Schatten der Vergangenheit von Kittykate ================================================================================ Kapitel 26: Kapitel - XXVI Gespräche ------------------------------------ Shinichi fing Ran am Schultor ab, aber sie redete sich raus schnell nach Hause zu müssen. Sie verstand ihn nicht. Wenn sie ungesehen oder allein waren war er so nett wie immer, aber kaum stand jemand bei ihnen tat er so als würden sie sich kaum kennen. Es verletzte Ran und warum er sich so verhielt blieb ihr auch ein Rätsel. Natürlich hatte er sie vor Shiho gewarnt, aber zu was war sie denn schon fähig? Sie war ein Mädchen und keine Kriminelle. Mit ein paar Worten sollten sich Konflikte doch lösen lassen. Nur solange Shinichi nicht offiziell zu ihr stand, würde sie ihm vorerst aus dem Weg gehen. Zumal Shiho nun vermehrt an Shinichi hing und ihm durch scheinbar unauffällige Berührungen zeigte, wie sehr sie ihn noch mochte. Ran seufzte traurig. Kaito war auch noch nicht am Schultor und Aoko musste nachsitzen. Also ging Ran alleine nach Hause und würde den Heimweg nutzen um ihre Gedanken zu sortieren. Sie mochte Shinichi sehr und sie hätte sich nicht auf ihn eingelassen, wenn sie ihm so egal gewesen wäre und sie wusste auch dass sie ihm nicht egal war. Wie konnte sie ihn nur davon überzeugen seine Ängste zu überwinden und sich zu ihr zu bekennen? Ran betrat das Haus und lief Eri in die Arme, die aufgeregt schon im Flur auf sie wartete. „Na endlich, kommt wir haben einen Arzttermin.“ Sie schnappte sich schon ihre Handtasche und wollte los, als ihr auffiel das eine Tochter fehlte. „Wo ist Aoko?“ „Sie muss in der Schule noch...“ Ran schluckte. „Sie hat noch... einen... Kurs.“ Eri sah skeptisch aus. „Sie hat dazu nichts in ihrem Stundenplan stehen. Dann müssen wir sie eben an der Schule abholen. Der Arzt wartet nicht auf uns.“ Schon schob sie Ran zur Türe hinaus und zu einem schwarzen sportlichen Flitzer hin. „Steig ein und schnalle dich bitte an.“ Gesagt, getan. Während Eri den Motor startete, beobachtete Ran ihren Nachbarjungen, der nun auch nach Hause kam und wieder mal komplett in Gedankenversunken schien. Sie fragte sich was ihn so intensiv beschäftigte. Die Fahrt dauerte nicht lange, da parkte Eri vor der Schule und stieg aus. „Mama?“ Ran sprang aus dem Auto. „Wo willst du denn hin?“ Eri drehte sich ihrer Tochter zu. „Aoko aus ihrem Kurs abholen.“ Und ehe Ran noch etwas sagen konnte, ging die Anwältin in ihrem Business-Kostüm über die Straße und trat durch das große Schultor auf den Hof. Ran wusste nicht was sie tun sollte, denn sie war sich beinahe sicher, dass Eri über Aokos Nachsitzen nicht begeistert sein würde. Hin und her überlegend wackelte die Oberschülerin von einem Bein auf das andere Bein, schlug die Autotüre zu und folgte ihrer Mutter. Kaum betrat sie das Schulgebäude fand sie ihre Mutter auch schon in einer hitzigen Diskussion mit einem Lehrer. Ran verharrte, denn so wie die Situation schien wurde Eri in diesem Moment über das ständige Zuspätkommens Aoko informiert und das sie keine Bücher und auch die Hausaufgaben nicht dabei hatte war nun das Tüpfelchen auf dem I. „Sie können versichert sein, das Aokos Vater und ich mit ihr reden werden und sie sich ab Morgen wieder ordentlich und pünktlich am Unterricht beteiligen wird. Aber jetzt haben wir einen Arzttermin und ich werde meine Stieftochter sofort mitnehmen.“ „Frau Mori“, widersprach der Lehrer uneinsichtig. „Aoko muss lernen Konsequenzen zu tragen. Ich glaube Ihnen das dieses Thema ernst genommen wird, dennoch muss sie die Hausaufgaben nacharbeiten, die sie versäumt hat zu machen.