterne. So ein verfressener kleiner Kerl! Sein Smartphone klingelte. Erleichtert las der junge Mann Marinettes Namen auf dem Bildschirm. „Marinette?“ fragte er. „Wo bist du?“ Zwischen vielen lauten Hintergrundgeräuschen hörte er ihre Stimme: „Adrien! Ich…“ TUT TUT TUT Der Blonde blinzelte hinter seiner Sonnenbrille. „Häh?“ Ungläubig starrte er auf das Handy und drückte dann die Rückruftaste. „Der von ihnen gewünschte Teilnehmer ist vorübergehend nicht zu erreichen.“ Sagte die Ansagenschleife. War das ein schlechter Witz? Jemand rief auf dem Weg vor ihm: „Donald Duck und Micky Maus sind da vorne! Schnell lass uns hin Fotos machen!“ Natürlich hörten das auch andere und sofort bewegten sich viele Menschen in die gleiche Richtung. Adrien beobachtete das hektische Aufkommen. Toll, gerade jetzt fehlte von seiner Begleitung jede Spur. Sollte er sie etwa auch ausrufen lassen? Was wie eine ulkige Idee in seinem Kopf aufkeimte, schien dem jungen Mann nach den nächsten Sekunden wie die beste Lösung. „Der große Adrien sucht seine Freundin!“ Also drückte er sich grinsend von der Laterne ab und reihte sich am Rand der fotogeilen Menschenmassen ein. Wieder stopfte Adrien sich ein Churro in den Mund. Allmählich kühlten diese aus, aber schmeckten immer noch zuckersüß zimtig. Umsichtig verschwand auch ein Stück wieder in der Tasche seines weinroten Kaputzenpullis. Der Weg spülte die Leute auf einen breiteren und der Blonde zog sich zurück an den Rand um die Parkschilder, welche den Weg weisen sollten zu studieren. Vor ihm herrschte weiter ein Gedränge und Geschubse. Hoffentlich würde sich das später bei der Parade besser verteilen. Gerade wollte Adrien sich in Richtung der Information abdrehen, da sah er zwischen all diesen Menschen kurz ein bekanntes Gesicht aufblitzen. Ein Gesicht, eingerahmt mit schönen schwarzblauen Haaren und ängstlichen blauen Augen. Marinette? Sofort drückte sich der unverwandelte Pariser Held in den dicht bedrängten Weg, schwamm gegen den Strom und streckte den Arm weiter hinein. Noch ein paar cm… gleich… da! Er ergriff das dünne Handgelenk und stürzte nach hinten. Seine Klassenkameradin mitzerrend. Plötzlich waren sie frei und Adrien taumelte mit dem Mädchen in seinen Armen wieder an den Rand einer eingezäunten Grünanlage. Sie presste sich an ihn, zitterte, sah aus wässrigen Augen ihn ungläubig an. „Was machst du denn? Du solltest doch auf mich warten?“ klang seine Stimme wirklich gerade so harsch? Doch statt einer Antwort kuschelte sich Marinette nur wieder an ihn. Adrien seufzte. Soviel zum Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen. Das hektische Treiben um sie herum lies nach. Die Menschen verstreuten sich wieder. Der Auftritt der Maskottchen war wohl vorbei. Noch immer standen sie Beide fest umschlungen da, fühlten einander und das Schlagen ihrer Herzen. Irgendwann regte sich Marinette, rückte etwas ab und lächelte tapfer zu dem Blonden hinauf. „Mein Akku ist leer.“ „Hab ich gemerkt.“ Sie lächelte tapfer. Trotzte ihren nassen Augen. „Ich… ich hatte Angst… sie… hätten dich entdeckt… die ganzen Menschen. Ich hab gehört wie sie darüber sprachen unbedingt ein Foto mit… dir machen zu wollen.“ Adriens Blick weitete sich. Sie hatte sich um ihn gesorgt? Aber warum war sie dann überhaupt verschwunden? Bevor der junge Mann das seine Freundin fragen wollte, küsste er die kleine Beule auf ihrer Stirn. „Keine Sorge… es ging nicht um mich. Mickey und Donald waren hier in der Nähe. Die Leute wollten Fotos mit ihnen.“ „Aber…“ sagte Marinette „Ich hab doch gehört… oder hatte sie neue Outfits an?“ Sie grübelte. Adrien lächelte: „Das weiß ich nicht. Ich hab nach dir geschaut. Wollte dich eben ausrufen lassen…“ „Oh!