Schatten der Vergangenheit von Kittykate ================================================================================ Kapitel 44: Kapitel XLIII - Bündnis ----------------------------------- Die gesamte Woche besuchte Kaito Aoko heimlich in der Nacht und kuschelte sich zu ihr ins Bett. Sie redeten viel, bauten Vertrauen zueinander auf und genossen die Zeit zu zweit. Montag ging es dann für beide wieder in die Schule. Morgens trafen sie sich auf dem Gehsteig und bei Tageslicht sah Aoko zum ersten Mal das gelbgrünlich unterlaufene Auge und die abheilende Lippe in seinem Gesicht. Shiro musste kräftig zugeschlagen haben. Besorgt strich sie ihm über die Verletzung. Kaito schmunzelte über die fürsorgliche Berührung, schnappte sich ihre Hand und hauchte einen Kuss auf ihre Fingerspitzen. Ran kam in dem Moment aus dem Haus, als er Aokos Hand los ließ. Gemeinsam gingen sie den Weg zur Schule, doch je näher sie dem Schulgelände kamen desto unsicherer wurde Aoko. Kaito trat dicht an sie heran und umfasste zärtlich ihre Hand. „Keine Angst, Shiro ist nicht mehr hier und er wird dir auch nicht mehr nahe kommen.“ Ran lächelte aufmunternd: „Durch die Strafanzeige hat er ein Annäherungsverbot erteilt bekommen. Laut der einstweiligen Verfügung darf er dir nicht näher als fünfzig Meter kommen.“ Aoko nickte zwar, beruhigte sich aber dennoch nicht. Ran drückte ihr aufmunternd die Schulter. „Und du bist nicht allein! Kaito, Shinichi, Keiko, Saguru, ich und Makoto stehen dir zur Seite und lassen dich nicht mehr aus den Augen.“ Wieder nickte Aoko, aber immer noch war da dieses ungute Gefühl in ihrem Bauch. Auch wenn es eigentlich vorbei war, sagte etwas in ihr, dass Akako nicht so schnell aufgeben würde. Und jedes Mal wenn sie an diesem Tag Akako begegnete, wurde dieses Gefühl in ihr stärker. Kaito wartete zu jeder Pause auf sie und wenn er einmal nicht da sein konnte, so war es ein anderer ihrer Freunde. Sie hielten ihr Wort und ließen sie keinen Schritt mehr alleine laufen. Sport entfiel heute. Dafür sammelten sich die Schüler in Mathematik. Die Lehrerin betrat die Klasse, einen Schulordner unter dem Arm geklemmt und wartete darauf, dass auch die letzten Schüler sich zu ihrem Kurs einfanden. „Normalerweise hätten Sie heute zwei Freistunden, aber nach diesen entsetzlichen Noten vom letzten Mathematiktest hat der Direktor beschlossen Ihnen Mathematik aufzudrücken.“ Sie wies an die Unterlagen vom Tisch zu nehmen und verteilte Blätter aus. „Wir wiederholen den Test und sprechen gemeinsam die Übungsaufgaben durch. Also bitte bleiben Sie nach dem Test sitzen und verhalten Sie sich ruhig. Im Anschluss teile ich Ihnen dann dieses enttäuschende Ergebnis mit.“ Die Lehrerin gab den Schüler eine dreiviertel Stunde von einer Doppelschulstunde Zeit den Test auszurechnen, dann stoppte sie jeden und drehte sich zur Tafel. Die Aufgaben boten sich zum Ausrechnen perfekt an, denn es waren so viele wie Schüler in diesem Raum saßen. So kam jeder dazu eine Aufgabe vorzurechnen. Das Endergebnis stand am Ende der Stunde an der Tafel und die Mathematik-Lehrerin verteilte die Arbeiten. Vor Aoko blieb sie stehen: „Von Ihnen hatte ich mehr erwartet. Diese Note senkt ihren guten Durchschnitt.