Bloody Pleasures von Pragoma ================================================================================ Kapitel 3: Angel of the dark ---------------------------- Die Stille fällt in unsere Welt Keine Worte verlassen diesen Raum Keine Blicke treffen sich mehr in dieser Nacht Ein kalter Hauch der Erinnerung wird zu Eis Unsere Welt - verbrannt zu Asche Existiert schon lang nicht mehr Der Weg liegt hinter uns, im Schatten der Vergangenheit und unser Ziel haben wir nie erreicht -Blutengel ELEGY - "Sei froh, wenn du in ein paar Stunden überhaupt noch lebst", antwortete Sasuke flach. Er wusste ganz genau, dass er Naruto in der nächsten Zeit nicht töten würde, doch wollte er ihn nur ein bisschen provozieren, um die pampige Art zum Vorschein zu bringen, welche ihn so amüsierte. "Du bist echt lustig. Sei vorsichtig, dass deine Art dir nicht zum Verhängnis wird." Seine Stimme klang so finster, wie die Farbe seiner Augen. Zwar war er geduldig und mochte es, wenn jemand frech war und sich nicht unterbuttern ließ, doch waren nur die wenigsten Vampire so und die meisten hätten den Blonden schon längst getötet. Kurz beugte er sich wieder zum Bett hinunter und merkte, wie Naruto ihn unsicher ansah, griff dann aber nach den Tomaten, um sie auf den alten dunklen Schreibtisch zu legen. Es war beinahe schon morgen, da der Himmel nicht mehr ganz so schwarz war wie zum Zeitpunkt, an dem er los in Richtung des Dorfes ging. Ungeniert streifte er sein eh schon luftiges Oberteil ab und entblößte somit seine Brust und Bauchmuskeln. Ohne etwas Weiteres zu sagen, zog er die Decke aus Narutos Griff und legte sich unter diese, sodass der Andere auch einen Teil von dieser hatte. "Ich möchte ruhen, also sei brav und leg dich schlafen." Sein Körper war dicht neben dem von Naruto aber nicht so dicht, dass sie sich berührten. Als er merkte, dass der Blonde immer noch steif im Bett saß und ihn anstarrte, griff er grob mit einer Hand nach ihm und zog ihn zu sich runter. Gefährlich grinste er ihn an, als er sich über ihn schwang, nach beiden Händen griff und diese in die Matratze über Narutos Kopf drückte, damit der weder fliehen, noch sich bewegen konnte. "Sag mir deinen Namen", flüsterte er leise und leckte ihm über die Halsbeuge. Er lag genau zwischen dessen Beinen und spreizte sie, fühlte genau den rasenden Herzschlag unter sich, der beinahe schon Sprünge machte, als er mit den Zähnen die weiche Haut berührte. "Hab keine Angst vor mir", flüsterte er zärtlich weiter, beinahe so, als würde er es ernst meinen. Leicht zog es in seinem Unterleib, doch das konnte er noch gut unterdrücken, auch musste er keine übermäßige Menge an Blut trinken, er tat es nur, weil er den Geschmack mochte. Seine Zähne rammten sich langsam in das bereits geschundene Fleisch, welches noch wund vom ersten Biss war und saugte einige Male, um an das kostbare Blut zu kommen. Er erschütterte den Körper unter sich, brachte diesen zum Beben, spürte wie dieser immer heißer wurde, als dieser gegen den Biss kämpfte und brachte sich selbst somit zum Schmunzeln. Wie gerne hätte er ihn jetzt genommen, alles von ihm genommen. Dessen Blut in sich und den wallenden Körper auf sich. Doch machte ihm der Akt keinen Spaß, wenn der gezwungen war, weshalb er heute darauf verzichten wollte. Es war erneut ein blutiger Kuss, der nicht seinen Hunger stillte, sondern eher wie ein guter Wein diente, der genossen werden wollte. Sich kurz über die Lippen leckend, sah er dem Blonden in die blauen Augen und wartete immer noch auf eine Antwort. Wieder legte er sich einfach neben ihn, das Gesicht jedoch zu Naruto gedreht, schloss er die Augen und konzentrierte sich auf das Geräusch des Herzschlages des Anderen. Vampire schliefen gerne, dabei