Time von Nanacchi ================================================================================ Kapitel 1: Vergangenheit ------------------------ Mit einem letzten Schwung des Zauberstabes schloss sich der Koffer und stellte sich an die Haustür. Seine persönlichen Besitztümer passten in diesen einen Koffer. Erschreckend, wenn Draco bedachte wie viel ihm damals gehört hatte, aber ein weiterer Punkt der seine Entscheidung bestätigte. „Hast du alles?“, fragte eine ihm allseits bekannte Stimme, die er wohl unter Tausenden wiedererkennen würde. „Ja.“ Draco war nie besonders gut wenn es um Verabschiedungen ging, vor allem wollte er jetzt kein rührseliges Drama daraus machen. Anders als ein gewisser Jemand in diesem Haus. „Du weißt, dass du das nicht tun musst. Der Streit war dumm.“ Oh ja, das war er. Wie immer hatten sie sich wegen einer Nichtigkeit gestritten, es schaukelte sich hoch und schon eskalierte es. Ein bekanntes Problem zwischen dem Vorzeigegryffindor und dem Slytherin. „Ich gehe nicht wegen dem Streit.“ Er zog sich seine Jacke an und schlüpfte gerade in seine Schuhe, das einzige Paar das er mitnahm. „Das in dem Koffer sind niemals all deine Sachen. Was ist mit deinen Büchern?“, wollte Harry wissen, während er den Blonden ansah wie ein angeschossenes Reh. Früher wäre er da vermutlich schwach geworden, wäre zurückgerudert und hätte seine Entscheidung nochmal überdacht. „Das sind nicht meine. Du hast sie gekauft“, war die schlichte Antwort. „Das ist doch lächerlich. Ich lese die Bücher nicht und wir haben sie gemeinsam gekauft!“ „Dann täte es dir sicher gut, zur Abwechslung doch mal ein Buch in die Hand zu nehmen, um es dann auch wirklich zu lesen und nicht als Untersetzer zu missbrauchen.“ Wie oft hatte er sich schon darüber aufgeregt? Viel zu oft wie ihm schien, weshalb er nun den Kopf schüttelte. Es war nicht mehr seine Sache, von jetzt an konnte Potter damit machen was auch immer er wollte. „Draco… Das was ich gesagt habe, dass habe ich nicht so gemeint.“ Gerade als Harry die Hand nach der des ehemaligen Slytherins ausstrecken wollte, ging jener einen Schritt zurück. „Du hast es gesagt und es auch so gemeint. Mach dir nichts vor, ich bin nicht mal sauer deswegen.“ Gut, vorhin war er deswegen wütend geworden und hatte einen innerlichen Kampf ausgetragen: Das kostbare Buch nach dem anderen werfen oder sich beherrschen und nicht dem Drang nachgeben. „Du hast gesagt du liebst mich“, fing Potter wieder an und ruckartig drehte sich der Blondschopf zu ihm herum, ließ die Klinke los die er eigentlich hatte runter drücken wollen. „Wage es ja nicht, mich in Frage zu stellen!“ Es kostete ihn ziemliche Selbstbeherrschung, um nicht doch wieder wütend zu werden, wo er sich doch gerade ansatzweise beruhigt hatte. „Nicht nach allem was wir durchgemacht haben, Potter!“ Draco wusste das da nur das verletzte Herz aus seinem baldigen Exfreund sprach. Trotzdem hasste er es wenn man ihm etwas unterstellte, was einfach nicht der Wahrheit entsprach. Harry tat das gerne und das schon seitdem sie sich kannten. Vorurteile hatten sie in der Schulzeit zu Rivalen gemacht, irgendwo hatte er es genossen dieses Narbengesicht zu provozieren, aber dann kam der Krieg und alles änderte sich. Die Schlacht wurde zwar gewonnen, aber Draco war am Ende ziemlich kaputt… Sie beide waren kaputt gewesen. Man hatte Harry, der sogar noch für ihn ausgesagt und gebürgt hatte, die Aufgabe zugewiesen ein Jahr auf ihn zu achten. Theoretisch war das die beste Möglichkeit um einen Todesser trotzdem noch im Auge behalten zu können, auf der anderen Seite war ihr Zusammenleben nicht gerade gut gestartet. Natürlich hatte Harry Tag und Nacht ein Auge auf ihn haben müssen, aber die ersten Wochen schwiegen sie sich nur an. Vereinzelte Versuche ein Gespräch zu starten wurden von Draco ignoriert, manchmal verließ er sogar einfach den Raum und hatte den ehemaligen Gryffindor sitzen gelassen. Irgendwann hatten sie es geschafft wenige Worte am Tag zu wechseln und bald erkannte Malfoy, dass auch Harry kaputter war als alle Welt ihn darstellte. Noch heute musste er darüber schmunzeln wie sie eines Abends, sie hatten sich beide mehr als nur ein Glas Wein gegönnt, in großes Geplauder ausgebrochen waren. Er wusste nicht wie, aber der Abend endete mit zwei verschwitzten Körpern, die sich im Bett räkelten. Nach dem Abend und einer peinlichen Stille am nächsten Tag, war dies eine Methode geworden, um schwere Zeiten zu überstehen. Noch heute benutzten sie Sex um Themen zu umgehen oder einen Streit zu lösen, ohne wirklich eine Lösung zu haben. Sie hatten es geschafft sich gegenseitig wieder aufzubauen, doch mit der Zeit hatte Draco gemerkt das ihm etwas fehlte. Etwas Entscheidendes, ohne dem er niemals glücklich werden konnte. „Wenn es anders gehen würde, würde ich es anders machen.