Im Wechsel der Jahreszeiten von DieLadi ================================================================================ Kapitel 47: Collage / Die Hochzeitsreise Teil 4 - Palazzo und Pasta ------------------------------------------------------------------- Als Jako aus der Dusche kam, hatte Marti auf dem Bett ihre Hosen, Hemden und für sich, mit einem Grinsen, die rote Fliege rausgelegt. Er wusste, das Jako das Ding an ihm mochte. Er hatte zwar keine Ahnung, warum Jako wollte, dass sie sich ein bisschen in Schale warfen. Aber vermutlich war das eine weitere liebevolle Überraschung, und so war Marti voller Vorfreude auf was-auch-immer. Er war schon ein bisschen hibbelig und ja, verdammt neugierig. Aber... er wusste genau, dass es keinen Zweck haben würde, zu fragen. Jako hatte ihm angedroht, er würde die ganze Aktion abblasen, wenn Marti ihn mit Fragen nerven würde. Und Marti, der seinen Mann inzwischen gut genug kannte, spürte, dass er es diesmal ernst meinte. Jedenfalls wollte er es nicht darauf ankommen lassen. Als sie einige Zeit später zurechtgemacht durch die Hotellobby gingen, zogen sie dort einige Blicke auf sich. Es war eben ungewohnt, die beiden sonst so lässig gekleideten jungen Männer jetzt mal im „feinen Zwirn“ zu sehen. Aber gerade die Damen schauten mit Vergnügen auf das „Brüderpaar“. Irgendwie hatte sich unter den Hotelgästen die Meinung breitgemacht, dass sie zwei Brüder waren. „Ja klar“, war Martis Kommentar gewesen, als er das mitbekommen hatte. „Wir sehen uns ja auch total ähnlich.“  Und er hatte breit gegrinst. „Absolut. Wie Zwillinge“, hatte Jako lachend bestätigt. Sie hatten sich nicht die Mühe gemacht, den Irrtum zu berichtigen, wieso auch. Sollte doch jeder glauben, was er wollte. Jako bat Marti, kurz zu warten, er selber musste zur Rezeption, um etwas abzuholen, was er dort hinterlegt hatte. Als er zurückkehrte, mit geheimnisvollem Lächeln, stöhnte Marti auf. „Bitte Jako, sag mir doch wohin du mit mir willst!“ Und er sah seinen Mann mit einem solchen Hundewelpenblick an, dass Jakos Herz dahinschmolz. Er verriet Marti trotzdem nicht, was für den Abend geplant war, statt dessen zog er ihn an sich und senkte seine Lippen auf Martis zu einem liebevollen Kuss. „Komm“, sagte er dann, „wir müssen los, sonst kommen wir noch zu spät.“ Na ja, für die, die ihnen dabei zugesehen hatten, dürfte spätestens jetzt klar sein, dass sie keine Brüder waren. Sie nahmen das nächste Vaporetto-Boot und verließen es an der Haltestelle Giglio. Sie folgten der kleinen Gasse und gingen an der ersten Ecke nach links über die Brücke. Hier folgten Sie dem kleinen Kanal. Und standen vor dem Palazzo Barbarigo-Minotto. Jako nahm Martis Hand. „Da wollen wir hin“, sagte er und zeigte auf das bunte Plakat am Eingang, neben dem eine kleine Schlange  elegant gekleideter Menschen stand. „Mittelalterliche Italienische Musik“ Marti blieb die Sprache weg. Rechts und links des Eingangs standen Fackeln. Jako führte Marti in den Palazzo. Im Vorraum zum Konzertraum wurde ein Glas Sekt gereicht. Als sie den ersten Schluck getrunken hatten, konnte Marti wieder sprechen, oder nennen wir es besser krächzen: „Jako, das ist so wunderschön hier, du bist so lieb...Dankeschön...“ Und es folgte ein zärtlicher Kuss. Der Abend verlief wunderbar. Der Konzertraum war von Kerzen erleuchtet. Die Musik war traumhaft. Ungewöhnlich. Besonders. Sie trug Martis Herz davon... Die Klänge hoben in ihn eine andere Zeit, in eine andere Welt... Die Musiker spielten in festlicher, mittelalterlicher Kleidung. Das gab dem ganzen eine besondere Atmosphäre. Allerdings lauschte Marti die meiste Zeit mit geschlossenen Augen, denn so schön und bezaubernd die Atmosphäre auch war- Musik war für ihn etwas, das für sich stand. Das er lieber sozusagen pur genoss. Von dem er sich so komplett gefangen nehmen lassen konnte, dass es kein Beiwerk brauchte. Er war so weit weg, dass das einzige, was ihn in diesem Augenblick ans hier und jetzt band, Jakos Hand war, die die seine die ganze Zeit über hielt. Auch Jako genoss die Musik, er wusste diese großartige Kunst zu schätzen. Oh ja. Aber dennoch machte es ihm mindestens genauso große Freude, seinem so tief versunkenen Schatz zuzusehen. Nach ungefähr zwei Stunden verklang der letzte Ton. Es gab langen Beifall, und als der Raum sich leerte, waren Jako und Marti unter den letzten, die ihn verließen, weil es Marti schwer fiel, sich loszureißen und wieder ins hier und jetzt zu finden. Die Gasse vor dem Gebäude war noch immer von Fackeln erhellt. Als sie gemeinsam aus dem Eingang traten, sagte Jako: „So mein Schatz, und nun führe ich dich noch zum Essen aus. So richtig romantisch mit Kerzenschein und so. Ich hab uns einen Tisch reserviert. Komm.