The Other [Sammelecke] von Gosick ================================================================================ Kapitel 1: Vic & Xavier - Die Korrespondenz [1] ----------------------------------------------- - Erstes Kapitel - Wie immer in ihrem Leben ging die berufstätige Victorique Lustich dem liebsten Hobby in der Liste nach, Geld. Geld verdienen, Geld ausgeben, Geld investieren, Geld verlieren. Vor allem Letzteres kam unverhofft oft zum Einsatz, und das Wort berufstätig durfte die komische Schnalle nur gebrauchen wenn darin die Bedeutung Geizhals als Jobvorgabe existierte. Irgendwo in einem abgelegenen Gerümpelraum des Schulhofes saßen dort die Gambler der Nation versammelt an einem schönen Tisch in Casino-Optik und schleuderten ihr Geld aus dem Fenster. Der Unterschied zum Realismus, alle Anwesenden hatten Spaß dabei. Hauptsache wetten und verlieren, wetten und gewinnen, wetten des wetten wegen. Zocken in seiner reinsten Höchstform. Drei Jungs, zwei Mädels lachten und betrauerten Niederlagen wie Siege gleichermaßen. Der Raum selbst bestand aus einer großen Gerümpelwand, die absichtlich aufgeschichtet wurde. Oben sorgten undurchlässige unauffällige im Gerümpel untergehende Vorhänge oder Bettdecken für Sichtschutz. Wer zum Playerversum wollte, musste einen geheimen Gang am Ende der Wand benutzen. Hinten heraus kommend versperrten weitere undurchlässige schwarze Vorhänge alles, was dahinter geschah. Ein Kickertisch, der Casinotisch, farbenfrohe Beleuchtung, eine abgeranzte Couch zur Entspannung und diverser Trödelkram an Deko verschönerten die Pseudo-Spielhölle von gut 20 Quadratmetern. Rauchen und Trinken waren erlaubt. Leise musste hier keiner sein, denn in den Räumen um diesen herum befand sich ebenfalls nie jemand. Höchstwahrscheinlich ebenfalls aussortierte Rumpelkammern früherer Hausmeister. Die dicke Eingangstür auf der anderen Seite des Ramschberges ließ ebenfalls kaum ein Geräusch nach draußen. Hier konnten die Zocker schön unter sich ihrem Hobby nachgehen, das ihnen verwehrt blieb von der Schule aus. Besonders Renegades mit extra Ausgangssperren. Jeder Gleichgesinnte war herzlich Willkommen. „  Komm schon, Mama braucht ein neues Paar Schuhe!!! AHH, verdammt! HAhaha! No Luck today, verdammt. “ Zweiter Spieler : Du arme Sau. Die Chance auf einen Sieg war mit dem Blatt echt hoch. Doch hoch reicht bei dir anscheinend nicht, Viccy. Sorry, sorry. „  Grr, Ich war mir so sicher. Du hast gut reden, du Judenritter! Gib mir was von deiner Bitch Fortuna ab, na los. Also gut, doppelter Einsatz Leute, mir juckt die Nase! Das heißt es gibt Schotter für mich, hehe. “ Alle waren damit einverstanden. Allerdings unterbrach Vics Handy mit dem nervigen Klingelton I need a Dollar von Aloe Blacc, den sie schon gefühlt immer weiter führte passend. Ring Ring, heres Life... Alle mussten still sein, Musik aus. „  Ich bin Lustich, und du? “ Typisch wenn sie das Gespräch am Smartphone startete, erstmal Wortwitze reißen. Am anderen Ende meldete sich der Direktor der Schule höchstpersönlich. Selbstverständlich machte einer der Jungs im Raum, unbedacht einen Joke, 'Viccy, komm wieder ins Bett, Baby! ~', und sie zischte ihn an mit einem "Halt die Fresse, das ist der Rektor du Arsch!", selbstredend die Hand vorher über den Lautsprecher gelegt zur Geräuschunterdrückung. Vollidioten... „  Ah, verehrter Rektor. Schön ihre Stimme zu hören, was gibt es wichtiges? Mhm, okay. Habe verstanden, ich bin sofort auf dem Weg. “ Auflegen. Seufz. Schluss mit den Spielchen, sprichwörtlich. „  Ich bin raus für Heute. Wichtige Angelegenheit bekommen. Nehmt euch nicht so viel aus, damit ich Morgen noch ein paar dicke Wale am Tisch habe. Tschö mit Ö. “ Verabschiedet und aus der Tür der Rumpelkammer getreten sendete Vic erstmal ein zwei SMS ab, die gelesen kaum einen Sinn ergaben und lächelte. Reine Vorsichtsmaßnahme. Am Bahnhof angekommen erwartete Vic bereits zwei Security-Beamte der Schule. Man, die sahen immer aus wie FBI Agenten... schlimm. Sie sollten Vic sicher an den gewünschten Ort bringen, besser formuliert, damit Vic nicht ausriss. Mal ehrlich, die Schule war verdammt mächtig. Optional bestand die Auswahl aus abdampfen und ihr gesamtes Leben wie eine Flüchtige verbringen oder einfach locker die wenigen Jahre in der gemütlichen Schule verbringen und von dort weiter eine einfache Kriminelle sein. Keine