Wenn der Wind sich dreht von Tsuki_no_Hime ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Unfassbar. Da zitierte man sie ins Büro des Leaders – oder sollte sie eher der Leaderinsagen? - nur um dann erneut dazustehen und blöd aus der Wäsche zu schauen, während the Master auf sich warten ließ.  Seufzend starrte sie auf den vor ihr befindlichen Schreibtisch, auf dem sich neben einem silbernen Laptop, einer schwarzen Mappe und einer gefalteten Origami-Blüte nichts weiter befand. Nicht einmal Staub, geschweige denn irgendwelcher Unrat. Sowieso herrscht in dem relativ geräumigen Büro einen penible Ordnung. Entweder litt da jemand unter einem zwanghaften Putzwahn, oder sie hatten eine gute Haushälterin.  Bei dem Gedanken stieß Sakura ein leises Glucksen aus. Besser war nur die Vorstellung der jungen Männer in Kitteln und Schürzen, bewaffnet mit Staubwedeln und Putzlappen. Kopfschütteln vertrieb sie diesen unsinnigen Gedanken schnell wieder. So amüsant die Vorstellung auch war, so war sie auch ebenso gruslig.  „Du hättest dich ruhig setzen können.“ Erschrocken zuckte sie zusammen und wandte sich um. Die junge Frau – Blue, wie Hidan sie einst genannt hatte – trat soeben auf sie zu, ehe sie einfach an ihr vorbei ging und sich hinter dem Schreibtisch auf den ledernen Bürostuhl setzte. Wo war sie her gekommen und warum hatte sie deren Eintreten nicht gehört? War sie etwa ein verfluchter Ninja, oder was? Erneut schüttelte Sakura den Kopf und ließ sich ihr gegenüber auf einen eher ungemütlichen Holzstuhl sinken.  „Warum ausgerechnet ich?“, stellte sie auch sogleich die Frage, die ihr schon seit geraumer Weile auf der Seele brannte.  „Du bist klug, ehrlich und hast medizinische Kenntnisse. Außerdem hält Kakuzu scheinbar große Stücke auf dich.“  Super. Also hatte sie diesen ganzen Irrsinn Kakuzu zu verdanken. Den würde sie sich bei nächster Gelegenheit noch vernehmen und wenn es durch eine aus Versehen falsch gegebene Injektion geschah. „Mir ist durchaus bewusst, dass wir nicht unbedingt deinem bevorzugten Klientel entsprechen“ – Das war noch milde ausgedrückt – „allerdings weiß ich deine bisherige Diskretion und Einsatzbereitschaft sehr zu schätzen. Das du nun meiner Einladung gefolgt bist, darf ich als ein positives Zeichen sehen?“ Die gesamte Rede war vollkommen neutral heruntergeleiert, wie als hätte sie diese vorher auswendig gelernt und sich dabei ein Vorbild am hiesigen Erzähler des Wetterberichtes genommen. Sakura seufzte. Sie hatte nun ganze andere Sorgen, als die Sprachmethoden ihres Gegenüber.  „Ich habe drei Bedingungen, außerdem würde ich gerne wissen, wie ich Sie zukünftig ansprechen soll, sollten wir uns denn einig werden.“ „Konan.“ Der bedeutungsvolle Blick nach Verkündung ihres Namens, deutete Sakura an, dass sie ihr Bedingungen stellen sollte. Danach würde sich entscheiden, wie es weiter ginge. Sie konnte nur hoffen, dass es nicht zu schmerzhaft werden würde… „Sowohl meine Freunde, als auch sämtliche Familienmitglieder, Bekannte und Kollegen werden komplett heraus gehalten.“ Konan nickte. Nummer eins war damit abgesegnet.  „Ich dulde keine Waffen in meinem näheren Umfeld, es sei denn sie stecken in irgendeinem Körperteil, vorzugsweise nicht in einem von mir.“ Die kleine Anmerkung konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Wieder reagierte Konan mit einem knappen nicken. „Drittens – und die wichtigste Bedingung: Keine Details. Ich möchte nicht mehr Informationen, als ich für die Ausübung meiner Tätigkeiten benötige.“ Zum dritten Mal nickte die Blauhaarige, bevor sie sich etwas in ihrem Stuhl zurücklehnte und sie intensiv ansah.  „In Ordnung. Allerdings habe ich ebenso eine Bedingung.“ Sie machte eine kurze Pause, in der Sakura unruhig den Blick erwiderte, der auf ihr lastete. Es würde nichts sein, was sie sehr erfreuen dürfte, dessen war sie sich absolut sicher und doch nahm sie sich vor, egal was es auch sein würde, ihre Einwilligung auszusprechen. Für ein Zurück war es mittlerweile eh schon zu spät, dafür steckte sie bereits viel zu tief drin.  „Du wirst deinen Job im Krankenhaus aufgeben. Diese Idioten ziehen Verletzungen magisch an, aus diesem Grund brauchen wir hier deine volle Fachkenntnis und medizinische Unterstützung und ich kann nur hoffen, dass du in diesem Punkt zuverlässiger bist als dein Vorgänger...“ Vorgänger?  Es war bereits ein Arzt vor ihr in dieser Organisation tätig?  Was wohl aus ihm geworden war? Eigentlich wollte es Sakura gar nicht wissen. Keine Informationen. Keine Details. Das waren schließlich ihre eigenen Worte gewesen. Außerdem würde dieses Wissen den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, sicherlich nur vergrößern.  