Schatten der Vergangenheit von Kittykate ================================================================================ Kapitel 13: Kapitel XIII - Aussprache ------------------------------------- Aoko saß in der Hollywoodschaukel. Ihr Puls beruhigte sich immer noch nicht. Sie war zu durcheinander und musste erst ihre Gefühle geordnet bekommen. Zudem spürte sie einen durch den Alkohol entstandenen Nebel im Kopf, der ihr zusätzlich zu schaffen machte und was diese gesamte Situation nicht unbedingt besserte. Sie versuchte sich in Atemübungen, tief frische Luft inhalieren und langsam ausatmen. Sie musste schnellstmöglich wieder nüchtern werden. Es musste am Alkohol liegen. Warum sonst sollte sie Kaito küssen? War ja eigentlich auch egal warum sie es getan hatte, schließlich hatte sie es getan... und dafür hasste sie sich. Ihr Herz klopfte immer noch aufgeregt in ihrer Brust und ein warmes Kribbeln in ihrem Bauch ließ sich auch nicht leugnen. Alkohol senkte definitiv die Hemmschwelle. Schritte näherten sich. Automatisch spannte sie sich an. Kaito erschien. Er wirkte erst überrascht, dann aber setzte er sich schweigend zu ihr. Langsam begann er mit Hilfe seiner Beine die Schaukel in Bewegung zu setzen. Mit stark klopfendem Herz verfolgte sie seine Bewegungen und spürte wenig später das sanfte Schaukeln. Was ihren Magen jetzt nicht unbedingt beruhigte. Aoko traute ihrer Stimme nicht. Die Nervosität stieg an. Die Stille erdrückte sie irgendwie. „Es quietscht nicht mehr.“ „Hab sie geölt“, antwortete er. Plötzlich drehte er sich ihr zu. Ihre Hände wurden feucht und am liebsten hätte sie die Flucht ergriffen. Eben wollte sie diese Gedanken in die Tat umsetzen und davon laufen, da sprach er: „Warum hast du mich geküsst?“ Was sollte sie ihm auch sagen? Das wusste sie selbst doch nicht mehr so genau. Sie wollte es nicht tun, aber durch die Provokation von Akako fühlte sie sich angestachelt. Sie wollte es einfach nur dieser blöden Schnepfe zeigen. Aoko schluckte, spürte seine Nähe so unmittelbar neben sich und wie ihr Körper Feuer fing. Ihr wurde heiß als sie an den Kuss zurückdachte und ein Kribbeln in ihrem Unterleib breitete sich aus, sobald die Gedanken in eine noch verfänglichere Situation drifteten. Wie automatisch wichen ihre Augen zu seinem Schritt. Die Berührung ihrer Unterleiber spürte sie noch zu deutlich und auch jetzt war die Beule in seiner Hose noch erkennbar. „Konnte Akako dir keine Abhilfe verschaffen?“ Kaum ausgesprochen biss sie sich auf die Lippen. Das wollte sie doch überhaupt nicht laut sagen. Schnell konzentrierte sie sich auf ihre Fingernägel. Warum nur musste sie auch ausgerechnet diesen Satz laut aussprechen?! Ihre Gedanken rotierten. Sie sollte hier schleunigst verschwinden und diesen Abend aus ihrem Leben streichen. Erneut wollte sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen, als die sanfte schaukelnde Bewegung abrupt endete und Kaito sich ganz zu ihr beugte und ihr kaum mehr Platz ließ zu entkommen. Seine Augen blitzten herausfordernd. Seine linke Hand strich ihr zärtlich durchs Haar und legte ihr Ohr frei. Schon näherte er sich diesem und flüsterte verheißungsvoll: „Vielleicht will ich Akako gar nicht...