Loveless von Jani-chan44 ================================================================================ Kapitel 7: No promises/ Levi II ------------------------------- Sein Plan war gründlich in die Hose gegangen. Hätte er sich bei dem Gefühlsbündel von Jungen ja eigentlich fast denken können. So einfach, wie er sich sich vorgestellt hatte, würde es also doch nicht werden. Seufzend bezahlte er die Rechnung für sein Getränk und verließ die Bar. Ob Eren ihn jetzt überhaupt noch einmal wiedersehen wollen würde? Levi stieg in sein Auto und machte sich auf den Heimweg. Er war erst wenige Minuten unterwegs, als er das Handy in seiner Jackentasche vibrieren spürte. Und noch einmal. Und schon wieder. Beinahe im Sekundentakt kamen neue Nachrichten für ihn an. Er fuhr bei nächster Gelegenheit rechts an, um zu sehen, wer da so dringend Kontakt zu ihm suchte. „9 neue Nachrichten von Vierauge“ konnte er auf dem Display lesen. Er begann, eine nach der anderen zu öffnen.   „Levi, ich glaube ich habe gerade Eren gesehen.“ „Ich bin mir echt sicher, dass er es war.“ „Levi, was hast du gemacht? Ist was bei eurem Gespräch heute schief gelaufen? Der Junge sieht ganz verheult aus!“ „Melde dich gefälligst!“ „Ich geh ihm jetzt hinterher. Und du bewegst deinen Arsch besser auch hierher.“ „Ich bin jetzt vor seinem Haus. Ich schick dir den Standort.“ „Standort gesendet.“ „Da kommt gerade wer ins Haus. Ich versuch mal, mit dem reinzugehen.“ „Gute Nachricht: Ich bin drin. Schlechte Nachricht: Dein Junge hat gerade Besuch bekommen.“   Levi steckte sich das Telefon wieder in die Jackentasche. Verdammtes Vierauge! Musste die überall mitmischen? Ihm war klar, dass er seine Freundin da schnellstens wieder herausholen müsste, bevor diese auf noch mehr dumme Ideen kommen konnte. Er wendete seinen Wagen und machte sich auf schnellstem Wege zu der Adresse, die Hanji ihm hat zukommen lassen. Noch während der Fahrt spürte er, dass weitere Nachrichten für ihn eingegangen waren. Nachdem er in der Nähe der gesendeten Adresse sein Auto parkte, las er sich die restlichen Nachrichten durch, die Hanji ihm geschickt hatte.   „Levi, mach dich jetzt gefälligst auf den Weg! Der Typ von eben scheint Erens Exfreund zu sein und die beiden streiten sich gerade.“ „Wobei, lass dir Zeit. Ich steh auf das Beziehungsdrama der beiden.“   Er war kurz vor Erens Haustür, als noch eine Nachricht einging.   „Ich sag es dir nicht gerne, mein Schatz, aber die beiden küssen sich gerade.“   Verdammte Scheiße! Wie konnte es nur so weit kommen? Er durfte den Jungen nicht an dessen Ex verlieren. Nicht, bevor die Sache zwischen ihnen geklärt war. Schnell wählte er Hanjis Nummer und sofort ging diese ran. „Hanji, ich steh vor der Tür, lass mich rein.“ Die Tür schwang sich ihm entgegen und schnell trat Levi ein. „Hat er dich bemerkt?“, flüsterte er zu seiner Freundin. „Nein, er war wohl zu abgelenkt. Eine Treppe hoch, dann kommst du zu seiner Wohnung. Levi, wenn du das geklärt hast, will ich wissen, was heute passiert ist. Was hast du dem Jungen gesagt?“ „Ich erzähl dir alles später, aber jetzt muss ich zu Eren. Am besten, bevor die beiden in der Kiste landen.“, gab er leise von sich und machte sich noch, bevor er zu Ende erzählt hatte, auf den Weg zu Erens Wohnungstür. Diese fand er verschlossen vor. Levi lehnte sich leicht ans Holz, um zu belauschen, was im Inneren vor sich ging. „Jean, ich kann das nicht. Es ist... es ist einfach zu viel passiert. Ich glaube, es ist besser, wenn du jetzt gehst.“, hörte er Eren sprechen und bei dessen Worten machte Levis Herz einen Sprung vor Freude. „Was zur Hölle?!