*~Love Me Like You Do~* von BexChan ================================================================================ Kapitel 14: *~Somebody To Love~* -------------------------------- "Und?" "Naja..." "Schmeckt es dir nicht?" "Willst du eine ehrliche oder eine gelogene Antwort?" Der Dämon legte die Stäbchen beiseite, die ihm zu dem frisch angerichteten Sushi gereicht wurden und verzog kritisch das Gesicht. Erziraphael hingegen genoss die kleinen in Seetang eingewickelten Röllchen, die er mit Genuss verschlang. "Es ist Sushi, es schmeckt sehr gut wenn es richtig zubereitet ist." "Dann hab du deine Freude daran, Engel. Mich kannst du damit eher weniger begeistern. "Naja, ein Versuch war es wert. Aber ich freue mich, dass ich dich überreden konnte mit nach Japan zu kommen." "Du wolltest mir das beste Sushi aller Zeiten zeigen und hier sind wir nun." "Ich habe gehört, es soll ein ausgezeichnetes Bier in Japan geben. Kirin nennt es sich." "ALKOHOL! Damit kannst du mich immer kriegen, Engel." "Ich weiß, ich kenne dich." "Nun denn, wir hatten ja eh noch etwas vor, nicht wahr?" "Stimmt. Hast du denn die Decke mitgenommen?" "Ich brauche keine Decke transportieren wenn ich sie mit einem kleinen Wunder herbeiholen kann." Erziraphael strahlte von einem bis zum anderen Ohr. Seit sie sich ausgesprochen hatten, war ihrer Beziehung wieder ein besserer Weg geebnet wurden und der Engel freute sich umso mehr, als Crowley tatsächlich einwilligte und ihn nach Japan begleitete zum alljährlichen Kirschblütenfest namens Hanami. "Das war unbeschreiblich köstlich." "Immerhin hat es dir geschmeckt, das freut mich." "Vielen Dank nochmal für die Einladung." "Immer wieder gerne, mein Engel. Wollen wir dann?" Sie gingen in Richtung Ueno Park, wo gerade ca. 800 Kirschblütenbäume ihre Schönheit entfalteten. Kleine rose Blüten wurden vom Wind durch die Gegend getragen und Crowley fand mit einem Grinsen auf den Lippen direkt den richtigen Platz. "Hier ist es perfekt. Gerade etwas frei geworden." So schnippte er mit dem Finger und eine Decke nebst Picknickkorb erschien auf der Wiese. Vorsichtig nahmen die beiden Platz und Crowley ließ es sich nicht nehmen, eine Flasche des guten Kirins, welches sich auf wundersame Weise im Korb verbarg zu öffnen. "Sehr köstlich und erfrischend." Erziraphael schaute sich um. Eine angenehme Atmosphäre lag in der Luft und ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Vorsichtig griff er in den Korb und genehmigte sich ein paar Onigiris wahlweise mit Lachs oder Shrimps. "Wenn du so lächelst, möchte ich dich am liebsten direkt küssen." "Oh...lieber Gott, Crowley." "Tut mir leid, ich kann nichts dafür." "Es ist wirklich ein schöner Platz. Du hättest ihn nicht besser wählen können." "Gern geschehen." "Ich...habe allerdings ein kleines Geschenk für dich. Ohne jeden Zauber." "Oh, ein Geschenk für mich? Wie komme ich dazu, Engel?" "Naja, es ist nichts weltbewegendes aber da ich ja weiß, wie sehr du einen guten Tropfen Alkohol zu schätzen weißt, habe ich in einem Laden eine gute Flasche Sake erstehen können." Der Engel zog die Flasche hinter seinem Rücken hervor und reichte sie Crowley. Der lächelte glücklich und irgendwie gerührt, versuchte es aber durch die dunklen Brillengläser nicht so sehr zur Schau zu stellen. "Engel...vielen Dank. Das bedeutet mir sehr viel. Aber ich bestehe darauf, dass wir sie zusammen trinken." "Sehr gerne, ich habe Sake das letzte Mal zur Edo-Zeit in Japan getrunken. Ist schon eine Weile her." Bis in die späten Abendstunden saßen beziehungsweise lagen sie auf der Decke und schauten sich das Treiben der Kirschblüten an. Irgendwann jedoch ergriff Crowley die Flasche Sake und öffnete sie, bevor er dem Engel in einem typischen japanischen Gefäß den Sake einschänkte. "Cheers, mein Engel." "Cheers, Crowley." "Auf dich." "Nein. Auf uns." Sie stießen an. Crowley konnte seine Augen nicht von Erziraphael ablassen, er sah so wunderschön aus wie er da saß und gemächlich an seinem Sake nippte. "Du trinkst ja fast gar nichts." "Es ist Reißwein, er schmeckt eigentlich schon fast nach einem Hauch von nichts." "Nun...vielleicht könnte ich dafür sorgen, dass er dir ein bisschen besser schmeckt." "Und wie möchtest du das anstellen?" Der Dämon nahm einem tiefen Schluck und ohne Vorwarnung küsste er den überraschten Engel. Einen Moment lang wusste Erziraphael nicht, wie ihm geschah. Als Crowley allerdings seine Zunge in Erziraphael's Mund drückte und den Alkohol in seinen Mund laufen ließ, begann der Engel zaghaft die Zungenküsse des Dämons zu erwidern. Doch selbst als er den Alkohol aufgenommen und runtergeschluckt hatte, war es schließlich Erziraphael, der nicht mehr von den Lippen des Dämons ablassen konnte. "Erziraphael, was ist denn mit dir los?" "Tut...tut mir leid. Mich...