Unverhofft kommt oft von Miisha ================================================================================ Kapitel 2: Erstes Treffen ------------------------- Als sie den langen Gang zu Yuukis Zimmer entlangschritten, wurde Joey doch langsam ziemlich nervös. Es war ja ganz okay, alles in der Theorie zu besprechen, aber jetzt würde es gleich tatsächlich real werden! Daher war er insgeheim schon froh, dass Kaiba die Hauptverantwortung übernehmen würde, indem er den Kleinen bei sich aufnahm. Immerhin hatte der Ältere schon Mokuba großgezogen, wohingegen Joey überhaupt keine Ahnung von Kindererziehung hatte. Ja ja, aber mitreden wollen. Da hatte er seine große Klappe ja mal wieder ganz schön weit aufgerissen. Aber ein Rückzieher kam natürlich überhaupt nicht in Frage! Kaiba machte sich eh schon genug über ihn lustig, da musste er ihm nicht auch noch persönlich die Munition reichen. Als Doktor Sorata plötzlich vor einer Tür stehen blieb, beschleunigte sich der Herzschlag des Blonden erneut und nervös wischte er sich die inzwischen schwitzig gewordenen Hände an seiner Hose ab. „Kalte Füße?“, kommentierte Kaiba spöttisch diese Geste, die ihm natürlich leider nicht entgangen war. „Noch kannst du aussteigen.“ „Vergiss es! Den Gefallen tue ich dir nicht.“, erwiderte der Kleinere störrisch ohne den Anderen für dieses unverschämte Angebot auch nur eines Blickes zu würden. „Alle bereit?“, erkundigte sich der Wissenschaftler und sah fragend in die Runde. Nachdem die Drei zustimmend genickt hatten, öffnete der Silberhaarige nach einem kurzen Klopfen die Tür. „Yuuki? Ich hab deine Eltern mitgebracht.“, rief der Doktor in den Raum und ging weiter hinein, um den Anderen Platz zum Eintreten zu geben. Bei dem Wort „Eltern“ wurde Joey schlagartig rot, da das für ihn den Eindruck erweckte, als wären der Brünette und er zusammen. Auch Kaiba gefiel diese Assoziation offenbar nicht. Er hatte missbilligend die Stirn gerunzelt, enthielt sich aber eines entsprechenden Kommentars, um das Kind nicht gleich zu verängstigen. Nach einem kurzen Augenblick lugte ein kleiner blonder Schopf schüchtern um den Türrahmen eines angrenzenden Zimmers. Mit großen Augen betrachtete Yuuki die fremden Erwachsenen und ihm fiel sogleich der Mann auf, der die gleichen gelben Haare wie er hatte. Langsam folgte er dem ermutigenden Lächeln von Onkel Koryuu bis er bei diesem angekommen war. „Guten Tag. Ich bin Yuuki.“, stellte er sich vor und war froh, dass zumindest seine Stimme nicht zitterte, wo seine Beine sich doch wie Wackelpudding anfühlten. Bei dem unsicheren, aber dennoch tapferen, Blick aus diesen großen blauen Augen schmolz Joeys Herz regelrecht dahin und er konnte einfach nicht anders, als sich auf die Knie sinken zu lassen und den Knirps in seine Arme zu ziehen. „Mein Gott, bist du süß!“, rief er dabei überwältigt und drückte Yuuki fest an sich. Im ersten Moment war der kleine Blondschopf ziemlich überrumpelt von der plötzlichen Zuneigung eines seiner Elternteile, schlang dann aber mit einem glücklichen Lächeln seine kleinen Ärmchen um den Hals des 19-jährigen und erwiderte die herzliche Geste. „Klingt auch überhaupt nicht eingebildet, Wheeler.