Loveless von Jani-chan44 ================================================================================ Kapitel 8: Pillow talk ---------------------- Woher Eren den Mut nahm, Levi so zu überrumpeln, konnte er sich selbst nicht erklären. Er wusste nur, dass er ihn spüren wollte, dass er ihm zeigen wollte, wie sehr er ihn begehrte, jetzt wo sich der andere ihm langsam öffnete. Ihm war klar, dass vor ihm kein leichter Weg lag, und dass es lange dauern würde, bis Levi all seine Mauern fallen lassen würde, wenn das überhaupt möglich war. Aber er hatte diese Chance bekommen und er wollte sie nutzen. Vorsichtig zog Eren Levi vom Stuhl und schlag seine Arme um ihn, ohne den Kuss zu lösen. Mit langsamen Bewegungen, dirigierte er diesen zum Sofa am anderen Ende des Raums, und musste dabei an Levis Worte denken, dass dieser so etwas üblicherweise nicht in fremden Wohnungen tat. Dass Eren es dennoch bis zu diesem Punkt geschafft hatte und Levi keinen Widerstand leistete, buchte er als Erfolg ab. Eren ließ sich auf die große Couch fallen und zog Levi dabei mit sich. Seine Arme lösten sich von dessen Hüften und legten sich um sein Gesicht, um Levi dazu zu bringen, ihm in die Augen zu sehen. Dort blickte Eren derselbe Hunger nach Zärtlichkeit und Erlösung entgegen, den er selbst spürte. Erneut zog er Levi in einen leidenschaftlichen Kuss und ließ seine Finger immer wieder durch dessen weiches, schwarzes Haar fahren. Er spürte, wie sich Levis Hände fordernd an seiner Kleidung zu schaffen machen. Eren unterstütze den ihn dabei, indem er sich erst seines Shirts und dann seiner Hose entledigte, ehe er begann, auch Levi bis auf die Boxershorts auszuziehen. Eren presste seinen Unterleib gegen Levis und spürte dessen steinharte Erektion. Bei der intimen Berührung entwich beiden Männern ein gemeinsames Keuchen. Mit einer flinken Bewegung packte Eren Levi an der Hüfte und drehte ihn so, dass dieser nun unter ihm war. „Eren!“, gab dieser warnend von sich, „ Komm auf keine dummen Ideen.“ „Keine Angst, ich habe etwas anders vor.“ , entgegnete er Levi mit einem schiefen Lächeln. Eren war längst klar, dass Levi nicht der Typ Mann war, der sich von ihm ficken ließ. Jedenfalls noch nicht. Doch hatte er immer noch das Bild vor Augen, wie Levi damals in der Dusche unter seinen Berührungen die Kontrolle verlor. Zu sehen, wie er diesen göttlichen Mann so um den Verstand bringen konnte, war eine der heißesten Erfahrungen seines bisherigen Lebens. Wie viele Male hatte Eren sich in den letzten Tagen selbst gemacht, dabei an Levis Gesichtsausdruck gedacht und wie dieser sich seinem Zungenspiel hingab? Jetzt wollte er genau diesen Ausdruck wieder in dem Gesicht des anderen sehen. Er zog erst seine, danach Levis Boxershorts aus. Dann beugte Eren sich zu diesem runter, um ihn in einen Kuss zu verwickeln, während er mit einer Hand die Erektionen der beiden umfasste. Immer wieder ließ er seine Hand daran auf und ab wandern. Levi keuchte laut in Erens Mund, was diesen dazu antrieb, das Tempo weiter zu erhöhen. Auf den Eicheln der beiden Männer bildeten sich allmählich die ersten Lusttropfen, die Eren geschickt mit seinem Daumen verwischte. Eren löste sich aus dem Kuss, doch nur um Levi tief in die lustverhangenen Augen zu sehen. Zusammen mit der Röte, die auf den Wangen des anderen lag, ergab es einen unvergleichlichen Anblick, der fast ausreichte, um Eren zum Kommen zu bringen. „Eren... ngh... mach schon schneller!“, stöhnte Levi ihm entgegen. „Levi... ich... ich kann nicht mehr lange! Du machst mich so heiß!