war es nicht der Schlaf, den Menschen brauchten, sondern handelte es sich eher um eine tiefe Ruhephase, bei der sie auch träumen konnten, aber immer die Umwelt um sich herum mitbekamen, ohne eine Sekunde lang unachtsam zu sein. "Kannst du bitte schlafen und aufhören mich so anzustarren?", fragte er leise, da er die intensiven Blicke auf sich spürte, die von Naruto ausgingen und ihn zu durchbohren schienen. "Oder möchtest du in meinen Armen schlafen?", bot er noch einmal extra an, um diesen dazu zu verleiten, einfach gar nichts zu machen, um ihn ruhen zu lassen. Auch wenn es nicht so aussah, war Naruto die erste lebende Person, die er mit nachhause nahm. Damals im jungen Alter hatte er immer Leichname mitgenommen, um sie dort zu verstecken, doch seiner Faulheit wegen, verwesten sie immer still in einer Ecke, bis sie von Itachi oder seinen Eltern gefunden wurden und er immer wieder aufs Neue einen Einlauf bekam. Eines Tages stoppte diese Angewohnheit und er jagte und tötete nur noch draußen, weit entfernt von diesem Tempel. Sie alle waren Meister darin es wie ein Unfall aussehen zu lassen und Itachi war sogar bei der Anbu, somit vollkommen integriert und niemand würde jemals Verdacht schöpfen. Naruto hatte etwas Spezielles an sich was Sasuke unglaublich anzog. Vielleicht war es der Geschmack des Blutes, den er grade nicht missen möchte, das Aussehen oder gar die freche, ungehobelte Art. Ach er sollte froh sein, dass er noch lebte? Interessant und das von einem Vampir, der ihn ohnehin irgendwann töten würde, aussaugte und achtlos liegenließ. Das konnte er sich dann getrost sonst wo hinstecken, ebenso seine dämliche Art, die ihn jetzt schon derbe ankotzte. Überheblich, kalt und ein ziemliches Arschloch. Da half es auch nichts, ihn als lustig zu betiteln, er konnte auch anders und das war alles andere als lustig. Sollte er mal ja nicht zu selbstsicher sein und sich als jemand hinstellen, der einem Oberkotzbrocken glich. Dennoch war er unsicher, besonders wie lange er hierbleiben sollte, wie lange er das aushalten und mitmachen würde. Nachrechnen war keine Option, es kamen verschiedene Faktoren zusammen und sich darüber Gedanken machen zu wollen, sprengte dann doch den Rahmen. Naruto schwieg daher, kaute sich auf der Unterlippe und sah kurz auf. Was er sah, war ein nackter Oberkörper, blass, dennoch gut durchtrainiert und rasch blickte er daher weg. Der war eindeutig besser als er selber, dazu ein Vampir und kein Ninja, der sich mit Jutsus verteidigen konnte. Halfen die überhaupt bei so einem Kerl? Wieder Gedanken, die ihn beinahe schon quälten, ihn langsam auffraßen und auf ihn einhämmerten, wie ein Vorschlaghammer. Jene wurde unterbrochen, die Decke wurde ihm ein Stück weit genommen und ehe er etwas sagen konnte, lag der Andere bereits neben ihm, erklärte, er wolle ruhen und er sollte schlafe. Sicher nicht. Er schlief doch nicht neben diesem Ungeheuer. Steif wie ein Brett blieb er sitzen, rührte sich nicht und versuchte jeglichen Blickkontakt zu unterbinden. Lieber blieb er wach, sitzend an der Wand, als sich hinzulegen und zu schlafen. Sasuke hatte aber scheinbar andere Pläne, griff nach seinen Händen und noch bevor Naruto wusste, wie ihm geschah, befand er sich unter ihm, auf die Matratze gepinnt und an beiden Armen festgehalten. Schwer schluckte er, spürte er doch kalte Lippen, eine vorwitzige Zunge, die über seinen Hals leckte und ihn zum Zittern brachte. Wie er hieß? War das wichtig zu wissen, er würde ihn doch so irgendwann töten und da war ein, sein Name eher nebensächlich. Um des Friedenswillens antwortet er aber doch, immerhin wollte er dann doch wissen, wie weit das Ganze hier gehen würde. Die Neugier war schon immer etwas, was die