Verborgene Liebe von MariLuna ================================================================================ Kapitel 21: ------------ 21. Kapitel   April gibt sich Mühe, ihre Tränen der Rührung weg zu blinzeln und flüchtet sich in ein verlegenes Lächeln und in ihre guten Manieren. Und so kommt es, dass sie sich mehr als es nötig wäre bedankt, als Rocksteady ihnen Wein einschenkt und Bebop kurz darauf die Vorspeise – eine einfache Champignonsuppe – serviert. Doch sie spürt das Brennen ihrer Wangen und hofft nur, dass es im sanften Kerzenlicht nicht auffällt, wie rot sie hier wird. Aber das ganze ist einfach nur zu süß! Und die beiden ansonsten so plumpen Mutanten bewegen sich so graziös als wären sie die geborenen Kellner eines fünf-Sterne-Restaurants. Sie sind immer zur Stelle, wenn es darum geht, ihnen neu einzuschenken oder wenn es darum geht, zum Hauptgang zu wechseln und halten sich ansonsten so dezent zurück, dass man ihre Anwesenheit glatt vergessen könnte. An und für sich mag April eigentlich keinen Fisch, aber das liegt nur daran, dass sie bisher noch niemals Rocksteadys und Bebops Forelle blau nach Müllerin Art probiert hat. Schon nach dem ersten Bissen, der so zart ist, dass er regelrecht auf der Zunge zergeht, ist die voll des Lobes. „Danke", bedankt sich Rocksteady für sie beide und wehrt dann bescheiden ab. „Aber du solltest mal Shredders Sushis probieren. Dagegen ist unsere Forelle nichts." „Das werde ich", erwidert April, der das Spiel wenn-ich-gelobt-werde-lenke-ich-die-Aufmerksamkeit-auf-was-anderes-bevor-ich-vor-Verlegenheit-rot-anlaufe nur zu bekannt vorkommt. „Aber jetzt genieße ich das, was ihr gezaubert habt. Dein Sushi versuche ich gerne das nächste Mal", meint sie lächelnd zu Shredder. Dieser lächelt zurück. Vielleicht liegt es am Kerzenlicht, aber sie könnte schwören, dass sich seine Wangen leicht gerötet haben. Aha. Kann er etwa mit Lob genauso schlecht umgehen wie seine Mutanten? Oder liegt das nur daran, dass es von ihr kommt? Wie auch immer - sie findet das ausgesprochen charmant. Und plötzlich erinnert sie sich. „Sushi, hm? Stand das nicht auf deiner Liste für ein Date? Selbstgemachtes Sushi und ein cooler Horrorstreifen?" Er schenkt ihr ein verlegenes Lächeln über den Rand seines gefüllten Weinglases hinweg und hält es ihr dann auffordernd entgegen. Sie versteht den Wink. Und nachdem ihre Gläser nicht zum ersten Mal, aber mit einem vernehmlichen „kling" aneinander gestoßen sind und sie jeder einen kleinen Schluck genommen haben, meint er mit einem verschmitzten Augenzwinkern: „Wenn Krang uns nicht dazwischenfunkt, können wir uns danach Saw ansehen. Oder wäre dir so etwas wie Alien lieber?" „Hm...“, meint sie nachdenklich, während sie eine Kartoffel auf ihre Gabel spießt. „Mir fällt auf, dass das jetzt alles andere als romantisch klingt..." „Wir haben auch romantische Lovestories im Angebot. Krang kann uns da bestimmt was empfehlen." Sie hätte sich beinahe an ihrem Bissen verschluckt, räuspert sich einmal und spült mit einem Schluck Weißwein nach. „Nein, danke“, wehrt sie dann beinahe hastig ab. „Sich gemeinsam zu gruseln kann auch sehr romantisch sein." Oh ja, sie wollte sich schon immer mal bei den besonders schauderhaften Szenen in die Arme eines starken Mannes flüchten, das Gesicht an seiner Schulter vergraben und sich an seine breite Brust schmiegen. Nicht, dass sie glaubt, dass es noch irgend einen Film gibt, der sie schocken könnte, aber das muß der Mann ihrer Träume ja nicht wissen. Eine Zeitlang dreht sich das Tischgespräch tatsächlich um Horrorfilme und das ist nun wirklich kein Thema für ein romantisches Essen, aber das stört weder sie noch ihn. Nach einiger Zeit gewinnt Aprils Neugierde wieder die Oberhand und April kann gar nicht anders als ihn zu fragen, ob er in der DimensionX auch schon einmal auf Gestalten getroffen ist, die einem mörderischen Reptiloiden oder einem sadistischen Gestaltwandler Konkurrenz machen können. Das, was sie von der DimensionX weiß, passt auf eine Postkarte und sie wollte schon immer mehr darüber erfahren. Da er bisher nie richtig über Krangs Heimat geredet hatte, genauso wenig wie Bebop und Rocksteady oder Krang selbst, ist sie sehr überrascht, als er ihr bereitwillig und sehr ausführlich darüber berichtet. Er hat ein Talent, mit Worten umzugehen und die amüsante, mitreißende Art, wie er ihr kleine Anekdoten über seine Begegnungen mit den Bewohnern dieser fremden Dimension erzählt, lässt sie gebannt an seinen Lippen hängen. Darüber vergißt sie fast das gute Essen. Bei einigen seiner Geschichten bleibt ihr fast das Herz stehen, denn auch, wenn er versucht, es herunterzuspielen, gab es da mehr als einen Moment, der ihn fast Kopf und Kragen gekostet hätte. Sie weiß, dass er ein gefährliches Leben führt, aber als sie das hört, wünschte