“, kommentierte der Brünette dessen Aussage, wobei aber auch er nicht umhin kam, dass sein Blick bei dem freudestrahlenden Gesicht des Kleinen automatisch weicher wurde. Es erinnerte ihn einfach zu sehr an Mokuba, der ihn als Kind ebenso vertrauensvoll umarmt hatte. Das war inzwischen leider immer seltener geworden, jetzt wo sein kleiner Bruder doch fast erwachsen war und auch so behandelt werden wollte. „Du bist doch nur neidisch, weil er mein umwerfendes Aussehen geerbt hat.“, stichelte der Braunäugige, löste sich langsam wieder von seinem Sohn und schaute zu Kaiba hoch. „Aber keine Sorge. Ich hätte ihn genauso lieb, wenn er aussehen würde wie du.“ Interessiert hob der Ältere eine Augenbraue. „So?“, hakte er beinahe lauernd nach, was den Jüngeren noch mal über seinen Satz nachdenken ließ. Schlagartig wurde er rot und sprang auf. „Da…das heißt nicht, dass ich dich irgendwie mag. Ich kann mir eben nur vorstellen, dass du als Kind sicher auch mal irgendwann niedlich warst, bevor du so ein Arsch geworden bist.“, stammelte er und versuchte so, seine Würde noch zu retten. „Ich wusste ja schon immer, dass du in einer Traumwelt lebst.“ „Ihr mögt euch nicht?“, fragte Yuuki ein wenig enttäuscht und sah seine Väter mit traurigem Blick abwechselnd an. „Keine Sorge, sie waren schon immer so.“, schaltete Mokuba sich ein, bevor einer der beiden Älteren etwas dazu sagen konnte und ließ sich vor seinem Neffen in die Hocke sinken. „Ich bin übrigens dein Onkel Mokuba und der kleine Bruder von Seto.“, erklärte er und wies dabei auf den Brünetten. Wie Joey zuvor umarmte er das neueste Familienmitglied und flüsterte ihm dabei verschwörerisch ins Ohr. „Insgeheim glaube ich ja, dass die Beiden sich doch leiden können, es aber nur nicht zugeben wollen.“ Als er sich wieder von ihm löste, zwinkerte er dem Kleinen kurz mit einem frechen Grinsen im Gesicht zu, bevor er sich wieder erhob und erwartungsvoll seinen Bruder ansah. Dieser hatte wie üblich seine Arme vor dem Körper verschränkt und sah auf den kleinen Blauäugigen hinunter. „Mein Name ist Seto Kaiba und sobald alle Formalitäten geregelt sind, wirst du bei Mokuba und mir wohnen.“, stellte sich der Firmenchef knapp vor, da das derzeit alle relevanten Informationen waren, die der Knirps benötigte. Was Wheeler offensichtlich anders sah. „Ehrlich? Das ist alles?“, meinte dieser ungläubig und auch etwas missmutig, da diese Begrüßung alles andere als herzlich war. „So ähnlich stell ich mir eure erste Begegnung mit Gozaburo vor. Also komm schon! Sogar dir trau ich da mehr zu. Ich schau und hör auch nicht hin.“ Noch während er sprach, wandte der Blonde sich in Richtung Tür und begutachtete scheinbar interessiert die Holzmaserung, während er sich mit den Händen die Ohren zuhielt und leise irgendeine Melodie zu summen begann. Kurz beobachtete Kaiba das Schauspiel. „Versager“, nannte er den Jüngeren plötzlich, um zu testen, ob dieser tatsächlich nichts mitbekam. Als Wheeler sich nicht rührte, warf er einen auffordernden Blick auf den Wissenschaftler, der es daraufhin dem Blonden amüsiert grinsend gleichtat. Mit einem zufriedenen Nicken beugte Kaiba sich zu seinem Kind hinunter und legte ihm sanft eine Hand auf den blonden Schopf. „Keine Angst. Da du zur Familie gehörst, wird dir nichts geschehen. Ich muss mich nur erst an die neue Situation gewöhnen. Aber dafür haben wir ja bald genug Zeit.