Menschheit ins Verderben stürzte und wenn er schon fallen würde, dann richtig. „Naruto, ich heiße Naruto." Nur leise kamen die Worte über seine Lippen, ebenso rührte er sich nicht, lag Sasuke genau auf ihm und faselte irgendwas davon, dass er keine Angst haben sollte. Angst hatte er nicht wirklich, eher fühlte er sich unwohl, zitterte sogar und ob das nun wegen der bedrohlichen Nähe der Fall war, oder durch die Kälte wusste er nicht. Es war auch egal, wehren war sinnlos, ebenso Protest einlegen. Man nahm sich auch so einfach das, was man wollte, biss erneut in seinen Hals und allein durch die Schluckbewegungen wusste er, dass er erneut von seinem Blut trank. Heiß überkam es Naruto, ein Beben ging durch seinen Körper und das so schnell, dass er sich ernsthaft fragte, ob so etwas allein durch einen Biss ausgelöst werden konnte. Noch sichtlich durch den Wind, weil sein Körper Dinge machte, die er seines Erachtens nicht zu machen hatte, sah er den über sich liegenden Sasuke an, sagte jedoch nichts, sondern sah ihn einfach nur an. Was war das und wie machte er das? Naruto war ratlos, erkannte weder sich, noch seinen Körper wieder. Nicht, dass er ihn je gekannt oder gar selber angefasst hatte, aber so reagierte man doch nicht und schon gar nicht auf einen anderen Jungen. Naruto war verwirrt, schob es aber auf den Charme des Anderen und, dass er das wohl gnadenlos ausnutzte, ihm damit zusetzte und festband. So wie schon wieder, er einfach nicht aufhören konnte, den Vampir neben sich anzusehen, regelrecht schon anzustarren und das nur, weil er zum einen fasziniert war, aber auch neugierig obendrauf. Er sollte aufhören zu starren? Das würde er ja gerne, verdammt gerne sogar, aber man versagte seinen Dienst und sein Körper tat genau das Gegenteil von dem, was sein Gehirn von ihm wollte. Naruto seufzte, atmete tief ein und schüttelte letztendlich der Frage wegen, ob er in seinen Armen schlafen wollte, mit dem Kopf. So weit kam es noch, dass er diesen Eisklotz in seine Nähe ließ, in seinen persönlichen Bereich, den es zu schützen galt. Egal wie, Hauptsache der blieb ihm fern. Naruto drehte sich daher auf die andere Seite, starrte in die Dunkelheit, in eine ungewisse Zukunft und ließ einen tiefen Seufzer verlauten, ehe ihn die Müdigkeit einholte, ihn sanft umarmte und einschlafen ließ. Alles um ihn herum war vergessen, sogar Sasuke, der neben ihm lag und jederzeit zuschlagen konnte, seinem Körper den Rest gab. Vogelgezwitscher weckte den Schwarzhaarigen und obwohl die schweren staubigen Gardinen keinerlei Sonnenlicht hineinließen wusste er, dass ein neuer Tag angebrochen war. Kurz betrachtete er das schlafende Geschöpf neben sich und stand ohne einen Kommentar auf, da er sehr selten gut gelaunt nach dem Aufstehen anzutreffen war. Das Oberteil des Anderen hatte er gestern achtlos zerrissen, die Hose hatte dieser bei sich in der Wohnung, weshalb Naruto nur noch in Shorts in seinem Bett lag. Seine schmale Hand schob einen kleinen Spalt der Gardine beiseite, dies führte dazu, dass ein heller Lichtstrahl der Mittagssonne durchkam und ihn direkt im Gesicht traf. Kurz kniff er seine Augen leicht zusammen, da er nicht mit solch einem grellen Licht gerechnet hatte und ließ das Stoffstück fallen, damit sich der Raum wieder verdunkelte. Obwohl es sich bei dem Schlafzimmer um einen riesigen Raum handelte und voll mit alter Möbel und Bücher war, erschien dieser einem relativ übersichtlich. Nach kurzem Hin und Her-überlegen was er tun wolle, entschied er sich den jungen Menschen schlafen zu lassen, um sich von der gestrigen Nacht sauber zu waschen. Im Badezimmer angekommen, zog er sich seine Stoffhose aus und betrachtete kurz sein Gesicht, welches ihn im Spiegel anguckte. In