sie sich fast, niemals gefragt zu haben. Wie gut, dass Bebop, Rocksteady und Krang immer so gut auf ihn aufpassen. Und wie gut, dass das Technodrome jetzt wieder auf der Erde ist. Irgend etwas von diesen Gedanken muß sich in ihrer Miene widerspiegeln, denn Shredder hält plötzlich inne, wirft ihr einen scharfen Blick zu und deutet dann beinahe anklagend mit dem Finger auf sie. „Dein Job ist auch nicht ungefährlich, vor allem nicht, wenn du mit den Turtles unterwegs bist. Wie oft wurdest du schon von anderen entführt als uns? Erzähl mir nicht, dass es angenehmer ist, sich in der Schußlinie von Baxter Stockman oder Ratking wiederzufinden. Außerdem weiß ich, wie du Motorrad fährst, Darling – dein Fahrstil ist lebensgefährlich.“ Beim „Darling“ leuchten ihre Augen auf, aber über seine restlichen Worte muß sie herzlich lachen. „Touché“, meint sie und hebt ihr Glas, um mit ihm darauf anzustoßen. Mit solchen und ähnlichen Gesprächen arbeiten sie sich langsam zum Dessert vor. Die Atmosphäre zwischen ihnen ist locker und entspannt, gespickt mit kleinen, nonverbalen Flirtereien – ein bedeutungsvoller Blick hier, ein zärtliches Lächeln dort und auch wenn dies hier total überraschend kam und sie sich nicht hübsch zurechtmachen konnte, ist es das schönste Date, zu dem April jemals gebeten wurde. Und wäre sie es nicht schon längst, würde sie spätestens jetzt Shredders Charme verfallen. Und dabei ist er einfach nur er selbst!     Shredder kann kaum den Blick von ihr abwenden. Sie ist anbetungswürdig. Oh, er wußte, daß das passieren würde - er hat schließlich nicht ohne Grund all die Jahre allein den Gedanken daran, ihr nahe kommen zu dürfen, weit von sich geschoben. Aber jetzt ist es passiert, jetzt, wo er es sich gestatten kann, sie zu lieben, da kann er nicht mehr ohne sie sein. Er wird viele dumme Dinge tun, nur, damit sie ihn weiterhin mit demselben Lächeln ansieht wie jetzt. Er hat so viel Glück, daß sie nicht will, daß er seine Freunde, seine kleine Ersatzfamilie verlässt, denn er würde es tun. Für sie würde er es tun. Sofort. Wenn es ihr genauso geht - und sein Herz sagt ihm, dass dies so ist - wird es ihre Pflicht sein, gegenseitig aufeinander aufzupassen. Diese Vorstellung jagt ihm einen leichten Schauer über den Rücken und lässt die Schmetterlinge in seinem Magen noch aufgeregter flattern. „Ein Foto?" plötzlich steht Bebop mit einer Polaroidkamera vor ihnen. April ist sofort Feuer und Flamme und so rücken sie zusammen, er legt ihr einen Arm um die Schultern und dann lächeln sie in den aufflammenden Blitz hinein. Kurz darauf zieht sich Bebop wieder rücksichtsvoll in die Schatten zurück und sie sehen zu, wie das Foto vor ihnen auf dem Tisch langsam Gestalt annimmt. „Das ist ein schönes Bild von uns", meint April schließlich anerkennend. „Du hast ein gutes Händchen für Fotos, Bebop." Aus den Schatten kommt ein gemurmeltes „Danke", und Shredder fühlt sich in einem Anflug von Stolz heraus verpflichtet, ihr zu erklären, dass die Landschaftsaufnahmen in seinem Quartier ebenfalls von Bebop gemacht wurden. „Er ist so etwas wie unser Hausfotograf geworden", fügt er dann noch mit einem verschwörerischen Augenblinzeln in Richtung des Künstlers hinzu. April betrachtet lange das Foto und schlägt dann lächelnd vor: „Wenn ich eine Reportage über Grönland mache, könnte er vielleicht die Fotos schießen. Was meinst du, Beeps?" Aus den Schatten kommt ein zustimmendes Grunzen. „Eine Reportage über Grönland?" hakt Shredder neugierig nach. „Ja, das hat eine meiner Doppelgängerinnen gemacht. Ich halte das für eine gute Idee." Er hat ihr immer noch einen Arm um die Schultern geschlungen und streichelt nun nachdenklich über ihren Oberarm. Das klingt, als hätte sie schon ganz genaue Pläne für ihr Leben hier bei ihnen im Technodrome. Die fremden Leben auf X-Zone haben offensichtlich nicht nur Krang inspiriert. Vielleicht hätte er sich doch nicht nur die Accounts seiner Doppelgänger ansehen sollen... Aprils leise. gedankenverlorene Stimme holt ihn zurück ins Hier und Jetzt. „Wenn ich mir das Foto so ansehe, verstehe ich, wieso die Leute so etwas in den sozialen Medien posten. Ich bin so glücklich, ich würde es am liebsten der ganzen Welt mitteilen. Oh", unterbricht sie sich und im Schein der Kerze leuchten ihre Wangen plötzlich tiefrot, „das war jetzt sehr kitschig, nicht wahr? 'tschuldigung." „Nein", beruhigend drückt er sie an sich und gibt ihr einen kleinen Kuß auf die Schläfe, „ich verstehe dich. Ich würde dieses Foto auch gern dem einen oder anderen unter die Nase reiben." Sie fragt nicht, wen er damit meint, denn diese Frage erübrigt sich, wenn man ihn so gut kennt wie sie. Sie freut sich nur, dass sie sich in dieser Hinsicht so sehr ähneln. Zufrieden kuschelt sie sich enger an ihn.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)