Wo die Liebe hinfällt von Araja (Verachtet und doch Wahrhaftig) ================================================================================ Kapitel 2: Aufkeimende Gefühle Teil 2 ------------------------------------- Am nächsten Morgen war ich der erste der Aufstand, ich flitzte in die Küche wo ich die Bento Box mit meinem Namen darauf schnell in meiner Tasche verschwinden lies und mich dann sofort auf den Weg zur Schule machte. Ungeduldig wartete ich auf die Mittagspause und rannte dann hinaus um unter dem Baum unter dem wir uns sonst trafen auf Judal zu warten. Es dauerte auch nicht lange da ließ sich der Schwarzhaarige nieder und ich drückte ihm das Bento in die Hand. „Hier… deine Bezahlung!“ sagte er und ich bemerkte den überraschten und dennoch erfreuten Blick. Hatte er etwa gedacht es sei mir nicht ernst? „Du willst es also wirklich wissen?“ fragte er schmunzelnd und öffnete die Box um sich das essen welches Hakuryuu gemacht hatte anzusehen, er griff nach den Stäbchen und genehmigte sich einen Bissen. „Hmm…. Das ist so gut, ich könnte das jeden Tag essen!“ schwärmte er. Natürlich wusste ich das er nicht übertrieb, Hakuryuu konnte unglaublich gut kochen, besser noch als Hakuei oder unser Haus Koch. Warum genau mein Bruder das kochen angefangen hatte wusste ich nicht aber er war wirklich talentiert. Doch darum ging es mir im Moment auch nicht. „So Judal du hast dein Essen… jetzt verrate mir auch wie es sich anfühlt verliebt zu sein. Kauend hob Judal den Blick und sah zum Himmel. „Wie es ist verliebt zu sein? Ok Kouha dann pass mal auf. Liebe ist schwierig zu beschreiben... aber ich versuch es dir mal so zu erklären. Sie ist wie eine Krankheit und es gibt sie in den verschiedensten Formen. Manchmal ist sie wie eine kurze Grippe und geht schnell vorbei. Diese bemerkt meist jeder weil man sie sich sogar oft einredet, weil man jemanden attraktiv findet, zum Beispiel. Dann gibt es Liebe auf den Ersten Blick, bei der man sich unglaublich stark zu Jemandem hingezogen fühlt den man eigentlich nicht kennt. Aber am schlimmsten ist es wohl wenn man sich wirklich richtig verliebt. Weil es oft schleichend passiert. Es passiert so das du es oft gar nicht merkst. Du denkst es ist alles normal, alles wie immer, aber das ist es nicht.“ Judal nahm erneut einen bissen und plötzlich wirkte er sehr ernst. „Wenn du dich richtig verliebst dann kommen die Symptome erst sehr spät und wenn du sie bemerkst ist es oft sehr spät.“ Ich schluckte, was für Symptome sind das?“ erkundigte ich mich. Judal runzelte die Stirn als versuche er sich zu erinnern. „Es ist oft so, dass du die Person schon lange kennst und ihr vielleicht sogar nahe stehst oder sie einfach oft siehst. Deswegen bemerkst du es oft nicht gleich. Das du zum Beispiel immer öfter die Nähe zu dieser Person suchst, versuchst sie unterbewusst zu berühren. Die ersten Symptome zeigen sich dann irgendwann nach einer Weile. Du beginnst immer öfter an die Person zu denken, kriegst sie nicht aus dem Kopf. Selbst bei Kleinigkeiten. Wenn du zum Beispiel etwas isst, fragst du dich ob er oder sie das auch mag, wenn du dir Kleidung kaufst oder etwas an dir änderst wie deine Frisur, dann fragst du dich ob es ihm oder ihr gefällt. Doch dabei bleibt es nicht. Wann immer die Person in deine Nähe kommt wird dir auffallen das du darauf reagierst. Du wirst nervöser. Dein Herz beginnt schneller zu schlagen. Dir wird heiß oder du bekommst eine Gänsehaut. Du willst diese Person ständig ansehen hast aber Angst das sie es merkt, es fällt dir plötzlich schwer ihm oder ihr in die Augen zu blicken.