“ Und wie um seine Worte zu unterstreichen drückte er ihr einen Kuss direkt an die empfindliche Stelle zwischen Ohrläppchen und Kieferknochen. „Werden alte Erinnerungen wach?“ Ein erneuter sanfter Druck seiner Lippen auf ihrer empfindlichen Haut. Sie spürte seinen Atem. Hörte die sanften und doch so herausfordernden Worte an ihrem Ohr. Nahm seine warmen Lippen, die nicht mehr als ein Hauch einer Berührung waren und dennoch ein wahrhaftiges Prickeln in ihr auslösten, zu deutlich wahr. „Ganz kalt hat dich die Situation ja auch nicht gelassen.“ Eine Feststellung, die ihr eine Gänsehaut über ihren Körper zog. Natürlich ging das ganze nicht spurlos an ihr vorüber, aber das würde sie vor ihm nicht zugeben. „Glaub mir, so leicht bringst du mich nicht mehr aus der Fassung.“ Sie spürte das Lächeln seiner Lippen zu deutlich. Er glaubte ihr nicht und ihre körperliche Reaktion auf seine Berührungen bestätigten ihre Lüge. Sie versuchte sich von seinen Küssen abzulenken. „Du hast nur mit zwei Mädchen in den letzten zwei Jahren geschlafen?“ „Glaubst du mir nicht?“ Seine Stimme rau, tief und erregt, bereitete ihr eine Gänsehaut und trieb einen angenehmen Schauer über ihren Rücken. Immer noch spürte sie seine Lippen, die sich an ihrem Hals entlang arbeiteten, aber nun fühlte sie auch seine Zunge an einer besonders empfindlichen Stelle, nahe des Schlüsselbeins. Es war nicht auszuhalten. Ihr ganzer Körper stand unter Strom. Er war ein Angriff auf ihre angespannten Nerven, die seit dem intensiven Kuss hochsensibel waren. Ein weiterer Schauer jagte durch ihren Körper. Ihre Augen fielen zu. Ihr Widerstand schmolz und gab den Empfindungen nach. Er begann an dieser besonderen Stelle zu knabbern und zu beißen. Die Erregung breitete sich in ihr aus und gerade so konnte sie noch ein lustvolles Keuchen unterdrücken. Um sich selbst wieder zu besinnen antwortete sie: „Deine Verflossenen übertrumpfen sich gegenseitig mit Geschichten aus ihren heißblütigen Nächten mit dir.“ Er knabberte ungehindert weiter und wusste ganz genau wo er ansetzen musste um sie weichzuklopfen. Niemand sonst kannte ihre empfindlichsten Stellen. „Solange es meinem Ruf nicht schadet“, stellte er gleichgültig fest und kümmerte sich wieder um ihre zarte Haut. War es ihm so egal, was man über ihn erzählte? Sie spürte, das er sich wieder ihrem Ohr näherte. Was taten sie hier überhaupt? Spielte er mit ihr? War das ein Trick sich für den Kuss zu rächen? „Hast du es jemanden erzählt?“, hauchte er. Plötzlich spannte sie sich an. „Nein“, sprach sie ernst. Er hielt inne, löste sich von ihr. Lange betrachtete er sie fragend, stumm, ungläubig, doch dann runzelte er seine Stirn. „Du hast es nie jemanden erzählt?“ Sie drehte den Kopf zur Seite um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. Aber nicht lange, dann spürte sie seine Finger, die sich unter ihr Kinn legten und es anhoben. Mit sanften Druck führte er ihren Kopf wieder zu seinem. „Das hättest du vorhin ändern können, immerhin war die Frage eindeutig.“ Aoko blickte ihm in die lodernden verdunkelten Augen und ignorierte seine Feststellung. Sie stellte eine Gegenfrage: „Warum hast du es vorhin nicht ausgesprochen?“ „Du wirst deine Gründe haben es nicht zu offenbaren.“ Seine Gedanken schweiften ab. Doch dann sah er ihr fest in die Augen: „Ich habe das ernst gemeint, Aoko. Ich bereue nicht eine Sekunde davon.