Buraindodēto 1 - Blinddate 1 von Kibo-kamichan (Hi no yure - Feuerschwingen) ================================================================================ Kapitel 8: Die Reise beginnt ... mit Finsternis ----------------------------------------------- Als sie am Morgen aufwachte, bemerkte sie den fehlenden Geruch von wilden Rosen und schreckte hoch. Schnell blickte sie sich unbehaglich um und bemerkte, dass sie mutterseelenallein war. Wann war er gegangen? Es war noch früh am Morgen und sie spürte die wärmende Sonne auf ihrer Haut, die ihr eine wohlige Wärme schenkte. Sehnsüchtig sog sie die frische Luft ein. „Wo ist er nur?“, brummte sie leicht genervt und streckte ihre müden Knochen. Nächstes Mal würde sie auf Rasen und nicht auf Steinen schlafen. Langsam stand sie auf und machte Morgengymnastik um ihre steifen Gelenke zu entspannen. Sie wunderte sich immer noch wo er war, nahm nach der Gymnastik etwas Wasser zu sich und wusch ihr Gesicht. Das würde ein anstrengender Tag werden, auch wenn sie nach einer chaotischen Woche in der Zukunft, komischer Weise neben so einem kalten Mann hatte beruhigt schlafen können. Ihr fehlte noch massig Schlaf, aber es störte sie, dass er nicht da war und sie ohne eines Wortes allein gelassen hatte. Leise seufzte sie leicht erschöpft und rieb noch einmal über ihr müdes Gesicht. Aus ihren Rucksack zog sie eine Bürste und kämmte ihr langes und rotes Haar. Ein leichtes Grinsen überkam sie dabei. Auch wenn sie blind war, hatte sie doch erkennen können, dass er langes seidiges, aber auch sehr helles Haar hatte. Ob bei Dämonen das natürlich war oder sie sich auch pflegen mussten? Es könnte ein Grund für seine Abwesenheit sein, denn nach dem Baden hatte er seine Haare auch nicht gekämmt. Vorsichtig kämmte sie kleine Knötchen aus, nahm ein Haarband und band sich die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, wobei sie an der Seite ihrer Ohren jeweils eine Haarsträhne herauszog, die sich wellenartig bis zu ihren Brüsten ergossen. Fertig. Vorsichtig nahm sie etwas Lipgloss aus ihrer Tasche, ein sanfter rosafarbener Ton und stich ihn über ihre Lippen. Sie mochte keine trockenen Lippen. Fertig mit der Morgenwäsche, sah sie sich um und ließ die Natur auf sich einwirken. „Wunderschön“, ihre Stimme hallte von den Wänden wieder und sie konnte weit sehen. Nicht so weit wie andere, aber sie fühlte sich wohl. Auch wenn sie von der Gefahr wusste, die sich vor ihr auftat. Guten Morgen. „Wunderbar.“, brummte sie und verdrehte die Augen. Reichte es denn nicht, dass sie so viel hörte in ihrer Umgebung? Musste jetzt auch hinzukommen, dass eine Stimme in ihren Kopf war? Sie trat noch einen Stein zur Seite, bevor sie den Felsen umrundete und in Richtung Dorf marschierte. Wo war nur dieser verrückte Kerl geblieben? War er einfach ohne sie wieder weg gegangen? oder machte er sich wirklich einfach nur hübsch, damit er seine Eitelkeit weiter ausleben konnte? Sie sog die Luft tief in ihre Lungen ein, in der Hoffnung, dass sie seinen blumigen Geruch ausmachen konnte. Da war eine leichte Nuance, die der Wind ihr vorbei trug. Wilde Rosen. Nur ein geringer Hauch, aber er war da. Aber nur wo genau? Würde sie sein Geheimnis aufdecken, dass er sonst immer wie ein 0815 Typ aussah, wenn er sich nicht zurecht machte? „Sesshomaru?“, keuchte sie leise und sog abermals den Geruch ein. Ihr Blick glitt umher und in jeder Richtung sog sie die Luft ein. Der Wald. Genau dort war er. Er würde ihr ohne Rede und Antwort nicht entkommen! Das konnte er sich wirklich abschminken! Der Mistkerl wollte sich anscheinend wirklich klanglos aus dem Staub machen, ohne ihr bei ihrer Aufgabe zu helfen. Er würde bestimmt nie eine Auszeichnung als Gentleman, Ritter, Held oder sondergleichen erhalten, wenn er sich weiter so benahm. Schnell trugen ihre Füße sie in den strahlenden Wald. Sie konnte spüren, wie der Geruch immer näherkam und endlich konnte sie ihn erkennen, seine Aura, die gefährlicher denn je wirkte. Als sie schon beinahe bei seiner Lordschaft oder für was er sich hielt, angekommen war, wurde sie langsamer und der Druck auf ihren Ohren ließ nach. Ein Geräusch. Leider konnte sie es kaum einordnen. Ein schnelles und kurzes Geräusch in der Luft. Immer wieder und wieder zischte es. Dann ein Krachen. Sie schreckte zurück und versteckte sich sicherheitshalber hinter einem Baum, bevor sie langsam wieder hervorkam. Was tat er da? Spielte er Holzfäller? Langsam trat sie auf die Lichtung und trat ausversehen gegen seine düstere Rüstung, die im Weg lag. „Huch.