Loveless von Jani-chan44 ================================================================================ Kapitel 11: Drunk ----------------- Es war Freitag. Die letzten Tage wollten nicht vergehen. Hanji hatte ihn immer wieder besucht und nach ihm gesehen und auch Armin war für ihn da. Und doch fühlte Eren sich einsam. Er kam kaum aus dem Bett, ging bis zum Ende der Woche nicht mehr zur Uni und auch bei der Arbeit meldete er sich krank. „Er ist, wie damals nach Jean.“, hörte er Armin einen Abend Hanji zuflüstern. „Du musst ihn da rausbekommen.“, war ihre Antwort. „Morgen ist eine Feier bei zwei meiner Kommilitoninnen. Ich will, dass Eren mitkommt. Unsere Freunde sind alle da. Ich glaube, dass ihn das wieder auf andere Gedanken bringen könnte.“ „Armin, ich kann euch hören.“, unterbrach Eren ihn, „Und wenn es dir so viel bedeutet, komm ich zu eurer blöden Party mit.Wer und was wird überhaupt gefeiert?“ „Ymir und Historia sind zusammen gezogen und geben eine Einweihungsfeier.“ Eren selbst hatte mit den beiden Frauen nicht viel zu tun, kannte sie aber aus Armins Erzählungen. Dieser hatte mal eine Schwäche für Historia, allerdings nur so lange, bis sich diese als lesbisch outete und ihre Beziehung mit Ymir öffentlich machte. „Wenn ihr wollt, kann ich den Fahrdienst für euch übernehmen. Dann könnt ihr beiden es euch mal richtig gut gehen lassen.“, bot Hanji an. „Das ist sehr lieb von dir Hanji. Ich verstehe immer noch nicht, wie so eine liebe Person, wie du, mit so einem Eisklotz, wie Levi, befreundet sein kann.“, sagte Armin liebevoll. „Armin, er ist eigentlich nicht so. Er ist immer für andere da, wenn man ihn braucht, egal zu welcher Uhrzeit. Er ist ehrlich und direkt und einfach einer der besten Menschen, die ich kenne. Ich weiß nicht, was er gerade durch macht, dass er sich so benimmt, aber das Verhalten, was er Eren gegenüber an den Tag legt, ist nicht normal für ihn. Irgendetwas muss ihn wahnsinnig durcheinander bringen, sonst wäre er nicht so. Er kann ja nicht mal mir sagen, was mit ihm los ist. Wenn er soweit ist, wird er schon reden, aber so lange müssen wir ihm Zeit geben.“, war Hanjis erstaunlich sanfte Antwort. „Ich wünschte nur, Eren würde auch endlich etwas von den Seiten zu spüren bekommen, die du beschreibst. Seitdem die beiden sich kennen, muss Eren immer wieder leiden.“ Mitleidig warf Armin einen Blick zu seinen besten Freund, der inzwischen wieder eingeschlafen war. „Wir sollten ihm ein bisschen Ruhe gönnen. Komm, ich mach uns noch einen Kaffee.“, sagte Armin, und zusammen mit Hanji verließ er Erens Schlafzimmer.   Am nächsten Morgen stand Eren das erste Mal aus eigenem Antrieb wieder auf. Sein Gesicht nahm endlich wieder die gewohnte, leichte Bräune an und die Augen waren nicht mehr tränengerötet. Mit lockeren Schritten trat er in die Küche, in der Armin bereits auf ihn wartete. „Guten Morgen, Eren!Du siehst gut aus! Geht es dir wieder besser?“ „Verkriechen bringt mich auch nicht weiter. Eigentlich freue ich mich schon auf die Party heute Abend.“ „Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, das zu hören.“, erwiderte Armin mit einem breiten Lächeln auf seinem Gesicht, „Weißt du schon, was du heute Abend anziehen wirst? Ich meine, vielleicht lernst du ja jemand Neues kennen? Da kann es nicht schaden, gut auszusehen.“ „Armin, daran habe ich kein Interesse. Nur weil es mir besser geht, heißt das nicht, dass ich über Levi schon hinweg bin.“ „Verstehe. Aber schön machen solltest du dich trotzdem. 3-Tage-Bart steht dir nämlich nicht.“, kicherte Armin vor sich hin.   Ehe sich die Zwei versahen, war es auch schon Abend. Hanji stand vor ihrer Tür und wartete darauf, dass die beiden fertig wurden. „Eren-Schatz, gut siehst du heute aus. So kenne ich dich doch!“, gab sie freudig strahlend von sich, „Und Armin, Gott, siehst du heute wieder süß aus. Aber mach mal etwas anderes mit deiner Frisur, sonst wirst du nie eine abbekommen.“ „Aber nur, wenn du dir eine neue Brille holst!“, sagte dieser lachend. Eren war froh, Hanji in seinem Leben zu haben. Sie war so liebevoll und fürsorglich, fast wie eine Mutter. Dass auch Armin und sie sich verstanden, kam positiv hinzu. „Wo müssen wir eigentlich hin?