Miraculous Ladybug ~ Wahre Lügen von Sparkis ================================================================================ Kapitel 10: NUR eine Freundin ----------------------------- ~Marinette~ ---------------- „Ich… bin… nur…“ Marinette flüsterte diese Worte mit kurzen Unterbrechungen, da Chat Noir nach einer Haarsträhne von ihr gegriffen hatte und sie nun zwischen seinen Krallen zwirbelte. Verwirrt drehte sich das Mädchen mit den schwarzblauen Haaren ihm zu und spürte wie seine Lippen sich auf ihre pressten und sie so am weiter sprechen hinderte. Zu überrascht um es zu begreifen ließ die Bluenette zu. Doch sofort schob der Kater sie wieder von sich, eindeutig erschrocken über sich selber. Und Marinette… musste lachen. „Du solltest dein Gesicht sehen!“ Vielleicht sollte sie das Ganze ernster nehmen, konnte es aber nicht und das schmollende Gesicht von Chat Noir machte es ihr auch nicht leichter. Seine Augen waren immer noch unsicher, doch die Schnute eindeutig gespielt. Das Mädchen mit den schwarzblauen Zöpfen versuchte erneut ihn zu berühren, legte ihre Hand auf die Wange des Katers und diesmal zuckte er nicht weg. Diesmal flüchtete er nicht. Also waren sie schon einen Schritt weiter. Noch immer glucksend sah sie ihren Partner an: „Das nächste Mal frag mich bitte.“ Chat Noir stutzte: „Das nächste… mal?“ Marinette nickte. Vielleicht sollte sie es einfach akzeptieren. Sich gegen die eigene Gefühle zu wehren war eh unmöglich. Und mit dem jungen Mann mit dem Katzenohren konnte sie wenigstens noch halbwegs normal umgehen. Der Blonde schmunzelte erleichtert, schloss die Augen und lehnte seinen Kopf in die Hand des Mädchens. Leise begann er zu schnurren. Sie sollte nicht… doch Marinette erlag der Versuchung und begann den jungen Mann zu graulen, wie eine richtige Katze. Dieser grinste und öffnete eines der grünschimmernden Augen zu einem Spalt: „Willst du mich domestizieren Prinzessin?“ Mit gespielter Arroganz antwortete die Bluenette: „Ich dachte das hätte ich längst. Schließlich schlawenzelt schon seit Wochen so ein Streuner auf meinem Balkon herum. Und seit neusten auch in meinem Zimmer. Doch scheinbar wird er noch woanders gefüttert… zwei Tage war er mir untreu!“ „Autsch!“ Chat Noir hielt sich getroffen die Brust. Marinette triumphierte, doch dann wurde ihre Miene ernst. Das was ihr Partner gesagt hatte fiel ihr wieder ein: „Du hast gesagt… du konntest nicht kommen, weil du verwirrt warst?“ Sofort hörte der Kater auf zu schnurren. Ertappt setzte er sich gerade auf und blickte in den Raum. Dann nickte er. „Warum?“ Marinette meinte es zu wissen, wollte es aber von ihm hören. Etwa aus dem gleichen Grund wie sie? Schließlich liebte ihr Partner sie als Ladybug, hatte aber nun ihr wahres Ich bereits zweimal geküsst. Zwei einhalbmal wenn man den Kuss auf die Stirn mitwertete und das allein heute. Voller Spannung rutschte sie näher und schob dabei den Teller mit den Keksen zur Seite. Die Bluenette ließ dem Kater Zeit sich zu fassen, die richtigen Worte abzuwägen. Ein paarmal öffnete er den Mund und wagte es doch nicht zu sprechen. Marinette wusste, ihr würde es genauso gehen, darum war sie froh, dass nicht sie es erklären musste. Vermutlich wäre eh nichts Brauchbares aus ihr heraus gekommen… nur seltsames Gestammel. „Du weißt…“ ergriff Chat Noir das Wort und das Mädchen schenkte ihm ungeteilt ihre Aufmerksamkeit. „Du weißt… dass ich in Ladybug verliebt bin. Schon seit ich sie kennen gelernt habe fühle ich so.