Skrupelliebe von Zaizen ================================================================================ Kapitel 2: Niedlicher Garten, falsche Waschbären ------------------------------------------------ Als Kurogane die Tür im Obergeschoss des Hauses aufschloss, protestiere die Holztür knarzend, ehe sie dem müden Vermieter und seinem potentiellen neuen Nachbarn Einlass gewährte. Kurogane und Fye traten in einen länglichen, L-förmigen Flur, der links abbog. Ähnlich wie in Kuroganes Wohnung bestand der Boden aus dunklen Dielenbrettern, während die Wände cremeweiß gestrichen waren. „Die Wohnung besitzt drei Zimmer, sowie eine Küche, eine Abstellkammer und ein kleines Bad. Einen Balkon gibt es nicht“,leitete Kurogane seine Besichtigungstour ein, während er sich nach links wandte, um am kürzeren Stück des Flures zu beginnen. Von hier aus gingen jeweils eine Tür nach links und zwei nach rechts ab, während das Flurende in einem Fenster mündete. Das penibel geputzte Fensterglas gab den Blick auf die Straße frei, die noch vollkommen verlassen dalag. Was keine Überraschung, um diese gottverlassene Uhrzeit war, wie Kurogane mürrisch zur Kenntnis nahm. „Der erste Raum rechts ist die Abstellkammer und hier geht es zum Schlafzimmer“,fuhr Kurogane fort und öffnete die Tür zu seiner linken. Er trat beiseite, sodass Fye als erstes eintreten konnte, um den Raum zu inspizieren. Dieser kam der Einladung prompt nach und sah sich im Raum um, ehe er an die beiden Fenster trat, die ebenfalls zur Straßenseite ausgerichtet waren. Nachdem er die Hände auf einem der Fensterbänke abstützte, um die eher unspektakuläre Straße in Augenschein zu nehmen, stutzte der Blonde. „Hier ist alles ziemlich sauber. Beinahe makellos. Sind die letzten Mieter erst vor kurzem ausgezogen?“,fragte er und wandte sich wieder Kurogane zu, der noch immer im Türrahmen stand. „Nein, aber ich lege sehr viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit. Es ist schon fast vier Monate her, dass jemand in dieser Wohnung gelebt hat“,antwortete der Schwarzhaarige und hoffte, dass der andere nicht weiter nachfragen würde. Weder der vorherige Bewohner, noch der Fakt, dass die Wohnung so lange schon leer stand, gingen den Kerl etwas an. Dieser schien die indirekte Botschaft verstanden zu haben und war wenigstens so geistesgegenwärtig nicht weiter nachzubohren. Nachdem Kurogane sich sicher war, dass der blonde sich genug umgesehen hatte, drehte er sich um und öffnete die gegenüberliegende Tür, die den Blick auf ein kleines Bad freigab. Anhand der braunen Fliesen, von denen jede zweite ein Blumenmuster aufwies, war das Alter der Wohnung unübersehbar. Auch die Kloschüssel, das Waschbecken und die Badewanne, passten farblich zu den braunen Kacheln und engten den Raum von allen Seiten ein. „Das erinnert mich irgendwie an meine Großmutter“,kommentierte Fye das in der Zeit stehengebliebene Bad und traf damit den Nagel auf den Kopf. „Es... könnte eine Sanierung gebrauchen. Ich versichere Ihnen aber, dass alles in gutem Zustand ist. Keine Wasserflecken, kein Schimmel, nicht einmal Kalk“,rettete Kurogane halbherzig das Oma-Bad und scheuchte Fye schnell wieder raus, ehe er noch irgendeine Bemerkung zu dem geblümten Sichtschutz an dem kleinen, länglichen Fenster, über dem Klo machen konnte. Diese setzte nur abermals sein widerlich breites Grinsen auf und schlenderte den Flur zurück. Dann bog er nach rechts ab und wartete brav am anderen Ende des Gangs auf seinen Führer. Hier gab es drei Türen. Eine davon zweigte nach rechts in einen leeren Raum ab, den Kurogane als Arbeitszimmer bezeichnete. Der Raum war ähnlich wie das Schlafzimmer aufgebaut, besaß jedoch Fenster zur Südseite hin, sodass sie auf den kleinen Garten hinunter