“, dachte er sich, bei der unerwarteten Reaktion seines Körpers. Die Tür sprang auf und Jean stolperte in seine Richtung, noch ohne ihn zu bemerken. „Eren, bitte überleg' es dir noch mal!“ „Da gibt es nicht viel zu überlegen. Geh jetzt!“ Jean dreht sich um, und als er Levi bemerkte, weiteten sich seine Augen. „Was machst du Zwerg denn hier?“ Nun bemerkte auch Eren ihn. „Levi?! Wie lange stehst du schon da? Und wieso bist du überhaupt hier? Woher weißt du, wo ich wohne?“ Er schaute dem Jungen ins Gesicht. Seine Augen waren immer noch verquollen, er hatte also tatsächlich geweint, und auf seinen Wangen lag ein roter Schimmer. „Können wir das besprechen, wenn er weg ist?“, sagte Levi und blickte dabei zu Jean. Sein Blick schien diesen einzuschüchtern, denn kaum sprach Levi diese Worte aus, riss Jean die Augen wieder weit auf und verließ das Haus, aber nicht, ohne Eren vorher noch zuzurufen; „Wenn du genug von dem Zwerg hast, weißt du, wo du mich findest.“ „Tch.“, war alles, was Levi dem zu entgegnen hatte. „Willst du reinkommen? Ach nein, warte, du gehst ja nicht gerne in fremde Wohnungen.“ „Eren, lass den Scheiß. Ich bin jetzt hier, also lass uns gefälligst reden. Ich weiß, dass ich mich vorhin unglücklich ausgedrückt habe...“ „Unglücklich? Wirklich? So nennst du das?“, pfefferte ihm Eren entgegen. Levi nahm einen tiefen Atemzug. „Lass uns lieber reingehen. Es sei denn, du willst, dass deine Nachbarn alles von unserem Gespräch mitbekommen.“ Der Junge blickte ihn kurz an, ging dann aber einen Schritt zur Seite, um ihm anzudeuten, dass er die Wohnung betreten durfte. Levi blickte sich um. Die Wohnung war sauberer, als er es von einem Studenten vermutet hätte. Er blickte in den Flur, von dem sich mehrere Zimmer abzweigten. Geradeaus konnte er den Eingang zu einem verhältnismäßig großen Wohnzimmer ausmachen. „Wohnst du alleine hier?“, wollte er wissen. „Nein, ich teile mir die Wohnung mit Armin. Du weißt schon, der kleine Blonde, der mit mir im Club war.“ „Ist er gerade zu Hause?“ „Nein, wir sind alleine. Kann ich dir etwas zu Trinken machen?“ „Hast du Tee da?“ „Klar. Einen besonderen Wunsch?“ „Schwarztee, wenn es geht.“ Er beobachtete, wie Eren vom Flur aus in eines der seitlich gelegenen Zimmer ging, vermutlich die Küche. „Geh schon mal ins Wohnzimmer, ich komme gleich nach.“, hörte er den Jungen ihm zurufen. Levi trat ein und blickte sich um. An den Wänden sah er Bilder von einem älteren Paar, vermutlich die Eltern des Jungen. Rechts stand ein großes, graues Sofa, links ein Esstisch mit 4 Stühlen, die alle nicht zusammen passten. Auf diesen ging er nun zu und nahm Platz, um auf den Jungen zu warten. Wenige Minuten später stand Eren mit einer dampfenden Tasse vor ihm. „Hier. Ich hoffe, er schmeckt dir.“, sagte Eren, doch blickte er Levi dabei nicht an. Zu Levis Überraschung, handelte es sich bei dem Tee nicht um billigen Beuteltee, wie er es von einem Studenten vermutet hätte. Nein, es schien sich um eine Teemischung zu handeln, die der Junge selbst aufgebrüht hatte. Geschmack hat das Balg ja. Levi ergriff die Tasse an deren Rand und nahm einen langen Schluck. „Also. Du wolltest was mit mir besprechen? Außerdem hast du meine Fragen noch nicht beantwortet.“, sagte Eren, und Levi hörte aus dessen Tonlage heraus, dass dieser sein Selbstbewusstsein wohl wiedergefunden hatte. Levi beschloss, die leichteste Frage zuerst zu beantworten. „Du erinnerst dich, dass ich dir von der Person erzählt habe, die dich für mich aufgespürt hat?“ „Ja, ist ja keine zwei Stunden her, dass du mir das erzählt hast.“, erwiderte Eren und rollte dabei mit den Augen. „Diese Person hat dich gesehen und ist dir gefolgt.