“ Die Bluenette legte sich die Finger ihrer linken Hand über die Lippen: „Von… von da komm ich gerade…“ Und dann erzählte seine Klassenkameradin ihm die Geschichte seines kleinen Namensvetters, der verloren gegangen war. Also hatte die Durchsage vorhin tatsächlich was mit ihm zu tun gehabt. Indirekt. Adrien musste grinsen und drückte seine Klassenkameradin nochmal feste ehe er sie aus der Umarmung entließ. Bevor sie noch irgendetwas sagen konnte nahm der Blonde eines der inzwischen kalten Churros und steckte es ihr in den Mund. „Du hast Glück, dass noch was da ist! Hätte fast alle allein gegessen!“ Naja fast allein. Plagg erwähnte er nicht. Marinette lächelte kauend, nahm dann ebenfalls ein Gebäckstück und hielt es ihrem Schwarm unter die Nase. Und er ließ sich nur zu gerne füttern. Wirbelnde Tassen fahren war nach fettreichen zuckrigen Zimtchurros vielleicht nicht die beste Idee gewesen. Und gleich danach im Discoveryland vom Space Mountain ins All geschossen zu werden erst recht nicht. Ihnen war schlecht und trotzdem kicherten sie wie die kleinen Kinder vom Adrenalin. Trotz, dass der Blonde sich jedes Mal seiner Verkleidung entledigen musste war niemand auf sie aufmerksam geworden. Nun tuckerten Adrien und Marinette in einem kleinen Boot durch ‚It’s a smal world‘ mit seinem eingängigen Ohrwurm. „Was macht der Magen?“ flüsterte die Bluenette in sein Ohr. Ihr Freund grinste als Antwort und kuschelte sich in ihr Haar. Adrien war glücklich. Beim Aussteigen half er seiner Begleitung und sie schlenderten Arm in Arm durch den vollen Park und schafften es trotz der langen Wartezeiten zwei, drei weitere Attraktionen zu fahren. Ohne Zeitdruck oder Stress. Schließlich suchten sie in einem Café nach einem freien Tisch, nachdem sie gemeinsam das Tablett mit Donuts, Muffins und flachen Törtchen vollgeladen hatten. Der junge Mann hatte sich geweigert Marinette allein gehen zu lassen, aus Angst sie würde wieder verschwinden. Jetzt balancierte sie zwei Milchkaffee. Zum Glück wurde gerade ein Tisch frei. Gierig stürzte sich Adrien auf die Köstlichkeiten. Die Bluenette beobachtete ihn belustigt und nippte an ihrem Kaffee. „Was denn?“ verteidigte sich der Blonde. „Heute schaut keiner auf meine Ernährung. Das muss ich ausnutzen!“ „Ich hab nichts gesagt!“ lachte das Mädchen mit den Zöpfen. Danach machte Marinette ihre Drohung war und sie standen vor der Auslage der dutzenden reich verzierten Mausohren in einem Geschäft. „Nimm mal die Cappi ab!“ forderte seine Klassenkameradin ihn auf und nach einem umsichtigen Blick fügte sich das junge Model seinem Schicksal. Um besser in dem Geschäft sehen zu können, hatte er auch die Sonnenbrille abgezogen. Lässig hing diese nun im Ausschnitt seines TShirts. „Hmm…“ Marinette tippte sich nachdenklich gegen das Kinn und wägte die verschiedenen Optionen ab. Neben den typischen Mickey und Minnie Maus Ohren gab es noch dutzende mit verschiedener Dekoration. Mal ein Zaubererhut, mal Merjungfrauenflosse. Schleifchen in allen möglichen Farben. Mit Glitzer oder Leoprint. Sogar mit Donuts statt der runden schwarzen Ohren. Inständig hoffte das junge Model, dass ihm sowas erspart bliebe. Zum Glück griff seine Begleitung zu den klassischen Model… allerdings mit roten Schleifchen und weißen Punkten. „Voila Madmoiselle!“ flötete die Bluenette und setze ihm den Haarreif auf. Sie hatte sichtlich Spaß. Adrien rollte mit den Augen. Dann entdeckte er etwas. Neben dem Stand mit Ohren gab es auch Masken. Und zwar von den Helden von Paris! Mit einem fiesen breiten Lächeln griff der unverwandelte Pariser Held nach einer Chat Noir Maske und drückte sie sich vor die Augen: „Na was sagst du?“ Ihre Euphorie hielt sich in Grenzen: „Spinnst du? Nimm die ab!“ „Warum denn?