» Inking me red « von Alsobey ================================================================================ Kapitel 1: × I built from every mistake I have ever made × ---------------------------------------------------------- × × × × I built from every mistake I have ever made × In meinem Leben gibt es wenig, was wirklich wichtig für mich ist. So traurig das auch klingt, doch ist es nicht vollgestopft mit all den unnützen Dingen über die sich andere ständig den Kopf zerbrechen. Darüber kann ich oft nur verständnislos den Kopf schütteln. Ich kann nicht verstehen, was Menschen in ihrer eigenen kleinen Welt so wichtig erscheint und dabei doch so wenig davon wirklich von Bedeutung ist. Mein Leben ist anders. Es enthält keine solcher Belanglosigkeiten. Es ist klar strukturiert und enthält die von mir erstellte Ordnung. Es ist nicht so, dass ich gar nichts habe, was von Bedeutung für mich ist. Ich glaube, ich habe nur im Laufe der Zeit eine andere Sicht auf die Dinge bekommen. Mir bedeutet es etwas, ein Shinobi zu sein. Dazu bin ich gemacht geworden, es ist nun unweigerlich ein Teil von mir. Ob es mir vorherbestimmt war? Mein Schicksal? Der Lauf der Dinge? Das kann ich nicht sagen, ich glaube nicht an das Schicksal oder an Bestimmungen. Es war etwas, wofür ich mich schon recht früh selbst entschieden habe. Was mein Vater damals befürwortete, da er an mich und meinen Traum ‚ein Shinobi zu sein‘, geglaubt hatte. Es war das, was ich damals mehr als alles andere unbedingt wollte. Ich wollte so sein wie er. Ich bewunderte ihn, sah zu ihm auf. Ich wollte ihn beeindrucken und ihm gefallen, ihn stolz machen und so immer ein Teil seines Lebens sein. Ich wollte ihm nah sein. Also eiferte ich ihm nach und wurde ich wie er. Ich versuchte es. Ich bestand bereits als kleiner Junge, noch bevor ich meine eigentliche Ausbildung begann, darauf zu trainieren. Wollte schnellstmöglich den Umgang mit Waffen erlernen und alles über Chakra und Jutsus beigebracht bekommen. Ich war überaus wissbegierig und zielstrebig. Mein Weg war klar. Ich wälzte seit dem zahllose Bücher über Ninjakünste und über berühmte Shinobi – ich mochte diese Geschichten voller Helden und Abenteuer und versuchte jede freie Minute damit zu verbringen, mich zu verbessern, mich anzustrengen und so zu werden wie sie. Damals schon, fand man mich recht häufig auf dem Trainingsplatz. Unermüdlich mühte ich mich ab, um besser und stärker zu werden. Ich saugte alles, was mich nur irgendwie voranbrachte, wie ein Schwamm auf. Mein Vater erkannte meine Bemühungen an und war stolz auf mich, ließ er es mich doch des Öfteren wissen und sein stolzer Blick bestätigte es mir. Er sah meinen starken Willen und unterstützte mich. Ich mochte es ganz besonders, wenn er sich die Zeit nahm und wir zusammen trainierten. Mit meinem Talent, das ich wohl besaß, fiel ich bereits früh auf. Ich wurde für ein Genie, ein vielversprechendes Ausnahmetalent, etwas Besonderes, gehalten. In meinen Augen war ich das nicht. Ein Genie. Ich merkte wohl, dass ich gut war immerhin tat ich alles dafür, doch eigentlich sah ich mich wie jeder andere Shinobi auch, als Teil des Dorfes. Als Teil des großen Ganzen. Ich tat wie jeder andere auch, alles um dieses zu beschützen. Ich verinnerlichte die Regeln schnell und hielt mich schon früh daran. So wurde es früh zu meiner obersten Priorität, mein Dorf zu beschützen sowie die Bewohner und meine Kameraden. Es war mein Lebensinhalt. Man konnte nicht von mir behaupten, dass ich mich nicht anstrengte, nicht immer hundert Prozent gab. Ich war bekannt für meine Perfektion. Diese gelang mir nur, da ich aufgehört hatte mich von unwichtigen Dingen ablenken zu lassen. Ich überließ selten etwas dem Zufall. Ich behielt ständig die Kontrolle über mich und über mein Leben. Zumindest glaubte ich, dass ich diese hatte. Glaubte daran, dass ich das Leben kontrollieren konnte. Ich war damals glücklich mit dem was ich mir erarbeitet hatte, mit