“ Als Eren dessen Penis in seiner Hand und an seinem eigenen Glied anschwellen spürte, war es auch mit seiner Selbstbeherrschung vorbei. Beinahe zeitgleich entluden sich beide Männer in Erens Hand und stöhnten dabei immer wieder den Namen des jeweils anderen. Völlig außer Atem, rollte Eren sich zur Seite. „Dusche?“, fragte er knapp. „Dusche!“ bekam er ebenso knapp als Antwort. Frisch geduscht, begaben sich beide Männer zurück ins Wohnzimmer und ließen sich zurück auf die Couch fallen. Am liebsten hätte Eren Levi fest in die Arme gezogen und noch eine Weile länger dessen Nähe genossen, doch die Angst vor einer möglichen Zurückweisung, hielt ihn davon ab. Eine unangenehme Stille kehrte zwischen den beiden ein. „Eren.“, unterbrach Levi diese dann, „Ich habe dir gesagt, dass ich möchte, dass du mich kennen lernst. Durch Ficken alleine wird das aber nicht passieren. Nicht, dass mich deine kleine Einlage von eben gestört hätte, aber das war nicht der Grund, aus dem ich hergekommen bin. Ich möchte auch nicht, dass du das denkst. Deswegen habe ich mir etwas überlegt. Du kannst mir jetzt drei Fragen stellen und ich werde sie dir absolut ehrlich beantworten. Danach kann ich dir auch eine Frage stellen, die du mir ehrlich beantwortest. Ist das okay für dich?“ Eren fiel fast die Kinnlade zu Boden. Er musste sich am Riemen reißen, damit man ihm die Freunde über dieses Angebot nicht zu sehr anmerkte. Es gab so viele Dinge, die er unbedingt von Levi wissen wollte. Die Aussicht, einen Teil davon beantwortet zu bekommen, brachte sein Herz zum Rasen. Ohne länger zu überlegen, stellte er daher die erste Frage: „Warst du schon einmal verliebt?“ „Nein.“, war die kurze Antwort. „Oh.“, sagte Eren, und hoffte, dass man ihm die Enttäuschung nicht anmerkte. „Wie sind deine Eltern so?“, stellte Eren die zweite Frage, und hoffte insgeheim damit, etwas mehr über Levis Vergangenheit und den Ursprung von dessen unterkühlter Art herauszufinden. Doch mit der Antwort, die er erhalten würde, hatte er nicht gerechnet. „Meine Mutter war eine Hure. Sie ist gestorben, als ich noch klein war. Mein Vater war einer ihrer Freier. Ich hab ihn nie kennen gelernt.“ „Oh fuck, Levi. Ich hatte keine Ahnung. Tut mir leid!“ „Ist schon gut, Eren. Es ist lange her und ich hab mich damit abgefunden. Dennoch würde ich lieber nicht weiter über sie reden.“ Eren nickte. Doch dann brachte die Erwähnung, dass Levis Mutter tot sei, eine andere Erinnerung aus ihrem vorherigen Gespräch in sein Gedächtnis. Und so stellte er seine dritte Frage: „Levi, du meintest vorhin, dass die meisten Menschen, die dir nahe standen, inzwischen tot sind. Was genau meintest du damit?“ Levi sog scharf Luft ein. Eren sah, wie der Ältere die Stirn kraus zog und sich ein Schatten über dessen Gesicht legte. Er musste einen wunden Punkt getroffen haben. „Eren, das ist ein langes und schwieriges Thema. Bist du dir sicher, dass du die Antwort dazu kennen willst?“ Eren nickte. Ihm wurde augenblicklich klar, dass hier viele Antworten zu Levis Verhalten begraben lagen und er musste einfach wissen, was dem Älteren passiert ist, dass dieser sich so von anderen Menschen abschirmte. „Gut. Ich habe dir versprochen, dass ich ehrlich antworten werde. Und nur deswegen, werde ich dir jetzt davon erzählen. Ich habe dich gewarnt.“, sprach Levi, und Eren sah, wie dessen Gedanken in eine andere Zeit abschweiften, die lange vergessen war. „Du weißt ja, dass ich eine Firma mit meinem ehemaligen Kommilitonen leite.