*~Love Me Like You Do~* von BexChan ================================================================================ Kapitel 22: *~I'm Going Slightly Mad~* -------------------------------------- "Engel?" "Ja, Crowley?" "Kannst du es mir...noch einmal sagen?" "Ich liebe dich, Crowley." "Nochmal...bitte?" "Ich liebe dich." Der Engel legte seine Arme um den Dämon, der seinen Kopf auf dem Schoß Erziraphael's gebettet hatte und mit einem Lächeln zu ihm hochsah. Er liebte die Momente wenn Erziraphael den Laden gegen Abend abschloss und sie zusammen auf dem beigen Sofa saßen, was für Kunden zum lesen im hinteren Teil des Buchladens aufgestellt war. Es war groß genug, um mindestens vier bis fünf Personen Platz darauf zu bieten, deswegen war es für Crowley sehr angenehm als er die Beine lang machen konnte. "Sagst du es mir...nochmal...bitte? Ein letztes Mal?" "Crowley...ich liebe dich. Über alles." Wenn er wie jetzt in Erziraphael's Arm lag, hatte er das Gefühl, als ob jegliches Böse keine Chance hätte gegen ihre Liebe anzukommen. Es war als ob Crowley mit Erziraphael an seiner Seite stetig von warmen Licht begleitet wurde und er hatte Tränen vor Wonne in den Augen. Er war glücklich mit dem Engel an seiner Seite. "Weinst du, Crowley? Ist alles okay?" "Es geht mir gut, Engel. Ich...ich bin nur so froh, dass du da bist." "Hattest du wieder Albträume?" "...ja." Der Engel gab keine Antwort, er wusste, was zu tun war und so nahm er den Dämon feste in den Arm, während dieser die Umarmung stark erwiderte. Er krallte sich regelrecht in das Jacket des Engels und Erziraphael spürte, wie der Dämon zitterte. "Soll ich heute Nacht bei dir bleiben, Crowley?" "Ich...ich muss morgen so einiges erledigen." "Das finde ich nicht schlimm. Ich komme gerne mit zu dir." "Es ist okay, Engel. Ich muss damit zurechtkommen." "Und wenn du mich wieder mitten in der Nacht anrufst?" "Das wird nicht passieren. Versprochen." "Versprich mir nichts, was du nicht halten kannst." "Ich werde nicht anrufen und dich wecken." "...okay." "Erziraphael...ich..." "Ja?" Als er die blauen Augen und das Lächeln des Engels sah, überkam es den Dämon urplötzlich. Er weinte und wirkte aufgelöster denn je. "Herr im Himmel, Crowley! Was hast du nur? Ich bin doch da! Ganz ruhig, ich bin bei dir." Eine Weile lang weinte der Dämon an der Brust des Engels. Er wollte und konnte es sich nicht vorstellen, wie es wäre wenn er Erziraphael verlieren würde. Und dabei nahmen seine Albträume mittlerweile mit Abstand boshafte sowie sadistische Züge an. "Ich...ich sollte nach Hause fahren. Ich komme morgen wieder vorbei, Engel." "Nun gut. Geht es dir wirklich gut, Crowley?" "Ja...es geht schon. Danke, mein Engel." "Crowley?" "Ja?" "Ich liebe dich." "Es klingt so wunderschön wenn du das sagst, Engel. Und ich liebe dich über alles." Mit einem letzten flüchtigen Kuss verabschiedete sich der Dämon und verließ den Buchladen. Es regnete als er den Bentley erreichte und Blitze zuckten am dunklen Firmament als er sein Apartment erreichte. Es donnerte und blitzte außerhalb seines Apartments als Crowley schlief. Aber es war kein ruhiger Schlaf. Er wälzte sich unruhig hin und her während seine Hände sich gleichzeitig in die samtigen Laken krallten. "Erziraphael! Nein! Engel! Bitte nicht!" Er konnte sich nicht dagegen wehren. Es war, als ob sein Körper gesteuert wurde. Erziraphael lag unter ihm...und bewegte sich kein Stück. Seine blauen Augen waren erfüllt von Furcht und Tränen rannen ihm über die blassen Wangen. "Crowley...warum?" "Erziraphael! Verschwinde! Lauf weg, ich...ich kann es nicht...kontrollieren! BITTE!" Doch