Schatten der Vergangenheit von Kittykate ================================================================================ Kapitel 42: Kapitel XLI - Gedankenchaos --------------------------------------- Er lag auf seinem Bett und starrte die weiße Zimmerdecke an. Die Gedanken rasten und doch fühlte sich gleichzeitig sein Kopf ganz leer an. Die letzten Wochen waren ziemlich turbulent und für seine Gefühlswelt aufreibend. Verwirrt versuchte er in sich selbst Klarheit zu finden und eine innerliche Ordnung zu schaffen. Aber das war gar nicht so einfach. Vielleicht sollte er wirklich von vorne beginnen um eine Logik in all den Situation zu finden. Aber wann genau sollte er ansetzen? Sollte er ab der Oberschule die Situationen beleuchten oder früher? Aoko war seine Freundin seitdem er denken kann. Sie wurde, neben seinen Eltern, zum wichtigsten Menschen in seinem Leben. Sie war immer da: zum Spielen, zum Kabbeln, zum Reden. Sie durchlebten gemeinsam die Baby- und Kleinkinderzeit, besuchten den gleichen Kindergarten, hielten immer zusammen wie Pech und Schwefel und waren unzertrennlich. Sie verbrachten die Urlaube zusammen, die Ferien und Feiertage, die Familienfeste und Nachmittage. Sie zelteten in warmen Sommernächten im Garten, tobten und chillten, teilten Geheimnisse und halfen einander. Sie verbrachten bis zur Mittelschule jede freie Minute gemeinsam und waren nur im Doppelpack vorzufinden. Als sie ein bisschen größer waren, nahm sein Vater beide zu seinen Zaubershows mit. Sie hatten so viel Freude daran, dass es zur Tradition wurde. Sie kamen in die erste Klasse und am ersten Schultag betraten sie das Zimmer und suchten sich gemeinsam einen Sitzplatz. Doch die Klassenlehrerin machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung und setzte die Kinder um. So wurde er damals einem kleinen, aufmüpfigen, dicken Junge zugeteilt, der ihm fröhlich entgegen grinste. Shiro und er verstanden sich auf Anhieb. Nur mit Aoko schien Shiro sich nicht so recht zu vertragen. Er hatte immer wieder versucht den Abgrund, welcher seine besten Freunde voneinander trennte, mit einer Brücke zu schließen. Aber je älter sie wurden, desto distanzierter verhielten sie sich. Sie durchliefen die Grundschulzeit, in der er den Spagat lernte weder Aoko zu vernachlässigen, noch seinem besten Freund das Gefühl zu geben Aoko zu bevorzugen. Zudem kam sein Fußballtraining, welches er mit Shiro auch noch regelmäßig besuchte. Sie wechselten in die Mittelschule. Sie wurden älter und veränderten sich zu Jugendlichen. Das Fußballtraining wurde mehr, strenger, härter und schnell zeigte sich dem Coach der Schulmannschaft wie talentiert die Jungs waren. Dementsprechend legten die Freunde zusätzliche Sondertrainingseinheiten an den Wochenenden ein. Die Schule forderte mehr an Lernstoff, guten Noten und Ehrgeiz. Da blieb kaum noch Zeit für etwas anderes und diese wenige Freizeit nutzte er dann um sich mit Aoko zu treffen. Sie verabredeten sich zum Lernen und konnten sich dadurch noch regelmäßig sehen. Auch wenn man nebeneinander wohnte, so konnte man sich doch schnell aus den Augen verlieren. Und je älter sie wurden, desto stärker wurden auch die Gefühle. Er sehnte sich nach den gemeinsamen Lernstunden, freute sich wenn er in der Schule neben ihr sitzen konnte oder wenn sie sich dazu entschieden einen Ausflug zu machen. Und bevor er verstand, warum er sich in ihrer Nähe glücklich, wohl und zuhause fühlte, war es auch schon zu spät um es rückgängig zu machen. Er wusste damals schon, dass Liebe auch immer Probleme mit sich bringen konnte und ein Leben ohne Aoko war nicht mehr vorstellbar. Sie war schon immer da und wenn er sich ausmalte sie nicht mehr an seiner