Schatten der Vergangenheit von Kittykate ================================================================================ Kapitel 36: Kapitel XXXVI - Hochzeit - Teil 2 --------------------------------------------- Aoko wusste wie ihr Cousin tickte. Aus diesem Grund hielt sie sich die gesamte Zeit neben ihrem Onkel auf. Bei seinen Eltern, war Yuudai der brave Sohn, der niemals aufmüpfig wurde oder sich einen Fehltritt leistete. Er war das Muttersöhnchen und der Liebling. Wenn sie alleine in ihrem Zimmer waren und gespielt hatten, war er dann das absolute Gegenteil vom dem vorbildlichen, tadellosen Kind. Er machte ihre Sachen kaputt, riss die Köpfe von ihren Puppen ab und schubste sie herum, weil er der Stärkere war. Wenn sie petzte oder wieder mal in Tränen ausbrach, bekam Aoko den Ärger und ihr wurde vorgeworfen zu lügen. Die Erwachsenen hatten die Situationen nie mitbekommen, verurteilten aber immer Aoko. Sie war das kleine aufmüpfige Mädchen, das auch mal zuschlug, zurück schubste, sich zu verteidigen lernte und irgendwann eben wirklich zur Wehr setzte. Als sie größer wurden und sich ihr Körper von dem eines Kindes in das eines Jugendlichen wandelte, wuchs Aokos Brust. Yuudai fand Gefallen daran sie nicht mehr nur noch zu ärgern, sondern zog sie auch immer wieder auf, grabschte ihr an die Brust oder an den Hintern. Wenn sie etwas sagte, glaubte ihr niemand. Sie reimte sich in den Augen der Erwachsenen immer etwas zusammen, denn ihr Cousin würde niemals etwas derartiges tun. Der einzige, der ihr in all den Jahren glaubte, ihr zu helfen versuchte und ihr zur Seite stand, wenn ihr Cousin mal wieder zu Besuch kam, war Kaito. Er hielt immer zu ihr, stärkte sie mit seinen Worten, tröstete sie oder munterte sie mit seinen Zaubertricks auf. Unbewusst glitt ihr Blick zur Türe des Festsaals und beobachtete die eintretenden Gäste. Sie sehnte sich nach ihm, seiner Nähe und wünschte sich die alten Zeiten zurück. Kaito stand ihr immer zur Seite, gab ihr immer das Gefühl wertvoll zu sein und geschätzt zu werden. Bei ihm fühlte sie sich wohl und geborgen und ihn hatte sie immer gern um sich. Er war ihr bester Freund und wenn sie sich damals nicht auf seinen Vorschlag eingelassen hätte, so wären sie vielleicht immer noch beste Freunde. Aoko war so in Gedanken versunken, dass ihr vollkommen entging wie ihr Onkel und ihre Tante sich zu bekannten Gesichtern bewegten. War Yuudai, die ganze Zeit brav und unschuldig, so landete seine Hand sofort auf ihrem Hintern, als sie unbeobachtet waren. „Oki, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein steiles Teil geworden bist? Und dieses Kleid regt die Fantasie an.“ Sie versuchte unauffällig die Hand von ihrem Hintern zu entfernen, aber Yuudai wusste das zu verhindern und kniff sie hinein. „Und einen Knackarsch hast du bekommen. Hast du eigentlich einen Freund?“ Sie drehte sich elegant aus seiner Berührung und lehnte sich an einen der Tische. Dies war ihre Chance ihren Cousin los zu werden. Sie müsste nur behaupten, dass sie in festen Händen wäre. Yuudai trat sofort näher an sie heran und beugte sich vor: „Ach weißt du, eigentlich ist mir das egal“, flüsterte er ihr zu. „Selbst wenn du einen hättest, was soll er schon groß machen?“ „Er könnte dich vermöbeln“, sprach Kaito plötzlich ernsthaft und sehr bedrohlich aus. Überrascht drehte Yuudai sich um und als er sein Gegenüber erkannte, grinste er überheblich. „Glaubst du wirklich? Ich habe den schwarzen Gürtel und würde ihn zu Brei schlagen bevor er überhaupt Luft holen könnte.