Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes von ginakai ================================================================================ Kapitel 32: Unterwegs --------------------- 12:45 Uhr Akai ging durch das Wohnzimmer auf und ab, dabei massierte er sich seine Schläfe. „So ein Mist. Das ist alles nur meine Schuld…“, machte Akai sich selbst Vorwürfe. „Ich muss ihn unbedingt suchen, aber wie erkläre ich es den anderen?“ Er war innerlich so gut wie am Ende. "Shu, was ist los? Sag uns endlich was hier vor sich geht!", verlangte Jodie augenblicklich. Ein Weile verging ehe ihr Kollege antwortete, allerdings nicht auf ihre Frage. "Die Frau von vorhin, kam sie euch nicht auch seltsam vor?", meinte Akai nachdenklich, während er sein Smartphone in die Hand nahm und das Internet nach Informationen zum aktuellen Brand durchsuchte. Er wollte so die Adresse des Geschehens herausfinden. "Inwiefern seltsam?", kam es verwirrt von Jodie, während Akai sich weiterhin mit seinem Handy beschäftigte. Da die Frau aber nicht sehen konnte, was dieser daran machte, wusste sie nicht, ob sie es als störend empfinden sollte, dass er ihr deswegen nicht antwortete. "Also ist Gin wahrscheinlich wegen dem Bericht davongelaufen... doch war der Brand allein die einzige Ursache? Kann vielleicht noch etwas seine Erinnerungen manipuliert haben?" Als er grübelte fand er nebenbei endlich wonach er gesucht hatte, ein Bericht war soeben auf einer Webseite veröffentlicht worden. Dort erfuhr er auch die genaue Adresse, sie befand sich gleich im ersten Absatz und war zudem nicht weit weg. Akai scrollte weiter herunter, bis zu einem Video. Er sah nur die Vorschau, spielte es aber nicht ab. Das Thumbnail zeigte die seiner Meinung nach Verdächtige Frau aus dem Interview. "Ich habe so etwas bereits schon einmal erlebt...", ließ er sich ihre Worte nochmals durch den Kopf gehen. "Was wäre, wenn sie das beabsichtigt gesagt hatte... um Gin zu beeinflussen? In dem Fall wäre die einzige weibliche Person, die so etwas schon mal durchgemacht haben könnte... Gin's Mutter. Doch eigentlich müsste sie tot sein... oder doch nicht?" Akai kratzte sich an den Hinterkopf, schielte dann zu seinen Kollegen herüber. Diese wirkten ebenso nachdenklich, doch ratlos. "Nein. Wenn die Organisation dahinter steckt, dann konnte das nur eine Falle sein. Diese Frau könnte..." Seine Schlussfolgerung befand sich förmlich auf dünnem Glatteis. Es war eher nur eine Vermutung, denn beweisen konnte er nichts. "Vermouth...", sprach er seinen Gedanken aus, etwas leise, doch seine Kollegen verstanden es noch. Jedoch bevor sie nachfragen konnten, stürmte der junge Mann schon aus dem Raum. "Was ist los Shu?!", hörte er Jodie rufen als er durch den Flur rannte zur Tür. Ihr befehlendes "Warte!!" hörte er aber nicht mehr, dort hatte sich die Tür bereits geschlossen. "Ich muss zu ihm, bevor die Organisation...", dachte Akai besorgt und zugleich panisch, während er an seinem geparkten Auto vorbei rannte. Bei dem Chaos was möglicherweise noch beim Unfallort herrschen könnte, wäre es besser sich zu Fuß dorthin zu begeben. Die Villa würde er dennoch in wenigen Minuten erreichen, jetzt würde er sich auch nicht mehr umdrehen und einfach weiter laufen. "Hoffentlich ist Gin nichts passiert.", dachte Akai während er durch die paar Straßen rannte, die ihn vom Ort des Geschehens trennten. Welche Rolle Vermouth bei dieser ganzen Sache spielte wusste er zwar nicht, aber dadurch war es eindeutig, dass die Organisation dahinter steckte. Was wiederum bedeutete, dass sich der Kleine gerade in extreme Gefahr begab. Bereits von weitem hörte Akai die Sirenen der Feuerwehr und schon bald hörte er auch aufgeregtes Gemurmel und das Lodern und Zischen der