Wofür es sich zu leben lohnt von AngelsDestiny ================================================================================ Kapitel 3: Wie ein Fegefeuer ----------------------------  LEON’S POV:   10:45 Uhr Ich gehe meinen üblichen Weg durch das geschäftige D.C. Mit der Zeit habe ich mir einen raschen Schritt angewöhnt und brauche nur ca. 20 Minuten zum Department. Ich betrete den Eingangsbereich und nicke dem Wachmann am Empfang einen knappen Gruß zu, bevor ich mich zum Aufzug begebe. Mein Ziel ist das vorletzte OG – ich möchte vor dem Meeting einmal in meinem Büro vorbeischauen, ob auch dort irgendwas Dringendes vorliegt. Zu meiner Überraschung ist Hunnigans Platz leer, was mich langsam besorgt, da sie normalerweise IMMER da ist. Wie immer prüfe ich mein Mailverzeichnis, das Gott sei Dank so gut wie keine Mails enthält, die mich betreffen. Um 11.45 Uhr verlasse ich meinen Platz und begebe mich zum Kongresssaal, der sich im Obergeschoss befindet. Oben angekommen freue ich mich über den klimatisierten Raum und suche mir den Platz aus, der mir bereits seit langem zu Eigen geworden ist. Noch bin ich allein, abgesehen von der Assistentin, die mir sogleich eine Tasse Kaffee und ein Glas Wasser serviert. Ich bereite mein Notizbuch vor und warte darauf, dass die restlichen Teilnehmer eintrudeln.   Pünktlich um kurz vor 12 Uhr wird es unruhig am Eingang des Besprechungsraums. Sich unterhaltend und Stühle umherrutschend nimmt allmählich jeder Platz. Als alle versorgt sind wird es im Saal langsam ruhiger. Die Runde besteht wie fast immer aus den Leuten, die uns, den eingesetzten Agenten, das gesamte Back-Office bieten, die Informationen einholen und alle erforderlichen Formalitäten organisieren und uns so vor und während der Mission so gut es geht unterstützen. Es sind auch 2 unserer Piloten anwesend und der Teamleiter des sogenannten „Räumkommandos“. Als ich damals hier anfing war ich überrascht, wie viele Menschen in die Planung, Überwachung und Durchführung einer solchen Mission mit einbezogen werden.   Adam erscheint um kurz nach 12, wie es immer schon seine Art gewesen ist, setzt sich stumm und mit neutraler Miene an den Kopf des Tisches, so dass jeder ihn sehen kann. Er blickt kurz seine Assistentin an, die sogleich den Raum verlässt und kurz darauf mit einem Stapel Handouts wieder in diesen zurückkehrt. Sie verteilt an jeden Teilnehmer ein solches Exemplar und stellt sich schräg hinter den Präsidenten, um sofort reagieren zu können, falls er noch etwas benötigen sollte. Adam schaut in die Runde und wirft einen kurzen Blick auf seine Uhr: „Wir warten noch einen Moment“ sagt er daraufhin und faltet die Hände.   Nach weiteren 10 Minuten atmet er einmal tief durch und beginnt im Groben die Mission zu erklären. Es handelt sich hierbei zunächst um eine investigative Mission, in der wir herausfinden sollen, was hinter den Gerüchten um die Entwicklung und Testung eines neuen Virustypen steckt.   Der Missionsort soll Malta sein. Oder zumindest eine der Inseln Maltas. Die Männer, die die Mission planen und vorbereiten sollen werden nun detailliert eingewiesen. Im groben sollen sie herausfinden, an welchem Ort ein mögliches Treffen von Wissenschaftlern, Industriellen und Regierung geplant wird, um dort die Entwicklung zu präsentieren, über mögliche Finanzierungsquellen zu debattieren und andere Probleme zu lösen, die bei der Entwicklung und Erprobung von Biowaffen nun mal auftreten. Noch seien keine Zielpersonen bekannt und der bisherige Entwicklungsstand, bzw. das Ausmaß des Ganzen.   