Seite zu wissen... Unmöglich! Für ihn stand fest, dass er seine Gefühle für sie unterdrücken musste. Er durfte sich nicht anmerken lassen, dass er mehr als Freundschaft für sie fühlte, denn Aoko sah in ihm immer nur einen Freund. Dachte er zumindest bis zu diesem alles verändernden Nachmittag. Ein paar Tage zuvor, belauschte er unabsichtlich ein Gespräch. Aoko telefonierte mit ihrer Freundin Keiko. Die Balkontüre seiner Nachbarin stand offen, da es ein sehr heißer Nachmittag war. Auch seine Fenster waren geöffnet. So wurde er ungewollt zum Zuhören verdonnert und worüber sie sprachen ließ ihn aufmerksam werden. Er verstand nur den Teil von Aoko, doch es ging eindeutig um Jungs. Die Vorstellung allein, Aoko könne einen Freund haben, ließ ihn innerlich zusammenfahren. Aber ihr seine Gefühle gestehen, konnte er auch nicht. Die Tage vergingen und dann fasste er seinen ganzen Mut zusammen und fragte sie während ihrer Lernstunde ob sie nicht etwas anderes lernen wollten. Er hätte ihr besser gleich die Wahrheit sagen sollen, aber das traute er sich dann doch nicht. Überrascht, dass Aoko dem ganzen Theater unsicher aber nicht abgeneigt zustimmte, nahm er sich zusammen, ließ sich seine Nervosität nicht anmerken und küsste sie. Kaum berührte er ihre weichen Lippen, brach ein ganzes Feuerwerk in seinem Bauch aus. Und schnell wollte er mehr davon. Zu seinem Erstaunen ließ sich Aoko auf ihn ein. Sie trafen sich regelmäßig zum Lernen, beschäftigten sich aber immer öfter miteinander. Eine ganze Weile zogen sie das heimlich durch. Niemand bemerkte etwas, und als sie den Wechsel in die Oberstufe bestanden, schwor er sich sie zu seiner festen Freundin zu machen. Offiziell wollte er sich als ihren Freund bekennen. Einen anderen an ihrer Seite konnte und wollte er sich nicht vorstellen und akzeptieren. Er schmiss seine erste Oberstufenparty. So ganz allein, kam er nicht auf die Idee, sondern Shiro fand das ganz cool und war die treibende Kraft, besorgte auch den Alkohol. Immerhin war das Haus der Kurobas recht groß und die Jungs würden sich einen Namen machen. Es schadete nicht in der Oberstufe einen guten Eindruck zu hinterlassen. Auch wenn das schlechtes Gewissen gegenüber seiner Mutter drückte, denn er versprach ihr keinen Alkohol auszuschenken. Er selbst trank an diesem Abend nichts, behielt Aoko im Auge und wartete auf den Moment ihr alles zu sagen. Dann verabredete er sich mit ihr in seinem Zimmer und als sie kam schwand in ihm die Vernunft. Sie sah so heiß aus. Sein Körper wollte schon lange viel mehr als nur Berührungen und Küsse auszutauschen. Er rechnete stark damit, dass sie ihn abwies, diesen letzten Schritt nicht mit ihm gehen würde. Seine Ausrede war auch mehr als erbärmlich. Statt ihr zu sagen wie sehr er sie liebte, redete er sich heraus und verkaufte ihr diese gemeinsame Nacht als eine Übungseinheit. Und dennoch ließ sie sich auf ihn ein. Er war der glücklichste Junge auf dieser Welt. Sie ging zuerst, er folgte ihr kurz darauf. Als er den Flur betrat, sah er Shiro und Aoko zusammenstehen. Sie stritten sich, mal wieder, dann verschwand sie. Shiro lenkte ihn vom Streit ab und gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer. Auch wenn er sich ganz fest schwor Aoko seine Gefühle zu gestehen, so beschlagnahmte ihn Akako den gesamten restlichen Abend und selbst am nächsten Tag brachte er es nicht fertig. Immer wieder gab es Möglichkeiten, in denen er es hätte aussprechen können, aber es kam ihm nicht über die Lippen oder etwas hinderte ihn daran. Und eines Tages war es zu spät. Aoko mied ihn, sah ihn nicht mehr an und behandelte ihn fortan wie Luft. Er kannte sie zu gut und wusste, dass es dafür einen Grund gab. Aber er