“ „Herr...“, Eri wartete ab und sah ihr Gegenüber streng an. „Hino“, antwortete der Lehrer seufzend. „Herr Hino, ich verstehe Ihre Sichtweise und ich stimme mit Ihnen überein, das Aoko für die Versäumnisse im Unterricht gerade stehen muss. Dennoch haben wir einen unaufschiebbaren Arzttermin. Hätten Sie mich nach der Unterrichtsstunde informiert, so hätte ich diesen durchaus nochmal verschieben können, aber dafür ist es jetzt leider zu spät. Ich möchte Sie jetzt bitten mich zu Aokos Klassenzimmer zu führen, damit ich sie mitnehmen kann.“ Herr Hino unterdrückte sichtlich bemüht seine Verärgerung und sah ein, dass er gegen diese Frau nicht ankam. Ergebend führte er Eri durch die Gänge des Schulhauses und betrat wenig später das Klassenzimmer in dem Aoko alleine saß und die Hausaufgaben nachholte. „Du kannst nach Hause gehen“, sprach der Lehrer. Überrascht blickte Aoko auf. Schon trat Eri in das Klassenzimmer und nickte dem Mädchen zu. Schnell packte die Oberschülerin ihre Sachen zusammen und entschuldigte sich nochmals bei ihrem Lehrer. Dann schlüpfte sie an Eri vorbei, die sich Herrn Hino zuwandte. „Einen schönen Feierabend.“ Somit drehte sich auch die Anwältin um und verließ mit Aoko und Ran wenig später die Schule. „Wir reden später wenn dein Vater zuhause ist. Jetzt müssen wir zum Arzt.“ Absolut unwohl fühlte sie sich im Wartezimmer des Frauenarztes, zwischen Senioren und Schwangeren. Eri saß neben ihr und blätterte in einer Frauenzeitschrift und Ran zupfte an einem Faden an ihrem Rock. Warum noch mal waren sie hier? Ach ja, weil Eri der Ansicht war ab einem gewissen Alter vorzubeugen und sich Gedanken über die Verhütung zu machen. Eine Arzthelferin rief die drei Frauen auf und Eri folgte ihr zielstrebig in das Büro der Ärztin. Ran und Aoko kamen ihr verunsichert hinterher und setzten sich auf die freien Stühle vor dem großen ordentlichen Schreibtisch. Nach einer weiteren kurzen Wartezeit betrat eine dunkelhaarige Ärztin den Raum. Sie war etwas älter als Eri und lächelte sympathisch in die Runde. „Frau Mori, schön Sie wieder zu sehen.“ Sie reichte Aoko und Ran die Hand und setzte sich an den Schreibtisch. „Ich bin Doktor Misako.“ Mit einem offenen Lächeln betrachtete sie die drei Frauen vor sich. „Was führt Sie zu mir?“ Eri lehnte sich entspannt in ihrem Stuhl zurück. „Meine Töchter sind siebzehn Jahre alt und werden schon bald die ersten sexuellen Erfahrungen machen. Ich möchte ungern den Männern den Part der Verhütung alleine übertragen. Welche Verhütungsmittel gibt es und was empfehlen Sie für die Mädchen?“ Während Aoko und Ran die Röte auf den Wangen stand bei Eris unverblümten Worten, nickte die Ärztin ernsthaft und erklärte die verschiedenen Verhütungsmittel, deren Wirksamkeit und Anwendung. Absolut überfordert lauschte Aoko den Worten und betrachtete die Bilder, welche veranschaulichten wo genau das Verhütungsmittel zum Einsatz kam. Am liebsten wäre sie sofort aufgestanden und wieder gegangen. „Bevor wir uns festlegen, möchte ich die Mädchen nacheinander untersuchen und noch einige Fragen stellen“, bemerkte die Ärztin und nickte Ran zu. „Möchten Sie beginnen, Ran?“ Ebenso unsicher nickte das angesprochene Mädchen und folgte der Ärztin aus dem Büro heraus in das angrenzende Untersuchungszimmer. „Gehst du nicht mit?“, hakte Aoko überrascht nach, denn irgendwie ging sie davon aus, dass Eri dabei sein würde. „Ihr seid alt genug“, antwortete die Anwältin unbeeindruckt. Ein Stein fiel Aoko vom Herzen. Auch wenn sie nicht wusste was sie bei der Untersuchung zu erwarten hatte, so beruhigte es sie, dass sie diese ohne Eri machen würde. Es dauerte eine ganze Weile bis Ran in das Büro zurückkehrte und Aoko aufmunternd anlächelte. „Sie wartet auf dich.