Büchern stand immer, dass Vampire entweder grauenhaft aussahen oder nur so vor Schönheit trotzten. Sasuke konnte beides bestätigen, es gab schöne Vampire und welche die er kaum ansehen konnte, so abscheulich und verbraucht sahen sie aus. Die eingelassenen Steine auf dem Boden massierten bei jedem Schritt seine nackten Füße und begleiteten ihn auch bis zu der offenen Regendusche, welche er gerne benutzte, obwohl sie wohl jede Bademöglichkeit in diesem Haus hatten, die es gab. Ohne sich zu erschrecken, spürte er das kalte Wasser, welches aus der Düse floss, bevor es der Einstellung folgte und heiß wurde. Wie in der gestrigen Nacht, legte er seinen Kopf in den Nacken und genoss das feuchte Heiß auf seinem Gesicht, welches seinen ganzen Körper erwärmte. Seine Haut fühlte sich nie wirklich kalt an, da sein Blutkreislauf funktionierte und sogar sein Herz schlug, aber warm wie ein Mensch war er auch nicht. "Naruto ist also sein Name...", hauchte er leise vor sich hin und dachte an das menschliche Verlangen. Der Andere war sichtlich unzufrieden mit den Tomaten, ob Menschen wohl nicht gerne Gemüse aßen? Zwar hatte er viele Bücher über die menschliche Spezies gelesen, doch wurde oft niedergeschrieben, dass ein Mensch eine abwechslungsreiche und ausgewogene Kost brauchten, aber warum aß der Blonde dann keine Tomaten? Das war Sasuke unverständlich. Nie hatte er einen Supermarkt besucht, obwohl er durchaus öfters in Dörfern war, doch kaufte er dort nicht ein, sondern jagte. Sein tropfend nasser Leib hinterließ Fußabdrücke, als er aus der Dusche trat und seinen Körper in einen langen schwarzen Bademantel hüllte. Er würde es heute wagen wieder in das Dorf Konoha zu gehen, um seiner Beute vertraute Lebensmittel und etwas zum Anziehen zu besorgen. Wieder war sein Schlaf tief, jedoch wie so oft einfach traumlos, trist und fahl. Eintönig und irgendwie auch langweilig. Andere erzählten stolz von Träumen die jenseits von Gut und Böse waren. Flugträume, ebenso jene, in denen man fiel und kurz vor dem Aufprall einfach aufwachte. Oder aber jene, über die Naruto lieber nicht nachdenken wollte, sie schlichtweg nicht hatte und sich daher auch keinen Reim darauf machen konnte, was an dieser Art von Traum so toll sein sollte. Leise gähnend rollte er sich auf die andere Seite des Bettes, stellte schnell fest, dass diese leer war und öffnete nur langsam die Augen für den Fall, dass er sich getäuscht hatte. Leer und verlassen, nicht mal warm. Dafür ziemlich zerwühlt und das kannte er von sich selber auch ganz gut. Zeugte wohl von einem etwas unruhigen Schlaf, den er ab und an auch hatte, besonders vor einer Mission, wo er eigentlich ausgeschlafen sein sollte. Missionen fielen jedoch nun weg, ebenso Ramen, Gespräche mit Kakashi oder Iruka und böse Blicke von Dorfbewohnern, die ihn schlichtweg nicht mochten. Warum war ihm schleierhaft, aber darüber zerbrach er sich jetzt nicht den Kopf. Eher fragte er sich, wohin Mister Eisklotz hingegangen war und ihn so unbewacht einfach hier liegen ließ. Nicht, dass ihn das störte, aber Leichtsinn war schon etwas, was man nicht unterschätzen sollte. Da er nun schon mal wach war, konnte er auch aufstehen, schwang die Decke zur Seite und bereute es auch gleich wieder. Im Zimmer war es arschkalt und soweit er sich erinnerte, war sein Shirt in Fetzen gerissen und irgendwo müsste wenigstens noch seine Jacke sein. Nur wo? Es war nicht nur kalt, sondern finster und blind durch ein unbekanntes Zimmer laufen war nicht ganz so sein Ding. Gab es hier kein Fenster? Seufzend schwang er sich doch aus den Federn, zog seine Füße jedoch erneut zurück und musste sich erst daran gewöhnen, dass der Boden gefühlte tausend Grad Minus hatte. Die Zähne zusammengebissen