schwere Wahl, oder? Die Bodyguards waren demnach unnötig... Naja. Den Schein wahren. Vom Parkplatz ins Auto gestiegen tauchten sie in die Straßen der Innenstadt ein, bis sie direkt im Halteverbot vor einem riesigen Gebäude mächtiger Ausstrahlung hielten. Vic durfte hier nicht einmal alleine aussteigen, also wartete sie bis einer ihre hintere Tür öffnete. „  Man, was für ein Service. Danke du persönlicher Chaffeur. Parken sie den Wagen, wo sie wollen, hehe. “ Was sie dann hörte, ließ sie lächeln. Ein Seufzen. Ein mehr als bekanntes Seufzen. Ein Seufzen, weil die bekannte Person bemerkte, welcher Bekannte ihm gerade über den bekannten Weg lief zum bekannten Gebäude! Xavier King, die Brillenschlange vom Dienst. Vics freudiger Freund. Sofort rannte sie auf ihn zu und gab dem Muffel-Spinner erstmal eine dicke kichernde Umarmung. Vic wusste genau, er konnte damit nur schlecht umgehen, gerade wenn sie ihm keine Zeit ließ für eine mentale Einstellung darauf. „  Haha, also wenn das mal nicht eine lustiche Überraschung ist. Xav du Pupsnase, bist du etwa ebenfalls hierher beordert worden? Dann kann es sich ja nur um das eine handeln, nicht? Komm, lass dich drücken! “ Sachte, aber mit Bestimmtheit schob Xavier die aufdringliche Dame beiseite und rückte sich nervös die Brille zurecht, den Blick dafür aber weiterhin Stand haltend. Vic lachte innerlich, weil sie genau sehen konnte wie effektiv ihr kleiner Angriff war. Als Ablenkung kurz die eigentlich schon saubere Brille einmal geputzt fand er seinen ursprünglichen neutralen Blick wieder, der bloß nicht zu viel aussagen durfte vor ihr. Er war schon ein kleiner Scherzkeks. Vic konnte nicht anders, als noch einen drauf zu setzen. „  Glaubst du nicht, wir sind wie Bernhard und Bianca? Oh, das wäre doch krass süß und könnte von den Charaktereigenschaften passen. “ Xavier : Oh man. Lass die kindischen Bemerkungen bitte sein. Ich beschäftige mich nicht solchen kleinlichen Vorstellungen. Aber wenn du unbedingt einen Vergleich brauchst, dann sind wir wohl eher wie Tim und Struppi... Ahaha, mit dem Konter hatte Vic wohl kaum gerechnet, aber sie gab ihm sofort einen lauten Hunde-Laut als Antwort zurück in Verständnisnahme seines scharfen Urteils. Sie passten wirklich besser in diesem Comicteam zusammen, wow. Womit er wohl gleich... Xavier : Ohne meine Scharfsinnigkeit wärst du bestimmt ziemlich aufgeschmissen, Watson. Aber als Spürnase kannst du manchmal schon eine Hilfe sein. Obwohl mich deine Sorglosigkeit doch oft in prekäre Ausgänge bringt. Dagegen solltest du wirklich etwas tun. Außerdem reicht ein Händeschütteln zur Begrüßung völlig aus. Verhalte dich am besten einfach ein wenig professioneller wenn du außerhalb die Schule repräsentieren sollst. So wie ich das tue. „  Ahh sei nicht so ein Langweiler. Deine Schwester freut sich doch bestimmt, das du mal Kontakt zu anderen Frauen hast. Außerdem kann ich mir vorstellen, wie du nach dem Anruf für den Auftrag hier vor Freude herum gesprungen bist wie ein kleines Kind, hihi. Da wette ich meine Essensmarken drauf. “ Xavier kam für eine Sekunde von seiner belehrenden Art runter und verschränkte leicht nervös die Arme vor der Brust als mentale Abwehrhaltung, die man irgendwie nur halb ernst nehmen konnte. Vic konnte daraufhin nur breit grinsen und ihre coole weiße Mütze der Uniform ein Stück tiefer ziehen. Xavier : Da sie um dich Bescheid weiß, bezweifle ich das sie den engeren Kontakt gut heißt... und nein, ich bin ganz bestimmt nicht vor Freude umher gesprungen. Ich freue mich über den Auftrag und werde mich reinhängen ihn zu lösen ohne Probleme. Du solltest an deiner Menschenkenntnis arbeiten, Watson. Lass uns... einfach reingehen. Ow, Vic konnte schleichend beobachten, wie er das Thema schnell beenden wollte einfach. Immerhin war er doch derjenige, der vor kurzem erst seinen Unmut darüber verlor er wolle endlich mal wieder sein Talent zur Lösung eines Falles für die Schule einsetzen. Sie würde ihn ja Fillmore nennen, aber er war leider nicht schwarz. Irgendwann endete der Spaß sowieso, also zuckte die Rosahaarige lediglich die Schultern und folgte ihm durch den Haupteingang in die oberste Polizei-Zentrale. Die beiden hatten mit allem gerechnet, aber das was den zwei Sonderermittlerin vorgelegt wurde, war wirklich ein wenig... enttäuschend? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)