“ Mit einem leichten Lächeln, das er für gewöhnlich nur Mokuba schenkte, strich er Yuuki kurz liebevoll durch das Haar, bevor er sich wieder zu seiner vollen Größe aufrichtete. „Und schau dir bitte nicht den Blödsinn von Wheeler ab.“ Kurz stieß der Brünette eben diesen mit dem Ellenbogen an, um ihm zu signalisieren, dass er sich wieder umdrehen konnte, was Mokuba bei Doktor Sorata übernahm. Als der Braunäugige wieder zu dem Kleinen sah, strahlte dieser so glücklich, dass Joey ebenfalls lächeln musste. „Kannst es ja scheinbar doch, alter Griesgram.“, meinte er zufrieden und grinste den Größeren an. „Du summst grässlich.“, erwiderte der Brünette lediglich, ohne auf die vorangegangenen Worte weiter einzugehen, was der Blonde ganz erwachsen mit seiner herausgestreckten Zunge kommentierte. Da ein Kind anwesend war, wagte er es nicht, den altbewährten Mittelfinger einzusetzen. Der Silberhaarige, der ebenfalls froh über das glückliche Gesicht seines Schützlings war, bat die Anwesenden sich zu einer kleinen Sitzgruppe – bestehend aus einem Sofa mit dazugehörigem Sessel und einem kleinen Tisch zwischen diesen – am Fenster zu begeben. Da Doktor Sorata mit Yuuki auf dem Sessel Platz nahm, musste Joey sich notgedrungen zu den Kaiba-Brüdern auf das Sofa quetschen. Natürlich war er dabei darauf bedacht, dass Mokuba zwischen ihm und dem Firmenleiter saß. „Womit warst du gerade beschäftigt, bevor wir hereingekommen sind?“, fragte der Wissenschaftler das Kind, damit seine Familie einen besseren Eindruck von ihm bekommen konnte. „Ich hab gebastelt.“, erzählte Yuuki freudig, da er das sehr gern tat. „Tante Harumi hat ihr Radio kaputt gemacht, also hab ich es repariert. Aber jetzt kommen nur noch koreanische Sender, dabei hab ich doch extra die Antenne verbessert, weil es vorher so gerauscht hat.“ Etwas geknickt, weil er das Problem nicht zu seiner Zufriedenheit hatte lösen können, sah er zu dem Einäugigen auf. Der treuherzige Blick des kleinen Blondschopfs amüsierte Kaiba, erinnerte er ihn doch an Wheeler, der manchmal auch völlig verpeilt aus der Wäsche schaute, wenn er etwas nicht verstand. Allerdings bezweifelte der Brünette, dass es sich dabei um ebenso zweckmäßige Dinge drehte. „Wenn du willst, schauen wir es uns nachher gemeinsam an. Dann bekommen wir das sicher hin.“, schlug er daher vor. „Oh, da mach ich mit!“, war Mokuba sofort begeistert, da auch ihm solche Sachen Spaß machten. „Sorry, aber ich bin raus, da ich nicht wirklich hilfreich sein werde. Ist nicht mein Gebiet.“ Verlegen kratzte sich Joey am Hinterkopf und lächelte entschuldigend, da er auch gern geholfen hätte. „Wie überraschend.“, kommentierte Kaiba dies mit vor Sarkasmus triefender Stimme und sah den Blonden mit einem gehässigen Grinsen an, was diesen wütend knurren lies. „Das macht doch nichts.“, meinte der Kleinste im Raum und sah den Braunäugigen interessiert an. „Was machst du denn gern?“ „Nun, ich mag meinen Ausbildungsberuf zum Steinmetz beziehungsweise zum Steinbildhauer. Die Spezialisierung erfolgt zwar erst im dritten Jahr, aber ich tendiere jetzt schon zum Steinbildhauer.“, erzählte der ältere Blonde glücklich. „Cool!“, entfuhr es Mokuba. „Dann kannst du später also auch solche Staturen wie die vom Weißen Drachen vor unserem Firmengebäude machen?“ „Sicher. So ‘nen popeligen Weißen Drachen bekomme ich locker hin.“, behauptete Joey mit einem siegessicheren Grinsen. „Wirklich? Dann macht es dir ja sicher nichts aus, meine Vorstellungen für meinen Garten demnächst umzusetzen.