blicken konnten, den Kurogane ebenso liebevoll pflegte wie den Rest des Hauses. Neben einem etwas in die Jahre gekommenem Gartenschuppen hatte der Hausbesitzer ein kleines Kräuter und Gemüsebeet angelegt, in dem er noch diese Woche das erste Saatgut aussähen wollte. „Was ein niedlicher Garten“,flötete der Blonde. Noch immer hatte er dieses breite Grinsen im Gesicht, welches für Kurogane aussah, als wäre er eine Zahnwerbungauf zwei Beinen. „Der ist nicht niedlich, sondern nützlich“,brummte er als Antwort und legte verdrossen die Stirn in Falten. Niedlich, also wirklich. Kleine Hunde oder Katzen waren niedlich, aber doch kein Garten. Vor allem nicht sein Garten. Das ganze Konzept von 'niedlich' sprach gegen Kuroganes pragmatischen Lebensstil und war eine Beleidigung für die harte Arbeit, die in diesem Beet steckte. Als hätte Fye die Gedanken seines Gegenübers lesen können, kicherte er leicht und zuckte wortlos mit den Schultern, was Kurogane mit einem genervten Blick quittierte. „Weiter“,brummte er und wandte sich von seinem Nicht-Niedlichen-Garten ab und betrat die gegenüberliegende Küche. Ähnlich wie im Badezimmer versprühte auch dieses Zimmer einen leichten Hauch von längst vergangenen Jahrzehnten. Die Küchenmöbel waren alle mit Holz ausgekleidet. Auch der Herd, der Kühlschrank und die Spülmaschine sind daran angepasst worden. Der Boden sowie der untere Teil der Wand waren mit Kacheln verseht, die eine einfache Reinigung ermöglichen sollten. An den Fenstern, die zur Nord- und Ostseite hinausgingen, hingen Spitzenvorhänge. „Die Küche hat vielleicht nicht die modernsten Ausstattungen, dafür funktioniert sie einwandfrei. Der Herd hat Ceranfelder und der Kühlschrank ein Eisfach. Waschmaschine und Trockner befinden sich unten im Keller und werden gemeinsam genutzt“,erklärte Kurogane seinem Garten-Kritiker. Dieser schien aber gar nicht richtig zuzuhören und sah sich im Raum um, ohne irgendetwas genauer unter die Lupe zu nehmen. „Falls Sie eine eigene Küche mitbringen, kann ich-“ „Fye“,unterbrach ihn der Blonde mitten im Satz und fing wieder an sein Lächeln zu intensivieren. Langsam fragte Kurogane sich, ob der Kerl nur zwei Gesichtsausdrücke hatte, neutral und lächelnd. „Hä?“,verbalisierte er sein Unverständnis auf die Unterbrechung und starrte den anderen fragend an. „Sag doch bitte Fye zu mir, Kurolein“,präzisierte Fye seinen vorherigen Einschub und streckte Kurogane erneut diese penetrante Hand hin. Kurogane starrte Fye an, als hätte er ihm gerade eröffnet, dass sie morgen gemeinsam in einer Ballettaufführung die Hauptrollen spielen würden. Für einen Moment zweifelte er an seinem äußerst ausgeprägten Gehör, ehe er jedoch zu dem Entschluss kam, dass der Typ ihn gerade ungefragt mit einem Kosenamen geduzt hatte. Kuroganes Blutdruck fing wieder an zu steigen. „Für SIE immer noch HERR Suwa“,presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, wobei er beide Anreden übertrieben betonte, sodass der Fatzke vor ihm ganz genau wusste, woran er war. Den schien der drohende Wutanfall aber kalt zu lassen. Vielmehr besaß er auch noch die Frechheit, ihm verspielt zu zuzwinkern und sein Lächeln in die Breite zu ziehen. Kurogane hatte in diesem Moment nicht übel Lust, ihm eben jenes Grinsen mit physischen Mitteln aus dem Gesicht zu wischen. „Ach komm schon, wir sind doch bald Nachbarn“,quengelte Fye beinahe und ignorierte erneut Kuroganes deutlichen Wink mit dem Zaunpfahl. „Abwarten. Noch ist hier nichts unterschrieben. Und wenn du Bohnenstange so weitermachst, dann wird das hier auch nichts mehr“,knurrte er gereizt. „Siehst du? Duzen ist doch gar nicht so schwer“,konterte Fye nur gelassen und ging gar nicht weiter auf die Drohung ein. Da sein Vermieter damit beschäftigt