“ Ja das wusste die Bluenette. Viel zu lange hatte sie geglaubt, die ganzen Flirtereien ihres Partners seien seinem flatterhaften Charakter zu verschulden. Er hatte es ihr erst sagen müssen, damit sie merkte wie ernst es ihm war. Wie lange das schon her war… genauso lange wie sie in Adrien verliebt war. Und jetzt… schlug ihr Puls wie verrückt als der Kater weitersprach: „Aber… ich fühle auch etwas für dich… bitte versteh mich nicht falsch… ich sehe dich garantiert nicht als… als…“ „Trostpflaster?“ half Marinette und biss sich unbehaglich auf die Unterlippe. Der blonde junge Mann mit den strubbeligen Haaren nickte unwohl. „Und das verwirrt dich? Das ist der Grund warum du weg geblieben bist?“ Chat Noir nickte wieder und starrte auf die behandschuhten Hände in seinem Schoß. Das Mädchen zwang sich zur Ruhe und stellte eine Frage, die sie beschäftigte: „Meinst… meinst du nicht, das ist wegen letzter Woche… wegen… als ich dich aufgelesen habe? Ist es vielleicht… falschverstandene Dankbarkeit?“ Fassungslos starrten sie zwei komplett grün schimmernde Augen an und schon tat es der Bluenetten leid, dass sie gefragt hatte. Schließlich war sie auch sicher, nicht aus Mitleid sich zu dem Kater hingezogen zu fühlen. Schnell fasste sie nach einer Klaue und verschränkte ihre Finger mit seinen: „Vergiss die letzte Frage…“ „Nein… nein… du hast Recht…“ sagte Chat Noir und Marinettes Herz machte einen Aussetzer. „Du must so denken… ich meine jeder… ich auch, wenn ich nicht in der Situation wäre, würde das so betrachten… aber… Prinzessin…“ Die Tiefe seiner Augen schienen das Mädchen mit den Zöpfen aufzusaugen… es lag so viel Gefühl in dem Blick… so viel wie sie selber spürte und ihr Herz jetzt zum bersten drohte. „…glaub mir… das ist nicht der Grund warum ich so gerne bei dir bin… warum ich dich… küssen will… warum ich total erreg-“ „Sprich es nicht aus!“ unterbrach Marinette knallrot und der Kater grinste. Er holte Luft und schloss dann: „Ich wusste nicht, dass man für zwei Menschen so fühlen kann… das ist verrückt oder? Ich meine… das ist doch unmöglich…“ Noch immer mit flammenden Wangen wandte sich die Schwarzblauhaarige um. Nein es war nicht verrückt, zumindest nicht für sie. Schließlich fühlte sie genauso. Gerade öffnete die Bluenette den Mund, da… „Marinette!“ rief ihre Mutter von unten. Panisch richteten sich beide junge Leute auf. Das Mädchen versetzte Chat Noir einen Schlag vor die Brust und er segelte, einen Aufschrei unterdrückend hinter der Chaiselongue krachend zu Boden. „Ja… Ja Maman???“ „In 10min ist das Licht bei dir aus!“ Madame Cheng entfernte sich von der Treppe und Marinette atmete erleichtert aus. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie die Luft angehalten hatte. „Ist gut Maman! Gute Nacht!“ Gott, irgendwann würden ihre Eltern noch spitz kriegen, dass sie in letzter Zeit öfters Herren… äh Heldenbesuch bekam. „Oh Chat!“ Das Mädchen schreckte erneut zusammen und drehte sich um. Dabei landete sie auf dem Bauch und lugte über den Rand des Sofas nach unten. Doch da lag kein Kater. Verwirrt sah sich die Bluenette im Zimmer um. Wo war dieser Streuner nur hin? „Chat?“ ein gebrülltes flüstern. Keine Reaktion. War er gegangen ohne auf Wiedersehen zu sagen? „Chat Noir? Wo bist du?“ Zwei schwarze Ohren stellten sich hinter der lilanen Kiste auf und Marinette atmete tief durch. „Puh… ich dachte echt deine Mutter kommt hoch.