Buraindodēto 1 - Blinddate 1 von Kibo-kamichan (Hi no yure - Feuerschwingen) ================================================================================ Kapitel 7: Bad im Mondenschein ------------------------------ „Sayo, du solltest heute Nacht erstmal hier bei uns Frauen schlafen. Draußen ist es nachts nicht sicher.“ Sayo blickte Kaede verlegen an und nickte. Sicherheit war relativ. Sie hasste Räume, die sie einengten und ihr die Fähigkeit nahmen, eine exakte Richtung auszumachen, aus der ein Geräusch gekommen war. Es war wie ein Echolot und dieser Raum warf den Schall einfach sofort zurück. Eine Zeit lang redeten alle noch einmal über den von ihnen sogenannten Vorfall. Jeder war sich im Klaren, sie müssten dem Ganzen nachgehen und könnten es nicht einfach auf sich beruhen lassen. Es gab wohl schon vorher einen gefährlichen Gegner, aber sie wusste nicht wen und ehrlich… sie wollte es gar nicht wissen, denn sie war müde und erschöpft. Sesshomaru beteiligte sich kaum am Gespräch und schien sie nur insgeheim beobachten zu wollen. Sie fühlte sich wie eine dieser Feldstudien, was sie insgeheim ärgerte, denn sie war ein Mensch wie jeder andere auch… In Ordnung, Sesshomaru war keiner, aber sonst war hier wohl jeder menschlichen Ursprungs und bekam nicht so viel Aufmerksamkeit von diesem mörderisch eiskalten Kerl. Auch Wechselkleidung einer Miko wurden ihr freundlich angeboten, doch sie lehnte es strikt ab. Alles, nur keine Miko Kleidung. Sie würde etwas Anderes zum Anziehen finden. Bestimmt. Als die Nacht dann auch noch hereinbrach, verließ Kagome den Raum. Anscheinend hatte sie eine eigene Hütte mit diesem verkorksten Köter, Inu Yasha, während Rin bei Kaede blieb. Auch Sesshomaru schien zu bleiben und Rin erzählte ihm im glücklichen Plauderton, was sie in seiner Abwesenheit so alles gemacht hatte und fand den neuen Kimono wunderschön, den er ihr geschenkt hatte. Er hatte wohl doch ein paar gute Seiten, aber gerne zeigte er sie bestimmt nicht… Irgendwann wurde die kleine jedoch hundemüde und legte sich auf ein bereitetes Bett. Auch Kaede begab sich zur Ruhe, da sie schon alt und gebrechlich war. Sesshomaru jedoch schien sitzen zu bleiben und auf jeglichen Schlaf zu verzichten. Sayo blickte ihn noch einmal kurz fragend an, bevor sie sich auf ihren Futon legte und noch einmal ihn genauer versuchte zu mustern, was doch etwas schwer durch ihre Blindheit war. „Gute Nacht.“, meinte sie und erhielt ein kehliges, aber recht zartes Knurren zur Antwort. So still war er nicht, doch war es bestimmt für niemanden außer von ihr zu hören. Sie vergrub ihr Gesicht leicht rot ins Kissen und schloss die Augen, jedoch konnte sie einfach nicht einschlafen, nach den ganzen Geschehnissen. Sie fühlte sich einfach nicht sicher, auch wenn Sesshomaru ein Auge auf sie hatte, wusste sie immer noch nicht genau, was sie von ihm so wirklich halten sollte. Als sie dann leider auf einmal spürte, wie er aufstand, blieb sie mucksmäuschenstill liegen und versuchte einzuschätzen, was er denn jetzt vorhatte. Anscheinend konnte auch er nicht schlafen oder war das Wächtersein satt. Wo wollte er zu so später Stunde denn bitte hin? Als er aus dem kleinen Verschlag gegangen war, setzte Sayo sich sachte auf und versuchte keine Geräusche dabei zu machen. Die zwei anderen schliefen tief und fest, als gäbe es nichts Böses auf der Welt, vor dem man sich fürchten musste… Neugierig