dem was ich erreichte, dass man auf mich stolz war, dass ich selbst auf mich stolz war und das mein Vater auf mich stolz war – dies bedeutete mir mehr als alles andere. Doch das Leben ist kein Ort zum glücklich sein. Es hat nichts übrig für die Schwachen, für diejenigen, die nicht kämpfen, sich nicht an die Regeln halten. Für diejenigen, die zögern und zweifeln. Die sich ablenken lassen… Das es nie leicht oder einfach ist, das habe ich schnell zu spüren bekommen. Wie grausam und unfair es sein kann. Meistens kommt es dann, wenn du es am wenigsten erwartest. Brutal und unnachgiebig. Das Leben entzog sich mit einem Schlag der Kontrolle, die ich damals glaubte zu haben. Glücklich sein… Nein, ich konnte nicht sagen das ich glücklich war, mit dem was mir blieb. Glücklich sein, schien für mich ein unerreichbares Ziel. Auch glaubte ich, dass es mir nicht zustand, denn ich hatte inzwischen zu viele Fehler gemacht. Ich hatte aufgehört Glück zu empfinden, inzwischen empfand ich generell recht wenig. Gefühle… all das… machten die Dinge für mich nur unnötig kompliziert. Kompliziert war das Leben auch so schon genug. Da brauchte ich für mich nicht noch zusätzlich Gefühle, die mir nur im Weg standen. So versuchte ich diese meistens einfach zu ignorieren. Ich redete mir ein, dass das Einzige, was ich noch hatte meine Kontrolle war. Zwar nicht über das Leben, aber über mich. Ich kontrollierte mich – ständig. Alles an mir. Es half mir, zu sein wer ich war. Ich hatte dadurch einen Anker, eine Sicherheit, einen verlässlichen Punkt in meinem Leben geschaffen. Insbesondere dann, als es komplett aus den Fugen geriet. Kontrolle, war was mich hielt. Mich zwang, jeden Tag aufs Neue, voranzuschreiten. Auch wenn ich versuche mich verzweifelt daran zu erinnern, wohin ich eigentlich ging. Ich hangelte mich an den mir vorgegebenen Regeln entlang, sie sagten mir was ich zu tun hatte, denn inzwischen hatte ich vergessen, wie ich auf meine Gefühle hörte. Auf das, was eigentlich tief in einem drin verankert war. Manche sagten, es sei wie eine leise Stimme, die einem zuflüsterte was zu tun war oder verglichen es mit einer Empfindung, welche dich einnahm und dir den richtigen Weg zeigte. Bei mir war da nichts mehr. Die einzigen Stimmen waren die in meinem Kopf und jene, die mich in meinen Träumen verfolgten. Und die einzigen Empfindungen die ich spürte, waren die Leere und der Schmerz. Meinen Auftrag zu erfüllen. Der Grund, warum ich noch hier war. Als Shinobi gab es nichts Wichtigeres, als seine Mission zu erfüllen. Dafür gab ich alles und ging regelmäßig über meine persönlichen Grenzen. Inzwischen machte ich hierbei jedoch einen Unterschied. Das war nicht immer so. Meine Vergangenheit hatte mich in dieser Hinsicht sehr verändert, mich wieder einmal belehrt. Der Preis dafür war zu hoch und kaum tragbar. Zu oft wünschte ich, ich hätte es früher verstanden…anderes gelernt. Es war die zweite Lektion in meinem Leben, die mich nachhaltig geprägt hatte und meine Anschauungen grundsätzlich verändert hatte. Du, hattest mich verändert. Denn ich ließ nicht mehr zu, dass einer meiner Kameraden bei einer Mission starb. Niemals. Vorher ging ich lieber selber drauf oder die Mission wird abgebrochen. Mit der Schande konnte ich gut leben, niemals aber mit der Schuld… Meine Kameraden und mein Team zu beschützen und dafür zu sorgen, dass es alle nach Hause zurückschafften, hatte für mich immer oberste Priorität! Als Anführer, Teamkapitän, war es meine oberste Pflicht, meine Kameraden zu schützen. Ein guter Anführer, bringt es fertig, eine Mission zu erfüllen und sein Team sicher zurück nachhause zu bringen. Als Shinobi kennt man mich in Konoah. Der Name Hatake, ist jedem ein Begriff. Mein Vater war ein Held, gefeiert, geliebt, geschätzt… bis er verachtet und gehasst wurde. Der Hatake Clan, gehörte zu den ältesten im Dorf, allerdings, war ich der letzte Nachkomme. Meine Geschichte, ist auch kein allzu großes