“ Entsetzt starrte Aoko auf ihren Test, betrachtete die große schlechte Note auf diesem Blatt und überflog die Zahlen, die sie überhaupt nicht errechnet hatte. Als die Lehrerin wieder zurück zum Pult ging, sprach diese: „Ich hoffe sehr, dass Sie sich alle das nächste Mal mehr anstrengen.“ Es läutete zur Pause und der Raum leerte sich. Aoko trat zur Lehrerin zu und zeigte ihr das Blatt. „Das sind nicht die Ergebnisse die ich errechnet habe.“ Müde sah die Lehrkraft auf. „Fräulein Nakamori, Sie halten Ihren Test in den Händen. Das nächste Mal rechnen Sie bitte langsam und ordentlich. Ziel ist es nicht den Unterricht früher zu verlassen, sondern gute Noten zu schreiben.“ Aoko starrte die Frau an. „Ich habe nicht...“, setzte sie sich zur Wehr. „Ich habe die Ergebnisse richtig ausgerechnet, sogar noch einmal korrigiert und bin mir sicher keinen Fehler gemacht zu haben.“ „Die Zahlen auf Ihrem Blatt sprechen eine andere Sprache.“ Die Lehrerin packte ihre Sachen ein und beendete das Gespräch. „Gehen Sie in die Pause und das nächste Mal bereiten Sie sich besser vor.“ Aoko stand ungläubig da und widersprach: „Ich habe mich vorbereitet.“ Die Lehrerin schüttelte nur ihren Kopf, während sie zur Türe ging. „Scheinbar hat das nicht ausgereicht.“ Kaito trat zu der niedergeschlagenen Freundin. „Was ist denn?“ Aoko schüttelte nur den Kopf und drückte ihm ihren Test in die Hand. Solle er doch selbst lesen. Sie ging zu ihrem Platz zurück und überlegte wie es sein konnte, so falsche Ergebnisse zu erzielen? Sie war sich so sicher gewesen, denn der Test war zu leicht. Aber wie hatte sie diesen dann nur so verhauen können? „Aoko“, ihr Nachbarjunge, der inzwischen wieder so viel mehr für sie war, trat zu ihr und zog sie in eine tröstende Umarmung. Sie erwiderte diese und hauchte: „Ich war mir sicher, die richtigen Ergebnisse geschrieben zu haben.“ Kaito glaubte ihr und nickte. Dann legte er seinen Arm um ihre Schulter und schob sie in die Mittagspause. Auf dem Schulhof trafen sie sich alle zum gemeinsamen Essen. Danach hatten sie noch Zeit und Kaito reichte Shinichi die Arbeit. „Kannst du dir das erklären?“ Shinichi betrachtete das Blatt aufmerksam. Hakuba steckte seinen Kopf mit rein. „Falscher Lösungsweg.“ „Sie ist sich sicher, dass sie die richtige Lösung aufgeschrieben hat.“ Saguru blickte von dem Blatt skeptisch zu seinem Gegenüber, der friedlich bei ihnen in der Gruppe saß, als wäre nie etwas gewesen. Dann sah er zu Aoko, die sich immer wieder unsicher auf dem Schulhof umsah, bevor er seine Augen wieder aufs Blatt fixierte. Im Lichteinfall fiel ihm etwas auf und er zog Shinichi den Test aus den Händen. Überrascht beobachteten alle den Halbjapaner. Shinichi entging auch nicht, dass Hakuba etwas entdeckt hatte. Auch er richtete seine Aufmerksamkeit erneut auf das Blatt und deutete plötzlich auf eine der Zahlen. „Siehst du das auch?“ „Ja, und an jeder anderen änderbaren Zahl“, nickte der Blonde zu. Aoko hob den Blick. „Was denn?“ Der Halbjapaner hielt ihr den Test entgegen und deutete auf eine der Zahlen. „Hier wurde mit einem anderen Stift die Zahl verändert.