sah er sich im dunklen Zimmer um, schritt langsam durch dieses hindurch und lief prompt gegen irgendwas Holziges. Ein Tisch war es nicht, war dafür auch zu groß und daher musste es sich dabei wohl um einen Schrank handeln. Vorsichtig streckte er die Hand aus, fühlte jedoch etwas anderes und wie es schien, handelte es sich um Bücher. Er las also auch. Nur was las er? Naruto zog einfach eines der Bücher heraus, vergaß sogar nach seiner Jacke zu suchen und machte sich zurück auf den Weg zum Bett. Scheinbar rechtzeitig, denn die Tür ging auf und Sasuke kam nur im Bademantel gekleidet zurück. Demnach war er duschen. Sehr schön, dann roch es vielleicht nicht ganz so muffig und abgestanden wie den Tag oder besser, die Nacht davor. Ohne Sasuke weiter zu beachten, krabbelte er zurück ins Bett, unter die warme Decke und zog vorerst die Beine dicht an seinen Körper, da er das Gefühl hatte, er wäre ein Eiszapfen. Unterstreichend rieb er sich die Hände, pustete immer wieder zwischen die Handflächen und als das nicht besser wurde, versteckte er sich letztendlich dann doch unter der Bettdecke. Sichere und starke Schritte, welche genau wussten, wo sie hintreten mussten, gingen am Bett vorbei, direkt zu dem Kleiderschrank, wo sich Sasuke seine Kleidung herauszog, den Bademantel achtlos fallen ließ und mit dem Rücken zu Naruto sich die neuen Sachen anzog. "Ich bin Besorgungen erledigen", sagte der Uchiha flach und ging weiter zum großen Fenster, nachdem er sich den Mantel zuknöpfte. Es war nicht sonderlich kalt draußen da es Spätsommer-Herbst war, doch wollte er so unauffällig wie möglich wahrgenommen werden. Die Hände glitten zwischen den Spalt, welcher die Gardinen trennte und zog diese auf, sodass er von einer grellen Ladung Licht begrüßt wurde. Man sah Staub im Schein herumwirbeln, so als wäre lange nicht geputzt worden, der Rest jedoch war sehr ordentlich. Nun konnte man auch das prächtig, antike Zimmer bewundern, in denen sich die beiden befanden. Wie selbstverständlich ging er zum Bett und legte seine Hand auf die Decke, so als ob er diese von dem Jungen, der sich versteckte hinunterziehen wollte, zögerte dann aber und zog sie wieder zurück. Was sollte er sich auch Stress am frühen Tage machen. "Wenn dir kalt ist, dann heize das Zimmer", kommentierte er später nachträglich und sah auf Naruto, welcher sich komplett unter der Decke versteckt hatte. Im Zimmer stand neben den Regalen ein großer Kamin, der in und neben sich Feuerholz liegen hatte, Sasuke verwendete ihn schlechthin nicht, da ihm die Wärme eines Raumes nicht interessierte. "Wenn du gedenkst zu fliehen, wenn ich weg sein sollte...", begann er zu reden und begab sich Richtung Tür "... werde ich dich finden und töten. Und mit dir all die Menschen, die dir jemals wichtig waren." Er hatte eine Hand auf den Türrahmen gelegt und blickte in den Flur, seine Stimme war noch kälter als das Zimmer, sie ließ einem in keiner Sekunde glauben, dass er die Worte nicht ernst meinte. Ohne auf dessen Reaktion zu achten oder gar die Tür zu schließen, ging er langsam den Flur hinunter zum Ausgang. Er hatte keinerlei Bedenken, zwar waren einige andere Uchihas in dem Anwesen, doch hatte man Respekt voreinander, weshalb man nie die markierte Beute eines Anderen anfasste. Sicherheitshalber schloss er aber die Haupttür ab und sprang auf die großen langen Äste der Bäume, um von dort aus am schnellsten in das Dorf zu kommen. Die Straßen waren voll, lebendig, bunt und laut. Sasuke wusste vorerst nicht wohin er sollte, da er nie am heiligten Tag an einem mit Menschen befüllten Ort war, lief die Straße entlang und sah zu einem rosahaarigen Mädchen, welches sich vorerst den Kopf hielt, so als ob sie Schmerzen hätte, ihn dann