war, diverse Mordgelüste im Zaum zu halten und nur ein abfälliges Schnauben parat hatte, ging Fye an ihm vorbei in den Flur zurück und öffnete die letzte Tür der Wohnung. Das Wohnzimmer war mit Abstand der größte Raum von allen. Durch die großen Fensterfronten, die nach Osten und Süden hin zeigten, fiel bereits die Morgensonne, welche alles in einen goldgelben Schein tauchte. Der Raum selbst wies ähnlich wie der Flur eine leichte L-Form auf und bot fiel Platz für Sitzmöbel, Tische und Regale. Fye seufzte zufrieden und erkundete wie in jedem Raum zuerst die Aussicht. Als er an die Fenster und somit ins direkte Sonnenlicht trat, schienen die hellblonden Haare beinahe zu leuchten. Die schmächtige Statur des Etiketten-Trampeltiers warf einen schmalen Schatten in den Raum und für einen Moment sah es für Kurogane so aus, als wäre irgendein Photo eines Hochglanzmagazins Realität geworden. Dieser pittoreske Anblick ließ ihn seine Wut für einen Moment vergessen. Schweigend stand er im Türrahmen und nahm diese surreale Szenerie so lange in sich auf, bis der nervige Teil des Gesamtbildes sich umdrehte und das Wort an ihn richtete. „Zwar kann ich unseren Nachbarn von hieraus ungewollt beim Duschen zusehen, ansonsten ist der Ausblick aber echt traumhaft“,kommentierte er seine Seherfahrung und drehte sich einmal um sich selbst, um auch den Rest des Raumes einer flüchtigen Musterung zu unterziehen. Was die Aussicht betraf, so musste Kurogane ihm recht geben. Mal abgesehen von dem recht nah stehenden Nachbarhaus und dem Blick auf das Badezimmer dessen, konnte man von hier aus über die Gärten beider Häuser hinweg, auf eine weite Felderlandschaft blicken. Das war eine der Annehmlichkeiten, wenn man am Arsch der Stadt wohnte. „Ich nehme die Wohnung“,sagte Fye und riss Kurogane aus seinen Gedanken. Erneut stutzte Angesprochener und unterdrückte den Drang, Fye den Vogel zu zeigen. „Moment mal-“,schaltete er sich ein, wurde aber direkt unsanft von einer Hand zum Schweigen gebracht. „Ich weiß, ich weiß, das kommt alles sehr spontan, aber ich bin eben ein spontaner Typ und diese Wohnung ist genau das, was ich gesucht habe. Also, wie wär's, wenn ich jetzt zum Becker gehe und uns einen wunderbaren Kuchen besorge und in der Zeit bereitest du den Mietvertrag vor. Dann feiern wir und ich ziehe heute noch ein.“ Kurogane konnte gar nicht so schnell an so vielen verschiedenen Stellen protestieren, wie Fye seine Pläne herunterrasselte. „Moment mal“,begann er seinen Satz erneut, dieses Mal mit Nachdruck. Ernst baute er sich vor seinem neuen, selbst auserkorenen Mieter auf und verschränkte die Arme. „Erstens: Ich bestimme hier wer wann, wie und wo einzieht. Zweitens: Ich mag keine süßen Sachen. Erst recht keinen Kuchen. Drittens: Sie können die Wohnung haben. Aber nicht jetzt und nicht heute. Der frühste Termin für die Vertragsunterschreibung ist übermorgen. Sobald dieser unterschrieben ist, können Sie von mir aus direkt einziehen“,klärte Kurogane den blonden Spring-Ins-Feld auf. Dieser war gar nicht erbaut über die negative Antwort. „Aber-“,fing er an, doch Kurogane kannte kein Erbarmen. Jetzt war Schluss. „Kein 'Aber'. Es gibt heute keinen Mietvertrag, keinen Kuchen und erst recht keinen Einzug. Kommen Sie übermorgen wieder. Und jetzt würde ich gerne wieder mit meinem eigentlichen Tag fortfahren. Ich bringe Sie noch zur Tür“. Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte zur Tür, sodass Fye gar nichts anderes übrig blieb, als seinem neuen Vermieter zu folgen und von ihm unsanft aber höflich vor die Tür gesetzt zu werden. - Für Kurogane fühlte es sich wie der finale Countdown zum selbst herbeigeführten Verderben an. Nachdem er den blonden Störenfried rausgeschmissen hatte, fragte er sich in regelmäßigen Abständen immer wieder, was ihn da eigentlich geritten hatte. Die logische Antwort wäre 'Geld' gewesen, aber wenn er wirklich ehrlich zu sich war, dann war das nicht die ganze Wahrheit. Der Typ bedeutete Ärger in einem Ausmaß, dass Kurogane noch nicht zu begreifen wusste und dennoch konnte er den kleinen Funken der Erleichterung nicht abschütteln. Obwohl irgendetwas nicht ganz koscher mit dem Burschen war, so versprach seine Anwesenheit mindestens zwei Dinge – finanzielle Sicherheit und Abwechslung im tristen Alltag. Der Schwarzhaarige würde es sich niemals eingestehen, aber sein Großvater hatte recht gehabt, als er Kurogane davor warnte, sich in einer Schleife aus immer wiederkehrenden Ereignissen und Einsamkeit zu verlieren. Seit seinem Tod hatte sich vieles davon bestätigt. Kurogane war ein noch verkappter Einzelgänger geworden, als er es ohnehin schon war. Vielleicht war der Sprung ins kalte Wasser also keine rein destruktive Entscheidung gewesen. Vielleicht würde er aber auch in zwei Monaten bereits nach einem neuen Mieter suchen, weil der alte ganz plötzlich das Zeitliche segnete. Während Kurogane über seiner Entscheidung brütete und die Stunden zählte, bis er sein Schicksal mit Ankunft seines neuen Mieters besiegelte, versuchte er mit eiserner Entschlossenheit seinem eigentlichen Tageswerk nachzugehen. Dies bestand unter Anderem darin, in der oberen Wohnung alle Geräte und Möbel noch einmal zu überprüfen. Kurogane drehte jedes Staubkorn mit Adleraugen um, tauschte hier und da ein Kabel oder eine Batterie aus und überprüfte alle Schlösser. Eigentlich hatte er sich heute um den Garten kümmern wollen. Das Unkraut war schon wieder an unzähligen Stellen gesprossen und gehörte vernichtet, während sein Apfelbaum irgendeinen Parasitenbefall vorzuweisen hatte und umgehend mit Pestiziden besprüht werden musste. Dank Fye und seiner Spontanität ging der Tag allerdings vorbei, ohne dass der Apfelbaum gerettet oder das Unkraut gejätet wurde. Dafür war Kurogane sich jetzt hundertprozentig sicher, dass der Blonde in der gesamten Wohnung nicht ein bisschen zu meckern hatte. Und wenn ihn der Anblick seines Nicht-Niedlichen-Gartens störte, dann sollte er gefälligst die Vorhänge zuziehen. Als der Vermieter und selbsternannte Hausmeister endlich wieder in seinem Sessel vor dem Fernseher Platz nahm und genüsslich in sein Wurstbrot biss, war er zumindest für den Moment mit sich selbst im Reinen. Dann meinte er ein Rascheln von draußen gehört zu haben und die Ruhe machte der Argwohn platz. Wenn das schon wieder diese verdammte Waschbärenfamilie war, die letztes Jahr versucht hatte, sich mehrmals über seine Mülltonnen her zu machen, dann waren die Mistviecher jetzt endgültig dran. Während Kurogane noch überlegte, wie schnell der Tierschutz bei einem Waschbären-Mord vor der Tür stehen würde, eilte er bereits zur Haustür. Dieses Mal nicht im Morgenmantel, sondern mit Jeans und Flanellhemd bekleidet. Mit zusammengekniffenen Augen streckte er den Kopf aus der Tür und sah nach links und rechts, entdeckte aber keinen der pelzigen Diebe. Leise, wie ein Jäger auf Beutefang, schlich er zu seinen Mülltonnen herüber, die er mittlerweile mit Vorhängeschlössern sicherte. Das hatte zum einen den Vorteil, dass Waschbären sie nicht öffnen und die alte Schrulle von nebenan nicht ihren Müll darin entsorgen konnte. Auf den ersten Blick sah alles in Ordnung aus und so blieb Kurogane nichts anderes übrig, als die Tonnen einer genaueren Inspektion zu unterziehen, wobei er auf seinem Handy die Taschenlampen-Funktion einschaltete und die Tonnen akribisch auf Zeichen von Eindringlingen absuchte. Finden tat er aber nichts. Unzufrieden schnaubte Inspektor Kurogane und nuschelte einen