Little Bird - not little anymore von Lady_vom_Schwarzwass (Sansa Starks Gefühle) ================================================================================ Kapitel 6: Eine Kämpferin ------------------------- Tyrion begleitete Sansa zurück in die große Halle. Der Weg dort hin verlief schweigsam. Sansas Gedanken waren beim Bluthund, den sie gerade eben noch abgefangen hatte und ihm sehr nahe war, auch wenn sie sich diese Nähe anders vorgestellt hatte. Doch sie hätte damit rechnen können, dass aus dem harten Hund kein zartes Welpchen geworden ist. Trotzdem hat sie seine Nähe genossen, seine starken Hände, die sie mit seiner ganzen Kraft gegen die Wand drückten und seinen eindringlichen Blick. Sein Gesicht war so nah an ihrem. Ihre Lippen nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Was wohl passiert wäre, wenn Tyrion nicht aufgetaucht wäre? fragte sich Sansa. Ihr wurde klar, dass es nicht einfach wird. Sie sehnte sich nach mehr solchen Momenten, in denen sie mit Clegane alleine sein konnte. Doch dies war nicht einfach hier in Winterfell. Sansa war nun die Lady von Winterfell, sie hatte eine Verantwortung und alle Augen auf sich. Zudem war die Burg voll mit Menschen. Anhängern von Daenerys, Wildlingen und hohen Lords mit ihren Anhängern aus dem Norden. Damals in Königsmund war der Bluthund immer in ihrer Nähe, er konnte sie problemlos in den leeren Gängen abfangen oder ihre Gemächer aufsuchen, niemand bemerkte es. Sansa seufzte, wie kann ich nur Zeit mit ihm verbringen, ohne dass es jemand bemerkt? Man würde Fragen stellen, sich um mich sorgen, an meiner Autorität zweifeln. Es darf keiner wissen, dass ich einem brutalen alten Söldner aus dem Süden verfallen bin..., dachte sie sich. Angekommen in der großen Halle begab Sansa sich wieder zurück an den Tisch zu ihren Geschwistern und der Drachenkönigin. Das Abendessen neigte sich langsam dem Ende zu. Bran sah erwartungsvoll in ihre Richtung „Sansa, es ist nun Zeit, lass uns mit Jon sprechen“, Sansa nickte. Formal verabschiedete sie sich von den Gästen am Tisch und verließ gemeinsam mit Jon, Bran, Arya und Sam den Saal. Sansa, ihre Geschwister und Sam begaben sich in den geschlossenen kleinen Saal, sie stellten mehrfach sicher, dass ihnen niemand folgte. Es war Vorsicht geboten, Winterfell war voll mit Fremden, vor allem vor Lord Varys, dem Meister der Spione, mussten sie sich in Acht geben. Die Geschwister nahmen Platz am Tisch vor dem Kamin. Bran begann über die wahre Herkunft von Jon zu erzählen, jedes Detail, das er kannte, gab er preis. Sam berichtete von dem Schriftstück, das er in der Zitadelle fand. Sansa beobachtete dabei Jon und versuchte zu deuten, wie er sich fühlte. Sein Blick war bedrückt, er schien verwirrt und überrascht zu sein, doch am Meisten war ihm seine Bekümmertheit anzusehen. „Ich wollte nie ein König sein... erst wurde ich zum König des Nordens gewählt und jetzt wollt ihr mir sagen, dass ich ein Targaryen bin, der rechtmäßige Erbe des Eisernen Thrones? Ich will das alles nicht, ich wollte das nie!“ Jon schlug mit der rechten Hand auf den Tisch. Er seufzte und schüttelte den Kopf „seid ihr euch ganz sicher?“, wollte er wissen. Bran und Sam nickten. „Ich verlange von euch, dass ihr es niemandem erzählt! Ich muss meine nächsten Schritte überdenken... ich werde mich nun zurückziehen“, kaum hatte er den Satz beendet, war er schon dabei aufzustehen. „Warte!“ rief Bran. Jon stützte sich halb stehend auf dem Tisch ab und sah erwartungsvoll in Brans Richtung. Sam, Arya und Sansa schauten ebenfalls gespannt. „Ich habe noch andere Neuigkeiten! Ich habe die Mauer gesehen, die Mauer in Ostwacht. Der Nachtkönig ritt auf einem Drachen, einem Eisdrachen. Er konnte die Mauer zerstören. Jon, sie sind nun auf dem Weg, der Nachtkönig mit seiner ganzen Armee! Es wird nicht mehr lange dauern bis sie Winterfell erreichen, höchstens einen Monat. Wir müssen uns vorbereiten.“, sagte Bran warnend, jedoch auch emotionslos, wie man es von ihm gewohnt war. Jon war seine Besorgtheit anzusehen, er versuchte sich aber zu beruhigen und klar zu werden. „Ich werde es morgen verkünden, morgen dürften die übrigen Lords des Nordens angereist sein. Sie sollen alle ihre Männer einbestellen und ihre Frauen und Kinder trainieren. Die Dothraki und die Unbefleckten werden auch bald eintreffen, sie sind gute Krieger, sie sollen auch unsere Frauen und Kinder trainieren. Arya, Sansa, das gilt auch für euch, ihr müsst euch selbst schützen lernen, man soll euch das Kämpfen beibringen“, besorgt sah Jon zu seinen beiden Schwestern. Arya lachte „Du hast mich noch nicht kämpfen gesehen, eher müsste ich die Männer unterrichten“. Sansa nickte, „glaub mir Jon, ich habe sie gegen Brienne kämpfen sehen“. Sansa war ebenso besorgt über die Nachricht, dass die Wanderer auf dem Weg waren. Doch mit Rüstung und Schwert auf dem Schlachtfeld, das konnte sie sich im Leben nicht vorstellen. „Ich wäre nur ein Hindernis. Wie soll ich in nicht mal einem Monat lernen zu kämpfen? Jon, lass mich lieber bei der Planung und den Verhandlungen behilflich sein, als auf dem Schlachtfeld“, sagte Sansa. „Sansa, diesen Feind kümmert es nicht, ob du Mann oder Frau bist, ob du hochgeboren oder nicht bist, er tötet alles, was ihm über den Weg läuft, es wird keine Verhandlungen geben“, sagte Jon ernst und besorgt. Sansa wusste, dass er recht hatte. Es ging jetzt nur noch darum genügend Männer zu haben und zu kämpfen bis zum bitteren Ende. Sie wusste, dass die Chancen nicht gut standen, jetzt wo der Nachtkönig auch noch einen Drachen hatte. Ihr wurde klar, dass der Tod immer näher rückte. Doch was würde es ihr bringen zu kämpfen, sie würde sowieso sterben. Das Training würde ihr vielleicht helfen, wenige Sekunden länger zu überleben. Sie schüttelte den Kopf. Doch dann kam ihr eine Idee. Der Bluthund war der beste Kämpfer, den sie kannte. Er könnte sie trainieren. So hätte sie die Möglichkeit auf die von ihr ersehnte Zweisamkeit mit ihm. „In Ordnung Jon, ich werde trainieren. Ich möchte aber Einzelunterricht. Der Hof muss das nicht wissen“, sagte Sansa. Arya lachte „du willst dich nur nicht blamieren! Du kannst sicher noch nicht einmal ein Schwert halten.“ Sansa warf Arya einen grimmigen blick zu. Dann blickte sie wieder zu Jon, „ich will, dass der Bluthund mich das Kämpfen lehrt. Bitte teile ihm mit, dass ich morgen nach Sonnenaufgang beginnen möchte. Ich erwarte ihn im zebrochenen Turm. Dort werden wir ungestört sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)