schlich sie sich heraus und verfolgte seine düstere Aura, die sich elegant durch die Nacht bewegte. Doch kein Angeber, wie es ihr schien. Er bewegte sich anscheinend immer so fort. Sie musste breit grinsen. Daiyoukai. Aha, anscheinend sehr dominante und eitle Wesen. Majestätisch passte schon sehr gut bei der Beschreibung seines Charakters. Vorsichtig und mit genügend Abstand folgte sie ihm, auch wenn sie erahnen konnte, dass er es sehr wahrscheinlich bemerkte. Zumindest schien er sich nicht wirklich daran zu stören und schritt unbeirrt weiter gen Horizont zu einem nahe liegenden See.   Sesshomaru war unverwechselbar auf dem Weg zum See. Er konnte wohl ein kühlendes Bad gebrauchen, denn er roch immer noch die Fäulnis an sich, welche in ihm einen Würgereiz hervorrief. Er war sich nicht sicher, ob sie vorhin das an ihm gerochen hatte und deswegen gestockt hatte, um ihn nicht zu verärgern, da sie wohl schon etwas Angst davor hatte, dass er sie wirklich umbrachte. Es war die Frage, ob alles von der Fäulnis aus seinem Blut verbannt worden war. Schnell hatte er bemerkt, dass er verfolgt wurde, jedoch ließ er die Lauerstellung schnell fallen, als er den schweren Geruch von dieser Kaktusblüte wahrnahm, der komischerweise zugenommen hatte. Es war nur diese rothaarige Sayo, die ihm vorsichtig verfolgte. Warum nur? Es interessierte ihn nicht wirklich. Sollte sie ihm doch folgen, solange sie ihm nicht in die Quere kam. Er bog um den großen Felsen und ging über den kantigen Kies zu einer guten Stelle zum Schwimmen. Anscheinend war sie sehr geschickt, auch in der Nacht, denn es fiel ihm auffallend schwer, ihren Aufenthaltsort genau einzuordnen.   Als er um die Ecke bog, versteckte sich Sayo hinter dem Felsen. Sie sah ihn, in seiner ganzen Pracht. Zumindest so gut sie es konnte mit ihrer Sicht. Was machte er dort am See? Sollte sie zu ihm gehen und ihn fragen, ob er ihr helfen würde? Kurz bevor sie sich aufgerafft hatte, hörte sie wie etwas Schweres zu Boden ging. Schnell sah sie nach. Er hatte nur seine Rüstung abgelegt. Eine leicht erregte Spannung ging durch ihren sensiblen Körper. Ohne diese Rüstung schien er viel umgänglicher zu sein, doch was sie als nächstes vernahm, trieb ihr die Röte ins Gesicht. Sie hörte Stoff rascheln. Das konnte doch nicht wahr sein oder? Das Geräusch, wie Stoff nackte Haut herabglitt und viel zu viel offenbarte. Immer fester presste sie sich an die kalte und steinige Wand. Ihr blieb bei dieser Vorführung glatt die Luft weg. Wegsehen? Hinsehen? Diese Frage in ihren Kopf schien ihren Körper nicht zu erreichen, denn sie konnte den Blick nicht abwenden. Auch wusste sie nicht, dass er es extra langsam tat. Eine Darstellung seines Körpers nur für sie, nur um ihre Verwirrung auszukosten. Auch wenn es dunkel war, konnte sie seinen Rücken fast perfekt ausmachen. Es war manchmal eine Qual, alles sehen zu können, und dabei versteckte sich der Mond zurzeit hinter den Wolken und doch strahlte sein Körper etwas aus. Sein Geruch stieg ihr in die Nase. Rote wilde Rosen. Es lag schwer auf ihrer Zunge. Sie wollte sich endgültig von seiner Erscheinung abwenden, doch als seine Hose herabglitt stockte ihr der Atem und ihre Augen wurden weit. Schnell drehte sie sich von ihm weg und trat einen Stein ausversehen weg. Sie schluckte schwer, hatte er sie womöglich gehört? Würde er sie jetzt ohne Umschweife töten, weil sie ihn verfolgt