Buraindodēto 1 - Blinddate 1 von Kibo-kamichan (Hi no yure - Feuerschwingen) ================================================================================ Kapitel 68: Der Sturz --------------------- Tränen traten ihr in die Augen und ein Hieb erwischte sie am Arm. Sie knallte hart auf den Felsen auf und spürte, wie Blut am Arm herabfloss. Als sie ihn bewegen wollte, zuckte sie zusammen. Ihr linker Arm war vielleicht gebrochen oder ausgerenkt, zumindest schmerzte er höllisch. Das würde den Kampf noch schwieriger machen. Warum konnte sie nur Sayo nicht erreichen? Etwas blockierte sie… Wenn das nicht aufhörte, würden sie hier alle sterben und Sayo würde verschwinden, da sie keine Eltern mehr hätte, bzw. diese Blutlinie nie entstanden wäre. „Drago! Bitte. Hör auf damit! Das bist nicht du!“, brüllte sie ihn verzweifelt an und biss sich auf die Lippe. Der Arm tat höllisch weh und ein Zittern durchfuhr sie. Sie hatte Angst zu sterben. Sie wollte nicht jetzt sterben, wo sie für Hachidori Gefühle entwickelt hatte. Sie liebte ihn, auch wenn sie es sich nicht hatte einstehen können. Er sollte mit ihr zusammen schöne Erinnerungen teilen und es sollte nicht jetzt alles aufhören, wo sie endlich wieder gelernt hatte, weiterzuleben und sich der Liebe wieder hinzugeben, die er in ihr geweckt hatte. Sie überlegte und sah die Felsspalte. Möglicher Weise, würde sie es so schaffen können. Doch dann musste sie mit ansehen, wie Drago auf Hachidori zu stürmte. Sie konnte nicht schnell genug reagieren. Er kassierte einen heftigen Schlag in die Magengrube und wurde über die Felsen einige Meter geschleudert. Er rollte noch einige Zeit und kam in der Nähe der Spalte zum Erliegen. „Hachidori!“, keuchte sie erschrocken auf und rannte zu ihm. Sie ließ sich neben ihn fallen und berührte ihn. Es schien ihm gar nicht gut zu gehen. Sie zog ihn leicht auf ihren Schoß und hielt seinen Kopf in ihren Armen: „Hachidori! Lebst du noch?“ Sie hatte höllische Angst und war sich der Gegenwart von Drago bewusst. Er würde nicht lange auf sich warten lassen. Traurig strich sie über seine Wange. Sein Atem war flach und er schien immer schwächer in ihren Armen zu werden. Sie presste die Augen zusammen und einzelne Tränen fielen auf sein Gesicht. „Bitte, nicht sterben.“, flüsterte sie ängstlich und küsste ihn immer wieder. Warum musste das passieren? Nicht ihn. Man durfte ihn ihr nicht wegnehmen. Warum hatte sie ihre Kraft schon so sehr aufgebraucht? Sie musste Drago besiegen. Wenn es sein müsste, würde sie ihr Leben aufgeben und dafür sorgen, dass er überleben konnte. Ihr war egal, was aus ihr wurde, nur er sollte leben. Valkyria hatte ihn hineingezogen, nur weil sie ihre dumme Rache wollte. Warum konnte sie nicht einfach nur Phenea töten? Warum musste sie nur so leiden? „Bitte leb für mich weiter.“, flüsterte sie leise und stand auf. Sie würde sich ihrer Vergangenheit stellen. Ob Sayo trotzdem leben würde? Wenn sie wüsste, was war, würde sie es ihr bestimmt nicht übelnehmen. Sayo würde nicht mehr existieren, aber dafür würde Hachidori noch leben können. Es war vielleicht gut, dass er sich nicht mehr an sie erinnern konnte. Wahrscheinlich hätte er dann sein Leben für sie gegeben, aber das wollte sie nicht. Hoffentlich würde Valkyrias Rachelust aufhören. Sie hatte sich schon immer ein anderes Leben gewünscht. Normal lieben und Kinder haben, die bei einem blieben. Keine Verantwortung, außer für die eigenen Kinder. Irgendwie verstand sie Valkyria, aber andererseits bildete die sich zu viel ein. Drago hatte sie einfach geliebt und sie ihn. War das die richtige Entscheidung? Mit ihm zusammen es zu beenden? Hoffentlich würde er danach in Frieden ruhen können. Sie löste sich von ihm und sah ihn noch einmal traurig an. Dann beugte sie sich runter und küsste ihn ein letztes Mal liebevoll auf die immer kühler werdenden Lippen: „Ich liebe dich, Hachidori und ich werde es immer tun. Bitte vergiss mich niemals.“ Wütend stand sie auf und sah Drago an: „Jetzt wird es persönlich! Du wirst niemanden mehr etwas tun! Wärst du bei Sinnen, würdest du es auch so wollen. Ich werde es jetzt endgültig beenden und dich von deinem Leiden erlösen!