“, setze Levi an, „Zu Beginn waren wir aber nicht zu zweit, sondern zu viert. Die anderen beiden waren meine damals besten Freunde, Isabel und Farlan. Erwin, mein Geschäftspartner, stand mir zu der Zeit noch nicht sehr nahe. Ich wollte ihn hauptsächlich wegen seinem guten Gespür für Finanzen dabei haben. Isabel hatte ein freundliches Wesen und hatte ein natürliches Talent, andere zu überzeugen. Sie war damals für das Abhalten von Präsentationen und Kundengespräche zuständig. Und Farlan war ein Meister am PC. Er übernahm die Leitung der IT und war unser Mensch für Medien. Ich hielt mich schon immer mehr im Hintergrund auf und kümmerte mich um die eigentliche Arbeit, das Ausarbeiten der Business-Pläne für unsere Kunden. Zu der Zeit war unser Unternehmen noch klein, es bestand seit etwa einem Jahr und wir hatten gerade den ersten, großen Auftrag an Land gezogen, der uns, so war der Plan, zu Millionären machen würde. Du kannst dir vorstellen, wie die Stimmung am Abend war, bevor wir den Kunden den Plan präsentieren würden. Wir wollten feiern, dass wir es am nächsten Morgen geschafft hätten, dass sich unser Leben für immer zum Besseren wenden würde. Wir alle trafen uns im 'Titanium', unserer damaligen Stammkneipe und feierten. Wir gaben eine Runde nach der anderen aus, ehe Farlan und Isabel sich verabschiedeten. Die beiden waren etwas pflichtbewusster, als ich zu der Zeit, und da die beiden die Präsentation abhalten würden, wollten sie am nächsten Tag früher in der Firma sein, um alles vorzubereiten. Ich sollte nur dazu kommen, wenn es zu Problemen oder Unverständlichkeiten kam, deswegen war es mir relativ egal, ob ich nicht fit oder unausgeschlafen war. Eine halbe Stunde später verschwand auch Erwin und nur ich blieb zurück. Ich ließ mich weiter volllaufen, als mich ein Typ ansprach. Ich weiß heute nicht mal mehr seinen Namen. Um es abzukürzen, ich hab ihn mit nach Hause genommen und wir haben es die ganze Nacht, wie die Karnickel, getrieben. Und ich habe verschlafen. Als ich am nächsten Morgen zur Firma kam, war es schon nach 10 Uhr. Und vor der Firma standen eine Menge Polizeiautos. Ich rannte sofort zum Eingang, doch es war alles abgesperrt. Ein Polizist kam mir entgegen, wollte wissen, was ich am Tatort mache, als plötzlich Erwin auftauchte, und mir erzählte, was am Morgen passiert war.“ Levi stoppte kurz, und Eren konnte beobachten, wie sich ein Glitzern in Levis Augen bildete, bevor dieser mit seiner Geschichte fort fuhr. „Farlan und Isabel waren viel früher in der Firma, als sonst. Sie wollten wohl sicher gehen, dass alles glatt läuft. Was sie nicht wussten, war, dass ein Konkurrent der Firma, deren Business-Plan wir ausgearbeitet hatten, mit deren Bankrott spekuliert hatte, was uns auf ihren Abschussplan brachte. Am frühen Morgen hatten sie jemanden los geschickt, der in unsere Firma einbrechen und die Ausarbeitung manipulieren sollte. Ein Zahlendreher hier, und verrutschtes Komma da, nichts was sofort aufgefallen wäre, vor allem nicht, wenn man den Plan, den man vorstellte, nicht selbst ausgearbeitet hatte. Die Mistkerle hatten sich gut über die Strukturen in unserer Firma informiert. Womit sie aber nicht gerechnet hatten, war, dass Farlan und Isabel so früh in die Firma kommen würden. Sie müssen den Einbrecher überrascht haben und es kam zu einer Messerstecherei. Die beiden wurden am Morgen von Erwin entdeckt, tot, an ihrem eigenen Blut erstickt. Und ich war nicht da, weil ich mit irgendeinem blöden Mistsack im Bett lag, anstatt die Präsentation mit den beiden zusammen vorzubereiten. Wenn ich da gewesen wäre... vielleicht... vielleicht hätte ich es verhindern können.