*~Love Me Like You Do~* von BexChan ================================================================================ Kapitel 23: *~Let Me Live~* --------------------------- Erziraphael erwachte. Schwerfällig hob er den Kopf und öffnete die Augen. Sein Blick war immer noch etwas getrübt, er spürte den Schmerz auf seinem Hinterkopf ganz deutlich und konnte dir Figuren, die vor seinem Auge tanzten nur schemenhaft wahrnehmen, bis einer von ihnen das Wort an ihn richtete. "Erziraphael...ehrlich, ich hatte eigentlich gehofft, dass wir uns nie mehr wiedersehen müssten. Vor allem nicht unter diesen Umständen. Aber harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen." Der Engel spürte, dass seine Hände sich nicht bewegen ließen. Er schaute an sich herab und merkte, dass er gefesselt war. Die Seile stramm gezogen, dass sie ihm in seine fleischliche Hülle schnitten. Sein Blick wanderte nach vorne und er erblickte Gabriel. "G-Gabriel...was wird das hier? Warum habt ihr mich hergeholt?" "Das fragst du noch, du Verräter? Nachdem, was du mir da unten gezeigt hast, bist du es überhaupt nicht mehr würdig ein Engel zu sein!" Michael, stets mit strengem Blick gewappnet gesellte sich neben Gabriel. Ihr Blick war voller Verachtung. "Nun Gabriel, willst du uns nochmal erzählen, welches Vergehen Erziraphael begangen hat?" "Er hat sich mit diesem Dämon Crowley verbündet. Und nicht nur das. Er hat sich mit ihm versündigt. Ich will nicht wissen, wieviele Male du dich dieser Missbildung hingegeben hast." Erziraphael spürte einen furchtbaren Druck auf seiner Brust aber er straffte sich. "Ihr werdet und könnt das niemals verstehen!" "HAHA! Willst du etwa damit sagen, dass du dich in diesen Dämon verliebt hast? Erziraphael...du bist widerwärtig!" "Dann bin ich das in euren Augen aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es jemals anders war. Ihr habt mich doch schon von Anfang an ausgestoßen, nur weil mir die Pflicht zugeteilt wurde auf der Erde zu weilen. Aber wisst ihr was? Das alles war so viel mehr wert als das Leben hier im Himmel!" Erzengel Gabriel kniff die Augen zu dünnen Schlitzen zusammen und ging drohend um Erziraphael herum. "Ach, Erziraphael...gut, dass wir hier und heute alle hier versammelt sind, so können wir dieses kleine Übel aus der Welt schaffen." "Ihr meint wohl...mich aus der Welt schaffen." "Beim letzten Mal haben wir auf die Mächte der Hölle gezählt aber..." Und damit drang die Stimme Gabriel's ganz nah an Erziraphael's Ohr und er erschauderte. "...was wenn Crowley derjenige sein wird, der dich richtet? Es wäre interessant anzusehen, wie er dir das Leben aushaucht." Geschockt blickte Erziraphael auf. Sein Herz raste bis zum Anschlag und Panik machte sich breit. Verzweifelt versuchte er an seinen Fesseln zu rütteln, doch vergebens. "Nein...das könnt ihr...das würdet ihr nicht tun! Das würdet ihr nicht wagen!" "Halt deine verdammte Klappe, Erziraphael! Du hast es dir das selbst ein eingebrockt als du dich mit diesem Dämon eingelassen hast. Nun steh zu deinen Taten! Deine Vergehen werden jedenfalls nicht ungesühnt bleiben, so viel ist sicher!" Erziraphael ließ schweren Herzens den Kopf sinken. Sein Blick wanderte ins Leere. "War das auch im Sinne des Herren? Antwortet mir!" "Wir sind dir keine Rechenschaft schuldig, Erziraphael! Wir werden jetzt hier warten auf Crowley. Und dann...werden wir abwarten, was passiert." Hoffnungslos schloß