er konnte nichts gegen die Macht, die sich seines Körpers bemächtigt hatte wehren. Er griff nach dem Schwert. Dem Flammenschwert des Engels und in jenem Moment, wo sich seine Hände um den Griff legten, schlugen die Flammen blutrot in alle Richtungen aus. Der Dämon krampfte, die Macht in ihm war zu stark. Er ging auf den Engel zu, der immer noch alle Viere von sich gestreckt am Boden lag. Der Dämon beugte sich über ihn...und drehte die Klinge Richtung Boden. "Erziraphael! Bitte...verschwinde! Ich kann es...nicht aufhalten! BITTE VERSCHWINDE!" Und dann passierte es. Der Engel...lächelte. Er lächelte im Angesicht des Todes trotz seiner Tränen und obwohl er wusste, dass er gleich durch seine eigene Klinge und durch die Hand seines geliebten Dämons sterben würde. "Es ist okay, Crowley. Ich habe keine Angst." "ENGEL! NEIN!" "Ich liebe dich, Crowley! Ich möchte, dass du das weißt." "AUFHÖREN!" Dann Stille. Die Augen des Dämons waren geweitet, sein Blick starr vor Schreck und Panik und der Erkenntnis, dass er gerade mit der verfluchten Klinge seinen geliebten Engel den Todesstoß versetzt hatte. Er blutete nicht aber seine Haut, sein leuchtendes Antlitz begann zu brennen und in Flammen aufzugehen. Trotzdem lächelte er. Als ob er nie etwas anderes getan hätte. Für seinen Dämon. Für Crowley, damit er Erziraphael immer so in Erinnerung halten würde. "Engel...Engel...nein...bitte nicht." Er hatte die Macht über seinen Körper wieder, doch er ging zu Boden und ließ das Schwert, dessen blutrote Flammen sich verflüchtigt hatten zu Boden gehen. Er kniete und fühlte mit den Händen die letzten Überreste seines geliebten Engels. "Erziraphael...Engel...bitte sag es nochmal. Bitte...ein letztes Mal. Engel..." Tränen floßen unaufhaltsam über seine Wangen, eine letzte weiße Feder landete vor ihm und glitt ihm in die Hände, bevor auch diese lichterloh in Flammen aufging und das letzte bisschen Leben des Engels für immer auslöschte. Der Dämon warf sich zu Boden und schrie. Sein Schrei war unerträglich. Der Schrei eines gebrochenen Mannes, der alles verloren hatte. Seine gewaltigen schwarzen Flügel breiteten sich aus...und er spürte erneut die Hitze, die seine Haut verbrannte. Er wollte nicht mehr leben und so hauchte man auch ihm das Leben aus bevor er schreiend und unter Tränen in seinem Bett erwachte. "ERZIRAPHAEL!" Der Donner klang ohrenbetäubend in Crowley's Ohren als er sich panisch im Raum umsah. Es war mitten in der Nacht als er sich endlich von seinem Albtraum losreißen konnte und blickte starr in den Raum hinein. Sein Herz raste, sein Atem ging schwer, sein Gesicht sowie sein Körper war von einer Schicht kaltem Schweiß bedeckt und reflexartig griff er zum Handy...und wählte seine Nummer. Eine schlaftrunkene Stimme meldete sich am anderen Ende der Leitung. "Erziraphael! Erziraphael, bitte geh dran! Bitte! Bitte sei da!" "Hmmm...Crowley, bist du es?" "Engel! Dem Himmel sei Dank, dir geht es gut! Ich..." "Hattest du mir nicht versprochen, nicht anzurufen?" "Ich...es tut mir leid." "Crowley, wenn es dir so schlecht geht, soll ich dann nicht doch vorbeikommen? Ich mache mir solche Sorgen. Du klingst...so furchtbar aufgewühlt." Der Dämon schloss für einen Moment die Augen und sah es wieder vor sich, wie er den Engel mit dessen Klinge aufspießte. "Nein! Nein, bitte komm nicht her! Es ist besser...wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen!" "Crowley!" "Es ist okay, Engel. Schlaf weiter." "Crowley bitte, ich habe keine Angst." "Schlaf gut, mein Engel." "Crow..." Doch da hatte der Dämon bereits aufgelegt. Er legte das Handy beiseite und