Buraindodēto 1 - Blinddate 1 von Kibo-kamichan (Hi no yure - Feuerschwingen) ================================================================================ Kapitel 46: Die Strafe ---------------------- Sesshomaru verweilte wahrscheinlich Stunden oder waren es Minuten? Jegliches Zeitgefühl verlor sich um ihn herum. Würde sie überleben? Wie schlimm stand es um sie? Hatte er sie zerbrochen? Sein Magen rebellierte. Ein ihm so neues Gefühl, wie sich alles in ihm zusammenzog. Machte sie ihn etwa menschlich? Noch nie hatte jemand diese Gefühle in ihm hervorgebracht. Außer Rin, sie hatte es auch geschafft. Dann trat Ren heraus, seine Hände frisch gesäubert, doch er roch ihr Blut an seinen Händen. „Wie geht es ihr?“, brachte er unter zusammengebissenen Zähnen hervor. Das Gefühl, zu ihr zugehen, nach ihr zu sehen, schien übermächtig und doch durfte er es nicht, obwohl er sich alles normal nahm, was er wollte. Ren betrachtete ihn eingehend. Seine Miene war versteinert. „Sie wird durchkommen. Ihre Heilungskräfte sind nur sehr schwach, es wird dauern. Folge mir.“ Ren drehte sich um und führte Sesshomaru. Es war nicht zu weit weg, ein Berg, über dem ein Wasserfall heraussprudelte, doch schon als sie sich näherten, spürte er eine unheimliche Energie. Kam sie von Ren oder diesem Berg? Angekommen, trat Ren, dichtgefolgt von Sesshomaru durch den Wasserfall. Sesshomarus Blick schweifte, Fesseln, Ketten, Peitschen und andere Dinge. Eine regelrechte Folterkammer. Er versteifte sich, noch nie hatte er bemerkt, dass Ren auch eine solche Seite hatte. „Niemand wird es erfahren, dafür sorge ich.“ Rens Stimme schien erstickt zu sein, doch Sesshomaru konnte nicht erkennen von was. Vielleicht ging es Sayo so schlecht, dass er seine Wut verbergen wollte. „Zieh die Hose aus.“ Sesshomaru blickte ihn an, doch tat er wie ihm geheißen, er stand nur noch in seinem Lendenschurz bekleidet da und betrachtete Ren, der ihm seine Hose entgegennahm. Rens Blick streifte ihn und jetzt erkannte er das eisige Funkeln in seinem Blick. Ren bemerkte Sesshomarus Blick: „Die Sachen müssen nicht darunter leiden. Keine Sorge, dein Leben bleibt dir, sonst wäre es auch keine Strafe. Aber ich werde dir ein Einblick geben, was sie durchlebt.“ Ren Schritt zu einem Tisch und nahm die Fesseln. Sie waren aus einem besonderen Eisen. Er drehte sich zu Sesshomaru um und bedeutete ihm die Arme auszustrecken. Als Sesshomaru dies tat, schloss er die Fesseln um seine Handgelenke. Ein elektrischer Schlag durchfuhr Sesshomaru. Ein Zucken konnte er nicht verhindern, was war das. Schockiert sah er Ren an. Warum fühlte er sich so schwach? „Diese Handschellen sind gesegnet in dem Sinne. Es ist ein Stahl, der deine Kräfte aufsaugt und verschließt. Sobald sie abgenommen werden, kehrt die Kraft wieder zurück.“ Sesshomaru nickte und betrachtete die verzierten Handschellen mit Ornamenten, die ihm nicht geläufig waren. Eine Errungenschaft aus einem anderen Land? Ren war alt, sehr alt. Der Stahl lag kühl auf seiner Haut. Fest und hart. Es schnitt leicht in seine Handgelenke. Nie hatte jemand ihn gefesselt. Warum fühlte er sich so nackt? Seine Macht war verschwunden, er war schwach. So schwach wie es Sayo war. „Du wirst die gleichen Schmerzen wie ein Mensch spüren. Vergiss nicht, nur ich kann sie abnehmen, eine Flucht wäre dumm. Du wirst wie sie leiden und deine Heilungskräfte werden aussetzen. Nur die normale Regeneration eines Menschen bleibt, wie auch der Schmerz.