Immer diese Amateure! von Salix ================================================================================ Kapitel 3: Nachspiel -------------------- Steven landete neben der jungen Frau, nun da die Gefahr vorbei war, sollte er sich besser um ihre Verletzungen kümmern. Im Kampf war er kaum hilfreich gewesen. Das merkwürdige Wesen hatte seine gesamten Zauber absorbiert. Er war sich unsicher, ob er richtig gesehen hatte, doch, als sie den Eiszauber gewirkt hatte, war ihre Haut blau gewesen. Nun sah sie wie eine ganz normale junge Frau aus. Zerzaustes, schwarzes Haar fiel ihr ins Gesicht. Er kniete sich neben ihr nieder. „Hey, es ist vorbei. Wie geht es dir?“, sprach er sie mit ruhiger Stimme an. Er war zwar ein Gehirnchirurg gewesen, dennoch kannte er sich recht gut mit erster Hilfe aus. Sie murrte, drehte den Kopf und sah ihn aus erstaunlich grünen Augen an. Solch ein grün, kam sehr, sehr selten als Augenfarbe vor. „Dumme Frage“, bekam er zu hören. „Sehe ich so aus, als ginge es mir gut?“ Steven seufzte, sie klang noch genauso bissig, wie zuvor. „Du bist aus einer ganz schönen Höhe gestürzt. Tut dir der Nacken weh?“ Sie verdrehte gereizt die Augen. „Nein, die Landung war weich, wie auf ‘nem Trampolin.“ „Auch auf einem Trampolin kann man sich schwer bei Stürzen auf Kopf und Nacken verletzen. Darf ich?“, wollte er im Anschluss an seine Erklärung wissen, als er seine Hand austreckte um ihren Nacken zu berühren. „Warum nicht, aber da habe ich keine Schmerzen. Die sind da, wo mich die Tentakel berührt haben“, erwiderte sie weniger bissig. Steven runzelte die Stirn, denn ihre Kleidung eine schwarze Jeans und ein olivgrüner Rolli waren nicht beschädigt, nur etwas feucht. Flügel rauschten, Asa schnatterte, landete neben ihnen und rieb ihren Schnabel am Arm der Frau. „Was zur…!“ Sie schrak halb hoch und sank, stöhnend wieder zurück. „Nur meine Wildgans, Asa, sie ist noch nicht ganz flügge, darum folgt sie mir überall hin. Es ist echt lästig, ich wollte sie erst Zuhause lassen, nur wurde sie zu laut, also musste ich sie mitnehmen. Darum bin ich so spät.“, gab Steven ihr eine Erklärung, die sie komischerweise kommentarlos hinnahm. Dass er sich außerdem im Gebäude verlaufen hatte und schließlich neben dem Raum der Licht- und Tontechniker herein gefunden hatte, verschwieg er. Von dort aus hatte er einen wunderbaren Blick auf das Geschehen auf der Bühne gehabt. Nur um zu realisieren, dass er zu spät gekommen war, um das Ritual zu verhindern. Dennoch hatte er helfen, allerdings recht wenig, was ihn immer noch ärgerte. „Schön, können wir jetzt fertig werden“, murrte sie. „Sicher.“ Steven schob ihre Jeans am Knöchel hoch. Er hatte erwartet, dass die Haut dort vom Druck des Tentakels gerötet oder blau verfärbt war, nicht, dass sie gelblich weiß, rissig und unter dem schwarz war. „Und?“, fragte sie ungeduldig. „Das sollte in Ruhe behandelt werden, wenn ich eine Ahnung habe, was für ein Wesen, das war.“ Er sah sich um. „Wir sollten besser gehen. Weißt du zufälligerweise, ob er ein altes Buch oder so besaß.“ Ein ledergebundenes Buch erschien in ihrer Hand und ein schwarzer Lederrucksack landete in ihrer Anderen. „Meinst du das hier? Können wir jetzt gehen?