“, wollte der Brünette lauernd mit einem kalten Lächeln wissen. „Hä?!“, entfuhr dem 19-jährigen und er musste erst einmal schwer Schlucken, während er spürte, wie ihm alle Farbe aus dem Gesicht wich. Er hätte Kaibas geheiligten Weißen Drachen wohl besser nicht als „popelig“ bezeichnet... Aber Moment! Noch war nicht alles verloren. „Die Rede war doch von später. Ich bin schließlich gerade erst ins zweite Jahr gekommen. Und das „Popelig“ war nicht so gemeint. Ehrlich! Der Weiße Drache ist natürlich super cool! Ich erinnere mich noch genau an das Machtgefühl, als ich ihn dir mal abgeluchst habe.“ Bei dieser unliebsamen Erinnerung, verengten sich Kaibas Augen gefährlich zu Schlitzen. „Ich hoffe, du hast es genossen, denn das war reines Glück, Wheeler, und wird nie wieder passieren.“, prophezeite der Ältere mit scheinbar gleichmütiger Stimme. Doch Joey wusste es besser. Der Firmenchef war deswegen immer noch ziemlich angepisst. „Worüber redet ihr? Was für ein Drache?“, wollte Yuuki gern wissen, der immer mehr seine Scheu vor den Dreien verlor. „Das ist ein Kartenspiel, das „Duell Monsters“ heißt.“, erklärte ihm der Schwarzhaarige bereitwillig. „Seto und mir gehört eine Spielefirma, wo wir unter anderem speziell für dieses Spiel Turniere veranstalten und neue Soft- und Hardware für originalgetreue Hologramme der Monster entwickeln, sodass diese total echt aussehen.“, berichtete Mokuba stolz weiter und seine Augen strahlten dabei. „Ihr habt eine eigene Firma? Dann seid ihr ja richtig wichtig!“, staunte der kleine Blondschopf. „Zumindest führt Kaiba sich immer so auf.“, ätzte Joey und sah missmutig zu dem Genannten. „Das ist nur der Neid der Besitzlosen, Wheeler.“, kam es höhnisch von dem Brünetten zurück. „Nicht jeder braucht gleich eine Villa, Großkotz!“ Kaiba kommentierte diese Äußerung bloß mit einem überlegenen Lächeln, was den Jüngeren fast noch mehr aufregte, als wenn der Ältere neuerlich etwas erwidert hätte. Yuuki hatte die häufigen Geplänkel zwischen seinen Eltern erstaunt beobachtet. Auf den ersten Blick wirkte das Ganze zwar wie ein Streit, aber ernst nehmen konnte man diesen nicht wirklich. Sein älteres Ebenbild regte sich zwar ziemlich auf, fing aber selbst auch häufig an. Und sein anderer Vater hatte einfach zu viel Spaß daran, den Braunäugigen zu ärgern. Wie nannten Erwachsene sowas gleich? „Sich necken“, wenn er sich richtig erinnerte, was wohl auch ein Ausdruck von Zuneigung sein sollte. Demnach hatte sein Onkel wohl Recht und zumindest der Brünette mochte den Anderen. „Wohnst du weit weg von Papa Seto?“, wollte Yuuki von seinem blonden Elternteil wissen, da er ja bald auch dort wohnen würde. Kurz stockte dem Brünetten der Atem und auch der 19-jährige hörte auf, den Älteren böse anzustarren und wandte sich wieder dem Kleinsten im Raum zu. Diese Anrede kam ziemlich unerwartet… „Ähm…meine Wohnung liegt genau am anderen Ende vom Stadtrand, aber die Verbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist ganz gut. Ansonsten kann ich im Sommer mit meinem Fahrrad auch in maximal einer Stunde da sein. Also alles machbar.“, grinste Joey das kleine Blauauge zuversichtlich an. „Sag mal, Joey, reicht dein Ausbildungsgehalt überhaupt, wenn du auch noch Miete zahlen musst?