hatte? War sie zur Spannerin mutiert, die es nötig hatte, heißen Kerlen auf den nackten Arsch zu schauen, wenn sie baden wollten? Wie konnte sie ihm nur so hinterherstieren und darüber nachdenken, noch einen weiteren Blick auf diesen wohlgeformten Körper zu werfen? Was war sie bitte? Es war einfach nur peinlich und am liebsten wäre sie im Erdboden versunken für ihr unverschämtes Verhalten. Als sie dann doch noch zurückschaute, war er wie vom Erdboden verschwunden. Wo war er nur hin gegangen? Schiere Angst stieg in ihr auf, bis sie auf das leicht unruhige Wasser blickte und die Wellen bemerkte, die etwas verursacht haben musste. Er war anscheinend untergetaucht, damit sie ihn nicht weiter anstarren konnte. Glück im Unglück, aber bestimmt hatte er es bemerkt, wie sie sich ihm hinterhergeschlichen hatte. Sie würde sich nicht wundern, wenn es Absicht von ihm gewesen war, dass sie so viel sah. Ihr Herz schlug heftig und unregelmäßig bei dem Gedanken an diesen Mann.  So ein schöner Mann musste nichts verstecken und war es wahrscheinlich gewöhnt, mit schmachtenden Blicken betrachtete zu werden. Leider hatte er alle Gründe zu der Vermutung, denn auch sie konnte ihren Blick nicht abwenden, obwohl er sich nicht wie ein netter Mann benahm und Gefahr ausströmte. Sie kam aus ihrem Versteck gekrochen, ging zu seiner Kleidung und setzte sich etwas unsicher daneben. Sie richtete ihren Blick auf den See, auf ihn, lehnte sich an die Wand und genoss die Stille und die frische Luft. Es tat einfach gut. Zurzeit fragte sie sich, ob auch er sie sah oder nur hören konnte, denn sie war verschwitzt und bräuchte auch Abkühlung. Dieser See war einfach zu verführerisch und ihr Herz musste unbedingt in Schach gehalten werden.   Während sie angestrengt überlegte, schwamm Sesshomaru eine Runde und genoss das kühle Nass. Es amüsierte ihn ein wenig, wie sie auf seinen Körper reagierte hatte. Nur, was wollte sie bloß hier und von ihm? Es schien ihm kurz, dass sie mit ihm hatte reden wollen, doch als er seine Kleidung von sich legte, hatte sie sich schüchtern und ängstlich versteckt, war laut gewesen und hatte eine Strafe erwartet. Er fragte sich, ob er zu nachsichtig gewesen war, jedoch war nichts dabei gewesen. Als er in der Mitte ankam, blickte er zurück und bemerkte ihr Verschwinden. Wo war sie denn jetzt geblieben? Er hatte nicht bemerkt, dass sie weg gegangen war. War ihr etwas geschehen? Langsam schwamm er zurück zum Ufer, hielt jedoch inne, als er ein platschendes Geräusch wahrnahm. Was war das? Langsam schwamm er auf das Geräusch zu, bis er auf einmal den Geruch der Blume vernahm. Also war sie auch im Wasser und wagte es ihn bei seiner Reinigung zu stören? Leise knurrte er. Unverschämtes Weib.   Als sie ihn plötzlich hörte, sah sie ihn auch sofort an und lief rot an. Sie versank bis zur Nasenspitze im Wasser und hoffte, er würde ihren Körper nicht so ausmachen, wie sie es bei ihm tun konnte. „Sesshomaru“, keuchte sie verlegen und blubberte das meiste nur, „Ich bin es, ich wollte mich nur waschen, da ich bestimmt nach Verwesung stinke…“ Sie schluckte schüchtern, er konnte bestimmt sehen, wie sich ihr Körper verspannte. Er sah ihren ganzen Körper. Seine Augen waren sehr gut und leuchteten leicht in der Dunkelheit. Anscheinend wurde es ihr jetzt erst richtig bewusst, denn sie verschränkte sie Arme notdürftig vor ihrer prallen Brust und drehte sich zur