wusste auch, dass sie sich ihm irgendwann anvertrauen würde und er beschloss ihr die Zeit zu geben. Nur sie kam nicht, redete nicht mehr mit ihm. Nie wieder. Sie wich ihm aus, wenn er ihren Weg kreuzte. Sie schloss ihre Fenster, wenn er auf seinen Balkon trat. Sie wartete bis er weg war, oder sie ging früher los. Sie tat alles um ihm nicht mehr zu begegnen. Und irgendetwas sagte ihm, dass es dafür einen wichtigen und ernsten Grund gab. Etwa zeitgleich fand er ein Familiengeheimnis heraus, mit dem er nie in solchem Ausmaß rechnete. Vielleicht war es Schicksal, das Aoko sich von ihm gerade zu diesem Zeitpunkt abwandte. Denn was er entdeckte würde von nun an seine gesamte freie Zeit in Anspruch nehmen. Sein Vater, der berühmte Magier Toichi Kuroba war nicht bei einer Show verunglückt, sondern ermordet worden. Und die Verantwortlich waren dunkle Schatten. Monster, die aus dem Untergrund kamen, jegliches Leben auslöschten, ohne eine Spur zu hinterlassen und ungesehen wieder verschwanden. Sein Vater wurde durch besondere Umstände zu dem wohl berühmtesten Dieb aller Zeiten und starb einen grauenvollen Tod. Um diese Mörder zu finden, schlüpfte er in die Rolle des Mondscheinmagiers, dem berühmt-berüchtigten Meisterdieb 1412, auch bekannt als Kaito KID. Schnell fand er diese gefährliche Gruppierung und erfuhr warum sein Vater sein Leben lassen musste. Er entschied dessen sinnlosen Tod zu rächen, indem er diese Verbrecher hinter Schloss und Riegel bringen würde. Die Planungen seiner Raubzüge erforderten viel Zeit, die zwischen sein Training und der Schule eh schon knapp bemessen war. Aber er schaffte es und auch wenn es anfangs immer wieder ungeplante Zwischenfälle oder Pannen gab, so wurde er von Diebstahl zu Diebstahl besser. Das Diebesgut kehrte immer wieder einige Tage später zu seinen Besitzern zurück. Auch wenn er damit der Polizei sinnlos Arbeit verschaffte und diese mit ihren ständigen Fehlschlägen in Verruf brachte, so konnte er mit dem Diebesgut nichts anfangen. Sein Ziel war es diese Organisation aus dem Schatten zu locken. Dies war jedoch schwieriger als gedacht und knapp zwei Jahre später war er immer noch keinen Schritt weiter. Und auch wenn er die Freundschaft zu Aoko vermisste, so war er froh sie aus seiner ganzen zwiespältigen Geschichte heraushalten zu können und sie nicht dieser Gefahr auszusetzen, in die er sich selbst nun stetig brachte. Das Aoko plötzlich mit ihm redete, ihn zu Hause aufsuchte und sie langsam wieder Kontakt zueinander herstellten, erfreute ihn sehr. Auch wenn die Bedenken zu groß wurden, dass sie schon bald ins Fadenkreuz der Organisation geraten könnte, so konnte er seine Gefühle, die bis dahin auf Sparflamme gelaufen sind, nicht länger unterdrücken. Er musste Ran danken, denn wäre sie nicht aufgetaucht, so hätte Aoko ihr Schweigen nicht gebrochen. Und Dank Shinichi, der ein Auge auf die neue Schwester von Aoko geworfen hatte und ihn regelrecht dazu drängte, die beiden zur Party einzuladen, wäre er Aoko auch nicht mehr so nahe gekommen. Das sich die Party letztendlich so entwickelt, hätte er sich nicht einmal zu träumen gewagt. Dass sie beim Flaschendrehen so eisern über ihr gemeinsames erstes Mal schwieg respektierte er, aber dass sie auf seine Provokation hin ihn küsste, das hätte er nicht mal im Ansatz geahnt. Als er ihre Lippen, nach denen er sich so lange gesehnt hatte, endlich wieder küssen durfte, und wie sie ihn geküsst hatte ließ ihm heute noch das Herz flattern, war das der Startschuss die Sparflamme auf ein loderndes Feuer zu entzünden. Er wusste in diesem Moment: Für ihn gab es kein Zurück mehr. Nun würde er Nägel mit Köpfen machen, austesten wie weit er gehen konnte, wie viel