“ „Yuudai, reiß dich zusammen“, fauchte Aoko. „Das ist hier die Hochzeit von meinem Vater, der im übrigen dein Onkel ist“, erinnerte sie ihn wütend. Dann sah sie Kaito ebenso finster an. „Hör auf meinen Cousin zu provozieren, sonst setz ich dich persönlich vor die Türe.“ Kaito sah seine Nachbarin entsetzt an, dann funkelte er herausfordernd. „Da bin ich mal gespannt, wie du das schaffen willst.“ „Forder es nicht heraus, Freundchen“, drohte Aoko wütend. Zum Glück unterbrach Ginzo das kleine Intermezzo. Er hatte sich ein Sektglas geschnappt und klopfte sanft mit einem Teelöffel gegen das Glas. Sofort kehrte Ruhe im Raum ein. „Meine Frau und ich möchten euch ganz herzlich danken, dass ihr gekommen seid um diesen Tag mit uns zu feiern und ihn damit für uns zu einem unvergesslichen Ereignis macht.“ Er erhob sein Sektglas und alle prosteten sich zu und tranken einen Schluck. Ginzo erhob erneut die Stimme und fügte hinzu: „Und nun gibt es Mittagessen. Das Buffet ist eröffnet.“ Die Gäste setzten sich in Bewegung und suchten mit befüllten Tellern ihre Sitzplätze in diesem großen bestuhlten Saal. Aoko saß am Tisch ihrer Eltern und stocherte lustlos im Essen herum. Ran, die neben ihr saß, musterte sie besorgt. „Du musst etwas essen. Der Tag ist noch lange nicht zu Ende und du wirst die Energie brauchen.“ „Mach dir keine Sorgen um mich“, wiegelte Aoko ab. „Oh, und wie ich mich sorge. Dieser Yuudai ist gefährlich und du musst wirklich aufpassen.“ „Ich bin vorsichtig“, versprach Aoko und lächelte ihre Schwester an. „Stellt er dir immer so nach, wenn er dich sieht?“ Aoko zögerte, doch dann nickte sie. „Ich kann mich an kein einziges Familientreffen erinnern, an dem er mich mal in Ruhe ließ.“ Ran runzelte besorgt die Stirn. „Ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber bitte bleib in Shinichis und Kaitos Nähe. Die beiden können dich beschützen, wenn er...“ „Yuudai wird mir nichts antun.“ „Aber...“ „Ran, du kennst ihn nicht. Für ihn ist das alles ein Spiel, aber er würde mich nie ernsthaft anrühren.“ Ran glaubte ihrer Schwester nicht und selbst Aoko war sich nicht so sicher. Sie würde für ihren Cousin sicherlich nicht die Hand ins Feuer legen. Aokos Blick huschte zu Kaito, der ebenso gedankenverloren in seinem Essen stocherte wie sie. Ihr Verhalten ihm gegenüber war nicht richtig. Er wollte ihr helfen und sie fiel ihm in den Rücken indem sie ihren Cousin in Schutz nahm. Es war falsch, denn genau das hatte Kaito nicht verdient. Auch wenn sie nicht mehr befreundet waren, auch wenn sie eine etwas seltsame Verbindung zur Zeit teilten, er wollte sie nur wie früher beschützen. Sie müsste sich entschuldigen, aber das konnte sie auch nicht. Es war zu viel vorgefallen. Besonders der gestrige Tag hatte ihre Gefühlswelt extrem belastet. Zuerst ihr beinahe Sex in der Abstellkammer und am späten Nachmittag erwischte sie ihn wie er bei Akako Druck abließ. Wie sehr sie dieses Bild verletzte durfte sie sich selbst nicht einmal eingestehen, denn sie wusste zu gut, dass sie so schnell nicht darüber wegkommen würde. Auch wenn sie von Anfang an wusste worauf sie sich einließ, als sie die Gefühle für ihn wieder zuließ, so hoffte doch ein winziger Teil in ihr, dass er es mit ihr ernst meinte. Nur gestern stellte sie fest, dass er sich nicht von Akako trennen würde. Zumindest nicht wegen ihr. Aoko war nur eine nette kleine Ablenkung, eine Abwechslung für zwischendurch, eine Affäre, aber nicht geeignet für eine feste und langjährige Beziehung. Nach dem Essen gab es Showeinlagen, Spiele mit dem Brautpaar und einen süßen Snack für zwischendurch. Das Wetter war draußen herrlich, so gab es auch noch ein Fotoshooting mit allen Gästen, ehe dann das Brautpaar zwischendrin für die Hochzeitsbilder verschwand und mehr und mehr Gäste dann für die Fotos dazu geholt wurden. Chikage trat auf Aoko und Ran zu und hakte sich bei den Beiden ein. „Dass du und Shinichi ein Paar seid ist nicht zu übersehen. Kein Wunder, dass er heute deine Begleitung ist, aber warum hast du keine Begleitung, Aoko?