Ein wenig Leben von Norrsken ([Wieder|vereint]) ================================================================================ Kapitel 3: Zuhause ------------------ Während Jason die Schlüssel zurück in seine Tasche steckte, ließ er Nico den Vortritt in seine Wohnung. Er hatte vor seiner Reise aufgeräumt, da nicht klar war, wie lange er wegblieb und seine Mutter nach den Pflanzen sehen wollte, um einem Gespräch über Ordnung vorzubeugen. Trotz, dass es penibel sauber war, fühlte er ein Kribbeln im Nacken, als Nico im Flur stand und den Blick schweifen ließ. »Es ist nicht besonders groß«, bemerkte Jason und versuchte beiläufig zu klingen. Darüber hätte er vielleicht früher aufklären sollen, als er Nico anbot, bei ihm zu wohnen. In der Einzimmerwohnung würde nicht viel Platz für Privatsphäre sein. Der Sohn des Hades‘ zog seine Schuhe aus und schlenderte gemütlich an der Küche vorbei in den Wohnbereich. Es war genug Platz für ein Zweisitzersofa und hinter dem Kleiderschrank, der als verlängerte Wand vom Flur diente, verbarg sich das Bett. Da der Platz für einen Esstisch fehlte, gab es eine Theke mit Barhockern. Ihm fiel auf, dass alles für genau zwei Leute genügte. »Hast du hier immer alleine gewohnt?«, fragte er und bereute es im nächsten Augenblick. Mürrisch biss er sich auf die Unterlippe. Wieso wollte er das wissen? »Bis heute schon«, antwortete Jason unbedarft. Nachdem er seine Tasche verstaut und die Schuhe ausgezogen hatte, trat er neben ihn und sah sich in der Wohnung um, die er seit etwa einem Jahr bewohnte, als betrete er sie zum ersten Mal. Er sah nur den fehlenden Platz und massierte sich den Nacken. Wenn Nico viel Hab und Gut mitgebracht hätte, wäre es nun überfüllt. »Meinst du, es genügt für den Anfang?« Im Vergleich zur Hadeshütte in Camp Half-Blood oder dem Zimmer, das sein Vater für ihn in der Unterwelt hergerichtet hatte, war das hier wirklich winzig. Auf so beengtem Raum mit jemand anderem zu leben, hätte ihn sonst das Gefühl gegeben, erdrückt zu werden. Aber das fühlte er im Moment gar nicht. »Es ist okay.« Vielleicht nicht für immer, aber für den Augenblick. Damit versiegten die aufgekommenen Zweifel. Der Knoten in Jasons Magen löste sich auf und er lächelte Nico an, der ihn ansah, als würde er davon geblendet. Bevor er Abstand suchen konnte, legte Jason den Arm um seine Schultern und drückte ihn. »Willkommen zuhause.« Es war nur eine lockere Umarmung, wie Nico feststellte. Wenn er gewollt hätte, könnte er sich problemlos befreien. Das kannte er auch anders. Jasons Körper strahlte eine ungeheure Wärme aus und obwohl er das in der Vergangenheit bereits festgestellt hatte, überraschte es ihn wieder. Einmal befürchtete er, daran zu verbrennen, doch diesmal war es angenehm. Sie gab ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Er lehnte sich gegen Jason und vergrub das Gesicht in seinem Arm, damit er nicht sah, wie ein Lächeln an seinen Mundwinkeln zog. Dass seine einfachen Worte ein Kribbeln in seinem Bauch hervorriefen, war ihm peinlich, aber … er war angekommen. »Willkommen zuhause.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)