“ Sie staunte. Es ein zweites Mal von ihm zu hören überraschte sie. Es war der einzige Punkt in dem sie sich einig waren. Auch Aoko hatte nie bereut diesen Schritt mit ihm gegangen zu sein. Unbehaglich starrte sie ihn an. Wie hypnotisiert beugte er sich wieder zu ihr vor, näherte sich ihrem Mund um diesen ganz für sich einzunehmen. Seine stürmischen dunkelblauen Augen, die in diesem Moment einem tosenden Meer glichen, rissen sie förmlich mit. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihren Lippen. Sie würde sich selbst verlieren, wenn sie es zu ließ. Und seit langem kam ihr nun auch zum ersten Mal Akako in den Sinn. Seine Freundin. Das schlechte Gewissen packte sie jetzt. Sie drückte ihn von sich weg. „Wir sollten das hier und jetzt beenden. Du bist in festen Händen.“ Sie stand auf um Abstand zwischen ihnen zu schaffen. „Jetzt plötzlich fällt dir das ein?“ Der Hohn drang aus jedem Wort hervor. „Das hat dich doch die ganze Zeit nicht interessiert.“ „Warum hast du mich überhaupt vor so eine Wahl gestellt?!“ Kaito hielt inne und überlegte. So ganz schlüssig schien er sich auch nicht zu sein. Seine Augen verloren sich in ihren. Er blieb ihr die Antwort schuldig. Aoko seufzte. „Wen hätte ich denn deiner Meinung nach küssen sollen?! Du weißt, dass Ran und Shinichi aneinander interessiert sind? Makoto gehört Sonoko und dann blieben nur noch zwei. Und wie du sicherlich auch weißt können Shiro und ich uns schon seit der ersten Klasse nicht ausstehen. Zudem hat Shiro eine Freundin.“ Sie betrachtete den jungen Mann der immer noch in der Schaukel saß. „Die habe ich auch“, erwiderte er. Aoko wurde sauer. „Was ist dein Problem?! Wir haben uns nicht zum ersten Mal geküsst!“ „Ich weiß“, knurrte er. „Hat Akako einen auf gehörnte Ehefrau gemacht?“ Er griente vermessen. „Kommt halt nicht so gut, wenn man mit einem Mädchen knutscht welches NICHT die Freundin ist.“ Aoko ballte ihre Hände zu Fäusten. „Wenn du deswegen so ein schlechtes Gewissen hast, wieso machst du dann hier draußen weiter?!“ Kaito erhob sich und trat auf sie zu. Ganz dicht stellte er sich vor sie. „Vielleicht um dir eine Lektion zu erteilen?“ Sie sah ihn erst erschrocken an, doch dann konterte sie bissig. „Ich habe damit nicht angefangen!“ „Du spielst mit dem Feuer.“ Er beugte sich wieder zu ihr vor. „Ich warne dich, Aoko, verbrenn' dich nicht.“ Aoko zog ihre Augenbrauen zusammen. Er drohte ihr? Das wirkte bei ihr nicht. „Ich kenn' mich mit Feuer aus, Kaito“, erwiderte sie hart. „Und ich habe mich bereits einmal verbrannt. Nochmal wird das nicht passieren.“ Er glaubte ihr nicht. Das zeigte er ihr deutlich mit einem hämischen Grinsen. Ernst sah sie ihn an. Ihre folgenden Worte schmerzten sie selbst, weil es einfach nicht der Wahrheit entsprach: „Das alles war ein riesengroßer Fehler“, sagte sie so unerwartet, dass sein Grinsen einfror. Aoko entging es keineswegs. „Ich meine, sind wir doch mal ehrlich: Dieser Kuss heute war reine Provokation und hat mit Gefühlen überhaupt nichts zu tun. Unser erstes Mal, das war doch auch nur eine zweckmäßige Übereinkunft ohne Bedeutung. Am besten wir vergessen das einfach alles und setzen hier einen Strich drunter. Rückgängig machen können wir es leider nicht mehr.