Seite, jedoch hatte die Profilansicht auch etwas Aussagekräftiges. Er sah sie weiter an und sie spürte, wie er es genoss, dass sie sich so vor ihm zierte. Sie schluckte und ließ die Arme leicht widerwillig sinken. Trotzig drehte sie sich zu ihm, denn sie wollte ihm nicht die Genugtuung geben, über sie eine gewisse Gewalt zu haben, da sie sich schwach fühlte. Als sie jedoch bemerkte, dass sich seine Aura änderte, blieb ihr die Luft weg. Sie konnte diese Aura nicht einordnen und betrachtete ihn eingehend. Sein Körper war atemberaubend schön und sie verlor alsbald die Fähigkeit, über seine Aura nachzudenken, da ihr das Wasser im Mund zusammen lief von diesem Anblick, der sich ihr eröffnete. Dann drehte sie sich einfach um und schwamm zum Ufer zurück. Er blickte ihr kurz nach und schwamm auch zum Ufer. Sie drehte ihm den Rücken zu, während sie sich anzog und wartete solange, bis auch er sich wieder angekleidet hatte. „Nach was rieche ich für dich wirklich?“, fragte er interessiert und stand unmittelbar hinter ihr. So nah, dass sie seine Wärme im Rücken spürte. Schluckend drehte sie sich um und sah auf seine immer noch bloße Brust, die so viel Macht ausstrahlte, dass ihr kleines Herz sich immer schwächer und kleiner fühlte. Sein Geruch schlug ihr schwer entgegen und sie sog den Duft gierig ein. „Ehrlich? Nach wilden, roten Rosen mit vielen giftigen Stacheln.“, flüsterte sie ehrfürchtig an seiner Brust und blickte auf. „Hund konnte ich kein bisschen ausmachen und das obwohl diese Blume umgangssprachlich Hundeblume heißt.“ Langsam beugte er sich runter zu ihr, er musste nicht weit kommen und senkte seine Nase in die Nähe ihres Schlüsselbeines. „Nach was rieche ich für dich?“, keuchte sie leise und schluckte fest. Diese Nähe machte sie irre. „Königin der Nacht. In rot. Sehr exotisch, ein nur nachts blühender Kaktus.“ Sayo schluckte schwer. „Ich kenne die Blume nicht, riecht sie gut oder eher eklig?“ „Sehr gut.“, hauchte er und sie spürte Zähne, die ihren Hals streiften. Erschrocken wich sie zurück und landete auf ihren Hintern. Er hatte sie beinahe gebissen. Wollte er sie doch fressen? „Ich dachte Menschen sind unbekömmlich!“, keuchte sie verängstigt und rutschte an die kalte Felswand. Kalt, hart und spitz drückte sich die Wand in ihren Rücken und er stand dort vor ihr und hatte sie eingekesselt. Direkt vor ihr, bereit für was? Einerseits schien er Freude zu empfinden, aber etwas anderes mischte sich darunter. Sein Geruch wurde stärker und umzog sie. Doch auf einmal schien er wieder normal. Kalt und unnachgiebig. „Du hast recht.“, knurrte er und setzte sich neben sie an die Wand. Er war sich allzu bewusst über die Bewegung seiner Muskeln, während er sich hinsetzte. Sie blickte ihn an und entspannte sich seufzend, als sie keine Gefahr mehr von ihm ausgehen sah. „Das war deine Rache dafür, weil ich vorhin so ungeniert gespannt habe, oder?“ Wie immer erhielt sie keine Antwort, doch diesmal störte sie sich nicht daran, denn sie konnte es sich schon denken und war glücklich darüber, dass es nicht extremer ausgefallen war. „Hier ist es gefährlich.