Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 89: Frühlingsblüten, Sommerastern, Herbstzeitlosen, Winterschnee Teil 34 - Blickduell und Zwergenaufstand ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Ostern war recht spät dieses Jahr und es war herrlichstes Frühjahrswetter angesagt. Sie alle vier hatten sich vorgenommen, so richtig auszuspannen. Bianca ging es besser, die Schwangerschaft hatte sich stabilisiert, so dass sie mit ärztlicher Erlaubnis ein paar Stunden am Tag aufstehen durfte. Sie durfte sich nicht anstrengen, und Felix verbot ihr jede Form von Hausarbeit, was sie zwar mit einem Augenrollen, aber auch mit Einsicht hinnahm. „Wenn unser Kind da ist, lass ich mich aber nicht mehr so von dir bevormunden“, hatte sie gesagt und ihn angelächelt. Felix hatte ebenfalls gegrinst und gesagt: „Da werde ich Jako wohl noch manches mal um seinen gehorsamen Partner beneiden, glaub ich .“ „Darauf kannst du wetten“, hatte Bianca gesagt, und sie hatten fröhlich gelacht. Jedenfalls durfte Bianca auch schon wieder kurze Spaziergänge nach draußen machen, und genau das hatten sie vor. In den Park gehen, die Sonne genießen, im Parkcafé sitzen, am Teich die Enten beobachten. Ganz gechillt und ohne Stress. Marti und Jako dagegen planten Familienbesuch in Salzgitter. Martis Eltern freuten sich. Martis Bruder würde auch kommen, zwar ohne seine Freundin, denn die hatte Dienst, na ja. Aber immerhin, ihre beiden Söhne und Schwiegersohn Jakob um sich zu haben, das war doch schon was. Und im Anschluss hatten sie beide ein Paar Tage frei. Jako musste eine Woche lang nicht an die Uni, und Marti hatte ein paar Tage zwischen zwei Jobs. Sie beschlossen daher, im Anschluss von Salzgitter aus direkt in den Harz zu fahren, um ein paar Tage auszuspannen. Zimmer war gebucht, das Wetter sollte erst einmal angenehm bleiben, und sie freuten sich darauf, mal wieder ein paar Tage einfach nur für sich zu haben. Also reisten sie am strahlend blauen und fast frühsommerlich warmen Karfreitag nach Salzgitter. Kurz hinter Magdeburg lenkte Jako das Auto auf einen Parkplatz. Sie wollten eine Rast einlegen. Es herrschte eine etwas angespannte Atmosphäre bei den Fischers, oder anders ausgedrückt, sie hatten sich gestritten. Marti war stinksauer, denn obwohl er seinen Führerschein inzwischen zurück bekommen hatte, erlaubte Jako ihm nicht, zu fahren. Er stieg aus und knallte wütend die Autotür hinter sich zu. Er ging wortlos zu einem der hölzernen Tische, setzte sich auf eine Bank und schaute muffelig drein. Jako nahm den Korb aus dem Kofferraum, in dem sie die Thermoskanne mit Kaffee, ein paar belegte Brote und ihr Picknickgeschirr verstaut hatten. Er kam zu Marti, verteilte die Brote auf zwei Teller, goss Kaffee ein und sagte freundlich: „Guten Appetit, Frechdachs.“ Marti brummelte etwas, was sich ein bisschen wie “Ach, leck mich!“ anhörte. „Was gibt das denn hier? Zwergenaufstand?“, knurrte Jako wütend. Marti lief rot an vor Ärger. „Du behandelst mich gerade wie ein unmündiges Balg!“ „Verdammt noch mal, und du benimmst dich so!“ Jako reichte es. „Jetzt hör mir mal zu, Marti Fischer. Auf der Fahrt hierher habe ich mir ja auch Gedanken gemacht. Und eingesehen, dass es falsch ist, dir das Fahren zu verbieten. Denn nach der ganzen Sache mit Alex vertraue ich dir, dass du vernünftig fährst.“ Er atmete durch. „Aber, Marti, ich erwarte, dass du mir gehorchst. Ohne mich blöd anzumachen.“ Er schaute Marti streng in die Augen. „Hab ich mich klar ausgedrückt?!“ Ein Blickduell. Dunkle Augen, funkelnd vor Zorn, und selbstsicher, wissend, dass ihr Blick Dominanz ausstrahlte und allein der Blick den Blick des Partners unterwarf. Blaue Augen, ebenso selbstsicher, doch anders... selbstsicher darin, dass es gut war, sich dem Blick des anderen zu beugen, der Trotz, der sich in Einsicht und Erkenntnis wandelte. Sich dem Blick des andern unterwarf. Und darin seine Bestimmung fühlte. Dunkle Augen, die fühlten, das es gut war. Blaue Augen, die fühlten, dass es gut war. Marti senkte den Kopf. „Es tut mir leid, Jako.“ Jako nickte. „Gut. Hör mal, Marti, ich will ja nicht bestreiten, dass ich manchmal Entscheidungen treffe, die nicht nur immer richtig sind. Und natürlich lasse ich mit mir reden. Vernünftig, verstehst du? Aber wenn du mich anzickst, dann diskutiere ich nicht mehr mit dir. Klar?“ Marti nickte. „Gut. Also sind wir jetzt wieder an dem Punkt, wo ich dich bestrafen werde. Für deinen Ungehorsam und dein Rumgezicke.“ Marti hob den Blick und sah Jako an. Dann nickte er. Jako streckte die Hand aus. „Dann gib mir deinen Führerschein.“ Marti zögerte. „Jetzt!“ Jakos Stimme klang scharf. Marti seufzte. Dann nahm er seine Brieftasche zur Hand und händigte Jako den Führerschein aus. „Gut, Kleiner. Und wenn du dich bis dahin benimmst und gehorsam bist, darfst du auf der Rückfahrt vom Harz hinters Steuer, okay?“ Marti nickte. Wortlos. Nach sprechen war ihm nicht. Jako öffnete seine Arme. „Na, und jetzt komm her“, sagte er. Marti huschte rüber zu seinem Schatz und kuschelte sich in seine Arme. Sie schmusten, während sie ihre Sandwiches verspeisten und den heißen Kaffee tranken. „Jako?“ „Ja?“ „Ich liebe dich. Und... auch, wenn ich manchmal... rummaule, macht es mir Spaß und tut mir gut, dir zu gehorchen.“ „Frechdachs, ich liebe dich auch. Und ehrlich gesagt....“ Jako schmunzelte. „... wenn du immer nur spuren würdest, wäre es ja langweilig, irgendwie mag ich doch auch deinen Dickkopf.“ Er küsste Marti auf die Nase. „Was nicht heißt, dass ich ihn dir durchgehen lasse, klar?“ Marti grinste. „Zu Befehl, Herr und Gebieter!“ „Blödmann“, lachte Jako, und dann küssten sie sich. Hielten sich fest und genossen ihre Nähe, und genossen die herrliche warme Sonne, die vom Himmel schien und auch die, sie in ihrem inneren strahlte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)