“, überlegte Mokuba etwas besorgt, dass der blonde Chaot sich da etwas übernahm. „Nicht wirklich.“, gab der Angesprochene mit einem kurzen Schütteln seines Kopfes zu. „Deshalb arbeite ich danach und am Wochenende noch für ein paar Stunden in einem kleinen Bio-Laden in meiner Nähe.“ „Das ist ja toll! Wie heißt der? Dann komm ich mal zum Einkaufen vorbei.“, begeisterte sich der Schwarzhaarige. „Ich wollte Seto eh schon lange dazu überreden, dass wir mehr auf Bio-Produkte achten.“ Kurz war ein geringschätziges Schnauben des Genannten zu hören. Scheinbar hatte es schon einige Diskussionen diesbezüglich gegeben. „Das könnt ihr gern tun. Aber ist es nicht einfacher, wenn ihr euch dafür ein Geschäft in eurer Nähe sucht, das wahrscheinlich sogar größer ist?“, gab Joey zu bedenken, während er sich nachdenklich am Kopf kratzte. „Ach Quatsch!“, wehrte Mokuba energisch ab. „Gerade die kleinen Läden muss man doch unterstützen, damit sie nicht von den großen Ketten geschluckt werden. Außerdem findet man dort oftmals ganz neue, interessante Sachen als nur die herkömmlichen Produkte. Schreib mir die Adresse einfach hier rein.“, blieb der Kleinere stur und reichte dem Älteren seinen Blackberry. Schulterzuckend tippte der Blonde die Anschrift in das Gerät und gab es dem 15-jährigen zurück. „Warum hat es eigentlich vorher niemand für nötig gehalten, uns über Yuukis Existenz zu informieren?“, kam Kaiba zum eigentlichen Thema zurück, da er diese Frage noch geklärt haben wollte. Mit einem verstehenden Nicken schob Doktor Sorata seine Brille wieder richtig auf die Nase. „Nun…da seine Zeugung ja ohne Ihre Einwilligung geschah, habe ich die Entscheidung Yuuki überlassen, ob er Sie beide kennenlernen möchte. Ich gebe zu, ich habe ihn erst kürzlich gefragt, da ich mir schon dachte, dass Sie, Mister Kaiba, ihn zu sich nehmen würden. Sie müssen verstehen, dass er uns allen in den vergangenen drei Jahren sehr ans Herz gewachsen ist, weshalb uns die Trennung natürlich nicht leicht fällt.“, erklärte der Wissenschaftler und strich seinem kleinen Schützling dabei liebevoll über das blonde Haar. Das konnte Joey sehr gut nachvollziehen, jetzt wo er den Winzling kennengelernt hatte. Zu seiner großen Schande musste er aber gestehen, dass ihn Yuuki tatsächlich an einen süßen kleinen Welpen erinnerte, den man sofort mit nach Hause nehmen wollte. Das durfte Kaiba natürlich nie erfahren, sonst fiele das nur wieder auf ihn selbst zurück. Der Ältere konnte schließlich einfach nicht von dem Thema lassen. Andererseits musste er diesem zugutehalten, dass er ihn noch nie dazu gezwungen hatte, ein Hundekostüm zu tragen, wie gewisse andere Leute… Verflucht seist du, Duke! Diese Schmach würde er dem Würfelheini irgendwann noch heimzahlen! Aber zuerst wieder zu den wichtigen Dingen, wo er doch jetzt irgendwie Verantwortung hatte. „Eine Frage hätte ich da aber noch.“, meldete der Blonde sich daher zu Wort. „Sie meinten, Yuuki wäre ein Forschungsobjekt. Müssen Sie da irgendwelche komischen Tests mit ihm machen?“ Mit skeptisch gehobenen Augenbrauen musterte der 19-jährige Doktor Sorata und hoffte, dass sein kleiner Sohn zwischenzeitlich nicht mit unzähligen Schläuchen bespickt wurde. „Oh nein!“, wehrte der Einäugige sofort ab. „Ich beobachte lediglich die Entwicklung der von uns priorisierten Charaktereigenschaften, um festzustellen, in welcher Intensität sie zum Vorschein kommen.