Gin - Kaltblütiger Mörder im Körper eines Kindes von ginakai ================================================================================ Kapitel 10: Hab keine Angst --------------------------- "Lass mich doch einfach in Ruhe!" schrie der kleine Gin und flüchtete in das Badezimmer. Die Tür schmiss er hinter sich zu und verschloss sie mit dem Schlüssel, der zum Glück von innen steckte. Dann sank er erschöpft, durcheinander und mit Kopfschmerzen an der Tür nach unten. Kopfwunden sahen meistens schlimmer aus als sie waren, sie bluteten halt nur stark. Jetzt musste Gin erst mal überlegen, wie er weiter vorgehen sollte. "Die Kopfschmerzen helfen mir nicht gerade beim denken." stellte Gin fest. "Also...Ich bin in einem fremden Haus mit irgendeinem Mann, der mich gerade hat fallen lassen und...autsch!" "Gin, hör zu, das war wirklich nicht meine Absicht. Bitte mach die Tür wieder auf!" Akai hatte beschlossen es erst mal im netten Ton zu versuchen, die Tür eintreten konnte er immerhin nicht. "Lass mich in Ruhe!" Schrie Gin nur ein weiteres Mal. Jetzt dröhnten ihm richtig die Ohren. "Ganz ruhig Jin!" versuchte er sich selbst zu beruhigen. "Ignoriere die Schmerzen und denk nach! Das hat Vater dir doch immer gesagt! Nie die Ruhe verlieren auch wenn... Vater!" Beim nachdenken war Gin ein paar Schritte gegangen. Jetzt blieb er wie erstarrt stehen. "Vater ist tot...Ich sollte mit diesem Mann gehen. Rum. Aber der hat auf Vater geschossen. Ich bin weg und jemand anderem begegnet...Es war dunkel...Ist er der, mit dem ich mitgegangen bin?" unsicher sah Gin zu der verschlossen Tür. "Zwing mich nicht die Tür einzutreten!", drohte Akai hinter dieser, obwohl er es wirklich nicht tun wollte, immerhin gehörte das Haus nicht ihm. Aber was blieb noch in diesem Moment übrig? Sein Blick wanderte hastig über den Flur, bis er das Fenster am Ende des Ganges neben der Badtür erblickte. "E-Er will die Tür eintreten..?", der kleine Gin welcher immernoch zur Tür starrte bekam es allmählich mit der Angst zu tun. Er durchsuchte die Schubladen nach etwas Brauchbares und fand schließlich eine Schere. Danach stellte er sich wieder vor die Badtür, dahinter war nichts mehr zu hören, was den verwirrten Jungen seltsam erschien. Als er näher heran treten wollte, tippte ihm jemand auf die Schulter - Akai hatte das Fensterschloss aufgebrochen und es somit ins Bad geschafft. "Lassen Sie mich endlich in Ruhe!", schrie Gin panisch und schlug unmittelbar danach die geöffnete Schere in Akai's Richtung. Sie verfehlte dessen Arm nur knapp als der Agent ausweichen wollte, aber nur fast. Es kam zu einer leichten Schnittverletzung und Akai's Blut begann auf dem Boden zu tropfen. Vor Schreck ließ Gin die Schere fallen. Der Mann vor ihm runzelte die Stirn. Die kleine Wunde war ihm egal, doch machte er sich Sorgen um Gin. Er hatte mit sämtlichen Ärger von dessen Seite aus gerechnet, jedoch nicht mit Angst und Panik. Er ging auf den Jungen zu, aber dieser wich bis zur Tür zurück. Er presste sich mit dem Rücken verängstigt dagegen. Mit vor Schock geweiteten Augen sah er zu dem Erwachsenen auf. Das Blut, welches dem Kleinen durch sein Haar gelaufen war, steuerte ebenso wenig dazu bei Akai zu beruhigen. Er war sich sicher: Das vor ihm war längst nicht mehr der Alte Gin. "Wieder ein Gedächtnisverlust? Wenn dem so ist, wie lange diesmal, etwa für immer? Jedenfalls spricht Gin jetzt so, wie er aussieht...wie ein Kind." durch seiner