“ Die Lüge tat ihr selbst weh und sie wagte es kaum ihn anzusehen. Er äußerte sich nicht, betrachtete sie nur stumm und skeptisch. „Und wir sollten das jetzt hier beenden. Wir sind beide betrunken und nicht fähig hier ein ordentliches Gespräch auf die Beine zu stellen.“ Sarkasmus spiegelte sich in seiner Stimme wieder. „Findest du? Seit langer Zeit haben wir nicht mehr so ehrlich miteinander geredet.“ Gewöhn dich nicht dran, lag ihr auf der Zunge, aber sie schluckte es und blieb stumm. „Das hat mir gefehlt“, gestand er ihr unerwarteterweise. Überrascht blickte sie auf und bemerkte wie er sich wieder näherte. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! War das sein Ernst oder sprach der Alkohol aus ihm? „Du fehlst mir“, präzisierte er. „Du bist betrunken“, wich Aoko zurück. „Glaubst du?“ Erneut hörte sie die Herausforderung in seiner Stimme. „Ja, und wenn Akako von dieser Situation erfährt, stampft sie mich in Grund und Boden.“ Sie blickte ernst auf. „Ich bin nicht eines von diesen Mädchen, wollte es auch nie werden. Und ich werde mich kein zweites Mal auf dich einlassen!“ Er blickte sie stumm an. Sie verfing sich erneut in seinen Augen. Sie musste endgültig von hier weg, sonst wäre sie ihm schneller verfallen als es ihr lieb war. Sie drehte sich um und tat einen Schritt um ihr Vorhaben nun endgültig umzusetzen, als er völlig aus dem Zusammenhang gerissen fragte: „Wie viele Jungs gab es nach mir?“ Überrascht riss sie ihre Augen weit auf, wusste nicht was sie sagen sollte. Unsicher blickte sie über ihre Schulter zurück. Wäre das die Frage geworden, wenn sie sich vorhin anders entschieden hätte? „Beim nächsten Spiel kannst du mich das ja dann fragen. Gute Nacht, Kaito“, verabschiedete sie sich und verschwand im Gebüsch. Ihr Weg führte sie zurück zum Haus. Dort suchte sie nach Ran und Keiko, sowie Sonoko und Makoto. Gemeinsam verließen sie die Party und gingen zu Nakamoris nach Hause. Während sich alle fürs Bett fertig machten, bereitete Ran die Schlafcouch im Wohnzimmer für ihre beste Freundin und deren Partner vor. Aoko erschien mit Bettwäsche und reichte ihr diese. „Ist alles in Ordnung? War ja ein turbulenter Abend“, bemerkte Ran vorsichtig. Ihre baldige Stiefschwester wirkte durcheinander und in sich gekehrt. „Passt schon“, wich Aoko aus. Scheinbar würde diese den Abend lieber verdrängen, aber ungeschehen konnte sie es nicht mehr machen. Sonoko und Makoto traten ins Wohnzimmer. „Träum süß von deinem Kaito“, stichelte Rans beste Freundin in Aokos Richtung. Diese erstarrte regelrecht, doch dann widersprach sie störrisch: „Ich hätte wohl besser dich küssen sollen, Makoto. Naja, dann lass ich eben heute Nacht meine Fantasie spielen.“ Sie zwinkerte eben Angesprochenen zu und schenkte Sonoko ein herausforderndes Lächeln. Schon drückte Aoko Sonoko ein Kopfkissen an die Brust und verließ das Wohnzimmer. Sonoko klammerte sich an das Kissen und blickte ihr finster nach. Danach warf sie ihrem Freund einen bösen Blick zu, der Aoko verwirrt hinterher sah. „Wag es ja nicht auch nur im Ansatz an sie zu denken“, drohte Sonoko eifersüchtig. Ran stellte sich neben die beiden. „Um Makoto brauchst du keine Angst zu haben“, beschwichtigte sie. „Aber deine Worte hätten auch nicht sein müssen.“ Enttäuscht funkelte Sonoko Ran an. „Bitte sei nett zu ihr. Sie wird bald meine Stiefschwester und gehört zu meiner Familie.