leisen Fluch in die Nacht hinaus. Er hätte schwören können, dass er etwas gehört hatte. Vielleicht war es aber auch nur nur irgendeine Katze oder so gewesen. - Kurogane fand die Nacht über kaum Schlaf. Das Wissen, etwas gehört zu haben und den Grund dafür nicht zu kennen nagte an ihm. Er war niemand, der sich vor Einbrechern fürchtete oder den Einsamkeit paranoid machte. Viel mehr hatte Kurogane stets den Drang zu wissen, was auf seinem Grundstück vor sich ging. Das betraf nicht nur Handwerker, Nachbarn und Postboten, sondern auch Unkraut und tierische Besuchter. Er war sich sicher, gestern etwas gehört zu haben und das Gefühl, dass sich irgendwo ein ungebetener Gast aufhielt lies ihn einfach nicht los. Aus diesem Grund ging er den nächsten Morgen direkt auf Spurensuche. Er untersuchte ein zweites Mal die Mülltonnen und die Gegend darum ab. Als er dort nichts fand, ging seine Reise weiter um das Haus herum und in den hinteren Garten. Dort wurde er fündig. Ein einzelner Stängel seiner Basilikumpflanze war abgeknickt und zeugte davon, dass Kuroganes Ohren noch immer wie die einer Fledermaus funktionierten. Leider war er nur Amateur-Detektiv und kein Forensiker. So starrte er nur hasserfüllt auf den platt getretenen Basilikum herunter und konnte nicht schlussfolgern, wer ihm hier durch sein Kräuterbeet gelaufen war. Somit musste er sich damit zufrieden geben, einen letzten prüfenden Blick in den Schuppen zu werfen - der allerdings auch keine Anzeichen eines Bewohners aufwies – und sich wieder ins Haus zu trollen, um seine eigentlichen Aufgaben in Angriff zu nehmen. Der Tag verging, ohne dass Kurogane sich groß Gedanken über seinen Basilikum-Mörder machte. Allerdings beschloss er, sich abends nicht vor den Fernseher, sonder auf die Lauer zu legen, um etwaige Wiederholungstäter dingfest zu machen. So schaltete er nach dem Abendessen das Licht aus, schob seinen Sessel vor eines der Fenster, die hinten zum Garten hinaus führten und wartete. Weder nach einer halben, noch nach einer ganzen Stunde des stumpfen Beobachtens zeigte sich irgendein Tier, dass es auf seinen Basilikum abgesehen hatte. Mit einem ergebenen Seufzer stand Kurogane auf. Vielleicht wurde er doch langsam paranoid oder gar verrückt. Er sollte sich wieder unter Menschen begeben. Vielleicht in einer Bar ein Bier trinken und sein Glück bei einer hübschen Frau versuchen. Während er noch darüber nachdachte, ob das vielleicht nicht zu aufdringlich war, nahm er aus dem Augenwinkel einen kurzen Lichtschein war. Blitzschnell drehte er sich wieder zum Fenster herum und stierte hinaus in die letzten Reste der Dämmerung. Nicht mehr lange und es herrschte wieder pechschwarze Nacht. Da! Da war es wieder. Ein zärtlicher Schein elektronischen Lichts drang aus Kuroganes Schuppen und war so schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war. Nichtsdestotrotz war sich Kurogane sicher, dass irgendwas, beziehungsweise irgendwer, in seinem Schuppen herumlungerte. Bewaffnet mit einem Baseballschläger, den er für den Notfall immer in seinem Schlafzimmer aufbewahrte und einer Taschenlampe, schlich sich Kurogane aus dem Haus und zum Schuppen herüber. Der Lichtschein war erstorben und auch sonst drangen keine Geräusche zu ihm herüber. Als er endlich an der Tür des Schuppens angekommen war, fand er diese unverschlossen vor. Das Vorhängeschloss, das er auch hier angebracht hatte, war verschwunden. Kurogane atmete tief durch, packte den Schläger fester mit der rechten Hand und stieß ruckartig die alte Holztür mit der linken auf. Dann knipste er die Taschenlampe an. Der Schein fiel direkt auf eine zusammengesunkene Gestalt mit hellblonden Haaren und tiefblauen Augen. „Du!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)