Nach der Einführung entlässt Adam den Teil des Teams aus der Besprechung und lädt die übrige, wesentlich kleinere Runde in seinen eigenen Besprechungsraum ein.   13.30 Uhr Als wir gerade Platz genommen haben klopft es an der Tür. Sogleich tritt zu meinem Erstaunen Hunnigan ein und geht auf Adam zu, um Ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Diese Szene wirkt auf mich schon ungewöhnlich und ich lege meine Stirn in Falten, als der Präsident schließlich seufzend sagt:“ Dann wollen wir mal.“   Und dann wird es grotesk, denn auf einen Wink von Hunnigan hin betritt eine Frau den Besprechungsraum, wie ich es niemals erwartet hätte.   Ich höre bei jedem Schritt ein leise klingelndes Geräusch. Sie selbst ist gekleidet wie ein Cowgirl: Ein schwarzer Cowboyhut, ein blaues Glitzerhemd, diese schwarzen Überhosen mit Fransen, Cowboystiefel und Sporen. Sie hat dunkle, lange Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden sind und ist aufwendig geschminkt. Nicht nur ihre Aufmachung, sondern auch ihr zorniger Gesichtsausdruck und ihre Gestik verraten, dass sie ganz sicher nicht geplant hatte hierher zu kommen.   Adam setzt ein Lächeln auf und sagt:„ Agent Angel, herzlich willkommen. Wie schön, dass Sie es zeitlich einrichten konnten diesem Termin beizuwohnen. Ich…“ Sie geht ein paar schnelle Schritte auf Adam zu, die mich dazu veranlassen mich zu erheben und mich bereit zu machen. „Verflucht Adam! Das hättest du mir ersparen können. Was zur Hölle soll ich hier! So langsam müssten wir doch quit sein!“ zischt sie Adam ins Gesicht, das von Ihrem nur noch wenige Zentimeter entfernt ist. „Angela, setz dich doch bitte erstmal hin. Möchtest du nach der langen Reise erstmal etwas trinken?“ Entgegnet der Präsident ihr.   Alte Bekannte, was? Schießt es mir durch den Kopf. Ich setze mich wieder hin und beobachte weiterhin dieses Spiel.   Das Cowgirl verharrt noch eine Weile in dieser Position, bevor sie sich von Adam abwendet und sich neben mir in den Stuhl fallen lässt. Sie sinkt in den Stuhl, überschlägt die Beine und spielt mit dem Rädchen einer Ihrer Sporen. Adam räuspert sich und setzt in die Runde fort:“ Meine Herren, das ist Agent Angel, Sie ist eine Spezialistin für schwieriges Gelände und im Fährtenlesen. Des Weiteren ist sie bestens im waffenlosen Nahkampf ausgebildet und ist außerdem eine hervorragende Assassine. Von Ihnen kennt sie noch niemand, da sie bisher immer als Einzelagentin eingesetzt wurde. In Anbetracht der bevorstehenden Mission allerdings halte ich Ihr Mitwirken für unverzichtbar.“   Sie funkelt den Präsidenten daraufhin wütend an, schweigt aber. „Ich möchte Dir zunächst Agent Kennedy vorstellen. Er ist mein persönlicher Agent und der Beste, den ich Dir an die Seite stellen kann.“ Sie dreht sich zu mir um und sieht mir so direkt und intensiv in die Augen, dass es bei mir ein leichtes Unbehagen auslöst und mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagt. Wortlos wendet sie sich wieder Adam zu, der Ihr nach und nach, das Team vorstellt. Denjenigen allerdings schenkt sie keinerlei Beachtung. Adam schließt die Runde, schickt das restliche Team hinaus und bittet das Cowgirl und mich noch zu sich.   „Angela, ich wünschte ich hätte das anders machen können, aber auf eine bloße Einladung wärst du nicht hergekommen.“ Redet Adam beschwichtigend auf sie ein. „Richtig! Aber mir zu drohen meine Arbeit der letzten Jahre zu zerstören ist genau das richtige Durckmittel gewesen, wie? Was verstehst du nicht an - ICH-BIN-KEINE-AGENTIN-MEHR -?!“ Faucht sie Ihn an und fixiert mich danach wütend, so dass ich die Augenbrauen hochziehe und abwehrend die Hände hebe. Sie stürmt schließlich aus dem Raum und knallt die Tür mit einer solchen Wucht hinter sich zu, dass Adam und ich zusammenzucken und uns gegenseitig irritiert ansehen. "Was war das?" Entfährt es mir. "Das war Angela, wie sie leibt und lebt." Antwortet Adam mit einem leichten Schmunzeln. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)