“ „Um welche handelt es sich dabei?“, erkundigte sich Kaiba, da er gern wissen wollte, worauf er sich in Zukunft einzustellen hatte. „Wir haben ihm natürlich Ihrer beider Willensstärke mitgegeben, dazu die Intelligenz von Mister Kaiba und Mister Wheelers Optimismus und Lebensfreude.“, erklärte der Silberhaarige bereitwillig und wieder schwang Stolz in seiner Stimme mit. Nachdenklich runzelte Joey die Stirn. „Das klingt ja wie im Märchen, wo die guten Feen den Prinzessinnen „Liebreiz“ und so ’nen Käse in die Wiege legen.“, fand der Braunäugige, während er sich inzwischen entspannter an die Rückenlehne des Sofas sinken ließ, seine Arme vor der Brust verschränkte und den rechten Fuß auf seinem linken Oberschenkel platzierte. Den Brünetten beschäftigte hingegen etwas ganz anderes. „Mich hätte ja eher interessiert, ob Sie dazu fähig wären, Wheelers hündische Seite soweit auszuprägen, dass Yuuki riechen könnte, was der Köter zum Mittag hatte.“ „Du kannst es einfach nicht lassen!“, brauste Joey sofort auf und warf dem Anderen einen verärgerten Blick zu. „Pizza.“, rief da der Kleinste vergnügt und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. Nach einem Moment des Realisierens sprang Joey zutiefst schockiert auf und starrte den kleinen Jungen vor sich an. „Das kann unmöglich sein! Woher weißt du das?“ Mokuba konnte einfach nicht anders, als lauthals loszulachen und selbst bei seinem Bruder zuckten die Mundwinkel amüsiert. Dieser ungläubige Blick des Braunäugigen war aber auch einfach zu herrlich! „War nur geraten. Du siehst wie jemand aus, der das sehr gerne isst, weshalb die Chancen gut standen.“, erklärte Yuuki ebenfalls fröhlich lachend und freute sich, dass sein Scherz auch den anderen gefiel. Einerseits erleichtert, dass sein Sohn sowas Merkwürdiges zum Glück nicht konnte und andererseits etwas beleidigt, weil er jetzt auch schon von seinem eigenen Fleisch und Blut so auf die Schippe genommen wurde, zog der größere Blondschopf eine eingeschnappte Schnute und nahm wieder auf dem Sofa Platz. „Mann, du kannst dich doch nicht einfach mit ihm gegen mich verschwören.“, beschwerte er sich übertrieben, aber auch erleichtert lächelnd und zeigte dabei auf Kaiba, um anschließend warnend den Finger zu heben. „Und vor Allem: Lass dir nie von ihm einreden, du wärst ein Hund! Das tut er nämlich mit Vorliebe.“ Erneut schaute er an Mokuba vorbei und warf dem Älteren einen bösen Blick zu, der diesen mit einem herablassenden Grinsen parierte. „Das tut mir wirklich leid, Mister Wheeler. Wir hatten Yuuki im Zuge der Förderung seiner Intelligenz verschiedene Menschentypen und deren Charakteristika gezeigt, woraufhin er auf deren Gewohnheiten schließen sollte. Nun sind Sie wohl leider ein Opfer dieses Trainings geworden.“, entschuldigte sich Doktor Sorata aufrichtig, um sogleich auf ein anderes Thema zu sprechen zu kommen. „Es ist vielleicht noch etwas früh dafür, aber was halten Sie beide eigentlich von einem Geschwisterchen für Yuuki?“ Prompt verschluckte sich Joey an seiner eigenen Spucke, woraufhin er heftig zu husten begann, während die beiden Brüder den Wissenschaftler nur ungläubig mit großen Augen ansahen. „Oh ja!“, war der kleine Blondschopf sofort begeistert. „Ich hätte gern einen Bruder. Oder eine Schwester. Oder auch beides.