Es gibt kein Happy End von Storyteller_Inc ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wort für Wort las sie die Notizen in ihrem Notizbuch, während eine Tasse dampfenden Kaffees vor ihr stand und die Nachrichten im Fernsehen liefen. Seit Wochen schon hörte sie die News über die sogenannten mentalen Shutdowns, von denen niemand wusste was sie auslöste. Eigentlich war das nicht ihr Fall. Niemand hatte sie darum gebeten ihn zu untersuchen und doch tat sie es. Ihr Name, Naoto Shirogane. Noch vor einigen Jahren war sie als Detective Prince bekannt geworden und hatte mit ihren Freunden den Fall in Inaba erfolgreich abgeschlossen. Adachi saß hinter Gittern und das obwohl ein kleiner Vorfall ihn kurzzeitig befreit hatte. Doch diese Information wurde streng vertraulich behandelt und hatte seiner Strafe keine Verschärfung gegeben. Zum Glück für ihn. Denn was sollte schlimmer sein als die Todesstrafe auf die er selbst nach all den Jahren noch wartete. „Der Tatverdächtige soll den Zug bewusst beschleunigt haben, so dass der Zug entgleiste. Auch wenn man hier wieder von einem Mental Shutdown ausgeht, diskutieren Experten, ob dies nicht eine neue Form des Apathy Syndroms ist, welches vor sieben Jahren scheinbar förmlich ausgelöscht wurde. Ursachen wie es zu dem Syndrom kam, sind bis heute nicht bekannt, allerdings hat die Kirijo Group-“ Naoto nahm die Fernbedienung und schaltet einen anderen Sender ein. Es hatte nichts mit dem Apathy Syndrom zu tun. Das hatte sie bereits mit Kirijo geklärt. Immerhin hatte auch ihre Truppe und Naoto selbst eine Verbindung gesehen. Die Dark Hour war aber eliminiert. Es musste also einen anderen Grund geben. „Und heute zu Gast Goro Akechi.“ Applaus brandete in der Sendung auf, als ein junger Mann auf die Bühne kam und sich zu den Moderatoren auf die Couch setzte. Naoto sah auf und erkannte den jungen Mann, der ihren alten Titel geerbt hatte. Ihre rechte Augenbraue zuckte. Irgendwie wurde sie nicht so warm mit Akechi, auch wenn sie ihn bereits persönlich getroffen hatte. Ja er war charmant und seine Kombinationgabe war erstaunlich. Aber etwas störte sie an ihm. Ihr Senpai hatte gescherzt, dass es vielleicht Eifersucht war. Immerhin hatte es Akechi viel leichter als sie. Selbst wenn er noch ein Schüler war und ein Detektiv. Während sie immer mit irgendwelchen Vorurteilen zu kämpfen hatte. Sei es, dass sie jung oder ein Mädchen war. In den letzten Jahren hatte sich das zwar geändert, was sie auch dem Ruf ihrer Eltern verdankte. Und doch hatte Naoto immer noch das Gefühl, dass sie gegen geheime Vorurteile kämpfen musste. Ein Grund mehr sich privat an den ein oder anderen interessanten Fall zu hängen. Wie zum Beispiel die mentalen Shutdowns, oder die sogenannten Phantom Thieves. Naoto blätterte in ihrem Notizbuch weiter und lass die Informationen zu den Fällen der Diebe. Im April hatte es begonnen mit diesem Lehrer an der Schule. Kamoshida. Die Visitenkarte war da noch dilettantisch gewesen. Ohne ein Zeichen, ohne eine richtige Karte. Einfach auf das Blackboard der Schule geheftet. Ein Schüler also. Jemand der Kamoshida nicht mochte? Oder nein, eher jemand der Probleme mit ihm hatte und von dessen Machenschaften wusste. Naoto blätterte weiter. Die zweite Karte war professioneller. Zwar im sprachlichen Stil wie die davor, aber sie hatte nun ein Logo. Zwei Personen mussten mindestens an ihr gearbeitet haben. Ohne viel Zeit. Die Frage war also, wie viele Mitglieder hatten die Phantom Thieves. Zwei? Nein, es mussten mehr sein. Naoto wusste nicht wieso, aber ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass zwei einfach zu wenig waren. Vielleicht drei und das dritte Mitglied war erst später hinzu gekommen. „Medjed versucht gerade die Phantom Thieves heraus zu locken. Was hältst du davon Akechi? Glaubst du, dem Hacker wird etwas gelingen, was weder der Polizei, noch dir gelungen ist?