“ Sesshomaru wunderte sich, wie genau Ren es ihm erklärte. Wollte er ihn etwa darauf vorbereiten? Ren schnappte die Kette mit einer Öse zwischen den Handschellen und zog ihn mit. Gegenwehr war sinnlos. Nicht nur, weil er sich dem stellte, was er getan hatte, nein, die Kraft seines Freundes oder ehemaligen Freundes, war massiv, dass ihm nichts anderes übrigblieb. Fühlte sich Sayo so? Schon anfangs hatte er gedacht er könnte sie zerbrechen, doch wenn er sich als trainierter Mann so fühlte, wie zerbrechlich war dann Sayo. Seine Sayo? Ren wurde immer gröber, mit jedem Schritt veränderte sich sein ganzes Sein. Dieser vertrauenswerte Mann, der ihm damals gedroht hatte, schien jedes Wort ehrlich gemeint zu haben.  Sie gelangten an einer Art von Holzkreuz. In ihm waren viele Kerben. Nur was hatte sie angerichtet? „Heb deine Arme über den Kopf.“ Als Sesshomaru sie hob, rupfte Ren grub dran, sodass Sesshomaru unsanft gegen das Holzkreuz kam. Ren streckte seine Arme weiter. Er blickte hoch, Ren hatte sie über das obere Ende des Kreuzes geschoben und drückte seine Arme jetzt runter. Sesshomaru ließ es über sich ergehen, doch es prickelte in seinem Hinterkopf. Die Galle stieg in ihm hoch, als er tiefe Rillen an der Kreuzmitte sah, wo nun seine Kette lag. Er war nicht der erste, der hier gewesen war und diese Rillen sahen aus wie ein Kampf. Ren hatte also andere gepeinigt und bestraft. War sein Vater deswegen so eng mit ihm befreundet? Oft hatten sie Dinge besprochen. War Ren wie ein Moral Apostel, der dafür zuständig war, sich um Regelverstöße zu kümmern, die nicht das Land betrafen? Vorsichtig zog er an den Fesseln. Der Wiederstand war hart und auf der Höhe seines Gesichtes. Wahrscheinlich vermied es Ren, dass man ihn dabei sah. Sein Magen krampfte sie zusammen, als Ren noch eine Kette hervorholte und seine Handfesselkette damit um das Kreuz herum noch einmal festigte. Eine Flucht schien schier unmöglich. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Wo kamen diese Gefühle her, die noch nie dagewesen waren? War es die Tatsache, dass er vielleicht jetzt zurzeit sterblich war und seine Macht verschwand und ihm jegliche Flucht ausschloss? Worauf ließ er sich ein? Eine Hand auf seiner bloßen Schulter ließ ihn zusammenzucken. Ren. Doch er strömte etwas Bedrohliches aus, was mit jeder Sekunde schrecklicher wurde. Hatte Sayo ihn gestern auch so empfunden? Ren griff grob in Sesshomarus Haare und zerrte daran. Die Ketten spannten sich und sein Kopf wurde nach hinten gezogen. Er starrte dem Mann in die Augen, der ihn peinigen würde. Noch nie hatte es einer gewagt. Ein kurzes Funkeln verunsicherte ihn. War dort Mitleid in seinen Augen gewesen? Besorgnis? Doch die Augen waren schnell wieder düster geworden, beinahe schwarz. Grob flocht er Sesshomarus Haar zu einem Zopf, befestigte ihn und legte ihn Sesshomaru über die Schulter nach vorne. Es kam Sesshomaru vor, als würde Ren absichtlich langsam handeln. Der Weg hier her war schnell gewesen, doch seit sie hier waren, schien er sich Zeit zu lassen. Dann verschwand er und ließ ihn zurück. Wieso zögert er es heraus? Sorgt er sich darum, was geschah, wenn er seine Fesseln wieder abnehmen würde? Da war er wieder und hielt ihm etwas vor den Mund. Ein dickes Stück Leder. Fragend blickt Sesshomaru zu ihm auf. Er verstand nicht. „Beiß darauf, nicht dass du deine Zunge abbeißt.“ Fast schon beinahe wieder zärtlich drückt er Sesshomaru das Leder an den Mund. Er biss drauf und behielt es im Mund. Ihm war kalt und heiß zugleich. Zunge abbeißen? Wieso? War es so schlimm, was ein Mensch empfand oder worum ging es? Langsam erinnerte er sich an die Schreie. Sayos und auch die der Leute, die er schon getötet hatte.  