überkam es nur gerade etwas." "Das kenne ich ja gar nicht von dir." "Das...ist auch gerade nur...ich weiß auch nicht." "Ich weiß ja, dass du sehr sensibel bist." "Wenn ich...Alkohol getrunken habe, bin ich immer so..." "Schnell erregbar? Das merke ich schon." "Nein! Gott, als ob ich nur daran denken würde." "Du tust es!" "Vielleicht ein bisschen." "Wir können aber nicht hier..." "Das hatte ich auch nicht vor, Crowley! Ich...mag es sowieso lieber...Zuhause." "Engel, du bist einzigartig." "Danke." Eine leichte Röte legte sich auf Erziraphael's Wangen. Zögerlich nahm er einen Schluck und gab von sich aus Crowley einen leidenschaftlichen Zungenkuss. Dieser legte dem Engel seine Hand in den Nacken und genoss diesen intimen Moment. "Du schmeckst so gut, Erziraphael." "Das macht der Alkohol." "Es ist nicht nur der Alkohol." "Ich glaube, dass du ziemlich liebestrunken bist, Dämon." "Das kann sein aber ich bin es gerne! Mit dir zusammen!" "Wenn der Morgen anbricht, lass uns dann wieder nach Soho zurückkehren." "Gute Idee, ich muss meine Pflanzen bewässern. Sonst ist das Risiko zu groß, dass sie sich wieder hängen lassen und sie wissen, was dann passiert." "Oje..." "Hey, sie müssen Ehrfurcht vor mir haben. Ich kann es mir nicht erlauben, alle meine Schätze zu verlieren." Der Engel schaute Crowley mit großen Augen an. "Dich mit eingeschlossen." "Du verlierst mich aber nicht, Crowley." "Nein...das weiß ich jetzt." "Hast du immer noch Albträume?" "Viele. Aber sie sind erträglicher wenn du bei mir bist." "Ich wünschte...ich könnte sie dir nehmen." "Die Angst wird immer bleiben, Engel." "Ja, aber ich merke jede Nacht, wie du wimmerst wenn ich an deiner Seite liege." Die Miene des Dämons wurde von Trauer durchzogen und ein wenig Angst. "Sie sind sehr schlimm, Erziraphael. Du kannst dir nicht vorstellen, wie schlimm." "Wenn das so ist, dann..." Der Engel legte sich auf die Decke und streckte seine Arme aus. "Dann leg deinen Kopf auf meine Brust und versuch ein wenig zu schlafen." "Aber...Engel..." "Komm her, Crowley." Der Dämon tat, wie ihm gesagt und legte seinen Kopf auf Erziraphael's Brust. Eine Hand begann sanft den Hinterkopf des Dämons zu streicheln. "Kann ich...so bei dir schlafen?" "Heute, morgen und für immer, Crowley." "Danke, Erziraphael. Vielleicht kann ich heute Nacht mal gut schlafen. Vielleicht...traumlos träumen." Es vergingen nicht mal zwei Stunden, da begann der Dämon am Körper zu zittern wie Espenlaub. Erziraphael war die ganze Zeit über wach geblieben und bewachte den Schlaf des Dämons. Als er merkte, wie der Dämon sich erneut quälte, und es musste sich wirklich um einen schlimmen Traum handeln als sich seine Hände in den Stoff von Erziraphael's Hose krallten, legte sich ein Lächeln auf die Lippen des Engels. "Ich weiß, dass ich das eigentlich nicht tun sollte aber...ein kleines Wunder sollte nicht schaden. Wenn du aufwachst, wirst du einen wunderschönen Traum gehabt haben." Er ließ seine Hand einmal kurz über Crowley's Gesicht schweifen, in selben Augenblick hörte der Dämon auf zu wimmern und entspannte sich. "Gut so. Schlaf ruhig, mein Dämon." Er wusste nicht, was er dem Dämon für einen Traum in den Kopf gesetzt hatte aber ihn am nächsten Morgen ausgeschlafen und strahlend zu sehen bedeutete dem Engel mehr als alles andere und während sie ihren Weg nach Hause antraten, löste sich ein einzelnes Kirschblütenblatt vom Baum und verfing sich in Erziraphael's blondes Haar. Keiner von ihnen bemerkte es aber...vielleicht war es ja die schönste und prächtigste Blüte von allen gewesen und ebnete den beiden Liebenden einen Neuanfang. Denn so, wie die Kirschblüten den Neuanfang repräsentierten, so begann auch ein neues Leben, ein neuer Abschnitt für Crowley und Erziraphael und egal, was kommen würde, sie hatten einander und war das nicht das Wichtigste, was zählte? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)