doch ansah und mit roten Wangen lächelte. Als er weiter in ihre Richtung lief, sprach sie ihn an. "Hey, ich hab dich hier noch nie gesehen", sagte sie schüchtern, doch auch mit Mut in ihrer Stimme. Sasuke welcher einfach an ihr vorbei ging, brachte nur ein kurzes "Widerlich" über die Lippen und beachtete sie nicht weiter. In seinen Augen sah sie nicht nur furchtbar aus, sondern roch in ihrem Blut Alkohol, welcher ihn anwiderten. Ohne noch einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden, ging er in einen kleinen Supermarkt, zwar wusste er wie man bezahlte und auch hatte er mehr als genug Geld dabei, doch wurden seine Sinne von all den bunten Schildern und den abgepackten Sachen überforderte. Obwohl ihm die Sache mit den Tomaten nahe ging, legte er Äpfel, welche ähnlich wie Tomaten aussahen in den Einkaufskorb und durchstreifte die Gänge. Er hatte in Werbung und Zeitungen beliebte Nahrungsmittel gesehen, welche anscheinend gut bei den Sterblichen ankamen, weshalb er diese zu den Äpfeln legte. Das Einzige, was ihn wirklich verschreckte, waren die äußerst lauten und freundlichen Verkäufer, sie wirkten auf ihn wie Maschinen, die für das Freundlich-sein bezahlt wurden. Ein Stand fiel ihm ins Auge, an dem Nudeln verkauft wurden und als der Verkäufer sah, dass Sasuke rübersah, strahlte dieser mit seinem breitesten Lächeln und winkte ihn zu sich her. "Probieren Sie, mein Herr. Wir verkaufen Yakisoba und Ramen in frischester Qualität und in Instantform, damit Sie sie auch nach einiger Zeit in Aufbewahrung genießen können", strahlte der Verkäufer stolz und reichte Sasuke ein kleines Schälchen, in der Ramennudeln sich befanden. Dieser sah mit seinen dunklen Augen nur zu dem Jungen, welcher wohl um die 25 sein müsste, trennte die Stäbchen und folgte tatsächlich der Anweisung, zu kosten. Er schmeckte nichts. Das Einzige, was er wirklich wahrnehmen konnte war die Glucose, welche sich in dem Produkt befand und dadurch einen süßen Nachgeschmack in seinem Mund hinterließ. "Ich nehme davon ein paar", sagte er knapp und ließ sich einige von den Packungen in den Korb legen. Einkaufen lag ihm anscheinend nicht wirklich, da er eher nach der Optik und nach dem Geruch ging, anstatt nach dem Geschmack. Als er sicherlich eine Einkaufstüte hätte füllen können, ging er zur Kasse und ließ sich die gekauften Dinge ordentlich einpacken. Rasch bezahlte er und ging ruhig weiter durch die Einkaufstraßen in denen er eine Boutique entdeckte, welche Narutos Größe anbot. Er hatte gesehen, dass der Junge fror und auch hatte er selbst dessen Klamotten zerrissen, also war er auch dafür zuständig, diesem neue zu kaufen. Als er den Laden betrat, fiel ihm direkt ein reifer Mann auf, der sein Stirnband über ein Auge gezogen hatte und den Mund samt Nase mit einem Tuch verdeckte. Was ein komischer Kauz. Ihre Blicke trafen und begutachteten sich, doch verlor Sasuke schnell das Interesse, da er einen Verkäufer bat, einige schöne und warme Teile herauszusuchen. Vollgepackt mit Lebensmittel und Klamotten machte er sich müde und hungrig auf den Weg nachhause, da die Sonne im Horizont verschwand und er den Jungen nicht mehr allzu lang warten lassen wollte. Anstand gab es unter Vampiren wohl auch nicht wirklich, man zog sich ohne Rücksicht einfach aus und um und da war Naruto dann doch froh, dass er kaum etwas sehen konnte. Manche Anblicke musste man sich schließlich nicht geben, schon gar nicht den von einem nackten Kerl. Das konnte er bei sich selber allemal sehen und sogar anfassen. Darüber den Kopf schüttelnd horchte er auf, bekam so mit, dass Sasuke scheinbar raus und Besorgungen machen wollte. Schön, sollte er das doch tun, dann hätte er somit seine Ruhe und konnte wenigstens in