“, fragte Hanji, als alle drei im Auto saßen. „Reich mir mal dein Navi rüber, ich geb' die Adresse ein.“, sagte Armin von der Rückbank aus. Als Armin die Adresse eingab, warf Hanji einen Blick auf das Display, den Eren nicht deuten konnte. Zwanzig Minuten später kamen sie am Ziel an. Die Location überraschte Eren. Er wusste von Armin, dass Historias Familie über viel Geld verfügte. Dass die Eltern aber gleich ein ganzes Haus für ihre Tochter und deren Freundin springen lassen würden, damit hatte er nicht gerechnet. Und dann noch in dieser Wohngegend. „Du bist dir sicher, dass das die richtige Adresse ist?“, fragte Eren an seinen Freund gerichtet. „Ja, klar. Schau mal, da drüben stehen auch schon Sasha und Conny.“ „Danke für's Fahren, Hanji. Du hast einen gut bei uns.“ „Ach, das ist doch kein Problem. Hauptsache, ihr beiden habt heute Spaß. Und jetzt geht rüber zu euren Freunden. Meldet euch, wenn ich euch abholen soll.“   Eren und Armin verließen den Wagen und gingen zu ihren Freunden, um diese zu begrüßen. „Eren, wo warst du denn die letzten Tage?“, wollte Conny wissen. „War krank. Aber es geht schon wieder.“ Eren wollte die anderen nicht schon wieder mit seinem Liebeskummer behelligen. „Ich brauch jetzt erst einmal was zu Trinken. Kommt ihr mit in die Küche?“, sagte er daher. „Da fragst du noch?!“, sagte Sasha strahlend und zerrte die drei Männer hinter sich her. Die Haustür wurde mit einem Türstopper offen gehalten, sodass die Gäste jederzeit das Haus betreten und verlassen konnten. Innen war es schon gut gefüllt und im Vorbeigehen entdeckte Eren auch seine anderen Freunde, die, mit gefüllten Bechern in der Hand, im Wohnzimmer standen. In der Küche waren die Getränke sichtbar auf einer Theke verteilt. Es gab hauptsächlich harten Alkohol und Softdrinks zum Mischen. „Na, die wollen es heute krachen lassen.“, sprach Eren aus, was alle dachten. Eren trank nur selten harten Alkohol, er bevorzugte Bier. Dies war aber nirgends auszumachen, also entschied er sich für eine sanfte Rum-Cola-Mischung, mit der er sich, zusammen mit seinen Freunden, auf den Weg ins Wohnzimmer machte. Er traf die beiden Gastgeberinnen und bedankte sich für die Einladung. Die beiden waren ein hübsches Paar. Historia war ein kleines, blondes Mädchen mit engelsgleichem Gesicht. Ymir machte eine etwas burschikosere Erscheinung, als ihre Freundin, hatte aber durchaus schöne Gesichtszüge und einen wunderschönen gebräunten Teint. „Oh, mein Getränk ist leer. Ich geh mal wieder auffüllen.“, stellte Eren fest, und löste sich von der Gruppe. In der Küche machte er sich die nächste Mischung fertig, diesmal etwas stärker. Als er hier, in der Küche des glücklichen Paares stand, wurde ihm bewusst, was er nie mit Levi haben würde. „Levi.“, sagte er fast stumm vor sich hin. Den ganzen Tag hatte er nicht an ihn gedacht, aber jetzt holte ihn die Erinnerung an diesen Mann mit aller Macht ein. Eilig leerte er seinen Becher und füllte ihn erneut. Er konnte seinen Freunden so nicht unter die Augen treten. Die ganzen vergangenen Monate hatten sie sich Sorgen um ihn gemacht. Kurz ging es ihm besser, und nun war alles wieder auf Reset. Ein weiterer Becher wurde geleert, und noch einer. Eren merkte, wie sein Kopf merkwürdig leicht wurde und er langsam seine Balance verlor. Er nahm sich eine Flasche Rum und eine weitere Flasche Cola mit aus der Küche und machte sich auf die Suche nach einem Raum, in dem er alleine wäre. Er fand ein offenes Zimmer, anscheinend ein Gästezimmer, und setzte sich auf einen kleinen Sessel, der am Fenster stand. Er holte sein Handy aus der Tasche und wählte Levis Nummer. Niemand nahm ab, aber die Mailbox ging dran, und so tat Eren das einzige, was sein benebelter Verstand als richtig empfand, und hinterließ ihm eine Nachricht. „Le- Levi.... du bisch so'n Arsch. Warum meldescht du disch nisch einmal bei mir? Blö- blöder Wischer.“ Hatte er ihn gerade Wischer genannt? Noch einmal wählte er Levis Nummer. „Wichser, isch meinte Wichser!