“ Der Blonde hievte sich nach oben und lungerte über die Kiste, was das Mädchen hinter vorgehaltener Hand zum kichern brachte. Schelmisch grinsend nahm Chat Noir das zur Kenntnis, stand auf und kam um die Kiste herum auf sie zu. „Prinzessin es bricht mir das Herz, aber ich vermute es ist besser wenn ich dich jetzt verlasse!“ Er deutete eine Verbeugung an. Marinette lächelte verständnisvoll und nickte, bevor sie aufstand. Schüchtern spielte sie mit ihren Fingern hinter dem Rücken, schlich die zwei Schritte zu ihrem Partner hinüber und sah betreten zu Boden: „Aber… du kommst diesmal wieder ja? Lässt mich nicht so lange warten… oder?“ In ihrem inneren kribbelte es. Die Bluenette spürte genau die Blicke, welche der Kater über ihren Körper und ihr Gesicht wandern lies. Dann bemerkte Marinette die behandschuhte Hand in ihrer Hüfte. Bestimmt wurde sie an den muskulösen Körper von Chat Noir gezogen, der ihr tief in die Augen sah, als das Mädchen aufblickte. „Darf ich wiederkommen?“ Die Schwarzblauhaarige versank schier in diesem Grün. Wie ein junger Frühlingsmorgen im Wald. Frisch, klar und rein. Sie nickte und der Kater verstärkte den Griff. Langsam senkte er den Kopf hinab. Die Bluenette spürte seinen Atem über ihr Gesicht huschen. „Darf ich…?“ flüsterte ihr Verbündeter und Marinette schluckte. Errötend nickte sie erneut. Chat Noir lächelte liebevoll und verschloss ihre Lippen mit den Seinen. So warm… so weich… so gewollt… Gleich darauf saß der Kater auf der Brüstung des Balkons und machte sich bereit zum Absprung. „Also… bis morgen Abend Prinzessin!“ grinste er mit seiner überlegenen Art und Marinette schmunzelte. Dann wurde ihre Miene wieder ernst und sie fasste nochmal nach der Hand von Chat Noir, der sie überrascht anblickte. „Was… was du… was wir vorhin geredet haben… äh… was du gesagt hast…“ Kommt schon Worte, flehte die Bluenette, nur dieses eine Mal. „Äh… wegen dem… das du in Ladybug verliebt bist… und jetzt auch was... was fühlst… für mich…“ Ein roter Schleier schlich sich über die Wangen des Pariser Helden, der es nicht wagte zu atmen. Marinette schluckte hart und packte die krallenbewährte Hand fester: „Das ist nicht verrückt! Ich versteh das… weil… ich… ich auch… ich dachte auch, das ist unmöglich… aber… ich… du… verstehst du?“ Warum war es so schwer? Warum verfiel das Mädchen mit den Zöpfen immer ins Stottern, kaum dass es um ihre romantischen Gefühle ging? Es konnte doch nicht so schwer sein? Von sich selber enttäuscht zitterte Marinette und wischte sich mit der freien Hand über die Augen. Fasse dich, fluchte die Bluenette und startete erneut: „Was ich sagen will… du… ich freue mich… weil… ich auch… dich…“ „Darf ich dich küssen!“ Überrascht blinzelte Marinette und starrte in das total überforderte, knallrot glühende Gesicht des Katers, der bereits wieder vom Geländer rutschte und sie ohne eine Antwort abzuwarten wieder an sich zog und von ihrem Mund Besitz nahm. Gierig erwiderte die Bluenette den Kuss, legte ihre Arme um Chat Noirs Nacken und gewährte auch seiner Zunge den Einlass, als er danach verlangte. Dieser Kuss war wieder anders als alle zuvor, weder zweckmäßig oder brutal wie bei den Akumakämpfen, noch sanft und zärtlich wie alle an diesem Abend zuvor. Diesmal sprach die Lust aus ihm. Nach Luft schnappend trennten sich ihre Lippen, doch blieben sie in der Umarmung, nur Millimeter voneinander getrennt und sahen sich aus erregten Gesichtern in die Augen. „Ich… ich muss gehen…“ schluckte Chat Noir und Marinette nickte. „Wenn du mir sagst… ich soll bleiben… kann ich für nichts garantieren…“ Augenblicklich glühten die Wangen des Mädchens und der Kater grinste glücklich. „Ich seh schon… Prinzessinnen benötigen ihren Schönheitsschlaf. Wir sehen uns morgen.