Vermutung versuchte er dementsprechend mit dem Jungen zu reden. "Hör mal.. Keine Angst. Wenn du mir nichts tust dann tu ich dir auch nichts.", sprach er ruhig und versuchte beruhigend zu klingen, aber es hatte bei dem Kleinen nicht wirklich etwas bewirkt. "Du brauchst wirklich keine Angst haben." ein weiterer Versuch. Vorsichtig kniete Akai sich nieder, die Beiden trennte gerade noch ein Meter. Gin sah aus als würde er vor Angst gleich erstarren, trotzdem ließ Akai nicht locker. "Gin." Er legte seine Hand an dessen Wange, "Komm wieder zu dir!" "Fass mich nicht an!" Der Silberhaarige beugte sich plötzlich vor und schlug die Hand des Mannes weg. Dann huschte er unter dessen Armen durch. Viel gebracht hatte ihm die Geste aber nicht - er war noch immer mit dem Fremden im Bad. Die Schere jedoch war nicht weit von ihm entfernt. Gin gelang es durch seinem spontanen Impuls folgend sie wieder zu fassen. "Hör damit auf. Vorhin war ich unvorbereitet, sonst hast du keine Chance. Ich will dir nicht weh tun müssen." Die Worte Akai‘s bewirkten nicht, dass Gin die Schere wieder los ließ. Sie brachten nur seine Hand vor Unsicherheit zu zittern. Akai näherte sich ihm mit langsamen Schritten. "Ich werde es nicht noch einmal sagen, lass die Schere fallen." Er versuchte den Jungen durch eine strenge Tonlage weiter einzuschüchtern, doch es half nichts. Ehe Gin sich versah war der junge Mann gezwungen nach seinem Handgelenk zu greifen. Er drückte es fest zusammen, bis Gin wegen der dadurch erzeugten Schmerzen die Schere endlich zu Boden fallen ließ. "So ist es gut.. Koibito-san." Der Agent lockerte zufrieden seinen Griff und schaute den Silberhaarigen tief in die Augen. "K-Koibito?", fragte dieser verwirrt. Er probierte sich gegen den Griff des Mannes zur Wehr zu setzen, stellte die Versuche jedoch schnell wieder ein. Er konnte nicht mehr und hatte seine letzten Kräfte verbraucht. "Pshht, so ist es gut." wiederholte Akai sanft zu dem erschlafften, aber noch immer zitterndem Kinderkörper. "Ich will dir nichts antun. Du bist hier sicher." Nach kurzem zögern erklang eine zaghafte Stimme: "Wirklich?" wollte sie sich versichern. "Ja." , antwortete Akai mit Nachdruck. "D-dann bist du derjenige mit dem ich laut Vater gehen sollte?" Fragte Gin vorsichtig. Doch an der Anspannung in dem kleinen Körper erkannte Akai, dass die Frage ein Test war. Gab er die falsche Antwort, würde ihm Gin nicht vertrauen. "Nein. Außer du und ich ist niemand hier. Von welchen Mann sprichst du? Warum solltest du mit ihm gehen?", erkundigte Akai sich behutsam und hoffte somit nichts Falsches gesagt zu haben. Der Kleine entspannte sich etwas. "Wer bist du dann? Und wie komme ich hier her?" Der Agent spürte die Unsicherheit und ihm wurde klar, dass er sehr vorsichtig vorgehen musste um mehr zu erfahren. "Ich bin dir in einer Nebenstraße begegnet die kaum benutzt wird. Besser gesagt bist du in mich reingerannt. Kurz danach bist du bewusstlos geworden, darum habe ich dich mit zu mir genommen." Er hoffte wirklich, dass die Wahrheit den Jungen beruhigen würde. "Vor wem hast du denn solche Angst?" fügte er hinzu. "...Rum." Die Antwort war so leise, dass Akai sie fast nicht hörte. "Rum also..", wiederholte er Gin's Antwort noch einmal für sich, was diesen dazu veranlasste nochmal zu nicken. "Aber wenn du Angst vor ihm hast, warum solltest du dann mit ihm gehen?" Akai versuchte noch mehr aus Gin herauszubekommen, wenn er sein