“ Sie rappelte sich langsam auf. Leicht schwankend stand sie da, reiche ihm das Buch und stolperte ein paar Schritte vorwärts. Nur ein beherzter Sprung von Steven, verhinderte, dass sie auf dem Boden landete. Er fing sie auf und stellte fest, dass sie ohnmächtig geworden war. Asa, wie er die Gans schlussendlich genannt hatte, rannte flügelschlagend und wild schnatternd um seine Füße. Sollte er? Sie war eindeutig eine Magienutzerin, doch mehr wusste er nicht über sie. Na ja, und dass Asa sie zu mögen schien, so wie die Gans sich verhielt. Nun er konnte schlecht hier länger mit einer Verletzen im Arm rumstehen! Dieser Gedanke gab den Ausschlag. Er mochte nicht mehr praktizieren, aber er hatte den medizinischen Eid abgelegt. Steven drückte sie und das Buch mit einem Arm an sich, während er mit dem anderen den Torzauber ausführte. Ein Schritt und sie befanden sich vor einem Bett in einem Gästezimmer im Sanctum Sanctorum. Dort warf er das Buch aufs Bett, bevor er die junge Frau hoch hob und behutsam auf dem Bett ablegte und sie in die Seitenlage brachte. Als nächstes fühlte er ihren Puls. Er war kräftig, gut. Er überlegte, was nun zu tun sei. Die Wunde an ihrem Knöchel erinnerte an eine Erfrierung, doch er bezweifelte sehr, dass es sich darum handelte. Sie war mit Nacken und Schultern auf den Tentakeln gelandet. Sacht schob er ihren Rolli hoch und betrachtete ihren Rücken. Auch hier war die Haut gelblich weiß und rissig, wie abgestorben. Allerding war das Mal zwar großflächiger als das am Knöchel, aber dafür sah es weniger schlimm aus. Sie hatte gesagt, das Wesen würde Magie und Lebensenergie absorbieren, das war es, darum sah ihre Haut abgestorben aus! Steven schauderte, und was jetzt? Wie behandelte man das? Bevor er noch fatale Fehler machen konnte, griff er auf die Bibliothek zu und holte sich ein Bestiarium magischer Wesen und ein Buch mit Heilzaubern. Ein Blick ins Inventar des Bestiariums, ließ ihn den Zauberer verfluchen, der das Ding geschrieben hatte, es gab kein Stichwortverzeichnis mit Fähigkeiten oder etwas ähnlichem. Hektisches Durchblättern und das Überfliegen von Beschreibungen half. Es gab tatsächlich einen Eintrag zu Viechern, deren Beschreibung mit dem, was er gesehen hatte übereinstimmte. Jemand hatte die Anmerkung „Erinnern an H.P. Lovecraft“ hinzugefügt. Viel hilfreiche war jedoch der Hinweis im Text, dass es generell eine dumme Idee war Verletzungen, die durch die Absorption von Lebensenergie entstanden waren mit Magie zu behandeln. Steven schätze, dass auch der Versuch den Time Stone anzuwenden, eher schädlich wäre, denn woher sollte der die gestohlene Lebensenergie nehmen, wenn er den ursprünglichen Zustand der Person wiederherstellte. Außerdem, wollte er dieser Fremden, nicht erklären, wieso ihre Wunden plötzlich völlig verschwunden waren. Als nächstes konsultierte er vorsichtshalber noch das Buch der Heilzauber und fand eine Erwähnung zum Klau von Lebensenergie. Und den Wundmalen, die das verursachen konnte. Darin wurde geraten die Wunden wie Brandwunden zu behandeln. Nun damit konnte er arbeiten. Aus der Hausapotheke holte er sich eine Brandsalbe und entsprechende Verbände und ging daran die Wunden zu behandeln. Schmerz riss Loki aus der Dunkelheit. Sie trat zu, noch bevor sie ihre Augen öffnete. Erst dann erkannte sie Dr. Strange, der nun mitten im Raum stand, weil er ihrem Tritt ausgewichen war. „Entschuldigen Sie, dass es weh tut, ich war dabei ihre Wunde zu behandeln.“, erklärte er. Loki murrte wortlos, nickte jedoch, woraufhin er wieder dazu überging auf ihrem Knöchel Salbe zu verteilen. Obwohl es in ihrem Knöchel pochte, hielt sie still und ließ ihn die Wunder verbinden. „Brandsalbe soll, helfen, steht in einem der Bücher.“ Er deutete auf einen Folianten. „Aha, steht da sonst noch etwas Sinnvolles?