Only Love von rokugatsu-go ================================================================================ Prolog: Tu was! Tu endlich was! ------------------------------- Kakashi war sich nicht wirklich sicher, die Sache komplett durchdacht zu haben. Nein, er konnte tatsächlich nicht von sich behaupten, genau zu wissen, wie es eigentlich weitergehen sollte, nachdem er Yamatos Hand ergriffen hatte. Natürlich hatte der Jüngere dies nicht abgelehnt - das hatte Kakashi in seinen Überlegungen schon miteinbezogen gehabt – aber was er nun weitergehend tun sollte, fiel ihm partout nicht ein. IchaIcha war, so großartig dieses literarische Meisterwerk auch war, an diesem Punkt noch keine große Hilfe. Yamato seine Hand hinzuhalten, war – und dies gab Kakashi sich selbst gegenüber zweifelsfrei zu – zu gleichen Teilen überstürzt und längst überfällig gewesen. Überfällig war es deshalb, da Yamato vermutlich bereits seit knappen zehn, zwölf … vielleicht auch fünfzehn Jahren auf irgendetwas seitens des Älteren wartete und Kakashi nach langen Jahren des Aufschiebens plötzlich hier auf dem Heimweg von Narutos und Hinatas Hochzeit eine Stimme im Innern hörte, die ihn beinahe nervtötend anschrie: Tu was! Tu endlich was! Wie schwer kann das sein?! Was dann zu der, Kakashis Empfinden nach, überstürzten Handlung geführt hatte. Was sollte er denn jetzt nur tun? Von Yamatos Seite aus erwartete er keine größeren Aktionen, woran Kakashi selbst schuld war. Durch seine ewige Distanziertheit hatte der Andere sich allem Anschein nach damit abgefunden, dass Kakashi unnahbar war und so unternahm Yamato nichts, um den Älteren nicht zu verschrecken. Yamato war schon immer die Sorte Mensch gewesen, die für die Rücksichtnahme auf andere die eigenen Bedürfnisse zurückstellte. Warum nur fiel ihm selbst Zwischenmenschliches so schwer? Herrje, Sai und selbst Sasuke (Sasuke!) konnten da bessere Lernerfolge verzeichnen als er. Dennoch, wenn Kakashi in dem Moment, in dem Yamatos Hand sich mit seiner zusammenschloss, eines nicht empfand, dann war es, die Aktion zu bereuen – und schuld daran war Yamatos Lächeln. Kakashi verstand nicht, und würde es wahrscheinlich nie verstehen, wie Yamato sein Herz an ihn verlieren konnte. Ausgerechnet, von allen Menschen dieser Welt, an ihn. Er konnte ihn glücklich machen und er wollte auch, bei allem, was ihm nicht klar war, dies war es umso mehr. Ersteinmal machte Kakashi allerdings wieder einmal das Gegenteil. An der Wohnung angekommen, löste Kakashi seine Hand rasch und abrupt von der des Jüngeren und während er die Tür aufschloss, konnte er aus dem Augenwinkel Yamatos enttäuschte Miene ausmachen. Das war vermutlich unsensibel gewesen. Schweigend (sie hatten den gesamten restlichen Weg geschwiegen, aber es war ein anderes Schweigen gewesen, eher eine angenehme Stille) betraten beide die Wohnung und Kakashi hätte sich beim Anblick seines zerknirschten Kohais am liebsten selbst geohrfeigt. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er wohlwissend, dass dies eine dumme Frage war. Yamatos Gesicht verriet, dass er über eine andere Antwort nachdachte, als die, die er tatsächlich gab: „Ja. Alles in Ordnung.“ Er schaffte es sogar noch, sich ein Lächeln abzuringen. Kakashi hörte wieder eine Stimme in seinem Innern verzweifelnd schreien. „Ich...“, begann er und Yamato horchte hoffnungsvoll auf. „Ich … ach, nicht so wichtig.“ Sein Gegenüber sank wieder zerknirscht zusammen. Was machte er da nur? Kakashi schüttelte über sich selbst den Kopf. Na schön, er war überfordert mit einer solchen zwischenmenschlichen Situation, aber das war er bereits sein ganzes Leben lang und er hatte sich immer aus der Verantwortung gestohlen, war immer feige gewesen und hatte Yamato damit sicher mehr als nur einmal verletzt. Was hatte er zu verlieren? Er hatte Yamato schon beinahe ein paar Mal verloren, worauf wartete er dann noch? Es war ihm zu spät bewusst geworden, dass er Rin geliebt hatte. Es war ihm noch viel später bewusst geworden, dass er Obito geliebt hatte. Worauf, worauf nur, wartete er noch? Yamato war immer die Ausnahme gewesen. Vielleicht war es nun wirklich an der Zeit, eine weitere große Ausnahme zu machen und das alte Muster zu durchbrechen. Kakashi atmete tief ein und wieder aus, ehe er auf den Anderen zu ging. „Wenn ich ehrlich bin“, sagte er, „verstehe ich dich nicht.“ Yamato stutzte und blickte ihn verwundert an. „Was?“ „Ich verstehe dich wirklich nicht. Warum wartest du die ganze Zeit auf mich, wenn du sicher längst mit jemand anderem dein Glück hättest finden können.“ Die Miene des Jüngeren wechselte zu entgeistert, womöglich zog er die falschen Schlussfolgerungen aus diesem Satz. „W-was willst du denn damit sagen?“ Kakashi war derweil genau vor Yamato stehen geblieben. „Was findest du nur an mir?“ Auch wenn es kaum möglich geschienen hatte, Yamatos Augen wurden noch größer und Kakashi konnte in ihnen die Hoffnung darauf erkennen, dass dieses Gespräch irgendwie noch eine gute Wende nahm. Ja, er war schuld an dieser Situation. Nie hatte er klare Worte finden können, immer und immer wieder hatte er Yamato hingehalten. Kakashi atmete einmal tief ein und wieder aus, ehe er beide Hände Yamatos nahm, der daraufhin endgültig die Welt nicht mehr verstand. „Uhm, äh, was … was?“, stammelte Yamato vor Überforderung und brachte damit Kakashi unwillkürlich zum Lächeln, denn es weckte in ihm die Erinnerungen daran, wie sie an diesen Punkt gelangt waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)