Flammen welche die Feuerwehr bereits bekämpfte. Er bog um die Ecke und fluchte gedanklich. Die ganze Straße war voller Schaulustiger. Wie sollte er Gin unter den ganzen Leuten finden? Die einzige Person die er vorerst fand, war die Frau, die er für Vermouth hielt. Dem Anschein nach wurde diese bereits schon ein zweites Mal interviewt. Mit langsamen Schritten ging Akai hinter ihr und der Reporterin vorbei, blieb jedoch nicht stehen um keine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Da das vermeintliche Opfer recht laut sprach, konnte er auch ein paar Meter entfernt bleiben. "Sie haben das bereits schon einmal erlebt? Das ist ja um so schrecklicher!", erhaschte der Agent gerade die Frage der Reporterin. "Ja, damals ist mein Mann in dem Feuer ums Leben gekommen. So wie heute hatten wir kurz vorher Besuch bekommen... Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Das alte Gebäude im Bezirk Mulang ist bis auf die Grundmauern nieder gebrannt! Ich war nie wieder dort, hoffentlich bleibt hier mehr erhalten als nur der Keller.", folgte auch schon gleich die Antwort von der verdächtigen Frau, sie war ziemlich gesprächig. Oder war das Absicht? "Der erste Teil passt eindeutig zu Gin's Vergangenheit... doch was sollten die darauffolgenden Informationen?", fragte sich Akai gedanklich, der zur Sicherheit beschloss, die Worte von Vermouth erst mal im Kopf zu behalten. Möglicherweise könnten sie doch noch wichtig sein. Gerade ein paar Schritte weiter gegangen, stieß er im Gedränge plötzlich mit jemanden zusammen. Auf diese Person wollte er jetzt am wenigsten treffen. Es handelte sich um Merlot. "Was machst du denn hier?!", betonte er aufgebracht. Doch von der Wissenschaftlerin bekam er nur einen skeptischen Blick zugeworfen. "Wer sind Sie?", kam es unwissend. Akai hatte beinahe längst wieder vergessen, dass er immer noch in der Verkleidung Subaru's unterwegs war, was auch erklärte warum Merlot nicht wusste wer er war. Er hielt sich seinen Zeigefinger auf die Lippen und öffnete ein Auge, welches unmöglich jemand anderem außer dem Agenten gehören konnte. Akai fiel plötzlich wieder ein, dass vielleicht noch mehr Leute aus der Organisation sich hier herumtreiben könnten, wenn Vermouth da nicht schon ausgereicht hätte. Diese dürften Merlot auf keinen Fall entdecken. Zwar hatte diese schon verstanden, um wen es sich bei ihrem Gegenüber handelte, doch sagen konnte sie nichts mehr. Akai schob sie durch die Menschenmasse, weg vom Geschehen. Als sie um der nächsten Ecke halbwegs wieder allein waren, stellte er die Brillenträgerin erneut zur Rede "Also, was machst du hier?", fragte er erneut mit einer tieferen Stimme, nachdem er sich an den Hals gefasst hatte. "Ich bin mit dem Taxi hergekommen.", antwortete sie emotionslos und wies auf das parkende Taxi, ein paar Meter entfernt, hin. "Ich wollte nicht wissen, wie du hergekommen bist, sondern warum!", entgegnete der Agent, schon fast wütend. "Naja... Ich hab bei dir daheim den Bericht im Fernsehen gesehen und hatte so ein ungutes Gefühl, da bin ich hierher gekommen. Außerdem dauert es nicht mehr lange bis Gin seinen Körper zurückbekommt, daher habe ich auch Klamotten mitgebracht." erklärte sie, was Akai aber scheinbar nicht zufrieden stellte. "Tja die wirst du ihm nicht geben können, er ist nämlich verschwunden. Der Brand hier ist nichts weiter als eine Falle der Organisation..." "Wie ich es mir gedacht habe. Da hat das FBI mal wieder keine Info's unter den Tisch fallen lassen.", entgegnete Merlot anschließend lachend, für Akai war die Situation aber gerade alles andere als lustig. Für ihn war die Sache tot ernst und er hatte keine Lust auf Merlot's Albereien, was er ihr mit einer leichten Ohrfeige zu spüren