“ Erwartungsvoll strahlte der Kleine die Anwesenden mit großen Augen an. Geschwister wären so toll, da er dann nicht immer alleine spielen müsste. Als daraufhin weiter nur das erstickte Husten des Blonden zu hören war, dem auch Mokubas unterstützendes Klopfen auf dessen Rücken keinen Abbruch tun wollte, fühlte sich der Silberhaarige zu einer weiteren Erklärung veranlasst: „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Geschwister sich positiv auf die Entwicklung auswirken. Und soviel ich weiß, hat auch Mister Wheeler eine Schwester.“ Nachdem Joey seinen Hustenanfall doch noch erfolgreich überwunden hatte, konnte er endlich etwas dazu sagen. „Tut mir leid, aber ich muss das eine Kind erst noch verdauen.“, musste er den Doktor und auch Yuuki enttäuschen, während er sich die Tränen vom Husten aus den Augen wischte. Auch Kaiba schüttelte leicht den Kopf. „Später vielleicht mal.“, veranlasste der traurige Blick aus den Kinderaugen den sonst so harten Firmenchef schließlich doch noch zu sagen. Obwohl der Kleine Wheelers Gesicht hatte, erinnerte ihn sein Blick so stark an Mokuba, dass er ihn einfach nicht völlig enttäuschen wollte. „Sie haben ja Recht. Es war wirklich noch zu früh für diese Frage. Entschuldigen Sie bitte.“, nickte der Silberhaarige verstehend und strich Yuuki tröstend über das weiche Haar. „Sei nicht traurig. Sobald ihr euch alle an die neue Situation gewöhnt habt, werden wir noch einmal darüber sprechen.“, versprach Koryuu dem Kind und lächelte es aufmunternd an. „Okay.“, nickte der kleine Blondschopf und lächelte auch schon wieder lieb zurück. Joey fand ihn einfach zu süß! Vielleicht lag es nur daran, dass sie sich heute das erste Mal begegneten, aber bisher war der Kleine wirklich ein lieber Fratz. Es blieb also abzuwarten, wie es dann im Alltag bei Kaiba Zuhause aussehen würde. Leider verriet ein Blick auf seine Armbanduhr dem Blonden, dass er langsam los musste, wenn er noch alles schaffen wollte. „Ich muss jetzt leider gehen.“, sagte er daher bedauernd und erhob sich. „Aber morgen komm ich wieder, versprochen.“ Yuuki hopste von Koryuus Schoß und kam dem älteren Blonden entgegen, der vor ihm in die Hocke ging. „Mach’s gut, Sonnenschein. Wir sehen uns morgen.“ Kurz zog er seinen Sohn in eine sanfte Umarmung und wuschelte ihm noch liebevoll durch die blonde Mähne, bevor er sich wieder erhob. Doktor Sorata war inzwischen ebenfalls aufgestanden und reichte Joey zum Abschied die Hand. „Bis morgen, Mister Wheeler. Gute Heimfahrt.“ „Danke. Ihr bleibt noch?“, wandte er sich an die beiden Brüder, woraufhin Mokuba sich nun auch erhob. „Klar. Wir wollen uns ja noch das Radio ansehen.“, erinnerte der Teenager und umarmte den Älteren zum Abschied. „Wir sehen uns, Geldsack.“, verabschiedete sich der Braunäugige schließlich auch von Kaiba, während er bereits auf die Tür zuging. „Ich meld mich bei dir, Köter.“, war die ebenso gewohnt höfliche Erwiderung des CEOs. Mit einem kurzen Winken seiner Hand bekundete Joey noch sein Einverständnis, bevor er auch schon verschwunden war. Etwas traurig hatte Yuuki dem älteren Blonden hinterhergeblickt, aber da er ihn ja morgen schon wiedersehen würde, wandte er sich wieder dem Rest seiner Familie zu. „Wollen wir uns jetzt das Radio anschauen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)