Ruhe lesen, ohne angeknabbert zu werden. Licht gab es ja nun, ebenso einen Blick auf das Zimmer, welches doch ziemlich edel eingerichtet war. Zwar antik aber besser als seine spärliche Einzimmerwohnung, die er doch etwas vermisste, daher leise seufzte und doch einen Satz nach hinten machte, als der Andere näher kam, sich setzte und nach der Decke griff. Zu seiner Verwunderung zog er die Hand jedoch wieder zurück, deutete an er könne heizen, wenn ihm kalt wäre. Nobel, wirklich nobel von ihm und heizen würde er tatsächlich, da es wirklich ziemlich kalt für seinen Geschmack war. Aber erst später und erst dann, wenn der Andere weg wäre. Immerhin schien er ja noch etwas sagen zu wollen, anzudrohen, dass wenn er fliehen würde, er ihn umbrachte und alle, die ihm wichtig waren. Innerlich äffte er Sasuke nach, sagte aber nichts, sondern bleib einfach starr im Bett sitzen und dachte nach. Alle die ihm wichtig waren? Das waren nicht viele, dafür aber herbe Verluste und darunter wären zwei der legendären San-nin. Das wollte er dann doch nicht auf seine Kappe nehmen, blieb daher einige Zeit noch im Bett sitzen und stand erst dann auf. Bei Kami, der Fußboden würde ihn noch vor Sasuke umbringen, ihn mit gefühlt tausend Nadelstichen töten, die es auszuhalten galt bis hin zum Kamin, wo sich Holz befand. Zwei Scheite nahm er sich, legte sie in die Feuerstelle und zündete ein Feuer an, welches ihn hoffentlich wärmen würde. Einen Moment blieb er noch vor dem Kamin sitzen, raffte sich dann aber doch auf und schritt hastig zurück ins Bett, zog die Decke über seine kalten Füße und griff sich das Buch, welches er blind aus dem Regal gezogen hatte. Vorsichtig drehte er es um, las sich den Klappentext durch und stutzte. Ein Buch über Menschen? So was las ein Vampir? Wozu, um sich diese als Haustier zu halten? Naruto grummelte, schwang die Bettdecke zur Seite, stand erneut auf und schritt hastig zum Bücherregal, um sich ein anderes Buch zu holen. Es dauerte, vieles war über Menschen und das war nun wirklich nichts, was ihn sonderlich interessierte. Er war selbst einer, wusste daher viel und dann aber stach ein Buch heraus, zog mit seinem roten Einband magisch an und wurde schließlich herausgezogen. Drachen, es drehte sich um Drachen und diese begeisterten Naruto schon immer und er erinnerte sich nur zu genau, wie sie er sich als kleines Kind immer einen Hausdrachen gewünscht aber nie bekommen hatte. Kindheitserinnerungen. Erinnerungen, die schmerzhaft waren, geprägt von Einsamkeit. Naruto schüttelte die Gedanken ab, setzte sich an den Kamin und schlug die erste Seite auf. Hier am Feuer war es warm, dazu gemütlich und da störte auch das bisschen Staub nicht. Völlig in die Geschichte versunken, verging die Zeit, draußen dämmerte es bereits und nur das Knacken und Knistern von Feuer und Holz war zu hören. Dann jedoch Schritte. Erst leise, dann lauter und letztendlich schob sich die Tür auf und ohne aufzusehen, wusste Naruto auch so, wer zurückgekommen war. Es war schließlich Sasukes Zimmer und dieser andere Typ würde hier wohl nicht einfach hereinplatzen und Guten Tag sagen. Er blieb demnach sitzen, blätterte die nächste Seite um und verfolgte gespannt die Handlung des Buches. Sasuke schien nicht überrascht zu sein, als ihm ein Schwall warmer Luft begrüßte, als er die Tür öffnete. Zwar sah er den Jungen vor dem Kamin sitzen, doch beachtete er diesen nicht bis er seinen Mantel ausgezogen hatte, die Kleiderstücke, welche sich in schönen Kartons befanden aufs Bett ablegte und die Tüte mit den Einkäufen auf dem Schreibtisch abstellte. Um diese würde er sich nachher kümmern, erst wollte er sich einige Minuten zu Naruto an den Kamin setzen, weshalb er auch zu diesem rüberging und