“ Sie sah von ihren Notizen auf und blinzelte. Medjed? Wirklich? Das war eine neue Entwicklung, die sie wegen ihrer eigentlichen Fälle nicht ganz mitbekommen hatte. „Ich halte die Herausforderung von Medjed für einen Scherz und ich glaube kaum, dass die Phantom Thieves darauf reagieren werden. Ich werde es sein, der die Diebe ihrer gerechten Strafe zuführt.“ Naoto schüttelte den Kopf und wollte gerade weiter blättern, als ihr etwas auffiel. Sie blätterte ein paar Seiten zurück, dahin wo ihre Notizen zum mentalen Shutdown Fall stand. Da war eine Liste mit Fällen in denen mentale Shutdowns eine Rolle spielten. Und einige von ihnen waren gelöst wurden. Sie hatte die Namen der Detektive, die dran gearbeitet hatten notiert. Einer stand ganz besonders oft dort. Goro Akechi. Doch warum befasste er sich nun mit den Phantom Thieves? Ein Wandel des Herzens... die Opfer gestanden ihre Taten... ein Wandel des Herzens... Doch wie? 'Das ist also die Welt, die im Herzen der Menschen existiert?' Eine Erinnerung aus ihrer Vergangenheit. Die Welt hinter dem Fernseher. Teddies Welt. Die Innere Welt der Menschen. Was passierte... wenn man einen Shadow besiegte... einen Shadow der dort lebte, ohne sein Gegenüber zu sehen? Naotos Augen weiteten sich. Es war dem sehr ähnlich, was sie erlebt hatten. Ohne zu zögern, griff Naoto zu ihrem Handy und wählte Teddies Nummer. Er lebte immer noch in Inaba, arbeitete immer noch in Junes als Maskottchen. Hin und wieder verreiste er in andere Läden der Junes-Kette. Sie wartete, während es klingelte. „Ein bäriges Willkommen. Ich bin Teddie!“ „Teddie, hier spricht Naoto. Hast du gerade Zeit?“, fragte sie sofort. Es gab da etwas, dass sie überprüfen musste. Unbedingt. „Oh, Naoto. Natürlich habe ich Zeit für dich. Willst du mit Teddie auf ein Date? Sag Bescheid und ich laufe im Bären Tempo zu dir.“ „Warst du in letzter Zeit in der Welt hinter dem Fernseher? Ist dort alles in Ordnung?“ Sie ignorierte seine Frage und brachte Teddie damit zum schweigen. Doch, kaum dass er sich ihre Frage durch den Kopf gehen lassen hatte, schien Verwunderung seine Stimme zu erfüllen. „Huh? Warum willst du das wissen? Marie-chan und ich sorgen dafür, dass diese Welt bär sicher ist.“ Also doch nur eine kalte Spur? Hatte sie sich wirklich so geirrt? „Danke Teddie, das war alles was ich wissen wollte.“ Obwohl Teddie noch im Hintergrund zeterte, legte sie auf. Eine kalte Spur also? Naoto legte ihre Hand aufs Kinn und starte auf das Notizbuch. Was aber wenn... Wie damals... mit Kanamin. Da war es nicht die Welt hinter der Matschscheibe gewesen, sondern der PC. Was wenn es mehrere Welten gab. Und was wenn... Wie bei Kirijo... die andere Welt irgendwie zu ihrer Welt wurde? Vielleicht war ihr Gedanke doch nicht so falsch. Wenn die Phantom Thieves wie sie in eine andere Welt gingen, dort die Schatten besiegten, dann kam es vielleicht zum Wandel des Herzens. „Nur auf welcher Grundlage will man sie verhaften?“ Naoto blätterte wieder durch die Seiten des Buches, auf dem die Opfer standen. Niemanden war etwas gestohlen wurden. Warum also Diebe jagen, die nichts klauten? Das sollte doch selbst Akechi seltsam finden, oder? Warum diebstahllose Fälle verfolgen, bei denen sich nur die Personen veränderte? Außer... Was wenn... „Die mentalen Shutdowns auf dieselbe Art passieren wie die Wandel der Herzen... Aber warum haben die Opfer der Phantom Thieves keinen mentalen Shutdown?“, fragte sich Naoto. Etwas musste anders sein. Und noch dazu, wenn die Phantom Thieves wussten wie sie einen mental Shutdown verhindern konnten, dann musste es jemanden geben, der wusste wie sie es taten. Doch wozu? Naoto spürte, dass sie nicht weiter kam. Eine Sache, die sie frustrierte. Auch wenn sie gerade eine Verbindung zwischen den mental Shutdowns und den Phantom Thieves gefunden hatte. Das war wahrscheinlich mehr, als andere geschafft hatten, abgesehen von Akechi. Nur das konnte der Grund sein, oder? Er musste vermuten, dass die Phantom Thieves dahinter steckten. Aber konnte er an eine andere Welt glauben? Warum sollte er das? Sie selbst hatte es erst getan, nachdem sie dort gewesen war und ihre Freunde sie gerettet hatten. Erneut wählte sie eine Nummer. Es dauerte auch nicht lange, bis ihr Senpai ans Telefon ging. Das vertraute „hier“ ließ sie lächeln. „Hallo, Senpai. Wir haben doch über die Phantom Thieves gesprochen. Du warst so an ihnen interessiert.