“ „Nicht wirklich. Ich sollte ihren Rücken besser auch versorgen. Und ich fürchte, sie werden erst einmal in ihrem Job aussetzen müssen, bis das verheilt ist.“ Loki zuckte mit den Schultern, und verzog das Gesicht. Ihrer Erfahrung nach dürfte, die Heilung so rasch sein, dass sie kaum Krankheitstage brauchen würde. Dr. strange half ihr dabei sich aufzusetzen, denn eigentlich war sie noch immer erschöpft und wollte am liebsten nur weiterschlafen. „Für die Behandlung müssten sie ihren Pullover ausziehen, falls ihnen das unangenehm ist, könnten ich…“, er brach ab und schien zu überlegen. Loki schlüpfte noch während er sprach aus dem Pullover und ihrem BH. Es ging ja nur darum die Wunde zu versorgen, außerdem war Dr. Strange, die ganze Zeit eindeutig nur in medizinischer Hinsicht an ihr interessiert gewesen. „So, gut?“, fragte sie. „Ja, danke.“ Seine Berührungen waren sanft und professionell, als er die Wunde am Rücken mit Salbe einrieb und verband. „Gibt es jemandem, dem ich Bescheid sagen soll. Oder wollen sie nach Hause? Ich könnte ihnen auch ein ärztliches Attest ausstellen, falls sie es brauchen, obwohl das hier nicht ganz in mein Fachgebiet fällt.“, bot er an. „Sehr freundlich, aber unnötig. Wenn sie mich nur in meiner Wohnung absetzen könnten.“, bat Loki, die den Weg im Moment nicht alleine schaffen würde. Sie nahm sich vor, sobald sie sich erholt hatte, umzuziehen, denn sie wollte es vermeiden, dass Dr. Strange wusste, wo sie wohnte. „Sicherlich, wenn sie das wollen. Als Magienutzer möchte ich sie jedoch bitten, ihre Macht verantwortlich zu gebrauchen.“ Er brach ab, als wolle er noch mehr sagen. „Ich werde ihnen nicht in die Quere kommen, doch ich werde mich ihrer Seite auch nicht anschließen. Können sie damit leben?“ „Ich schon. Sie sollten sich jedoch in Acht nehmen, es gibt Leute, die das nicht hinnehmen.“ „Das nehme ich in Kauf. Sollte ich mal wieder auf ähnliches wie das heute stoßen, kontaktiere ich sie.“ „In Ordnung.“ Am liebsten hätte Loki ihn noch dazu überredet, ihr Zugang zur Bibliothek des Sanctum Sanctorums zu gewähren, doch damit würde sie ihr Glück nur zu weit strapazieren. Sie war schon froh darüber, dass Dr. Strange noch nicht erraten hatte, wer sie wirklich war und dabei sollte es auch bleiben. Sie hielt ihm eine Hand hin, welche er ergriff, nachdem er sich die Salbe abgewischt hatte. Sie schütteln sich die Hände, ehe Dr. Strange ihr half aufzustehen. Nachdem sie ihm ihre Adresse und das Stockwerk ihrer Wohnung genannt hatte, öffnete Dr. Strange ein Portal in den Hausflur des Wohngebäudes. Er wartete noch, bis sie ihre Wohnungstür aufgeschlossen hatte. Loki ließ die Tür hinter sich zufallen, stolperte in ihr Schlafzimmer, wo sie aufs Bett sank. Müde schloss sie die Augen. Zu dumm, dass es im Sanctum Sanctorum nun die Wildgans gab, so könnte sie sich nicht einschleichen, um die Bibliothek heimlich zu nutzen, aber nun gut, sie kam ohne zurecht. Matt zog sie ihre Bettdecke über sich. Wenn sie mit ihrer Schätzung richtig lag, sollte sie Morgen wieder fit genug sein, um zur Arbeit zugehen und ansonsten könnte sie behaupten sich den Knöchel verstaucht zu haben. Kurz bevor sie ganz einschlief, dachte sie noch, dass sich nun viele neue Möglichkeiten ergeben hatten, ihr weiteres Vorgehen im Spiel um die Infinity Steine zu planen. Die Bekanntschaft mit Dr. Strange könnte ihr sehr nutzen. Ein schwaches Lächeln blieb auf ihren Lippen, als sie einschlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)