Erziraphael die Augen. Er war den Tränen nahe. "Crowley...bitte...such mich nicht! Bitte...komm nicht her!" Der Dämon litt Qualen als er die Himmelspforte durchschritt. Es wäre vielleicht anders gewesen, hätte der die "Rolltreppe" zu Erziraphael's Zentrale genommen aber warum so wenn er den direkten Weg zur Verfügung hatte? Er wünschte sich gerade nichts mehr, als das sein geliebter Bentley an seiner Seite wäre und ihn zu Erziraphael fahren würde aber so musste es dann wohl auch gehen. Als er das Himmelstor durchschritt, spürte er wieder die stechenden Flammen in seinen Füßen aber diesmal breitete sich der Schmerz auf seinen gesamten Körper aus. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Schmerz so unerträglich wäre. Aber ich muss es einfach schaffen. Koste es, was es wolle! Erziraphael, ich werde dich finden!" Er biss die Zähne zusammen als sich seine schwarzen Schwingen auf seinem Rücken erschienen. Er blickte hoch und begab sich mit einem Satz in die Lüfte. Als ob er wüsste, wo er hinmüsse, folgte er einer inneren Stimme, die ihn direkt zu Erziraphael bringen sollte. Auf seinem Weg bemerkte er, wie das Himmelsreich sich in all den Jahren verändert hatte. Mittlerweile hatte es schon das Aussehen einer Metropole angenommen. "Ich war wirklich zu lange nicht mehr hier aber traurig bin ich auch nicht drum." Er folgte seinem Weg, der ihn regelrecht zu Erziraphael führte und kein Engel stellte sich ihm in den Weg. Sein Zorn war schon furchteinflößend genug, sie wollten ihn nicht zu spüren bekommen. Als Crowley den schier endlos weißen Raum betrat, erblickte er schweren Herzens Erziraphael, der an einem Stuhl festgebunden war. Er erinnerte sich an diese Szene. Als er anstelle von Erziraphael oder besser gesagt in Gestalt von Erziraphael an diesen Stuhl gebunden war. Doch heute war es anders als sonst. Vorsichtig näherte sich der Dämon dem Engel, der hoffnungslos den Kopf hängen ließ. "Erziraphael, ich habe dich gefunden!" "Crowley? Um Himmels Willen, du solltest nicht hier sein! Verschwinde!" "Nicht ohne dich, mein Engel!" "Crowley..." Als Crowley begann Erziraphael die Fesseln zu lösen, traten dem Engel Tränen in die Augen vor Erleichterung. "Ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen, Engel." "Es tut mir so leid. Ich hätte besser aufpassen sollen. Es tut mir so leid, dass du meinetwegen solche Qualen erleidest." "Psst, sprich nicht. Spar deine Kräfte. Wir müssen schleunigst hier weg!" "Crowley, das ist eine Falle! Bitte..geh ohne mich! Ich bin schon verloren!" "Nein, Engel! Ich gehe nirgendwo hin!" "Verdammt, Crowley! Hör doch wenigstens einmal auf das, was ich dir sage!" "Halt die Klappe, verfluchter Engel!" Ohne zu zögern küsste der Dämon den Engel stürmisch auf den Mund. Erziraphael wehrte sich nicht, doch spürte, wie die Tränen sich ihren Weg bahnten. "Was wäre mein Leben ohne dich an meiner Seite?" "Du...verfluchter Dämon!" "Ich weiß. Ich liebe dich auch, Erziraphael. Du kannst mir später danken. Komm jetzt, wir müssen hier weg!" Doch in jenem Moment als Crowley den Engel mit sich ziehen wollte, wurde dieser ihm regelrecht wie von einer unsichtbaren Macht aus der Hand gerissen und schwebte nun wenige Zentimeter über den Boden. Angsterfüllt, ja schon fast panisch blickte der Engel Crowley an. Erziraphael sah aus, als ob man ihn gekreuzigt hätte. Die Arme zu beiden Seiten ausgestreckt versuchte er sich aus dem unsichtbaren Griff zu