Tag und Nacht von Summerrains ================================================================================ Kapitel 4: Hass und Freundschaft -------------------------------- Harry blickte zu Malfoy auf und versuchte sich an einem leichten Grinsen. ,,Schon gut“, erwiderte er leise, ,,du hast es nicht verdient zu sterben und mit zerstörten Organen lebt es sich nicht gut.“ Er lächelte ihn zögernd an und wandte sich an Madam Pomfrey. ,,Wie lang war ich ohnmächtig?“, wollte er wissen. ,,Ca. 30 Minuten, du hast schließlich nicht so viel Magie verwendet wie bei Severus. Bei ihm musstest du viel mehr Arbeit und Energie anwenden, um das Gift aus seinem Körper zu holen und…“, fing sie an zu erklären und wurde nach einem Moment von Malfoy unterbrochen. ,,Mein Patenonkel lebt?“, keuchte dieser drauflos, ,,und du hast ihn gerettet, Potter? Harry war zusammengezuckt und nickte Malfoy jetzt zögerlich zu. ,,Ja?“, erwiderte er, ein wenig eingeschüchtert und hatte im nächsten Moment einen überschwänglichen Slytherin am Hals hängen. ,,Danke, danke, danke“, wisperte der Malfoy-Erbe und nach einem Moment erwiderte Harry die doch recht überraschende Umarmung, während Madam Pomfrey kurz aufstand, um sich um einen Patienten auf der linken Seite kümmern zu gehen. Harry grinste schließlich, als Malfoy bemerkte, was er da tat und sich mit leicht rotem Gesicht von Harry zurückzog und aufs Bett starrte. ,,Schon gut. “, sagte Harry, ,,Ich wollte nicht, dass noch mehr sterben… und… er hatte ziemlich große Bedeutung für beide Seiten in diesem Krieg und… außerdem habe ich ihn kurz vor seinem angeblichen Tod ziemlich gut kennengelernt.“, erklärte Harry und setzte dann hinzu: ,,Ich versuche, so viele Leben zu retten, wie ich kann, da ich nach der Schlacht entdeckt habe, dass ich einen ziemlichen Teil an Heilmagie in mir trage… und nur, weil er und du ein Slytherin sind, werde ich euch nicht die Möglichkeit nehmen, zu überleben. Außerdem:“, sagte er hinterhältig, ,,Wieso sollte ich einem Slytherin nicht helfen, wenn der Sprechende Hut überlegt hat, mich in gerade dieses Haus zu schicken? Ich muss schon was in mir haben, wenn er überlegt, mich ernsthaft in ein anderes Haus zu stecken.“ Harry konnte sich ein Grinsen bei Malfoys offenem Mund einfach nicht verkneifen. Als Malfoy sich nach einer ganzen Weile immer noch nicht von dem Schreck erholt hatte, fing er an lauthals zu lachen, was Madam Pomfrey dazu brachte, sich kurz von ihrem Patienten abzuwenden und die beiden kurz, mit einem Schmunzeln und einer leisen Warnung, die anderen Patienten nicht zu stören, zu bedachte. Harry grinste ihr zu, dann setzte er seine Erklärung fort. ,,Weißt du, Malfoy, ich dachte, du hättest dich doch irgendwann mal gewundert, warum ich mit Schlangen sprechen kann oder in die Kammer des Schreckens gelangen konnte! Ich kann dich ja mal mitnehmen...“, sagte er, immer noch lachend. Malfoy schüttelte den Kopf und schloss den Mund. ,,Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder? Das ist nämlich sowas von überhaupt nicht lustig!“ Harry nickte nur kurz. ,,Doch, mein voller Ernst!“ Malfoy blickte ihn einfach nur misstrauisch an. Dann fragte er: ,,Wieso bist du dann nicht in Slytherin?“ Harry seufzte. ,,Ist das nicht klar? Ich hab Ron und Hermine im Hogwartsexpress getroffen, meine beiden ersten Freunde! Und dann kommst du, willst nach Slytherin und beleidigst sie… da kriegt man halt schon irgendwie einen schlechten Eindruck…“ Malfoy starrte Harry an, dann senkte er die Augen erneut. ,,Ich...also, ich...es...es tut mir leid, dass… dass wir uns vom ersten Jahr an nicht verstanden haben, aber… mein Vater war ein Slytherin und Todesser, da… konnte ich mich nicht mit dem Feind anfreunden, nachdem du einmal abgelehnt hattest… und dann habe ich mich auch noch den Todessern angeschlossen, weil ich nicht gedacht hatte, auf der hellen Seite Hilfe zu bekommen. Severus hat mich davor gewarnt, mich ihnen anzuschließen, er wäre mit mir geflohen! Und dann habe ich meinen Patenonkel durch meine Dummheit dazu gebracht, einen verdammten Mord zu begehen, damit… damit ich es nicht tun muss. Er hat meine Seele gerettet und ich habe ihm nie dafür gedankt!“, Draco blickte Harry verzweifelt an. ,,Was soll ich nur tun, ich habe mich im ganzen sechsten Schuljahr gegen ihn gewandt und dann hat er sogar für mich getötet. Er hat mir so viel bedeutet und dann, nachdem du in der Halle erzählt hast, dass er tot ist, habe ich mich auf eure Seite gestellt…“ Harry blickte ihn an. ,,Weißt du, ich glaube, du bedeutest ihm sehr viel. Er hat für dich getötet! Geh zu ihm, wenn er wieder frei und geheilt ist und erkläre ihm, wieso du so gehandelt hast, wie du es getan hast und zeige ihm, dass du ihm für seine Hilfe dankbar bist. Entschuldige dich bei ihm, wenn er dir wirklich so wichtig ist!“ Draco blickte Harry an und nickte dann. ,,Er ist halt der letzte, der mir geblieben war und ich dachte, ich würde nie die Chance bekommen, mich bei ihm zu entschuldigen.“ Er unterbrach sich kurz und senkte den Kopf, um Harry nicht ansehen zu müssen. ,,Als ich dann so schwer verletzt war, dachte ich, ich würde nie die Chance bekommen, mich bei irgendwem zu entschuldigen! Ich würde sterben und die Welt hier zurücklassen, wo ich doch nach dem Krieg endlich eine zweite Chance bekommen hätte…“ In Draco’s Augen standen jetzt Tränen und Harry lehnte sich nach vorn, um seinen verstörten Mitschüler nochmals in eine Umarmung zu ziehen. ,,Du hast dich gerade bei mir entschuldigt, Draco. Ich werde dir helfen! Ich möchte und kann dich unterstützen, dir helfen, während du dir ein neues Leben aufbaust!“ Draco blickte ihn kurz ungläubig an, dann zogen sich seine Mundwinkel ein Stück nach oben. ,,Danke“, murmelte er und wandte den Blick wieder ab. Er war knallrot im Gesicht und Harry legte ihm einen Finger unters Kinn und drückte ihn hoch, damit er ihm in die Augen sah. ,,Es ist schon okay, Draco. Deine Eltern sitzen jetzt beide in Azkaban. Du kannst jetzt ganz allein über dein Leben und deine Zukunft entscheiden…“, ermutigte Harry ihn und legte kurz den Kopf schief. Dann hielt er Malfoy die Hand hin. ,,Freunde, Draco?“ Draco lächelte kurz, dann ergriff er die Hand. ,,Freunde, Harry!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)