“ Adrien drehte sich um und wollte seiner Begleitung ebenfalls eine reichen. „Da… wolltest du heute Nacht nicht meine Ladybug sein?“ Marinette bekam riesige Augen und flammte augenblicklich auf. „Vergiss es!“ fauchte sie. Sauer riss die Bluenette Adrien beide Masken aus der Hand und hängte sie zurück. Um sie wieder milde zu stimmen nahm er dann einen grünen Haarreif, der auf den Ohren links und rechts je einen rosane Pfingstrose genäht hatte. „Ich denk, der passt am besten zu dir!“ grinste der junge Mann versöhnlich und Marinette stutzte. Nun glücklicherweise sichtlich geschmeichelt starrte sie verlegen auf ihre eigene Wahl, drehte sich dem Stand mit der großen Auswahl hastig zu und tauschte die weiblichen Ohren auf dem Kopf ihres Schwarms aus, gegen welche mit Zauberhut. Adrien lachte und auch seine Freundin stimmte mit ein. Dann trafen sich ihre Augen. Wie konnte Marinette nur so schön sein? Immer mehr verzauberte sie ihn. Gerade lehnte der Blonde sich vor um einen Kuss zu stehlen, da… „Oh Gott, sind sie Adrien Agreste?“ Erschrocken starrten die Beiden in die Gesichter von drei Mädchen, die unvermittelt neben dem Stand aufgetaucht waren um sich ebenfalls mit Mausohren einzudecken. Panik stieg in Adrien hoch. Erwartungsvolle Augen scannten ihn… und auch das Mädchen an seiner Seite. Ein Handy wurde gezückt. Weitere Leute im Laden blieben stehen, sahen herüber. Verdammt, er war aufgeflogen! Die Worte von Natalie sprangen dem jungen Mann ins Gedächtnis: „…taucht auch nur ein Foto von dir auf…“ Marinette stieß ihm grob gegen den Arm und lachte auf. „Hahaha… sag ich’s dir nicht ständig?“ Breit grinsend wandte sich das Mädchen mit den Zöpfen zu den Schaulustigen um: „Ich sag ihm ständig, er soll sich als Double bewerben! Als Lookelike kann man heutzutage viel verdienen… aber er will ja nicht.“ Sie zuckte mit den Schultern. Die drei Mädchen sahen sich an. „Dann… dann ist er es gar nicht?“ Unsicher fragte die eine. Adrien schluckte. Dann hatte er verstanden, stieg in das Schauspiel ein und grinste: „Ich finde, ich seh‘ dem doch gar nicht soooo ähnlich… aber wenn jetzt schon andere das sagen sollte ich wohl doch mal darüber nachdenken.“ Marinette nickte. Die umstehenden Passanten hatten bereits das Interesse verloren und auch die drei Mädchen wirkten entmutigt. Da setzte die Bluenette noch einen drauf: „Pierre, vielleicht solltest du den Dreien trotzdem ein Autogramm geben… wenn du als Double mal berühmt geworden bist…“ „Pierre?“ kam es aus drei Mündern. Erleichtert sah Adrien die endgültige Vernichtung des Wunschtraumes seiner drei Fans, wovon eine „Schon gut!“ sagte und ihre Freundinnen zum Gehen drängte. „Entschuldigt bitte!“ meinte die nächste. „War ein Versehen!“ die Dritte, dann waren die Mädchen aus dem Laden gehuscht ohne etwas zu kaufen. Adrien drehte sich zu Marinette um und setzte ein entgeistertes Gesicht auf: „Pierre? Ernsthaft?“ Die Bluenette lachte: „Was denn? Hat doch gut funktioniert… Pierre!“ Letzteres schnurrte sie beinahe mit einem schalkhaften Blick. Jetzt musste der junge Mann lachen und drückte seiner Freundin dankbar einen Kuss auf die Lippen. Zum Glück hatte sie so schnell geschaltet und ihn somit vor dem Ärger seines Lebens bewahrt. Mit den Mausohren auf dem Kopf und der grün getünchten Sonnenbrille wieder über den Augen spazierten sie Hand in Hand weiter durch Disneyland. Adrien blickte immer wieder glücklich zu dem Mädchen an seiner Seite. Wie selbstverständlich es langsam wurde. Nach dem Schrecken im Laden war dieses Mädchen nun endgültig seine persönliche Heldin. Ladybug war für alle da, aber diese bezaubernde Prinzessin für ihn. Nun gut, auch oft für ihre Klassenkameraden. Es war so, wie er damals bei dem Picknick zum Tag der Helden gesagt hatte: Marinette war ihre alltägliche Ladybug. „Adrien?