“ Ein eiliger Kuss auf ihre Stirn, dann war der Kater tatsächlich über die Brüstung und entschwand in die Nacht. Marinette stemmte die Hände gegen das Eisen und beugte sich drüber hinweg um dem jungen Mann mit den Katzenohren nachzuschauen, doch bis auf einen gelegentlichen Schatten gegen den inzwischen wolkenreichen Himmel konnte sie nichts sehen. Sich benommen fühlend taumelte Marinette zurück, landete in ihrem Liegestuhl und wedelte sich mit den Händen Luft zu. Ihr war heiß und sie fühlte etwas in sich, was ihr neu war… eine schreiende Lust auf mehr. Wie war das alles nur passiert? Ein wenig überfahren von all den Gefühlen, die gerade über sie rollten war Marinette schon und doch genoss sie es. Nicht immer nur aus der Ferne zu schwärmen, sondern plötzlich absolut gewollt zu sein… obwohl man wusste nicht die Einzige zu sein… oder doch wenn man es genau nahm, dass machte die Bluenette unglaublich glücklich. Kichernd umschlang das Mädchen mit den Zöpfen sich selber und kuschelte mit ihrer Vorstellungskraft. „Ich brauche dich wohl nicht fragen, wie es gelaufen ist?“ Ein kleines rotes Leuchten schwebte aus der Dachluke und gesellte sich zu der ebenfalls wieder errötenden Marinette. Diese schüttelte grinsend den Kopf. Tikki lächelte verständnisvoll: „Und? Wie ist es den wirklichen Chat Noir zu küssen?“ Hmm? Eine gute Frage. Die Bluenette legte einen Finger auf ihre Unterlippe und fuhr sie langsam nach. Noch immer meinte sie den jungen Mann zu schmecken. Frisch und prickelnd… „Wie ein warmer Frühlingsregen.“ Antwortete Marinette schließlich ihrer Freundin. Beide kicherten sie, bis der Kwami wieder das Wort ergriff: „Und? Denkst du, du kannst schlafen? Oder machen wir noch unseren Rundgang? Heute ist Ladybug dran wenn ich mich nicht irre.“ Marinette stand auf und streckte sich. Ihre wackeligen Beine fühlten sich wieder standfest an und bis auf die Schmetterlinge im Bauch ging es ihr gut, jedoch zu aufgekratzt um überhaupt an schlafen zu denken. „Pflicht ist Pflicht!“ gestand die Bluenette und strich über ihre Ohrringe: „Tikki verwandle mich!“ ~Adrien~ ------------- Ungeduldig wartete Adrien an diesem regnerischen Morgen auf die Lieferung der Backwaren. Nicht weil er besonders hungrig war, sondern weil der Blonde Marinette wieder sehen wollte. Unruhig rieb er sich das müde Gesicht. Nachdem was in der Nacht passiert war hatte er unmöglich schlafen können. Auch wegen Plaggs andauernden Fragen, die ihn löcherten und verspotteten. Und das schlimmste war, dass dieser kleine schwarze Kwami Recht hatte. Bis vor kurzen hätte Adrien sich nie vorstellen können, Marinette näher zu sein als die guten Freunde die sie waren. Oder er zumindest gehofft hatte. Jetzt plötzlich war alles anders… sie war in seinen Augen anders. Nicht so abweisend und unnahbar wie Ladybug, die Adrien nach wie vor verehrte und sich nach ihr sehnte, sondern warm und sanft, leidenschaftlich und liebenswert. Die Wand um seinem Herzen, errichtet von ihm selber, als Schutz um nicht verletzt zu werden bekam Risse und Sprünge. Die sehnsüchtige Liebe zu der Pariser Heldin, welche wie auf einem Podest dort thronte und so den Wall verstärkte, niemanden näher heran lies wurde poröser und schuf kleine Löcher, durch die Adrien nun die reine Art von Marinette schimmern sehen konnte. „Wie ist es NUR eine Freundin zu küssen?