Er wurde blass und hörte, wie Ren hinter ihm über den Boden schlürfte. Was tat er dort? Er hörte etwas zischen und knallen. Peitschen? Wollte er sich umdrehen? Nein. Er hatte sich entschieden und vielleicht konnte er Sayos Schmerz dann verstehen, wenn er dies überleben würde. Hoffentlich ging es ihr bald besser. Er konnte sich selbst nicht einmal verzeihen, wie würde Ren darüber denken, wenn er es selbst schon nicht konnte. Jedoch behielt er Haltung. „Ich fange sanft an. Sonst fällst du wahrscheinlich zu schnell in Ohnmacht.“, murmelte Ren vor sich hin. Ein eisiger Schauer überzog Sesshomarus Rücken. Sein Instinkt verriet ihm, dass er den Rückzug antreten sollte, doch es war zu spät. Dann hörte er, wie Ren hinter ihn trat. Seine Aura war erdrückend und düster. Etwas Kaltes strich seinen Arm. Wahrscheinlich Leder. Es glitt über seinen Rücken. Er verspannte sich. Seine Haut schien ihm viel empfindlicher als vorher. „Ren.“, flüsterte Sesshomaru leise. „Ja?“ Kalt und gefährlich glitt seine Stimme über Sesshomarus Rücken, wie auch das kalte Leder. „Bleiben wir Freunde?“ Eine zögernde Frage. „Wenn du es danach noch wünscht. Hier sind wir keine Freunde, draußen ist es anders. Was hier passiert, bleibt hier. Ein Bannkreis sichert das ganze ab.“ „Ich verstehe.“ Er schluckt und spielt mit der Zunge an dem Leder. Das Ren ihn überhaupt verstanden hatte. Dann trat Ren zurück. Entzog sich ihm. Sesshomaru wusste, dass jetzt der Moment gekommen ist. Es gab nichts mehr zu bereden. Das Spannen von Leder zwischen zwei Händen, ließ seine Muskeln anspannen. Normal schlug er mit seiner Giftpeitsche zu. Oft hatte er einen Dämon gezüchtigt, doch nun würde die Peitsche eines anderen ihn berühren. Ein Windhauch, eine Bewegung und ein Zischen. Er zuckte zusammen und biss erschrocken auf das Leder. Ein brennender Schmerz zog sich über seinen Rücken und betäubte seine Ohren. Dann noch einer und wieder einer. Immer wieder prasselten sie auf ihn nieder, erst waren die Schläge noch auszuhalten, doch sie schienen mit jedem Mal schlimmer zu werden. Er stöhnte vor Schmerz auf und biss fester aufs Leder. Irgendwann hatte er seine Augen geschlossen und sein Kopf gegen die kalten Ketten gedrückt. Sayo hatte also so einen Schmerz vernommen? Noch nie hatte er so empfunden. Verletzlich, gedemütigt und etwas schwamm mit ihm, war es die Angst? Hatte er Angst vor dem nächsten Schlag oder davor, dass er sie nie wiedersah? Es war eine Mischung. Anfangs war nur sein Rücken betroffen. Seine Haut fühlte sich zum Zerreißen an, vielleicht war sie es auch. Er war nicht mehr so stabil, wie vorher. Der nächste Schlag traf seine Kniekehle. Er sackte ein, doch die Ketten hielten ihn. Die Handfesseln bohrten sich in sein Fleisch und etwas Feuchtes trat in seine Augen, als er die Augen zugekniffen hatte. Normal nahm er so etwas gar nicht mal wirklich wahr. Dämonen empfanden den Schmerz nicht so. Seine andere Kniekehle wurde getroffen, er sackte auf die Knie, wobei seine Knie nicht ganz den Boden berührten und seine Arme durchgestreckt wurden. Der nächste Hieb schlängelte sich um seinen Rücken, bis zu seiner Brust und traf ihn hart. Etwas Warmes floss hinab an seiner Brust. Er musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es Blut war. „Steh auf.