“ Überrascht starrte der Angesprochene in zwei fragend dreinblickende himmelblaue Augen. „Äh… was?“ „Hast du mir nicht zugehört?“ fragte die Bluenette. Oh das hatte der Blonde tatsächlich nicht. Er war so in Gedanken gewesen. Da war ihm gar nicht aufgefallen, dass seine Klassenkameradin ihre wunderschönen Lippen bewegte. Doch statt zu schmollen lächelte sie nur sanft und wiederholte sich: „Ich hab dich gefragt was wir als nächstes machen wollen!“ „Oh!“ sehr geistreich. Zum Glück war es nichts Wichtigeres gewesen. Adrien kramte den Parkplan aus seiner Hosentasche und reichte ihn weiter. „Such du aus!“ Marinette entfaltete den Plan und sah ihn gleich darauf mit leuchtenden Augen an: „Sollen wir zu ‘Pirates oft the Caribbean‘ gegen?“ Der junge Mann konnte sich schon denken weswegen die Vorfreude seiner Begleiterin so groß war. „Du willst doch nur Jack Sparrow sehen.“ Griente er wissend. „Captain Jack Sparrow!“ verbesserte das Mädchen mit den Zöpfen verschwörerisch. Sie sahen sich an, lachten laut auf und machten sich auf den Weg. Weiter und weiter ging es durch den Park und viel zu schnell verging der Tag. Als es für die Parade an der Zeit war suchten sie sich erschöpft aber glücklich einen Platz an der Strecke. Die Durchsagen aus den Lautsprechern verkündete immer wieder wie lange es noch dauern würde, während immer mehr Menschen zusammenkamen. Umsichtig hatte Adrien seine Freundin vor sich geschoben, damit niemand sie anrempeln oder bedrängen konnte und die Arme um sie gelegt. Dankbar kuschelte Marinette sich an ihn. Ein leichter Wind spielte mit ihren Haaren und dem Laub der Bäume. Vor ihnen standen einige Kinder über die sie problemlos blicken konnten. Erwartungsvolles Gemurmel schwellte an. Die Vorfreude auf die bunte schillernde Parade riesengroß. Doch etwas Melancholie schwebte über Adriens Gedanken. Auch wenn er sich freute, bedeutete die Parade gleichzeitig auch den Abschluss seines Dates mit Marinette. Danach wurde es Zeit sie nach Hause zu bringen. Und er würde in das Agreste Anwesen zurückkehren. Und darauf hatte der Blonde ehrlich gesagt überhaupt keinen Bock! „Ich mag dich nicht hergeben…“ flüsterte er in die Haare seiner Begleitung. Es war so laut um sie, Marinette hatte es sicher nicht gehört. Vor allem weil nun die Musik aufdrehte und die Parade startete. Die Passanten jubelten, klatschten und winkten während bunte Wägen vorbeifuhren, Disney Prinzessinnen grüßten, Tänzer und Akrobaten ihr Talent zeigten und selbst die beliebten Maskottchen des Parks ihre Aufwartung machten. Marinette hatte ihre Hände auf seine Arme gelegt und lies diese dort, trotz des schillernden Trubels vor sich. Irgendwann drehte sie den Kopf, sah ihren Schwarm an mit einem unbeschreiblich lieblichen Ausdruck im Gesicht. „Ich dich auch nicht… niemals mehr!“ Die Bluenette hatte ihn doch gehört gehabt. Und obwohl alle anderen Augen nur auf die Parade schauten gehörten die von Marinette und Adrien nur einander, als sie sich in den Armen liegend ihre Lippen vereinten. ~Marinette~ ---------------- Den Kopf völlig auf Wolke Sieben schloss Marinette die Haustür hinter sich und klebte am Holz. Adrien hatte sie nach Hause gebracht und den sinnlichsten Abschiedskuss gegeben von dem die Bluenette nur bis dahin träumen konnte. Und was er in ihr Ohr geflüstert hatte!? Sanft gefragt ob er später wieder kommen dürfte… wie hätte Marinette nein sagen können? Völlig überfordert legte sie sich die Hände auf ihre glühenden Wangen. Es war passiert: Sie hatte ein Date mit Adrien gehabt! Und zwar ein richtiges Date! Nicht nur als Freunde, sondern wirklich wirklich als Pärchen! Völlig unkontrolliert quietschte das Mädchen mit den Zöpfen los. Knallend flog schräg neben ihr die Tür zur Backstube auf und alamiert starrte sie ihr Vater an. „Ma Cherie! Ist alles in Ordnung?