“, entrang es ihrer Kehle nur noch, als plötzlich eine Hand nach vorne auf sie zu schnellte, sich um ihre Kehle schloss und sie mit Leichtigkeit anhob. Es tat verflucht weh. Sie hatte ihre Augen nur kurz geschlossen gehabt wegen des Schrecks, doch als sie sie jetzt wieder öffnete, blickte sie in gefährliche Augen, welche sie wütend anfunkelten. „Sess-ho-ma-ru“, keuchte sie überrascht und brachte die Silben nur unter größten Anstrengungen hervor. Sie traute sich auch nicht, sich zu bewegen, aus Angst er würde noch fester zudrücken. Gestern schien er ihr noch viel umgänglicher und jetzt knurrte und fauchte er sie an, als würde er sie ausradieren wollen. Wie ein tollwütiger Hund, oder ein Jäger, der sein Opfer in Sicherheit gewogen hatte, damit er es jetzt leichter töten könnte.   Sesshomaru war stink wütend. Sie hatte ihn schon wieder gestört, wenn er für sich sein wollte. Sie hatte ihm schon wieder hinterher spioniert, was ihm gar nicht gefallen wollte! Er musste ihr unbedingt zu verstehen geben, wo ihre Grenzen am Tage waren, solange sie nicht diesen Geruch ausstrahlte und nur nach einem ekelhaften Menschen stank. Seine Hand schloss sich enger um ihren Hals, jedoch achtete er penibel darauf, keine bleibenden Schäden zu hinterlassen. Zumindest keine allzu Schlimmen, da er sie wohl noch brauchen könnte, was ihn wiederum ärgerte. Wenn sollte sie die Spuren seiner krallenartigen Hände tragen, aber sie musste noch funktionieren, um die Monster zu vernichten, welche sein Reich bedrohten. „Wie kannst du es wagen?“, fauchte er mit seiner tiefen Stimme und presste sie fester an den großen und unnachgiebigen Baum. Sein Knie drückte gegen ihre Beine und ließ ihr kein Entkommen. Sie war ihm und seinen Launen komplett ausgeliefert.   Ihr Körper zitterte stark und salzige Tränen traten ihr in die geröteten Augen. Wollte er sie etwa diesmal wirklich töten? Diese unbeschreibliche Angst ließ ihr Herz Adrenalin in rasender Geschwindigkeit durch ihren Körper pumpen, während sie mit letzter Kraft versuchte, ihre Hand zu heben, doch sie schaffte es nicht mehr und ließ die Hand wieder nach unten baumeln. Seine Aura war unergründlich und finster. Hatte er es wirklich geschafft sie vor ihr so perfekt zu verbergen, dass sie nichts hatte davon ausmachen können? Gestern Abend war er so anders zu ihr gewesen, während er sie am Tage wie den letzten Dreck begutachtete hatte. Er war ihr so unbekannt gewesen und so… ja wie denn?  Sie hatte geglaubt, dass Gefühle in ihr aufgekeimt waren. Noch nie hatte einer so eine fast schon sogar zärtliche Aura in ihrem Umkreis gehabt, während er sie so eingehend in der Nacht betrachtete hatte. „Lass es dir eine Lehre sein. Neugier kann tödlich sein.“, knurrte er laut in ihr Ohr und ließ sie unsanft zu Boden fallen. Sie prallte auf und verschluckte nur noch den Schmerzenslaut. Wie gelähmt saß sie auf dem kalten Boden und starrte ihn verängstigt an, wie ein verschrecktes Reh kurz bevor es von einem Jäger gefressen wurde. Tränen verschleierten ihre sowieso schon unklare Sicht und ihr Kopf drehte sich unaufhörlich, wie ein nicht stehenbleibendes Karussell. Ängstlich griff sie nach ihren schmerzenden Hals und starrte ihn an, da sie höllische Angst hatte, wegzusehen. So kalt und mächtig stand er vor ihr und ließ seine Stimmung so offen raushängen, dass sie von der Aura regelrecht erdrückt wurde. War das die Strafe für ihre Unverfrorenheit?   