gab. "Hör auf. Gin ist wahrscheinlich in großer Gefahr und wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren!", brachte er sie zur Vernunft. "Ah... ich wusste, du brauchst meine Hilfe!", ging sie auf das 'wir' im vorherigen Satz ein. "Schon...", gab Akai mit gesenktem Kopf zu. "Ich weiß nicht wo Gin jetzt sein könnte. Ich weiß nur, dass das Opfer, was gerade interviewt wird, womöglich Vermouth sein muss.", fuhr er fort. "Natürlich wird Gin nicht mehr hier sein. Rum war bestimmt schon schneller als wir.", kam es von Merlot schulterzuckend, doch sie schien sich ihrer Worte sicher zu sein, Akai schluckte hingegen. Bei diesem Codenamen und dem Gedanken, dass sich der kleine Gin schon in dessen Gewahrsam befand, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Ob Gin überhaupt noch am Leben war oder was Rum mit ihm vorhatte, wollte sich der Agent gar nicht weiter vorstellen. "Ich nehme doch an, dass du noch nicht vergessen hast, was Vermouth im Interview alles gesagt hat?", riss Merlot ihn glücklicherweise aus seinen Gedanken. "Sie hat eindeutig vom damaligen Ereignis gesprochen, was Gin und seinen Eltern widerfahren war... dabei hat sie aber offenbar die Rolle seiner Mutter eingenommen. Außerdem hat sie eine Adresse erwähnt, wo sich Gin's ehemaliges Zuhause wohl ungefähr befinden muss." Akai verriet ihr erstmals diese Informationen, was dazu führte, dass die Wissenschaftlerin ihm etwas näher kam und ein entschlossenes Grinsen aufsetzte. Ihre Nasenspitzen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt, dass Akai fast zurückgewichen wäre. "Tja. Einfach so wird sie die Adresse bestimmt nicht preisgegeben haben.", sprach Merlot, noch wusste er nicht was sie damit meinte. "Was willst du mir damit sagen?" Akai sah sie ernst an. "Die Information war für dich." hauchte die Frau ihm plötzlich ins Ohr, während sie sich an seinen Schultern abstützte. Akai's Augen weiteten sich. "Für mich?", wiederholte er Merlot's Worte gedanklich, diese löste sich daraufhin wieder ruckartig von ihm. "Zumindest war sie für die Person gedacht, die nach Gin suchen würde, in dem Fall bist du das.", fügte sie an und zog dabei ihren Zopf wieder straff. Ihr Gegenüber schloss für einen Moment die Augen, musste sich aber irgendwie eingestehen, dass sie wohl oder übel recht hatte. Da wurde auf einmal sein Handgelenk ergriffen. "Was für ein Ort ist es? Du sagtest, wir haben nicht viel Zeit." Merlot's Blick wanderte zum Taxi. "Sie erwähnte nur etwas vom Bezirk Mulang und einem Keller, das reicht aber nicht aus!" Akai zog gereizt seine Hand wieder weg. Es ärgerte ihn, keine genaueren Daten erhalten zu haben, denn so würde man doch auf keinen Fall weiter kommen. Er seufzte. Gin's Leben hing am seidenen Faden und er war so gut wie machtlos, stand nur am Fleck und wusste nicht wohin. Merlot aber sah nicht so aus, als wüsste sie nicht weiter. Im Gegenteil, sie schien sich gerade an etwas zu erinnern und lächelte den Agenten an. "Was?", fragte er verwirrt, doch da wurde sein Handgelenk erneut gepackt. Dieses Mal zog die Wissenschaftlerin ihm zum Taxi. "Keine Sorge, überlass das mir.", kam es unbeirrbar von ihr. Dazu fehlten Akai die Worte, er war nur gespannt, was diese Frau jetzt wohl vorhatte. Beide stiegen in das Taxi. Der Fahrer warf seinen Zigarettenstummel aus dem Fenster, wie es schien hatte er bis eben geraucht um sich die Zeit zu vertreiben. "Danke, dass sie gewartet haben.", bedankte sich Merlot vorerst, dann erzählte sie dem älteren Mann von einer Adresse, von welcher Akai noch nie zuvor gehört hatte. "Würden sie uns freundlicherweise dorthin fahren?", bat sie im Anschluss, worauf der Taxifahrer bestätigend nickte. Danach verschloss Merlot ein Glasfenster, was die Gespräche