“ Ängstlich folgte Aoko der Richtung und betrat wenig später das Zimmer, in dem eine Liege stand. Darüber hing ein Monitor an der Decke. Ein Ultraschallgerät befand sich neben der Liege. Ihre Augen wanderten weiter und entdeckten den besagten Stuhl, von dem Keiko ihr bereits berichtet hatte. Ihre Freundin war schon vor ein paar Jahren das erste Mal beim Frauenarzt. Keikos Mutter hatte sie frühzeitig hingeschleppt. Da Aokos Vater sich jetzt nicht unbedingt in der weiblichen Materie auskannte, kam er auch bisher noch nicht auf die Idee sie zu einem Frauenarzt zu schicken. Die Ärztin deutete auf einen kleinen Stuhl vor einem kleineren Schreibtisch und lächelte freundlich. „Du bist das erste Mal hier?“ Sie nickte eingeschüchtert. Die Schwarzhaarige im weißen Kittel lächelte. „Zuerst werde ich dir ein paar Fragen stellen. Beantworte diese einfach so gut du kannst.“ Die ersten Fragen handelten um ihren Zyklus und in welcher Regelmäßigkeit er kam, ob sie schon mal eine Untersuchung im Krankenhaus hatte, ob irgendwelche Vorerkrankungen in ihrer Familie bekannt seien und wer ihr Hausarzt war. Doch dann kam eine Frage, auf die Aoko irgendwie so gar nicht vorbereitet war. „Ihre Mutter ist sehr früh verstorben. Wissen Sie woran?“ „Sie hatte einen Unfall. Aber ich war noch zu klein. Mein Vater hat mir nie erzählt was genau passiert ist.“ Doktor Misako notierte sich etwas und stellte die nächste Frage: „Haben Sie einen Freund?“ „Nein“, antwortete sie errötend. „Hatten Sie schon mal einen Freund?“ Wieder schüttelte Aoko den Kopf. Kaito war alles für sie, aber sicherlich nicht ihr fester Freund. „Dann hatten Sie sicherlich auch noch keinen Geschlechtsverkehr“, mutmaßte die Ärztin, widmete sich gedanklich schon der nächsten Frage und blickte kurz auf. Der gequälte Gesichtsausdruck ließ die Gynäkologin stutzen. „Hatten Sie schon Geschlechtsverkehr?“ Aoko zögerte und war versucht zu lügen. Aber dann fragte sie sich ob das die Ärztin sehen könnte. Unsicher begegnete sie dem fragenden, aber nicht verachtenden Blick. „Werden Sie es Eri oder meinem Vater sagen?“ Die Ärztin faltete ihre Hände auf dem Tisch und betrachtete die Oberschülerin vor sich mit einem langen Blick. „Fräulein Nakamori, Sie können ganz unbesorgt sein. Alles was Sie mir hier erzählen unterliegt der ärztlichen Schweigepflicht. Zudem sind Sie nicht mehr minderjährig, so dass ich auch keinen Grund sehe Ihre Eltern in Kenntnis zu setzen.“ Sie wandte sich nun der zuletzt gestellten Frage: „Bitte antworten Sie ehrlich. Hatten Sie schon Geschlechtsverkehr?“ Aoko nickte. „Wie alt waren Sie zu dem Zeitpunkt?“ „Fünfzehn“, antwortete Aoko und senkte verlegen den Kopf. „Haben Sie damals verhütet?“ Aoko nickte. „Ja, mit einem Kondom.“ Die Ärztin nickte und notierte sich etwas. „Sind Sie zur Zeit sexuell aktiv?“ Die intimen Momente mit Kaito schossen ihr durch den Kopf. Seine ausgebeulte Hose, die sich an ihren Unterleib rieb. Errötet schüttelte sie den Kopf. Auch wenn nicht mehr viel gefehlt hätte und sie sich Kaito heute im Musikzimmer ihrer Schule hingegeben hätte, so war sie seit damals nicht mehr mit einem Jungen so intim gewesen. „Nein.“ Die Ärztin betrachtete das verunsicherte Mädchen aufmerksam und nickte schließlich das Gespräch ab. Schon deutete sie auf einen kleinen abgetrennten Bereich. „Bitte unten freimachen, dann werde ich Sie jetzt untersuchen.