“ „Ich habe keinen Freund. Mich stört das auch nicht“, antwortete die Angesprochene. „Ich weiß, du bist seit einiger Zeit nicht mehr gut auf Kaito zu sprechen und ich weiß bis heute nicht, was mein werter Herr Sohn angestellt hat, aber würdest du mir einen Gefallen tun und mit Kaito zusammen ein Foto machen?“ Aoko wollte sofort verneinen, doch Chikage tat ihr in diesem Moment leid und sie wollte diese Frau, die ihr immer eine Mutter war, nicht enttäuschen. „Okay“, stimmte sie zögerlich zu. „Das ist wunderbar“, freute sich Chikage und suchte sofort nach ihrem Sohn. Ran grinste. „Ich hole Shinichi.“ Und schon verschwand sie auch. Aoko ging schon mal in den Garten zum Fotografen und wartete dort auf den Rest. Chikage folgte schon bald mit Kaito im Schlepptau. Ran und Shinichi kamen auch noch dazu. Der Fotograf entließ das Brautpaar mit der letzten Gruppe an Gästen und sah interessiert zu den jungen Leute. Chikage stellte sich vor den Mann. „Hier sind die Brautjungfern in Begleitung. Es wäre schön, wenn sie die vier zusammen und auch einzeln fotografieren könnten. Der Fotograf nickte begeistert und deutete den vier Oberschülern wie und wo sie sich hinstellen sollen. Zufrieden nickte der Fotograf. Ran und Aoko standen Bauch an Bauch, halb zum Fotografen gewandt. Shinichi stand hinter Ran und seine Hände an ihre Taille gelegt. Kaito, der hinter Aoko stand tat dasselbe und alle vier lächelten charmant in die Kamera. Chikage quietschte vor Begeisterung. „Das ist ein perfektes Bild.“ Schon forderte sie. „Ran, Shinichi, kommt mal bitte kurz zur Seite.“ „Mama“, widersprach Kaito sofort, aber Frau Kuroba ignorierte ihn. Da übernahm auch schon der Fotograf das Kommando, trat auf die beiden zu und stellte Aoko in Position, dann wandte er sich an Kaito und führte ihn in die Haltung, in der er ihn auf dem Foto sehen wollte. Sie standen dicht einander zugewandt. Kaitos Arme umschlossen Aoko locker, ihre Hände lagen auf seinem Jackenärmel und ihre Köpfe lehnten aneinander. Sein anthrazitfarbener Smoking stand ihm einwandfrei und machte seine ansehnliche Erscheinung nur noch attraktiver. Als hätten sie sich abgesprochen passten sie farblich gekleidet perfekt zueinander und wirkten wie ein großes Ganzes. Aokos Herz schlug ihr bis zum Hals, seine Nähe raubte ihr den Atem und ihr gesamter Körper stand schon wieder vollkommen unter Strom. Sein Kinn lehnte an ihrer Stirn und genau dieser Hautkontakt brachte ihr Blut in Wallung. „Und nun schenkt mir euer schönstes Lächeln.“ Erneut quietschte Chikage freudig auf und Aoko freute sich schon endlich gehen zu dürfen, als der Fotograf erneut Kommandos gab. „Junge, küss sie auf die Stirn, Aoko sieh zu mir.