Pray von Jestrum_Cosplay (for a better Day) ================================================================================ Kapitel 3: Der Wunsch auf Gutes ------------------------------- Vorheriges Kapitel 3/3 Nächstes Kapitel Der Wunsch auf Gutes Der Griff um die Waffe von Lovino verstärkte sich, aus funkelnden Augen sah er dem Fremden entgegen und verdrängte den Schmerz in seinem Bein, der ihm damit drohte einfach weg zu knicken. Er musterte den fremden Mann vor sich, der ihn mit einem undefinierbaren Blick aus grünen Augen ansah, wobei Lovino auffiel, dass das linke Auge eine eher milchige Farbe aufwies. Und er konnte noch was in seinen Augen sehen, da war Sorge in seinem Blick. Aber warum? Er schüttelte kaum merklich den Kopf und konzentrierte sich wieder; Blödsinn, als ob sich irgendwer Fremdes um ihn Sorgen würde. „Du bist verletzt“, stellte sein Gegenüber beiläufig fest, als dieser auf sein Bein sah. Lovino stieß ein kehliges Knurren aus. Was fällt diesem Bastard eigentlich ein? Er war doch selber verletzt, wie Lovino feststellen konnte. Unter dem Kragen des Mannes blitzten die Ansätze einer Brandverletzung hervor, welche sich scheinbar bis zu seinem rechten Arm vorzogen. „Waffe weg oder ich schieße!“, sagte Lovino scharf und versuchte seine Hand etwas vom zittern abzuhalten, blinzelte die aufsteigenden Tränen zurück. „Ist okay, guck, ich leg meine Waffe weg“, kam es ruhig von diesem Mann, er hob seine Hände mit der Waffe in der rechten Hand und legte diese vorsichtig auf den Steinboden. „Und nun du, ich bin mir sicher wir können das auch ohne Gewalt klären“, schlug er vor und sah ihn fest an. Lovino schüttelte nur den Kopf und stellte dann fest: „Du bist auf einem Auge blind, ich versteh nicht wie du überhaupt hättest zielen wollen.“ Der Mann lachte bitter auf: „Glaub mir, wenn ich dir sage, dass man alles trainieren kann und nun Waffe weg Kleiner!“ Lovino zuckte zusammen bei dem plötzlichen Tonwandel des Fremden und er ließ die Waffe sinken. „Ich werde sie aber nicht weglegen“, sagte er stur und blickte ihn aus dunklen Augen ernst an; Sein Gegenüber nickte daraufhin, als Lovino ein Schwindel überkam. Ein dröhnen trat in seine Ohren und die Sicht verschwamm vor seinen Augen, das war wohl ein wenig zu viel für seinen Körper gewesen. Er versuchte sich zu konzentrieren, doch ehe er auch nur irgendwas weiter tun konnte, nahm sich sein Körper das was ihm zustand und ihm wurde schwarz vor Augen. * Antonio hatte gesehen wie blass der Junge mit einem Mal wurde, er schnellte vor und nahm ihm die Waffe aus der Hand ehe er ihn auffing. Der Blutverlust und die Aufregung mussten ihn wohl ausgeknockt haben. Er griff vorsichtig unter die Kniekehlen von ihm und legte den anderen Arm um dessen schmalen Oberkörper ehe er ihn hochhob und in das Wohnzimmer trug, dort legte er ihn auf dem Sofa ab und holte Verbandszeug aus dem Badezimmer. Antonio schnitt das Hosenbein des Jüngeren auf und sah auf die Wunde. Eine Schusswunde die knapp unter der Kniescheibe war. „Du hast echt Glück gehabt amigo“, murmelte er leise auf Spanisch und begann dann damit die Wunde zu reinigen und zu verbinden. Als er damit fertig war, räumte er die Sachen weg und holte ein Glas Wasser aus der Küche, damit der Junge gleich was trinken konnte sobald dieser wach wurde. Antonio setzte sich ihm gegenüber an den kleinen Holztisch und zündete eine Zigarette an, gestresst fuhr er sich durch seine dunklen Haare und sah auf den ruhig atmenden Körper von ihm. Verflucht. Wen hatte er da eigentlich behandelt? Er kam ihm