“ Sie knurrte ihn an, schnappte einen spitzen Stein und rannte auf ihn zu. Drago wich ihr geschickt aus. So war es geplant gewesen. Immer wieder warf sie Feuerbälle nach seinen Füßen, sodass er nach Hinten ausweichen musste. Sie würde es beenden. Ihre Sicht verschwamm. War das ihr Ende? Ihr Herz hämmerte und ihre Ohren wurden taub. Sie war nicht stark genug, um ihn so einfach zu besiegen. Dann stürzte sie vor, als er nahe am Rand war. So würde er ihr nicht mehr ausweichen können. Sie sprang und rammte den spitzen Stein in Dragos Herz. Dabei fiel er nach hinten. Sein entsetzter Blick jagte ihr Angst ein. Erkannte er sie wieder? Erkannte er, dass sie ihn jetzt tötete? Seine Hand griff nach ihren Flügeln. Drago schaffte es einen Flügel zu greifen und zog sie mit sich. Schnell hielt sie sich an der Spalte fest, doch es würde ihr den Flügel oder sogar das Leben kosten. Eigentlich hatte sie damit gerechnet schon längst tot zu sein in dem Moment, wo sie den Stein ihm herein gerammt hatte, doch sie lebte und wollte leben. Sie hielt sich fest und spürte den Zug an ihren Flügeln. Sie schrie vor Schmerz laut auf und wimmerte. „Lass los!“, keuchte sie und spürte, wie seine Krallen sich in ihren Flügel immer tiefer und unbarmherziger bohrten. Wollte Drago sich an ihr hochziehen? Nein, das durfte sie nicht zu lassen. Sie schüttelte ihren Flügel, doch es klappte nicht. Als sie abrutschte, weil ihre Kraft schwand, griff eine Hand nach ihr. Sie sah hoch und erkannte Hachidori. „Hachidori!“, jaulte sie auf und versuchte sich an seiner Hand zu halten, während Drago Flammen über ihre Flügel züngeln ließ. Es tat höllisch weh. „Wenn ich sterbe, nehme ich dich mit.“, keuchte Drago schwer atmend und versenkte ihre Flügel immer weiter. Hachidori hingegen hielt sie fest. Sein Blick schien immer noch fern, aber nicht mehr so weit entfernt: „Halte durch!“ Sie lächelte ihn traurig an. Hachidori hatte anscheinend wirklich ein gutes Herz. Auch wenn er nicht wusste, wer sie war, wollte er sie anscheinend beschützen, wo er noch vor kurzen glaubte, dass sie ihn entführt und eingesperrt hatte. Wieso hatte es nicht besser ausgehen können? Ein weiterer Schmerz durchzog sie. Ihre Hände rutschten und sie konnte seine Hand einfach nicht mehr festhalten. „Es tut mir so leid Hachidori. Ich liebe dich… Ich werde dich nie vergessen…“, hauchte sie qualvoll ihm entgegen, bevor sich ihre Hände trennten. Im letzten Moment ergriff sie das Armband an seiner Hand, doch es hielt dem Zug nicht stand und riss. Sie fiel. Tief. Spürte die Hitze und spürte, wie der Griff um seine Flügel sich lockerte. Sie blickte nach hinten und bemerkte, dass Drago ohnmächtig oder tot war. Hier würde alles enden. Nichts würde sein wie vorher. Sayo hatte nichts ändern können. Also würde sie nicht geboren werden? Würde sie es doch können, aber einsam bleiben? Niemand konnte ihr jetzt helfen… Hoffentlich erinnerte sich Hachidori irgendwann wieder und würde ihr beistehen, wenn sie noch lebte. Alles war schiefgelaufen. Hätte sie mehr vertraut, hätte sie und Hachidori eine schöne Zeit gehabt und wären vielleicht nie in eine solche Bedrängnis gekommen. Warum hatte sie sich nicht fesseln lassen? Warum nicht seine gelöst, als sie ging? So viele Fehler und doch hoffte sie, dass er wenigstens eine schöne Erinnerung an sie behalten würde.  Ihr Leben floss an ihrem inneren Auge vorbei. Das Leben mit Drago, ihre Lehre und das heutige. Es war gar nicht so viel, wie sie gedacht hatte. Würde sie nachdem sie gestorben war, zu den Seelen wandern? Noch nie hatte sie sich überlegt, was nach dem Tod mit ihr passieren würde. Es wurde immer wärmer. Langsam ließ die Angst nach. Das Magma war heiß und versenkte ihr Haar. Gleich würde sie aufkommen und im Magma verschwinden. Keiner würde sie wiederbeleben können. Aber auch Drago könnten sie nicht wiederbeleben. Endlich würde er seine Ruhe finden und keiner würde sie mehr stören. Vielleicht war es auch besser so. Somit würde er im Jenseits alleine sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)