“ Aoko nahm sich das Blatt und betrachtete es aufmerksam. An der Farbnuance erkannte man es nicht. Es war aber nachträglich was eingetragen worden. Die ursprünglich geschriebene Zahl wurde mit einem filigranen Stift geschrieben, die Zahl mit einem minimal dickeren Stift nachgezeichnet und abgeändert. „So wie es aussieht hat jemand deine Arbeit manipuliert.“ „Und ich glaube wir alle können uns vorstellen, wer dazu fähig ist“, stellte Shinichi seine Behauptung auf. „Es fehlt nur noch der Beweis.“ Kaito grübelte, sah besorgt zu Aoko und schließlich sprach er: „Und ich weiß wie wir an die Beweise herankommen können.“ „Wie willst du das machen?“, bohrte Hakuba misstrauisch nach. „Wir treffen uns nach der Schule bei Nakamoris“, antwortete Kaito. „Hier ist kein guter Ort dafür.“ „Wer sagt mir, dass du nicht hinter all dem steckst“, widersprach Hakuba immer noch sehr misstrauisch und um Aoko besorgt. „Das kannst du nie wissen“, entgegnete Kaito genervt. Aoko mischte sich ein: „Weil er mir alles gesagt hat und ich ihm glaube.“ Dabei legte sie unmissverständlich ihre Hand auf Kaitos. Glücklich verschränkte der Oberschüler sofort ihre Finger miteinander und ließ Aokos Hand nicht mehr los. Keinem in der Runde entging dieses Zeichen der Zuneigung. Aoko spürte das Kribbeln in ihrer Hand und die liebevolle Geste und dennoch jagte ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie sah sich unauffällig um und traf auf die kalten, dunklen Augen von Akako. Sie stand mit Shiho, die ebenso finster zu ihrer Gruppe blickte, und Hitomi, die wie das Elend persönlich aussah, mit tief unterlaufenen Augenringen und einer unnatürlichen Blässe, unweit von ihnen entfernt und gingen dann weiter. Die Pause war zu Ende und die Schüler kehrten in den Unterricht zurück. Bevor Aoko gehen konnte, hielt Kaito sie an ihrer Hand fest. „Mach dir keine Gedanken. Keiko passt ab jetzt auf dich auf.“ In der nächsten Sekunde strich er ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht und beugte sich zu ihr vor. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Hakuba beobachtete ihn die gesamte Zeit misstrauisch. Kaito entging das nicht und so drehte er sich seinem vermeintlichen Konkurrenten zu. „An diesen Anblick wirst du dich jetzt gewöhnen müssen“, versprach Kaito. „Das werden wir noch sehen“, widersprach Hakuba immer noch nicht überzeugt. „Wenn du glaubst, dass ich verschwinde muss ich dich leider enttäuschen. Ich lass Aoko ganz sicher nicht mehr gehen!“ „Ich glaube dir nicht, Kuroba.“ Keiko ging zu Saguru und schnappte sich seinen Arm. „Komm jetzt endlich. Wir müssen in den Unterricht.“ Der Halbjapaner ließ sich mitziehen. Aoko sah zu Kaito auf. „Nimm es ihm nicht übel.“ Kaito blickte seinem Rivalen düster nach, doch dann beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie. So ersparte er sich den negativen Kommentar, der ihm auf der Zunge lag. Als er sich von ihren süßen Lippen löste flüsterte er. „Wir sehen uns später.“ Aoko nickte, schloss zu Hakuba und Keiko auf und gemeinsam verschwanden sie im Schulhaus. Nach der Schule gingen die Freunde zu Nakamoris. Einzig Kaito war nicht bei ihnen. Er wollte nachkommen und musste noch etwas erledigen. Während Shinichi seinem Kumpel glaubte, misstraute Hakuba diesem. „Wenn er hinter all dem steckt und die Fäden zieht?“ „Kaito hat mich nicht angelogen“, widersprach Aoko. „Er war ehrlich zu mir und ich glaube ihm.