“ Ein weiterer Becher wurde gefüllt und geleert. Da Levi nicht auf seine Nachricht antwortete, rief Eren erneut an und wieder ging die Mailbox ran. „Levi... isch mag disch doch sooo gerne.... jetzt geh domma ran. Weischt du eigentlisch wie das is', wenn man sisch in jemmanen verliebt hat u-und der einen so behannelt? Ach neee, woher auch? Isch dir ja noch nisch passiert.“ Oh Gott, hatte er ihm gerade gesagt, dass er in ihn verliebt war? Schnell machte er sich noch einen Becher fertig und kippte diesen herunter. Wieder wählte er Levis Nummer: „Isch hab das nisch so gemeint. So-sorry, bin scho eiiiin büschen betrunken. Isch ruf jetz' nisch mehr an.“ Eren wollte gerade aufstehen, als die Tür aufging und Jean ins Zimmer platzte. „Schean? W-was machstn du hier?“ „Das könnte ich dich fragen. Ymir hat mich eingeladen. Sie und ich haben ein paar Seminare zusammen. Und gerade habe ich die Toilette gesucht. Geht es dir gut, Eren? Bist du betrunken?“ „N-nur ein büschen. Isch kann noch schtehen. Guck!“, sprach er, und stolperte dabei in Jeans Arme. „Ach Eren, was machst du nur?“, sagte Jean liebevoll, „Komm, leg dich erstmal hin. Ich hol dir ein Wasser.“ Jean begleitete Eren zum Bett und zupfte die Kissen unter ihm zurecht. „Du wartest jetzt hier, ich bin gleich wieder da.“ Irgendetwas an der Situation war ganz falsch, aber Eren konnte in seinem Zustand nicht den Finger darauf legen. Warum war Jean so liebevoll zu ihm? Es dauerte nicht lange, da war dieser wieder da, zusammen mit einem großen Becher Wasser. Er setze sich zu Eren ans Bett, half ihm, sich aufzurichten, und flößte ihm das Wasser ein. „Hast du Stress mit deinem Zwerg, oder wieso lässt du dich so zulaufen?“ „Isch... er is' nisch mein Zwerg. Wird's auch nisch sein. Der mag misch nämlisch nüsch.“ Etwas blitzte in Jeans Augen auf. „Eren, wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da. Möchtest du heute zu mir kommen? Du siehst nicht so aus, als solltest du heute Nacht alleine sein.“ „Hm, okay.“, gab Eren, ohne groß nachzudenken, von sich. „Okay, ich geh jetzt noch einmal ins Bad und wenn du dann wieder stehen kannst, können wir los.“ Kaum hatte Jean das Zimmer verlassen, holte Eren wieder sein Smartphone raus und wählte noch einmal Levis Nummer und sprach auf dessen Mailbox: „Ha! Dasch haste jetzt dav-davon. Schean is' hier und isch geh gleisch zu ihm. Der hat misch nämlisch gefragt, ob isch bei ihm schlafen will. Ja-ha, Levi, isch kann auch'n Arsch sein.“ Schnell legte Eren auf, als er Jeans Schritte vor der Tür hörte. Die Tür öffnete sich und Jean lehnte sich an den Rahmen. „Können wir?“ „Gib' mir no-noch fünf Minuten, 'kay?“ Eren kämpfte gegen die Übelkeit an, die ihn langsam übermannte. Langsam richtete er sich auf. Jean war mit einem Satz neben ihm. „Komm, ich helf dir.“, sagte er, und legte seinen Arm um Erens Hüfte. „Da-danke Schean, du bisch so nett zu mir. Viel netter, als der Levi-Arsch.“ „Ich hab dich auch vermisst.“, gab Jean grinsend von sich und zog Eren näher an sich ran. „Kann es los gehen?“ Eren nickte, und ließ sich von Jean durch das Haus dirigieren. Es trennten sie nur noch wenige Meter von der Haustür, als diese plötzlich aufflog. Was danach passierte, ging so schnell, dass Eren Probleme hatte, alles zu verarbeiten. Levi betrat den Raum, riss Jean von Eren weg, welcher unsanft auf dem Boden landete, und verpasste ihm einen heftigen Schlag ins Gesicht, der den aschblonden Jungen zu Boden warf. „Lass deine Finger von ihm!“, hörte er Levi schreien, eher mit ansah, wie Levi immer wieder auf seinen Exfreund eintrat. „Wie kannst du es wagen, dich an dem betrunkenen Balg zu vergehen? Hast du gar keinen Anstand?“ Noch einmal trat Levi zu. Und dann ein zweites Mal, ehe er Jean am Haarschopf packte und dann seinen Kopf gen Boden schmetterte. Eren war unsagbar dankbar dafür, dass er nicht das Opfer von Levis Wut war. „Eren, wir gehen.“, sprach Levi, reichte diesem seine Hand, zog ihn vom Boden hoch und bugsierte ihn durch die Tür. Was zur Hölle war hier gerade passiert?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)