“ „Warte mal! Was? Du lässt deine Freunde mich verfolgen?“, fragte Eren entsetzt. „Ich hab sie nicht auf dich angesetzt. So ist Vierauge nun einmal. Sie hat gesehen, dass es dir nicht gut ging und hat mir deswegen die Hölle heiß gemacht.“ „Du bist also nicht freiwillig hier, sondern weil 'Vierauge' -was ist das überhaupt für ein Name?- dich dazu gedrängt hat?“ „Hanji.“ „Heh?“ „Das ist ihr richtiger Name.“, sagte Levi emotionslos. „Gut, aber das beantwortet meine Frage nicht. Bist du freiwillig hier, oder weil diese Hanji dich dazu gedrängt hat?“ Levi merkte, dass der Junge langsam ungeduldig wurde. „Sowohl, als auch. Ich wusste nicht, wo ich dich finden kann. Du hast mich dich ja damals nicht bis ganz nach Hause fahren lassen. Als sie dann sagte, dass dieser Jean bei dir ist...“ Levi wusste nicht, wie er diesen Satz beenden sollte. So genau hatte er sich mit seinen Gefühlen dazu noch nicht auseinander gesetzt. Nach kurzer Überlegung nahm er das Gespräch wieder auf. „Es hat mir halt nicht gepasst, dass du dich wieder mit ihm triffst.“ „Na, das sind ja ganz neue Töne von dir. Eben wolltest du mich noch vögeln und danach aus deinem Leben verbannen und jetzt stellst du so etwas, wie Besitzansprüche?!“ Die Stimme des Jungen triefte vor Sarkasmus. Levi wusste, dass er die nächsten Worte ganz genau überdenken musste, wenn er den Jungen nicht wieder vertreiben wollte. „Eren, ich bin nicht gut mit solchen Dingen. Ich lass Menschen normalerweise nicht an mich ran. Nicht, weil ich es nicht will, sondern weil ich es nicht kann. Es gibt momentan nur eine handvoll Leute, denen ich überhaupt vertraue, und nur zwei davon stehen mir wirklich nahe. Das sind Vierauge und mein Geschäftspartner Erwin. Ich bin kompliziert und ich habe etliche Macken, mit denen die meisten Menschen nicht zurecht kommen. Und die meisten, die mir mal nahe standen, sind inzwischen tot.“ Levi konnte beobachten, wie Eren schluckte. „Levi... das tut mir so leid.“ „Ist ja nicht deine Schuld, scheiß dich nicht ein.“, erwiderte Levi, bemerkte aber schnell, dass er unbeabsichtigt grob war und änderte deswegen seine Tonlage, „Ich weiß inzwischen selbst, dass mein Idee blödsinnig war und dass ich so etwas nicht von dir hätte verlangen dürfen. Dafür entschuldige ich mich. Und auch für meine Wortwahl.“ Wieder schaute er Eren ins Gesicht, wurde aber aus dem Ausdruck, der in dessen Augen lag, nicht schlau. „Hör zu, Eren. Ich möchte dich besser kennen lernen. Keine Dates oder so etwas. Aber ich will wissen, was du für ein Mensch bist. Ich verspreche dir nicht, dass sich irgendetwas daraus entwickelt. Ich weiß nicht mal, ob ich so etwas überhaupt irgendwann einmal wollen würde. Aber ich möchte wissen, warum du immer diesen traurigen Blick in deinen Augen hast. Und ich möchte auch, dass du mich kennen lernst. Ich will, dass dir bewusst wird, in was du dich hier verrannt hast. Ich weiß, dass es nicht viel ist, was ich dir hier anbiete, und für jemanden, wie dich, gibt es da draußen mit Sicherheit bessere Optionen...“ „Ich bin einverstanden!“, unterbrach Eren ihn. Levi blickte ihm in die Augen. „Bist du dir ganz sicher? Du musst nicht.“ „Ja, das bin ich. Ich hab vorher nur eine Frage.“, sprach der Junge, und Levi sah, wie dem Balg die Röte ins Gesicht schoss, „Levi... also, wenn wir uns treffen und uns kennen lernen, werden wir dann... also wird wieder etwas zwischen uns laufen?“ „Das liegt ganz bei dir. Ich werde dich zu nichts drängen. Aber wenn du willst, dann...“ Weiter kam Levi nicht, da spürte er schon die heißen, feuchten Lippen des Jungen auf den eigenen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)