“ Sie sah entschlossen zu Hakuba auch wenn in ihrem Inneren eine leise Stimme flüsterte, dass ihr Freund recht haben könnte. Sie hatte keine Beweise für seine Worte, musste sich komplett auf ihr Bauchgefühl verlassen und das ihr Körper sich sehr zu diesem Jungen hingezogen fühlte war absolut keine verlässliche Einschätzung. Die Gefühle spielten ihr schon so manches Mal einen Streich. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen und zu hoffen, dass er wirklich kein Spiel mit ihr trieb. Wenig später erreichten die Freunde das Haus der Nakamoris. Ran und Aoko kümmerten sich um die Getränke, während Shinichi Keiko und Hakuba ins Wohnzimmer führte. Gerade als die Getränke am Wohnzimmertisch verteilt waren, klingelte es. Aoko wusste, dass dies Kaito war und eilte zur Türe. Sie riss diese auf und erstarrte. Vor ihr stand ihr Freund in Begleitung eines ihr sehr bekannten Mädchen. Mit großen Augen sah sie verwirrt in das blasse Gesicht, das unter der roten Mähne fast durchscheinend schien. „Hitomi?“ Unsicher erwiderte die Angesprochene den Blick, sah zu Kaito auf und trat einen Schritt zurück. Weit kam sie nicht, denn der Oberschüler hielt seine Hand an ihrem Rücken und schüttelte den Kopf. Aoko betrachtete diese seltsame Vertrautheit der Beiden und schluckte. Viele Gedanken konnte sie sich aber nicht dazu machen, denn Hitomi räusperte sich und ihre Stimme klang mehr als gebrochen. „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich. Kaito übernahm das Gespräch, als Hitomis Stimme verstummte und Aoko keinerlei Anstalten machte, sie ins Haus zu lassen. „Hitomi möchte uns etwas sagen.“ Hitomi nickte nur stumm, senkte verlegen den Blick auf den Boden und verschränkte ihre Arme vor dem Brustkorb. Aoko schien langsam zu begreifen und gab den Weg frei. „Alle sind im Wohnzimmer. Geht nur durch. Ich bringe euch gleich etwas zu Trinken.“ Hitomi und Kaito traten ein, zogen sich die Schuhe aus und folgten dem Flur, während Aoko in die Küche abbog und Gläser aus einem Schrank hervorzog. So ganz konnte sie es immer noch nicht fassen und das Bild eben verwirrte sie. Diese Vertrautheit ließ sie innerlich zweifeln. Kaito erschien hinter ihr, umarmte sie und zog sie fest an seinen Brustkorb. Seine Nase vergrub er in ihren Haaren und flüsterte: „Hitomi ist von Shiro sehr verletzt worden. Und sie hatte Angst herzukommen.“ Aoko drückte sich enger an ihren Freund und lehnte ihren Kopf an seine Halsbeuge. Auch er verstärkte den Griff. „Ich liebe nur dich“, flüsterte er mit fester Stimme, schien zu ahnen, dass noch ein Fünkchen Misstrauen in ihr schwelte. Sie lösten sich voneinander und folgten Hitomi ins Wohnzimmer. Seit das Mädchen eingetreten ist, herrschte unbehagliche Anspannung. Aoko versuchte diese zu lösen, indem sie auf ihren neuen Gast zuging und ihr einen Platz der Couch zu wies. Im nächsten Moment setzte sich Aoko dazu und Kaito suchte sich ebenfalls einen Sitzplatz. Alle Augen richteten sich auf die Rothaarige, die überhaupt nicht gut aussah. Ängstlich zog diese den Kopf ein, schluckte und trank schnell einen Schluck Wasser. Dann räusperte sie sich und hob den Blick, sah von einem zum nächsten und blieb letztendlich an Aokos Gesicht hängen. „Es tut mir leid! Das alles hätte niemals passieren dürfen. Damals nicht und jetzt auch nicht. Entschuldige bitte, auch wenn das alles unverzeihlich ist.