befreien, jedoch ohne Erfolg. Hinter Crowley hörte man jemanden klatschen. "Faszinierend und doch so sündhaft! Ein Engel und ein Dämon! Dämon Crowley, wir hatten ja bereits kürzlich das Vergnügen! Schade, dass wir uns unter diesen Umständen wiedersehen müssen." Mit hasserfüllten Augen drehte sich Crowley in die Richtung, aus der die Stimme kam und bei seiner Vermutung lag er goldrichtig als er den Erzengel Gabriel vor sich sah. "Gabriel, du verdammter Mistkerl!" "Nana, du bist in den Hallen des Allmächtigen, zügel also dein Mundwerk, du hinterhältige Schlange!" "Was wollt ihr von mir? Und was wollt ihr von Erziraphael? Lasst ihn gehen! Ihr wisst doch bereits, dass welche Macht in ihm steckt!" Er hoffte inständig, dass der Erzengel ihm die Scharade abnahm, was den damaligen Körpertausch anging aber das Grinsen wich Gabriel nicht aus dem Gesicht. "Nun, wir haben daraus gelernt. Deswegen haben wir dich ja hierher gelockt." "Mich? Und wofür?" "Ganz einfach! Ich denke, es wäre das Beste, und da spreche ich wohl für alle Beteiligten hier..." Er deutete auf Michael, Uriel und Sandalphon. "...wenn Erziraphael von Seinesgleichen gerichtet wird. Sprich einem gefallenen Engel. Schockiert dich das jetzt? Du hast doch nicht geglaubt, dass dieser Engel ungeschoren davonkommt?" "Das könnt ihr nicht tun!" "Oh, ich denke, das können wir sehr wohl! Deine Kräfte sind hier oben nicht stark genug. Zu viel heiliger Boden, nicht wahr? Nun denn, Michael? Wenn ich bitten darf?" "Mit Vergnügen!" Es war nur ein einfaches Fingerschnipsen. Etwas, was Crowley jeden Tag für ein Wunder nutzte und nun benutzte Michael es, um den Körper Crowley's unter seine Kontrolle zu kriegen. Crowley brach der Schweiß aus, sein Herz raste mit 1000 Sachen, als ob er gerade mit dem Bentley über eine unbefahrene Landstraße rasen würde. Es war wie in seinem Traum. Als ob es ihm vorprophezeiht worden war. Eine Warnung. Er konnte sich nicht bewegen, seine Arme und Beine gehorchten ihm nicht und er wurde in die Richtung des Engels gedreht, der immer noch in der Luft schwebte. "Nein! Nein, bitte nicht!" "Jetzt winselst du? Wo sind eure großartigen Kräfte jetzt?" "Michael, ich denke, es wird Zeit, dass wir den beiden den Rest geben. Tu es!" "Sehr wohl, Gabriel!" Ein weiteres Schnippen und... "Nein...bitte nicht..." ...das Flammenschwert, das Flammenschwert Erziraphael's lag in seinen Händen. "Es wäre nur fair wenn ein Verräter mit seiner eigenen Waffe gerichtet wird. Beschämend wie er auch war! Na los! Töte ihn, Dämon Crowley! Deine Hände waren es, die ihn befleckten, dann soll er auch durch deine Hände sterben!" Mit langsamen aber zielstrebigen Schritten bahnte sich Crowley seinen Weg in Richtung Erziraphael's. Die Miene des Engels war wie versteinert, er richtete sich auf alles ein, auch darauf gleich von seinem geliebten Dämon gerichtet zu werden. Er sah den Schmerz in Crowley's Augen und wie er sich quälte. "NEIN! DAS KÖNNT IHR NICHT! BITTE! ERZIRAPHAEL! VERSCHWINDE! BITTE HAU AB!" "Crowley, ich kann nicht..." "BITTE, ICH KANN NICHTS...DAGEGEN TUN! VERDAMMT! NEIN!" "Crowley...es ist okay..." "NEIN, IST ES NICHT, ENGEL! HÖR AUF SO ZU REDEN! ICH KANN...ICH KANN DICH NICHT TÖTEN!" "Crowley...egal, was jetzt passiert..." "NEEEEIIIIN!" "Ich liebe dich, Crowley! Ich liebe dich...so sehr!" "Oh Gott, Erziraphael! Erziraphael, verzeih mir! Bitte verzeih mir, mein Engel!" "...ich vergebe dir. Ich habe dir...schon