Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 90: Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 35 - Erdbeertorte und Osterfeuer -------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Sie kamen am frühen Nachmittag in Salzgitter an. Martis Eltern begrüßten sie begeistert. Sie bezogen Martis altes Zimmer. Mutter Fischer hatte neben sein altes Bett ein aufblasbares Luftbett gepackt, für Jako. Aber Marti hatte da die Luft raus gelassen, es zusammengefaltet und der Mutter kommentarlos in die Hand gedrückt. Auf ihren fragenden Blick hin hatte Jako etwas rot angelaufen gesagt: „Ich glaube, Martis Bett reicht für uns...“ Und da hatte Frau Fischer verstanden, und gegrinst. „Aber macht nicht so laut heute Nacht, Jungs.“ „Mama!“ Lion kam kurz darauf, auch er bezog sein altes Zimmer. Und kurz darauf saßen sie alle zusammen am Kaffeetisch. Man plauderte und lachte, es war eine wirklich schöne Familienrunde. Frau Fischer bot jedem ein weiteres Stück Kuchen an. Erdbeertorte. Herrlich. Marti wollte gerne. Er schaute fragend zu Jako, der nickte erlaubend. Marti strahlte, und ließ sich von seiner Mama noch eines auf seinen Teller tun. Später machten sie einen ausgiebigen Spaziergang am Salzgittersee. Es war herrliches Wetter, Sonnenschein, frühlingshafte Wärme, Vogelgezwitscher. Es hätte besser nicht sein können. Es war so warm, dass Marti am See am liebsten ein wenig mit bloßen Füßen durchs Wasser geplantscht hätte. Jako verbot es ihm, immerhin war er in der Woche zuvor gerade erkältet gewesen. „Ach Mann, Jako!“ „Marti, nein!“ Seufz. “Okay.“ Abends saßen sie bei einem Glas Wein zusammen und redeten. Alle zusammen. Marti und Jako erzählten von ihrem Leben in Berlin. Lion erzählte von sich und seiner Freundin. Die Eltern gaben Anekdoten aus der Kinderzeit der beiden Jungs zu besten, Jako amüsierte sich, und na ja, und die Fischer-Brothers lachten am Ende auch, auch wenn manches ein kleines bisschen peinlich war... Insgesamt ein lustiger Abend. Jako stand irgendwann auf und sagte: „Komm, Marti, wir gehen schlafen.“ Marti hatte eigentlich noch keine Lust, aber er gehorchte. Auf seinem Zimmer sorgte Jako dafür, dass sich das mit der Lust wieder änderte... und ja, sie gaben sich Mühe, nicht zu laut zu machen. War nicht ganz einfach. Am nächsten Tag machten die drei jungen Leute zusammen einen Stadtbummel. Die Brüder zeigten Jako die Plätze, wo sie als Kinder gespielt hatten, als Jugendliche ihren ersten Kuss hatten, ihre erste Zigarette, ihr erstes Bier... Jako hatte Spaß daran, sich vorzustellen, wo sein Marti als kleiner Bengel rumgestrolcht war und Unfug ausgeheckt hatte. Es war ein lustiger Nachmittag. Sie saßen in einem Straßencafé, tranken eine Cola und genossen die Sonne. Da sprang Lion auf und rannte zum anderen Ende des Platzes. Er hatte dort einen alten Schulfreund entdeckt. Als er nach einigen Minuten wieder kam, sagte er: „Hey, der gute Tom hat mich eingeladen, heute Abend mit zum Osterfeuer zu kommen. Und meinen verrückten Bruder soll ich auch mitbringen.“ Marti nickte begeistert. Er wandte sich an Jako. „Klasse, Jako darf ich..?“ Bevor der antworten konnte, sagte Lion: „Und er hat gesagt, wir sollen auch den heißen Typen mitbringen, den mein Bruder die ganze Zeit anhimmelt.“ Jako grinste zufrieden. Marti dagegen kicherte und fragte: „Was meinst du, Beauty, gehen wir mit?“ Jako nickte. „Danke“, sagte Marti und küsste ihn. Lions Augenbrauen krausten sich. Ein kleines bisschen befremdlich war schon, dass... aber noch bevor er den Gedanken zu Ende denken konnte, hatte Marti ihm auf die Schulter gehauen und sagte in schönsten Berlinerisch: „Alter, icke freu mir.“ Und Lion hatte seinen Gedanken schon wieder vergessen. Abends, als sie starten wollten, fragte Lion: „Wer von uns fährt?“ Marti schaute etwas verlegen drein. Lion lachte und fragte: „Haste mal wieder den Lappen weg? Biste wieder gefahren wie ein bekloppter?“ „Nee, du.. na ja fast...“ Jako nahm seine Brieftasche, entnahm ihr Martis Führerschein und gab ihn seinem Mann. „Hier, Marti, fahr du. Dann können Lion und ich in Ruhe ein Bierchen trinken.“ Marti nickte und steckte das Dokument ein. Lion stutzte. Da war der Gedanke wieder. Diesmal ließ der sich nicht so einfach verscheuchen, sondern klammerte sich fest und piepste aufdringlich. Es wurde lustig, ne Menge junger Leute, die sich gut verstanden... Jako gehörte sofort dazu, und ja, man staunte allgemein, dass Marti erstens einen Ehemann hatte und zweitens noch dazu so ein Stück Sex auf Beinen... und mega sympathisch war der Typ auch. Es passte also und war echt ein toller Abend. Doch der Gedanke... Irgendwann standen Marti und Lion nah beieinander und schauten in die Flammen. „Sag mal, Marti...“, fragte Lion zögernd. „Ihr seid glücklich, oder?“ Marti sah ihn erstaunt an. „Ja, wieso fragst du?“ „Na ja...“ Marti wartete einen Moment. Doch als dann nichts weiter kam, sagte er: „Komm, Lion, raus mit der Sprache, was hast du?“ „Na ja, täuscht mich das, oder kann das sein, dass dein Mann dich ganz schön herumkommandiert?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)