“ Unsicher folgte Aoko der Anweisung und schlich auf Zehenspitzen wieder heran. Ihre Augen wichen zu dem seltsamen Stuhl und Unbehagen bereitete sich in ihr aus. Doktor Misako lächelte aufmunternd. „Ich werde sie nur untersuchen und weh tun wird es auch nicht.“ Und die Untersuchung war wirklich nicht schmerzhaft und schnell überstanden. Aoko trat zu Eri und Ran zurück und Doktor Misako folgte ihr sogleich. Sie verordnete beiden Mädchen die Pille, die sie regelmäßig zur gleichen Zeit nehmen sollten und verabschiedete sich lächelnd. Wenig später traten die drei Frauen aus der Arztpraxis heraus und Eri strebte noch kurz die kleine Apotheke an um die Rezepte einzulösen. Dann fuhren sie nach Hause und bereiteten zusammen das Abendessen vor. Pünktlich kam Ginzo nach Hause und die Familie aß gemeinsam zu Abend. Eri schickte Ran und Aoko ins Wohnzimmer. Die Mädchen sollten dort warten bis sie und Ginzo den Abwasch fertig hatten. Die beiden saßen auf der Couch, wussten das Eri nun Ginzo über die Vorkommnisse in der Schule aufklären würden. Aoko zog ihren Kopf ein und seufzte. Ran betrachtete sie sorgenvoll. „So schlimm wird es schon nicht werden.“ „Du hast keine Ahnung wie streng Papa sein kann.“ Aoko blickte plötzlich auf. „Was ist eigentlich mit dir und Shinichi?“ Rans Herz begann schmerzhaft zu ziehen. „Was soll schon sein?“ „Gestern wart ihr noch so verliebt und heute habt ihr euch gemieden.“ „Das stimmt doch gar nicht“, erwiderte Ran nicht besonders überzeugend und wunderte sich über die Auffassungsgabe ihrer Stiefschwester. So wirkte sie nicht sonderlich aufmerksam und selbst so mit ihren Gedanken beschäftigt. Sie hätte nicht erwartet das Aoko die schneidenden Begegnungen zwischen Shinichi und ihr tatsächlich wahrgenommen hatte. „Du bist eine schlechte Lügnerin. Hat dir das noch nie jemand gesagt?“ Es klang nicht vorwurfsvoll und auch nicht böse. Einfach nur aufrichtig mitfühlend und besorgt. Ran schüttelte den Kopf. „Er verhielt sich heute morgen schon so komisch und abweisend und den ganzen Tag hing Shiho an seiner Seite.“ Sie blickte zur Türe, um zu prüfen ob ihre Eltern schon kamen, aber die werkelten noch in der Küche. „Ich hatte gehofft, er würde sich zu mir bekennen.“ „Davon bin ich auch fest ausgegangen“, stellte Aoko fest und runzelte die Stirn. „Hat er dir einen Grund für sein Verhalten genannt?“ „Heute nicht, er hat ja kaum mit mir geredet.“ Sie klang verzweifelt und tief traurig, aber das wollte sie eigentlich nicht. Dennoch bereitete es ihr Kopfzerbrechen. Sein Verhalten irritierte und verletzte sie zugleich und auch wenn seine Gründe vielleicht sogar nachvollziehbar wären, so konnte sie mit dieser Situation nur schlecht umgehen. Aoko lächelte aufmunternd: „Ich kann mit ihm reden, wenn du das möchtest.“ Ran schüttelte den Kopf: „Ist schon gut. Ich denke du hast genug um die Ohren.“ „Hast du Kaito schon gefragt, ob er weiß was mit Shinichi los ist?“ „Nein.“ „Immerhin sind die beiden Freunde. Er müsste das doch wissen“, bemerkte Aoko und versank nun selbst wieder in Gedanken. „Sie reden nicht über Mädchen“, entgegnete Ran lapidar. Aoko blickte überrascht auf, doch ehe sie nachhaken konnte betraten Eri und Ginzo das Wohnzimmer. Ernst blickend setzten sich die Erziehungsberechtigten auf die Couch und musterten die Oberschülerinnen. Dann übernahm Ginzo als Herr des Hauses das Wort: „Ich muss euch nicht erklären, dass der Schulabschluss für euch immens wichtig ist. Ein schlechter Abschluss ermöglicht euch nicht so viele Chancen für eure Zukunft, wie ein guter Schulabschluss.