“ Aoko sah ihre Mitschülerin überrascht an. Wusste immer noch nicht diese Situation richtig einzuordnen. „Akako war von Anfang an hinter Kaito her. Aber er...“, sie sah dabei schüchtern zu dem besagten Oberschüler, „...er hatte immer nur Augen für dich. Das wusste Akako und sie plante mit Shiho die Vorgehensweise. Gemeinsam überlegten sie, wie sie dich loswerden konnten, damit Kaito Akako bemerkte.“ Aoko blickte ebenso zu Kaito und fand durch Hitomis Worte die Bestätigung in Kaitos Worte. Er hatte alles ernst gemeint und nicht gelogen. Ihr Herz hüpfte erleichtert. „Akako sah ihre Chance bei der Party und hat Kaito ganz für sich eingenommen. Zu dem Zeitpunkt waren wir aber noch gar nicht richtig befreundet. Denn auf der Party kamen erst Shiro und ich zusammen.“ Sie schluckte tieftraurig. Dann schüttelte sie leicht ihren Kopf, als wolle sie die Gedanken vertreiben und räusperte sich erneut. „Auf jeden Fall wurden Akako, Shiho und ich in den Wochen darauf Freundinnen, durch unsere Jungs, die sich ja alle schon gut kannten, bekamen wir automatisch mehr Kontakt zueinander.“ Aoko lauschte aufmerksam den Worten. Sie wusste gar nicht seit wann Shiro und Hitomi zusammen waren. Shiro, der die gesamte Zeit in sie verliebt war. Wie konnte er nur mit einem Mädchen zusammen sein, das er nicht liebte? Ihre Augen wanderten zu Kaito. Aber Kaito konnte es ja auch. Immerhin war er auch sehr lange Zeit in einer Beziehung mit Akako. Sein Blick begegnete ihrem und sie zog die Mundwinkel hoch zu einem schiefen Lächeln. Doch selbst spürte sie zu genau, wie es ihr misslang und auch Kaito entging das ganz und gar nicht. „Sie...“, Hitomi stockte, korrigierte sich selbst: „Wir! Wir haben diese ganzen Gemeinheiten bei dir und noch einem Mädchen durchgezogen. Nachdem das andere Mädchen die Schule wechselte, hatte es Akako bei dir auch darauf angelegt, aber du bist nicht gegangen. Letztendlich gab sie sich damit zufrieden, dass du Kaito ignorierst.“ Aoko hatte es geahnt und auch dieses Mal legten sie es darauf an sie von der Schule zu jagen. Traurig senkte Aoko ihre Augen und starrte den Teppichboden an. „Kurz vor der Party habt ihr wieder miteinander gesprochen und du kannst dir sicherlich vorstellen wie verärgert Akako darüber war. Shiro...“, sie schluckte wieder. „...konnte dich ja auch nie gut leiden.“ Aoko hörte die Verachtung für den Mitschüler aus ihr sprechen. Wieder schüttelte Hitomi den Kopf. „Wie dumm ich doch war, es nicht zu bemerken.“ Alle stutzten. Hitomi bemerkte was sie eben geäußert hatte und räusperte sich erneut. „Das er mir die gesamte Zeit etwas vorgespielt hat, das er in Wirklichkeit nur dich liebt.“ Äußerst verletzt suchte die Rothaarige Aokos Blick. „Ich bin die gesamte Zeit so dumm gewesen.“ Aoko legte mitfühlend ihre Hand auf Hitomis Schulter. „Wie hättest du das wissen können, niemand wusste es. Nicht einmal ich hab es gemerkt. Er hat mich immer mies behandelt, verächtlich mit mir gesprochen. Er hat mich gehasst und sich über mich lustig gemacht. Wie hätte ich da nur das Gegenteil annehmen können.“ „Woher weißt du davon?