“ Mit jedem Wort das er sprach wurde mir übler, denn was er beschrieb war genau das was in mir Momentan vorging. „Ach ja wenn du erst beginnst eifersüchtig zu werden musst du aufpassen, dann kannst du dich sehr leicht verraten!“ sagte Judal und musterte mich. „Du wirst es nicht mögen wenn ihm oder ihr Jemand nahe kommt und vor allem darf ihm keiner näher kommen als du! Das wirst du denken und es wird weh tun.“ Judal strich sich mit der Hand durch die Haare ehe er wieder etwas aß. „Was kann man tun?“ fragte ich leise. Nun war Judal überrascht. „Gegen die Liebe?“ fragte er und begann schnaubend zu lachen. „Ich fürchte da kann man nicht viel machen. Im großen und ganzen hast du nur folgende zwei Optionen, erstens du sagst der Person was du fühlst, oder du sagst es nicht und unterdrückst deine Gefühle. Das kann dann unterschiedlich ausgehen. Wenn du es offen sagst kann es darin resultieren, das die Person dich vielleicht auch liebt und ihr ein Paar werdet. Oder du eben er oder sie weist dich zurück, dann bekommst du Liebeskummer, manche werden damit fertig, manche nicht. Wenn du deine Gefühle unterdrückst...“ Judal stoppte und überlegte wie er seine Worte wählen sollte, das sah ich ihm an. „Es gibt viel was geschehen kann. Ich meine es gibt immer noch die Chance das die Person sich in dich verliebt und den ersten Schritt macht, oder das ihr durch irgendeine Schicksalshafte Wendung zusammen geführt werdet.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das kann passieren. Aber es kann auch sein das du unglücklich verliebt bleibst. Vielleicht kommst du irgendwann darüber hinweg und verliebst dich neu. Aber wenn du Pech hast dann wirst du immer unglücklich in ein und die selbe Person verliebt sein und dein Herz kann daran zerbrechen wenn du nicht stark genug bist!“ Judal sah mich fragend an. „Und bist du verliebt?“ wollte er wissen und ich krallte meine Hände in den Stoff meiner Hose um zu verbergen das ich zu zittern begonnen hatte. „Judal… was mach ich nur?“ fragte ich leise. „Ich hab mich wirklich verliebt, aber ich kann dir echt nicht sagen in wen… nur das es schlecht ist!“ gab er ich kleinlaut zu. Judal seufzte. „Schlecht ist es nur dann wenn du in eine der Folgenden Personen verliebt bist: Kougyoku, Sinbad, Mich oder Hakuryuu!“ sagte er und nahm einen Schluck zu trinken. Hastig schüttelte ich den Kopf. „Nein ich bin in keinen von diesen vier verliebt.“ Sagte ich schnell und runzelte dann die Stirn. Ich musste zugeben das ich bis auf Kougyoku nicht verstand weshalb es bei den anderen Schlecht war. Judal schien mir meine Ratlosigkeit anzusehen. „Ich erkläre es dir. Kougyoku dürfte klar sein, immerhin ist sie deine Schwester. Hakuei habe ich nicht aufgezählt weil sie nicht deine Leibliche Schwester ist. Sie wäre ja eigentlich nur deine Cousine… das wäre kein Problem. Deine Brüder habe ich nicht aufgezählt weil es ungefährlich wäre… natürlich ist es nicht gut angesehen bei vielen Leuten aber immerhin würde aus einer solchen Verbindung kein Kind entstehen.“ Ich musste dagegen ankämpfen nicht rot zu werden denn immerhin war ich ja wirklich in einen meiner Brüder verliebt, aber ich hatte noch nie soweit gedacht wie Judal in diesem Moment. Ich meine mir vorzustellen Sex mit Kouen zu haben. Sofort wurde mir furchtbar heiß und ich trank hastig einen schluck so das ich mich fast verschluckt hätte. Ich musste auf andere Gedanken kommen und zwar dringend. „Was ist mit Sinbad?“ fragte ich deshalb. „Sinbad ist ein Idiot und er nimmt fast jeden. Du solltest dich nicht auf so Jemanden einlassen und dich schon gar nicht in ihn verlieben!