“ Er räusperte sich. „Um einen guten Schulabschluss zu erreichen müsst ihr natürlich im Unterricht anwesend sein, lernen und gute Noten schreiben.“ Sein Blick der bisher zwischen den Mädchen umher wanderte, hielt nun bei Aoko an. „Das heißt es werden keine Stunden mehr versäumt, es wird nicht mehr zu spät in den Unterricht gekommen und von Nachsitzen will ich erst recht nichts mehr hören. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr Lerngruppen bildet und am Nachmittag später nach Hause kommt. Aber sollten eure Lehrer noch einmal auf uns zukommen und uns berichten, dass ihr“, dabei sah er wesentlich kürzer zu Ran als zu Aoko. „... zu spät in den Unterricht gekommen seid, oder eure Hausaufgaben nicht gemacht sind oder ihr eure Bücher nicht dabei habt, dann könnt ihr euch sicher sein, dass ich euch persönlich morgens im Unterricht abgebe.“ Ran schluckte und nun verstand sie Aokos Aussage von vorhin viel besser. Sie glaubte ihm sofort jedes Wort und was konnte peinlicher sein, als vom Vater ins Klassenzimmer gebracht zu werden. Doch war Ginzo noch nicht fertig mit seiner Ansprache. „Euer Schulabschluss wird in knapp einem halben Jahr sein. Ich erwarte, dass ihr dieses Ziel nicht mehr aus den Augen verliert.“ Beide Mädchen nickten und standen auf. Ginzo sah Aoko an. „Setz dich bitte nochmal. Ich möchte mit dir unter vier Augen sprechen.“ Eri nickte, strich Aoko aufmunternd über das Haar und verließ das Zimmer. Ran stutzte, wusste aber dass sie Aoko jetzt nicht helfen konnte und folgte ihrer Mutter aus dem Zimmer. „Ich gehe ins Bett“, verabschiedete sich Eri für die Nacht und folgte der Treppe hinauf in das Obergeschoss. „Ich habe morgen einen wichtigen Termin vor Gericht und muss früh raus.“ „Gute Nacht, Mama“, flüsterte Ran. Und als Eri verschwand schlich sich Ran zurück zum Wohnzimmer. Auch wenn es sich nicht gehörte, lauschte sie an der Türe. Ginzo sprach leise, so dass sie kaum ein Wort verstehen konnte, doch dann hörte sie Aoko sprechen: „Ich weiß nicht wo meine Bücher sind. Ich habe meine Hausaufgaben und die Bücher in mein Schließfach gelegt, aber alles war heute morgen nicht mehr da.“ „Wo sollen die Sachen sein? Bist du dir sicher dass du die Hausaufgaben nicht einfach nur vergessen hast und die Bücher noch auf deinem Schreibtisch liegen?“ Aoko sprach plötzlich sehr leise, doch dann wurde sie zum Ende hin wieder lauter. „...die Schließfächer sind nicht absperrbar. Jeder könnte etwas herausnehmen.“ „Gibt es denn einen Grund, deine Sachen einfach wegzunehmen?“ „Nein“, antwortete Aoko bedrückt. „Ich kläre das und ich werde meine Bücher finden.“ „Und warum kommst du ständig zu spät in den Unterricht?“ Aoko begann zu stottern, doch dann sagte sie nichts mehr. „Wenn du Probleme oder Ärger hast, du weißt dass du jederzeit zu mir kommen kannst.“ Erneut ein Schweigen. Dann erklang wieder Ginzos Stimme. „Wenn du bereit bist es mir zu erzählen, dann bin ich hier.“ Es hörte sich resigniert an. Ran lauschte, ahnte dass das Gespräch sich dem Ende näherte. „Es tut mir leid, Papa.“ „Ich mach mir nur Sorgen um dich.“ Eine kurze Pause, dann sprach Ginzo erneut. „Was ist eigentlich mit deinem Fuß passiert?“ „Ein dummer Sportunfall.“ „Pass bitte auf dich auf, okay?“ „Ja, werde ich. Gute Nacht, Papa.“ Schnell schlich Ran sich von der Türe weg und huschte ungesehen ins Obergeschoss. Dort verkroch sie sich in ihrem Zimmer. Das Gespräch arbeitete in ihrem Kopf nach und sie wusste nicht so recht was sie mit den Informationen anfangen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)