“, hakte Shinichi überrascht nach. Und er war der erste seit langem, der sich nun in das Gespräch der Mädchen einmischte. „Ich bin an diesem Tag Shiro gefolgt. Er verhielt sich die gesamte Zeit schon so komisch. Also schlich ich ihm nach und sah wie Akako Aoko auf der Treppe angriff. Shiro schlich unbemerkt heran und als Akako Aoko diesen Schubs gab und Aoko die Treppe runter fiel, war Shiro zur Stelle um Schlimmeres zu verhindern. Ich wusste nichts von der Aktion, war aber auch zu geschockt um irgendwas tun zu können. Akako ging und Shiro kümmerte sich um Aoko.“ Sie zögerte. „Ich hörte wie er Aoko den Treffpunkt mitteilte. Um nicht aufzufallen bin ich gegangen und ihm nach der Schule wieder gefolgt. Ich blieb an der Türe stehen. Ich konnte alles verstehen. Jedes Wort und als er Aoko gestand, dass er immer nur sie liebte bin ich schnell weggerannt, bevor er mich noch entdeckte.“ Sie sah unsicher zu Aoko. „Ich habe dich in diesem Moment gehasst. Erst im Laufe der Woche wurde mir bewusst, dass du überhaupt nichts dafür kannst.“ Hakuba mischte sich nun ein: „Hilfst du uns Akako und Shiho zu melden?“ Hitomi blickte unsicher auf. „Wir werden ein gutes Wort für dich einlegen. Ich denke mal du wirst ermahnt werden, aber es sollten keine schlimmen Konsequenzen folgen.“ Hitomi senkte den Kopf, brauchte eine Weile für sich. Aoko sah zu ihren Freunden auf. Das war also der Plan. Sie brauchten einen Insider, um Akako und Shiho ihre Strafe zukommen zu lassen. „Ja, ich helfe euch“, flüsterte Hitomi. Große Erleichterung und Dankbarkeit brach unter den Anwesenden aus. Als sie die Rothaarige wenig später verabschiedeten fanden sich die Freunde zusammen und planten nun das weitere Vorgehen. Sie würden zum Direktor gehen und ihm alles sagen und mit Hitomis Hilfe würde er Akako und Shiho die gerechte Strafe zukommen lassen. Auch Keiko und Hakuba gingen bald. Jedoch drehte Hakuba sich Kaito zu und musterte ihn misstrauisch. „So ganz vertraue ich dir noch nicht, aber ich bin bereit es zu versuchen. Solltest du allerdings ein falsches Spiel treiben, wirst du das bereuen.“ Kaito sah seinen Rivalen mit seinem Pokerface an. Aoko, die zwischen den Jungs stand beobachtete die beiden nur und mit großen Augen verfolgte sie die Situation. Hakuba hob seine Hand und streckte sie ihm den Oberschüler hin. Kaito schlug ein und sie reichten sich die Hand um Frieden zu schließen. „Ich treibe kein falsches Spiel“, bestätigte Kaito ernst. Beide Jungs sahen sich noch einen Moment stumm an, dann trennten sie sich. Hakuba und Keiko verabschiedeten sich noch und verschwanden Händchen haltend in den Abend. Aoko schloss die Türe hinter ihren Freunden und strahlte Kaito glücklich an. Mit einem gehauchten Danke umarmte sie ihren Freund fest. Es bedeutete ihr viel, dass die beiden diesen Schritt aufeinander zutraten. Kaito erwiderte Aokos Umarmung. „Wow, auf diesen Anblick warte ich seit Monaten“, lachte Ran und drückte sich an Shinichi. Die beiden Oberschüler lösten sich voneinander und grinsten dem Pärchen entgegen. „Was lange währt wird endlich gut“, zitierte Aoko grinsend. In diesem Moment ging die Türe auf und Ginzo erschien im Flur. Er erfasste sofort die Situation: „Welch Überraschung. Da sind ja alle beide. Wir müssen reden!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)