Gedächtnis zurück hat würde dies nicht mehr so einfach funktionieren. Aber jetzt schien es auch nicht wirklich leicht, der Junge zögerte ihm Antwort zu geben. "Du kannst es mir ruhig erzählen.", ergänzte der Agent deshalb und setzte ein vertrauensvolles Lächeln auf, was ausdrücken sollte, es gäbe keinen Grund Angst zu empfinden. Gin sah zu Boden. "Das war vorher." Nach einem tiefen Atemzug richtete Gin er tränenvollen Augen auf Akai. "Papa hat ihn begrüßt und zu mir gesagt, dass ich bald mit diesem Rum mitgehen soll. Dann wollten sie allein reden. Aber ich habe sie durch den Türspalt beobachtet und d-dann..." Gin schluchzte so sehr, dass er nicht mehr weiter reden konnte. Doch das musste er auch nicht. Das soeben Ausgesprochene in Kombination dessen, was Gin bereits im Krankenhaus erwähnt hatte genügten Akai um sich das Folgende zusammen zu reimen. Allmählich wurde ihm klar, warum Gin in der Organisation gewesen war. Mit solch einer Vergangenheit hatte er jedoch irgendwie schon gerechnet. "Menschen die töten und vorgeben ein kaltes Herz zu haben, haben meist das Schlimmste erlebt. Wahrscheinlich ist Gin wohl in die Organisation gewachsen und hatte keine Wahl." jedoch war das erst mal nur Spekulation. Diesen Rum würde Akai noch finden, das wusste er. Er würde zu gern den Grund kennen, weshalb dieser Typ den gut ausgebildeten Gin so plötzlich loswerden wollte. Um das zu erfahren bräuchte er jedoch den Alten Gin wieder - ob der überhaupt redet war ein anderes Problem. "Mach dir keinen Kopf, der Mann wird büßen für das was er getan hat...", versicherte er den Kleinen vor sich ruhig und streichelte vorsichtig über dessen Kopf, der scheinbar immernoch blutete. "Soll ich deine Wunde versorgen?" Der kleine Gin nickte zögernd. Kurz darauf ging Akai aus dem Zimmer und kam mit etwas Verbandszeug zurück. Während er Gin‘s Kopfwunde versorgte, redeten die Beiden aber kein Wort miteinander. Plötzlich jedoch fragte der Kleine etwas, was Akai überraschte. "Warum tun Sie das für mich? Nachdem ich Ihnen einfach weh getan habe..." Der Agent lächelte etwas. "Ich weiß doch, dass du es nicht mit Absicht gemacht hast, außerdem...bist du mir einfach wichtig…" den letzten Teil sprach er leiser aus. "Aber wieso? Wir sind uns doch gerade erst begegnet?" Da fiel Gin seine vorherige Frage auch wieder ein: "Und warum haben Sie mich Koibito genannt?" "Wenn ich es dir sage würdest du es eh nicht verstehen, es wäre besser du ruhst dich aus... Wenn du magst, mach ich dir einen Tee." zwecklos, natürlich hätte dieser Gin den Grund nicht kapiert. Aber Akai ließ sich das was er gesagt hatte noch einmal durch den Kopf gehen. "Vielleicht wäre es besser Gin vergisst die Lage, in der er sich gerade befindet wieder, wenn er sein Gedächtnis zurück hat." Gin sah ihn immernoch ziemlich verwirrt an, diese Situation war seltsam für ihn. Er wusste, dass mit diesem Mann irgendetwas nicht stimmte, doch trotzdem hatte er irgendwie ein Gefühl des Vertrauens in seiner Nähe. Der kleine Mörder beschloss sich keine Gedanken darüber zu machen, zumindest noch nicht. "Ein Tee wäre toll!", sagte er daraufhin kindlich, was Akai ein Schmunzeln entlockte. "Kommt sofort. Findest du dich alleine zum Schlafzimmer?" Fragte er noch sicherheitshalber. Gin ging auf dem Flur und sah sich ratlos um. "Nach rechts und dann die dritte Tür." Der Junge wurde rot ohne zu wissen warum. "D-Danke." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)