und dann war alles anders von XdramaX ================================================================================ Kapitel 5: Mein Leben - Eine Katastrophe ---------------------------------------- Wie ich sie hasste! Auch wenn die anderen immer sagten, dass ich sie nur besser kennenlernen solle, denn wir würden uns prächtig ergänzen: Nein! Niemals! Diese pink gefärbte Lavinia war der Albtraum meines Lebens. Ok, nein, Marco war der Alptraum meines Lebens, aber sie kam definitiv an zweiter Stelle. Hätte sie denn nicht einfach in der Versenkung bleiben können, in der sie war? Ich wusste wirklich nicht was die anderen an ihr so toll fanden. Sie war einfach nur strunz dumm und unfreundlich. Kontinuierlich fiel sie einem von uns ins Wort. Ja, Nahele meinte, dass es ihr mit der Fremdsprache schwer fiele und sie deshalb immer fragte, aber hallo? Dann sollte sie halt ihre übergroßen Ohren zumachen. Was ich mit Elli und Grace beredete, oder auch mit Nahele, das ging sie absolut gar nichts an. Allgemein musste sie sich in alles einmischen und überall dazwischen drängen. Dabei fragte ich doch noch nicht mal nach ihrer Meinung! Nichts funktionierte ohne sie. Überall musste Nahele sie mit hinschleppen. Und selbst wenn er nicht in der Nähe war oder verhindert, dann konnte man davon ausgehen, dass sie an Ellis oder Graces Rockzipfel hing. Wie es mich ankotzte. … Ich vermisste meine Zeit mit meinen Freunden. Einfach mal unbeschwert sein. Stattdessen fuhr ich inzwischen, seit Lavinia da war, freiwillig nach der Schule nach Hause und damit in die Arme meines Kotzbrockens. Ich vermissete die unbeschwerten Momente mit ihnen. Es war so lange her, dass wir einfach zusammensitzen konnten, ein Eis essen und uns amüsieren oder einander anvertrauen. Aber nein, Lavinia war in mein Leben geschneit und hatte es tatsächlich geschafft mir meine Freunde streitig zu machen. Sie waren doch die einzige Familie, die ich hatte! Und nun war ich alleine… Vermutlich hätte ich kein Problem mit Lavinia gehabt, wenn ich sie mir selbst als Freundin hätte aussuchen dürfen. Doch stattdessen wurde sie mir einfach serviert. Zum einen mit der Ansage, dass sie nun zu uns gehörte und zum anderen mit den Worten: Sorry, wir haben keine Zeit für dich, wir sind auf der Nachbarinsel. Für Lavinia. Alles versaut! Alles hinüber! Ich wollte heulen, irgendwas kaputt schlagen und mich danach so sternenhagelzusaufen, dass ich nie, nie wieder aufwachte. Nahele, Grace und Elli waren einfach alles für mich. Meine Familie – Nein, mein gottverdammtes Leben! Warum passierte mir sowas? Was hatte ich in meinem früheren Leben verbrochen, dass ich nun so gestraft wurde? Meine Mutter – weg. Mein Vater – wohnte wegen seiner Arbeit im Ausland. Marco – … warum konnte er sich nicht wie mein Bruder verhalten? Unsere Nanny – inzwischen bei einer anderen Familie damit beschäftigt deren Kindern Liebe zu schenken. Nun habe ich nur noch Nana, unsere Haushälterin… Aber auch sie ist doch nur eine Angestellte. Sollte das etwa mein Leben sein? Erkaufte Liebe? Ich konnte nicht mehr. Ich packte es einfach nicht mehr. Und dann endlich finde ich Freunde und was passiert? Sie ersetzen mich durch ein pinkfarbenes Flittchen, das meinen Bruder ebenfalls bezirzt. Ich verstand das nicht. Warum konnten alle Liebe und Familie haben nur ich nicht? … Meine Hoffnungen und Träume begrub ich endgültig. Genug mit meiner grenzenlosen Naivität. Es wurde Zeit für Serena Matthews erwachsen zu werden. Freunde kamen und gingen nun mal... Familien in die man hineingeboren wurde waren genauso katastrophal… Aber was sollte ich nun tun? Meine Noten waren so miserabel, dass ich immer nur mit Mühe und Not in die nächste Stufe versetzt wurde. An ein College konnte ich damit auf keinen Fall… Und dann war da noch die Sache mit der Einsamkeit. Wenn ich mich umsah… Ich hatte einfach alles. Geld, ein riesiges Haus, Angestellte, ein nettes Auto… Aber eigentlich wollte ich das doch gar nicht. Ich kam mir wie alleine in einer eiskalten Welt vor. Bin ich vielleicht doch daran Schuld? Aber bitte, warum sagte mir keiner was ich getan habe? Warum machte mein Bruder mich unser Leben lang fertig? Warum ersetzten mich meine Freunde ohne mit der Wimper zu zucken? Was hatte ich ihnen allen denn angetan? Ja, ich bin die letzte Woche wirklich ein Kotzbrocken gewesen, aber… Aber wie sollte ich mich denn verhalten? Dieses Mädchen kam hier an und würfelte mein Leben durcheinander, das ich gerade halbwegs sortiert hatte. Gerade als ich lernte mit dem ganzen Scheiß klarzukommen, kam sie und haut mir dazwischen. Ich wollte meine Freunde wieder… Ich wollte mich auch mit meinem Bruder verstehen, so wie sie… Warum nahm mich keiner in den Arm und sagt mir, dass er mich brauchte? Und warum verstanden meine Freunde nicht, dass ich sie brauchte? Ich wollte kein Geld. Ich wollte keinen ununterbrochenen Sex mit irgendwelchen Typen. Ich wollte… … Ich wollte doch einfach nur, dass mich jemand liebte. Ich wäre sogar in einem Pappkarton glücklich, wenn ich wüsste, dass es dort draußen jemanden gäbe, der sich um mich sorgt und sich um mich kümmert. An mich denkt. Mich liebt. Vater ließ mich mit Marco alleine. Er lässt sich zwar regelmäßig von Nana über unsere Leben unterrichten, aber interessierte es ihn überhaupt? Er ließ uns ja nicht einmal an seinem teilhaben, selbst dann nicht, wenn wir ihn explizit auf seine Nervosität und seinen traurigen Blick ansprachen… Marco gab mir für unsere zerstörte Familie die Schuld und dass er seine Mutter wohl niemals kennenlernen würde und… … und selbst meine Freunde ersetzten mich einfach. Warum war ich so überflüssig? … Wie ich sie vermisste. Ich wollte heulen. Warum musste mein Verhältnis mit meinem Bruder so kompliziert sein? Warum musste er mir an Dingen die Schuld geben, die ich doch gar nicht heraufbeschworen hatte? Wenn ich doch nur endlich Achtzehn wäre, dann konnte ich einen Neuanfang wagen. Nur womit? Kein Geld, keine Begabung, miese Noten…? Eigentlich hatte ich doch nur… Mich? Meinen Körper? Ich hatte genug von allem. Wenn das mein Leben war, dann wollte ich es nicht länger führen… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)