definitiv geübt vor mit dem Umgang der Waffe, ein wenig ängstlich und unsicher vielleicht, aber eindeutig geübt darin. Während er einen weiteren Zug der Kippe nahm und den Rauch inhalierte, glitt sein Blick nachdenklich über den Kleineren. Rotbraunes Haar, eine interessante widerspenstige Locke und diese großen dunklen Augen aus denen er ihn angesehen hatte. Ihm war als würde er sich darin verlieren, in diesem Meer aus Emotionen welcher in den dunklen goldenen Irden lag. Wie genau dachte er da eigentliche gerade über den Jungen auf seinem Sofa? Er war vielleicht nicht älter wie 18, er sollte besser nicht so über ihn nachdenken. Seufzend schüttelte Antonio die Gedanken von sich ab und drückte die verglühte Zigarette im Aschenbecher aus. * Lovino hatte keine Ahnung wie lange er abwesend war aber Fakt war, dass sein Bein wie Hölle schmerzte. Er verzog das Gesicht und blinzelte, sah direkt in das Licht welches von der Decke fiel. Verwirrt stützte er sich mit dem Arm auf dem weichen Untergrund ab und hievte sich etwas hoch. Scharf sog er die Luft ein als sich ein stechender Schmerz durch sein Bein zog, er fluchte leise und sah sich um, seine Augen blieben bei dem fremden Spanier hängen. Überrascht keuchte er auf und drückte sich enger in das Polster hinter sich, sah aus großen ängstlichen Augen zu dem Mann. Was er nun mit ihm tun würde? Ihn an die Gestapo übergeben? Wusste er überhaupt dass er bei der Resistenza war? „Du solltest dich noch nicht überanstrengen. Dein Bein ist zwar verbunden und soweit stabilisiert aber du solltest dich besser noch ausruhen“, erklärte der Mann sanft und ein warmes Lächeln umspielte dessen schmale Lippen. Lovino nickte nur verstehend und sah an sich runter, sein rechtes Bein war verbunden und lag etwas erhöht auf ein paar Kissen. „Warum hast du mir geholfen Bastard? Wieso hast du mich nicht einfach vor die Tür gesetzt oder gleich getötet?“, fragte er harsch nach und warf ihm einen misstrauischen Blick zu, er bemerkte wie der Mann trocken auflachte und sich mit einer Hand durch die dunklen Locken fuhr, dann fixierte er ihn mit einem eindringlichen Blick und meinte: „Weißt du, ich hab so viel Leid gesehen und erlebt, eine nette Geste in diesen Zeiten hat bislang noch nie wem geschadet und wer weiß, vielleicht habe ich auch einfach nur gedacht noch was Gutes tun zu können.“ Lovino senkte seinen Blick und spürte eine wärme in sich hochkriechen, er nickte langsam, ehe er verbittert meinte: „In diesen Zeiten kann man nicht mehr viel Gutes tun. Es wird auch nichts Gutes mehr passieren.“ „Verstehe.“ Der Italiener hatte nicht zwingend mit so einer Antwort gerechnet und sah unsicher auf, musterte prüfend die Mimik seines Gegenübers – Er wirkte müde und ausgelaugt, fast schon etwas gleichgültig. „Ich muss nach Hause“, sagte Lovino schließlich als ihm das Schweigen unangenehm erschien. Der Spanier nickte nur abwesend: „Du kannst jedoch noch nicht gehen.“ „Warum nicht?“ „Die Stimmung da draußen ist noch zu aufgeheizt. Ich schätze du bist aus gutem Grund vor ihnen weggelaufen? Sie werden wohl noch weiter nach dir suchen.“ „Und selbst wenn, was kümmert dich das.“ Er sah wie der Spanier mit den Schultern zuckte und ihn nachdenklich ansah: „Eigentlich kümmert es mich tatsächlich nicht aber dennoch ist es vorerst sicherer für dich hier zu bleiben.“ „Und dann was? Was machst du mit mir?“ „Nichts. Ich biete dir nur an hier zu bleiben und dich auszukurieren, bis sich die Lage etwas beruhigt hat.