“ sagte Judal ernst und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich verstand was er meinte, allerdings gab es sehr viele die es nicht verstanden zu haben schienen, denn der Referendar unserer Schule war immer von kichernden Mädchen umschwärmt. „Was ist mit dir?“ fragte ich weiter denn ich musste zugeben das ich wirklich neugierig war aber vor allem lenkte es mich von den neuen Gefährlichen Gedanken ab. „Mit mir?“ fragte Judal. „Naja du hast dich selbst auch mit aufgezählt!“ erinnerte ich ihn. Judal zuckte mit den Schultern. „Das ist einfach zu erklären. Ich lasse mich auf keine Beziehung ein. Es gibt nur eine Person für die ich eine Ausnahme mache und das ist die Person in die ich wirklich verliebt bin!“ Nun war ich neugierig. „Du bist also wirklich in Jemanden verliebt? Verrätst du mir in wen?“ wollte ich wissen und rutschte neugierig näher an Judal heran. „Wieso soll ich es dir verraten? Du sagst mir doch auch nicht wen du magst!“ bemerkte er nur knapp. „Dann verrate mir wenigstens wie deine Liebe ist? Sagst dus? Oder verschweigst dus?“ wollte ich wissen. „Ich…“ begann er und schüttelte dann den Kopf. „Es ist komplizierter als das was ich vorhin erklärt hab. Ich übe mich in eiserner Selbstbeherrschung. Meine Situation ist nicht mal ansatzweise mit deiner Vergleichbar Kouha… egal wie kompliziert es bei dir auch sein mag!“ mehr erfuhr ich nicht doch inzwischen hatte ich ein bisschen eine Vorahnung und ich konnte es leicht testen. „Was ist mit Hakuryuu?“ fragte ich und Judal zuckte zusammen. „Was soll mit ihm sein?“ wollte er dann wissen und sein Blick glitt zu meinem jüngeren Bruder hinüber. „Naja du hast ihn auch aufgezählt. Du hast keinen meiner anderen Brüder aufgelistet und nicht mal Hakuei aber Hakuryuu schon.“ Aufmerksam musterte ich ihn. Hatte ich ihn ertappt? „Hakuryuu… Hakuryuu ist nicht gemacht für sowas… ich denke nicht das er… ich meine nach dem Unfall…“ Judal schien nicht die passenden Worte zu finden. Er hatte Hakuryuu wohl aufgelistet ohne es gemerkt zu haben und jetzt wusste er nicht was er sagen sollte. Ich musste grinsen. „Er kommt nicht in Frage weil du ihn magst oder?“ fragte ich und Judal sah mich grummelig an. „Keine Angst ich werde Hakuryuu nichts sagen und auch keine Andeutungen machen. Das ist deine Sache… ich versteh nur nicht warum das so kompliziert sein soll.“ Sagte ich und blickte ebenfalls kurz zu meinem Dunkelhaarigen Bruder. „Ist es eben!“ sagte Judal leise. „Du magst ihn schon sehr lange, oder? Ich meine wenn wir als Kinder gespielt haben warst du immer so an ihm gehangen!“ ich erinnerte mich noch gut an diese Zeit. Judal, Hakuryuu und ich hatten immer gespielt weil wir im selben Alter waren und wir waren unzertrennlich gewesen. Aber Judal war selbst damals schon immer auf Hakuryuu fixiert gewesen. Ich grinste. Das war süß. Aber wie versprochen würde ich mich nicht einmischen. Wenn Judal still leiden wollte bitte. Aber ich bezweifelte das Hakuryuu auch nur im entferntesten etwas merken würde wenn man ihm nicht einen kleinen Arschtritt in die Richtige Richtung verpasste. Aber das war nicht mein Problem. Mein Problem war ein anderes. Ein attraktives rothaariges Problem bei dem ich nicht wusste wie ich es angehen sollte. Am besten war es doch wenn ich es für mich behielt. Ich meine ich konnte es doch unmöglich sagen. Ich konnte unmöglich zu meinem Bruder gehen und ihm sagen das ich ihn liebte. Ich seufzte. Am besten dachte ich nicht weiter darüber nach. Ich musste diese Gefühle verbergen. Ich musste sie tief in mir vergraben und durfte sie nicht weiter zulassen. Meine Entscheidung war gefallen. Ich durfte mir nicht erlauben Kouen zu lieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)