“ Eren konnte zusehen, wie Levi unter der Last, die sein Gewissen trug, zusammen brach und nun seinen Tränen freien Lauf ließ. Im Leben hätte er nicht mit so einer Geschichte gerechnet, als er seine Frage stellte, und noch viel weniger hatte er es kommen sehen, dass Levi hier weinend auf seiner Couch sitzen würde. Er nahm all seinen Mut zusammen und zog den Älteren zu sich heran und schloss diesen fest in seine Arme. „Du bist nicht schuld! Levi, wenn du da gewesen wärst, denn wärst du jetzt vermutlich auch tot. Du hättest das nicht verhindern können.“ Minutenlang saßen sie so da, Eren streichelte immer wieder Levis Rücken, bis dieser sich langsam fing. „Du solltest mich nicht so sehen. Es hat einen Grund, warum kaum jemand diese Geschichte kennt.“ Dass Levi so schnell wieder zu seinem eisernen Ich gefunden hatte, überraschte Eren kurz. „Levi, ich weiß, ich habe meine Fragen schon gestellt, aber darf ich noch etwas wissen?“ „Nun frag schon.“ „Also... diese Sache, ist die Schuld daran, dass du niemanden mehr mit zu dir nach Hause nimmst? Und als wir im Hotel waren, da warst du so früh wach. Du konntest kaum ausgeschlafen haben. Hat das auch was damit zu tun? Und dass man über dich nichts im Internet findet?“ „Gut kombiniert, Sherlock.“, sprach Levi, und schien nun wieder ganz der Alte zu sein, „Die Sache hat mich verändert, Eren. Ich war nicht immer so, wie du mich kennst. Und wenn ich dir sage, dass ich keinen mehr an mich heranlassen kann, dann aus Angst, vor dem, was es mit mir anstellt, wenn wieder so etwas passiert. Dass man meinen Namen nicht im Zusammenhang mit der Firma findet, liegt daran, dass ich mich nicht angreifbar machen will. Wer weiß, welche kranken Scheißkerle es irgendwann wieder auf uns absehen?! Ich arbeite nur noch im Hintergrund seitdem, und all meine Mitarbeiter müssen eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, bevor sie anfangen. Und falls du dich fragst, warum ich nicht mal auf Facebook oder so bin, ich kann damit einfach nichts anfangen. Was sollte ich auch schon posten?“ Eren konnte sich bei der letzten Aussage ein Grinsen nicht verkneifen. Nachdem er all das gehört hatte, machte Levis Verhalten und seine Distanz so viel mehr Sinn für ihn. Aber ihm wurde auch bewusst, dass es so noch viel schwerer werden würde, den Älteren und dessen Zuneigung für sich zu gewinnen. Bevor er sich darüber weiter den Kopf zerbrechen würde, wechselte er deshalb das Thema. „Du wolltest mir doch auch eine Frage stellen.“, begann er daher zögerlich. „Stimmt, das hätte ich fast vergessen. Also Eren, was hat es mit dieser Kette auf sich, die du immer um den Hals trägst?“ „Das war ein Geschenk zum Schulabschluss von meinem Vater. Ist was Symbolisches, im Sinne von 'Mit einem guten Schulabschluss stehen dir alle Türen offen'. Es war das letzte Geschenk, was ich von ihm bekommen habe. Ein paar Monate später ist er gestorben.“ „Das tut mir leid, Eren. Ich wusste nicht, dass du auch jemanden verloren hast.“ „Muss es nicht. Und woher auch? Wir haben ja nie wirklich über mich geredet.“ Eren seufzte. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es bereits nach 23 Uhr war. „Levi, es ist schon spät und ich hab morgen früh eine Vorlesung. Möchtest du hier bleiben oder gehst du wieder?“ „Schmeißt du mich raus?“ „Oh Gott, nein, so war das nicht gemeint. Ich muss nur wirklich schlafen. Der Tag war echt anstrengend.“ „Dann würde ich gerne hier bleiben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)