“, bemerkte er beiläufig und blickte gen Himmel. „Gefahr? Ich finde die Hütte gefährlicher. Ich bin blind, viel funktioniert bei mir über Schallwellen. Ich kann Dinge sehen, die hinter Gegenständen verborgen sind an der Aura, doch beruhigt es mich, auch dessen Richtung ausmachen zu können, was nicht in geschlossenen Räumen funktioniert. Wie ich vorhin erzählte, war ich auf dem Weg in den Wald gewesen und wollte unter freiem Himmel schlafen. Auch der Grund, dass ich dir gefolgt bin. Aber eigentlich wollte ich dich bitten, mir zu helfen, diese Frau zu befreien. Anscheinend bist du der einzige, der überhaupt eine Chance gegen diese Monster hat. Kagomes Pfeile wurden aufgesogen und dieser Inu Yasha? Ich mag ihn nicht.“ „Da sind wir schon zu zweit.“, flüsterte er und richtete sein Blick auf sie. Wo waren sie schon zu zweit? Dass sie Inu Yasha nicht mochte, oder dass er auch glaubte, der einzige zu sein, der helfen konnte? „Schlaf. Wir sehen morgen weiter.“ Sie verzog leicht angewidert das Gesicht, aber gehorchte ihm aufs Wort. Dieses eine Mal, denn sie war auf ihn angewiesen. Es dauerte auch nicht lange bis sie einschlief. Die Ruhe war wunderschön und der Geruch von wilden Rosen beruhigte sie und trug sie in den Schlaf, der ihren schmerzenden Gliedmaßen Entspannung verlieh.   Er betrachtete sie noch einige Zeit, wie sie dort neben ihm lag. Müde und erschöpft, war sie eingeschlafen. Ihre Worte gingen ihm durch den Kopf. Normal mischte er sich nicht ein, aber dieses faulende Monster hatte etwas befremdlich Gefährliches. Er ließ sich nicht gerne in seine Schranken weisen und würde sie vernichten müssen, bevor sie sein Land überrannten. Es war sein Aufgabenbereich und er würde sich dem annehmen. Langsam entspannte er sich und sog ihren Duft ein. Es war wirklich verwunderlich, dass ihr Geruch nun so stark war. So als wäre sie wirklich so eine Blume. Am Tag hatte er diesen Duft nicht riechen können, doch am Abend öffnete sie die Blätter und ließ ihren unverwechselbaren Duft ausströmen. Ihm war noch nie ein Mensch begegnet, welcher so unterschiedlich roch. Nur Kagome war aus der Zukunft, aber ihr Geruch blieb gleich und hatte nichts Besonderes, während ihr Geruch jede seiner Poren durchströmte und der Geschmack der Blume auf seiner Zunge wie ein süßer Belag klebte. Auf seine empfindliche Nase traf das blumige Bouquet - ein regelrecht betörender Duft, der seine Sinne nur darauf lenkte. Hatte er ihr wirklich gesagt, sie würde sehr gut riechen? Er hatte sie beinahe gebissen. Wieso hatte er versucht seine Zähne in ihr Fleisch zu graben? Wollte er sie kosten? Mit seiner Kralle nahm er eine ihrer lockigen Haarsträhnen in die Hand und strich über sie. Wundersames Menschenweib.  Sagte ihm, er rieche nach wilden Rosen. Auch wenn es besser war als nasser Hund, kränkte es ein wenig seinen Stolz. Er sollte also eine wilde Rose sein und sie die Königin der Nacht. Das konnte doch nicht wahr sein, dass sie einen viel exotischeren Geruch bekam, als er selbst... Langsam hob er ihr Haar an seine Lippen und betrachtete sie. Eindeutig war dieses Haar echt. Kein Farbgeruch. Auch ihre blauen Augen waren sonderbar für dieses Land, doch ihre Gesichtszüge waren eindeutig japanisch. Würde er nicht dieses Amulett brauchen und die Trägerin, würde er sie jetzt töten, damit ihr Geruch nicht mehr in seine Nase strömte. Sein Vater hatte ihm von dieser Blume erzählt, die ihn damals so fasziniert hatte. Sie blühte nur in der Nacht mit ihrer kelchförmigen Form und einem Strahlenkranz um die Blüte, die am heißen Tage ihr Schutz bot. Nachts bestäubten Fledermäuse und Nachtschwärmer sie. Er blickte sie an. Diese Pflanze war sehr selten und blühte erst nach ganzen 5 Jahren und