“ Und wieder ein Foto. „Und nun seht euch ganz tief in die Augen. Lehnt eure Stirn aneinander. Jawohl, sehr gut. Perfekt. Man sieht regelrecht die Funken sprühen“, schwärmte der Fotograf. Für Aoko war diese Nähe erdrückend, denn sie spürte Kaitos Atem so nah an ihrem Gesicht, blickte ihm in diesem Moment tief in die Augen und ihre Lippen wurden fast magisch angezogen. Ihr Herz schlug aufgeregt und wie wild. Kaito müsste es fast spüren können, so nah wie er ihr war. Es prickelte in ihr. Sie müsste sich nur ein wenig strecken und könnte sich einen Kuss stehlen. Die Vernunft schaltete sich wieder ein und ließ sie ihren Kopf wegdrehen. Im nächsten Moment löste sie sich von dem Oberschüler und ging zurück zur Feier. Kaito sah ihr absolut verwirrt hinterher, bis Shinichi ihn zur Seite schob. „Platz da, nun sind wir dran, Bro.“ Chikage schnappte sich kichernd ihren Sohn und wirkte sehr zufrieden. Dann warteten die beiden noch auf das Pärchen, welches seine wahre Freude an dem Shooting hatte und sich bereitwillig in jede Position stellen ließen, die dem Fotograf vorschwebte. Aoko wollte eigentlich zurück, jedoch entschied sie sich noch kurz den Kopf ausrauchen zu lassen. Sie musste ihre Gefühle wieder unter Kontrolle bringen. Sie sah sich ein wenig um und lief durch die große Parkanlage, die noch zur Gaststätte gehörte. Sie lief ein wenig über die grüne Wiese, als Yuudai sich ihr in den Weg stellte. „Schläfst du mit ihm?“ Überrascht sah Aoko auf und wich erschrocken zurück. „Nein!“ „Aber du liebst ihn?“ Auf diese Frage konnte sie nicht antworten. Es sich selbst einzugestehen ist das eine, es auszusprechen etwas ganz anderes. „Ich trau ihm nicht, hab ich noch nie getan.“ Yuudai griff nach ihrer Hand und drängte seinen Körper noch etwas fester an ihren. „Der Kerl nutzt dich doch bloß aus“, sprach er eindringlich. Aoko wich zurück, aber schon spürte sie seine Hand an ihrer Wange. „Ich wünsche mir für dich einen besseren Kerl an deiner Seite.“ Er beugte sich vor und küsste sie auf ihre Stirn. Aoko schauderte unter dieser Berührung und zum ersten Mal überhaupt fragte sie sich, ob er alles nur getan hat, um ihre Aufmerksamkeit und ihre Liebe zu bekommen, dabei aber nur Abneigung und Hass erntete. „Yuu“, hauchte sie verwirrt und blickte auf. Seine Finger strichen ihr sanft über die Wange. „Meine kleine Oki“, murmelte er zu sich. „Du wirst erwachsen. Pass gut auf dich auf!“ Und schon löste er sich von ihr, lächelte und ging. „Warte!“ Yuudai blieb stehen. Er drehte sich nochmals zu ihr und lächelte. „Dein Herz ist schon vergeben.“ Er blickte in die Weite des Parks. „Aber das ist in Ordnung. Wir sind eine Familie. Blut ist dicker als Wasser.“ „Wo gehst du jetzt hin?“ „Ein bisschen spazieren. Mach dir keine Sorgen. Mir passiert schon nichts“, grinste er schon wieder angeberisch und spazierte davon. Der Nachmittag wich langsam dem Abend. Schon bald müssten Eri und Ginzo die Tanzfläche eröffnen. Aoko entschied sich zurück zu gehen und betrat wenig später den Saal, in dem schon fleißig getanzt wurde. Sie stand am Rande der Tanzfläche und sah den umher wirbelnden Paaren zu. Kaito trat neben sie. „Darf ich um diesen Tanz bitten?“ Sofort fühlte sie die Luft knistern. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper, allein durch seine Anwesenheit. Was stellte er bloß mit ihr an? Sie versuchte die Fassung zu bewahren und sich nichts von ihren Gefühlen anmerken zu lassen. „Damit du mir auf die Füße treten kannst?“ Er grinste, nahm die Vorlage zu gerne an. „Traust du dich es herauszufinden?