des Fahrers und der Fahrgäste voneinander trennen konnte. "Woher weißt du, dass es unbedingt dort sein muss?", erkundigte sich Akai kurze Zeit später. "Vor Monaten hatte ich darüber in den Unterlagen der Organisation gelesen. Eine alte Villa in Mulang, die ehemals vor vielen Jahren einen Keller für die Organisation besaß - ein sogenanntes Lager, als unser Labor noch nicht so ausgebaut wie heute war.", erklärte Merlot. Der Agent staunte nicht schlecht, dass sie so gut darüber Bescheid wusste. Stutzig machte es ihn dennoch. "Warte, ein Lager? Unter Gin's Haus?", fragte er ungläubig. "Ja. Der Besitzer dieser Villa, wohl Gin's Vater, war vor seinem Tod ein hohes Mitglied in der Organisation. Daher ist es gut möglich, dass sie seinen Keller als Lager benutzt hatten. Bestimmt wusste Gin selbst nicht einmal davon.", sprach Merlot weiter, ihren letzten Satz belachte sie selbst. "Da Vermouth meinte, das Haus sei bis auf den Keller abgebrannt, muss dieser wohl wirklich noch erhalten sein.", schlussfolgerte Akai für sich selbst, allmählich klärte sich das Rätsel um Gin's möglichen Aufenthaltsort in ihm auf. Er sah rüber zu Merlot, welche inzwischen verträumt aus dem Fenster sah. Akai ließ sie für einen Moment in Ruhe, bis er die Stille mit einer Frage unterbrach, die er sich schon länger gestellt hatte. Er kam nur nie dazu, Merlot darauf anzusprechen. "Warum?", begann er, so dass die Wissenschaftlerin sich ihm verwundert zuwandte. "Warum hilft du uns und nimmst das alles in Kauf? Diese Aktion hier könnte sowohl für mich als auch für dich lebensgefährlich werden. Willst du wirklich nur dein Gift erfolgreich an Gin testen, oder gibt es noch etwas anderes, was dich dazu bewegt hat uns zu helfen?" Er empfand Merlot's Vorgehensweise schon eine Zeit lang komisch. Anfangs hatte er sie verstanden, spätestens jetzt aber tat er es nicht mehr. Die Frau senkte allerdings betrübt ihren Kopf und schloss die Augen, dann setzte sie ein Lächeln auf. Kein gewöhnliches Lächeln, ein anderes, als das von ihr gewohnte Lächeln. Es wirkte traurig. "Ich hatte einen Bruder.", sprach sie plötzlich, als der Agent schon fast glaubte keine Antwort mehr zu erhalten. Er entschloss sich dazu, ihr aufmerksam zuzuhören. "Damals, als ich mein Studium beendet hatte und mein kleiner Bruder gerade auf die Mittelschule wechseln sollte, erzählten uns unsere Eltern plötzlich etwas von einer Organisation, zu der sie uns schicken wollten. Ich zumindest sollte dort als Wissenschaftlerin tätig werden, so ihre Worte. Weder ich noch mein Bruder wussten bis zu dem Zeitpunkt von dieser Gruppe und das unsere Eltern für sie arbeiteten.", erzählte sie weiter und öffnete ihre Augen wieder. Sie pausierte danach ein paar Sekunden um durchzuatmen. "Wie man es mir gesagt hatte, wurde ich sofort mit dem Labor vertraut gemacht. Mein Bruder hingegen kam in irgendeine Ausbildung für Kinder. Für mich war das wegen meines Studiums nicht von Nöten. Von da an hatte ich immer weniger Kontakt zu meinen Bruder, meine Eltern sah ich ebenso nicht mehr." Erneut schloss sie die Augen, da plötzlich die alten Bilder und Erinnerungen wieder in ihr hervor kamen, fiel es ihr umso schwerer weiterzureden. "Am letzten Tag, an welchem ich ihn sah, erzählte er mir etwas von einer Prüfung. Er sagte, er hätte Angst sie nicht zu bestehen. Ich hatte ihn noch aufgemuntert und etwas Mut gemacht, doch ich hätte nie geglaubt was daraufhin am nächsten Tag passieren würde." Sie hörte wieder auf zu reden. Akai wollte ihr jedoch zeigen, dass er an dem, was sie erzählte, interessiert war. "Was ist am nächsten Tag passiert?", fragte er deshalb nach. Merlot sah ihn mit einem kalten Blick an, ein schon fast einschüchternder Blick. "Ich erhielt die Nachricht, dass