“ Ihr Herz klopfte wie wild, während sie mit ihm sprach. Sie war aufgeregt ihm zu berichten, was sie herausgefunden hatte und doch nagte gleichzeitig eine Gewissheit an ihr. „Sind sie wie wir? Ich meine... Persona-Nutzer?“, fragte sie daher und konnte förmlich vor ihrem inneren Augen sehen, wie ihr Senpai lächelte. „Ja. Was hast du noch herausgefunden?“ Sie hatte es doch gewusst. Ihr Senpai war einfach unglaublich. Hatte er sie nur getestet? Oder, wollte er wirklich ihre Hilfe? „Die mentalen Shutdowns und die Wandel der Herzen sind sich sehr ähnlich. Die Phantom Thieves scheinen aber zu wissen, wie man den mentalen Shutdown vermeidet. Und es muss etwas mit einer anderen Welt zu tun haben und mit Shadow. Ich meine, Kirijo sagte doch, dass als ihre Schule zu diesem Turm wurde, auch Shadows da waren. Allerdings hatte sich ihre Welt nur zu einer bestimmten Zeit geöffnet. Sie ging davon aus, dass diese Welt aber nicht verschwunden ist, sondern wie eine unsichtbare Welt über der unseren liegt, sie aber nicht beeinflussen kann, außer ein Tor wird geöffnet. Unser Tor war der Fernseher, dann gab es da noch den PC. Aber nur wir hatten diese Kraft. Das heißt, die Phantom Thieves müssen eine Möglichkeit gefunden haben diese Welt zu betreten, richtig Senpai?“ „Richtig. Aber es gibt da noch jemanden. Denk darüber nach und schau dir an, wer die Opfer in beiden Fällen war. Ich kann ausschließen, dass die Phantom Thieves Schuld an den mentalen Shutdowns sind. Viel mehr habe ich das Gefühl, dass sie wie wir sind.“ Naoto blätterte durch ihre Notizen. Kamoshida... der Künstler... der Yakuza... Leute die keine positive Vergangenheit hatte. Sicher, niemand war perfekt, aber diese drei hatten zu viel Dreck am Schuh. Die Opfer der mentalen Shutdowns hingegen waren weitest gehend unauffällig. Keine Trunkenheit am Steuer, nicht bekannt dafür cholerisch zu sein... ein Grund mehr warum ihre Taten so seltsam anmuteten. Und die meisten von ihnen konnte man auch nicht mehr sprechen, denn sie waren aufgrund ihrer verursachten Unfälle verstorben. Für ihre Verwandten waren diese „Selbstmorde“ plötzlich gekommen, eigentlich grundlos. „Ich verstehe es nicht, Senpai. Warum... wenn sie wie wir sind, nehmen wir nicht Kontakt zu ihnen auf? Wir könnten sie ganz einfach finden. Warum helfen wir ihnen nicht?“ Ihr Senpai schwieg. Es war nicht so, dass Naoto die Entscheidung ihres Leaders anzweifelte. Aber wenn sie schon wusste, dass es mehr wie sie gab, warum der neuen Generation nicht unter die Arme greifen? „Naoto, ich kann dich verstehen. Aber das ist ihre Geschichte. Wenn sich unsere Wege kreuzen sollen, dann werden sie es. So wie mit Kirijos Gruppe. Aber es scheint einfach nicht der Moment zu sein. Wir haben unsere Geschichte beendet, geben wir ihnen die Chance es auch zu tun und sollte doch alles aus dem Ruder laufen, greifen wir ein.“ Naoto klammerte sich an ihrem Handy. Er hatte Recht. Das wusste sie. Noch dazu war nicht sicher, ob ihre Personas mächtig genug waren um die Gegner zu bekämpfen, gegen die die Phantom Thieves antraten. „Wenn es aus dem Ruder läuft. Ich werde weiter forschen, Senpai. Damit wir für alle Eventualitäten vorbereitet sind!“, erklärte Naoto schnell und ein sanftes Lachen war vom anderen Ende zu hören. „Danke. Ich verlass mich auf dich, Naoto.“ „Und ich mich auf dich Senpai. Pass bitte auf dich auf.“ Sie verabschiedeten sich von einander. Wie so oft hatte Naoto nicht alles gesagt, was sie sagen wollte. Aber es war in diesem Gespräch auch nicht wichtig gewesen. Ja, ihr Senpai hatte Recht. Ihre Geschichte war zuende. Sie sollten der neuen Generation wirklich eine Chance geben, ihr eigenes Happy End zu finden, auch wenn das Leben bis zum Tod wohl niemals ein wirkliches Happy End haben würde. Jeden Tag gab es was neues zu finden und zu erleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)