“ „Ich habe keine Angst“, konterte sie und starrte plötzlich auf seine Hand, die er ihr nun hinhielt. Unsicher hielt sie inne, doch dann legte sie ihre Hand in seine und ließ sich von ihm zur Tanzfläche führen. Die Band stimmte ein langsames Stück an. Beide nahmen Haltung an und im Takt begann Kaito Aoko in einen Walzer zu führen. Er tanzte wirklich sehr gut, hielt den Takt und dirigierte sie sicher zwischen den anderen schwebenden Paaren über die Tanzfläche. Seine Hand ruhte auf ihrem Schulterblatt, dirigierte sie in die Richtung, in der er sie haben wollte. Es fiel ihr nicht leicht, sich auf seine Signale zu konzentrieren, denn seine Fingerspitzen sendeten tausend kleine Elektroimpulse auf ihrer Haut. Sie blickte zu ihm auf und beobachtete ihn, wie er während des Tanzes den Überblick behielt, damit sie mit keinem anderen Paar kollidierten. In diesem Moment, in diesem Tanz, musste sie ihm blind vertrauen und sich darauf verlassen, dass er sie wohlbehalten durch das Lied führen würde. „Seit wann kannst du tanzen?“ Kaito grinste etwas überheblich. „Meine Mutter hat mich die letzten Wochen durchs Wohnzimmer gescheucht. Sie meinte, ich müsse die wichtigsten Schritte können um sie nicht zu blamieren.“ Aoko konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Die letzten Töne verklangen. Kaito blieb mit ihr stehen, sah sie einfach nur an. Auch sie hob den Blick und verlor sich wieder einmal in seinen klaren blauen Augen. Das nächste Lied begann und er führte sie sofort in einen Jive. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie wichtig der Grundkurs war, den sie in der Mittelschule mit Keiko aus Spaß besuchte. Sie tanzten noch mehrere Tänze zusammen und es gab die gesamte Zeit nur sie beide auf der Tanzfläche. Sie schwebten in einer eigenen Welt. Als die Band eine Pause ankündigte, schob Kaito seine Begleitung von der Tanzfläche. Ohne ein Wort zu sagen trat er durch eine Seitentüre in den Garten und zog Aoko an der Hand einfach mit sich. Inzwischen war es dunkel und nur der Saal der Lokalität brachte etwas Beleuchtung in den Garten. Doch Kaito entfernte sich in einen dunkleren Bereich und zog sie hinter den Stamm eines großen Kirschbaums. Er sah ihr in die Augen und strich ihr eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht. Unter dieser Berührung zuckte sie erschaudernd zusammen. Seine Handfläche legte sich an ihre Wange und sofort schmiegte sie sich hinein. Kaitos Augen leuchteten ihr regelrecht in der Finsternis entgegen. Die Stimmung bis aufs äußerste geladen. Es herrschte eine unbestreitbare Anziehungskraft zwischen ihnen. Kaito beugte sich zu ihr und begann sie begierig zu küssen. Schnell wurde ihr klar was er wollte, brauchte und verlangte und ihr Herz war zu gerne bereit ihm das zu geben. Sie spürte seine Zunge an ihren Lippen und öffnete sich ihm. Stürmisch fing er sie ein und riss sie förmlich in der Welle der Leidenschaft mit. Seine Hand legte sich an ihre Taille, doch dann schob er sie langsam an ihren nackten Rücken und die Finger verschwanden unter der Schleife. Sie seufzte in den Kuss hinein, fühlte die Gänsehaut, das Prickeln in ihrem Körper und ihre Gefühle, die sich ihm, und nur ihm voll und ganz verschrieben. Widerwillig, jedoch wegen akuter Atemnot, löste er sich aus diesem Kuss, begann ihren Hals zu küssen und raunte mit tiefer Stimme: „Das wollte ich schon die ganze Zeit machen. Seit ich dich im Tempel in diesem atemberaubenden Kleid gesehen habe.“ Ein erregender Schauer durchlief ihren Körper. Seine Worte schmeichelnd und seine Stimme so erotisch. Wie zur Bestätigung fuhr seine Hand ihren Rücken entlang, doch dann rutschte sie gemächlich zu ihrem Po hinab. Sie spürte seine zärtliche Berührung an ihrer Haut und fühlte seine feuchten Küsse, die sich gemächlich ihrem Brustansatz näherten. „Das sagst du nur so“, murmelte Aoko gedankenverloren. Sie genoss seine Berührungen, seine Zärtlichkeiten. Ihr war bewusst, sie sollte sich von ihm fernhalten, aber sie war süchtig nach seiner Nähe und auch wenn er das alles hier nicht ernst meinen sollte, so wollte sie keine Sekunde mit ihm missen und jeden ihr noch verbleibenden Moment würde sie voll und ganz auskosten. Er löste sich von ihr, suchte irritiert ihren Blick. Ernst, beinahe verletzt sah er sie an. „Wie kommst du darauf?