“, knurrte Ren, Sesshomaru versuchte es und zog sich an den Ketten hoch, bis er wieder stand. Ein weiterer Schlag folgte und traf seinen Bauch. Die Schläge wurden immer intensiver und härter. Immer öfter spürte er, wie die Haut unter der Peitsche zerriss. Immer wieder knallte es und immer öfter wurde sein Vorderkörper in Mitleidenschaft gezogen. Auch seine Beine. Ein Winseln entfuhr ihm. Wie ein gepeinigter Welpe. Er biss die Zähne zusammen. Der Schweiß glänzte auf seinen Rücken und brannte in seinen Wunden. Hatte sie das gespürt? Immer wieder dachte er an sie dabei und mit jedem Schlag wurde es ihm immer bewusster, er würde sie nie wiedersehen. In ihm stieg unbändiger Hass gegenüber Ren auf. Das hatte er gemeint. Auf einmal ließen die Schläge nach und er sackte erschöpft zusammen. Doch er konnte sich denken, dass er noch nicht mit ihm fertig war. Schritte näherten sich und eine kräftige Hand riss an seinem Gesicht. Ren starrte in seine Augen und betrachtete ihn eingehend. Dann hob er seine rechte Hand und hielt Sesshomaru etwas vor das Gesicht. Eine Peitsche, jedoch war an dem Griff viele dünne Lederbänder befestigt. Es sah nicht so schlimm aus, bis Ren Sesshomarus Gesicht tiefer drängte. Am Ende war etwas, waren es Metallstücke? Er war sich nicht sicher, ob sie scharf waren. Auf Rens Gesicht machte sich ein böses Lächeln breit: „Es sind Klingen.“ Als er es begriffen hatte, erstarrte er. Bevor er sich darauf vorbereiten konnte, schlug Ren von der Seite her auf seine Brust. Er spürte, wie die vielen kleinen Klingen an seiner Haut rissen und ihm den Atem raubten. Der Schmerz durchfuhr jede seiner Zellen und Nervenenden. Nur noch dieser Schmerz war da und vertrieb jeden Gedanken, mit dem er versucht hatte sich abzulenken. Immer wieder prasselten sie auf ihn Nieder und zerrissen seine Haut, als wäre sie nur aus dünnem Papier. Er stöhnte und schrie erstickt auf. Diese Schmerzen waren zu viel. Viel zu viel. Nicht mal die Wut konnte ihn halten. Er sackte zusammen und zuckte bei jedem Schlag zusammen. Dieses Gefühl war neu, dass ihn drängte sich klein zu machen wie ein Schneckenhaus. Ren war unerbittlich. Tränen standen ihm in den Augen. Noch nie hatte er geweint, doch der Schmerz trieb sie ihm in die Augen. Empfand ein Mensch einen ähnlichen Schmerz im Inneren, wenn er weinte? Blanke Angst ergriff ihn, als sich die Klingen durch seine Lenden fraßen. Trotz des Stoffes drangen sie ein und berührten sein empfindliches Fleisch. Die Ohnmacht übermannte ihn, während er noch weitere Schläge bemerkte. Die Schwärze empfing ihn und erstickte den Schmerz. Dort war nichts. Rein gar nichts.   Ren starrte ihn an und seufzte. Er hatte lange durchgehalten, doch eigentlich war er mit ihm noch lange nicht fertig gewesen. Er legte das Pattle weg und betrachtete die blutroten Klingen. Wahrscheinlich hatte er gemerkt, was er angestellt hatte, doch sein innerstes war noch nicht befriedigt. Wie gerne würde er ihm die Haut versenken. Sayo war so verletzt gewesen. Es machte ihn wütend. Dann jedoch seufzte er und sah Sesshomaru an. Es würde fürs erste Reichen und genug Nachwirkungen geben, wenn er wiedererwachen würde. Bestimmt ging er zu Sesshomaru, löste die Kette und betrachtete ihn. Mit etwas Kraft, stellte er Sesshomaru auf und hob die Handschellen mit Kette über den Pfosten. Sesshomaru sackte unlieb halb auf den Boden und Ren zerrte ihn an den Fesseln zu einer Wand im hinteren Bereich. Er drehte ihn, sodass er fast sitzen konnte und befestigte seine Fesseln an einer Öse in der Wand. Seine Arme waren gestreckt und es fehlten noch etwa 10 bis 20 cm, bevor er den Boden erreichen würde. Sanft strich er über das Gesicht des Dämons. „Es tut mir leid.“, hauchte Ren und verließ ihn. Sesshomaru würde Bekanntschaft machen mit der Hilflosigkeit eines Menschen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)