nur 2 Monate lang. Erinnerungen, die er nicht wirklich mochte an Zeiten, wo er im Sommer auf das Blühen wartete. Ein solcher süßlicher Duft, der alle anlockte. Es war die Frage, ob nur ihn der Geruch anlockte oder auch andere Dämonen mit feiner Nase. Wenn dies so wäre, würde es nachts gefährlich werden, auch wenn er in ihrer Nähe war. Es würde nicht jeden davon abhalten, sich ihr zu nähern, um sie zu besitzen. Auch konnte er es sich nicht leisten mit einer Frau gesehen zu werden, auch wenn der Geruch nicht wirklich von ihrer Menschlichkeit zeugte. Wahrscheinlich hatte sie Dämonenblut in einer geringen Menge in sich. Es wäre möglich in der Zukunft, dass dort auch Dämonen lebten, die sich als Menschen ausgaben. Seine Lippen kräuselten sich. Dieser Geruch brachte ihn durcheinander und war so stark, dass es schwierig war noch andere Gerüche wahrzunehmen. Als sein Blick ihren Körper entlang glitt, bemerkte er ihre leicht durchnässte Bluse, die darunter liegende weiße Spitze entblößte. Anscheinend hatte man im späteren Leben etwas Neues erfunden. Er musste auf diese Frau Acht geben, dass sie ihn nicht zu etwas Dummen trieb. Die Haarsträhne… Er ließ sie schnell los und sie glitt zwischen seinen Fingern hindurch zurück in das Meer aus Feuer. Ein leises Knurren entrang seiner Kehle. Unbedingt würde er sie noch bestrafen. Strafen für ihre Art, ihren Geruch und wie sie sich ihm präsentiert hatte. Das konnte er nicht gestatten. Sayo hatte bemerkt, wie er ihre Haarsträhne so lange gehalten hatte, doch hatte sie stillgehalten. Was hätte es genützt, sich zu beschweren? Sie konnte auch mit geschlossenen Augen erkennen, dass er nichts Schlimmes im Sinn gehabt hatte und wenn war sie selbst schuld gewesen, wieso hatte sie ihn auch so gereizt? Warum vergaß sie wo sie war? In einer Zeit, in der Frauen nichts zu sagen hatten. In einer Zeit, wo man sich eine Frau einfach nahm, wenn man sie begehrte. Sie konnte sich glücklich schätzen, dass er wahrscheinlich kein Interesse daran besaß, sich eine Frau, wie sie, zu nehmen.  Gut, dass er ein Daiyoukai war. So abfällig wie er über seinen Bruder sprach und wie viel Hass diesem entgegenschwappte, würde er wahrscheinlich mit keiner Menschenfrau schlafen. Schon aus dem Grund, dass aus der Verbindung ein Hanyou entstehen könnte. Sie musste sich um jeden Preis merken, dass sie vor anderen Männern unbedingt zurückhaltender sein sollte und froh sein konnte, dass er sie brauchte. ‚Ich werde dich beschützen, keine Sorge.‘ Diese Stimme. Aber diesmal beruhigte sie sie, denn sie war sicher in dem Sinne. Dieses Amulett und das Leuchten hatte viel Kraft und ihr würde nichts gesehen. Langsam entspannte sie sich wieder und hörte den Geräuschen der Nacht zu. So viele Lebewesen und das leise Atmen von Sesshomaru. Das leise Knurren hatte sie verwirrt. Aber sie ging nicht weiter drauf ein. Wahrscheinlich ärgerte es ihn, dass sie sich präsentiert hatte und es nicht leiden konnte, wenn eine Frau glaubte bei ihm anzukommen. Auch hatte sie seinen prüfenden Blick auf ihren Körper gespürt. Doch sie sollte nicht so weiter nachdenken und einfach schlafen. Wasser, Wind und die Geräusche von sich bewegenden Bäumen. Ihr erster Tag in der alten Epoche war ganz angenehm ausgeklungen und sie würde bestimmt noch viel Kraft brauchen, um die Tests zu bestehen, die ihr das Leben noch stellte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)