das Gesicht in seine Hände während er laut anfing zu weinen. "Und wenn ich es bin? Der, der für deine Tod, für deine Vernichtung verantwortlich ist, Engel? Nein...nein, das möchte ich nicht. Das...könnte ich mir nie verzeihen! Eher sterbe ich!" Sein Handy klingelte. Auf dem Display war das Gesicht des Engels zu sehen und...wie er lächelte. Doch Crowley nahm nicht ab. "Hör auf, Engel. Verdammt, hör auf! Lass mich in Ruhe...um Deinetwillen! Bitte..." Es vergingen viele Minuten bevor Erziraphael es aufgab und nicht mehr anrief. Der Dämon weinte in dieser Nacht noch lange. Am liebsten hätte er sich das Herz rausgerissen. Er war sich sicher, dass es besser wäre für's Erste auf Abstand zu gehen. Erziraphael war an seiner Seite stets in Gefahr und das Letzte, was Crowley wollte, war seinen eigenen Geliebten zu ermorden. Mit seinen Händen. "Wieso...wieso könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen, ihr verdammten Albträume? Ich glaube, ich werde langsam wahnsinnig!" Der Engel fand in dieser Nacht keinen Schlaf mehr. Er hatte die ganze restliche Nacht sich damit beschäftigt ein Buch zu lesen und einen warmen Kakao mit Mini-Marshmallows zu trinken, um sich selbst zu beruhigen. Der Anruf Crowley's hatte ihn selbst so aufgewühlt, dass er kein Auge mehr zutun wollte aber an sich brauchte er auch keinen Schlaf, so wie er eigentlich auch keine menschliche Nahrung benötigte aber wenn man über 6000 Jahre auf der Erde weilt, dann passt man sich halt den Gepflogenheiten an. Er dachte daran, einfach zu Crowley mit dem Bus zu fahren aber was wäre, wenn der Dämon ihn wirklich nicht sehen wollte? Vielleicht wollte Crowley gar nicht, dass sich der Engel stets Sorgen um ihn machte. Wahrscheinlich musste sich Erziraphael damit abfinden und damit leben, dass Crowley dieses Albträume hatte. Er wünschte sich nichts sehnlicher als dass Crowley mal wieder eine ruhige Nacht schlafen könnte. Wenn der Dämon nicht bei ihm war und der Engel nicht mit kleinen Wundern dafür sorgte, dass er wenigstens ein paar Mal ruhig schlafen konnte, hatte Crowley mittlerweile durchgehend schlechte Träume. "Dieser...dumme Crowley! Wieso ruft er mich überhaupt an wenn ich mir doch keine Sorgen um ihn machen soll? Jetzt mache ich mir erst recht Sorgen! Ich sollte hingehen...aber er will mich sicher nicht sehen. Oder er ist wie immer und macht auf unnahbar. Oder...er fällt wieder über mich her. Ohhh...großer Gott..." Bei der letzten Vorstellung verdrehte der Engel verlegen die Augen. Dann straffte er sich, nahm den letzten Schluck Kakao und erhob sich bevor er sich ankleidete. "Was für ein Freund bin ich wenn ich mir keine Sorgenm Crowley mache? Ich fahre zu ihm. Egal...wie es ausgeht. Hauptsache...er lächelt. Und ist glücklich. Das ist mir am wichtigsten." Doch der Engel kam nicht weit. Er wollte gerade einen Fuß zur Türe raussetzen, da spürte er nur noch einen stechenden Schmerz am Hinterkopf, der seine Sinne betäubte und jegliches Denken vernebelte und er zu Boden ging. Seine Sicht verschwamm, in seinem Kopf machte sich ein dumpfer und doch dröhnender Schmerz breit. Er öffnete vorsichtig die Augen als er auf den Rücken gedreht wurde und nahm nur schemenhaft die Gestalt von mehreren leuchtenden Figuren wahr. "Mi-Michael? Uriel? Sandalphon?" "Schlaf, Erziraphael! Wir werden dich jetzt an einen ganz besonderen Ort bringen, darauf kannst du dich verlassen." Der Engel hatte nicht die Kraft sich zu wehren als die Engel ihn packten und zu dem leuchtenden Portal brachten, welches sie in den Himmel aufstiegen ließ. Sein Kopf schmerzte, sein Körper reagierte nicht. Er schloß die Augen und dachte nur an eins, bevor er das Bewusstsein verlor. ~"Crowley..."