er nicht bestanden hat. Es hieß, er hätte keinen Nutzen für die Organisation, daraufhin wurde er getötet. Von Rum." Als sie diesen Mann erwähnte, ballten sich ihre zarten Hände plötzlich zu Fäusten. "Deshalb... will ich diesen Rum untergehen sehen. Ich möchte, dass er für alles büßt!", sagte sie schwerem Herzens. Akai legte daraufhin seine Hand auf die ihre. "Das tut mir Leid, ehrlich. Ich weiß, wie es sich für dich anfühlen muss, eine wichtige Person für immer zu verlieren.", sprach Akai und versuchte Merlot ein wenig aufzuheitern. Merlot dagegen schlug Akai's Hand einfach wieder weg. "Ich brauche kein Mitleid! Lass uns lieber überlegen was wir tun, wenn wir angekommen sind.", schlug die Wissenschaftlerin vor. Sie versuchte irgendwie das Thema zu wechseln und blickte wieder aus dem Fenster. Akai ergriff das Wort: "Ist doch klar, was wir machen werden, wir holen Gin da irgendwie raus und sorgen dafür, dass Rum das bekommt, was er verdient.", nach diesen Worten sah die Frau Akai wieder an, dabei behielt sie einem ernsten Gesichtsausdruck. "Das alles ist leichter gesagt als getan, dessen bist du dir doch hoffentlich bewusst?", stellte sie klar, der Agent wollte gerade was dazu erwidern, doch Merlot sprach einfach weiter: "Außerdem hast du eine Sache übersehen, Herr FBI Agent." Ihr Blick senkte sich zu Boden. "Die wäre?", wollte Akai daraufhin verwundert erfahren. "Mich und Gin! Selbst wenn es dir gelingt Rum und die Anderen zu verhaften, Gin und ich sind und bleiben ebenfalls Mitglieder der Organisation. Wir werden also gleichermaßen bestraft.", mit jedem Wort, das Merlot aussprach, wurde sie nach und nach leiser. Akai seufzte. Er wusste, dass sie nicht im Unrecht war. Doch anstatt etwas dazu zu sagen, nahm er seine Brille ab und zog sich daraufhin seine rotbraune Perücke vom Kopf. "Was tust du da? Rum glaubt doch, du seist tot oder irre ich mich da?", kommentierte Merlot verwirrt die Handlung des Agenten. Doch dieser lächelte nur. "Falls ich sterbe wird man bei den genaueren Untersuchungen meiner Leiche herausfinden, wer ich wirklich bin.", meinte er dann belustigt. Von der Wissenschaftlerin bekam er einen entsetzten Blick zugeworfen. "Aber mach dir mal keine Gedanken. Wenn ich mit diesem Kerl fertig bin... wird er nicht mehr in der Lage sein, jemandem von mir zu erzählen.", fuhr er übel gesinnt fort, seine Pupillen wurden plötzlich kleiner. "Das ist der Grund, warum ich so hohe Erwartungen an dir habe." Merlot konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, beinahe hätte sie angefangen zu lachen. Sie hätte nie geglaubt, so etwas in der Art mal zum Agenten zu sagen. "Was dich betrifft... irgendwie muss ich mich ja dir gegenüber noch erkenntlich zeigen.", lenkte Akai noch auf ihre andere Unterstellung ein, was Merlot das Gefühl gab, dass es wohl doch nicht all zu schlecht für sie ausfallen würde. Sie glaubte, er würde sein Wort halten. "Aber Gin... überlässt du einfach mir. Verstanden?", fügte er ernst hinzu. Sie nickte nur, da sie das urplötzliche Feuer in Akai's Augen nicht mit Worten erwidern konnte. Zeitgleich in einem bestimmten Keller Rum hatte Gin grob in den versteckten, noch erhaltenen alten Keller seines Elternhauses gezerrt. Gin war mehr als nur erstaunt gewesen, als er bemerkte wo sie ausstiegen. Weitere Fluchtversuche unternahm er nicht, denn Rum hielt ihn unentwegt fest und die Kopfschmerzen waren stärker geworden. Zudem hatte Gin angefangen zu schwitzen. „Was machen wir hier? ....Wieso....bringt mich Rum....wie schnell alles zugewachsen ist...