Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes von ginakai ================================================================================ Kapitel 29: Hugo ---------------- Abends, an einem anderen Ort Wodka verließ gerade einen Kiosk in Beika, wo er sich eine neue Schachtel Zigaretten gekauft hatte. Inzwischen rauchte er beinahe schon soviel wie sein ehemaliger Partner Gin, da Rum ihn zurzeit wirklich stresste. Irgendwie musste er ja runterkommen, auch wenn Nikotin dafür keine gesundheitsfördernde Lösung war. Gerade hatte Wodka sich eine Zigarette von der neuen Schachtel angesteckt, bis ihm jemand den Stummel plötzlich wieder aus dem Mund zog und drauf trat. "Hast du denn überhaupt die Zeit, dir erst mal genüsslich ein paar Zigaretten zu kaufen, während du einen klaren Auftrag von mir erhalten hattest?", ertönte eine düstere Stimme. Wodka hätte diese schaurige Aura gleich vernehmen sollen, die nur von einer einzigen Person hätte sein können, nämlich Rum - ein Mann der noch eine viel kältere Aura ausstrahlen konnte als Gin. Wodka antwortete ihm nicht, er starrte sprachlos auf seine zerdrückte Zigarette am Boden, gerade hatte sich der letzte Rest Rauch von dieser aufgelöst. "Hast du denn schon neue Erkenntnisse?!" Die Stimme von zuvor klang nun viel ungeduldiger. "N-nein...", erwiderte Wodka leise, am Liebsten wäre er auf und davon, der große Mann vor ihm schüchterte ihn ein. "Vielleicht würdest du welche haben, wenn du deine Zeit nicht mit solch anderen unnötigen Aktivitäten verschwenden würdest!" Rum schlug Wodka Feuerzeug und Zigarettenschachtel aus der linken Hand. "Such gefälligst weiter nach Gin und dieser gestörten Wissenschaftlerin!", fügte er gereizt hinzu. Sein Gegenüber wich zwei Schritte zurück. "Ich hab doch schon im ganzen Beika Viertel Ausschau gehalten und ... -" Wodka redete panisch, dass er eingeschüchtert war erkannte man sofort an seiner Tonlage und dann fiel Rum ihm auch noch ins Wort: "... - Beika? Ist Beika etwa der einzige Bezirk in dieser Stadt?!" Er packte den Stämmigen am Kragen, wenige Schweißtropfen kullerten diesem über die Stirn. "Aber wie weit soll denn ein Kind schon kommen...", murmelte Wodka, offenbar wollte er sich rausreden, was nicht ganz funktionierte, schon gar nicht bei der Nummer 2 der Organisation. "Wie es aussieht sehr weit, wenn nicht mal die Bullen ihn eingesammelt haben und er bei keinem Kinderheim untergebracht ist!", meinte dieser. Wodka schaute beschämend zur Seite, es war sowieso unausweichlich, er hatte wieder einmal zu schlampig gearbeitet, das wurde ihm schon oft zum Verhängnis. Zu seinem Glück löste sich der kräftige Griff in seinem Hemd wieder. Rum fasste sich an die Stirn, kurz herrschte Stille, wie es schien musste er sich erst mal beruhigen. "Du suchst ab morgen in Haido weiter, ist ja nicht weit von hier. Haben wir uns verstanden?", befahl er im nächsten Moment, da seine Stimme wieder ruhiger klang fiel es Wodka nicht mehr all zu schwer eine Antwort zu geben. "Jawohl.", sagte er bestätigend. "Vergiss nicht ein paar öffentliche Überwachungskameras zu checken, die kleine Ratte kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben." für den Brillenträger war diese Erinnerung unnötig, da er das sowieso getan hätte, zumindest in Beika war er dabei erfolglos gewesen. Beide hatten immernoch den Verdacht, dass jemand Gin bei sich untergebracht haben musste. Auch wenn Wodka ungenau gearbeitet hatte, ganz unrecht hatte er nicht, ein Kind wäre in jener Nacht nicht weit gekommen, besonders nicht in so einer Lage, in welcher sich der Silberhaarige befand. "Sein