so viele Jahre zuvor vergeben." "Hör auf, Engel! Mir ist nicht zu vergeben, ich bin ein Dämon!" "Der wundervollste Dämon, der mir je begegnet ist." "Erziraphael..." Seine Hände krallten sich an das Schwert, die Flammen schlugen blutrot zu allen Seiten hin, dass selbst die Erzengel ein Stück zurückwichen. Der Dämon weinte. Er wusste, was jetzt passieren würde. "Erziraphael...ich kann dich nicht töten. Du sollst nicht...durch meine Hand sterben." "Ich bin glücklich, Crowley. Ich bin so froh, dass ich es dir endlich sagen konnte." "Du hast es mir so oft gesagt, Engel. Bitte...sag es mir nochmal. Ein letztes...Mal." Und der Engel lächelte. Er lächelte sein unbekümmertes Lächeln und strahlte in all seiner Pracht am hellsten von allen. "Ich liebe dich, Crowley. Ich liebe dich so sehr." "Engel..." "Tu es, Crowley. Ich bin bereit, mein Liebster. Ich habe keine Angst mehr...weil du bei mir bist." Der Dämon hob die Klinge. Er atmete mehrmals tief ein und wieder aus. In seinen Ohren rauschte es, alle anderen Geräusche waren wie ausgeblendet. Er hörte seinen eigenen Herzschlag in seinen Ohren pumpen und seinen Atem, der schwer ging. Er schloss die Augen. "Erziraphael...ich liebe dich, mein Engel. Aber...ich kann und werde dich nicht töten!" Er öffnete die Augen und lächelte ebenfalls. Der Engel blickte ihn verwundert an. "Ich bin bereits ein gefallener Engel. Du sollst dieses Schicksal nicht erleiden." "Crowley?" "Ich habe geschworen, dich zu beschützen...und wenn es mein Leben kosten würde. Leb wohl, Erziraphael." Dann sauste die Klinge zischend nieder und...bohrte sich tief durch die Brust des Dämons. Ein stummer Schrei lag auf seinen Lippen, doch er lächelte und ging auf die Knie. "CROOOOOWLEEEEYYYYYYY!" Erziraphael's Schrei zerriss die Stille, eine Macht, stärker als alles, was sich im Raum befand erfüllte Erziraphael und er gewann seine Kräfte wieder. Er riss sich endlich aus der unsichtbaren Macht los und warf sich zu Boden, wo er den Dämon mit seinen Armen auffing und festhielt. Der Dämon atmete schwer, seine Augen wurden leer. "Crowley! Crowley, du...was hast du getan?" "Engel...ich konnte es nicht. Ich hätte dich...niemals töten können." "Warum, Crowley? Ich wollte das nicht!" "Erziraphael...weine nicht um mich. Ich bin nur ein Dämon." "NEIN! DU BIST MEIN DÄMON!" "Wenigstens...konnte ich dich retten. Ich bin so froh." "Bleib wach, Crowley! Nicht sterben! Bitte!" "Engel...du bist so wunderschön. Was ist das für ein weißes Jacket? Ist das neu?" Erziraphael war nicht aufgefallen, dass er zwischenzeitlich wieder seine überirdische Kleidung trug. Es war der gleiche weiße Anzug, den er getragen hatte als er körperlos wieder ins Himmelsreich gefahren war, nachdem Oberfeldwebel Shadwell ihn auf das Himmelsportal gedrängt hatte. "Sei still, Crowley. Sprich jetzt nicht." "Ich bin so froh...dass ich dich noch einmal sehen durfte, Engel." "Nein...nein, Crowley, bitte..." "Mein...wunderschöner Engel..." Seine Hand, die ein letztes Mal die Wange des Engels streichelte, glitt langsam zu Boden. Crowley's Augen schloßen sich und öffneten sich nicht wieder. "C-Crowley?" Doch es war zu spät. Erziraphael hielt die leblose Hülle Crowley's in den Händen. Seine Hände zitterten als er den Körper seines geliebten Dämons an sich presste und in sein Hemd weinte. Crowley war gegangen und Erziraphael auf sich allein gestellt. 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