sich nicht wie dieser auf den Boden setzte, sondern auf den großen, ledernen Ohrensessel. Kurz betrachtete er den Jungen, welcher halbnackt vor dem Feuer saß, doch interessierte er sich momentan mehr für das Buch, welches dieser in der Hand hielt und las. "Wusstest du, dass Drachen einst existierten?", begann er zu erzählen, wobei es ihm egal war, ob es Naruto interessierte oder nicht. "Vor langer Zeit, lange bevor es das Dorf gab, in dem du lebtest, nannten Drachen diese Welt ihr Zuhause. Lebten im Einklang mit der Natur und all den anderen Wesen." Sein Blick wurde leicht nostalgisch, als er direkt in die Flammen blickte, so als ob er aus ihnen etwas erkennen würde. "Doch die Zeiten änderte sich und so auch die Menschen. Sie jagten uns, raubten uns unser Leben für ihre eigene Zwecke. Sie dachten, dass Drachenblut ihnen magische Kraft verleihen würde und unseres ihnen ewiges Leben. So rotten sie in all den Jahrhunderten beinahe alles Übernatürliche aus. So auch die Drachen. Einige munkeln, dass Eier von Götterdrachen versteckt wurden, doch obwohl ich für viele Jahre auf der Suche nach ihnen war, habe ich keines mehr zu Gesicht bekommen." Beinahe verlor sich Sasuke in der Wehmut, welche er sich jedoch nicht anmerken ließ. Er hatte viele Gründe nichts für Menschen zu empfinden, doch dies war ein Großer davon. Kurz lehnte er sich dann in das Polster und legte seine Hand auf das Kinn, um die kurze Stille zu genießen. Rascheln von Tüten war zu hören, wieder einige Schritte und ebenso hörte ein Nachgeben eines Sessels, was ihn jedoch nicht störte. Die Handlung im Buch war weitaus spannender, fesselte ihn und doch sah er verdutzt auf, als Sasuke zu sprechen begann und über Drachen redete. Es hatte sie wirklich gegeben? Noch bevor Konoha gegründet wurde? Vielleicht waren deswegen die Felsen so merkwürdig, welche man dafür hernahm, um das Abbild der Hokage in diesen zu schlagen. Drachen gab es also genauso wie Vampire, nur mit dem Unterschied, dass man die falsche Gattung ausgerottet hatte. Drachen waren sicherlich die besseren Genossen als dieser Blutsauger vor ihm, forderten kein Blut und doch waren sie wohl mit Vorsicht zu genießen. Dem Feuer allem voran, ebenso dem Eis, sofern aus auch Eisdrachen gegeben hatte. Naruto klappte das Buch nun doch zu, merkte sich aber die Seite, die er zuletzt gelesen hatte und drehte sich um. „Du sagtest, dass es beinahe alle magischen Wesen gab. Auch Werwölfe?" Besonders diese interessierten ihn, gab es unzählige Filme über diese und meist drehten sich alle darum, wie sehr sie im Gefecht mit Vampiren lagen. Ob das einst auch so war? Naruto setzte sich ein Stück näher an das Feuer, blickte in dieses, sah den Flammen zu, sah sie tanzen und springen. Sah sie, als würden sie eine längst vergangene Geschichte erzählen. Eine von magischen Wesen. Hexen, Kobolde, Nixen und Greifvögel so groß wie Pferde. Warum aber waren all diese Wesen verschwunden, nur Vampire über geblieben? Naruto verstand es nicht, wandte den Blick aus den Flammen zurück auf Sasuke und sah diesen skeptisch an. „Waren es nur Menschen oder waren es am Schluss auch noch andere?", wollte er wissen, gepackt von der Neugier, dem Drang mehr zu erfahren. So viele Fragen , so viele Wesen tummelten sich in seinem Kopf herum und er sah sie alle, sah wie sie über Felder und Wiesen rannten, flogen oder durch Seen schwammen. Ein schönes Bild, eines was jedoch sich änderte und nichts als Zerstörung zurückließ, tote Körper und verwundete Drachen, die vom Himmel herabfielen wie schwere Steine. Naruto schluckte schwer, biss sich auf die Unterlippe und ballte die Hand zur Faust. „Das ist nicht fair. Sie hätten leben können." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)