“ Erschrocken starrte Marinette in die besorgten Augen. „Äh… äh…“ Oh wenn einem doch manchmal die Ausreden einfach zufliegen würden. „Äh… ja Papa! Alles ok! Es… es ist… war heiß draußen! Ich geh hoch… duschen!“ Eilig versuchte sie an den abschätzenden Blick von Tom Dupain vorbei auf die Treppe zu kommen. „Einen Augenblick, Cherie!“ Na toll, das hatte nur semi gut funktioniert. Ihr Vater kam in den Flur, wischte sich die mehligen Hände an der Schürze ab um die dann seiner Tochter auf die Schultern zu legen. Eine hob er nochmal und befühlte ihre Stirn, betrachtete sie genau. „Du hast keinen Sonnenstich oder? Du bist so rot… und diese Ohren?“ Ohren? Was für Ohren? Oh, die Mickey Maus Ohren! Marinette hatte hoch gegriffen und den durch die Blüten raschelnden Haarreif erfühlt. „Ah… ja richtig! Die Ohren! Ich war in Disneyland!“ „Allein?“ Musste ihr Vater gerade jetzt zum Detektiv werden? Die Bluenette wusste früher oder später würde sie ihrem Vater von Adrien erzählen müssen, aber musste das jetzt sein? Sie war doch selber noch ganz aufgewühlt von den Ereignissen der vergangenen Stunden. Was dachte sie da: Tagen! Natürlich hätte sie jetzt lügen können, ihre Freundinnen vorschieben, aber das wollte Marinette nicht. Ihr Vater wäre nur enttäuscht, wenn er später die Wahrheit erfahren würde. Aber gleichzeitig… ihre Hochzeit zu planen, dazu fehlte der jungen Designerin gerade auch die Muße. Und genau darauf würde es hinauslaufen, denn Tom Dupain neigte leider zur völligen Übertreibung wenn es um die Gefühle seiner Liebsten geht. „Tom?“ Die Rettung erschien in Gestalt ihrer Mutter, die ihren Mann suchend nun ebenfalls aus der Backstube kam. „Was machst du denn hier? Die Baguette gehen zu sehr auf. Oh, hallo Schatz“ Auch Sabine betrachtete ihre erhitzt aussehende Tochter sorgfältig zupfte dann aber ihren Mann am Ärmel: „Komm schon Tom! Lass Marinette erstmal heim kommen und sich frisch machen. Sie kann uns nachher beim Abendessen alles erzählen.“ „Aber Ma Cher…!?“ „Komm jetzt!“ Sabine Dupain-Cheng zwinkerte Marinette zu und schubste dann ihren Mann zurück in die Backstube. Dankbar eilte das Mädchen nun die Stufen hinauf, bevor ihr Vater es sich noch anders überlegen konnte. Erfrischt von der Dusche stand Marinette summend vor dem Spiegel und kämmte ihre Haare. Tikki saß auf dem Porzellan des Waschbeckens und spielte mit den roten Haargummis. Eines zog sie sich über das Köpfchen und sauste vor den Spiegel. Amüsiert beobachtete die Besitzerin des Marienkäfer Kwamis wie diese sich kritisch beäugte. „Möchtest du, dass ich dir ein Kopfband nähe Tikki? Oder einen Hut?“ Große blaue Augen funkelten die Bluenette an: „Das würdest du tun, Marinette?“ „Natürlich Tikki! Du bist meine Freundin. Und nachdem du seit Neusten so viel Zeit im Schrank verbracht hast ist es das mindeste. Aber ich wusste gar nicht, dass du dich für so etwas interessierst.“ Ein bisschen wurde sie rot. Der Marienkäfergeist kicherte und flog auf Augenhöhe: „Das liegt wohl an dir. Du bist so kreativ und hast ständig neue Ideen für Kleidung, das färbt wohl langsam ab.“ Auch Marinette lächelte jetzt: „Du wirst doch nicht etwa eitel oder Tikki?“ „Solange du nicht wie Chloe bist… glaube ich weniger!“ Beide Freundinnen lachten. Gleich darauf stiegen sie in das Zimmer der jungen Designerin empor und diese öffnete eine Schatulle mit Perlen und kleineren Dekorationen zum aufnähen, damit der Kwami sich aussuchen konnte was ihr gefiel. Währenddessen holte Marinette ihren Skizzenblock, betrachtete ihre schwebende Freundin und machte sich daran etwas Passendes zu entwerfen. Damit waren sie beschäftigt, bis Sabine ihre Tochter zum Essen rief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)