sie geben würde und nebenbei herausfinden wie sie für ihn fühlte. Er würde in die Vollen gehen, die Zeit nicht mehr sinnlos verstreichen lassen und sie endlich für sich erobern. Zwei lange Jahre in denen sie keinen Kontakt mehr hatten, in denen er nichts getan hat um es zu ändern, nun würde er sie ganz gewiss nicht mehr aus seinen Fingern gleiten lassen. Das sie auf ihn und seine Annäherungen einstieg, ihn nicht abwies und mehr und mehr zuließ, ermutigte ihn stetig und er wagte sich immer weiter vor. Er konnte seine Gefühle für sie nicht länger im Zaum halten und wenn ihn die Sehnsucht nach ihren sündigen Lippen übermannte, dann fiel er über sie her und war nur noch schwer zu bremsen. Zu groß war auch die Gefahr sie an einen anderen Kerl zu verlieren. Dies hatte ihm bereits deutlich dieser Hakuba gezeigt, so wie sich der Halbjapaner aufspielte und meinte Aokos Beschützer mimen zu müssen. Es klopfte an seiner Zimmertüre. Im nächsten Moment betrat Shinichi sein Zimmer. „Yo, Kaito, ich bring dir die Hausaufgaben.“ War schon Schule aus? Was hatte er heute nur den ganzen Tag gemacht? Innerlich stöhnte er auf. Nichts... dazu war er schließlich verdonnert worden. Seitens des Direktors, der ihn für eine Woche von der Schule suspendierte und wegen seiner Mutter, die ihm zusätzlich noch Zimmerarrest aufbrummte. Aber eigentlich war es egal wie lange er eingesperrt sein würde, denn seine Gedanken rotierten sowieso ständig im Kreis und kehrten immer wieder zu einer einzigen Person zurück - seiner Aoko. Sofort zeigte sich vor seinem inneren Auge das bewusstlose Mädchen mit dem Blutüberströmten Gesicht. Das Shiro zu so etwas fähig war, wollte er nicht glauben, aber es gab keine andere Erklärung dafür. Und als dieser vor seiner Mutter und dem Direktor die Schuld eingestand wurde er mit sofortiger Wirkung der Schule verwiesen. Knapp ein halbes Jahr vor seinem Schulabschluss. „Wie geht’s dir?“ Er brummte nur. Wie sollte es ihm schon gehen? Von Schuldgefühlen geplagt, weil er Aoko nicht beschützte und ihr nicht zur Seite stand. Wer wusste schon was sie alles durchmachen musste bis er kam. Ein anderes Bild schob sich in seine Gedanken und ließ ihn innerlich kochen vor Abscheu. Shiro, dessen Hand unter ihrem Rock verweilte und sich selbst die Hose öffnete. Hätte er sie nicht vom Schulhof aus gesehen... wäre er nicht rechtzeitig gekommen... es wäre ganz anders ausgegangen. Auch wenn ihm bewusst war, dass er sich Aoko gegenüber in den letzten Wochen nicht viel anders verhalten hatte, so hätte sie das alles beenden können. Sie hätte ein klares, deutliches Nein äußern können und Kaito hätte es respektiert. Aber sie drückte sich nie klar und deutlich aus. Ihr Kopf sprach sich gegen ihn aus. Ihr Körper, ihre Gefühle und ihre Reaktion auf ihn teilten ihm aber zu deutlich mit, wie sehr sie es auch wollte. „Aoko kommt heute nach Hause“, sprach Shinichi in die eingetretene Stille und setzte sich auf den Stuhl am Schreibtisch. „Vielleicht willst du nachher ja mal rüber und mit ihr reden?“ „Ich habe Zimmerarrest“, brummte Kaito. „Als würde dich das davon abhalten zu ihr zu gehen“, grinste der Oberschüler und legte die Hausaufgabenblätter auf den ordentlich aufgeräumten Schreibtisch. „Sie will mich sicherlich nicht sehen.“ Shinichi stutzte, dann zuckte er die Schultern. „Vielleicht, aber wahrscheinlicher ist es dass sie dir danken will. Und sie hat bestimmt einige Fragen die du ihr beantworten solltest.“ Kaito drehte seinen Kopf und sah ihn überrascht an. Er richtete sich auf. „Shiro hat so einiges erzählt, das Aoko in ihren Grundfesten erschüttert hat und nur du kannst das alles richtig stellen.“ „Was hat er gesagt?