“ Aber Marti kam nicht. Er blieb stehen, und schluckte. Schluckte wieder. Und sagte dann: „Jako, ich... das ist so schön... ich weiß nicht, wie ich dir all das, was du mir schenkst an Glück und Liebe... je zurückgeben kann...“ Jako nahm Martis Gesicht in seine Hände, küsste ihn zärtlich und sagte: „Das tust du, Marti. Jeden Tag. Jeden einzelnen Tag. Du bringst so viel Freude und Lachen und Spaß in mein Leben. Du bist für mich da. Du hörst mir zu. Du stauchst mich zurecht, wenn es notwendig ist, und rückst mir den Kopf gerade. Du spürst sofort wenn ich Kummer habe. Du liebst mich, bewunderst mich und zeigst mir das so deutlich und ehrlich. Du gehorchst mir, du verwöhnst mich, du bedienst mich und das alles mit einer Freude und Liebe, dass es einfach unbezahlbar schön ist. Jeden Tag wieder. Und dafür Danke ich dir.“ Aus Martis blauen Augen kullerten ein paar kleine Tränen. Er war unendlich glücklich und freute sich auf den zweiten Teil des Abends. Es war so wunderbar, verliebt zu sein und wieder geliebt zu werden. Sie liefen eine kleine Weile bis zu einer kleinen Osteria in der Nähe der Rialtobrücke. Dort wurden sie an ihren Tisch geführt, der liebevoll gedeckt war und in einer gemütlichen Nische stand. „Hör mal Marti“, sagte Jako liebevoll lächelnd. „Du bist doch sonst in keinster Weise von Selbstzweifeln gebeutelt. Nur wenn es um mich geht... dann hast du manchmal so Anwandlungen... wie kommt das ?“ „Keine Ahnung“, sagte Marti und wurde etwas rot. „Vielleicht liegt es einfach daran, dass du mir mehr bedeutest, als es je ein anderer Mensch auf der Welt getan hat...“ Jako strahlte. „Trotzdem, mein Süßer“, sagte er dann. „Das solltest du dir schleunigst abgewöhnen. Gibt es nämlich keine Grund für.“ „Ich versuchs“, sagte Marti. Und dann mit einem Grinsen: „Wenn du es befiehlst, Herr und Gebieter.“ Jako lachte. „Na, das will ich doch hoffen, mein frisch angetrautes Eheweib.“ Marti sah ihn verblüfft an. „Was?!“ Jako kicherte. „Na ja, du bist doch eindeutig die Frau in unserer Beziehung!“ „Jako, wieso das denn?“ „Na ja, du bist kleiner und niedlicher als ich, gehorchst deinem Gatten, kümmerst dich um den Haushalt und hast die größere Klappe!“ „Ja ja, Stereotype for the win!“, knurrte Marti. Dann schoss er zurück: „Dafür hast du lange Haare, kochst für uns und brauchst im Bad meist doppelt so lange wie ich!“ Einen Augenblick war nun Jako sprachlos Dann brachen beide in fröhliches Lachen aus. Bis der Kellner ihnen die Speisekarten brachte. Marti hatte eine Idee. „Lass uns das Spaghetti Orakel entscheiden, wer von uns beiden die Frau abgibt“, sagte er. Jako sah ihn fragend an. Marti schlug die Seite mit den Spaghettigerichten auf. „Wir schließen die Augen und tippen mit dem Finger auf ein Gericht. Und je nachdem, wo wir drauf getippt haben, versuchen wir, ob uns das die Frage beantworten kann.“ Jako grinste. „Okay, machen wir.“ Als sie die Augen öffneten, stellten sie fest, das Jako auf Spaghetti Carbonara gezeigt hatte. „Gut“, sagte er, "dazu gehören Zwiebeln, Pancetta, der ist ja so ähnlich wie Bacon, und vor allem...“, er grinste, „Eier. Wenn das mal nicht männlich ist!“ Martis Finger war auf Spaghetti alla Puttanesca gelandet. „Hhmm, Tomatensoße mit Sardellen und Peperoncini...hm, lass mich mal versuchen, den Namen zu übersetzen.“ Er nahm das kleine Sprachführerbüchlein zur Hand. Das hatte er sich gleich am ersten Tag gekauft und hatte es immer dabei. Er wurde erst blass, dann knallrot. „Ach du Scheiße. Jako.“ „Was ist denn?“ „Jako, mein Gericht heißt übersetzt Spaghetti nach Hurenart...“ Jakos brüllendes Gelächter übertönte alle weiteren Worte. Einen Augenblick später stimmte Marti mit ein. Sie konnten sich kaum wieder einkriegen. Das ganze endete damit, dass sie sich beide einen Teller, wie Marti sagte, „Nutten-Pasta“ bestellten, denn das Gericht klang ziemlich köstlich und war es auch. Und sie einigten sich darauf, dass sie sich nicht einigen konnten; denn Marti erklärte die Entscheidung des Spaghetti Orakels kurzerhand für ungültig, mit der Begründung: „Weil, wegen- isso.“ Das sah Jako selbstverständlich ein. Sie kicherten noch immer, als sie im Hotel ankamen, und im verlaufe dieser Nacht bewies Marti seinem Jako, dass er ein Kerl war. Woran dieser jedoch auch nie gezweifelt hatte. ______________________________________ Hach, Kinder, es hat mir in den Fingen gejuckt, das Kapitel "Musik und Nutten" zu nennen. Aber irgendwie hab ich mich nicht getraut. Hihi Eure Ladi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)