“ „Und der einzige Weg ist... mich zu verlassen? Was wir uns aufgebaut haben?“ Die Frage kam eher trocken über Harrys Lippen und der Blick war nicht mehr auf den Blonden gerichtet. Draco entwich nur ein seufzen, denn er wusste was dieser da tat. Und so sehr er sich dem hingeben wollte, der Wunsch in ihm war stärker als das Verlangen hier bleiben zu wollen. In der geschützten Umgebung, die sie beide nun über ein Jahr bewohnt hatten. „Mach es nicht noch schwerer, Harry. Wenn ich das jetzt nicht mache, dann werde ich nie vollkommen mit der ganzen Sache abschließen können. Mein Leben passt in diesen einen Koffer hier, verstehst du? Ich mag zwar gebrandmarkt sein, aber ich lasse nicht zu das es für immer so weiter geht.“ „Ich weiß doch… Aber ich kann dich nicht gehen lassen.“ „Doch, das kannst du. Ich weiß es, weil du immer alles tust um es mir recht zu machen.“ Das war schon immer so gewesen. Dieser selbstlose Idiot würde es immer wieder machen, deswegen war Draco sich so sicher, dass dieser ihn gehen ließ. Mit schmerzendem Herzen, aber er würde es tun. „Und genau deshalb muss ich gehen. Ich will nicht mehr von jemandem abhängig sein. Ich weiß du meinst es nur gut, aber ich kann mir nicht mal eigenständig Kleidung kaufen gehen. Ich verdiene nichts und die meisten Leute wollen mich nicht mal bedienen. Bis sie dich sehen.“ Es war für ihn unerträglich, ständig auf das Geld des Schwarzhaarigen angewiesen zu sein. Teilweise sogar auf dessen Präsenz bei einem Einkauf, weil sich viele weigerten einem Todesser überhaupt etwas zu verkaufen, geschweige denn diesen in ihr Geschäft zu lassen. Er war immer von jemandem Abhängig gewesen. Als er jung war hatte dies natürlich seine Vorteile, aber als er älter wurde nahm man ihm die Entscheidung zur Selbstständigkeit ab. Draco hatte das Gefühl immer nach den Vorstellungen anderer gelebt zu haben, immer auf die Macht und das Geld anderer zuzugreifen und das wollte er nicht mehr. Nicht mal von Harry, den er in dem letzten Jahr lieben gelernt hatte. Er wusste dieser verstand es, wollte es jedoch nur schwer akzeptieren. Leider gab es an seinem Entschluss nichts mehr zu rütteln. „Ich will mir eigene Sachen kaufen können, ich will mein eigenes Geld verdienen. Sieh es doch als Chance. Du wolltest doch schon immer eine Familie haben und mit mir wäre das nicht gegangen.“ Draco wusste was Harry nun sagen würde, eigentlich brauchte dieser das gar nicht mehr auszusprechen. „Das ist mir egal! Ich brauche keine Familie, solange ich dich habe!“, brauste dieser auf, doch der Slytherin lächelte daraufhin. „Nein, Harry, das ist dir nicht egal. Du hättest gerne das, was Granger und Weasley sich da gerade aufbauen, indem sie noch mehr kleine Wiesel in die Welt setzen und bald auch noch heiraten. Und bevor du jetzt mit alternativen Möglichkeiten kommst: Hast du es deinen Freunden erzählt? Das du mit mir dein Bett teilst und wir seit fast einem Jahr eine Beziehung geführt haben?“ Die Proteste, die der Schwarzhaarige schon auf den Lippen hatte, verstummten noch bevor er den Mund aufmachen konnte. Betreten blickte er Draco an, dann den Boden unter seinen Füßen. „Wie auch immer, ich werde jetzt gehen. Und ich bitte dich wirklich, nur dieses eine Mal, bitte versuch nicht deinem Komplex nachzugeben und mich retten zu wollen.“ Er musste das jetzt alleine machen, für sich. Ein letztes Mal ging er zu ihm, blieb kurz vor seinem baldigen Exfreund stehen und suchte dessen Blick. Kurz darauf traf er auf die grünen Augen und dann war er sich ganz sicher: Harry würde ihn ziehen lassen, ihm diese Bitte erfüllen. Dieser dumme selbstlose Gryffindor! Draco wusste das er gerade sehr egoistisch handelte, aber jetzt musste er auf sich achten. Er gab den Helden frei, damit auch dieser die Chance hatte seinen Wünschen nachzugehen. Mit wenigen Schritten stand der Blondschopf wieder bei seinem Koffer und öffnete endlich die Tür. „Ich liebe dich, Malfoy“, ertönte nochmal die Stimme des Schwarzhaarigen und Malfoy kam nicht umhin sich noch ein mal umzudrehen. „Ich liebe dich auch, Potter…. Aber mich liebe ich mehr.“ Das klang furchtbar eingebildet, aber er konnte sehen das Harry verstand. Und als die Tür wieder ins Schloss fiel, wussten sie beide das es kein Zurück mehr gab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)