“ Gin konnte kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Doch das war nicht wirklich wichtig. Denn was er dachte, spielte keine Rolle solange Rum etwas von ihm wollte. Da konnte er sich nur auf sein Gefühl verlassen und das schrie ihm 'GEFAHR!' zu. Noch bevor Wodka die Tür hinter ihnen geschlossen hatte löste Rum seinen eisernen Griff von Gin und warf ihn zu Boden. Dort kauerte der Junge und wagte nicht wieder aufzustehen. Zu groß war die Angst vor seinem Peiniger. "Also, wo bist du gewesen?", fragte Rum, erhielt jedoch keine Antwort von dem Jungen vor sich. Daraufhin hob er ihn mit einer Hand hoch, verpasste ihm mehrere Ohrfeigen und ließ ihn wieder achtlos fallen. "Ich erwarte eine Antwort!" Plötzliche Wut stieg in Gin auf und er hob den Kopf um den Erwachsenen direkt anzusehen. "Was geht dich das an." "Oho, du hast deine Widerspenstigkeit also doch noch nicht ganz verloren was?", sagte Rum grinsend. Im nächsten Moment flog Gin wegen eines Trittes durch den halben Raum. Keuchend richtete sich der Junge auf alle Viere auf und krümmte sich hustend vor Schmerzen. Tränen traten ihm in die Augen. "Was hat er gegen mich? ...Warum tut er mir das an?" Doch bevor er auch nur ein Wort formulieren konnte, traf ihn ein weiterer Tritt von Rum. Gin krümmte sich zusammen und versuchte so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten, doch Rum wusste genau wo er treten musste. Es dauerte nicht lange bis Gin vor Schmerz schrie und wimmerte. Erneut spürte Gin wie er am Kragen seines Shirts hochgehoben wurde. Als er vorsichtig die Augen öffnete, sah er zu seinem Schreck direkt in das verbliebene Auge von Rum, welches ihn böse anfunkelte. "Wer hat dir Schutz gewährt?" Gin schüttelte nur langsam den Kopf. Den Blick konnte er nicht von diesem Auge lösen. Zu Rums Erstaunen erfolgte kurz darauf eine Reaktion mit der er nicht gerechnet hatte: Gin spuckte ihm ins Auge. Wütend schmiss er den Kleinen kraftvoll zu Boden und als er ihn keuchen hörte, trat er zu. Sein Auge tränte und es dauerte einen Moment bis er wieder deutlich sehen konnte, doch das hinderte ihn nicht daran Gin weiter zu verprügeln. Schließlich ergriff er das Häufchen Elend am Hals und hob den Jungen hoch. Dieser versuchte mit kleinen, unsicheren Händen den Würgegriff zu lösen, hatte dabei jedoch keinen Erfolg. "Du überraschst mich, Gin.", sagte Rum jetzt ohne Lächeln. "Was ist los mit dir? Du...verhältst dich fast so wie das Kind das ich damals hier abgeholt habe..." Er ließ den Jungen fallen, welcher keuchend und würgend nach Luft schnappte. "...was weißt du schon von mir.", kam es leiser mit heiserer Stimme. "Und dann verhältst du dich wieder wie der Mörder, zu dem ich dich gemacht habe.", sagte Rum mit einem Tonfall der schon fast stolz klang und er lächelte ein wenig. "Aber das zieht nicht." Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. "Wer auch immer dich die letzte Zeit über geschützt hat, wird hier her kommen. Du kannst nichts dagegen tun.", sagte Rum und trat Gin mit voller Wucht in den Bauch. Der kleine Körper flog durch den Raum und prallte gegen eine Wand, an welcher Gin regungslos liegen blieb. "Was stehst du da so herum?!" fuhr Rum Wodka an, welcher das Geschehen von der Tür aus verfolgt hatte. "I-Ich...A-Aniki...", stammelte das Mitglied. "Hör auf Unsinn zu reden und mach dich nützlich! Unser Gast sollte jeden Moment hier eintreffen. Also such dir oben irgend eine Stelle an der du dich verbergen kannst und beobachte den Eingang!", befahl ihm sein Vorgesetzter. "J-Ja.", antwortete Wodka mehr als nur erleichtert diesen Raum verlassen zu können, gleichzeitig aber auch mit Schuldgefühlen seinem Aniki gegenüber geplagt. "Oh und bleib oben, wenn unser Gast kommt und folge ihm oder ihr erst nach ein paar Minuten. Unser Gast soll ja nicht gleich wieder verschwinden.", sagte Rum mit hinterhältigem Grinsen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)