“ Dann ging sie zur Türe. „Gute Nacht.“ Keiko kam aus dem Bad, als Ran in ihr Zimmer verschwinden wollte. „Gute Nacht, Ran.“ Schon ging die Braunhaarige mit der Brille in Aokos Zimmer. „Gute Nacht, Keiko.“ Ran selbst verschwand in ihrem Zimmer und schlüpfte auch ins Bett und kuschelte sich in ihr Kissen. Wieder ließ sie den Abend vorbei ziehen, bis zu dem Moment in dem Shinichi seine Lippen auf ihre legte. Das warme prickelnde Gefühl fühlte sie in sich aufsteigen und mit einem wohlig sanft pochendem Herzschlag schlief sie ein. Aoko starrte die Zimmerdecke an und hing ihren Gedanken nach. Keiko trat ins Zimmer, schaltete das Licht aus und nur noch die Nachttischlampe hüllte das Zimmer in ein angenehmes gedämmtes Licht. Dann spürte Aoko wie sich die Matratze bewegte, als Keiko unter die Decke schlüpfte. Mitfühlend wie ihre beste Freundin nun mal war, drängte sie nicht sondern wartete geduldig bis Aoko von sich aus erzählen würde. Und das sie mit jemanden reden musste, wusste Aoko seit diesem Abend mehr denn je. „Ich hab mit Kaito geknutscht“, gestand Aoko auch so plötzlich, dass Keiko sich überrascht aufrichtete. „Du hast was getan?!“ „Vorhin in seinem Zimmer.“ „Aber er ist Akakos Freund! Du drängst dich nicht in Beziehungen, das hast du noch nie getan“, hielt Keiko ihr entsetzt vor. Aoko schwieg, zögerte. „Ich habe dir nie davon erzählt, aber ich würde es jetzt gerne tun. Versprichst du... mich... nicht zu verurteilen?“ Keiko nickte zögerlich, stellte sich in Gedanken auf das schlimmste ein und kuschelte sich an Aoko um ihr Halt zu geben. „Wir hatten mal was. Eine Beziehung war das aber nicht“, sprach Aoko leise. Sie war zu aufgewühlt von dem heutigen Abend. „Wann?“ „In der Mittelschule. Wir saßen in seinem Zimmer, machten Hausaufgaben und dann plötzlich fragte er mich, ob wir etwas anderes üben könnten.“ ***~~~***~~~***~~~***~~~*** ***~~~***~~~***~~~***~~~*** Es war ein warmer Herbsttag. Gemeinsam saßen sie auf dem Teppichboden in seinem Zimmer über ihren Schulunterlagen und arbeiteten sich durch die Hausaufgaben. Kaito sah zum Fenster hinaus. „Aoko, wir kommen doch bald in die Oberstufe. Nun ja, da dachte ich mir vielleicht könnten wir zusammen etwas üben.“ „Was willst du denn üben?“ Sicher waren sie nicht die besten Schüler, aber auch eben nicht die schlechtesten. „Naja“, druckste er herum. „Wir kommen langsam in ein Alter... und falls wir jemanden kennenlernen...“ Aoko versuchte in seinen Worten einen Sinn zu finden. „Ich bin nicht gerne Anfänger in solchen Sachen.“ Schlagartig wurde sie rot. Konnte sich nun denken worauf er hinaus wollte. „Wäre es denn so schlimm ... es ... nicht vorher geübt zu haben?“, hakte sie aber dann doch sehr verwirrt nach. Jemand, der es wirklich ernst meinte, müsste doch dafür Verständnis haben. Kaito beugte sich zu ihr rüber, blickte sie aus seinen blauen Augen direkt an. „Ich möchte mir nicht die Blöße geben und vor einem Mädchen zugeben noch nie geküsst worden zu sein.“ Ihr Herz pumpte aufgeregt. Dennoch breiteten sich in ihr Zweifel aus. „Wir sind beste Freunde, das ist nicht gerade etwas was wir tun sollten.