“ Kaum dass Chat Noir zum Fenster rein und sich zurückverwandelt hatte, war sein Kwami Zeter und Mordio brüllend in seinen Vorratsschrank verschwunden und erst mit vollgestopften Backen wieder aufgetaucht. Die Frage überhörte Adrien gekonnt, schwang sich auf seinen Schreibtischstuhl und rollte mit diesem durch den Raum. Eigentlich fehlte nur der Blütenregen um seine Stimmung zu untermalen. Der Blonde fühlte sich beflügelt und gleichzeitig benebelt von all den Emotionen die durch seinen Körper jagten. Plagg hatte unter jedem Arm ein Camembertstück und kam herübergeschwebt um sich auf der Lehne niederzulassen und wie ein Katzenköpfiger Geier auf den jungen Mann hinunter zu blicken. Schmatzend ergriff er wieder das Wort: „Oder muss ich jetzt schon Ladybug als NUR eine Freundin betiteln? Ich kann mich nicht erinnern, dass du je mit ihr so innig rumgeknutscht hast.“ Adriens gute Laune bekam einen säuerlichen Beigeschmack. „Hör schon auf!“ bat er seinen Begleiter, der nur die Nase rümpfte und erneut in den Käse biss. Plagg schluckte und grinste gehässig: „Kleiner mein Käse schimmelt schneller, als das du es begreifst! Du bist total in die kleine Bäckerstochter verschossen! Dein Herz jagt schneller und öfter als je bei Ladybug. Gut eventuell gleichschnell… was ja nicht blöd ist…“ Letzteres nuschelte der Katzengeist und das junge Model zog eine Augenbraue hoch. Adrien war aufgestanden und Richtung Badezimmer verschwunden, aus dem er rief: „Ich bin wirklich baff, dass du dich seit neusten so um mein Liebesleben bemühst! Sonst machst du doch auch immer keinen Hehl daraus, dass dich sowas nicht interessiert.“ „Äh…Ähm… das ist nur weil ich auf das ganze Gebäck scharf bin!“ Plagg flog ebenfalls ins Badezimmer wo der Blonde mit Zähneputzen beschäftigt war. „Stell dir nur mal vor: Käse Croissants, Käse Cracker, Käse Stangen, Käsekuchen, Creamcheese Törtchen, überbackene Käsebrötchen, Käse…“ „Es gibt auch noch andere Sachen als Käse!“ grinste Adrien nachdem er ausgespuckt hatte. Der Kwami machte ein schwärmerisches Gesicht: „Für dich die Bäckerstochter, für mich das Käsegebäck!“ Ja so war ihr Unterhaltung abgelaufen, ehe der blonde junge Mann sich auf sein Bett geworfen hatte, nur um festzustellen, dass seine Gedanken immer wieder zu den Küssen wanderten, die er mit Marinette teilte. Wie weich und warm ihre Lippen waren. Kaum dachte er daran sprudelten wieder Hormone durch seinen Körper. Das würde er unter Kontrolle bringen müssen. Es war nicht gerade von Vorteil jedes Mal nur durch ihre Anwesenheit erregt zu werden. Leider sah es nämlich ganz danach aus. Plagg schnappte sich den Asterix Comic, den er immer noch nicht beendet hatte und parkte sich unter der Nachttischlampe. „Junge, du hast echt ein Problem!