Sie sollte ihren Job aufgeben…  Betroffen wandte sie den Blick ab und richtete ihn stattdessen aus dem Fenster, welches hinter Konan einen Ausblick über einen Teil des Fabrikgeländes bot. Sie sah das rostige Tor und die flackernde Straßenlaterne und sie erblickte den rothaarigen jungen Mann zu dem sich Itachi bei ihrem ersten Aufeinandertreffen gesellt hatte. Sasori glaubte sie sich zu erinnern. Er stand draußen vor dem Zaun und schien auf Etwas oder Jemanden zu warten. Sakura seufzte und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Konan.  „Einverstanden.“ Zukünftig würde sie also mit Blutgeld bezahlt werden…  Das war er also.  Ihr erster offizieller Arbeitstag. Drei Monate später. Immerhin galt es eine Kündigungsfrist einzuhalten. Sakura seufzte, während sie sich in ihrem neuen Behandlungszimmer einrichtete. Tsunade war nicht erfreut über ihre Kündigung und zeigte offen ihr Unverständnis. Sie hatte oft nachgefragt. Sehr oft. Jedes Mal musste Sakura sie mit einer Halbwahrheit vertrösten.  Ein besseres Angebot.  Das war die gängigste Ausrede gewesen, die ihr auf der Schnelle eingefallen war. Nun, besser war das Angebot nicht wirklich und ihr neuer Arbeitgeber – "eine private, stationäre Einrichtung in der Nachbarstadt" – würde auch nicht für ihre Fortbildung sorgen. Aber wie hätte sie ihrer Chefin – und über die Jahre gewonnene Freundin – denn sonst ihren plötzlichen Wandel erklären sollen?  Es war kompliziert.  Sie vermisste Hinata, ihre Kollegen und Stamm-Patienten jetzt schon, ebenso wie ganze Atmosphäre, die auf den Stationen stets herrschte – egal ob diese oftmals eher hektischer Natur war – und ja, sogar dem unappetitlichen Fraß in der Cafeteria trauerte sie nach. Was würde sie jetzt nicht alles für einen Matsch-Burger oder für ein halb rohes Schnitzel mit Kartoffelschleim geben?  Gekonnt verkniff sie sich einen weiteren Klagelaut und ließ sich erschöpft auf ihren persönlichen Chefsessel fallen. Eins musste sie zugeben, die Ausstattung, die man ihr hier zukommen gelassen hatte, war wirklich phänomenal. Selbst der lederne Drehstuhl, in dem sie Platz genommen hatte, war oberste Klasse. Viel besser und weitaus gemütlicher als das knarrende Teil, welches sie im Krankenhaus ihr Eigen nennen durfte.    Der plötzlich einsetzende Theme-Sound von Halloween riss sie aus ihren Gedanken. Schmunzelnd nahm sie das vor sich liegende Mobiltelefon in die Hand und warf einen Blick auf die Anrufer-Anzeige auf dem Display.   Temari.  Ehemalige Nachbarin, gute Freundin und Rache-Engel. Letzteres meist im Bezug auf Männer. Ihre Verflossenen hatten es wahrlich nicht leicht gehabt. Tief durchatmend hob sie ab und vernahm sogleich die beunruhigend neutrale Stimme der blonden Fitness-Trainerin.  „Du hast gekündigt?“ „Ich habe gekündigt.“ Sakura fragte gar nicht erst, wie die Information an sie gedrungen war. Hinata. Es war nur offensichtlich. Immerhin standen auch sie in engerem Kontakt miteinander. „Du bist kein sonderlich spontaner Mensch, Cherí. Also was steckt dahinter?“ „Ich habe eben ein besseres Angebot erhalten, samt eines hören Gehalt und einer größeren beruflichen Perspektive.“ Am anderen Ende der Leitung hörte sie Temari schnauben. „Den Teil mit der Perspektive würde ich dir sogar abkaufen, aber dieser Materialismus passt einfach nicht zu dir.“ Sie kannte Temari erst seit etwa acht Jahren, kaum das sie das elterlich Haus verlassen und ihre erste eigene Wohnung bezogen hatte. Wie kam es also, dass die Blondine sie im Gegensatz zu Hinata, die sie seit ihrer Kindheit kannte, so schnell und leicht durchschaute? Seufzend fuhr sie sich mit der Hand durch die schulterlangen Haare. „Ich habe Jemanden kennen gelernt und-“ Sie kam nicht dazu, ihre Notlüge weiterzuführen, da in diesem Moment die Tür ihres Arbeitszimmers lautstark aufgerissen wurde.  „Ich brauch dich, Süße.“ Dieser zweideutige Klang ließ sie inne halten und verwundert in Richtung Hidan blicken. Unbewusst hatte er ihr gerade die Bestätigung ihrer Worte gegeben und somit ein perfektes Alibi geboten. Temari war plötzlich ganz still geworden. „Ich ruf dich später zurück, Pompon.“ Sie legte auf und besah sich ihren Gegenüber, der nun direkt auf sie zu kam und ihr seinen linken Zeigefinger direkt vor die Nase hielt. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie sich diesen genauer. Sollte sie irgendetwas sehen, oder wollte er ihr nur zeigen, dass er sich nicht die Hände gewaschen hatte? Seine Fingernägel müssten bei nächster Gelegenheit übrigens auch mal wieder geschnitten werden. „Splitter“, half er ihr auf die Sprünge und Sakura beugte sich noch etwas näher an den vorgehaltenen Finger.  Tatsächlich. Ein kleiner Schiefer war fast gänzlich unter die Haut an der Beuge eingedrungen. Und deswegen machte er so einen Aufstand? Die Augen verdrehend schnappte sie sich eine Pinzette auf dem linken Fach des Schreibtisches, bevor sie diese ansetzte und das kleine Fragment ohne große Umstände entfernte.  Manchmal konnten Männer solche Babys sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)