Aufenthaltsort muss entweder Beika, oder einer der Nachbarbezirke sein...", vermutete Rum gedanklich. "Ich will sie sehen, die Person, die ihn scheinbar gut vor uns versteckt hält... Etwas zu gut wenn man mich fragt, vielleicht tut sie es bewusst...", murmelte er dann, und wandte Wodka den Rücken zu. Während er sich von diesem entfernte malte er sich weiterhin aus, wer Gin's Retter sein könnte. Schon fast war sein Interesse größer an diesem geworden, als an Gin selbst. Langsam ging er die nächtliche Straße entlang. Es frustrierte Rum, nicht im Geringsten bei der Suche nach Gin voranzukommen. "Wenn ich Gin nicht finden kann, gibt es dann vielleicht eine Möglichkeit ihm eine Falle zu stellen?", überlegte er. "Eigentlich ist Gin zu gut ausgebildet. Ich habe ihn auf das Genaueste trainiert und die Tatsache, dass er der Falle des FBI‘s damals entgehen konnte, ist der beste Beweis dafür. Aber…", langsam nahm ein Gedanke in Rum‘s Kopf Gestalt an. "Sie kennen seine Schwäche nicht..." Ein Grinsen schlich sich in sein Gesicht und verzog es so, dass die wenigen Passanten, die ihm in der Dunkelheit begegneten, einen weiten Bogen um ihn machten. "Der Mörder Gin ist zwar perfekt trainiert..., aber es gibt einen Teil seiner Vergangenheit, über den er nie Klarheit erlangt hat. Damit könnte ich ihn vielleicht aus der Reserve locken, denn egal wie gut sein Beschützer ist, er wird jetzt keine Untergebenen haben, die er an seiner Stelle zu einem Ort schicken kann, um Nachforschungen anzustellen. Dieser dumme Wodka hatte ausnahmsweise Recht mit seiner Aussage, dass Gin als Kind nicht weit gekommen sein kann. Wenn ich mich richtig erinnere, müsste hier doch…", Rum bog um eine Ecke und erblickte eine große Villa, "Perfekt!" Vor 20 Jahren Selbstsicher ging Rum den Weg zur Villa. Sein Auto stand ein Stück entfernt und darin wartete noch jemand. Jemand, der persönlich sehen wollte, dass alle Spuren des Verräters beseitigt wurden. Die schwarze Organisation hatte erst einen Tag zuvor eine rivalisierende Gruppe von Schmugglern und Auftragsmördern ausgeschaltet. ‚Hugo‘ wie der Codename des Mannes war, der in dieser Villa mit seiner Familie lebte, hatte diese Gruppe als Spion für sie infiltriert und ihnen auch wichtige Informationen übermittelt. Zugleich aber auch mehr von der Organisation verraten, als er sollte. Die Unterlagen und Daten, die sie bei der gestrigen Aktion sichergestellt hatten bewiesen das. Tod den Verrätern! lautete das Eiserne Motto der Organisation. Rum war hier um genau das zu erfüllen. An der Tür klingelte er und wurde von einer nervösen Frau begrüßt, welche ihn sogleich ins Wohnzimmer führte. Dort warteten ein schlanker, hochgewachsener Mann mittleren Alters und ein 12-jähriger Junge - eindeutig der Sohn des Mannes - auf ihn. "Hallo Rum, ich habe dich bereits erwartet.", wurde er von Hugo begrüßt. Rum nickte nur und betrachtete den Jungen, welcher unsicher neben seinem Vater stand. "Das hier ist mein Sohn Jin. Jin, das ist der Mann von dem ich dir erzählt habe. Du wirst ihn heute begleiten." Der Junge versuchte ganz offensichtlich - aber erfolglos - seine Unsicherheit zu bekämpfen und nickte. Für einen kurzen Moment begegneten sich die Blicke von Rum und Jin, doch der Junge senkte schnell den Kopf. In dem Moment betrat die Frau wieder den Raum, auf einem Tablett befanden sich zwei Tassen und eine Teekanne. "Schatz, bringst du Jin bitte nach oben? Ich muss noch etwas mit Rum allein besprechen. Es kann etwas länger dauern, also geh ruhig schon ins Bett.", meinte Hugo. Einen Moment sah die Frau unsicher von Rum zu ihrem Mann, dann nickte