“ Lovino verstand nicht so ganz warum der Fremde so freundlich zu ihm war, er war schließlich in sein Haus eingebrochen und hatte mit einer Waffe auf ihn gezielt – Und dennoch bot er ihm gerade an hier zu bleiben und sich auszuruhen. Der Italiener schüttelte energisch den Kopf: „Ich muss allerdings nach Hause. Ich hab einen kleinen Bruder der wartet, er hat sonst niemanden außer mich.“ Ausdruckslos blickten ihn die grünen Augen an, ein müdes Lächeln auf den Lippen und nur ein verständnisvolles Nicken. Irritiert davon sah Lovino ihn einfach nur an, setzte sich etwas weiter auf und versuchte sein Bein etwas zu bewegen. Es schmerzte zwar aber es war möglich, er erhob sich zitternd und ließ den Spanier nicht einen Moment aus den Augen – Er misstraute ihm immer noch, schließlich war er ein Fremder und er hatte keine Ahnung auf wessen Seite er war, noch was für Ambitionen er hatte. Langsam schritt Lovino rückwärts in Richtung Tür, als er von draußen einen Schuss hörte. * Antonio sprang auf als er den Schuss vernahm und schnellte an Lovino vorbei zu dem kleinen Fenster, schob den Vorhang ein wenig beiseite und sah nach draußen. Er konnte zwei Deutsche ausmachen die mit Gewehren auf etwas gezielt hatten, er folgte dem Lauf der Gewehre und sah einen Mann der den Baumstamm entlang glitt. Ein glatter Schuss zwischen den Augen. Der Spanier verzog das Gesicht und drehte sich um. „Du gehst nirgendwo hin Kleiner“, ordnete er an und sah ihn bittend an, nicht zu widersprechen. Der Italiener widersprach tatsächlich nicht, schob sich allerdings an ihm vorbei um aus dem Fenster zu sehen. Er hörte wie dieser geschockt einatmete und sah dann wie er rückwärts von dem Fenster wegtaumelte, die Hand vor dem Mund und die Augen groß und feucht. Antonio verspürte Mitleid mit ihm und meinte ruhig: „Du solltest sowas nicht sehen.“ „Ich hab schon schlimmeres gesehen aber“, er hielt inne und seine letzten Worte waren nur ein Flüstern: „Ich kannte diesen Mann.“ „Das tut mir leid“, murmelte Antonio betreten und legte sanft eine Hand auf die schmale Schulter von dem Jungen, er erntete dafür einen giftigen Blick aber das kümmerte Antonio herzlichst wenig: „Setz dich wieder, sonst wird die Heilung deines Beines noch länger dauern.“ Der Italiener nickte nur und ging dann zu dem Sofa über, legte sich erschöpft hin und strich sich die verschwitzten Haare aus dem Gesicht. „Ich bin übrigens Antonio“, stellte er sich vor und schenkte dem Jungen ein warmes aufmunterndes Lächeln: „Und du?“ „Ich wüsste nicht was dich das angeht“, kam es bockig zur Antwort. „So wüsste ich immerhin wen ich da verarztet habe, verstehst du? Es macht außerdem auch die Kommunikation leichter“, erklärte er nur und legte dabei den Kopf schief. „Lovino“, seufzte er und hing mahnend ran: „Kein Wort zu niemandem, ich bin morgen wieder weg und wir vergessen was passiert ist.“ Lovino also. Das war ein schöner Name für einen so hübschen Jungen. Auf Antonios Lippen zeichnete sich ein erfreutes schmunzeln ab und er nickte: „Si, natürlich.“ „Gut“, meinte Lovino und sah wieder weg in Richtung Fenster: „Sei ehrlich warum hast du mir wirklich geholfen?“ „Ich hab leider ein viel zu gutes Herz, als das ich bewusstlose Jungen in meinem Keller liegen lassen könnte und elendig verbluten lasse“, antwortete Antonio ihm überspitzt ehrlich. Er konnte nicht lange harsch und wortkarg bleiben und irgendwas bewegte Lovino in ihm. „Verstehe. Na dann, hoffe ich hat es sich für dich gelohnt.“ „Das hat es.“ Vielleicht war dies wirklich seine Chance noch etwas Gutes zu tun oder gar zu erleben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)