“ Da hatte der nervige Katzengeist tatsächlich ins Schwarze getroffen. Die ganze Nacht war Adrien darüber wach gelegen, um sich darüber klar zu werden, wie es jetzt weiter gehen sollte. Er wollte Marinette nahe sein, noch näher als eh schon. Gleichzeitig liebte er Ladybug, die ihn aber nur zurück wies. Waren die Gefühle seiner Klassenkameradin gegenüber wirklich aufrichtig… oder Adrien nur faul geworden. Doch allein die Erinnerung an den letzten Kuss, der so viel leidenschaftlicher gewesen war, trieb ihm die Röte ins Gesicht. „Oh Mann…“ stöhnte Plagg und blätterte um. Und nun stand Adrien vor seiner Zimmertüre. Erwartete jede Sekunde das Schellen der Türklingel. Aufgeregt wie ein kleines Kind am Weihnachtsmorgen. Gähnend schob sich ein kleiner katzenartiger schwarzer Kopf aus dem Schränkchen, welches der Kwami bewohnte, erblickte seinen Besitzer und verkroch sich stöhnend wieder. „Hast du einen Kater?“ witzelte der junge Mann und erntete einige unschöne Worte. Adrien lachte. Nichts konnte ihm heute Morgen die Laune verderben. Zwar würde er sich Marinette gegenüber zusammen reißen müssen, aber er würde sie sehen. Nicht erst heute Abend und diese Vorfreude versüßte ihm alles. Selbst den Hausarrest und die vielen Termine wirkten auf einmal erträglicher. Endlich! Mit einem lauten Klingeln kündigte sich die Lieferung an. Adrien stürmte aus seinem Zimmer und die Treppe hinab und ergriff die Türklinke, gerade als die Assistentin seines Vaters ihre Hand danach ausstreckte. „Ich mach das schon! Danke Natalie!“ Die Frau mit dem strengen Dutt starrte ihren Schützling in das abgehetzte Gesicht, zuckte dann mit den Schultern und trat beiseite. Der Blonde atmete tief durch und öffnete dann mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht… Und wurde von Blumen erschlagen! Einen riesigen Strauß nach dem anderen wurde in die Halle getragen. Die fünf Lieferanten zückten ihr Cappi als sie sich umdrehten, dass Haus verließen und erneut mit einem Bukett wieder kamen. „Wa…was zum…“ Adrien war fassungslos und auch Natalie fiel die Kinnlade runter. Schließlich standen zwanzig extrem große rote Rosenbündel auf der Treppe, daneben und davor. Die Männer gingen hinaus zu ihrem Liefervan und eine gut gelaunte Chloe Bourgeois schob ihre Sonnenbrille hoch und stürmte mit ausladenden Armen auf den Blonden zu: „Adri-Cherie, Darling! Wie geht es dir? Ach was frag ich… wenn ich da bin, kann es dir ja nur gut gehen. Schau ich hab keine Kosten und Mühen gescheut um dir eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Die besten Rosen von Paris!“ Theatralisch warf sich die Blondine um Adriens Hals und klebte nun unbeeinflussbar an ihm fest. Mit hilfloser Höflichkeit versuchte der junge Mann etwas Abstand zwischen sich und seiner Kindheitsfreundin zu bringen, doch musste es sich eingestehen, dass es aussichtslos war. Chloe indessen quasselte wie ein Wasserfall auf ihn ein. Gequält lächelnd nickte Adrien und stutzte dann, als er einen kurzen Blick zur Tür wagte. Da stand Marinette, mit der Brottüte in einem Arm, einem Regenschirm in der anderen Hand und starrte auf ihn mit der Klette um seinen Hals. Ihr Gesicht fahl. Die hellblauen Augen geweitet. Mit einem Kopfschütteln trat Natalie in das Sichtfeld, nahm der Bluenetten die Lieferung ab und bedankte sich. Marinette sah die Assistentin seines Vaters nicht an. Wortlos nickte sie, drehte sich um und ging die Stufen hinab in den Regen. Adrien konnte es nicht sicher sagen, weil Chloe ihn weiter fest im Griff hatte und beim Reden durchschüttelte, aber er war sich fast sicher in den Augen des Mädchens mit den Zöpfen Tränen gesehen zu haben. Hosted by Animexx e.V. 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