Geheimnis. Jeder wusste, was mein Vater getan hatte. Ich bin das Überbleibsel. Der Sohn, der alleine zurückblieb, als dessen Vater sich aus Schande das Leben nahm. Inzwischen hatte ich mir einen eigenen Namen gemacht. Trotz, dass ich erst neunzehn war, würde man sagen, hatte ich es schon weit gebracht und viele dabei hinter mir zurückgelassen. Ich bin jüngster Teamführer der Spezialeinheit in Konoha, den ANBU. Team Ro unterstand seit mehreren Jahren meiner Führung. Ich gehörte zu den Besten in meiner Einheit. Ich war dem amtierenden Hokage des Dorfes unterstellt, für seinen persönlichen Schutz verantwortlich und nahm nur direkt von ihm Befehle entgegen. Er schätzte meine Arbeit, wusste um meine unangefochtene Loyalität, meinen Ehrgeiz, meine Motivation, alles für das Dorf, für meine Leute und für ihn zu tun. Ich tat viel um zu den Besten zu gehören. Mir ist früh klar geworden, wenn ich es nicht tue, wartet nur der Tod auf mich. Das ist es, was sie einem in der Ausbildung zum Shinobi versuchen als erstes näher zu bringen: Das es kein Zuckerschlecken ist, kein Spaziergang und erst recht nicht ein aufregendes Abenteuer. Leider ist es in keiner Weise vergleichbar in einem geschützten Klassenraum darüber zu hören, in Büchern darüber zu lesen, es einfach nur erzählt zu bekommen wie es auf dem Schlachtfeld, während der Missionen ist. Kein Vergleich mit dem, wenn du es selbst erlebst. Wenn du dabei bist, wenn du mit deinen eigenen Augen zusiehst, wie Kameraden verletzt werden. Sterben. Diese Hilflosigkeit, die mit dem Tod einhergeht, darauf konnte mich niemand vorbereiten. Trotz meines Erfolgs, trotz all der Anerkennung, den bewunderten Zuspruch, den ich erhielt, war ich ein Einzelgänger. Ich sah inzwischen wenig Sinn darin, feste Freundschaften zu schließen, fand sie belastend und hinderlich. Sie gehörten für mich zu den unnützen Dingen im Leben. Es ist nicht so, dass ich es immer ganz bewusst machte, mich verschloss, niemanden näher an mich heranließ, alle freundlich gemeinten Annäherungsversuche der Anderen, abblockte. Es passierte inzwischen ganz automatisch, dass ich meinen Selbstschutz aktivierte, wenn mir jemand zu nahe kam. Ich weiß, dass man sich Sorgen um mich machte. Es gab Leute, die mich nicht völlig abgeschrieben hatten, die sich wirklich noch für mich zu interessieren schienen. Ich dachte an Guy, an Asuma, Kurenai, Anko, Genma, unseren alten gemeinsamen Freundeskreis. Als Kinder hatten wir oft zusammengespielt. Doch das war lange her. Ich fühlte mich schon lange als kein Teil mehr davon. So wandte ich jedes Mal, den Versuch eines persönlichen Gespräches ab, bestand darauf, dass man mich in Ruhe ließ, dass ich mein ‚Ding‘, weiter durchziehen konnte. Beteuerte, dass es mir gut ging und ich nichts brauchte. Stellte mich auf stur, gab kaltherzige Antworten und verletzte die Personen, wenn es sein musste. Ich sah keinen Nutzen mehr in diesen zwischenmenschlichen Interaktionen. Allein bei dem Gedanken – jemanden näher an mich heranzulassen – sträubte sich in mir alles. Ich verkrampfe mich, werde ablehnend und distanziert. Ich möchte niemanden zeigen, wer ich bin, was mich bewegt. Niemanden mein innerstes preisgeben. Wenn ich ehrlich war, macht mir der Gedanke daran Angst. Ich fürchtete mich. Fürchtete mich davor, was passieren konnte, wenn ich jemanden zu sehr vertraute, mich wieder öffnete. Das jemand begann wichtig für mich zu werden und ich ihn in mein Herz ließ. Bei dem Gedanken daran brach mir der Angstschweiß aus. Ich wollte das nicht. Ich würde das nicht zulassen. Ich möchte niemanden, etwas bedeuten. Den Verlust zu spüren, über einen Menschen, der für einen wichtig war - Niemand sollte so etwas fühlen. Ich möchte nicht auf der anderen Seite stehen. Ich möchte nicht derjenige sein, um den man trauerte. Deswegen blieb ich lieber einsam und alleine mit meiner Leere. Ich behalte die Kontrolle über mich. × × × Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)