“, horchte Kaito alarmiert auf. „Aoko wäre ein Wettobjekt. Ziel war es sie ins Bett zu bekommen und ihre Zusage für den Winterball zu erhalten.“ Erschrocken stand Kaito auf. „Das stimmt doch nicht. Was hat er noch erzählt?“ „Akako und du, ihr seid unzertrennlich.“ Kaito kniff ernst die Augen zusammen. „Das mit Akako und dir hast du mir nie erklärt. Was ist das zwischen euch? Freundschaft? Liebe?“ Kaito sah auf. „Irgendwas dazwischen, vermute ich mal...“ Er kratzte sich ratlos die Stirn, dann sah er seinen Kumpel an. „Hast du Shiho geliebt?“ Shinichi zuckte mit den Schultern. „Ich dachte es immer, aber die Gefühle und die Zuneigung zu Ran sind um so viel stärker.“ Kaito nickte verstehend. „Es gab in meinem ganzen Leben immer nur ein Mädchen das ich wirklich geliebt habe. Akako...“, er sah Shinichi hilflos an. „... hat sich mir an den Hals geworfen und da Aoko sich von mir abwandte... ich glaube, dass ich mich nur ablenken wollte von meinem Liebeskummer.“ „Eineinhalb Jahre?“ Kaito zuckte mit den Schultern. „Irgendwann war es Gewohnheit. Sie war unkompliziert, stellte keine Fragen, gab sich auch mit wenigen, kurzen Dates zufrieden.“ Er sah aus dem Fenster hinüber zu Aokos Zimmer. „Ich glaube, sie hat mich immer für ein Statussymbol gehalten. Und ich hatte meine Ruhe vor den Mädchen unserer Schule. Vermutlich haben wir beide die Vorteile für uns genutzt.“ „Hast du eigentlich mitbekommen das Aoko Ärger mit ihnen hatte?“ Shinichi sah Kaito ernst an. Dieser wippte nachdenklich den Kopf. „Das sie Probleme hatte hab ich geahnt, aber sie hat es mir nie erzählt. Ich habe ihr versucht die Bedenken zu nehmen, sie von den Sorgen abzulenken, aber sie wurde mir gegenüber immer distanzierter.“ Shinichi nickte. „Sie haben sie bedroht. Aoko und noch ein anderes Mädchen, eine Freundin von mir.“ Er sah Kaito direkt an. „Es ist Aoko schon zum zweiten Mal passiert. Nach der Party hat es wieder begonnen und sie haben sie dieses Mal nicht nur gemobbt, sondern auch noch versucht sie zu verletzen.“ Kaito sah besorgt zu Boden. „Bist du dir sicher, dass Akako und Shiho es waren?“ Dann kam ihm ein anderer Gedanke. „Und Shiro?“ „Hängt womöglich auch in der ganzen Sache mit drinnen.“ Shinichi sah zum Fenster hinaus. Also war seine Vermutung die gesamte Zeit richtig. Es war richtig Akako zu Hause aufzusuchen und mit ihr zu reden. Sein Bauchgefühl hatte ihn noch nie betrogen, auch wenn sie alle Verdächtigungen abstritt und ihm nicht eine ordentliche Erklärung für die Vorkommnisse geben konnte. Was auch immer sie damit bezweckte Aokos Bücher eine Woche zu verstecken um sie ihm dann ins Fach zu stellen, die Fotos von ihm und Aoko in der Schule zu verteilen oder Aoko vor den Augen der Mitschüler bloßzustellen. Shinichi riss ihn aus seinen Gedanken: „Keiko war die einzige, die damals alles mitbekam und Aoko zur Seite stand. Dieses Mal hatte sie da schon wesentlich mehr Unterstützung. Hakuba bemerkte ihre Probleme und später wurden auch Ran und ich eingeweiht.“ „Hakuba“, spuckte Kaito beinahe verächtlich aus. Fast vorwurfsvoll sah der seinen Kumpel an: „Warum hast du mir nichts gesagt?“ „Wir dachten alle du hängst da mit drin“, gestand Shinichi. Kaito sah ihn entsetzt an und schüttelte ungläubig den Kopf. Shinichi blickte ihn entschuldigend an, dann stichelte er. „Sag mal, bist du eifersüchtig auf Hakuba?“ Kaito schnaubte und knabberte immer noch an den falschen Verdächtigungen. Als könne er Aoko so etwas gemeines antun. Und dass Hakuba sich so gut mit seiner Aoko verstand, gefiel ihm erst recht nicht. „Oh, keine Sorge, er spannt dir Aoko schon nicht aus“, erklärte Shinichi belustigt, dem die Gedankengänge seines Kumpels nicht verborgen blieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)