sie, stellte das Tablett auf den Tisch und nahm ihren Sohn an die Hand. Während die Frau mit dem Jungen den Raum verließ beobachtete Rum die Beiden ganz genau. Die Frau war nicht weiter von Belang, doch den Jungen würde er gemäß der Abmachung später mitnehmen. Es war wichtig, dass dieser gesundheitlich auch in der Lage dafür war. Die Organisation verschwendete keine Zeit mit der Pflege kranker Kinder. "Sie geht jetzt schon zu Bett?", fragte Rum scheinbar verwundert, doch ihm war bewusst, dass die Frau als Krankenschwester arbeitete und zurzeit Nachtdienst hatte. Dadurch war es also keineswegs verwunderlich, dass sie bereits 13:00 Uhr ins Bett ging. Genau genommen war es für sie sogar schon sehr spät. "Aber das bedeutet nur, dass sie schön tief schlafen wird..." dachte Rum, unterdrückte aber das hämische Grinsen. "Ja, ihre Arbeit ist zurzeit sehr anstrengend und sie musste heute sogar eine Doppelschicht einlegen.", erklärte der Mann. "Ich verstehe." meinte Rum nur, dann wandte er endlich seine volle Aufmerksamkeit auf den Verräter vor sich. "Da du die Beiden weg geschickt hast, vermute ich mal du weißt, dass es noch einen weiteren Grund außer dem Jungen gibt, aus welchem ich hier bin." Hugo schluckte nervös. "Es geht um die Informationen." Rum nickte nur und so sprach der Mann vor ihm weiter. "Es ist mir nicht leicht gefallen in der Gruppe Fuß zu fassen. Sie haben kurz nach meinem Eintritt mitbekommen, dass ich eine Verbindung zur Organisation habe und so musste ich mir etwas einfallen lassen…" "Hör auf zu schwafeln!", unterbrach Rum das sinnlose Stammeln. Nach kurzem, angespanntem Schweigen schloss Hugo kurz die Augen, atmete tief durch und sah ihn dann direkt an. Gefasst und mit einem traurigen Lächeln stellte er fest: "Das wisst ihr also schon längst… Was genau willst du dann noch von mir hören? Was konntet ihr noch nicht bereits in Erfahrung bringen?" Rum lächelte hinterhältig. "Nichts." Er zog die Pistole aus seiner Tasche und zielte auf Hugo‘s Kopf. "Tod den Verrätern.", sagte Rum und feuerte. Der Mann vor ihm brach zusammen. Ein Geräusch in der Nähe der Tür erregte Rums Aufmerksamkeit und er bemerkte, dass die zuvor geschlossene Tür nun einen kleinen Spalt geöffnet war. Schnellen Schrittes ging er hin und öffnete sie vollständig. Er konnte zwar niemanden erblicken, doch er hörte eindeutig die schnellen, leichten Schritte eines Kindes. Sein Lächeln kehrte zurück. "Ja, renn nur kleiner Jin, renne in Sicherheit, doch es gibt kein Entkommen vor der Schwärze...der du versprochen wurdest.", ohne sich weiter um den Jungen zu kümmern, der ganz offensichtlich aus dem Haus gestürmt war, ging Rum noch alle Räume durch und kontrollierte die Sprengsätze, die bereits zuvor von anderen Mitgliedern platziert worden waren. Dann verließ er das Haus und betätigte eine Fernzündung. Hinter ihm ging das Haus in Flammen auf und ruhigen Schrittes ging er zurück zum Auto wo ihn bereits ein Mann erwartete, der einen geschockten Jungen festhielt. Zurück zur Gegenwart Rum stand noch immer vor der Villa, doch jetzt hielt er sich sein Handy ans Ohr. Als Wodka sich meldete sagte er nur: "Planänderung. Brich die Suche ab, wir werden ihn zu uns kommen lassen, Genaueres erfährst du später. Wir treffen uns in 8 Stunden am gewohnten Treffpunkt. Besorge bis dahin.…", ohne Wodka die Zeit zum antworten zu geben rasselte er die benötigten Dinge herunter und legte auf sobald Wodka den Auftrag bestätigt hatte. "Ich freue mich auf unser Wiedersehen Gin und bin gespannt, bei wem genau du Unterschlupf gefunden hast." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)