“ „Du bist die einzige, der ich vollkommen vertraue. Mit keiner anderen könnte ich diesen Schritt wagen. Und ich weiß, dass du auch noch ungeküsst bist. Wir profitieren beide davon“, grinste er sie spielerisch an. Aoko zögerte noch immer, hielt das für keine gute Idee, aber dann spürte sie Kaitos Hand an ihrer Wange. Sein Daumen strich ihr vorsichtig über die Haut hinab zu ihren Lippen. Er beugte sich noch weiter zu ihr vor und während sie ihre Luft anhielt, wie paralysiert ihn anstarrte, spürte sie seine warmen Lippen auf ihren. Er ließ von ihr ab, blickte in ihre blauen Augen. „Darf ich noch einen Schritt weiter gehen?“ Überwältigt von den Gefühlen, die eine einzelne hauchzarte Berührung in ihr auslöste, nickte sie wie benebelt zu. Sie schloss ihre Augen und wartete. Dann spürte sie wieder seinen Mund auf ihren und sanft und vorsichtig liebkosten sich ihre Lippen. Sie testeten aus. Von sanft zu wild spielten sie miteinander und dann spürte sie plötzlich seine Zunge an ihrer Oberlippe. Erstarrt hielt sie inne und fühlte das aufregende Prickeln. Was hatte er vor? Ganz zärtlich und vorsichtig schob er seine Zunge in ihren Mund. Er erforschte und ertaste die neue Welt bis er an ihre Zunge stieß und sie zu einem neckischen Kampf herausforderte. Ganz im Gefühlsrausch gefangen gab sie sich ihm hin, ließ ihn machen und lernte mit ihm zusammen neue Empfindungen kennen. ***~~~***~~~***~~~***~~~*** ***~~~***~~~***~~~***~~~*** „Immer öfter übten wir“, wobei sie das Wort üben in Anführungszeichen setzte. Ihr war damals klar, dass sie beide süchtig nacheinander waren. Ihre Körper reagierten aufeinander, wenn sie auch nie etwas über ihre wahren Gefühle verlauten ließen. „Das hast du mir nie erzählt“, flüsterte Keiko enttäuscht. „Es hört sich auch komisch an. Beste Freunde machen so etwas auch nicht.“ „Ich glaube ja nicht, dass er dich nur als beste Freundin gesehen hat.“ Aoko überlegte kurz, doch dann wies sie Keikos Anmerkung entschieden von sich. „Da ist noch mehr, was du nicht weißt. Es war die erste Oberstufenparty. Kaito lud alle ein. Vielleicht weißt du noch, wie wir inmitten der Oberschüler standen und uns absolut unwohl fühlten.“ Keiko nickte. „Am liebsten wären wir gleich wieder gegangen. Ich bin in die Küche um mir was zum Trinken zu holen, als ich zurück kam warst du weg.“ Aoko nickte. „Kaito wollte mir etwas sagen und führte mich in sein Zimmer.“ Sie schluckte. „An diesem Abend verlor ich meine Unschuld.“ „Aoko“, keuchte Keiko überrascht auf. „Ernsthaft? Ist deswegen danach alles so aus dem Ruder gelaufen?“ „Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen“, gestand Aoko leise. „Keine zwei Stunden später, saß er auf der Couch und Akako auf seinem Schoß.“ Schnell verdrängte sie die Erinnerungen daran. „Vielleicht wollte ich mich heute auch einfach nur an ihr rächen. Mit dem Unterschied das Kaito und ich nie zusammen waren und ich keine Ansprüche auf ihn stellen durfte.“ „Aoko“, hauchte Keiko und schloss ihre Freundin fest in die Arme. „Dass er dich so ausnutzen würde, hätte ich ihm niemals zugetraut.“ Sie hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Stirn. „Kein Wunder das es zum Bruch kam. Nichts anderes hätte ich an deiner Stelle auch getan.“ Eine Träne schlich sich in Aokos Auge, dennoch weigerte sie sich zu weinen. Sie bereute nichts, auch wenn sie für ihn nur ein Mittel zum Zweck war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)