~ Es war später Nachmittag als der Dämon den Buchladen am nächsten Tag erreichte, doch Crowley fand es schon sehr ungewöhnlich als er dort ankam, dass das "Geschlossen"-Schild immer noch auf geschlossen und nicht wie sonst auf geöffnet gedreht war. Er klopfte meist an die Türe wenn der Engel den Laden schloß aber heute war es anders. Crowley wartete einen Moment noch im Bentley bevor er rausgehen wollte, doch je länger er wartete, desto nervöser wurde er und seine Hände begangen sich krampfhaft ins Lenkrad zu krallen. Ohne ein weiteres Wort stieg er aus und klopfte an die Türe. "Erziraphael? Erziraphael, bist du da? Bitte...mach die Türe auf. Es...es tut mir leid, was ich letzte Nacht gesagt und dass ich dich geweckt habe." Doch da öffnete sich die Türe wie von Geisterhand. Sie war tatsächlich offen. Der Dämon blickte die Türe fragend sowie sichtlich verwirrt an. "Er-Erziraphael?" Er flüsterte fast als er mit zitternden Händen und einem unangenehmen Gefühl in der Brust die Türe aufdrückte und eintrat. Er hatte mit allem gerechnet...aber nicht, dass der Engel nicht da war. Er war verschwunden. Crowley blickte zu Boden, einer von Erziraphael's Statuen lag dort und vor ihm...erstreckten sich die Reste eines Portals. Dem Dämon blieb das Herz in der Brust stehen. "Nein...nein! NEIN, NEIN, NEIN!" Er warf sich regelrecht an die Stelle, wo ursprünglich das Portal gewesen war. Sie waren da gewesen. Letzte Nacht...und haben Erziraphael mitgenommen, nachdem sie ihn überrumpelt hatten aus dem Hinterhalt. "GOTT, NEIN! WIESO TUST DU MIR DAS AN? WIESO? WIESO ER? BITTE, ICH FLEHE DICH AN! LASS IHN AM LEBEN!" Seine Fingernägel kratzten über den hölzernen Boden, er bemerkte noch nicht mal, dass er sich einige von ihnen abrach und blutig kratze als er sie zu tief ins Holz sinken ließ. Tränen liefen über sein Gesicht, sein Atem ging vor lauter Panik unendlich schnell. "Erziraphael...ich werde dich nie wiedersehen! Gott, sie werden dich...töten, verbrennen! Bitte...bitte lasst ihn am leben! Bitte..." Er wusste nicht, wie lange er am Boden saß und weinte aber Crowley war sich klar, dass es so nicht weitergehen könnte. Wenn er nur verzweifelt schreien und weinen würde, würde er nichts ändern. Deswegen raffte er sich auf und richtete seine Brille, die seine stechenden gelben Schlangenaugen verbarg, die sich nun mehr denn je über das Weiß seiner Augen erstreckten und dieses einnahmen und ihm damit schon fast irre Züge verliehen als er anfing zu grinsen. "Erziraphael! Sie werden dich nicht kriegen! Ich habe geschworen, dich zu beschützen und selbst wenn mein Leben davon abhängen würde...selbst der Himmel wird mich nicht aufhalten! HAST DU MICH GEHÖRT, GOTT?" Und als ob sein Schrei etwas ausgelöst hatte, eröffnete sich vor seinem Augen das Portal zum Himmel. Ein sanftes Leuchten ging von ihm aus und Crowley hob vorsichtig die Hand, um die Wärme des Rings am Boden aufzunehmen. "Es ist lange her...seit ich diese Wärme gefühlt habe...Erziraphael...besaß diese Wärme. Ich hoffe, mein Körper steht so viel Heiligkeit durch. Ich bin schließlich ein Dämon! Erziraphael...bitte halte noch ein bisschen durch! Ich komme zu dir!" Und damit trat der Dämon mit einem Hauch von Wehmut in den Kreis, der ihn Richtung Himmelspforte führte. Es war lange her, seit der Dämon das letzte Mal den Himmel gesehen und die Pforte zum Himmelsreich betreten hatte und er schwor sich, dass es auch, wenn er Erziraphael gefunden hatte sein letztes Mal sein würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)