“ Aoko schluckte, spürte die Veränderung zwischen ihnen. Sie wusste nicht worauf er anspielte, sie wusste ja nicht einmal mehr, was sie zu ihm gesagt hatte. Er schien auch nicht wirklich eine Antwort zu erwarten, sondern setzte hinzu: „Ich bin süchtig nach dir.“ Ihr Herz setzte aus. Ihre Augen weiteten sich und sie konnte seine Worte kaum verarbeiten. Unsicher betrachtete sie ihn, sein hübsches Gesicht. Unweigerlich fiel ihr das kleine Pflaster auf seiner Stirn auf. Wie ferngesteuert streichelte sie ihm plötzlich über das Pflaster. Ganz zaghaft und vorsichtig, denn sie wollte ihn nicht verletzen. „Ich verstehe es nicht“, gestand sie leise. Ihr Leben zog in rasender Geschwindigkeit an ihr vorbei. Alles hatte sich plötzlich auf den Kopf gestellt. Ihre Gefühle verwirrten sie und er brachte sie vollkommen durcheinander. Sie konnte keinen Sinn in seinen Sätzen finden und erkennen. „Dann versuche ich es dir anders zu erklären“, sprach er so zärtlich, dass ihr Herz wohlig pochte und Schmetterlinge in ihrem Bauch flogen. „Es ist zwar noch etwas hin, aber würdest du mir die Ehre erweisen und mich zum Winterball begleiten?“ Ihre Finger lösten sich von seiner Stirn, streichelten unbewusst hinab über seine Wange. Mit großen Augen und komplett überrumpelt drangen die Worte in ihren Kopf. „Ja“, antwortete sie automatisch, ehe ihre Vernunft aus der Starre erwachte und sie wieder ins Hier und Jetzt katapultieren könnte. „Allerdings werde ich dieses Kleid tragen“, verriet sie ihm. Er schüttelte vehement seinen Kopf. „Unmöglich. Ich zieh dir einen Kartoffelsack über.“ „Warum?“ Er blickte ihr tief in die Augen. „Kein anderer darf dich so sehen“, gestand er besitzergreifend und schon beugte er sich wieder zu ihr. Dieses Mal kam sie ihm aber von selbst entgegen. Kaum fanden sie sich zu einem weiteren Kuss, drehte er sich mit ihr und drückte sie gegen den Baumstamm während sie ihre Arme um seinen Nacken schloss und diesen Kuss gefühlvoll erwiderte. „Lass uns von hier verschwinden“, murmelte Kaito plötzlich an ihren Lippen. Aoko löste sich leicht und sah ihn mit großen Augen überrascht an. Sie wusste nicht ob er seine Überlegung eben ernst meinte. „Das geht nicht“, hauchte sie zurück, vollkommen perplex und dennoch gefiel ihr der Gedanke. Er küsste sie erneut, ehe er sich kurz löste. „Warum nicht?“ „Es ist die Hochzeit meines Vaters. So einfach und so schnell kann ich nicht verschwinden.“ „Du hast Schiss“, grinste er herausfordernd. Aoko schüttelte den Kopf. „Nein, aber was sagen wir Chikage? Papa ist auch nicht blöd und wird uns sehr bald auf die Schliche kommen.“ Kaito sah sie an und lächelte plötzlich überheblich. „Ich werde dich heute Nacht noch auspacken, darauf kannst du dich verlassen.“ Aokos Herzschlag begann zu rasen bei diesem Versprechen. Sofort dachte sie an den Moment in der Schule. „Hast du ... ?“ Der Oberschüler ahnte was ihr durch den Kopf ging und beugte sich zu ihr. „Genug um dich die gesamte Nacht wach zu halten.“ Schon drückte er ihr einen verheißungsvollen Kuss auf die Lippen, bevor er sie wieder freigab. „Ich lass es dich wissen, wenn wir abhauen“, versprach er und ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)