Sie schluckte hart und dann wurde alles schwarz vor ihren Augen. Die Ohnmacht überkam sie. Der Schmerz und die Berührung, wie aber auch die übermannende Aura waren viel zu viel für sie gewesen. Hatte er ihr so stark vor Augen führen müssen, dass sie nur ein dummer und überaus schwacher Mensch war, der keinen Stellenwert in seinem Leben hatte? Gab es nichts wie Güte in seinem Wortschatz? Aber was sagte sie denn da? Sein Name bedeutete Grausamkeit. Die Dunkelheit löschte aber zu ihrem Glück alles in ihr aus, jeden kleinen Funken, der in ihr brannte und sie immer mehr zerstörte. Tiefe Schwärze und Einsamkeit überkam sie in dieser stillen Finsternis.   Sesshomaru stand erhaben über ihr und hatte ihren verzweifelten Blick gespürt. Endlich fürchtete sie ihn und würde sich von ihm fernhalten, wenn alles gut lief. Als sie jedoch urplötzlich ohnmächtig wurde kniete er sich, ohne weiter zu überlegen, herab, da er es übertrieben hatte und wahrscheinlich etwas wie Reue verspürte, die ihn schon oft zu dummen Aktionen verführt hatte. Es beruhigte ihn dann aber, als er ihren leisen Atem und ihren Herzschlag vernahm. Er hatte sie zumindest noch nicht getötet, jedoch hatte er seine Abreise nun vermasselt. Warum war sie auch einfach ohne seine Erlaubnis ohnmächtig geworden? Sie hatte eindeutig hyperventiliert und somit keine Luft mehr bekommen, obwohl er extra ihre Lunge nicht komplett verschlossen hatte, damit sie ihm nicht zur Last fiele. Wahrscheinlich war sie in ihrer eigenen Zeit und Welt ständig behütet worden und hatte noch nie so etwas gespürt. Bestimmt hatte noch nie einer Hand an dieses vermeintlich unschuldige Mädchen gelegt. Oder war es etwas anderes, das sie so sehr ausgeknockt hatte? Sie hatte schon Gestern merkwürdig auf seine Krallen reagiert, die ihre Haut gestreift hatten. Er seufzte resigniert. Vorsichtig hob er sie hoch und trug sie mies gelaunt auf den Armen, damit er seine Reise fortsetzen konnte. In letzter Zeit war er gewohnt alleine zu reisen, Jaken verwaltete sein Land, doch nun überlegte er wenigstens Ah-Uhn zurückzurufen wegen diesem dummen Weib, das er zumindest für eine gewisse Zeit benötigte. Diese Frau in seinen Armen war leicht und zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe. Was hatte er sich da nur eingebrockt? Unbedingt brauchte er sie um diese Leichen zu vernichten, aber musste sie sofort ohnmächtig werden, wenn er ihr eine Lehre erteilte? Dabei hatte er nicht so weit zugedrückt, dass sie nicht mehr hätte atmen können. Panik und blanke Angst hatten in ihren Augen gestanden. Er musste darauf Acht geben, dass sie nicht versuchte zu fliehen, wenn sie aufwachte. Vorsichtig sah er sich um und beugte sich über sie. Ihr Geruch war nicht einzuordnen, jedoch roch er ihren Angstschweiß und noch etwas anderes an ihr, was er nicht einordnen konnte. Sie lag dort in seinen Armen, schwach und verletzt. Schneller als gedacht, begannen sich die Blutergüsse an ihren Hals abzuzeichnen. Er hatte fest zugedrückt. Vielleicht fester als beabsichtigt, aber sie hatte ihn zu der Tat gezwungen. Vielleicht hatte er jedoch etwas übertrieben, er brauchte sie für diesen Kampf. Er zog sie etwas näher an sich und bettete ihren Kopf an sein Fell, sodass sie weich lag und er ihren Körper auf einen Arm verlagern konnte. Sie war wirklich leicht und er brauchte seinen anderen Arm, falls ein Gegner unverhofft auftauchte. Es reichte sowieso, dass er sie tragen musste und ihr… Gestank sich an seiner Kleidung festsetzte. Dieser Geruch würde ihm also länger erhalten bleiben, als er es sich wünschte. Vorsichtig kuschelte sie sich an das Fell und vergrub ihr Gesicht darin. Zumindest bewegte sie sich noch, was gut für ihn war und ihn hoffen ließ, dass sie bald wieder aufwachen würde, um endlich wieder auf ihren eigenen Füßen zu stehen. Ihre zarten Hände krallten sich in sein weiches Fell. Trug sie jemand? Wie lange war sie schon weg? Es war an diesem Ort dunkel, nein eher finster, doch eine angenehme Wärme erfüllte ihren Körper und schenkte ihr somit etwas Trost. Jeder Atemzug tat ihr weh. Was hatte er nur mit ihr vor? Trug er sie, um sie schnellst möglich loszuwerden? Würde er sie den nächsten Berg hinab werfen? Sie töten? Auslöschen? Warum konnte sie ihn nicht durchschauen? Sie vergrub ihr Gesicht tiefer in dem weichen Fell, da ihr Kopf durch den Sauerstoffmangel brummte. Sie roch wilde Rosen in vollster Blüte. Wunderschöne Blumen, doch sie hatte die giftigen Dornen vergessen, welche sich nun in ihr Fleisch gebohrt hatten, um ihr zu zeigen, dass etwas Böses in ihm steckte und er wohl nur Personen kannte, die sich ihm unterwarfen, was sie dummer Weise nicht getan hatte. Zumindest war sie glücklich, dass seine Haut nicht mehr die ihre berührte. Sie hatte schon immer Hautkontakt gemieden, da ihre Haut empfindlich auf Berührungen reagierte und er durchbrach ihre oberste Regel mit seiner Brutalität, die sie schon gar nicht verkraften konnte. Sie wünschte sie könnte die Augen öffnen, doch es war zu viel, auch wenn sie langsam wieder Gerüche und Farben wahrnehmen konnte. Es tat gut. War es diese Finsternis, die alle fürchteten? War so die Nacht für andere? Noch nie hatte sie so etwas gefühlt. Hilfslosigkeit, Einsamkeit. Auch wenn langsam etwas wiederkam, war es doch nur dunkel und matt. Sie konnte nichts wirklich ausmachen. Es war ein schlimmes Gefühl in den Armen ihres Peinigers zu liegen, doch sie fürchtete mehr diese dunkle Welt. Ihre Angst wollte nicht abebben und sie presste sich enger ins Fell, roch die wilden Rosen und hielt sich an dem Geruch fest. Ihre Ohren waren taub, sie hörte nur ihr hämmerndes Herz, wie es ihre ganzen Sinne erfüllte.   Sesshomaru bemerkte es. Sie schien wach zu werden, weswegen er sie absetzten wollte, doch sie krallte sich nur fester an ihn und zitterte immer mehr, je mehr er sie absetzen wollte, weswegen er sie wieder höher hob und festhielt. Was war mit dieser Frau bloß los? Eben hatte sie Angst vor ihm gehabt und jetzt hatte sie Angst davor, dass er sie losließ? Unbedingt würde er mit ihr reden müssen. Zum Glück war es Tag, sonst würde ihr Geruch an seinem Fell und seinen Klamotten noch schlimmer, als ihr menschlicher Geruch haften, den er kaum ertragen konnte. Er schritt auf diese Art noch eine weitere Stunde weiter in Richtung des verwesenden Gestanks, während sie sich in ihn krallte, aber nach und nach entspannte. Wahrscheinlich hatten die anderen längst bemerkt, dass sie fort waren, jedoch schien keiner ihnen zu folgen, was ihn etwas verwunderte, da diese Kagome sich überall einmischen musste und wenn sie es tat, lief sein Halbbruder ihr nach wie ein Schoßhund. Doch sie näherten sich ihnen nicht. Als er an einen Fluss kam, setzte er sich auf einen Felsen und behielt sie im Arm. Anders als gedacht war dies verlaufen. Da wollte er sie bestrafen und nun lag sie in seinen Armen, wie ein kleines Mädchen, das behütet werden musste. „Mhmm.“, keuchte sie leise auf und rieb ihr schmerzendes Gesicht an seinem Fell. Ihr Zittern verebbte langsam immer mehr. Endlich entspannte sie sich komplett und ihre verkrampften Finger lösten sich. Ihre Finger strichen zärtlich über sein weiches Fell, als würde sie versuchen das Fell wieder in den Ausgangspunkt zu kämmen, dass sie durch ihre feuchten Hände total aus der Fassung gebracht hatte. Er veränderte etwas seine Position und Haltung, sodass sie nicht runterfallen konnte, indem er sein Bein am Stein aufstellte und ihr somit eine größere Oberfläche bot. Als sie sich drehte, rutschte ihr Haar zur Seite. Ihr Hals wie Porzellan und dort ein dunkelblauer Abdruck seiner Finger. Ihre Haut war viel empfindlicher als er es vermutet hatte oder war er über das Ziel hinausgeschossen? Er war kein Kontakt mit Menschen gewohnt. Ein Dämon konnte viel mehr aushalten. Doch die Zeichnung würde sie daran erinnern, wie gefährlich seine Nähe war und doch lag sie hier, aber wie lange noch? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)